Der Stern am Sowjetischen Pavillon auf der Alten Messe in Leipzig.

Ihre Meinung zu "Russland ist Teil der ostdeutschen Identität"

Die Debatten über Waffenlieferungen für die Ukraine stoßen in Ostdeutschland meist auf Ablehnung. Das lässt sich aber nicht allein mit Russlandfreundlichkeit erklären, sagt Politikwissenschaftlerin Sarah Pagung. Von Alicia Müller.

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227 Kommentare

Kommentare

Tino Grupalla
@08:32 Uhr von Nachfragerin

Die freie Meinungsbildung ist grundsätzlich gut, aber doch nicht diese! Denn wer gegen Waffenlieferungen ist, der ist für Putin.

Wer gegen Waffenlieferungen ist, propagiert Pazifismus im Hinblick auf eine Kapitulation mit Diktatfrieden. Wer die Waffenlieferung stoppen möchte und die Waffen lieferungen auf russischer Seite verschweigt, handelt im Sinne von Putins Ausspruch: "Ukraine, du Schöne, wehr dich nicht, dann tut es nicht so weh".

Alter Brummbär
@08:53 Uhr von Toni B.

stimme ich diesem Artikel zu. Ich habe eine unsagbar große Aversion gegen Ostdeutsche, ich bin da mit 20 weggezogen und vermeide bis heute jeden Kontakt dorthin. Leute, glaubt mir: Alle Klischees, alles Schlechte, alle Vorurteile über Ostdeutsche sind wahr! Dort abzuhauen, war die beste Entscheidung meines Lebens!

Das ist vielleicht ihre freie Meinung, aber entspricht trotzdem nicht der ganzen Wahrheit.

NieWiederAfd
@08:23 Uhr von dr.bashir

...Nerven.

Bei jedem 2. Thema muss ich mir erklären lassen, warum Ostdeutsche so anders sind. Warum sie Extremisten wählen und einen Diktator lieben. Warum sie sich nicht impfen lassen wollen usw.

Das ist wie in Artikeln über Straftäter, die eine schwere Jugend hatten.

Ich nehme es zur Kenntnis, kann es nicht ändern und mag es nicht.

Vielleicht akzeptiert Putin Sachsen statt der Krim.

 

 

Kommt mir vor wie das Geschimpfe von jemandem, der sich nicht mit seiner Geschichte und prägenden Einflüssen auseinandersetzen will, in dieser Weigerung aber die Chance verpasst, etwas zu verstehen und zu verändern.

 Dann entstehen so krude Sätze wie "Vielleicht akzeptiert Putin Sachsen statt der Krim."

 Niemand will Ihnen was. Der Bericht ist ein Angebot, aus anderer Perspektive etwas besser zu verstehen. 

 

 

Anita L.
@08:39 Uhr von Nachfragerin

"Das lässt sich aber nicht allein mit Russlandfreundlichkeit erklären, sagt Politikwissenschaftlerin Sarah Pagung."

Nein. Das lässt sich auch mit einer pazifistischen Grundeinstellung erklären. Oder mit dem bei anderen verloren gegangenen Wissen, dass Waffen keinen Frieden schaffen, sondern Menschen töten. Oder mit der Fähigkeit, die Aussagen von Politikern und Medien kritisch zu hinterfragen und sich eigene Meinung zu bilden, statt eine vorgegebene Meinung unreflektiert zu übernehmen.

Meine Begründung für meine ostdeutschen Mitmenschen sieht anders aus: eine pathologische Form des Dagegens (vielleicht aus dem Trauma geboren, zu DDR-Zeiten nicht ausreichend Widerstand gegen den Staat geleistet zu haben), verbunden mit einer Art nostalgischen Stockholmsyndroms gegenüber der ehemaligen Besatzungsmacht. 

panelist
@09:12 Uhr von mic

[...]

eher die Menschen im Osten Deutschlands recht mit ihrer hochentwickelten Kritikfähigkeit, Skeptizismus gegenüber Politik und Presse, über Jahrzehnte erlernter Fähigkeit zwischen Zeilen zu lesen? Als jemand, der vor Jahrzehnten "von Außerhalb" gekommen ist und lange im Osten, auch genauso lange im Westen gelebt hat, finde ich eher die typische westdeutsche Denkwiese (allerdings sind nicht alle Menschen" typisch") etwas naiv und zu unkritisch.[...]

Sorry, aber auch diese ewigen stereotypen kann ich nicht mehr hören, waren früher nicht richtig und sind es heute eben so wenig. Wir müssen nicht zwischen den Zeilen lesen, wir können - anders als in der DDR - Millionen verschiedener Zeilen lesen. Fakten sind Fakten. Sie sind nicht "alternativ" oder in irgendeiner Weise interpretierbar. Völkermord ist Völkermord. Ein Diktator der von Groß-Russland schwärmt und sein Gebiet erweitern will, ist genau das. Da müssen Sie nichts "zwischen den Zeilen" lesen.

Scratchpatch
Undifferenziert

Diese Analyse blendet aber ziemlich viel aus. Warum ist in Polen die Stimmung anders als in Ostdeutschland? Dort hat man doch auch die Umstellung auf ein anderes System mitmachen müssen, sieht ein immer noch großes Wohlstandsgefälle zwischen West- und Osteuropa, hat die sowjetische Besatzung erlebt. Warum ist dort Russland nicht Teil der Identität? Ich glaube, dass die Haltung gegenüber Russland viel tiefer in der Geschichte sitzt als nur in den letzten 30 Jahren. Es stimmt auch, dass Westdeutsche oft wenig über Russland wissen, aber noch weniger über das restliche Osteuropa. "Die Russen kommen" war das Feindbild, aber der Blick auf Osteuropa ist oft herablassend. Osteuropäer sind die billigen Pflegekräfte, LKW-Fahrer, Reinigungspersonal. Die, auf die man im Westen herabsieht und das sind keine Ostdeutschen. Da würde der Blick über den deutschen Tellerrand sehr weiterhelfen. Im übrigen sollten gerade wir Deutsche wissen, dass es nicht um Russland geht, sondern um deren Machthaber.

dr.bashir
@09:16 Uhr von Anita L.

...mir wäre es sehr lieb, wenn nicht immer wegen einiger in der Vergangenheit hängen gebliebener Mitmenschen das Stück deutschen Landes, in dem ich lebe, als Tauschobjekt angeboten würde. 

Sie haben recht. Meine Bemerkung war kein guter Stil und lediglich meiner emotionalen Aufgeregheit bei dem Thema gepaart mit meinem Hang zum Zynismus geschuldet. Das gehört sich nicht.

Ich frage mich tatsächlich ernsthaft, woher die im Artikel beschriebene "ostdeutsche Bedindlichkeit" kommt. Natürlich haben ehemalige DDR-Bürger andere Erfahrungen, als ich Wessi. Aber alle anderen, ehemals von den Russen "befreiten" Gebiete scheinen doch eher misstrauischer gegenüber Putins Regime zu sein. Und die waren auch jahrzehntelang zur Völkerfreundschaft verdonnert, wie die DDR. Und nach der "Wende" ist dort auch ganz viel zusammengebrochen und hat sich verändert.

Die Menschen, die heute gerne "Wir sind das Volk" rufen, meinen offenbar ein anderes Volk, als das, zu dem ich mich zugehörig fühle.

marvin
Übergriffig.

Vielleicht kann man aufgrund der eigenen Geschichte im Osten einfach viel besser verstehen, dass auch die Ukraine kein geeintes Land ist. Probleme entstehen, wenn ein Teil den anderen beherrschen möchte. Trotzdem wäre es ja auch nicht richtig, die Ostdeutschen gegen die Westdeutschen zu bewaffnen.

Sowiesoso

Russland ist nicht Teil ostdeutscher Identität, zumindest nicht meiner.

Die Russen waren in der DDR für viele ein (notwendiges) Übel. Die Sprache zu lernen war ein Zwang.

Ich kann mir das ehrlich gesagt nicht erklären. Man darf aber die geistigen Ergüsse ehemaliger SEDler oder Sympathisanten (Wagenknecht) nicht mit dem ostdeutschen Volk verwechseln

Nettie
@09:26 Uhr von Zufriedener Optimist

Wie kann es sein, dass diese Ostdeutschen gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete sind? Warum verstehen sie nicht, dass das, was vor einigen Monaten noch grundsätzlich falsch war, jetzt auf einmal richtig ist?

