Ihre Meinung zu "Russland ist Teil der ostdeutschen Identität"
Die Debatten über Waffenlieferungen für die Ukraine stoßen in Ostdeutschland meist auf Ablehnung. Das lässt sich aber nicht allein mit Russlandfreundlichkeit erklären, sagt Politikwissenschaftlerin Sarah Pagung. Von Alicia Müller.
Die von Frau Pagung skizzierte Differenz Ost-West hinsichtlich der Beurteilung des Verhältnisses zu Rußland, zu den Waffenlieferungen und deren Sinnhaftigkeit kann man als Hypothese gelten lassen. Es mag vereinzelt auch tatsächliche Unterschiede geben. Aber einen stringenten Beweis für eine solche Regionalisierung gibt es nicht. Aber es gibt eine ganz andere und jeden Tag deutlicher werdende Unterscheidung - die nämlich zwischen den Menschen, die erkannt haben, daß das Verhältnis zu Rußland nicht mit Waffen einer Lösung zugeführt werden kann - und eben jenen, die die Augen vor den enormen Risiken des gegenteiligen Versuches verschließen. Und DIESER Unterschied ist global, DIESER Unterschied sollte im Zentrum aller Überlegungen stehen. Frau Pagungs Überlegungen sind Studier-Stübchen-Betrachtungen ohne Relevanz. Relevant ist es, wie sich die politischen Hauptakteure positionieren - und da könnte sich eine bemerkenswert Änderung abzeichnen - auch wenn das hier verdrängt werden soll.