Auszubildende lernen im Elektrobereich vom Berufsbildungszentrum des Stahlproduzenten ArcelorMittal.

Ihre Meinung zu Handwerk statt Studium - warum sich das lohnen kann

Im Handwerk fehlen Mitarbeiter, viele Firmen suchen händeringend. Doch viele junge Menschen studieren lieber statt eine Ausbildung zu machen. Dabei kann sich ein Handwerksjob durchaus lohnen - auch finanziell. Von Michael Houben.

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158 Kommentare

Kommentare

Bahnfahrerin

Ich kenne auch einige Handwerker-Meister und die verdienen alle ganz gut, da die Läden laufen. Die Arbeitsqualität muss aber natürlich stimmen. 

Mich würde aber schon mal interessieren, mit welchem Lohn der Geselle aus dem Artikel nach Hause geht wenn der meint

„Als Geselle könne er sich durchaus ein eigenes Haus leisten.“

Oder wo das Haus steht … denn selbst mit höheren Gehältern muss man bei den Preisen, die Häuser inzwischen kosten, sicher Jahrzehnte dafür sparen (solange man nicht erbt). 

JustMe90

Moment: Hat seinen eigenen Betrieb und zahlt sich ein Gehalt aus wie ein beginnen nach dem Studium? Und das beim unternehmerischen Risiko? Na das ist ja mal eine Werbung für den eigenen Betrieb… 

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asimo

Es gibt noch eine Gewinnausschüttung! Mir klingt das sehr vernüftig. Die fixen Entnahmen aus dem Unternehmen gering halten, Gewinne zum Stichtag entnehmen. 

TeddyWestside

Ich vermute mal, das Haus ist gemietet, das Auto geleast, das Handy wird über den Vertrag bezahlt usw. Nix dagegen einzuwenden, solange alles gut geht, aber anders kann ich mir nicht erklären, wie das gehen soll. In den USA ist es schon seit Jahren ein running gag, dass sich Millennials usw eh niemals ein Eigenheim wirklich kaufen können, und ich hab das Gefühl den Trend gibt es hier auch.

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Mauersegler

Wir haben ein Einfamilienhaus an eine junge Familie verkauft, der Mann arbeitet in der Logistikbranche, die Frau ist Grundschullehrerin, war wegen der Kinder aber nicht berufstätig. 

TeddyWestside

Gut, es kommt natürlich immer auf die individuellen Umstände an. In der Logistikbranche ist die Spanne an Löhnen/Gehältern breit, dann haben sie vielleicht geerbt usw. Da gibt es viele Variablen. Natürlich gibt es die Möglichkeit schon und wahrscheinlich wäre es auch für viele möglich mit entsprechender Planung, Sparsamkeit und etwas Glück. Aber tendenziell hab ich schon den Eindruck, dass das klassische Modell von viel arbeiten und sparen zunehmend verschwindet. Ich seh für mich persönlich schwarz, jemals Wohneigentum zu besitzen. Aber das liegt an mir, ich bin sicher nicht der Durchschnitt :-)

 

HarryTrumanDorisDay

Studieren war lange vor allem ein Privileg war, dass sich nur die Oberschicht leisten konnte. Dadurch hat sich in vielen Köpfen die Vorstellung festgesetzt, das nur ein Studium zu Erfolg und Aufstieg führt. Typische Verdrehung von Ursache und Wirkung.

Klar braucht es auch Ärzte. Aber ein - möglichst wasserdichtes - Dach überm Kopf braucht man jeden Tag, Ärzte hoffentlich deutlich seltener. Wenn aber der Dachdecker weniger Wertschätzung bekommt als die Ärztin sitzen irgendwann alle im Regen.

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wie-

>> Dadurch hat sich in vielen Köpfen die Vorstellung festgesetzt, das nur ein Studium zu Erfolg und Aufstieg führt.

Bis heute ist in Deutschland die große Ausnahme, ohne Studium in der öffentlichen Verwaltung einen Job im gehobenen bzw. höheren Dienst zu bekommen.

HarryTrumanDorisDay

Ja, leider. Das wollte ich nicht abstreiten sondern kritisieren.

