Ihre Meinung zu IGLU-Studie: Jeder vierte Viertklässler hat Schwächen beim Lesen
In vierten Klassen zeigen immer mehr Schülerinnen und Schüler Schwächen beim Lesen. Sie schneiden weit schlechter ab als Gleichaltrige in vielen anderen Ländern. Das liegt laut aktueller IGLU-Studie auch, aber nicht nur an den Folgen der Corona-Pandemie.
In Deutschland macht man sich die Sache irgendwie immer ganz einfach: läuft es bei PISA mal nicht so gut, sucht man die Ursachen bei den Migranten-Kindern, also den schwächsten der Schwachen. Dabei gibt es auch in anderen Ländern Minderheiten, vor allem in der EU. Und da läuft es deutlich besser. Das Problem liegt also nicht bei den Migranten, sondern eher bei der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Aber das will man ja nicht hören. Denn dann müsste man ja zugeben, dass man erhebliche Defizite in Sachen Toleranz u. Gleichberechtigung hat. Schäbig!
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Wo läuft es denn deutlich besser ?
Ich sehe die Probleme primär im Elternhaus, das deckt sich auch mit der Beobachtung, dass die soziale Herkunft eine Rolle spielt.
Wenn das Kind von zu Hause aus unterstütz wird und es dort ein, ich nenne es mal, "Klima des Lernens", besteht, dann werden die Probleme in der Schule auch massiv geringer ausfallen.
Nun sind leider gerade in sozial schwächeren Familien die Prioritäten ggf. andere und darunter leidet am Ende auch das Kind. Nichtsdestotrotz spielt dort natürlich auch die Sprache mit hinein. Wenn ich in der Grundschule rein sprachlich Probleme habe dem Unterricht zu folgen, dann ist es erwartbar, dass die Leistungen im Schnitt erheblich schlechter ausfallen.
Da muss sicherlich einerseits im Kindergarten eine noch intensivere Vorbereitung erfolgen. Allerdings werden es Kinder, bei denen zu Hause kein Wort Deutsch gesprochen wird, generell mehr Probleme haben.
Die Frage ist, ob das so sein sollte, dass das Zuhause über die Bildung entscheidet.
Es geht nun wirklich nicht um "ein Klima des Lernens".
Es ist schlicht der Geldbeutel, der darüber entscheidet, ob das minderbegabte Kind so viel Nachhilfe bekommt, dass es Abi macht, währen andere halbwegs begabte Kinder abgehängt werden, weil ihnen das Lernen zu Hause weshalb auch immer schwer gemacht wird.
Das fängt schon damit an die richtigen Materialien für den Unterricht zu besorgen und sie nicht täglich zu Hause suchen zu müssen, weil das Kind keinen Arbeitsplatz hat .
Die Frage ist, ob das so sein sollte, dass das Zuhause über die Bildung entscheidet.
Vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, sollte man so eine grenzwertige Vorgabe machen, dass in diesem Land die Verkehrs- wie auch die Amtssprache Deutsch ist. Ach warte, ist ja schon. Was bedeutet, dass Kinder, die diese Sprache nicht beherrschen, in unserem Schulsystem leider Nachteile haben.
Wir könnten wirklich fordern, dass Kinder Deutsch sprechen. Auch gerne Nachhilfeunterricht geben.
Aber selbstverständlich können wir auch die ganze Gesellschaft umstellen, das Schulsystem komplett umkrempeln und singen und klatschen.
Was einfacher ist.
Tada, da wiederspreche ich Ihnen. Es hat nichts mit dem Geldbeutel zu tun sonder mit talent und Eifer des Kindes. Nicht jedes Kind is ABI material, musss es auch nicht sein. In Deutschland bietet die Regierung ein umfassendes Bildungssystem, das allen Kindern unabhaengig von ihrer finanziellen Situation den Zugang zur Bildung gewaehrleistet. Auch bietet bietet die Regierung finanzielle Unterstuetzung und Stipendien für Schuelerinnen und Schueler aus einkommensschwachen Familien an. Diese Programme sollen Familien dabei helfen, die Kosten für Bildungsmaterialien wie Schulbuecher und Schulbedarf zu decken und sicherstellen, dass finanzielle Einschraenkungen die Faehigkeit eines Schuelers zum Lernen und Erfolg nicht beeinträchtigen.
Es gibt auch Individuelle Unterschiede in Intelligenz und kognitiven Faehigkeiten gemessen anhand von IQ-Tests oder anderen Bewertungen.
Es geht hier um Viertklässler, die nicht richtig lesen können, das sind in den allerwenigsten Fällen Minderbegabte, die obendrein keinen Platz haben, um dort ihre Schulaufgaben zu machen.
