Eine Friseurmeisterin schneidet in einem Salon einer Kundin die Haare.

Ihre Meinung zu Förderung Langzeitarbeitsloser: Hilft das Teilhabechancengesetz?

Vor fünf Jahren trat das Teilhabechancengesetz in Kraft - ein Förderprogramm, bei dem der Bund für Langzeitarbeitslose in neuen Jobs zeitweise den Lohn zahlt. Was hat es seitdem bewirkt? Von Katrin Wegner.

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175 Kommentare

Kommentare

Tada

Hier wird ein wichtiges Thema angesprochen: Dass das Sozialsystem betrogen wird geht nur mit dem Zutun der Arbeitgeber. Hier und auch bei der Schwarzarbeit.

Ich verstehe daher nicht, warum die Arbeitnehmer sanktioniert werden (die zum Beispiel schwarz arbeiten).

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ich1961

In dem Artikel geht es doch um Arbeitgeber und nicht um Arbeitnehmer, die betrügen.

Oder hab ich das jetzt falsch verstanden?

 

Tada

Ich hätte "warum nur die Arbeitnehmer sanktioniert werden" schreiben sollen. Ohne das "nur" ist es tatsächlich missverständlich.

Account gelöscht

Was ist das eigentlich für ein Wirtschaftssystem, in dem die Löhne für Arbeitnehmer vom Steuerzahler, und damit von anderen Arbeitnehmern, gezahlt werden und nicht von demjenigen, der den Mehrwert einstreicht? Wenn - wie das viele ja immer wieder kritisieren - der Sozialetat der größte Haushaltsposten ist, mit dem die Allgemeinheit die schlimmsten finanziellen Verzerrungen ausgleichen muss, dann kann ja schon vorher etwas nicht mit der Verteilung des Reichtums stimmen.

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Juwa

Die Alternative wäre es mit Quoten die Arbeitgeber zur Einstellung von Langzeitarbeitslosen zu zwingen. Aber ohne das Teilhabechancengesetz wäre es sicher noch teurer für den Sozialstaat, da die Langzeitarbeitslosen nicht aus ihrer Situation herauskommen.

Grossinquisitor

Die Maßnahmen sind keine marktwirtschaftlichen Instrumente. Das hat auch keiner behauptet. Und mit der ursprünglichen Verteilung des Reichtums hat der Staat wenig zu tun. Das ist das Ergebnis von Glück und/oder Geschick. 

NieWiederAfd

Zitat: "mit der ursprünglichen Verteilung des Reichtums hat der Staat wenig zu tun."

Das sehe ich anders: Wir sollten die Frage wieder stärker in den politischen Diskurs bringen, wie wir das weitere Auseinanderklaffen von reich und arm verhindern. Gerade die, die meinen "Leistung muss sich wieder lohnen" müssten doch dafür sein, dass auch geringbezahlte Arbeit besser vergütet wird und nicht die leistungslose Vermögensvergrößerung so stark gefördert wird. Wir können das ändern: https://kontrast.at/engelhorn-interview/  
Die 5 weltweit Reichsten haben seit 2020 ihr Vermögen mehr als verdoppelt. Auch die reichsten Deutschen machen Millionengewinne - pro Stunde. (https://utopia.de/news/superreiche-so-viel-verdienen-die-fuenf-reichste…) 
Verteilungsgerechtigkeit ist letztlich auch demokratiestärkend. 
Die Unternehmer und die Vermögenden brauchen zur Vermehrung ihres Vermögens unsere Strukturen und nutzen sie (manchmal schamlos aus). 

Das hat mit "Glück" nicht viel zu tun.

GuBano

Solange wir nicht endlich massiv Bürokratie abbauen und Lohnnebenkosten senken, wird das Grundproblem nicht beseitigt.

Juwa

Die Förderung finde ich sehr umfangreich. Der Lohn wird mehrere Jahre von Jobcenter subventioniert und die Langzeitarbeitslosen bekommen intensives Coaching. Dass es bei denen, die es in Anspruch nehmen, nur bei 40% zu einer langfristigen Integration in den Arbeitsmarkt führt, ist auch darin geschuldet, dass die Probleme, die Langzeitarbeitslose haben, komplex sind und die Maßnahme von viele Arbeitgebern ausgenutzt werden. Das erklärt aber kaum, warum nur sehr wenige Langzeitarbeitslose dieses Angebot in Anspruch nehmen.

Nichts desto trotz ist Maßnahme definitiv besser als nichts, denn dadurch verringern sich langfristig die Kosten des Sozialstaates und es werden Einnahmen durch Sozialabgeben und durch Steuern generiert.

Account gelöscht

Was in der Diskussion völlig untergeht ist, dass die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft ständig steigen. Je schneller sich das Karussell dreht, desto mehr Leute fliegen vom Sitz. Wenn ich die Arbeitswelt von 1980 mit der heute vergleiche, hat sich die Schlagzahl locker verdreifacht, ohne dass die Rendite für den Arbeitnehmer gestiegen ist.
Nach fest kommt ab, das weiß jeder Handwerker. Die Zunahme an Arbeitsunfähigkeit durch Burnout fällt nicht vom Himmel- und das Problem zieht immer weitere Kreise. Letztlich ist die Förderung von Langzeitarbeitslosen zwar alternativlos, sie löst aber nicht das Problem. Leiste deinen Treueschwur, globalisierte Seele!

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Kristallin

Da haben Sie absolut recht!

Kaneel

"Was in der Diskussion völlig untergeht ist, dass die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft ständig steigen. Je schneller sich das Karussell dreht, desto mehr Leute fliegen vom Sitz."