TeddyWestside

Das mit der Wertschätzung regt mich auch immer wieder auf, quasi tagtäglich. Ich finde es auch unmöglich, dass in Firmen heutzutage CEOs 400 mal soviel verdienen wie einfache Arbeiter, wie soll das gerechtfertigt sein? Die Kluft zwischen Arbeitern und sog. Führungskräften ist auf nem Level vergleichbar mit den großen Tycoon-Zeiten in den USA um 1900. Und das Gehalt bestimmt wie viel ein Mensch wert ist. Nicht für mich, aber für viele ist das so. 

 

Parsec

"Wenn aber der Dachdecker weniger Wertschätzung bekommt als die Ärztin sitzen irgendwann alle im Regen."

Das Interesse für den Beruf muss aber da sein. Und wenn man Studenten befragt, warum Studiun und nicht gleich nach der Schule Geld als Azubi und dann ausgelernter Handwerker verdienen, bekommt man eindeutige Aussagen.

"... vielen Köpfen die Vorstellung festgesetzt, das nur ein Studium zu Erfolg und Aufstieg führt."

Das ist so nicht richtig.

Auch jeder Student weiss ganz genau, dass man sich im Handwerk hocharbeiten und weiterqualifizieren kann.

Der Student weiss aber auch, dass dieser Weg der anstrengendere ist: Weiterqualifikation neben der Berufstätigkeit, evtl. schon parallel zur Familienplanung. Da bietet sich der direkte Weg übers Studium besser an.

Aber das hilft ja nicht, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Der Handwerker soll ja Handwerker bleiben und sich nicht vom Handwerk wegqualifizieren. So wäre ja nichts gewonnen.

zöpfchen

Das Handwerk ist einen super goldenen Boden und sucht händeringend Azubis. Warum haben so wenige der Flüchtlinge eine Lehre angefangen? Gerade für die unbegleiteten Minderjährigen wäre das doch eine echte Chance. 

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wie-

>> Warum haben so wenige der Flüchtlinge eine Lehre angefangen?

Fehlende Arbeitserlaubnis? Bereits "zu alt"? Andere Interessen oder Chancen?

>> Gerade für die unbegleiteten Minderjährigen wäre das doch eine echte Chance. 

Fehlender Schulabschluss? Fehlende Sprachkenntnisse? Wie andere auch ein Studium als Ausbildungsziel?

zöpfchen

Bei fehlenden Sprachkenntnissen und Abschlüssen dürfte das Studium doch völlig unrealistisch sein und eine Lehre eine perfekte Option. 

gelassenbleiben

Bisher (unter Unionsgeführten Regierungen)durften Asylanten erstmal keine Arbeit oder Lehre aufnehmen…

narr_ativ

ja, eines der misslungenen deutschen Integrationsleistungen. Wir leisten uns da eine enorme Vergeudung von Potential. 2015 bei Merkels Input habe ich gedacht, wunderbar so baut sich D eine Pole Position im internationalen Kampf um Zuwanderung, aber dann hätte natürlich was nachkommen müssen an Integrations- und Aufbauarbeit. Das wäre eine Superinvestition gewesen. 

GuBano

Ich traf auf Syrer, die Handwerker waren und vor dem Krieg geflohen sind.

Die durften in Deutschland nicht arbeiten, weil da erst Ausbildung, Gesellenzeit und Meisterbrief verlangt werden. 

Da würde ich mir auch lieber Geld vom Staat holen, statt lernen zu müssen, was ich seit Jahren schon ausübe...

 

Was die Minderjährigen angeht, ist das allerdings eine interessante Frage. Keine Ahnung warum- Sprachbarrieren?

gelassenbleiben

Arbeitsverbot für Asylbewerber unter Merkel

Es sollte keiner hier heimisch werden, denke ich mal

gelassenbleiben

die derzeitige Migrations“diskussion“ der Union zeigt, dass sich bei denen bis heute nichts geändert hat

MargaretaK.

"Was die Minderjährigen angeht, ist das allerdings eine interessante Frage. Keine Ahnung warum- Sprachbarrieren?"

War ab 2015 in der Flüchtlingsarbeit tätig. Betreuung schulpflichtige Kinder und berufsschulpflichtige Jugendliche. 

Sprachbarrieren waren/sind ziemlich schnell beseitigt. Die jungen Leute waren oft jahrelang unterwegs und haben "lernen" verlernt. Professionelle Unterstützung wäre nötig gewesen, wurde nicht finanziert. Trotzdem hatten wir für 5 junge Leute Lehrstellen gefunden, wo sie gerne hin gingen und auch die Ausbilder begeistert waren. Von den 5 mussten 3 kurz VOR ihrem Ausbildungsabschluss Deutschland verlassen. Selbst Eingaben, von uns und den Ausbildern, bei der Regierung von Oberbayern, wenigstens Beendigung der Ausbildung, wurden abgelehnt. Wieso also, sollten junge Leute eine Ausbildung beginnen, wenn ein Abschluss gar nicht erwünscht ist?

