Tausende von Menschen sitzen während des Live-Aid-Konzerts am 13. Juli 1985 im JFK-Stadion in Philadelphia (USA) auf dem Boden.

Ihre Meinung zu Konzert vor 40 Jahren: Warum viele Äthiopier Live Aid heute kritisch sehen

Vor 40 Jahren brachte Bob Geldof bei Live Aid 16 Stunden lang internationale Stars auf die Bühne. Das Ziel: Spenden sammeln für hungernde Menschen in Äthiopien. Mittlerweile sehen viele die Aktion kritisch. Von Julia Linn.

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135 Kommentare

Kommentare

TeddyWestside

Auch den Vorwurf bzgl. äthiopischer Künstler kann ich nur bedingt nachvollziehen. Es sollte ja kein World Music Festival sein o.ä, es ging auch nicht um äthiopische Kultur, sondern es war ein Benefiz-Konzert. 

 

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ich1961

Das ist richtig, aber ich kann auch verstehen, das die Betroffenen gerne zu Wort gekommen wären.

Das ihre Bedürfnisse und Meinungen auch intergriert/anerkannt werden.

Es geht ja nicht generell gegen die Hilfen, sondern das sich die Sicht auf das Land als "Hungerland" nicht geändert hat.

Das liegt aber mMn. nicht an Herrn Geldof sondern an den Medien, die immer noch dieses Bild vermitteln und eben nicht über die Erfolge in Äthiopien berichten.

 

melancholeriker

Mmh, was würden Sie sagen wenn bei uns in Deutschland infolge einer Katastrophe welche durch eine schwerst betroffene Infrastruktur und z. B. einen Jens Spahn als Koordinator der Hilfsorganisation dringend Unterstützung von außen benötigte und es würden nur britische, amerikanische oder die besten nigerianischen Acts zum Benefizkonzert angeheuert und BAP und Helene Fischer fragte keiner? 

Horizont

Würde mir zeigen, dass es auf der Welt noch sowas wie Solidarität gibt…. und ich würde vermutlich Danke sagen, oder zumindest denken.

double1972

der kleine Unterschied in Ihrer Argumentation, ja wenn Jens Spahn so etwas organisiert (Gott bewahre uns davor), dann sollte er auch deutsche Künstler anfragen. Live Aid wurde aber nicht von der Regierung in Äthiopien organisiert, sondern von einem englischen Künstler, der seine Kontakte hat spielen lassen und fast alles was zu dieser Zeit Rang und Namen hatte zur Mitwirkung bewegt hat.

ich1961

Bei mir würde das auf die Umstände ankommen.

Bei dem Konzert von Bob Geldof war wohl im Vordergrund schnell und viel Hilfge zu leisten - und das ging mit erfolgreichen internationalen Künstlern (wie ja durch den Erfolg bewiesen wurde) eindeutig besser.

Ich hätte es auch besser gefunden, die äthiopischen Menscheen einzubeziehen, denke aber auch, das dann wohl nicht soviel Geld zusammengekommen wäre.

 

TeddyWestside

"und Helene Fischer fragte keiner?"

Das fände ich sehr rücksichtsvoll, meine Ohren würden sich bedanken. Was Jens Spahn angeht: der würde sowas natürlich nicht machen. Würde er zu so etwas neigen, hätte ich womöglich weniger Probleme mit seiner Person. 

Ich schrieb "bedingt", weil ich das Bedürfnis bzw den Wunsch durchaus verstehen kann. Ich kann aber andererseits auch genug Gründe sehen, darauf zu verzichten, wenn man möglichst schnell möglichst viel Einnahmen zusammenkriegen will. Wer warum damals diese Entscheidung trief, oder ob das überhaupt zur Debatte stand, kann ich nicht beurteilen, da müsste ich erst recherchieren. 

 

TeddyWestside

Zu BAP. Wenn es ein Benefiz-Konzert zugunsten des Kölner Doms wär, weil der z.B durch ein Erdbeben oder eine Flut schwer beschädigt würde, sollten BAP sicher nicht fehlen. 

Wenn aber eine Dürre in Bayern die Leute verhungern ließe, und sie könnten sich selbst nicht helfen, seh ich nicht warum man BAP fragen sollte. Im übrigen hinkt der Vergleich, denn BAP und Helene Fischer sind bzw waren ja selbst große Stars, und der Typ in dem Artikel vor 40 Jahren wohl eher nicht (zumindest nicht mit Millionensellern)

 

Bauhinia

Ein recht verengter Blick.

