Kommentar

Ihre Meinung zu Kommentar: Die Fehler der EU-Nachbarschaftspolitik

Vor einem Jahr ließ der damalige ukrainische Präsident Janukowitsch das Abkommen mit der EU platzen. Mit dem folgenden Beben rechnete keiner. Die EU ist dafür mitverantwortlich - und erlebt nun die Folgen auf eigenem Terrain, meint Silvia Stöber.

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80 Kommentare

Kommentare

killing joke
Sehr guter Kommentar

Sehr guter, analytischer und differenzierter Kommentar.

Nur das drohende Raunen gegen die "russische Propaganda" zum Ende erschließt sich mir nicht. Sind damit auch böse Putin-Trolle gemeint, die die freie Meinungsäußerung mißbrauchen, indem sie der homogenen Stimmungsmache des medialen Mainstreams widersprechen? Nun, mit dieser tendenziösen, teilweise klar verfälschenden Berichterstattung in diesem Jahr hat sich unser ach so pluralistisch-kritisches Pressewesen nun einmal nicht mit Ruhm bekleckert. Traurig, dass da die bösen Kreml-Trolle die Rolle eines Kritischen Korrektivs übernehmen mussten.

molodjez
Freedom and Democracy

Zitat: "Dass ein Volk in einer Ex-Sowjetrepublik aus eigener Kraft einen politischen Wandel bewirken kann, das halten Politiker wie Präsident Wladimir Putin nicht für möglich. So etwas kann aus ihrer Sicht nur durch Einmischung anderer Staaten gelingen und ist deshalb umso mehr zu fürchten." Ob das Putin denkt ist Spekulation, keine Spekulation ist allerdings, dass der Westen und insbesondere die USA solche "Demokratiebewegungen" finanziell und logistisch massiv unterstützen. Unter anderem durch die CIA. Dass es dabei um Demokratie und den Kampf gegen Korruption geht, halte ich für ein Kindermärchen. Denn mit Regimes, die von diesen beiden Sachen nichts halten, die aber mit dem Westen zusammenarbeiten hat man keine Probleme (Saudi-Arabien, Afghanistan, Katar usw.). Im Übrigen ist die Behauptung, dass durch einen EU-Beitritt die Korruption geringer wird, noch zu prüfen. Siehe Griechenland, Bulgarien, Rumänien.

Gast

Das Problem ist nicht, das der Westen Demokratie exportieren will. Abgesehen davon, dass man nach dem arabischen Frühling, dem Irak-Krieg und ähnlichen Aktionen in der Vergangenheit leider sagen muß, dass dieser Export bislang nicht sonderlich funktioniert hat, ist es die Methode, wie Demokratie exportiert wird, die extreme Zweifel aufkommen läßt.

In der Ukraine wurde durch die Veröffentlichung des Nuland Telefonats lange bevor es überhaupt Neuwahlen geben sollte klargestellt, wer diese gewinnen und wer verlieren soll: "Ich denke Yats, das ist der Kerl. Er hat wirtschaftliche Erfahrung und Regierungserfahrung. Weißt du, was er braucht ist, dass Klitsch und Tyahnybok im Abseits bleiben."

Wenn die "Wahlen" dann genau so ausgehen, wie es angekündigt wird, ohne das eine Opposition übrigbleibt, ist das eben kein Zeichen dafür, das dort eine Demokratie herrscht, sondern nur dafür, das der Spindoctor zu gute Arbeit geleistet hat. Für Jazenjuk stimmten 341 von 390 Abgeordneten...

Gast
Einmischung von aussen,...

Nun ich denke es hat tatsächlich einmischungen von aussen gegeben, sowohl von der EU/USA als auch von Russland. Zu einem Streit gehören eben immer zwei.

Und meines erachtens hat die EU auch in der Ukraine immer wieder neue Fehler gemacht, die Wahlen in der Ukraine sah ich auch schon vor der Kriese sehr kritisch - Demokratie ist anderst imho. Dazu ist die Macht in der Ukraine zu sehr in den Händen der Oligarchen.

Und ich will derzeit die Ukraine auch garnicht in der EU sehen, der Laden "EU" muss erst einmal saniert werden bevor wir weiter darüber nachdenken können auch die Ukraine noch aufzunehmen und,wenn man schon dabei ist, kann und muss man eigentlich auch mal bei den Russen nachfragen, den schliesslich ist Russland auch ein Europäisches Land und warum sollte nicht auch Russland in (weiter;..) ferner Zukunft in der EU sein?

molodjez
Westliches Demokratieverständnis

Ich denke schon, dass die Mehrzahl der Russen die Demokratie für erstrebenswert hält. Das Problem für uns im Westen ist nur, dass die Russen (im Gegensatz zu uns) den Westen nicht mit Demokratie gleichsetzen.

Gast
So ist es!

Die EU ist mitverantwortlich an der Lage in der Ukraine. Eingestehen wollen es sich unsere lieben Politiker aber nicht. Leider wird immer nur die Schuld beim anderen gesucht.

Gast
Endlich mal eine sachliche und ausgewogene Zusammenfassung ...

... der gegenwärtigen Situation.

Warum fällt das den Medien oft so schwer, jenseits der Polemik mal gründlich zu analysieren?

Phonomatic
naja

Dass ein Volk in einer Ex-Sowjetrepublik aus eigener Kraft einen politischen Wandel bewirken kann, das halten Politiker wie Präsident Wladimir Putin nicht für möglich. So etwas kann aus ihrer Sicht nur durch Einmischung anderer Staaten gelingen und ist deshalb umso mehr zu fürchten.

Das halte ich für leichtgläubig, ich denke das sind für Putin nur willkommene Argumentationsrahmen, um die letztenendes in der Wirkung eben doch beschränkte und ja nun auch gescheiterte Kontrolle über Länder durch Kontrolle von Herrschenden, zu überspielen, vor allem nach innen.

Denn die Verflechtung der ukr. Wirtschaft mit der russischen Mafia ist ein bedeutender Teil der Nachbarschaftspolitik mit der Ukraine und Putins Position innerhalb dieser innerrussischen Rivalität ist erheblich geschwächt dadurch, dass er die Kontrolle auf politischer Ebene verloren hat. Mit der Annektion macht er deutlich, was "die Politik" erreichen kann, er stellt sich damit wieder an die Spitze.

Gast
Ein Lob an .....

..... Frau Silvia Stöber - guter Kommentar.
Vielleicht folgt ja noch ein Bericht, warum die EU den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch zu einer Entscheidung über das EU-Assoziierungsabkommen zwang. Die Nachrichten dazu aus meinem Archiv haben alle die Kernaussage, dass die EU im Grunde nur "Erfüllungsgehilfe" war.......

alex66

Guter Bericht, aber...