Mauersegler

Es haben ja viele eine Lehre angefangen. Beenden konnten sie sie aber nicht, weil sie vorher des Landes verwiesen wurden. Wer braucht schon Fachkräfte?

wenigfahrer

Es ist eben ein Unterschied ob man angestellter Ingenieur im Büro arbeitet oder Heizungen Badewannen oder Toiletten in den 3. Stock schleppt und einbauen muss.

Hier das Gehalt von verschiedenen Berufen 2024:

https://www.streit-software.de/wissen/handwerker-gehalt

4. Heizungsinstallateur

3.525 Euro

Mit Studium  irgendwo ohne Körperliche Arbeit dürfte das wesentlich mehr sein, also der Artikel ist etwas optimistisch geschrieben würde ich denken, Abweichungen beim Geld wird es sicher auch nach oben geben, aber auch einige darunter.

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leider geil

Jetzt haben Sie nur eine Zahl für das Handwerk recherchiert. Wie wäre es mit konkreten Argumenten dafür, dass man mit Studium „wesentlich mehr“ verdient?

wenigfahrer

Alle die ich kenne und die Studium haben und entsprechende Jobs, haben wesentlich mehr als obige Summen, es kann natürlich auch andere geben, ich kenne aber dahingehend niemand, und im Artikel ging es doch um eine Sanitär oder Heizungsfirma wenn ich das richtig sehe.

Andere Berufe sind ja im Link zu sehen, und Tätigkeiten mit Master und aufwärts haben alle über 50-55 Tausend, Beispiel:  " Das Einstiegsgehalt als Ingenieur:in mit weniger als 3 Jahren Berufserfahrung liegt im Durchschnitt bei 55.000 € brutto pro Jahr. "

leider geil

Der Einstieg bei Ingenieuren liegt aber vorneweg 6 Jahre später als der Einstieg bei Handwerkern.

TeddyWestside

Ich schätze mal als angestellter Arzt im Krankenhaus in einer deutschen Großstadt verdient man auch in etwa so viel. Allerdings dauert es länger, bis man im KH angestellt wird, als bis zum ausgebildeten Heizungsinstallateur. Beide haben aber noch Möglichkeiten, das Einkommen auf unterschiedlichste Art zu erhöhen...

sebo5000

Auch mit Studium variieren die Gehälter. Nicht jeder mit Studium ist ein Ingenieur....

Bernd Kevesligeti

Zum gründen eines eigenen Handwerksbetriebes braucht es aber schon bestimmte finanzielle Mittel.

Und ob sich grundsätzlich viele für einen Handwerkerjob erwärmen können, obwohl sie die Chance zum Studium haben ? Schon Anfang der 1970er Jahre fielen Plakate der Gewerkschaftsjugend mit dem Slogan "Sei schlau-hau ab vom Bau" auf. Und das sicher nicht nur wegen dem Umgangston. 

Und wenn man sich die Berufswahl in den reicheren Vierteln bundesdeutscher Städte ansieht, so ist die Frage beantwortet. Da geht kaum einer ins Handwerk.

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wie-

>> Zum gründen eines eigenen Handwerksbetriebes braucht es aber schon bestimmte finanzielle Mittel.

Eine Feststellung, die sicherlich ubiquitär für jede Firmengründung stimmt.

>> Da geht kaum einer ins Handwerk.

Stimmt wohl. In Ihren "reicheren Vierteln" wird in der Regel sicherlich lediglich geerbt.

Bernd Kevesligeti

"Sicherlich eher geerbt". Wohl wahr, falls es aber doch mal um eine Berufswahl geht, so lautet die sicher anders als Handwerker.

Mauersegler

Ich kannte einen fertig studierten Physiker mit dem Label "hochbegabt", der sich dann als Schreiner selbstständig gemacht hat. 

Bernd Kevesligeti

Ja und was soll damit gesagt werden ? Natürlich gibt es das. Aber eher entscheiden sich die Leute doch gegen den Handwerkerjob, falls sie die Möglichkeit haben.