Der äthiopische Kpnstler wollte wohl darauf hinweisen, dass es keine geniale einzigartige Idee von Geldof war. Nur wer hat schon einem äthiopischen Künstler zugehört? Natürlich niemand. 

TeddyWestside

Niemand hat behauptet, es wäre eine geniale einzigartige Idee gewesen. Aber der Trick von Geldof bestand nunmal darin, die zu der Zeit erfolgreichsten Musiker und Pop-Stars zusammen zu bringen, nicht darin eine Platte aufzunehmen und dann einen Teil davon zu spenden. 

In dem Fall ist Ihr Blick ziemlich eng. 

 

Bauhinia

Klopfen Sie sich ruhig auf die Schulter. Wenn es sonst niemand macht.

Bauhinia

Sie können in ziemlicher Verblendung den Punkt nicht erkennen: es ging ums Zuhören. Niemand hat sich interessiert wenn es nicht ums eigene Prestige gegangen wäre oder um Spaßkonsum. Kann man als „Trick“ bezeichnen wenn man möchte, zeigt aber auch immer die Schäbigkeit von allen Beteiligten.

TeddyWestside

"Dawit Yifru hatte schon vor Live Aid ein ähnliches Projekt initiiert - mit seiner Band ein Album aufgenommen, von dessen Erlösen eine Hilfsorganisation einen Lkw kaufen konnte, der Nahrungsmittel ins Hungergebiet brachte."

 

Das war dann aber eben nicht ein "ähnliches Projekt". Glaubt hier irgendjemand, der hätte mit seiner Band auch nur einen Bruchteil der Einnahmen generieren können, wie dieses Ereignis? Denkt er, das wär so erfolgreich gewesen, weil die Leute unbedingt Geld spenden wollten? Vielleicht war das ein Teil, aber sicher nicht der größte. Es wurden ja absichtilich damals die größten Kassenmagneten zusammengepfiffen, um möglichst viel Geld einzusammeln. 

Hier will sich anscheinend jemand profilieren, der findet ihm sei damals was weggenommen worden. 

 

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melancholeriker

Wie Sie manchen Beiträgen hier heute wieder feststellen können, ist der Blick auf Afrika bei vielen Konsumenten europäischer Kultur noch immer herablassend und extrem grob gefiltert wie in der Kolonialzeit. 

Daß es in Addis Abeba in den 70ern schon eine schillernde Jazz - und Rockmusikszene gab, ist dem staunenden Publikum erst in den 90ern durch die Kultilme von Jim Jarmush bekannt geworden. Das zu übergehen und das ganze Land als Projektionsfläche für gerne gebendes Mitleid einzurichten, ohne die vitale Resilienz ausstrahlende Kultur des Landes auch nur mit einem Hinweis auf deren Vorhandensein im Hintergrund zu würdigen führt doch in letzter Konsequenz genau zu der o.g. Überheblichkeit und Oberflächlichkeit. 

TeddyWestside

"Daß es in Addis Abeba in den 70ern schon eine schillernde Jazz - und Rockmusikszene gab,"

 

Das stimmt und teilweise teile ich auch Ihre Kritik. Es nervt mich auch, wenn alles afrikanische über einen Kamm geschoren wird. 

Aber was mich auch nervt, ist dass einem als Europäer (meist von anderen Europäern) oft unterschwellig der Vorwurf gemacht wird, "alles besser zu wissen" und ähnliches. Da ist man dann schnell dabei, tatsächliche Hilfe mit abwertenden Ausdrücken wie Almosen abzutun. Ich kann das schon verstehen, das hat ja auch was mit Würde zu tun. Aber ich denke halt, jeder nach seinen Möglichkeiten. 

 

flegar

"die politisch-militärischen Ursachen der Hungersnot, nämlich den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe."

Bei dieser Darstellung wäre ich vorsichtig. Fest steht, dass der Hunger durch kriegerische Handlungen entstanden ist. Es war aber eher so, dass die ländliche Bevölkerung Schutz vor der Soldateska gesucht hat und ihre Dörfer verlassen haben. Dadurch wurden auch die Äcker verlassen und nicht bestellt. Das hat mit Hunger als Kriegswaffe nichts zu tun.

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zöpfchen

Diese „Wahrheit“ widerspricht aber dem politisch korrekten Bild. Mit solchen Äußerungen sollte man vorsichtig sein. Irgendjemand könnte auf die Idee kommen, dass nichts passiert, solange Afrika als das ewige Opfer angesehen wird. 

Alter Brummbär

Warum vorsichtig?