"....für die staatlich gelenkte Berichterstattung in Russland. Diese wandelte sich inzwischen in einen Propaganda-Mix aus Wahrheiten, Halbinformationen und glatten Lügen, die sich mit hoher Intensität über das Volk ergießt." - aus dem Bericht.

Kann es sein dass die gleichen Vorwürfe man vielen westlichen Medien machen kann?
Meiner Meinung nach - "ja".

ostfrieden

Es ist nicht nur ein "politisches Beben", das Europa erschüttert. Es ist ein Krieg der Osteuropa erschüttert.
Eine diplomatische Befriedung ist trotz Gespräche und Absichtserklärungen nicht zu erkennen.
So wird es wohl vorerst bei einem "Stellungskrieg" bleiben.
Noch schlimmer sind die auf Jahre verminten Köpfe.
Wir wissen ja wielange es in Deutschland gedauert hat, bzw. andauert, extremistisches Gedankengut auf ein demokratisches Mindestmaß zu reduzieren.

michicu
Wie immer wird auch falsch und schmutzig gespielt, wenn es

um Politik geht. Fakt ist ja wohl, die EU hat schwere Fehler gemacht in der Ukraine. Ru hat jahrzehnte Milliarden dort versenkt und sich letztendlich die vermeintliche Zuneigung zu RU und Bruderschaft erkauft. Jetzt kommt die EU, sagt RU kann sich verpfeifen ihr macht jetzt mit uns Demokratie, aber Kohle im Gepäck haben wir natürlich nicht. Das RU da die Alarmleuchten an hat ist ja wohl klar.
Durch das Zollabkommen mit der EU und einem schon bestehenden Abkommen mit RU hätten subventionierte EU Waren nach Ru fließen können und dort die eh schwache Wirtschaft geschädigt. Und klar haben totalitäre Systeme Angst vor der Demokratie, da haben dann Oligarchen und skrupelose Gestalten wie Putin nix mehr zu sagen. Demokratie muss man auch erst mal lernen, das kann man nicht einfach so machen, herbeibomben oder anordnen.
Demokratie muss wachsen und die Einsicht der Menschen muss kommen, das es so nicht mehr geht. Selbst Römer und Griechen hatten schon Demokratieanteile in der Antike

karabass

"Dass Putin mit seiner imperialistischen Politik gegenüber den Ex-Sowjetrepubliken so viel Unterstützung in der Bevölkerung erhält, liegt auch daran, dass in Russland im Grunde nie akzeptiert wurde, dass die Ex-Sowjetrepubliken vollständig souverän und unabhängig sind."

Was für ein Quatsch! Imperialistische Politik betreibt der Westen unter Anführung der USA- NATO-Osterweiterung,
Jugoslawien, Irak, Ägypten, Libyen etc.
Gerade deswegen ist Russland gegenüber der Sowjetunion stark geworden:
a) weil das Land an sich groß und reich ist
b) weil man wirtschaftlich schwache Republiken des Mittelasiens(ausgenommen Kasachstan), des Kaukasus und die Moldau nicht mehr durchfüttern muss

Russland ist genauso selbstsicher wie die USA, wenn es auch vielen nicht passt. Mit einem Präsidenten, der keine auswärtigen Berater, wie seinerzeit Gorbatschow oder Jelzin, braucht, sich um das Wohl des Landes und seiner Bevölkerung kümmert, hat Russland großes Glück.

AK47
Wer Demokratie exportieren will...

... der muß sie erstmal (vor-)leben.

Damit sieht es bei uns vielleicht ein wenig besser aus als in anderen Staaten, aber das "Gelbe vom Ei" ist das ja nun wirklich nicht.
Das Parlament vertritt in vielen Sachen nicht das Volk, welches es eigentlich repräsentieren sollte. Beispiel Afghanistan: Es gab zu keiner Zeit eine mehrheitliche Zustimmung zu dem Einsatz in der Bevölkerung, im Parlament aber zu 80-90% (alle Parteien minus dieLINKE). Es gibt - aktuelles Beispiel - überhaupt keine Zustimmung zu TTIP und CETA und TISA. Die Regierung will dies jedoch durchdrücken.
Das liegt vielleicht auch daran, dass der Bundestag keinen repräsentativen Durchschnitt der Bevölkerung darstellt. Und bei nicht wenigen fragt man sich, ob die überhaupt schon mal gearbeitet haben.
In der internationalen Sicht zählt jedoch die vor allem die Außenpolitik. Und hier bietet der Westen nun einmal seit Jahrzehnten das Bild, dass das Völkerrecht egal ist: Jugoslawien, Afghanistan, Irak, Libyen, Nahost ...

Gast
Oha, da wird ja mal Selbstkritik geübt

Etwas ganz Neues und Erfreuliches - wenngleich natürlich die Selbstkritik mit den hinweisen auf den "bösen Putin" gemildert wird.

Ein paar Bemerkungen dennoch.

Das Nationalstaatliche Denken sei also schlecht und überholt?
Hier vergisst der vermutlich deutsche Autor des Beitrages, dass dies nur für die immer noch von
Einigen Vorfahrenschuldzerfressenen Politikern geführte Deutschland weitestgehend Gültigkeit hat.
Weder in Frankreich, noch in England, noch sogar in Griechenland oder Spanien gibt es eine solche Sichtweise.
Dort wird die EU entweder (ähnlich wie bei uns in der AfD) als ein einzugrenzendes Nebenprojekt gesehen, oder
als Instrument zur Steigerung seines nationalen Einflusses.
Wo beides nicht gilt – wird so wenig EU wie möglich geduldet- siehe England.

Selbst der tapferste Schritt nach vorne ist dumm, wenn man, wie die EU,am Rande eins Abgrundes, steht.

spom
Eine gute Diskussionsgrundlage

Der Beitrag enthält sicher noch ein paar Ecken und Kanten und nicht alles ist wirklich richtig dargestellt. So gab es z.B. von Janukowitsch kein wirkliches Nein zum Assoziierungsabkommen sondern ein jetzt noch nicht. Und wir alle erinnern uns auch noch an die Bedingung der EU; die Freilassung von Frau Timoschenko.

Aber wenigstens ist dauernde Einseitigkeit, wir gut, die Russen böse, nicht vorherrschend. Denn was das Informationssystem angeht, erleb(t)en doch auch wir hier täglich, dass nicht genehme Informationen unter den Tisch fallen, andere dagegen aufgebauscht werden.