GuBano

Das wäre eine gute Gelegenheit gewesen den Meisterzwang, der in Deutschland fast einzigartig (außer Luxemburg) ist in Europa zu hinterfragen- im Zusammenhang mit der angesprochenen Handwerkerknappheit.

Selbst wer einfach nur von Zuhause aus Kuchen backen oder Haare schneiden will braucht Ausbildung, Gesellenzeit, Meisterbrief (oder "triale Ausbildung, wie erwähnt).

Anderswo in Europa erlernt man was (ggf. auch einfach vom elterlichen Betrieb oder Bekannten) und setzt das um, was man kann und arbeitet auf eigene Rechnung...und bildet sich ständig weiter, um sich mehr anzueignen. Meister gibt es, aber ohne Zwang, sondern freiwillig und nach eigener Entscheidung- wie auch die Kammermitgliedschaft meist optional ist.  Diese Flexibilität fehlt in Deutschland.l

 

Die Meisterbürokratie ist eine der vielen Ursachen, warum Handwerker knapp sind (neben anderen Faktoren). Selbstständigkeit ist in Deutschland im EU Vergleich eines der schwierigsten Unterfangen, insbesondere im Handwerk.

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gelassenbleiben

Gute Handwerker im Ausland finden kann aber auch eine Lotterie sein

Nicht umsonst hat deutsches Handwerk einen guten Ruf

GuBano

Ich habe lange im Ausland gelebt. Genau wie in Deutschland, zählen Referenzen am Ende mehr als ein Meistertitel.

Pfusch am Bau ist auch in Deutschland ein Thema, wie auch anderswo- und das sind per Gesetz alles Meisterbetriebe.

Ich sehe den Unterschied nicht- es sei denn bei den Kosten, um erstmal arbeiten zu dürfen. Geringere Zugangshürden = mehr Handwerker. Konkurrenz treibt Handwerker zu Weiterbildung, aber dann, wenn sie es ür richtig halten, als Anreiz, nicht als Vorraussetzung.

Mauersegler

"Ich habe lange im Ausland gelebt."

Dann aber sicher nicht in Großbritannien. Dort hätten Sie sich nach einem deutschen Handwerksmeister die Finger geleckt. 

GuBano

Auch da!

Und interessnaterweise sind es meist die Polen, nach denen die Briten rufen, während die in Deutschland von einheimischen Betrieben oft verachtet werden (Konkurrenz halt...)

MargaretaK.

Hab ich auch ein Beispiel. Ein Freund ist Optikermeister mit eigenem, gut gehendem Geschäft. Ein junger Mann (Quereinsteiger), der bei ihm also seine 2. Ausbildung absolviert hat und seit dieser Zeit im Geschäft arbeitet, würde in ein paar Jahren gerne übernehmen. Er vertritt jetzt schon bei Urlaub oder Krankheit. Die Kunden sind sehr zufrieden. Bei Übernahme ist er nun aber gezwungen einen Meister einzustellen, somit zusätzliche Kosten. Finden muss er auch erst einen zuverlässigen Interessenten. Selbst kann und möchte er die Meisterausbildung aus verschiedenen Gründen nicht machen. 

Parsec

"... dass es durchaus Ausbildungsberufe gebe, in denen man gleich oder sogar besser verdienen könne als in Berufen mit abgeschlossenem Studium."

Hier sollten sich Schüler und Abiturienten intensiv erkundigen, welche Berufe das sind, vor allem, ob es mit dem Abschluss der Ausbildung dann schon getan ist oder ob es doch eher erforderlich ist, nach der Ausbildung neben dem alltäglichen Berufsleben sich weiterzubilden, was i.d.R. in Richtung Meisterbrief oder Techniker oder Vergleichbaren geht und ob das mit der späteten Familienplanung auch zusammenpasst.

Hinzu sollten die weiteren Aufstiegschancen zwischen Akademikern und Meistern/Technikern gegeneinander gehalten werden.

 

leider geil

Ich hab das Dachdecker-Handwerk gelernt, hab dann Elektrotechnik studiert und als Ingenieur gearbeitet. Seit August bin ich in Rente und jetzt wieder in einen kleinen Handwerksbetrieb für Photovoltaik und Wärmepumpen eingestiegen. Energiewende in der Praxis. Aber nur Teilzeit.