Man kann das Problem ignorieren, umbenennen oder schoenreden. Hilfreich ist das jedoch nicht.
Seltsam. Ich habe beim überfliegen des Artikels gar nichts von Migantenkindern lesen können. Wobei Sie natürlich Recht haben. Eine der Hauptursachen für das geschilderte Problem liegt in der teilweise sehr hohen Anzahl von Kindern in einer Klasse, deren Deutschkenntnisse kaum zum sprechen, erst recht nicht zum lesen ausreichen. Und der Rest der Klasse muss sich dann auch noch an deren Tempo anpassen.
Sie haben den klassischen Reflex gut beschrieben, dass man das Problem an den vielen fremdsprachigen Kinder festmacht. Aber in keinem anderen OECD-Staat ist der Bildungsabschluss so stark vom Elternhaus abhängig, wie in Deutschland.
Man kann also sagen, dass es in den anderen OECD-Ländern besser läuft und dort gibt es auch Migration. Was dort alles besser gemacht wird, kann ich nicht sagen. Ein bekannter Punkt ist, dass Deutschland in der frühen Bildung weniger Geld ausgibt, als andere Länder.
https://www.n-tv.de/panorama/Viertklaessler-lesen-und-rechnen-immer-sch…
Bremen und Berlin sind Schlusslichter.
Hamburg verzeichnet beim IQB-Bildungstrend von allen Ländern die größte Erfolgskurve. 2011 gehörte Hamburg zusammen mit Berlin und Bremen zu den Schlusslichtern. Inzwischen hat sich der Stadtstaat weit nach oben abgesetzt
Natürlich sind Migrantenkinder und Kinder aus sozialschwachen Familien stärker betroffen.
Dazu kam noch das Problem des Präzensunterrichtes während Coronna.
Diedrich: Am längsten verfolgen wir eine datengestützte Strategie bei der Sprachförderung. Hamburg hat seit 15 Jahren ein Konzept für die Sprachförderung aufgebaut, das bei den Viereinhalbjährigen beginnt. Wenn früh ein Sprachförderbedarf festgestellt wird, werden die Kinder vorzeitig schulpflichtig und besuchen eine Vorschulklasse in der Grundschule, um dann gezielt Sprachförderung zu bekommen.
https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/datengestuetzte-schulent…
Beginnt schon im Elternhaus und hat mit Migration auch nicht viel zu tun.
Die Eltern parken ihre Kinder lieber vor dem Fernseher, als sich wirklicj mit ihnen zu beschäftigen.
ja, bei uns zuhause lief der Fernseher, solange gesendet wurde. Aber in den 70zigern gab es nur ÖR, da kam im Zweifelsfall telekolleg und keine Verblödungssendungen, wie in den privaten Medien. Die soziale Durchlässigkeit war damals auch höher mit besseren Chancen für alle.
Stimmt!
Denn dann müsste man ja zugeben, dass man erhebliche Defizite in Sachen Toleranz u. Gleichberechtigung hat. Schäbig!
Genau das ist der Grund, warum es beim Leseverständnis hapert. Nicht aufgrund der Tatsache, dass in den Klassen die Schüler kein Deutsch sprechen (können). Oder dass es schlicht und einfach an Lehrern mangelt.
Nein, absolut nicht. Es liegt an der Toleranz und Gleichberechtigung. Wir sollten schlicht noch toleranter sein und überhaupt keine Sprachkentnisse fordern. Oder die Kinder lesen lassen. Das ist intolerant!
Bin voll bei dir.
Das hat nichts mit Migranten und Toleranz zu tun. Es ist ganz einfach so, dass man in Bremen nicht mehr "sitzenbleiben" kann, d.h. wer einmal den Anschluss verpasst ist raus, außer dass sich die Eltern drum kümmern. Kinder, die weniger beaufsichtigt und behütet sind, deren Eltern vielleicht auch kein Geld für Nachhilfe haben, haben es sehr schwer, Rückstände aufzuholen und schleppen sie - hoffentlich nicht - durch die ganze Schulzeit mit.
Aus Einsparungsgründen wurden auch die Sonderschulen abgeschafft. Lernbehinderte und Sprachbehinderte, emotional-sozial geschädigte Kinder gibt es per Definition in Bremen nicht mehr, die sind alle inkludiert.
Das Abschaffen des Sitzenbleibens war eine ideologisch verbrämte Sparmaßnahme. Schulunterricht ist eben teuer. Man stiehlt den Kindern die Kindheit und die Chance, etwas lernen zu dürfen. Diese Bürde schleppen sie Ihr ganzes Leben lang mit.