Der Beitrag ist damit ein hoffentlich guter Start in eine verbale Abrüstung bei der Berichterstattung

objektiv007
Rusland haelt uns den Spiegel vor

Russland schlaegt uns mit unseren eigenen Waffen, unser Selbstverstaendniss immer das richtige zu tun und immer Recht zu haben ist nicht korrekt. Alles was wir Russland vorwerfen hat der Westen in viel groesserem Umfang getan, um nur einige Beispiele zu nennen, Kosovo,Lybien, Irak, Afganistan... In keinem dieser Laender herscht Demokratie und Stabilitaet... wir moechten dies nicht warhaben, aus Arroganz. Diese Arroganz raecht sich jetzt ,wir waren auch arrogant im Umgang mit Russland allerdings unterschaetzten wir, wie viele zuvor die russische Nation.
Russland haelt uns einen Spiegel vor die Nase ,alles was wir sehen ist das haessliche Gesicht des agressiven turbo Kapitalissmus! Wenn wir nach Menschenrechten und Voelkerecht schreien sollten wir erst einmal bei uns selbst anfangen, allerdings statt an uns zu arbeiten um das umzusetzen fuer was wir eigentlich einstehen zu wollen, greifen wir den an der den Spiegel in der Hand haelt und geben Ihm damit Recht...wie Heuchlerisch!!!

wollen_wir_hoffen
vielseitige Sicht auf die Krise

Einer der besten Kommentare seit Ausbruch der U-Krise.
Wollen wir hoffen dass es in der Zukunft auch so bleibt.

qwerleser
Ein guter Kommentar!

Aber er hätte noch etwas kritischer ausfallen können! Denn ja die EU hat auf dem Maidan mitgemischt und das aktiv, auch deutesche Politiker waren da mehrfach anwesend. Der Maidan war ein Protest gegen einen, wie damals anerkannt demokratisch gewählten Präsidenten! Dieser wurde gestürzt, angeblich um die Demokratie voranzubringen. Das hat dem Ansehen der EU geschadet.
-
Könnte es sein das Russlands Regierung und dazu gehören ausser Putin noch einige mehr, initiativ werden musste, eben weil auf der Krim ein Konflikt entstehen hätte können, am Ende schlimmer als bislang in der Ost-UA?
-
Putin hatte mehrfach der EU die Hand gereicht, aber auch gewarnt das es rote Linien gibt. Wie z.B Nato-Erweiterung und Raketenschild. In der EU und Nato hatte man das offensichtlich nicht ernst genommen bis es ernst wurde.

Zensur
Propaganda

da, Propaganda dort. Wer im Glashaus sitzt soll nicht mit Steinen werfen. Das einziege was an diesem Kommentar auffällt, ist dass es das gleiche Gerede ist wie vor Monaten. Es ist einzieg und allein durch Ansätze von Schuldeingeständnisse entschärft.

namedesnutzers
Tagesschau hält weiter die Blattlinie

Der Maidan geht ausschließlich aufs ukrainische Volk zurück, Einmischungen des westens nicht maßgeblich, Putin hat Angst vor Demokratie und denkt in Sowjet-Maßstäben, blablabla...

Vorurteile gegenüber Russland werden gepflegt, Verfehlungen des Westens nur kaum wahrnehmbar skiziert und schon gar nicht hinterfragt und kritisch analysiert. Kurzum: Ein weitere Artikel aus der Reihe "Wir sind die Guten, die Russen sind böse"....

malreflektieren
Richtiger Ansatz, bloss selbst nicht besser ...

Die Aufforderung zur Selbstkritik ist richtig. Bloss ist es müßig, anderen Propaganda vorzuwerfen, wenn man selbst nicht bereit ist, über die eigene Berichterstattung kritisch nachzudenken. Denn vielen Bürgern ist inzwischen doch aufgefallen, daß auch bei uns die Meldungen stark gefiltert werden, unbequeme Wahrheiten ausgeblendet werden und die Kommentare fast alle die offizielle Regierungslinie aus Berlin/EU/USA wiederholen, statt kritische Fragen zu stellen.

Man muß nicht die Unwahrheit sagen, um zu lügen ...

Gast
@. karabass

"Gerade deswegen ist Russland gegenüber der Sowjetunion stark geworden:"

Wie kommen Sie denn auf den Bolzen.
Allein gegenüber der Wirtschaftskraft der EU
ist Rußland mit seinem BIP ein Zwerg.
Es kommt ja nicht einmal an den BIP Deutsch-
lands heran.
Seine ausländische Staatsverschuldung ist
so hoch, dass es seine eigenen Währungsre-
serven im Ausland auffrißt.
Rußlands Wirtschaft ist auch durch das Un-
vermögen Putins pleite.
Er mag ja ein Taktiker in Sachen militäri-
scher Hinsicht sein.
Aber er ist kein Ökonom.
Statt seinen Oligarchen zu ermöglichen, ihre
Gewinne in' s westliche Ausland zu ver-
schieben, hätte er sie dazu zwingen müssen
, wesentlich einen Teil ihrer Gewinne in ihre
Industrie zu reinvestieren.
Rußlands Industrie ist technisch auf dem
Stand der sowjetischen Zeiten.
Und teilweise auf dem der Nachkriegszeit.
Übrigens ebenso wie die ukrainische.

Das beruht keineswegs auf antirussischer
Propaganda, sondern ist leider Realität.

haruwa
Ja, doch:

"Mit einem Präsidenten, der keine auswärtigen Berater, wie seinerzeit Gorbatschow oder Jelzin, braucht, sich um das Wohl seines Landes und seiner Bevölkerung kümmert, hat Russland großes Glück."
Zu den engsten persönlichen Beratern von Präsident Putin gehört übrigens ein ehemaliger Stasi-General, wie man auch schon auf tagesschau.de erfuhr. Aber der ist natürlich kein "auswärtiger Berater". Und Präsident Putin kümmert sich lediglich um das Wohl seines Landes und seiner Bevölkerung, wenn er Teile eines Nachbarlandes durch militärische Gewaltanwendung annektiert und Oppositionelle seines eigenen Landes in sibirische Arbeitslager verfrachten lässt. Ja, doch. "Der Westen" besteht dagegen nur aus faschistischen, imperialistischen Kapitalisten! Natürlich!
Das frei gewählte Parlament unseres Landes vertritt im Übrigen selbstverständlich nicht das Volk unseres Landes, das tut nur die LINKE. Arbeiten tun unsere Politiker auch nicht, das tun auch nur die LINKEN. Gut zu wissen.

Carl Sun
Aus Fehlern lernen, beginnt beim Eingestehen der Fehler

Erst einmal danke für einen Kommentar der auch eine kritische Sicht auf das eigene Handeln (der EU) verfolgt. Ohne dass man auch das eigene Handeln kritisch hinterfragt, kann man auch keine Lösung für die derzeitige Krise finde.

Dass die EU alles andere als unschuldig an der Ukrainekrise ist, wurde auch schon in diesem Artikel:
http://www.foreignaffairs.com/articles/141769/john-j-mearsheimer/why-th…
von Foreign Affairs, das vom bekannten und renommierten American Council on Foreign Relation Relations herausgegeben wird, dargestellt.