Und wie kommen diese Ostdeutschen überhaupt dazu, sich eine Meinung zu bilden, die von der in Medien und Politik verbreiteten Sichtweise abweicht? Dieser elementare Bestandteil einer Demokratie muss kritisch betrachtet und von Experten erklärt werden.

Die freie Meinungsbildung ist grundsätzlich gut, aber doch nicht diese! Denn wer gegen Waffenlieferungen ist, der ist für Putin.

Wenn Sie persönlich gegen Putin sind
>> (was jeder wahre Freund des russischen Volkes ist),

Danke, dass Sie das hier so unmissverständlich klarstellen.

Möbius
@09:11 Uhr von wie-: Klischees

@09:01 Uhr von Möbius

Zuerst einmal stoße ich mich daran, die Haltung vieler Ostdeutscher überhaupt als „Problem“ zu sehen. Das finde ich nicht sehr wissenschaftlich. 

Warum? Nur, weil dieser Befund die Reichweite der russischen Propaganda und Desinformationskampagnen aufzeigt? Zudem: wo ist der zu kommentierende Artikel ein wissenschaftlicher Fachartikel?

Pagung unterschlägt, dass die unfreiwillige Nähe der DDR Bürger zu Russen es sehr viel schwerer macht, diese heute als Feindbild aufzubauen. 

Sicherlich waren Ihre DDR Bürger froh, als 1953 russische Panzer den Volksaufstand gegen das vom Kreml installierte DDR-Unrechtsregime niederwalzten.

Ach ja, große, häufige Kontakte zwischen Bürgern und Besatzungssoldaten gab's während der ganzen 40 Jahre DDR nicht. Von "Liebe" ganz zu schweigen.

 

Pagung wurde ausdrücklich (s. Letzte Zeile) als „Wissenschaftlerin“ vorgestellt, nicht als AgitProp Mitarbeiterin. Was Sie tun, ist das Herunterrattern von Klischees, die sie irgendwo aufgeschnappt haben. 

Anita L.
Nicht in meinem Namen

Russland ist Teil der ostdeutschen Identität

Nicht meiner.

Von vielen Ostdeutschen erfuhr er Zustimmung, "den Krieg einzufrieren", der Ukraine keine schweren Waffen zur Verfügung zu stellen, sich herauszuhalten. Heraushalten aus einem Konflikt, der nach dieser Auffassung kein deutscher ist und auch nicht werden soll.

Nicht meine.

Initiative Neue Asoziale Marktwirtschaft
Demokratische Meinungsfreiheit achten

Pagung ist Ostdeutsche. In Ostdeutschland wurde Opposition und Kritik an der Regierungspolitik lange Zeit als Problem dargestellt. Frau Pagung verhart in der ostdeutschen Tradition der Skepsis gegenüber demokratischer Meinungsvielfalt. Die Mehrheit der Ostdeutschen ist jedoch in der Demokratie angekommen.

Das GG fordert das Friedensgebot ein. Frieden und Abrüstung ist richtig. 

Der Prozess der Aufrüstung der Ukraine nach dem Putsch von 2014 durch die USA, hat nicht Frieden sondern eine Eskalation des Krieges gebracht. Weitere Aufrüstung auf der einen Seite führt zur Generalmobilmachung und immer weiterer Umstellung auf  Kriegswirtschaft in Russland.

Europäische Regierungen machen Abnutzungskrieg. Die Ostdeutschen sagen nein zur Kriegstreiberei und Kriegsbesoffenheit.

 

 

grübelgrübel
@09:09 Uhr von Demokrat 2014

Mir scheint viele Ostdeutsche haben eine Sowjetisch geprägte Kindheit,  was die Verbrechen zu relativierenscheint. Das der Nationalsozialismus eine Schande für Deutschland ist, da sind sich alle deutschen einig. Aber irgendwie scheinen viele Ostdeutsche nicht zu realisieren, dass sich die Russen in der Ukraine gar nicht von den Taten der Nazis unterscheiden. ?!?! Warum scheinen die Ostdeutschen so viel Verständnis für die Russen zu haben. Oder ist es das alte Feindbild, die Amerikaner sind böse?

.

Bei unserer letzten Reise 2022 waren wir mal wieder im Osten unterwegs. Zufällig sind wir am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park gewesen. Dieses gigantische Denkmal symbolisiert den Umgang mit der Befreiung durch die Sowjetarmee. Die Verklärung der Befreiung damals beeinflusst das Denken vieler Ostdeutscher bis heute. 

heribix

Mir als ehemaligen DDR Bürger geht es mächtig auf die Nerven wenn mir Menschen die keinen einzigen Tag ihres Lebens in der DDR gelebt haben mir erklären wie wir gelebt haben, warum wir so denken und vielem kritischer gegenüber stehen als andere. Mein Vater hat immer gesagt, wart ab wenn alle gestorben sind die den "Osten" live erlebt haben, wird in den Geschichtsbücher stehen "Die haben in Höhlen gelebt und rohes Fleisch gegessen, wenns denn welches gab." Warum wir Krieg und Waffenlieferungen kritischer gegenüber stehen? Weil wir in der DDR so sozialisiert wurden, Frieden mit allen Völkern zu schließen, nicht zwischen Guten und Schlechten Kriegen zu unterscheiden. Weil wirn40 Jahre lang alles hinterfragt haben was man uns erzählt hat und es noch heute tun. Völkerverständigung war eines der höchsten Ziele bei der Erziehung der DDR. Weil wir die Beformung aus dem Westen satt hatten. Flächendeckende Kindergärten und Krippen, Ganztagsschulen und Ärztehäuser hatten wir schon vor 50 Jahren.

Tino Grupalla
Slawisch = diktatorisch

Für viele Ostdeutsche ist das slawische Wesen mit Diktatur und autoritärer Führung gleichgesetzt. Viele in Ostdeutschland können nicht verstehen, dass eine slawische Nation wie die Ukraine sich zur Demokratie und den Menschenrechten bekennt und sich zum freien Westen hin orientiert. Viele sehen die Ukraine als natürliche Beute einer autoritären östlichen Führungsmacht.

Dabei sind nicht die (vermutlich niemals gewollten) westlichen Raketen, die in der Ukraine stationiert werden könnten, Putins Problem. Viel mehr Sprengkraft als Raketen haben die Demokratie und die Freiheit. Daher muss Putin über die Ukraine herfallen.

panelist
@09:02 Uhr von Nachfragerin

Deutsche Staatsmedien stellen die neutrale Haltung einiger Bürger als "Problem" dar und wundern sich dann über das wachsende Misstrauen gegenüber Politik, Institutionen und Medien.

Wer Neutralität als Problem wahrnimmt, der ist in meinen Augen selbst das Problem.

Und wieder schön Putin freundliche Narrative bedient. Ich weiß nicht welchen Extremismus sie anhängen, wir haben in der Bundesrepublik Deutschland keine Staatsmedien, Ausnahme "Deutsche Welle". Der Rest ist öffentlich-rechtlich, demokratisch kontrolliert, nix mit "Staatsfernsehen". Das gab es nur in der DDR und heute in Russland. Ist ihnen aber vermutlich auch egal.

Zufriedener Optimist
@09:03 Uhr von wie-

@08:39 Uhr von Nachfragerin

Oder mit der Fähigkeit, die Aussagen von Politikern und Medien kritisch zu hinterfragen und sich eigene Meinung zu bilden, statt eine vorgegebene Meinung unreflektiert zu übernehmen.

Und dann wird diese grundsätzlich zu begrüßende Fähigkeit offenbar verwendet, um sich durch dubiose Beiträge in den sozialen Medien oder einschlägigen Propagandakanälen von Russia Today etc. eine Meinung zu geben, die auf Verschwörungserzählungen, Desinformation und russlandfreundlicher Propaganda beruht? Ernsthaft?

Ich warte bis heute auf ein einziges Wort Kritik an dem Massenmörder Putin bei der Foristin. Mit der einseitigen Verbreitung putinscher Narrative sich als „Friedenstaube“ zu präsentieren erinnert mich doch sehr an Hitlers „seit … wird zurück geschossen“. Da ist nichts Reflektiertes - Herr Putin geht tatsächlich vor wie Adolf Hitler und manche Ost- und(!) Westdeutsche glauben an Appeasement - hat ja schon bei Hitler so gut funktioniert…

rjbhome
@08:39 Uhr von Nachfragerindeckt

"Das lässt sich aber nicht allein mit Russlandfreundlichkeit erklären, sagt Politikwissenschaftlerin Sarah Pagung."