Man sieht es bei vielen Konflikten, das Hunger als Waffe missbraucht wird.

Tada

"Live Aid konzentrierte sich ausschließlich auf das unmittelbare menschliche Leid und nicht auf die politisch-militärischen Ursachen der Hungersnot, nämlich den Einsatz von Hunger als Kriegswaffe."

Ich verstehe den Kritikpunkt überhaupt nicht. Genau das wollen Hilfsorganisationen jetzt im Gazastreifen: völlig egal was sonst los ist, die Menschen sollen mit Nahrung versorgt werden.

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Malefiz

Was sonst könnten die Hilfsorganisation denn tun als die Menschen im Gazastreifen mit dem nötigsten zu versorgen? Sie können freilich auf das Leid in der Welt aufmerksam machen was Israel dort verursacht. Aber wer geht gegen Israel an und sagt das denen mal, daß sie mit der Völker- und Menschenrechtsverletzung aufhören sollen?

BarneyGumble

Es war ein wunderbares Feigenblatt. Und geholfen hat es nur dem Bob selbst. Afrika braucht keine Hilfe.   Die bräuchten mal eine richtige Chance. Aber es gibt keinerlei westliche Investitionen in Afrika. Nur immer so dümmliche Spenden.  Wie wäre es mal mit richtigen Fabriken?  Warum muß ein Auto aus Bulgarien oder China kommen? Warum nicht aus Ghana?

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vaihingerxx

wie sah es in China vor 60 Jahren aus

wie in Afrika ?

wie haben die einen das geschafft aber die anderen nicht ?

liegts vielleicht auch an den Menschen und den Lebensumständen dort (also letztlich auch der Mentalität)

aber es sind immer die anderen Schuld, und der Westen ohnehin

 

flegar

"aber es sind immer die anderen Schuld, und der Westen ohnehin"

Der "Wertewesten" und insbesondere die EU mit ihren Assoziierungsverträgen, haben viel zum Untergang der heimischen Wirtschaft beigetragen. Unter anderem ist Afrika zum Schrottplatz der Industriestaaten geworden. Beispielsweise wurde der heimische Geflügelmarkt in Westafrika durch subventionierte Exporte von Restgeflügel und Milch zerstört.
Andererseits erhebt die EU Zölle auf afrikanische Zwischen- und Fertigprodukte. Dadurch hat Afrika zum Beispiel keine Chance eigene Schokolade zu verkaufen.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ghana-gefluegel-101.html

google:
"Während Kakao als Rohstoff oft zollfrei in die EU eingeführt wird, können auf Schokolade als verarbeitetes Produkt Zölle erhoben werden. Diese Zölle sollen europäische Unternehmen vor unliebsamer Konkurrenz schützen."

Nachfragerin

Genau so ist es. Die afrikanischen Länder sollen sich gar nicht entwickeln, weil das die Gewinne unserer westlichen Konzerne schmälern könnte. Wir wollen nur billigste Rohstoffe und einen Abnehmer für unsere Reste. Und weil unser Wirtschaftswachstum in der Politik nun mal oberste Priorität hat, darf sich in Afrika gar nichts ändern.

ich1961

Falls Sie den Artikel noch lesen sollten, könnten Sie vielleichtt besser verstehen, um was es da geht.

harry_up

Ich schließe mich Ihrem Kommentar an und verkneife mir, Ergänzendes hinzuzufügen...

ich1961

Ich schreiebe jetzt auch "nur" danke!

Horizont

Die föFrage könnten Sie mal an Bild, Welt und Nius richten, die immer wieder versuche (und auch mit Erfolg bei empfänglichen Bürgern) Unterstützungen in die Infrastruktur solcher Länder, als Steuerverschwendung zu deklarieren.

TeddyWestside

Afrika ist nicht gleich Afrika. In Südafrika z.B gibt es Autoindustrie, da wurden schon in den 90ern z.B BMW gebaut. 

Aber afrikanische Automarken fallen mir jetzt keine ein. Nur, wo sollen die denn herkommen, wenn nicht von den Afrikanern selbst? Aber wenn aufgrund von Dürre oder Krieg eine Hungersnot herrscht, sind dann nicht Spenden besser als gar nichts?

Dass es "nur dem Bob selbst" geholfen hat, ist dann die Spitze des Nonsens. Karrieretechnisch würde ich sagen hat es ihm eher geschadet. Vor Live Aid war er mit den Boomtown Rats (I don't like mondays über ein mass shooting in Kalifornien z.B) super erfolgreich, aber danach hatte er halt immer dieses Live Aid an der Backe im Guten wie im Schlechten. 