AlterSimpel
Erfrischend selbstkritisch

Danke für einen solchen Kommentar.

Es fehlen eigentlich nur noch zwei Punkte:
- Demokratie kann man nur exportieren, wenn man selbst reichlich davon hat.
Die Zunahme von als "alternativlos" bezeichneten Entscheidungen, die gegen den Willen einer Mehrheit beschlossen werden, ist insofern ebenso besorgniserregend wie die Verflechtung von Wirtschaft und Politik, deren Gewinn nicht mehr bei der breiten Masse, sondern nur bei einigen wenigen ankommt.

- Die Rolle des angeblichen Verbündeten USA bei der Ostexpansion kommt zu kurz.
Hier wird im EU-Gebiet eine Infiltrierungspolitik geduldet, die allein US-Interessen durchdrückt und so auch eine effektive Aussöhnung mit Russland verhindert hat, etwa durch von den USA initiierte Aufrüstungsprojekte in Osteuropa wie dem Raketenschirm.
Eine eigene EU-Sicherheitspolitik, die sich den Spielraum nicht von den USA vorschreiben lässt, bedingt notwendigerweise ein Ende der us-dominierten Nato.
Das würde auch zukünftige Erweiterungen erleichtern.

onob
guter artikel

danke, man ist ja an einem punkt angekommen wo man sich ehrlich freut, wenn eine betrachtung über den tellerrand iwo mal erfolgt - da kann man ja direkt frühlungsgefühle im winter bekommen

Gast

"Dass ein Volk in einer Ex-Sowjetrepublik aus eigener Kraft einen politischen Wandel bewirken kann, das halten Politiker wie Präsident Wladimir Putin nicht für möglich. "

Da ist er nicht der einzige. Warum sonst sind so viele westliche Politiker nach Kiew gereist, um das Feuer weiter zu schüren? Und ich bin sicher, dass auf jeden Politiker mehrere Mitarbeiter der Nachrichtendienste kommen. Von der finanziellen Unterstützung ganz zu schweigen. Oder könnt es sich etwa ein normalverdienender Deutscher leisten, nach Berlin zu fahren und dort wochenlnag zu "demonstrieren".

Izmi
Wirtschaft

Es kommt nach meiner Überzeugung der wirtschaftliche Hintergrund der Ukraine-Geschehnisse in dem Artikel viel zu kurz. Denn alle Entscheidungenvor dem Putsch in Kiew waren doch für die Menschen in den verschiedenen Regionen ganz unterschiedlich bedeutsam. Erinnern wir uns nur, welchen Alarm die geplante Maut in den BRD-Ländern auslöste, die nahe zu Benelux liegen. Ein solches Problem hoch drei wäre auf die Russland-Anrainer zugekommen. Wobei da natürlich auch noch alte "Familienbande" eine Rolle spielen. Die ökonomische Zukunft der ganzen Ukraine hätte sich sozusagen auf den Kopf gestellt, weg vom Osten, hin zum Westen. Das mag für nicht wenige Ukrainer die langersehnte Chance zu mehr Wohlstand, mehr Demokratie und keine Korruption gewesen sein. Allerdings sieht auch da die wirtschaftliche Realität eher anders aus. Schon jetzt unter der deutlichen Annäherung an die EU blüht doch die Korruption unter den Oligarchen weiter. Wie das alles hätte anders werden sollen, ist mehr als offen!

hbacc
Immerhin

Mal ein TS-Artikel, der einige Hintergründe, Geschichtshinweise und Animositäten aber auch Wunschträume wenigstens erahnen lässt. Dass das Hardlinern nicht passt, ist nicht sehr verwunderlich, sollte aber auch dort immerhin ein Anstoß zum Nachdenken sein.
Die Welt und auch die kleine europäische ist nicht so einfach in schwarz/weiß zu zerlegen, wie es sich einfache Gemüter vorstellen.
So wenig wie ein US-Präsident und sein Land alleine Quelle allen Übels sind, ist dasselbe auch für den Präsidenten der RF gültig oder - etwas weiter weg - für den Chinas.
Es gibt nur einen Weg, den von Schmidt und Genscher, von Gorbatschow und Kissinger: Wandel durch Annäherung.
Und nicht durch schießwütige Verbal- und Real-Terroristen im womöglich noch demokratischen Mäntelchen.

Heidemarie Bayer
Wer Demokratie exportieren will...

...der muß sie erst mal vorleben. Das beste undemokratische Beispiel wird gerade in der EU praktiziert mit dem Freihandelsabkommen TTIP, TISA und CETA.
Meines Erachtens stehen dahinter hauptsächlich massive Wirtschaftsinteressen. Warum reist und reiste Vizepräsident Joe Biden ständig in die Ukraine, inzwischen ist überall nachzulesen, daß sein Sohn Hunter Biden Vorstand der ukrainischen Gasfirma BURISMA Holdings Ltd. geworden ist. Die immer vom Westen bedauerte Julia Timoschenko und ihre Familie sollen durch Gas ein gigantisches Vermögen von 11. Mrd. Dollar angehäuft haben, (nachzulesen bei google). Jedenfalls hat Silvia Stöber einen sehr aufschlußreichen Artikel geschrieben, dem ich nur zustimmen kann.

AlterSimpel
@molodjez

"Ich denke schon, dass die Mehrzahl der Russen die Demokratie für erstrebenswert hält. Das Problem für uns im Westen ist nur, dass die Russen (im Gegensatz zu uns) den Westen nicht mit Demokratie gleichsetzen."

In einem gewissen Umfang haben sie ja auch Demokratie, weshalb die westlich finanzierten NGOs einen schweren Stand haben, die Mehrheit von der angeblichen Notwendigkeit zu überzeugen, noch mehr zu wollen.

Zum anderen sollte man nicht unterschätzen, welch ernüchternde und erschreckende Erfahrung die Bevölkerung mit der westlichen Demokratie zu Zeiten Jelzins gemacht haben.
Knapp 90% lehnten damals diese "Variante" von Demokratie ab, die sie, zu recht oder zu unrecht, mit erfrierenden und verhungernden Obdachlosen und mit staatlicher Ohnmacht in Verbindung gebracht haben.

Zudem ist problematisch, daß bei jedem EU-Demokratieexport die USA als Akteur erkennbar ist, leider auch wieder überdeutlich in der Ukraine.
Und das ist leider für die allermeisten Russen ein rotes Tuch.

Gast
Haben WIR eine wirkliche Demokratie???

Wahlmöglichkeiten zwischen Pest (SPD) und Cholera (CDU).
Und WIR wollen anderen Ländern erzählen, was Demokratie ist?Und SENSIBEL waren unsere Eurokraten sicherlich nicht! Das war kalter Krieg PUR!