Nein. Das lässt sich auch mit einer pazifistischen Grundeinstellung erklären. Oder mit dem bei anderen verloren gegangenen Wissen, dass Waffen keinen Frieden schaffen, sondern Menschen töten. Oder mit der Fähigkeit, die Aussagen von Politikern und Medien kritisch zu hinterfragen und sich eigene Meinung zu bilden, statt eine vorgegebene Meinung unreflektiert zu übernehmen.

Ich denke,  Sie haben da einen wesentlichen Punkt genannt,  der mir so auch von einer im Osten aufgewachsenen Freundin kurz so bestätigt wurde: Wir haben 40 Jahre lang gelernt,  den Medien und Ohren Propaganda  nicht zu trauen , sondern zu hinterfragen  und selber eine Meinung zu bilden.

Offenbar ein sehr nützliches Training für die heutige Zeit

wolf 666
@09:01 Uhr von Möbius

Zuerst einmal stoße ich mich daran, die Haltung vieler Ostdeutscher überhaupt als „Problem“ zu sehen. Das finde ich nicht sehr wissenschaftlich. 

 

Richtig. Für eine wissenschaftlich arbeitende Ostexpertin ist das, was diese Frau Pagung von sich gibt, meinungs(vor)gebende Wertung. Von wissenschaftlicher Ursachenforschung für eine Haltung 'gegen Kriegswaffen in Krisen- und Kriegsgebiete' weit entfernt. Hinzu kommen transatlantisch angelesene Klischees von Frau Pagung über Stimmungen ehemalige DDR-Bürger.     Von einer knapp 30jährigen, die nie ostdeutsche Stimmungen vor und nach der Wende erlebt hat. Alles nur in transatlantischen Follow-Schulen und Think-Tanks angelesen. Im Übrigen, Frau Pagung, 56 % a l l e r  Deutschen, sprich in Ost und West, sind gegen weitere Kriegswaffenlieferungen in die Ukraine. Wenn jemand die Ablehnung von weiteren Kriegswaffen gen Osten als  'ostdeutsch' verkauft, dann ist das Stimmungsmache fern der Realitäten in Gesamtdeutschland. Unwissenschaftlich !

Tino Grupalla
@09:36 Uhr von Anita L.

Russland ist Teil der ostdeutschen Identität

Nicht meiner.

Von vielen Ostdeutschen erfuhr er Zustimmung, "den Krieg einzufrieren", der Ukraine keine schweren Waffen zur Verfügung zu stellen, sich herauszuhalten. Heraushalten aus einem Konflikt, der nach dieser Auffassung kein deutscher ist und auch nicht werden soll.

Nicht meine.

Danke. Ich assoziiere die Haltung vieler Ostdeutscher zur Ukraine mit einem Vorfall in einem U-Bahnhof. Eine Frau wird überfallen und die Passanten wenden sich ab, denken, ich halte mich raus, nicht mein Konflikt, wehr dich nicht, dann tut es nicht so weh.

Olivia59
@09:25 Uhr von sosprach

Es sind nicht nur Ostdeutsche die keitisch sind. Die pyskologisierung hinkt ohnehin. Wie er klärt der pskyko. Spezialisten die Tatsache das besonders osteuropäische Länder besonders kritisch gegenüber Russland sind? Sind die nicht sozialistisch sozialisiert?

 

Interessante Frage. Ich nehme mal an der wesentliche Untershcied ist, das andere Lönder nicht als Kriegsschuldige in den Geopolitischen Einflussbereich Russlands/des Sowjetblocks geraten sind.

Als Deutsche hat man das ja alles eher als gerechte Fügung der Geschichte hingenommen... im Westen wurde der Werdegang ja ebenso von den Besatzungsmächten bestimmt, auch wenn die wenig rigoros waren weil sie das Land ja unverzüglich neu in Stellung bringen mussten, gegen die Sowjets wo kurz zu voror 27 Mio. getötet wurden.

Ich glaube das hat sich im Westen auch kaum wer mal durch den Kopf gehen lassen, und das lässt sich unabhängig von Putin und Stalin betrachten.

harry_up
@09:01 Uhr von wolf 666

 

...Die freie Meinungsbildung ist grundsätzlich gut, aber doch nicht diese! Denn wer gegen Waffenlieferungen ist, der ist für Putin.

 

 

Richtig. Drei Viertel der Ostdeutschen sind laut einer MDR-Umfrage mit 28.000 Befragten gegen weitere Waffen in das Kriegsgebiet Ukraine. Was erlauben sich diese Ostdeutschen ! Nehmen die etwa die pol. Grundsätze für Regierende sowie das Kriegswaffenkontrollgesetz ernst - keine Kriegswaffen in Krisen- und Kriegsgebiete - und wörtlich?

 

 

Sie vergessen bei Ihrer m. M. nach einseitigen Argumentation vollkommen diejenigen, an die diese Waffenlieferungen gehen - und warum.

 

Welche Konsequenzen erwachsen daraus, wenn die Lieferungen gestoppt oder nie getätigt worden wären?

 

Ihre Berührungsängste mit russischen Soldaten sind offenbar weitaus geringer als die derer, die weiter weg wohnen, und ich nehme an, Sie wohnen oder wohnten in Ostdeutschland?

 

Ich nehme Ihnen das mit dem Kriegswaffenkontrollgesetz übrigens nicht ab.

Zufriedener Optimist
@09:36 Uhr von Anita L.

Russland ist Teil der ostdeutschen Identität

Nicht meiner.

Von vielen Ostdeutschen erfuhr er Zustimmung, "den Krieg einzufrieren", der Ukraine keine schweren Waffen zur Verfügung zu stellen, sich herauszuhalten. Heraushalten aus einem Konflikt, der nach dieser Auffassung kein deutscher ist und auch nicht werden soll.

Nicht meine.

Sehr erfreulich! Die Mehrheit der Ostdeutschen wählt ja auch nicht die geschichtsvergessenen Rechten um Höcke - die AFD wird mit Ihrer Strategie nur vorübergehend ein paar Stimmen gewinnen. Das ist keine Friedenspartei (wer wollte gleich Flüchtlinge an der Grenze erschießen?).

panelist
@09:17 Uhr von Olivia59

Eine neue groteske Form von Identitätspolitik. Ostdeutsche pauschal als quasi kollektivistische Gruppe einzuordnen der die man fleissig mit Zuschreibungen belegt.

Obwohl ihre Analyse überlegenswerte Gedanken enthält kommt der Text durchgehend als Tatsachenbehauptung daher, die noch nicht einmal durch eine entsprechende akademische Fach-Qualifikation gestützt ist.

Empfinde ich nicht als Ostdeutsche sondern als Individuum als Anmassung. Beispielsweise unterscheidet sich meine Biographie und Lebenserfahrung von vielen anderen Ostdeutschen allein durch die Tatsache eine 6-jährigen Auslandsaufenthalts unserer Familie in Paris.

Mal gespannt wann uns jemand "die Westdeutschen" erklärt und auf die Couch legt.

Warum so empfindlich? Machen wir das nicht auch mit "den Bayern", "den Berlinern" und so weiter?

Die Tatsache ist: Ostdeutschland ist in weiten Teilen pro Putin-Russland (nicht SU!) Fakt ist ferner: nirgendwo gibt es mehr Zustimmung für Rechtsradikalismus. Und das hat Gründe.

Tino Winkler
@09:01 Uhr von Möbius

Zuerst einmal stoße ich mich daran, die Haltung vieler Ostdeutscher überhaupt als „Problem“ zu sehen. Das finde ich nicht sehr wissenschaftlich. 

 

Als Erklärungsansatz greift Pagung auf die Zeit vor dem 2. Weltkrieg zurück. Richtig ist, dass die Kultur, die Mentalität, das Selbstverständnis und das Lebensgefühl der Deutschen vor dem Krieg ein anderes war als in der Bundesrepublik, die sich darauf beschränkt zu den USA aufzublicken und bis in viele Lebensbereiche hinein an den „USA“ orientiert. Ich nenne das immer die „Baywatch“-Sozialisierung, da sie sich nach einer idealisierten USA ausrichtet, nicht nach der realen USA. Mit „neutral“, „West und Ost“ hatte das vor WK 2 aber nichts zu tun, auch der Wohlstand spielt dafür keine Rolle. 
 

