
Ihre Meinung zu Verbraucherzentralen kritisieren geplantes System für Facharzttermine
Erst Hausarzt, dann Fachärztin: Das sehen Pläne von Gesundheitsministerin Warken vor - doch die Kritik daran wächst. Die Verbraucherzentralen befürchten, dass es dadurch nicht leichter wird, einen Termin zu bekommen.
Aus meiner Sicht macht es Sinn, zunächst den Hausarzt zu kontaktieren, bevor man einen Termin beim Facharzt anstrebt. Der Hausarzt kann am besten die Dringlichkeit einer fachärztlichen Betreuung prüfen und bei Bedarf auch entsprechend handeln. Der Patient ist fachlich meist nicht in der Lage, seine Situation richtig zu beurteilen. Die Folge sind unnötige und kostenintensive Belastungen der Facharztpraxen. Schlimmer noch: Wenn wirklich dringender Bedarf besteht, können die Facharztpraxen dies nicht abschätzen und der Patient wird vertröstet. Das „Nadelöhr“ ist somit ein notwendiges Regulativ im Sinne der Patienten und des Gesundheitssystems. Gut gemacht, Frau Warken!
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Völlig richtig! Und damit das funktioniert und für Alle - Patienten wie Ärzte - erfolgreich ist, muss die Zahl der niedergelassenen Hausarztpraxen schnellstmöglich gesteigert werden. Und nicht nur in Großstädten, sondern besonders auch auf dem Land. Und das zu ermöglichen sollte vordringliche Aufgabe des Gesundheitsministeriums sein.
Volle Zustimmung.
Warum eigentlich nicht die Zahl der Facharztpraxen? Wenn sich das Angebot an der Nachfrage orientieren würde, wäre doch das die logische Konsequenz.
Dies wäre der nächste Schritt. Wenn aber zunächst eine weitere Konzentration auf die Hausarztpraxen erfolgen soll, müssen diese zunächst personell verstärkt werden.
Klingt für mich als zäumte man das Pferd von hinten auf.
Diese Forderung nach pauschaler Steigerung von Hausarztpraxen ist doch Quatsch. Dort wo genügend Hausarztpraxen vorhanden sind, aber Facharztpraxen fehlen, müssen allgemeinmedizinische Praxen nicht gesteigert werden. Für Landarztpraxen trifft der Mangel sicher eher zu als für den städtischen Bereich. Oder ist je nach Region unterschiedlich.
„… macht es Sinn, zunächst den Hausarzt zu kontaktieren …“ Ja gerne, wenn man noch einen Hausarzt hat. Nachdem meine Hausärztin in den Ruhestand gegangen ist, habe ich -zig Praxen angeschrieben, bevor ich eine Praxis gefunden habe, die mich nehmen wollte. Wenn man chronisch krank ist, ist es von Vorteil, weil man dann regelmäßig antanzen muss. Und die Kassen zahlen für Chroniker besser.
Meine alte Hausärztin praktiziert immernoch, aber sie darf mich als Kassenpatientin nicht mehr behandeln, nur wenn ich Selbstzahlerin wäre.
Es gibt viel zu tun in unserem Gesundheitswesen. Sie liefern dazu den treffenden Beweis.
Mein vormaliger Gynäkologe hat seine Praxis an junge Leute abgegeben und dort noch stundenweise seine Patientinnen behandelt. Das war ihm auf die Dauer aber zu teuer, weil er z.B. eine sehr hohe Haftpflichtversicherung brauchte. Insgesamt konnte er die Kosten für seine Tätigkeit ( anteilige Miete, anteilige Personalkosten, Haftpflicht … ) nicht mehr „einspielen“. So geht es in vielen Berufen, z.B. auch Steuerberatern. Inzwischen lassen sich einige Freiberufler von ihren Juniorpartnern als Angestellte beschäftigen, aber auch das ist nicht ohne Fallstricke. Da müsste was passieren.
>> Aus meiner Sicht macht es Sinn, zunächst den Hausarzt zu kontaktieren, bevor man einen Termin
>> beim Facharzt anstrebt.
Normalerweise mache ich das auch so. Nur bei meinem HNO-Arzt ergibt das halt keinen Sinn. -.-
Das verstehe ich - und ihr Hszsarzt sicher auch. Eine Überweisung ist in einem solchen Fall sicherlich überflüssig, da sie ja dort regelmäßig in Behandlung sind, aber ja auch schnell ausgestellt.
Finde ich völlig in Ordnung solche Regelung. Nur - wenn ich beispielsweise umziehe in eine andere Stadt, dann bekomme ich nirgends einen neuen Hausarzt, da alle komplett voll sind. So erging es einer Verwandten (ich lebe im Ausland, wo ich als Patient immer gern gesehen bin und solche Probleme nicht kenne, auch wenn das Gesundheitssystem von Deutschland verschrien wird... weshalb wohl?) von mir. Ihr Mann starb und sie verkaufte das zu große Haus, fand eine kleine bezahlbare Wohnung, aber nur in einer Kleinstadt weit entfernt. Dort gibt es zwar einige Hausärzte, aber niemand wollte mehr einen neuen Patienten - Kassenpatient, Rentnerin - aufnehmen. wenn Sie jetzt zum Facharzt will, muss sie in ihre alte Heimatsstadt fahren, 50 Km eine Strecke, kaum ÖPNV, um dort zu ihrem alten Hausarzt zu fahren, der ihr eine Überweisung geben kann. Tolles Gesundheitssystem, So ist das, wenn die Realität nicht den Träumen entspricht, vor allem, wenn die Ideen von Privatpatienten kommen.
"Aus meiner Sicht macht es Sinn, zunächst den Hausarzt zu kontaktieren, bevor man einen Termin beim Facharzt anstrebt."
Ich habe und brauche keinen Hausarzt.
"Die Folge sind unnötige und kostenintensive Belastungen der Facharztpraxen."
Sie unterstellen den Fachärzten also wahlweise Unkenntnis oder Geldgier. Auch nett.
Fachärzte sind Spezialisten auf deren Gebiet.
Ich würde z.B. ein EKG niemals beim Hausarzt durchführen. Das ist Zeitverschwendung. Wenn was ist, dann macht der Kardiologe sowieso selbst ein EKG.
Könnte ein Hausarzt alles so gut erkennen wie ein Facharzt, dann brauchten wir gar keine Fachärzte.
Ich weiß auch nicht warum Leuten pauschal Hypochondrie unterstellt wird. Wer geht schon gerne zum Arzt, um dort im Wartezimmer Zeit zu verbringen?