Gast
Hasspropaganda

@killing joke:
Wie wäre es mit der Propaganda die in Russland läuft und Story von gekreuzigten Kindern erfindet oder die Popaganda über die das UN-Hochkommisariat gesagt hat das es sich teilweise um Völkerrechtlich verbotene Hassproganda handelt.

pwg51
warum hat die EU

als Bedingung für das Abkommen die Freilassung einer nach gültigen ukrainischen Recht verurteilten Wirtschaftskrimminellen bestanden? Und damit eigentlich gar keine andere Wahl als Russland gelassen, welches mit Krediten etc. bereitstand, die EU aber nicht?
Wer stand hinter dieser Forderung?
Und bitte, jetzt nicht mit internationalen Recht kommen, das ist ansonsten auch nicht so sehr gefragt!

bagira
Propaganda als Herausforderung

Guter Artikel, auf so was habe ich schon seit einem Jahr gewartet.
Ergänzen sollte man, dass Propaganda mindestens genauso intensiv in der Ukraine verbreitet wird um Stimmung gegen Russland zu machen. Auch in Deutschland wurden oft viel zu schnell Beschuldigungen gegen Russland an uns weitergeleitet, ohne konkrete Beweise zu liefern.

Wanderfalke
Zurück zur Objektivität

Mein Kompliment für diesen Kommentar, Frau Stöber.
Erstmal beachtlich, dass auch so eine Reflektion hier erscheint. Weil es Zeiten gab, da kassierte man bei Kommentaren mit diesen Argumenten a) einen roten Balken oder - falls veröffentlicht - zählte man b) rasch und ziemlich substanzlos zu den "Putin-Freunden".

Allerdings finde ich es unzutreffend, wenn es nun heißt:
"Mit dem folgenden Beben rechnete keiner".
Putin hatte schon im Zuge der NATO-Osterweiterung nie ein Hehl über seine Sichtweise darüber gemacht. Als die USA die EU-Aussenminister 2008 bedrängten, Georgien und die Ukraine in die NATO aufzunehmen, folgte die EU diesem Ansinnen nicht. Die Gründe der Ablehnung sind für jedermann frei zugänglich.

Mit den Inhalten des Artikels 7 des Abkommens vom Februar 2014, ging man geostrategisch jenen Schritt weiter, den man zurückliegend noch wohlwissend vermieden hatte.
Insofern wusste man, dass dies ein Affront gegen Russland war, den man aber billigend inkauf nahm.

Gast
@ von Phonomatic um 14:25

"Denn die Verflechtung der ukr. Wirtschaft mit der russischen Mafia ist ein bedeutender Teil" Schön geschrieben und was meinen Sie
jetzt damit? Die ukrainische Wirtschaft ist
praktisch nicht vorhanden und wird z.Zt.
noch von der Regierung in Kiew zusätzlich
abgewürgt.
Ersatzteile, die bisher aus dem Donbass
geliefert wurden, müssen jetzt auf Anweisung der Herren in Kiew im Westen
gekauft werden. zwei bis dreimal so teuer!

Aber klar, wie immer ist Putin an allem schuld.

g.e.r.o.
Wieso wird geopolitisches Denken ...

eigentlich immer nur Russland angekreidet ... Geostrategie ist etwas ganz normales im politischen Alltag - jeder Staat muss das tun und tut das im Aussenpolitischen Handeln.
.
Und wer da sagt, dass die EU nicht auch ihre Einflußsphären hat ... der sollte langsam mal aufwachen.
.
Was mich ärgert ist dieses mit "zweierlei Mass messen" - gleiches Recht für alle !
.

ElricMoon
Excellenter Kommentar

Sehr guter Kommentar der die Abläufe in der Ukraine-Krise breitflächig, unverziert und sachlich wiedergibt. Grossartig.

Gast
@ von michicu um 14:43

"Und klar haben totalitäre Systeme Angst vor der Demokratie, da haben dann Oligarchen und skrupelose Gestalten wie Putin nix mehr zu sagen."
Das ist auch bestimmt der Grund, warum
jetzt der größte Oligarch Präsident in der
Ukraine ist.
Und mit den Demokratieanteilen von
Sklavenstaaten wie Griechenland und Rom
in der Antike würde ich auch nicht unbedingt
argumentieren.

Horace T West
Erstaunlich!

Gemessen an den sonstigen ARD-Berichterstattungen und Kommentaren, die ich bislang zur Ukrainekrise gelesen habe, ist dieser hier als erstaunlich fair und objektiv zu bezeichnen. Er hebt sich jedenfalls vom ARD-Mainstream ab, der seine Glaubwürdigkeit wegen seiner penetranten Einseitigkeit für mich verloren hat.

Gast
Nur in Ansätzen gut

Ob wir hier in einer funktionierenden Demokratie leben darf doch bezweifelt werden.
Das Volk kann sich gegen die Entscheidungen stellen, aber die Politik verweist eben immer darauf, dass Sie ja gewählt wurden.

Da man hierzulande aber immer nur die Blockparteien wählen kann und diese sich in Ihren Zielen ja einig sind ist die Demokratie defakto abgeschafft. Spätestens seit Frau Merkel Innen und Aussen-Politik selber in die Hand genommen hat und damit unser Wohl in die Hände der US-Administration legte.

Jerch
Propaganda

Im obigen Artikel schreibt die TS über die russische Presse:
"Diese wandelte sich inzwischen in einen Propaganda-Mix aus Wahrheiten, Halbinformationen und glatten Lügen, die sich mit hoher Intensität über das Volk ergießt."
Da ich kein russisch spreche, bin ich darauf angewiesen, zum Vergleich ihre deutschen oder englischen Ableger bei Ria oder RT abzugleichen. Im Vergleich zur TS versucht man dort beide Seiten zu beleuchten. Es werden sehr wohl die Meinung Kiews und des Westens dargelegt. Bei der TS hat man seit Ausbruch des Maidan leider den Eindruck, dass hier die Umsetzung von NATO-Propaganda vor guten Journalismus geht. Man muss sich wieder an die unschönen Zeiten des Jugoslawienkrieges zurückerinnern. Zum Glück kann man sich heute auf mehr Wegen informieren.

Übrigens Pressefreiheit heißt nicht, sich dem Diktat von politisch selektierten Chefredakteuren zu unterwerfen...
Aber man muss seine Karriere riskieren, wenn man ihnen nicht nach dem Munde schreibt.
Aber Propaganda=Putin

killing joke
@Spoing 16:17

Um die Berichterstattung IN Russland verfolgen zu können fehlen mir kyrillisch- bzw russischkenntnisse und außerdem das Interesse. Um die Form und Verfassung der russischen Medien können sich die Menschen in Russland schon alleine kümmern. Ich glaube auch nicht, dass die Propaganda IN Russland gemeint war:

"Die Propaganda bedient sich demokratischer Instrumente wie der Medien-, Meinungs- und Organisationsfreiheit. Es muss sich erweisen, wie wehrhaft die Demokratie in Europa ist, oder ob der Westen so dekadent und schwach ist, wie russische Politiker behaupten."