 

Die skeptischere Haltung der Ostdeutschen gegenüber Medien und Institutionen ist ja eigentlich etwas Gutes. 
 

 

Pagung unterschlägt, dass die unfreiwilli...

Ihre „Wissenschaft“ beruht auf eingedeutschter Kremlpropaganda.

Tino Grupalla
@09:35 Uhr von Möbius

Pagung wurde ausdrücklich (s. Letzte Zeile) als „Wissenschaftlerin“ vorgestellt, nicht als AgitProp Mitarbeiterin. Was Sie tun, ist das Herunterrattern von Klischees, die sie irgendwo aufgeschnappt haben. 

Entschuldigung, dann müssen Sie aber auch ehrlich sein. Meine Beobachtung: Von Ihnen habe ich hier aber meist auch nur pro-russische Klischees gelesen.

rjbhome
@09:02 Uhr von Nachfragerin

"Die ablehnende Haltung im Osten sei also keine Frage von pro-russisch oder anti-ukrainisch, sondern von generellem Vermeiden des Parteiergreifens [...] Das Problem reicht aber noch tiefer [...]"

Deutsche Staatsmedien stellen die neutrale Haltung einiger Bürger als "Problem" dar und wundern sich dann über das wachsende Misstrauen gegenüber Politik, Institutionen und Medien.

Wer Neutralität als Problem wahrnimmt, der ist in meinen Augen selbst das Problem.

 Damit haben Sie den Nsgel auf den Kopf getroffen 

dermulla
@09:02 Uhr von Nachfragerin

Wer Neutralität als Problem wahrnimmt, der ist in meinen Augen selbst das Problem.

 

Wer Zeuge eines Verbrechens wird und tatenlos zuschaut wird selbst zum Täter.

Weisnich
Den Sack schlagen...

Der Kontakt zu den "Russen" war im Osten doch sehr eingeschränkt. Und eher negativ, siehe deren Verhalten 1945 und 1953.

"Die Ostdeutschen" die da jetzt protestieren, bis auf die Mitglieder der SED und Ähnliche, mögen die Russen gar nicht, genau so wenig wie sie Corona mochten. Aber noch weniger mögen sie den Westen.

Des weiteren darunter auch viele ehemalige "Widerstandskämpfer", die aus dem Westen geflohen sind.

Esoteriker und Faschisten haben der ostdeutschen Seele geschmeichelt, indem sie sie zu Opfern des Babylon-Systems gemacht haben.

Viele sind auch einfach nur doof. Im Westen sind die deutschen Doofen gut in das System integriert. Das ist der Unterschied. 

panelist
@09:23 Uhr von unbutu77

die Baby Boomer sind Kinder des kalten Kriegs der zwischen den Siegermächten stand.

Während in Westdeutschland der "American way of life"  und Englisch an den Schulen unterrichtet wurde, war es in Ostdeutschland eher die Russisch Sowjetische Kultur mit Russisch in der Schule.

Die Dekadenz des "Westens" nach dem zerfall der UdSSR hat eine bis heute nicht heilende Wunde im kollektiven Gedächtnis geschaffen. Das alles was ein Mensch im Osten bis dahin Glaubte  und wofür er Arbeitetet plötzlich keine Wert mehr haben sollte war mehr als schmerzhaft. Der Politik der Westmächte fehlte es an Fingerspitzengefühl für die besondere Situation der Menschen im Osten. 

Stellen wir uns die Situation einmal umgekehrt vor, der Westen wäre Kommunistisch/ Sozialistisch geworden dann hätten der Westen heute die gleichen Probleme.

Der Kommunismus ging aber die Generäle blieben !

Sie schauten West Fernsehen, hörten West Popmusik, wollten in den Westen. Die DDR brach zusammen.

ich1961

09:15 Uhr von Werdaswissenwill

 

////Ich frage mich jetzt, was das mit Ostdeutschland zu tun hat?////

 

Artikel lesen könnte helfen.

 

////Ich glaube keiner von uns würde einen Waffenstillstand zustimmen, während der andere in dieser Zeit ordentlich aufrüsten kann.////

 

Genau das wird doch aber verlangt - genau so wie die Kapitulation der Ukraine.

 

////Oder liegt das an des Westdeutschen USA Vergangenheit? Die müsste ja dann auch mal analysiert werden.////

 

Bitte, keine Einwände.

 

////Was ist denn so verkehrt daran zu fragen "Hey Putin, Du rückst nicht weiter vor und wir lassen das mit Waffenlieferung, wie sieht es aus, Waffenstillstand?////

 

Sie wollen also der Ukraine einen Gebietsverlust zu Gunsten des Größenwahnsinnigen zu muten?

 

////Hat man da jetzt Angst vor einem Ja oder Nein?////

 

Ich denke, Angst hat niemand. Aber ich hätte gewaltige Bauchschmerzen, einem Lügner, Betrüger, Mörder usw. zu trauen. 

 

Der fängt doch wieder genauso an, wie vor dem Einmarsch in die Ukraine.

 

 

Nachfragerin
@grübelgrübel - Waffen für Angegriffene

08:34 Uhr von grübelgrübel:

"Wer die westlichen Waffenlieferungen stoppen will, liefert die Ukraine der russischen Aggression aus."

Nach Ihrer Logik müssten wir auch Kurden, Huthi und Palästinenser bewaffnen. Das tun wir aber nicht.

Man könnte Ihren Gedanken auch weiterführen und jedem eine Waffe geben, der mal von einem stärkeren bedroht oder angegriffen wurde.

Wo das hinführt, sollten Sie eigentlich wissen.

Account gelöscht
@09:09 Uhr von Demokrat 2014

Mir scheint viele Ostdeutsche haben eine Sowjetisch geprägte Kindheit,  was die Verbrechen zu relativierenscheint. Das der Nationalsozialismus eine Schande für Deutschland ist, da sind sich alle deutschen einig. Aber irgendwie scheinen viele Ostdeutsche nicht zu realisieren, dass sich die Russen in der Ukraine gar nicht von den Taten der Nazis unterscheiden. ?!?! Warum scheinen die Ostdeutschen so viel Verständnis für die Russen zu haben. Oder ist es das alte Feindbild, die Amerikaner sind böse?

Aus meinen Verwanden Kreis in Ostdeutschland (Jena,Lutherstadt Wittenberg ) kann ich nur sagen sie haben uns im Westen um unsere Freiheiten und Wohlstand schon beneidigt. Kommt die D Mark nicht zu mir,dann gehe ich zu ihr.Das war 1990.

NieWiederAfd
@08:32 Uhr von Nachfragerin

... wie kommen diese Ostdeutschen überhaupt dazu, sich eine Meinung zu bilden, die von der in Medien und Politik verbreiteten Sichtweise abweicht? Dieser elementare Bestandteil einer Demokratie muss kritisch betrachtet und von Experten erklärt werden.

Die freie Meinungsbildung ist grundsätzlich gut, aber doch nicht diese! Denn wer gegen Waffenlieferungen ist, der ist für Putin.

 

Nein, das steht nicht in dem Bericht. Eher ist zu fragen, warum Sie einen Hintergrundbericht, der von der Tatsache ausgeht, dass "Russland Teil der ostdeutschen Identität." ist, so vehement ablehnen und ihn sogar als Beleg sehen, er wende sich gegen die Meinungsfreiheit. Eher das Gegenteil ist der Fall. Alle Punkte - von der Äquidistanz bis zur Unterrepräsentation Ostdeutscher in Führungspositionen - sind doch spannende Faktoren. 
Im gesamten Bericht steht übrigens nichts von "wer gegen Waffenlieferungen ist, der ist für Putin".

 

gez. NieWiederAfd 

 

 

rr2015
@08:48 Uhr von Freiheit-braucht-Sicherheit

Ich möchte das bestätigen, ohne dass ich es werte. Es ist bei vielen im Osten Deutschlands eine Identität entstanden, die oft aus dem Gefühl der Entwertung kam.