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sebo5000

Welcher kleine Handwerksbetrieb stellt denn bitte sowohl Photovoltaik Anlagen als  auch Wärmepumpen her...?

leider geil

Wir stellen die Geräte nicht selbst her. Der Zimmermann pflanz auch keine Bäume.

sebo5000

Was ist denn das für ein unterirdischer Vergleich? Auch wenn Ihr Betrieb die Anlagen nicht selbst produziert, sind das immer noch zwei völlig verschiedene Bereiche, die komplett unterschiedliche Prozesse erfordern....

leider geil

Wir haben aber Leute, die die verschiedenen Bereiche abdecken.

sebo5000

Jane, is klar....

leider geil

@ Bernd Kevesligeti

Zum gründen eines eigenen Handwerksbetriebes braucht es aber schon bestimmte finanzielle Mittel.

Mit anderen Worten, man braucht Sparkassen und Genossenschaftsbanken vor Ort, die das Handwerk kennen und mit Herz und Verstand dabei sind. Das ist eine unserer großen Stärken in Deutschland.

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Bernd Kevesligeti

Wenn das so ist, ja dann kann demnächst sicher mit einem Zuwachs an Handwerksbetrieben gerechnet werden. Dann gibt es sicher keine Wartezeiten mehr.

leider geil

Wenn wir Deutschen uns mehr Unternehmertum zutrauen würden, wären wir wesentlich besser dran.

Bernd Kevesligeti

Ein ziemlicher Allgemeinplatz. Wenn man sich mehr Unternehmertum zutrauen will, muss man auch den finanziellen Hintergrund haben.

leider geil

@ Parsec

nach der Ausbildung neben dem alltäglichen Berufsleben sich weiterzubilden, was i.d.R. in Richtung Meisterbrief oder Techniker oder Vergleichbaren geht und ob das mit der späteten Familienplanung auch zusammenpasst.

Passt. Meisterinnen und Meister können auch Kinder kriegen. Da kann ich Ihnen zahlreiche Beispiele nennen.

leider geil

@ zöpfchen

Das Handwerk ist einen super goldenen Boden und sucht händeringend Azubis. Warum haben so wenige der Flüchtlinge eine Lehre angefangen?

Es haben erstaunlich viele eine Lehre angefangen. Das ist allerdings nicht so einfach. In diesem bedenkentragenden Land dürfen Flüchtlinge irrational lang nicht arbeiten. Und ich mag es nicht, wenn jemand eine Diskussion für bestimmte migrationskritische Narrative nutzt.

leider geil

@ HarryTrumanDorisDay

Klar braucht es auch Ärzte. Aber ein - möglichst wasserdichtes - Dach überm Kopf braucht man jeden Tag, Ärzte hoffentlich deutlich seltener. Wenn aber der Dachdecker weniger Wertschätzung bekommt als die Ärztin sitzen irgendwann alle im Regen.

An dem Tag sind aber vermutlich alle Dachdecker krank.

GuBano

Bei Gallileo gab es mal einen Beitrag, wo sich deutsche Auswanderer im Ausland mit einem Handwerksbetrieb selbstständig gemacht haben. Das ging ganz einfach und wäre so in Deutschland unmöglich gewesen, bei all der Regulierung: https://www.youtube.com/watch?v=CKyEci6Ca7w

Ausbildung ist gut, aber die Aussicht auf baldige und einfache Selbstständigkeit ist sicherlich ein Faktor, wenn Leute nicht ins Handwerk wollen. In Deutschland stellt der Staat viele Hürden davor, im Ausland startet man erst und bildet sich dann weiter.

 

Die Antworten, über die bericjtet wird (Triale Ausbildung usw.), sind m.E. der Versuch, ein verkrustetes System zu flicken, statt es zu grundsanieren. Warum sich nicht viel ändert- Pfründe!

Glückskeks

Hahahahahaaaa, Fachkräftemangel!! 

Habe ein Kfz-Handwerk gelernt, plus Automobil-Studium. 

Fürs Studium bin ich unterqualifiziert, da keine 20 Jahre Berufserfahrung, keine Auslandserfahrung + 10 Fremsprachen, keine völlig abgefahrenen Softwarekenntnisse usw. (Einarbeitung ist heute nicht mehr vorgesehen). 

Für den Handwerksberuf bin ich überqualifiziert, da Akademiker. 

Suche seit über 3 Jahren eine Festanstellung - nur Absagen, egal auf was ich mich bewerbe, Antworten siehe oben. 