 

vaihingerxx

>>In Südafrika z.B gibt es Autoindustrie, da wurden schon in den 90ern z.B BMW gebaut. <<

 

vom Daimler reden sie nicht ?

dort wurde/wird ein Teil der C Klasse gebaut 

 

TeddyWestside

Hatte ich einfach nicht auf dem Schirm, war keine Absicht. BMW (zumindest damals) waren aber auch Rechtslenker für den dortigen Binnenmarkt, nicht Outsourcing oder so. Keine Ahnung wie das mit der C-Klasse ist.

 

Grossinquisitor

Eine Investition in Ghana bringt den Äthiopiern nichts. Das Problem ist oft der dortige Tribalismus. Ebenso Korruption, wobei es aber in Äthiopien diesbezüglich eine leichte Verbesserung gibt.

Vaddern

Ihrem Kommentar kann ich nicht im Geringsten folgen. 

Damals wurde auf eine akute Notlage reagiert, es ging nicht um strukturelle Hilfe. Sie plädieren mit Ihrem Post dann auch dafür, dass wir keinem Land helfen sollen, selbst wenn es gerade ein verheerendes Erdbeben erlebt hat. Denn damit müssen Sie die damalige Notsituation vergleichen. 

teachers voice

Afrika braucht keine Hilfe.   Die bräuchten mal eine richtige Chance. Aber es gibt keinerlei westliche Investitionen in Afrika.

Ja was denn nun?

teachers voice

Warum muß ein Auto aus Bulgarien oder China kommen? Warum nicht aus Ghana?

Ernsthafte Frage?

teachers voice

Humanitäre Hilfe zu kritisieren, weil es „nur“ humanitäre Hilfe wäre, ist schon ein in sich widersprüchlicher Vorwurf.

Und widersprüchlich ist auch alles andere in diesem Bericht. 
 

Nur beispielhaft: Sollte Äthiopien heute tatsächlich das Image eines „Hungerstaates“ haben, dann wäre es ja schon fast zynisch, dafür ein Benefizkonzert von vor 40 Jahren verantwortlich zu machen. 

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ich1961

Sehe ich auch so.

Das Konzert war eine Nothilfe, die auch geholfen hat viele Menschenleben zu retten.

Medien könnten z.B. berichten, was es seither positives gab - wie das Wirtschaftswachstum.

Grundsätzlich sind aber immernoch große Teile Afrikas (Süd Sudan, Jemen, Sahelzone usw.)  Hungergebiete - und brauchen weiter Hilfe um Menschenleben zu retten!

Und es gibt eben immer mehr Menschen, denen das Schicksal anderer am verlängerten Rücken vorbei geht - leider.

 

zöpfchen

Genau so ist es. In Äthiopien leiden immer noch viele Menschen an Hunger. An einem Grund können nur Äthiopier etwas ändern: dem tigray Konflikt. Dort wie überall in Afrika sind es die internen Konflikte, die internationale Investoren abschrecken. 

Grossinquisitor

Ein Vorwurf wäre völlig unverständlich. Deskriptiv verstanden, kann es schon stimmen, dass sich ein Image festgesetzt hat.

Nettie

"Warum viele Äthiopier Live Aid heute kritisch sehen"

Weil die Leistung lebensrettender Hilfe in akuten Notlagen nichts mit dauerhafter konstruktiver Zusammenarbeit auf Augenhöhe zu tun hat.

Und sich nur damit menschengemachte Katastrophen in Zukunft ganz vermeiden lassen.

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Kritikunerwünscht

Trotzdem hat es damals vermutlich viele Leben gerettet. Jetzt alles schlecht reden, weil es aus heutiger Sicht hätte besser gemacht werden können? Die internationale Situation war damals ganz anders als heute. Man sollte jedes Ereignis in seiner Zeit betrachten, nicht aus heutiger Sicht. Dann könnte man auch sagen, die 60er Jahre waren total rückständig in Europa und auf der Erde, weil es noch keine E-Autos gab (übertrieben ausgedrückt).

Nettie

„Trotzdem hat es damals vermutlich viele Leben gerettet.“

Und war deshalb - weil damals eine akute Notlage herrschte - die unbedingt gebotene lebensrettender Hilfe dar. 

„Jetzt alles schlecht reden“

Wer redet hier was schlecht?

Nettie

Es geht hier - wie zu einem gedeihlichen Zusammenleben immer und überall absolut unabdingbar - um Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.