-

 

 

Ich fühlte mich nie entwertet. Ganz im Gegenteil je mehr ich hinter die Kulissen schaute. Ich dachte die Bürger dort sind 'schlauer' . Aber sie hatten nur das Glück in der freie Welt aufgewachsen zu sein und deshalb andere Möglichkeiten. Einzig das Bildungssystem bei uns war besser. So konnte ich  nach der Wende beruflich durchstarten. Wir mussten  lernen alles in Frage  zu stellen und vom Ende her zu denken. Wir lassen uns nichts vorkauen . Deshalb haben wir eine andre Meinung  zu Russland. Ich bin zuerst für Druck aufbauen dann  verhandeln und erst als ultimaratio für Waffenlieferungen. Putin hat 2000 auf den Westen gesetzt und fand sich am Katzentisch wieder. Wir waren von 1991 bis 2010 auch in Russland geschäftlich . Da merkte man wie die Westeuphorie nachließ.

 

 

MehrheitsBürger
Die Russen haben 1994 die "Ortskräfte" zurückgelassen

 

Spitze Zungen behaupten, die Russen hätten bei ihrem Abzug aus dem Osten Deutschlands am 31.08.1994 ihre Ortskräfte nicht mitgenommen.

Man muss als Kritiker der  Herrschaftssysteme der Russen und ihrer etablierten Satelliten nicht soweit gehen. Es ist jedoch unbestretibar, dass viele anti-westlichen Feindseligkeiten gegen die USA und gegen die NATO aus dem Milieu kommen, das die größte Nähe zu den Russen hatten. Darin paaren sich reales Verlustgefühl mit dem Gefühl, den Systemwettbewerb und die Gewissheiten eines jahrelang gepflegten Feindbildes verloren zu haben. Letzteres findet sich im übrigen auch bei dem ehemaligen aber nicht mehr so bedeutsamen K-Gruppenmilieu im alten Westen.

Ich bezweilfel deswegen, dass die Kritik an der militärischen Unterstützung für die Ukraine Zeichen einer uniformen "ostdeutschen Identität" sind.

 

Werdaswissenwill
Am 26. Februar 2023 - 09:26 Uhr von MehrheitsBürger

Das System wurde durch die Partei geschützt, Stasi und Co, den russischen Einheiten war es verboten Kontakt mit der Zivilbevölkerung zu haben. An der Mauer standen DDR Grenztruppen! Das war ein perfides, aber ziemlich effektives System, wo man argwöhnisch selbst dem Nachbarn gegenüber war! Sie schreiben einen Unsinn hier, das zeigt mir das Sie nicht ein Hauch, von dem, was damals war verstanden haben.

panelist
@09:42 Uhr von dermulla

Wer Neutralität als Problem wahrnimmt, der ist in meinen Augen selbst das Problem.

 

Wer Zeuge eines Verbrechens wird und tatenlos zuschaut wird selbst zum Täter.

Und sie haben den Nagel noch besser auf den Kopf getroffen

Anita L.
Da wird aber so einiges schön geredet...

Die Einstellung der DDR-Bürger sei von 

Abneigung gegenüber dem fremden Westen

geprägt gewesen? Das muss mir angesichts der Prahlerei mit Westverwandtschaft, Westpaketen und Westprodukten irgendwie entgangen sein. 

Die Wiedervereinigung erwies sich entgegen der Wohlstandsversprechen eher als das Gegenteil: Viele Ostdeutsche erlebten die Wende als Zeit der Verluste und Benachteiligung. 

Ja, weil - siehe oben - die Bürger der DDR eine völlig verzerrte Vorstellung vom "Westen", Freiheit und Demokratie hatten. Das jetzt, 30 Jahre später, immer noch als Begründung anzubringen, empfinde ich als in der DDR Geborene eher als Zeichen dafür, dass meine Mitmenschen zum Teil immer noch nicht in der Realität angekommen sind und auf Milch und Honig in den Flüssen warten. 

Tino Winkler
@09:17 Uhr von panelist

[...]

In der DDR waren sie die Befreier vom Faschismus (das haben früher viele DDR-Bürger anders gesehen), heute sind russische Soldaten in der Ukraine den deutschen Faschisten von 1941 bald ebenbürtig.

Das sehe ich ganz ähnlich, heute feiern die Russen am 9. Mai den Sieg über das, was sie heute selbst sind.

Dennoch sei die Frage erlaubt, wieso Faschismus scheinbar in der ddr-sozialisierten Welt auf fruchtbareren Boden fällt. AFD, NPD, DVU, Republikaner und so weiter waren immer schon in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg stärker bejubelt in der Bevölkerung als, hier im Westen. Der Faschist Putin reiht sich hier quasi ein.

In der DDR gab es faschistische Ideale, die Pionierorganisation, FDJ, Kampftruppen und NVA wurden teilweise von alten Faschisten die natürlich ihre Gesinnung nach dem roten SED Wind gewechselt haben, aufgebaut.

Ein früherer Faschist der ganz demütig in der SED aufgegangen ist wurde nicht mehr behelligt, außer einiger Schauprozesse.

Tino Grupalla
@09:35 Uhr von marvin

Vielleicht kann man aufgrund der eigenen Geschichte im Osten einfach viel besser verstehen, dass auch die Ukraine kein geeintes Land ist.

Die Ukraine ist gegen den Übergriff Putins geeinter denn je. Menschen, deren Muttersprache russisch ist, bekennen sich klar und unmissverständlich zu ihrer Nation Ukraine und sprechen auch untereinander kaum mehr russisch. Die Ukraine hat der Überfall zusammengeschweißt.

Aber der Vielvölkerstaat Russland ist gespaltener denn je. Putin zwingt zuerst nicht die ethnischen Russen als Kanonenfutter in den Krieg, weil er sich das nicht traut. Zusert müssen die Völker jenseits des Ural dran glauben. Ich sehe den Zerfall der russ. Föderation kommen.

NieWiederAfd
@09:35 Uhr von Möbius

Von "Liebe" ganz zu schweigen.

 

Pagung wurde ausdrücklich (s. Letzte Zeile) als „Wissenschaftlerin“ vorgestellt, nicht als AgitProp Mitarbeiterin. Was Sie tun, ist das Herunterrattern von Klischees, die sie irgendwo aufgeschnappt haben. 
 

Wenn Sie soziologische und sozialpsychologische Foru als "Klischees aufschnappen" verunglimpfen wollen, kann und wird Sie niemand bei uns daran hindern: gehört zur Meinungsfreiheit. Allerdings müssen Sie mit Widerspruch rechnen: gehört zur Meinungsfreiheit.

 

gez. NieWiederAfd 

 

 

 

 

unbutu77
Blick auf...

den Militärisch Industriellen Komplex. Auch wenn sich ein System verabschiedet, bleiben die Machtstrukturen der Weltmächte erhalten. Die Generalität überdauert die Systeme. Das hat uns die Geschichte seit dem ersten WK deutlich gezeigt. Auch wenn in Deutschland der Kaiser ging blieben die Generäle, und was daraus wurde wissen wir nur zu gut. Leider wird die Geschichte zu wenig betrachtet, denn dann hätte der "Westen" wissen müssen das diese Strukturen weiterhin "Brandgefährlich" waren und sind. Das drohen mit dem Overkill von Seiten  Russlands kommt deshalb nicht überraschend. Das wir versucht sind uns immer als die "Guten" zu sehen liegt in der Sache selbst. Vergessen haben wir dabei das auch unser Militär Komplex, Angriffs Kriege führt und geführt hat, das wir Autokraten in den eigenen Reihen immer geduldet und hofiert haben.Wäre die Welt nur schwarz und weiss dann wäre die einfache Weltsicht richtig, so aber wollen und können die wenigsten Menschen die Zusammenhänge erkennen.

frosthorn
so ungefähr habe ich mir das vorgestellt

 

man geht gleich direkt dazu über, zu fragen, warum die Ostdeutschen nicht richtig ticken und einfach zu blöd für die Demokratie sind. Die Frage danach, ob das überhaupt so ist, ist damit gleich elegant mit beantwortet und bedarf keiner näheren Untersuchung.

Ist im Artikel so und fällt bei den Kommentatoren auf fruchtbaren Boden.

Ich werde hier ständig gefragt, warum ich einer Kapitulation der Ukraine das Wort reden würde. Es fragt mich aber vorher keiner, ob das überhaupt so ist. Da kommt man dann schon dahin, einfach nur noch genervt abzuwinken.

Zufriedener Optimist
@09:29 Uhr von Möbius

Also ich finde die Kritik am Vietnamkrieg zB nicht antiamerikanisch, wie auch die Kritik am NATO Doppelbeschluss, der die Westdeutsche Friedensbewegung hervorbrachte. 
 

