Ihre Meinung zu Merkel stellt Memoiren vor: Viel Stolz, wenig Selbstkritik
"Ich könnte jetzt mal auspacken", sagt Ex-Kanzlerin Merkel bei der Vorstellung ihrer Memoiren. Tut sie aber nicht. Sensationen finden sich in ihrem Buch keine - und ihre Selbstkritik bleibt spärlich. Von S. Henkel.
Mit Blick auf den völlig regierungsunerfahrenen und in mancherlei Hinsicht unberechenbaren Merz wünscht man sich eine Kanzlerin Merkel bei aller Kritik im Nachhinein doch gerne zurück. Merkel hat recht: Er hat den unbedingten Willen zur Macht - das war's dann aber auch schon.
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Weil Merkel mit viel Inbrunst mögliche Konkurrenten ausmerzte ist die CDU doch in dieser desolaten Situation. Verstehe ich nicht warum man sich das zurück wünscht. Als wäre die Ampel schuld an dem Scherbenhaufen den 16jahre Merkel angerichtet haben. Nicht falsch verstehen die Ampel hat viel Quatsch gemacht aber die CDU hatte auch schon ordentlich vorgelegt.
Weil Merkel mit viel Inbrunst mögliche Konkurrenten ausmerzte ist die CDU doch in dieser desolaten Situation. Verstehe ich nicht warum man sich das zurück wünscht
Das kann ich auch nicht verstehen.Den größten Fehler hat Merkel 2014 mit den offenen Grenzen und mit der Verhinderung die Ukraine in die Nato aufzunehmen. Auch das einknicken vor Putin als er sich die Krim einverleibte.
Ja, im Nachhinein seh ich das auch so. Vor 10 Jahren hätte ich wahrscheinlich auch eher dazu geneigt, man könnte Putin "mit ins Boot" holen. Wir dürfen auch nicht vergessen, damals sah die Welt einfach völlig anders aus. Die olympischen Spiele in Sotchi hatten den Anschein erweckt, die RF sei auf Kurs, Obama war Präsident und Deutschland hatte einen Papst im Vatikan und wurde Fußballweltmeister. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde ich hätte damals so etwas geahnt, auch wenn es natürlich Vorzeichen gab.
Merkel erhielt während ihrer Regierungszeit höchste Zustimmungswerte, 40% war der niedrigste Wert. Sie war bei den Bürgern, aber auch im Ausland sehr geschätzt. Gut in Erinnerung ist mir ihre Rede vor der Harvard Universität, als sie die Austauschbarkeit von Wahrheit und Lüge geißelte, ohne Trump zu erwähnen. Die Weltpresse feierte sie danach als Leuchtturm der Freiheit. Auf Reise RN schlug mir als Deutscher immer viel Respekt entgegen, wir waren wirtschaftlich und politisch eine feste Größe. Ja, ich vermisse dieses Zeitfenster, trotz vieler Fehler und Versäumnisse. Ich vermisse Führungsqualität und ein entschlossenes Handeln aus der politischen Mitte. Für Merkel stand das Land, standen die Bürger an erster Stelle, erst dann folgte die Partei. Sie diente dem Land mit hohem persönlichen Einsatz, es waren gute Jahre unter ihrer Regierung.
Ich stimme Ihnen zu, auch wenn ich mich bei der Union politisch nie beheimatet fühlte.
Dank des guten politischen Instinktes von Angela Merkel ist uns F.Merz Zwanzig Jahre erspart geblieben - und hat sich in der Blackrockhängematte eine goldene Nase verdient.
Man sollte sich beim Rückblick auf ihre Aussage zu Herrn Merz auch einmal daran erinnern, dass Frau Merkel selbst sich vor ihrer Amtszeit bei Herrn Bush mit einer deutschen Beteiligung am völkerrechtswidrigen Irak-Krieg anbiedern wollte, weil sie darin vermutlich eine Chance sah, sich gegen den damals noch regierenden Kanzler Schröder besser durchsetzen zu können.
Das nenne ich geschichtsverklitternde Pseudoerinnerung, um den Begriff 'Geschichtsverfälschung' zu vermeiden
Es stimmt aber. Merkel hat damals den Irakkrieg unterstützt und flog im Wahlkampf nach Washington.
Egal wie Sie das nennen, ändert es nichts an der Wahrheit, denn es sind keine "Pseudoerinnerungen", sondern eindeutige Fakten.
Der Neologismus "merkeln" ist bezeichnend für ihre "Regentschaft".
Nun ja, so leicht würde ich mich von Merkel nicht einseifen lassen. Sie hat einen sympathischen unaufdringlichen Stil, aber diese Frau ist extrem Machthngrig. Sobald sie ihr Ziel erreicht hat, lässt sie die Scherben hintersich. Ein Beispiel die "brutalst beste Aufklärung der Spendenaffäre", die sie eigentlich groß gemacht hat. Sie hatte sich selbst medial zur Staatsanwältin der Spendenaffäre aufgepauscht und das nahm man ihr kurioserweise ab, obwaohl sie da schon im Präsidium der CDU war. Dann verstand sie es die lange Bank der Geschichte immer länger werden zu lassen und hoffte insgeheim, dass Gras über die Angelegenheit wächst. Bis heute ist sie uns der abschließenden Erklärung über die Affäre schuldig, die sie damals immer wieder angekündigt hat. Büßen hat dafür hingegen der hessische Minister Koch, der medial als Versager abgewatscheklt wurde. Merkel hat dem nur amüsiert zugeschaut. Nein, nein. Diese Frau ist sicher kein Unschuldslamm