Die demokratischen Instrumente, die nach der Meinung der Rußlandkritiker in Russland fehlen also. Ich habe diese Äußerungen eher auf die europäische bzw deutsche Öffentlichkeit bezogen und für mich klangen sie nach einem besorgniserregenden Aufruf, die "Wehrkraft" der Demokratie zu stärken, indem man Kritiker und "Miesmacher" zum Schweigen bringt. Aber ich hoffe mal, ich habe diese Textpassage missverstanden.

Freebooter
Russland versucht Einfluss auszudehnen

Der Beitrag macht deutlich, dass wir bei Ländern östlich der europäischen Union Fingerspitzengefühl walten lassen müssen. Aber er das Verhalten des Westens ist nicht der einzige Grund, weshalb Russland auf Gewalt setzt. Wladimir Putin hat den Untergang der Sowjetunion als Katastrophe bezeichnet. Deshalb versucht er mit allen Mitteln, den Einfluss Russlands auszudehnen. Offene Gewalt ist nur ein Mittel. Daneben versucht Russland auch, Staaten der europäischen Union in eine wirtschaftliche Abhängigkeit zu bringen. Umso wichtiger ist es, langfristig Alternativen zu russischem Gas zu fördern.

mhsh

Am 28. November 2014 um 14:25 von Phonomatic
naja
Leider geht aus Ihrem Kommentar nicht hervor welchen Fehler die EU gemacht hatte.
Sie suchen nur wieder den Fehler bei Putin.

Damals berichtete die ARD
21 Okt 2013
Fall Timoschenko: EU erhöht den Druck auf Kiew
Im Fall der inhaftierten Oppositionsführerin Timoschenko drängen die EU-Außenminister auf die Freilassung. Druckmittel ist dabei das geplante Assoziierungsabkommen mit der Ukraine in fünf Wochen.
18 Nov.2013
EU-Außenminister beraten über Abkommen mit der Ukraine
Noch immer ringen die EU und die Ukraine um ein Partnerschaftsabkommen. Streitpunkt ist vor allem die Freilassung der Oppositionellen Timoschenko aus einem ukrainischen Gefängnis. Heute beraten die EU-Außenminister erneut in Brüssel.

hbacc
17:30 von Jerch

Mir geht es hier sehr ähnlich. Und so freut man sich schon über einen nicht ganz so (ich verkneife mir lieber einen passenden Begriff) einseitigen Artikel.
Der Eindruck: "Wess Brot ich ess, des Lied ich sing" stimmt leider häufig eher für "unsere" Medien als für die besonders gescholtenen.
Cui bono darf man aber wohl noch fragen?

Phonomatic
Herrjeh

Der Westen selbst lieferte in der Finanzkrise und mit den Kriegen von Kosovo bis Irak Argumente

Jaja, am besten wir tun gar nichts mehr, damit es uns nicht von einer völlig verzerrenden und verdrehten Propaganda nicht negativ ausgelegt wird. In einer der schwersten Krisen die die EU je aushalten musste hätte unsere Prämisse wohl sein sollen, was man in Rußland darüber denkt?

Außerdem ist es ziemlich wohlfeil von einem Land, das im Inneren und Äußeren quasi selbst durchweg Kleinkriege führt und dabei auf die Meinung der Weltgemeinschaft keinen Heller gibt. Noch dazu: Das dort, wo es politisch etwas tun kann aus reinem Machtkalkül die übelsten Eskalationen inkauf nimmt, so übrigens auch im Kosovo oder zuletzt in Syrien. An Menschen die das ignorieren, soll sich unsere Politik orientieren?

Und der Irakkrieg ist ganz bestimmt kein Beispiel für "den Westen" denn da gab es einen großen Disput innerhalb des Westens.

hbacc
17:37 von Freebooter

"...Untergang der Sowjetunion als Katastrophe..."
Es wird sicher in der RF viele Menschen geben, die das genau so sehen. Ob gerade Putin das so sieht, wage ich zu bezweifeln. Wenn man russische Städte vor 1990 kannte und sich heute nur mal mit Street View umsieht oder auch mal selbst dort ist, wird man wohl kaum noch an die UdSSR erinnert.
Egal, aber: "...versucht Russland auch, Staaten der europäischen Union in eine wirtschaftliche Abhängigkeit zu bringen..." ist in der heutigen globalen Welt nur für Traumtänzer und bestenfalls Weltpolizisten eine zumindest geglaubte Option. Es klingt immer so, als lebten und vor allem regierten in der RF nur Leute mit Scheuklappen.

Phonomatic
17:41 von mhsh

Das ist doch eine völlig nebensächliche Geschichte. Im Zuge des Abkommens hat auch niemand Frau Timoschenko eine außerordentliche Demokratin genannt, wie uns hier weisgemacht werden soll, sondern es wurden Haftbedingungen und das Verfahren moniert.

Thomas Wohlzufrieden
Nicht objektiv

Da in dem Kommentar wieder von der Annektion der Krim die Rede ist, kann ich ihn nicht als neutral und sachlich bezeichnen. Und für Sachlichkeit und Neutralität braucht man auch nicht Lobeshymnen auszusprechen, wie es hier einige Kommentatoren tun, Sachlichkeit und Neutralität sollte für eine öffentlich-rechtliche Anstalt eigentlich normal sein.

Dr.Doc
@hbacc

Der Eindruck: "Wess Brot ich ess, des Lied ich sing" stimmt leider häufig eher für "unsere" Medien als für die besonders gescholtenen.
Cui bono darf man aber wohl noch fragen?

Fragen darf man hier alles, freie Meinungsäußerung ist ja u.a. Bestandteil der Pressefreiheit. Die gibt es hier ja zum Glück, im Gegensatz zu den "besonders Gescholtenen". Es ist immer wieder amüsant zu sehen, wie versucht wird, einer staatlich gelenkte Presse, wie wir sie z.B. in Russland vorfinden, mehr Glaubwürdigkeit zuzusprechen, als der freien Presse, wie wir sie kennen.

Marco K.
Wer im Glashaus sitzt

Es ist höchst problematisch, dass dieser Kommentar auf Tagesschau.de zwar die russische Sichtweise (zu recht?!) als "russische Propaganda" betitelt, dass dann aber Leserkommentare (so wie mein letzter) nicht veröffentlicht werden, welche in Hinblick auf ein Beispiel (Videomaterial, auf welchem ein wütender Mob auf defensive Polizisten auf dem Euromaidan losgeht) gute Belege dafür anbringen können, dass es sich dann bei der deutschen Ukraine-Berichterstattung ebenfalls um Propaganda handeln würde.