 

Die Schattenseiten des westlichen Imperialismus wurden in der DDR schon in der Grundschule thematisiert, in der BRD nicht einmal im Gymnasium. Das prägt das Bewusstsein von Unrecht. Ich hatte als Wessie in Ostdeutschland gelebt und immer den Eindruck gehabt, dass die Menschen ein ausgeprägteres Gerechtigkeitsempfinden haben und eine Grundaversion gegen Manipulation und Ideologie. 

Genau deswegen wollten ja alle in den freien Westen?! Merken Sie etwas? In meiner Schulzeit wurde übrigens im Westen sehr kritisch über den Vietnamkrieg und die eingesetzten Mittel gesprochen - der allerdings nicht ohne die Vorgeschichte des Koreakrieges gesehen werden kann… Die NATO hat uns retrospektiv den Frieden gesichert. Warum wohl wollten alle frei gewählten Regierungen der ehemaligen Warschauer Pakt Staaten so schnell in die NATO?!

Tino Grupalla
@09:42 Uhr von rjbhome

Deutsche Staatsmedien stellen die neutrale Haltung einiger Bürger als "Problem" dar und wundern sich dann über das wachsende Misstrauen gegenüber Politik, Institutionen und Medien.

Wer Neutralität als Problem wahrnimmt, der ist in meinen Augen selbst das Problem.

Wenn jemand willkürlich angegriffen wird, ist "Neutralität" verlogen.

Möbius
@09:19 Uhr von Tino Grupalla: oh je

Viele Ostdeutsche sehen die russischen Expansionsbestrebungen und den putinschen Geschichtsrevisionismus völlig naiv. Eine wichtige Phase der Auseinandersetzung mit deutscher Vor- und Nachkriegsgeschichte fehlt da.

 

Ja, die fehlt vor allem in Westdeutschland. 
 

 

Thomas D.
@08:39 Uhr von Nachfragerin

"Das lässt sich aber nicht allein mit Russlandfreundlichkeit erklären, sagt Politikwissenschaftlerin Sarah Pagung."

Nein. Das lässt sich auch mit einer pazifistischen Grundeinstellung erklären. Oder mit dem bei anderen verloren gegangenen Wissen, dass Waffen keinen Frieden schaffen, sondern Menschen töten. Oder mit der Fähigkeit, die Aussagen von Politikern und Medien kritisch zu hinterfragen und sich eigene Meinung zu bilden, statt eine vorgegebene Meinung unreflektiert zu übernehmen.

 

Es ist nicht hilfreich, wenn Sie „die Ostdeutschen“ auf diese Weise moralisch über alle anderen erheben. 

 

Denn zu einer derartigen Überlegenheit passt es nicht, wie man dort den Rechtsextremismus akzeptiert. 

 

M.E. ist der Grund für die Ablehnung von Waffenlieferungen und der dringende Wunsch nach „Friedensverhandlungen“ ganz profan und gleich in Ost und West: Man will einfach seine Ruhe, billiges Gas und keine Angst vor Krieg haben müssen. Und man ist bereit, die Ukraine dafür zu opfern. 

Autograf
@08:32 Uhr von Nachfragerin

Wie kann es sein, dass diese Ostdeutschen gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete sind? Warum verstehen sie nicht, dass das, was vor einigen Monaten noch grundsätzlich falsch war, jetzt auf einmal richtig ist?

... Denn wer gegen Waffenlieferungen ist, der ist für Putin.

Waffenlieferungen, auch in Kriegsgebiete, waren nie grundsätzlich schlecht. Die Sowjetunion, und alle ihre Vasallen, inkl. DDR, und Russland bis heute, haben dies konsequent getan. Und nebenbei, Russland leugnet bis heute, dass da in der Ukraine ein Krieg stattfindet, wer sowas in Russland offen sagt, kommt ins Gefängnis. Wir haben einfach nur lange Zeit keinen großen Angriffskrieg mehr gehabt, wie jetzt der Russlands gegen die Ukraine. Daher hat sich die Frage, ob man einem überfallenen souveränen Staat mit Waffen hilft, schon lange nicht mehr gestellt. Es hat nie jemand gesagt, dass man diese Nothilfe nicht leisten würde. Bisher ging es immer nur um Bürgerkriege.

Zufriedener Optimist
@09:42 Uhr von rjbhome

"Die ablehnende Haltung im Osten sei also keine Frage von pro-russisch oder anti-ukrainisch, sondern von generellem Vermeiden des Parteiergreifens [...] Das Problem reicht aber noch tiefer [...]"

Deutsche Staatsmedien stellen die neutrale Haltung einiger Bürger als "Problem" dar und wundern sich dann über das wachsende Misstrauen gegenüber Politik, Institutionen und Medien.

Wer Neutralität als Problem wahrnimmt, der ist in meinen Augen selbst das Problem.

 Damit haben Sie den Nsgel auf den Kopf getroffen 

Auch von Ihnen fehlt mir eine einzige verbale Verurteilung des Massenmörder Putin?! So einseitig kann man Sie nicht ernst nehmen!

Olivia59
@09:42 Uhr von panelist

 

Warum so empfindlich? Machen wir das nicht auch mit "den Bayern", "den Berlinern" und so weiter?

Die Tatsache ist: Ostdeutschland ist in weiten Teilen pro Putin-Russland (nicht SU!) Fakt ist ferner: nirgendwo gibt es mehr Zustimmung für Rechtsradikalismus. Und das hat Gründe.

Nein. Es gibt keine Tiefenanalyse über die Weltanschauung eines Bayern oder Berliners und vor allem nicht in dieser Ernsthaftigkeit und Verstiegenheit. Die zahlreichen vVerbindungen die sie hier im text herstellt machen ihn zwar interessant aber sind deshalb auch extrem wackelig weil sie nicht im Ansatz wissenschaftlich untermauert sind.

Man kann natürlich Statistiken interpretieren, wenn man feststellt das im Osten relativ gesehen mehr AfD wählen oder so, ...das hier sind aber keine Hypothesen und Differenzierungen sondern es ist die Bedienungsanleitung für "den Ostdeutschen".

HSchmidt

1989 wurde den Ostdeutschen ein hohes Maß an Zivilcourage bestätigt, weil sie sich gegen das System aufgelehnt haben.

Heute sind es Nörgler und Undankbare.

Wie die Zeiten sich doch ändern.

Schlüsselmann23
Stigmatisierung von 16 Mio. Menschen.

Ich, Jahrgang 74 bin 89 kurz vor der Grenzöffnung aus dem Osten geflohen. Teile meiner Familie kommen aus Ostpreussen, wurden dort vertrieben. Vielleicht wissen viele im Osten und im  Gegensatz zu den Leuten in Westdeutschland wie sich russische Besatzung anfühlt und wollen einfach dass die Russen soweit weg im Osten bleiben wie möglich. Jeder Tag Krieg bringt sie uns aber ein Stück näher. Weil die Ukraine zu klein und zu schwach ist und mit allen Waffen der Welt nicht genug Menschenmateriewl hat um die Russische Armee aufzuhalten. Und die Amerikaner haben offensichtlich Muffensausen, selbst einzugreifen.

Tino Grupalla
@09:01 Uhr von wolf 666

Richtig. Drei Viertel der Ostdeutschen sind laut einer MDR-Umfrage mit 28.000 Befragten gegen weitere Waffen in das Kriegsgebiet Ukraine.

Dann aber auch keine Waffen mehr auf russischer Seite, sonst wird's verlogen.

Zuschauer49

Bei allen Meldungen über den Krieg in der Ukraine muss ich den Faktor "Propaganda" abziehen. An pro-ukrainischen Veröffentlichung gucke ich die Meldungen u.a.  von Weeb Union, dazu überfliege ich die radikal pro-russischen Videos der Hindustan Times (überfliegen wegen der krassen Wortwahl und dümmlich-einseitigen Darstellung), weil ich mir erhoffe, dass die jeweils eine Seite zu Erkenntnissen schreibt, die die andere Seite unterschlägt. Ich glaube aber auch den westlichen Presseportalen nicht alles.

Welcher Teil Deutschlands ist nun die längste Zeit besetzt und unterdrückt gewesen? Richtig, die damalige "DDR". Man hat einfach in der dortigen politischen Kultur die Lehren aus der sowjetischen Propaganda verinnerlicht und gibt sie natürlich an die aktuellen Generationen weiter. Obwohl ich russlandfreundliche "Friedens"-Demonstrationen für sowas von daneben halte, ist es wahrscheinlich ein gutes Zeichen, wenn sich Teile der Wählerschaft und Medien aus Erfahrung nichts vormachen lassen.