Die zunehmende Arbeitsverdichtung ist m.E. das wichtigste Kriterium warum z.B. viele Pflegekräfte nur Teilzeit arbeiten oder ganz aus dem Beruf aussteigen. Wenn sich das ändern würde, könnten sich viele vorstellen wieder einzusteigen oder die WAZ zu erhöhen.

Ich habe erlebt, dass Mitarbeiter aus dem Arbeitsleben/ Unternahemen unfreiwillig genötigt wurden, da diese aufgrund von chronischen Erkrankungen wiederholt lange Ausfallzeiten hatten. Ich sehe da durchaus auch die Problematik für das Unternehmen und vor allem für die Kolleg/-innen. Für Letztere wäre es vermutlich tragbarer, wenn die Arbeitsverdichtung nicht eh schon am und über dem Anschlag wäre. In solchen Fällen würde ich staatliche finanzielle Unterstützung als sinnvoll erachten, anstatt Frührente oder Bürgergeld zu zahlen.

Juwa

Langzeitarbeitslosigkeit macht krank. Daher ist es sinnvoll Langzeitarbeitslose so zu fördern, sodass sie sich in den Arbeitsmarkt integrieren.

Kaneel

"... Stellen für zwei Jahre zu 100 Prozent gefördert werden, die Arbeitgeber danach einen Eigenanteil zahlen müssen: im dritten Jahr zehn Prozent, im vierten 20 und im fünften 30 Prozent."

Wenn Privatunternehmen über die zwei Anfangs- bzw. Bewährungsjahre hinaus staatlich so hoch weiter subventioniert werden, ist dies m.E. ein Fehler im System. Warum finanziert man dann nicht lieber gleich dauerhaft soziale Arbeitsplätze wie soziale Kaufhäuser, Bürgermensen o.Ä.?

Diese für viele ältere Langzeitarbeitslose guten Arbeitsmöglichkeiten werden aber aus Sparzwängen geschlossen:

"Mehrere Sozialkaufhäuser in Hamburg müssen wohl schließen. [...] Der Grund: Im Bundeshaushalt für das Jahr 2024 sind für alle Jobcenter Kürzungen vorgesehen. Insgesamt enden in Hamburg mehr als 30 soziale Projekte. [...] Beschäftigte sowie Kundinnen und Kunden müssen sich eine Alternative suchen. "

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Mehrere-Sozialkaufhaeuser-in-Ham…

werner1955

Hilft das Teilhabechancengesetz?

Ja, den Arbeitgebern die massiv Lohnkosten sparen zu lasten der Steuerzahler. 

odiug

Wer arbeiten kann hat in meinen Augen kein Recht dazu, einen Job abzulehnen. Und es ist auch absolut unnötig, denen Geld anzubieten, damit die sich bewegen. Wer nicht arbeiten will, es aber kann, der muss sehen, wovon er seinen Lebensunterhalt bestreitet.

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Bernd Kevesligeti

Das ist echter Sozialdarwinismus. Gegenüber denen, die arbeiten sollen, unter allen Bedingungen, für die die allein in der Corona-Zeit 95 Milliarden $ Zuwachs hatten (siehe Christoph Butterwegge "Umverteilung").

Vector-cal.45

Wenn solche Förderprogramme in erster Linie dazu dienen, dass sich Arbeitgeber dadurch den Arbeitsplatz, den sie anbieten durchsubventionieren lassen … nur um die Leute danach wieder fallen zu lassen …


… wem ist dann damit geholfen?

NieWiederAfd

Arbeitgeber nutzen das System aus (um den Begriff "ausschlachten" zu vermeiden), stöhnen aber über den Standort Deutschland. Toll.

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Sparer

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Paule66

Wen man seit 40 Jahren 40+ Stunden die Woche gearbeitet hat, so gut wie nie gefehlt hat, dann sieht was man in der Rente bekommen soll, am besten länger arbeiten damit es irgendwie reicht, dann fragt man sich wirklich, welche Gerechtigkeit ist das hier? Der Staat wird an so vielen Stellen ausgenommen. Merkt es aber unternimmt kaum etwas dagegen. Gesundheits- und Pflegereform bedeute, am Ende zahlen die die arbeiten wieder mehr ein, damit Investoren am anderen Ende wieder mehr rausholen.
Im Prinzip wird man  als arbeitende Mittelschicht von beiden Seiten gef....... 

Sparer

Wie üblich, gibt es wohl auch, wie im Artikel beschrieben, bei diesem Förderprogramm ausgiebige Mitnahmeffekte. Mit Gegenmaßnahmen, wie zB teilweise Rückzahlungsverpflichtung der Arbeitgeber bei Nicht-Übernahme des Arbeitnehmers nach 2 bzw 5 Jahren ließen sich diese vielleicht reduzieren.

narr_ativ

ich bezweifle, dass eine solche Förderung viel Sinn macht. Meine Erfahrungen als Arbeitgeber mit Arbeitslosen vom AA, sogar gefördert, waren katastrophal. Es mag Zufall sein, aber die wollten alle überhaupt nicht arbeiten, sondern waren eher Fälle für die Klinik, körperlich oder psychisch. Da ist die Erfahrung mit Migranten eine ganz andere, wenn sie denn nur arbeiten dürfen. Ohne Zugewanderte wirds hier im Osten zappenduster. 

Tino Winkler

Diese staatlichen Leistungen für Arbeitslose gibt es in fast keinem anderen Land der Erde, diese Kosten werden natürlich von den Steuerzahlern, die täglich fleißig ihrem Job nachgehen getragen.

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