Aber immer schön über Fachkräftemangel jammern. Viel Spaß beim Untergang, liebe Auto-Industrie!

 

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GuBano

Was wäre mit Selbststänndigkeit? 

Bahnfahrerin

Hab das Gefühl, dass das mit dem Jammern zum Geschäft gehört. Schließlich sieht man die Felle davonschwimmen. Konnte man als AG vor 20 Jahren noch absurde Forderungen an Bewerber stellen und die beim Gehalt auch versuchen zu drücken, ist die Auswahl inzwischen nicht mehr ganz so groß. Aber eben vielfach auch nicht so gering wie oft behauptet. Es gibt sicher Berufe, wo es einen Mangel gibt. Wenn ich mir aber den Umgang vieler AGs mit ihren Mitarbeitern - insbesondere auch mit Frauen - anschaue (hab da selbst schon einiges erlebt) kann der Mangel in den meisten Branchen und Berufen wirklich nicht so da sein, wie gern behauptet wird…

sebo5000

Was ist denn bitte ein "Automobil-Studium"?

Glückskeks

Fahrzeugtechnik und -wissenschaft, danke. 

sebo5000

Auch von diesem Studiengang habe ich noch nie gehört... 

leider geil

@ Glückskeks

Suche seit über 3 Jahren eine Festanstellung - nur Absagen, egal auf was ich mich bewerbe, Antworten siehe oben. 

Habs jetzt nicht kapiert. Suchen Sie eine Festanstellung in einer Forschungseinrichtung im Bereich Automobilwitschaft oder würden Sie auch in einer KFZ-Werkstatt arbeiten?

GuBano

Ich habe selbst viel im KFZ Handwerk gearbeitet, viele alte Fahrzeuge restauriert und Verkehrstauglich gemacht.

Ich mich letztendlich für's Studieren entschieden, weil der Weg zur Selbstständigkeit im Handwerk steinig war. Man konnte sich mit seinem Können und Wissen nicht einfach selbstständig machen. Die HWK hätte mir den Betrieb dicht gemacht. Warum soll ich da irgendwann Mitglied werden?

Habe dann aber lange im Ausland im KFZ Bereich gearbeitet- auf eigene Rechnung, ohne Meister oder Kammer!

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leider geil

Habe dann aber lange im Ausland im KFZ Bereich gearbeitet- auf eigene Rechnung, ohne Meister oder Kammer!

Das geht in Deutschland genau so. Sie müssen aber bereit sein, auf Ihre Arbeit auch eine Gewährleistung zu erbringen. Und da ist die Rechtssicherheit für Kunden im Ausland teilweise lausig schlecht.

GuBano

Das geht in Deutschland nur mit Meisterbrief. Wer selbst was lernt, dem wird die Berufsfreiheit in Deutschland im Handwerk verwehrt.

Gewährleistungsrecht gilt EU-weit- man erinnere sich an das viel zitierte "neue EU Recht" in der Bucht.

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@ Mendelejew

Wie auch in anderen Bereichen (zB Bildungs- und Gesundheitswesen) gibt es eine große Unwilligkeit in der Politik zu umfassenden Reformen. 

Nur wenn die Politiker konservativ sind.

gelassenbleiben

Bei der Wahl des Berufes, sei es Studium oder Lehre kommt es auf die Zukunftsfähigkeit an

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rolato

Handwerk, Medizin, Elektrotechnik sind immer zukunftsfähig!

Parsec

Das hilft aber der Entscheidung pro Handwerk nicht.

Zukunftsfähig sind zahlreiche akademische Berufe. Ebenso handwerkliche.

Man darf sich aber nicht blenden lassen von Aussichten, im Handwerk verdiene man ähnlich gut wie in akadem. Berufen. Das mag vereinzelt zutreffen, und da dann eher noch in der Industrie und vor allem noch zu Beginn der Berufstätigkeit (Einstiegsgehalt).  Aber mit einer einfachen Ausbildung ist es in aller Regel nicht getan. Da, wo der Handwerker die schon hier genannten durchschnittlichen 3.500 Euro Brutto verdient, hat er aber auch schon ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt. Der Akademiker kommt da zur selben Zeit schnell auf einen Aufschlag von 50% und mehr. Das zieht sich dann weiter durch alle zusätzlichen Qualifikationen bzw. Aufstiegsmöglichkeiten.  