WM-Kasparov-Fan
Bis 1989 nur Kontakt mit Sowjetunion und RGW-Staaten.

Ab 1990 nutzen die Ossis ihre hinzugekommenen Freiheiten nur, um nur noch in westliches Ausland zu reisen. Sie gewinnen keine neuen Freunde aus der Ukraine, Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Tschechien, Estland, usw. hinzu! Das ist das Problem, sie verkriechen sich eben doch in ihrem Ostdeutschland (auch weil zu viele von ihnen Verlierer der Einheit waren und geblieben sind), und werden keine Weltbürger (ohne Grenzen). Dann eher Nationalisten.

Tino Winkler
@09:29 Uhr von Möbius

Wie wichtig die Amerikaner für uns in Europa sind, wird vielen auch im Westdeuschland jetzt so richtig klar. Einen pupertären, selbstgerechten Antiamerikanismus findet man auch im Westen sehr häufig. Seit dem Angriffskrieg Putins aber seltener. 

 

Also ich finde die Kritik am Vietnamkrieg zB nicht antiamerikanisch, wie auch die Kritik am NATO Doppelbeschluss, der die Westdeutsche Friedensbewegung hervorbrachte. 
 

 

Die Schattenseiten des westlichen Imperialismus wurden in der DDR schon in der Grundschule thematisiert, in der BRD nicht einmal im Gymnasium. Das prägt das Bewusstsein von Unrecht. Ich hatte als Wessie in Ostdeutschland gelebt und immer den Eindruck gehabt, dass die Menschen ein ausgeprägteres Gerechtigkeitsempfinden haben und eine Grundaversion gegen Manipulation und Ideologie. 

Nein das wurde in der Grundschule nicht thematisiert, wir wurden nach Strich und Faden belogen.

Zufriedener Optimist
@09:39 Uhr von wolf 666

Zuerst einmal stoße ich mich daran, die Haltung vieler Ostdeutscher überhaupt als „Problem“ zu sehen. Das finde ich nicht sehr wissenschaftlich. 

 

Richtig. Für eine wissenschaftlich arbeitende Ostexpertin ist das, was diese Frau Pagung von sich gibt, meinungs(vor)gebende Wertung. Von wissenschaftlicher Ursachenforschung für eine Haltung 'gegen Kriegswaffen in Krisen- und Kriegsgebiete' weit entfernt. Hinzu kommen transatlantisch angelesene Klischees von Frau Pagung über Stimmungen ehemalige DDR-Bürger.     Von einer knapp 30jährigen, die nie ostdeutsche Stimmungen vor und nach der Wende erlebt hat. Alles nur in transatlantischen Follow-Schulen und Think-Tanks angelesen. Im Übrigen, Frau Pagung, 56 % a l l e r  Deutschen, sprich in Ost und West, sind gegen weitere Kriegswaffenlieferungen in die Ukraine. Wenn jemand die Ablehnung von weiteren Kriegswaffen gen Osten als  'ostdeutsch' verkauft, dann ist das Stimmungsmache fer...

Lach, mal wieder falsche Zahlen ohne Quelle?

Anderes1961
@08:39 Uhr von Nachfragerin

"Das lässt sich aber nicht allein mit Russlandfreundlichkeit erklären, sagt Politikwissenschaftlerin Sarah Pagung."

Nein. Das lässt sich auch mit einer pazifistischen Grundeinstellung erklären. Oder mit dem bei anderen verloren gegangenen Wissen, dass Waffen keinen Frieden schaffen, sondern Menschen töten. Oder mit der Fähigkeit, die Aussagen von Politikern und Medien kritisch zu hinterfragen und sich eigene Meinung zu bilden, statt eine vorgegebene Meinung unreflektiert zu übernehmen.

 

 

Dann fangen Sie doch endlich mal an kritisch zu hinterfragen, statt ständig zu fordern, die Ukraine möge doch aufhören sich zu wehren. Noch mal: Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, hört die Ukraine auf zu existieren. Wenn Russland aufhört zu kämpfen, wäre sofort Frieden. Das ist der Unterschied.

 

Solange Sie das Verhalten Russlands nicht kritisch hinterfragen und ausschliießlich quasi eine Aufgabe der Urkaine fordern nehme ich Ihnen Ihren Pazifismus nicht mehr ab.

Pax Domino
Kurz auf den Nenner gebracht

Der Osten ist heller !

Tino Grupalla
@ Juergen

Wenn da nicht ganz bald deutliche Erfolge kommen (z.B. ein Waffenstillstand mit Einfrieren des Status Quo) werden ihn die Hardliner davon überzeugen, dass es notwendig ist, die Westgebiete der Ukraine dem Erdboden gleich zu machen.

Es lebe der Bellizismus?

Ich finde es nicht nett, wenn Foristen vom bequemen Sofa aus dem überfallenen Land drohen. Kein guter Geschmack.

Dann werden die vielen Raketen nicht nur in der ukrainischen Propaganda gegen zivile Ziele gerichtet sein, sondern auch in Wirklichkeit.

Wir sind längst in der Wirklichkeit. Mehr als eine Million Wohnungen hat Putin bereits zerstören lassen, über 70.000 davon in Charkiw. Waren wohl rein militärische Ziele.

panelist
geradezu grotesk finde ich

Das doch einige hier die hohen Zustimmungswerte für Rechtsradikalismus, oder für offensichtliche Putinpropaganda, Verschwörungstheorien usw. Im Osten des Landes für ein besonders nobles Zeichen halten.

Das sei geschuldet einer edlen und besonderen Skepsis und eines quasi anerzogenen Misstrauens gegen imaginäre "Staatsmedien", (wenn es denn mal zu viele gleichlautende Fakten sind, die man so überall ordentlich recherchiert hören oder sehen kann: gerne auch mal "Mainstream Medien" genannt)  oder Obrigkeiten.

Für mich ist das der plumpe Versuch, sich dieses Problem schön zu reden.

NieWiederAfd

Der Bericht thematisiert spannend und kenntnisreich die geschichtlichen, soziologischen und sozialpsychologischen Faktoren, warum es bei Ostddeutschen nicht selten signifikant andere Haltungen gibt. Der Bericht bewertet, geschweige denn entwertet nichts. Lediglich zum Schluss benennt er eine gesamtgesellschaftliche gesamtdeutsche Aufgabe: Es "müssten Identifikationsbilder angepasst und Debatten verändert werden. Doch das sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und nicht die alleinige der Ostdeutschen."

 Nach dem Lesen des Berichtes stellt sich mir die Frage, ob es so etwas wie ein "politisches Stockholm-Syndrom" geben kann: So wie Opfer einer Geiselnahme manchmal ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen, bauen Opfer eines jahrzehntelangen Unterdrückungsstaates ein positives emotionales Verhältnis zur ehemaligen Besatzungsmacht auf, psychologisch zu erklären dadurch, dass das bedrohende Objekt gleichzeitig das einzige rettende Objekt kann.

 

gez. NieWiederAfd 

 

 

logo1
@08:39 Uhr von Nachfragerin

"Das lässt sich aber nicht allein mit Russlandfreundlichkeit erklären, sagt Politikwissenschaftlerin Sarah Pagung."

Nein. Das lässt sich auch mit einer pazifistischen Grundeinstellung erklären. Oder mit dem bei anderen verloren gegangenen Wissen, dass Waffen keinen Frieden schaffen, sondern Menschen töten. Oder mit der Fähigkeit, die Aussagen von Politikern und Medien kritisch zu hinterfragen und sich eigene Meinung zu bilden, statt eine vorgegebene Meinung unreflektiert zu übernehmen.

Sehr richtig!

Klärungsbedarf
@09:42 Uhr von dermulla

Wer Neutralität als Problem wahrnimmt, der ist in meinen Augen selbst das Problem.

 

Wer Zeuge eines Verbrechens wird und tatenlos zuschaut wird selbst zum Täter.

Ich wundere mich auch über diese Neutralitäts- und Bewaffnungs-Diskussion. Ist eigentlich jemand für eine unbewaffnete Polizei, während die Gauner bis an die Zähne bewaffnet herumlaufen ?