Um die deutschen Meiden ist es nicht besser bestellt als um die russischen.

Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

Gast
@Jerch

"Bei der TS hat man seit Ausbruch des Maidan leider den Eindruck, dass hier die Umsetzung von NATO-Propaganda vor guten Journalismus geht."

Andererseits bekommt bei der Tagesschau die russische Propaganda reichlich Gelegenheit, mit ihrer Sichtweise die Forumsdiskussionen zu überschwemmen und jedem, der sich die Mühe noch macht, die Argumente der Gegenseite kennenzulernen. Bei RT Deutsch finde ich, wenn ich mal reinschaue, bei bisher jedem Artikel zum Thema "Kommentare sind abgeschaltet" und bezweifle inzwischen, dass man dort das Risiko anderer Meinungen überhaupt eingehen möchte.

WL
Berg- und Talbahn

Der Artikel liest sich wie eine Reise mit der Berg- und Talbahn. Wie (meines Wissens) nie zuvor hier werden Fakten genannt und präzise eingeordnet, doch dann geht es bergab mit Gedankenlesen und subjektiver Beurteilung – um anschließend wieder Fakten sprechen zu lassen. Und so fort. Es scheint, als hätten mehrere Redakteure unabhänging am Artikel gearbeitet.
In der Gesamtheit aber durchaus ein Schritt in die richtige Richtung. – Danke.

Izmi
18:23 von Dr.Doc

"...Es ist immer wieder amüsant zu sehen, wie versucht wird, einer staatlich gelenkte Presse, wie wir sie z.B. in Russland vorfinden, mehr Glaubwürdigkeit zuzusprechen, als der freien Presse, wie wir sie kennen."...

Freie Presse ist eine Illusion. Jede Gesellschaft versucht, ihre jeweiligen Presseorgane durch subtilste Mittel oder auch durch direkten Druck in eine Richtung zu drängen. Allenfalls in "chaotischen" Umständen entwickelt sich manchmal für eine kurze Zeit wirkliche Medienfreiheit.
Journalisten aus der Ex-DDR haben immer wieder berichtet, dass sie im kurzen Augenblick des Umbruchs wirklich frei berichten konnten. Selbst danach nicht mehr...

Kenner
Hybris des Westens

Etwas langatmig kreist der Kommentar um den zenralen Punkt. Die grenzenlose Hybris des Westens. In unserer Selbstübrschätzung glauben wir:
- Die ganze Welt notfalls mit Gewalt mit Demokratie beglücken zu müssen.
- Unsere Bündnissgebiete ungeachtet der wirtschaftlichen, kulturellen und geopolitischen Umstände ausbreiten zu können.
- Unseren Lebensstil und unser Wertesystem in die Welt tragen zu müssen.
- An die Überlegenheit unseres Systems und können nicht verstehen das andere nicht daran glauben

Gleichzeitig versinken wir in unseren eigenen Problemen, welche wir kleinreden und geflissentlich ignorieren. Glaubt ernsthaft jemand das Russland sich vor einem Staatenbund fürchtet, den bereits eine der nächsten Wahlen wieder in eine existentielle Krise stürzen könnte? Wir sollten uns um unsere eigenen Probleme kümmern...

Gast

Naja die Presse mag zwar Frei sein.
Aber wie stehts mit den Redakteuren und den Bürgern ?
Selbst hier muss schon sehr genau überlegt werden was man so abschickt,sonst wird abgeblockt.

mhsh
Nicht nebensächlich

Am 28. November 2014 um 18:09 von Phonomatic
"Das ist doch eine völlig nebensächliche Geschichte. "
#
Manche nennen es nebensächlich!
Für viele ist das der Auslöser für diesen Konflik.
Die EU versuchte die Ukraine zu erpressen.
Endweder Abkommen+Timoschenko oder garnichts.

Daraufhin lehnte das (gewählte) Parlament die Unterzeichnung ab.
Diese Ablehnung war der Auslöser für den Maidan,und alles was da nach kam.

zomil
Sylvia Stoiber

Auch wenn ich den letzten Absatz anders sehe finde ich das Sylvia Stoiber eine gute Arbeit macht und immer wieder durch gute Artikel auch aus den USA auf sich aufmerksam macht.

Der russischen Bevölkerung müssen nur Nuland Biden Maidan-Schützen Odessa etc. gezeigt werden da ist deren Meinungsbildung nachzuvollziehen.

Picker
@Phonomatic

lesen bildet-"Die Freilassung Timoschenkos gilt als Bedingung der EU für die Unterzeichnung des Abkommens, das Kiew näher an den Westen heranführen und mehr Unabhängigkeit von Russland ermöglichen soll."16.11.13 Welt am Sonntag; weitere Quellen einfach googlen, aber es ist halt so eine Geschichte mit der Wahrheit

Phonomatic
ahja

Westeuropa selbst steht vor der Herausforderung, umzugehen mit der russischen Propaganda

Bestimmt nicht so wie dieser läutseelige Kommentar, der die Finanzkrise zu einer Frage der Nachbarschaftspolitik macht (o_O), uns mitverantwortlich für den Irakkrieg (o_O), den Kosovokrieg zu einem Fehler (o_O) und Laien nicht vermittelbare Inhalte zum Grund für deren propagandistische Entstellung (o_O).

Werner40

Bis auf den Bereich Demokratieexport stimme ich dem Kommentar zu. Für mich ist Freiheit untrennbar mit Demokratie verbunden. Im übrigen sollte man die Position des EU Erweiterungskommisars abschaffen.

Picker
@Wanderfalke

volle Zustimmung, wobei ich den Satz "Die Propaganda bedient sich demokratischer Instrumente wie der Medien-, Meinungs- und Organisationsfreiheit." auch auf die öffentlich rechtlichten hier, besonders auf die TS beziehe. Von einer neutralen Berichterstattung sind wir meilenweit entfernt. Aber der Artikel ist ein guter Anfang.
Leider wird die Rolle der EU viel zu sehr relativiert. Diese hat von Anfang an zusammen mit den USA Öl ins Feuer gegossen- wer hat Russland die kalte Schulter gezeigt, als es um das Abkommen mit der Ukraine ging, wer hat den gewaltsamen Umsturz entgegen getroffenen Vereinbarungen in jeder Hinsicht unterstützt, wer schweigt zu dem völkerrechtswidrigem Vorgehen der Kiever Machthaber im Donbass- die EU steht vor dem Scherbenhaufen, den sie selbst angerichtet hat

Gast
Demokratie-Fähigkeit

Frau Silvia Stöber vergisst, dass es in der Ukraine schon einen demokratischen Wechsel gegeben hatte mit Frau Timoschenko als Ministerpräsidenten - es ist also durchaus möglich, dass in den ehemaligen Sowjetrepubliken ein Politikwandel stattfinden kann - leider war der "Wandel" so schlecht , dass das Volk zum "vorher" zurückkehrte! Nach jeweils korrekten Wahlen!