Gerade gelesen: >> verdienen Menschen mit einer Berufsausbildung 3.515 Euro, Berufstätige mit einem abgeschlossenen Studium dagegen 5.501 Euro brutto pro Monat. <<

Q.: IQB Carrer services

Schiebaer

Es hat noch nie geschadet eine Handwerk Beruf zu erlernen.Danach wird dann ein entsprechendes Studium absolviert.So haben meine beiden Enkel gemacht.

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Parsec

Das ist aber nicht der Sinn der Sache.

Es sollen doch die Facharbeiter erhalten bleiben und sich nicht von Hangwerk wegqualifizieren.

Tada

Ich glaube, das ist jetzt schlicht Mode studieren zu gehen - und das weltweit. Selbst wenn man Reportagen über Flüchtlinge sieht, dann wollen alle Arzt/Ärztin oder IngenieurIn werden. Ich habe noch nie gehört, dass einer Schweißer werden will. Oder Pflegekraft.

Nach dem Erdbeben 2015 in Nepal mussten dort Leute über Jahre in Zelten ausharren, weil dort schon vor dem Erdbeben die traditionellen Hausbauer fehlten. Die ganze Jungend dort wollte Karriere als Fußballer oder im IT-Bereich machen.

 

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gelassenbleiben

Natürlich ist Studieren weltweit auf dem Vormarsch, aber es ist keine Mode, die Zahl der anspruchsvollen flexiblen Berufe nimmt zu. Arbeite gerne mit den jungen Kolleg:innen aus, Indien, China, Chile, Mexiko, Kenia, Südkorea,…. zusammen

gelassenbleiben

Nachtrag, die aus Europa und Nordamerika, habe ich garnicht alle erst aufgezählt

sebo5000

"Ich habe noch nie gehört, dass einer Schweißer werden will. Oder Pflegekraft"...

Ich schon...

Esche999

Bei der gesellschaftlichen Skalierung der Ausbildung junger Menschen wurde der Bildung ein so hoher Stellenwert zugeordnet, daß man sich nun nicht wundern muß, wenn die Jugend dem folgt und Abitur und Studium anstrebt.  Eigentlich ist daran gar nichts falsch - WENN die RICHTIGEN, d.h. die erforderlichen Studiengänge gewählt würden. DEM ist aber nicht so : Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technische Absolventen werden dringend benötigt, nicht aber Psychologen,Politikwissenschaftler u.ä. . Ohnehin sollte mehr Werbung für die lineare Ausbildungserweiterung gemacht werden , beginnend mit einer Ausbildung. Zugleich sollte eine effizientere Eingangskontrolle zum Studium bestehen. Das Abitur - eigentlich als solche gedacht - erfüllt diese Anforderung heute nicht mehr.

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leider geil

Zugleich sollte eine effizientere Eingangskontrolle zum Studium bestehen. Das Abitur - eigentlich als solche gedacht - erfüllt diese Anforderung heute nicht mehr.

Und Sie wollen uns erzählen, dass Ihre „effiziente Eingangskontrolle“ das tut? Warum? Weil Sie sie effizient finden?

gelassenbleiben

Psychologen

Wir haben einen absoluten Mangel an Psychologen 

Was andere Studiengänge betrifft, die Ihnen nicht so einsichtig erscheinen mögen, wer studiert, und eigenständig wissenschaftlich arbeitet hat demonstriert, dass er / sie sich in Themen einarbeiten kann. Flexibilität ist gefordert

Parsec

"... Bildung ein so hoher Stellenwert zugeordnet, daß man sich nun nicht wundern muß, wenn die Jugend dem folgt und Abitur und Studium anstrebt."

Das hat nichts mit "Stellenwert" zu tun sonderm schlicht und einfach mit der Art der Arbeit.

Im Fernsehen zeigte es sich in Interviews von Studenten deutlich: mehr Gehalt, höhere Aufstiegschancen und weniger Interesse an einer handwerklichen Tätigkeit.

Warum also soll das Interesse an einen bestimmten Beruf und einer bestimmten Tätigkeit  weniger Berücksichtigung finden?

Hat mit "gesellschaftlicher Skalierung" absolut nichts zu tun, wenn Potentiale ausgeschöpft werden, die dann auch noch den persönlichen Interesse entsprechen.

Wer keine Lust auf Bürojob, sei es eine Ingenieurstätigkeit, eine wissenschaftliche Tärigkeit oder was auch immer es sein mag, hat, der wird einen Teufel tun und sich ein Studium antun.