Zufriedener Optimist
@09:40 Uhr von Olivia59

Es sind nicht nur Ostdeutsche die keitisch sind. Die pyskologisierung hinkt ohnehin. Wie er klärt der pskyko. Spezialisten die Tatsache das besonders osteuropäische Länder besonders kritisch gegenüber Russland sind? Sind die nicht sozialistisch sozialisiert?

 

Interessante Frage. Ich nehme mal an der wesentliche Untershcied ist, das andere Lönder nicht als Kriegsschuldige in den Geopolitischen Einflussbereich Russlands/des Sowjetblocks geraten sind.

Als Deutsche hat man das ja alles eher als gerechte Fügung der Geschichte hingenommen... im Westen wurde der Werdegang ja ebenso von den Besatzungsmächten bestimmt, auch wenn die wenig rigoros waren weil sie das Land ja unverzüglich neu in Stellung bringen mussten, gegen die Sowjets wo kurz zu voror 27 Mio. getötet wurden.

Ich glaube das hat sich im Westen auch kaum wer mal durch den Kopf gehen lassen, und das lässt sich unabhängig von Putin und Stalin betrachten.

Das gibt Putin irgendein Recht Ukrainer abzuschlachten?!? Lächerlich… 

Möbius
@09:42 Uhr von Tino Grupalla: ich war dort

Pagung wurde ausdrücklich (s. Letzte Zeile) als „Wissenschaftlerin“ vorgestellt, nicht als AgitProp Mitarbeiterin. Was Sie tun, ist das Herunterrattern von Klischees, die sie irgendwo aufgeschnappt haben. 

Entschuldigung, dann müssen Sie aber auch ehrlich sein. Meine Beobachtung: Von Ihnen habe ich hier aber meist auch nur pro-russische Klischees gelesen.

 

Im Gegensatz zu den allermeisten Foristen hier, war ich oft in Russland und hatte einen „privilegierten“ Zugang zu dort lebenden Menschen und zu deren Informationen. Aus den zahlreichen Erlebnissen und Berichten vor Ort bin ich in der Lage Schlussfolgerungen zu ziehen. Außerdem gehe ich generell mit offenen Augen durch die Welt und versuche sogar im Gegenteil angelernte Klischees immer an der Wirklichkeit zu messen und alles zu hinterfragen. 

fathaland slim
@09:02 Uhr von Nachfragerin

Deutsche Staatsmedien stellen die neutrale Haltung einiger Bürger als "Problem" dar 

Deutsche Staatsmedien? Sie reden von der Deutschen Welle? Ein anderes deutsches Staatsmedium ist mir nicht bekannt.

Kaneel
@08:23 Uhr von dr.bashir

Bei jedem 2. Thema muss ich mir erklären lassen, warum Ostdeutsche so anders sind. Warum sie Extremisten wählen und einen Diktator lieben.

Ich nehme es zur Kenntnis, kann es nicht ändern und mag es nicht.

Ich sehe das anders. Vor einem Jahr schrieb ich:

"Bevor ich hier im Forum angefangen habe zu lesen, war mir gar nicht bewusst, wie tief die Gräben zwischen Ost und West- Ausrichtung in Deutschland sind. Ich frage mich, ob es diesen tiefsitzenden „Westhass“ in anderen europäischen Ländern auch gibt, oder ob das ein spezifisch deutsches Phänomen ist. Ich betone immer mal wieder, dass ich vieles, was die USA militärisch durchgeführt hat, kritisch sehe bzw. ablehne.

Das hält mich aber nicht davon ab, RUs politische Aktivitäten und Kriege zu verurteilen und diese „der-Westen-doch-auch“-Rechtfertigungen erschließen sich mir nicht.

Vielleicht fehlt es in Deutschland an einer breiten* Auseinandersetzung über die Auswirkungen der deutschen Teilung und des 'kalten Krieges'?"

*Ergänzung: vertieften

Zufriedener Optimist
@09:51 Uhr von Autograf

Wie kann es sein, dass diese Ostdeutschen gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete sind? Warum verstehen sie nicht, dass das, was vor einigen Monaten noch grundsätzlich falsch war, jetzt auf einmal richtig ist?
... Denn wer gegen Waffenlieferungen ist, der ist für Putin.

Waffenlieferungen, auch in Kriegsgebiete, waren nie grundsätzlich schlecht. Die Sowjetunion, und alle ihre Vasallen, inkl. DDR, und Russland bis heute, haben dies konsequent getan. Und nebenbei, Russland leugnet bis heute, dass da in der Ukraine ein Krieg stattfindet, wer sowas in Russland offen sagt, kommt ins Gefängnis. Wir haben einfach nur lange Zeit keinen großen Angriffskrieg mehr gehabt, wie jetzt der Russlands gegen die Ukraine. Daher hat sich die Frage, ob man einem überfallenen souveränen Staat mit Waffen hilft, schon lange nicht mehr gestellt. Es hat nie jemand gesagt, dass man diese Nothilfe nicht leisten würde. Bisher ging es immer nur um Bürgerkriege.

Sie haben völlig Recht!

Janosch51
Demokratieverständnis?

Am Anfang des Beitrags wurde Herr Kretschmann mit seiner kritischen Äußerungen zu Russlands Angriffskrieg zitiert und weiter unten im Beitrag wird die Frage gestellt: „Doch was tun im Umgang mit dem Misstrauen und der Anti-Haltung zu Waffenlieferungen?“ Es ist sehr bemerkenswert, wenn implizit die Forderung gestellt wird, man müsse erreichen, dass ein Ministerpräsident, der anscheinend eine falsche Auffassung vertritt, diese doch bitteschön ändern sollte, weil hier eine Ostdeutsche Identität sichtbar wird. Was für ein Verständnis von Demokratie wird hier gezeigt?

heribix
@08:33 Uhr von Tino Winkler

die in der ehemaligen DDR stationierten sowjetischen Soldaten konnten sich nie frei im Land bewegen, Kontakte gab es nur geführt von der SED, NVA, FDJ oder den Die russischen Soldaten von heute haben aber eine andere Einstellung zu den Ukrainern, die werden von Putins Schergen missbraucht.

In der DDR waren sie die Befreier vom Faschismus (das haben früher viele DDR-Bürger anders gesehen), heute sind russische Soldaten in der Ukraine den deutschen Faschisten von 1941 bald ebenbürtig.

Bei dem Quatsch den Sie hier Schreiben gehe ich mal davon aus das Sie die DDR nicht wirklich kennen. Natürlich hat der DDR Bürger die Sowjetunion auch kritisch gesehen und tut es heute noch. Auch wenns Sie stört die Sowjetunion hat nunmal die größte last bei der Befreiung Europas vom Faschismus getragen und ich habe Respekt vor den 26 Millionen Menschen die sie dafür geopfert haben. 

wolf 666
@09:17 Uhr von panelist

[...]

...

heute sind russische Soldaten in der Ukraine den deutschen Faschisten von 1941 bald ebenbürtig.

Das sehe ich ganz ähnlich, heute feiern die Russen am 9. Mai den Sieg über das, was sie heute selbst sind.

Dennoch sei die Frage erlaubt, wieso Faschismus scheinbar in der ddr-sozialisierten Welt auf fruchtbareren Boden fällt. AFD, NPD, DVU, Republikaner und so weiter waren immer schon in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg stärker bejubelt in der Bevölkerung als, hier im Westen. Der Faschist Putin reiht sich hier quasi ein.

Sie verwechseln hier etwas gewaltig, nämlich ddr-sozialisierte Welt mit westdeutscher. NPD, DVU und Republikaner kennt und kannte man in der DDR nicht. Alle 3 sind und waren Kinder der westdeutschen Sozialisierung. Und das bereits vor der Wende.

Ken Jepson
@09:42 Uhr von panelist

Die Tatsache ist: Ostdeutschland ist in weiten Teilen pro Putin-Russland (nicht SU!) Fakt ist ferner: nirgendwo gibt es mehr Zustimmung für Rechtsradikalismus. Und das hat Gründe.

Die Zustimmung zu Putins Angriffskrieg und zu einer gewissen Partei gehen meines Erachtens einher. Auffällig ist ja auch, dass sich diese rechtspopulistische Partei, die ja Gelder aus Moskau bekommt, jetzt auch als pazifistisch geriert. Dabei wollte man noch vor wenigen Wochen auf Flüchtlinge auf der Balkanroute und im Mittelmeer schießen lassen.