Izmi
19:15 von Phonomatic

"...Laien nicht vermittelbare Inhalte..."

Wie schön! Die Trennung der Welt in Fachkräfte, die alles wissen, und Laien, die leider dumm bleiben... ich muss wohl nicht fragen, wozu Sie sich rechnen? Ich bitte schon mal um Entschuldigung für die Eingrenzung Ihre Beitrages auf das Wesentliche.

really
Propaganda halbwahrheiten und Lügen

Liebe westliche Medienvertreter,

hier sollten auch Sie sich angesprochen fühlen. Von abgeschossenen Hubschraubern aus Syrien, über Folterbilder aus dem Irak (die uns als Syrisch verkauft wurden) bis hin zu den Fantasieinvasionen die Jazenjuk immer wieder verlautet.

Übrigens Twitterte Herr Poroshenko heute Er habe keine Angst vor dem 3. Weltkrieg...schön das er da keine Angst hat ... zum Glück sehen das viele anders.

Fakt ist die Wahrnehmung hier ist die folgende die EU ist ein Vasall der USA und hat kein Rückgrad. Und ein Grosser Teil der Welt sieht das genau so. Die EU Ostpolitik war bis vor einigen Jahren noch Konstruktiv. nun das ist vorbei. RU hat viel falsch gemacht vor allem aber war die EU zu arrogant.

hbacc
18:23 von Dr.Doc

Na ja, Sie meinen doch hoffentlich nicht, den so riesigen "freien" Unterschied zwischen "unseren" Medien (wohl zugegebenermaßen sehr gleichmäßig anti-Putin etc.) und "deren" Medien (zugegebenermaßen wohl eher zumindest Ukraine-kritisch)?
Kommen Sie, bitte, nicht mit "Neues Deutschland" und "Junge Welt", da fallen jedem russisch Lesenden auch in der RF einige ein.
Gibt es bei uns eigentlich überhaupt Fernsehsender, die sich dem Anti-Putin-Mainstream entgegenstellen? Ich lese gerade, einem kritischen russischen TV-Kanal wurde die Reichweite beschnitten.
Nicht, dass ich so etwas gut fände, nur: Bitte cum grano salis.

killing joke
@Katarina88 russische Propaganda

"Andererseits bekommt bei der Tagesschau die russische Propaganda reichlich Gelegenheit, mit ihrer Sichtweise die Forumsdiskussionen zu überschwemmen "

Ich entschuldige mich, falls ich dieses Forum mit meiner Meinung "überschwemmen" sollte. Allerdings ist dies meine Meinung, die mit Argumenten und Fakten zu untermauern ich mir wie viele andere redlich Mühe gebe und keineswegs will ich sie als "russische Propaganda" denunziert sehen. Ich bin Deutscher und GEZ-Zahler. Ob es vom Kreml (oder von der Atlantik-Brücke) bezahlte Lohnschreiber in diesem Forum gibt, kann ich, wie jeder andere, nicht beurteilen. Erschreckend finde ich, wie schnell jedoch dieser Verdacht erhoben wird, wenn sich einige mit unbequemen Meinungen konfrontiert sehen. Sie sind vermutlich zu jung, um sich viel mit Geschichte beschäftigt zu haben. Wenn man das tut, lernt man, dass "Spionitis" und die Suche nach "Verrätern" in der Regel die erste Stufe zur kollektiven Gewaltanwendung sind. Und das muss ja nicht sein...

Phonomatic
19:08 von Picker

Ach, und wegen der Freilassung Timoschenkos kam es zur jetzigen Situation? Wäre Frau Timoschenko in Haft geblieben hätte Moskau wohl anderes reagiert?
Wem wollen Sie das erzählen?

Das ist und bleibt eine Nebenepisode und die Gründe für diese Forderung waren das Verfahren und die Haftbedingungen, lesen Sie das ruhig selber nochmal nach ...

Gast
@Marko K.

"...dass dann aber Leserkommentare (so wie mein letzter) nicht veröffentlicht werden,..."

Angesichts dessen, was die Moderation hier im Interesse der Meinungsvielfalt regelmässig durchgehen lässt, müssen diese Kommentare schon sehr abstrus sein. Betrachtet man sich die anti-EU-Schlagseite hier im Forum, die so überhaupt nicht dem tatsächlichen Meinungsbild in der Bevölkerung entspricht, kann man sich über Unterdrückung irgendeiner Richtung sicher nicht beschweren.

Freebooter
Wann darf Angela Merkel im russischen Fernsehen sprechen

Hallo Picker, die ARD hat Wladimir Putin die Möglichkeit gegeben, seinen Sicht der Dinge vorzutragen. Wann bekommt Angela Merkel diese Möglichkeit im russischen Staatsfernsehen? Wenn Sie schreiben, die Europäische Union stehe vor dem Scherbenhaufen, den sie selbst angerichtet haben, dann verdrehen Sie Tatsachen. Vor kurzem hat der aus Russland stammende Separatsistenführer Girkin in der russischen Zeitschrift Saftra bekannt, dass er den Krieg in der Ostukraine mit seiner aus Russland eingeschleusten Einheit begonnen hat. Wladimir Putin ging davon aus, dass der Westen wegschauen würde. Aber er hat sich getäuscht.

Fregattenkapitän
@Freebooter

"Wann darf Angela Merkel im russischen Fernsehen sprechen"
Ich hoffe doch ,dass sie dort sprechen kann
und selbstverständlich auch darf.
Sie wird aber erst bei Obama nachfragen müssen und da habe ich meine Zweifel,ob sie dann sprechen darf.Also hat sich Ihr Wunsch schon im Vorfeld in Luft aufgelöst.

Gast
Antwort

EU, Deutschland bitte keine Provokationen,
auch versteckt ausgesprochener, sondern
ein neuer Anfang mit beiderseigen Wollen.
Es wird für viele Deutschland und der EU
sicher eine Überwindung und Eingestehen
von Fehlern sein. Für begangene Fehler kann man sich auch entschuldigen. Dazu
gehört natürlich ein lupenreiner Charakter.
Daß Rußland zu Europa gehört, muß nicht
erleutert werden.
Die Annexion der Krim ist nun einmal Fakt
und Rußland wird die Krim nicht zurückge-
ben. Eine Lösung West-Ostukraine wäre ge-
nauso möglich mit Eingeständnissen und
Willen zum Frieden.