Also gleiche bzw. dieselbenRechte und damit Chancen. Und um deren Anerkennung, also gegenseitigen Respekt.
Kurz: Die Achtung vor der Würde des Menschen.

Nachfragerin

Wirtschaft vs. Menschen

"[...] aber es geht auch vorwärts: Vor einigen Jahren gehörte es zu den Ländern mit dem höchsten Wirtschaftswachstum weltweit [...]"

Das Wirtschaftswachstum ist das Heiligtum der Kapitalismus-Verehrer. Es ist aber kein geeigneter Maßstab für Lebensbedingungen der Menschen.

Ist Hunger noch ein Problem in Äthopien? Das geht aus dem Artikel leider nicht hervor.

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tiki

Das Bevölkerungswachstum ist aktuell Äthiopiens größtes Problem. Noch vor 60 Jahren waren es ca. 22 Millionen Menschen. Heute sind es es fast 130 Millionen. Es gibt Prognosen, dass im Jahre 2100 bei dem Tempo rund 300 Millionen Menschen in Äthiopien leben werden.

Egal, was die Äthiopier politisch entscheiden, das katatrophische Bevölkerungswachstum wird dieses Land zerstören. Nichts kann dieser rasanten Bevölkerungsexplosion folgen: nicht Infrastruktur, nicht landwirtschaftliche Flächen.

Carlos12

Hunger an sich ist nicht mehr das Problem in Äthiopien, aber Armut und Rückständigkeit.

Grossinquisitor

Ich bin kein Kapitalismus-Verehrer. Was wäre aber  die bessere Alternative zur Marktwirtschaft? Äthiopien war sozialistisch als es vor 40 Jahren die Hungersnot gab. 

teachers voice

Das Wirtschaftswachstum ist das Heiligtum der Kapitalismus-Verehrer. Es ist aber kein geeigneter Maßstab für Lebensbedingungen der Menschen.

Doch, das ist es in der Gesamtsicht sehr wohl. Genauso wie „wirtschaften“ keine Erfindung des „Kapitalismus“ ist, sondern die Konsequenz aus „knappen Mitteln“ ist. Und ein „Wirtschaftswachstum“ sagt eben aus, dass diese „Knappheit“ verringert wurde. 

Wem das dann zugute kommt und auf wessen Kosten dieses „erwirtschaftet“ wurde, bleibt dabei natürlich offen und wird immer Gegenstand kritischer Betrachtung und politischer  Diskurse sein.  

Carlos12

Anders, als in einem Beitrag erwähnt, bedeutet humanitäre oder Entwicklungshilfe nicht zwangsläufig, dass ein Teil der Hilfe abgegriffen wird. Ein positives Beispiel ist Menschen für Menschen, die in Äthiopien nachhaltige Entwicklungsarbeit leisten.

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vaihingerxx

>>nachhaltige Entwicklungsarbeit<<

seit ich mich erinnern kann wird über nichts anderes als "nachhaltige Entwicklungshilfe" gesprochen

und ?  wie siehts aus ?

teachers voice

Die USA folgen ja gerade Ihrer „Linie“ und stoppen alle „Entwicklungshilfe“.  Betrachten Sie mal die Folgen dieser Kürzung in den betroffenen Ländern und Sie erhalten einen guten Maßstab für das „Gute“ einer „Entwicklungshilfe“.

Man kann natürlich auch immer alles Humanitäre  als Hilfe zur Verweichlichung pauschal lächerlich machen. Und dann das Geld für seinen eigenen Vorgarten ausgeben. Ohne sich dabei ein schlechtes Gewissen „einreden“ zu lassen. 

Usw. usw. usw….

Mauersegler

Machen Sie sich bei den entsprechenden Organisationen kundig.

sosprach

Gut gemeint ist nicht auch gut gemacht. Ein Beispiel falsch verstandener Entwicklungshilfe. Nicht die Ursachen sehen und mit Geld Folgen kaschieren. Vor allem Selbstdarstellung, seht wir tun was.

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teachers voice

Gut gemeint ist nicht auch gut gemacht. Ein Beispiel falsch verstandener Entwicklungshilfe. Nicht die Ursachen sehen und mit Geld Folgen kaschieren. Vor allem Selbstdarstellung, seht wir tun was.

Mir scheint es aktuell eher in die andere Richtung zu gehen: Seht, wir tun nichts

Zweitens gilt „die Ursachen sehen“ aktuell in der rechtspopulistischen Welt schon als Arroganz des „Wertewestens“, der die gesamte Welt unter seine eigenen Maßstäbe zwingen will.

Bernd Kevesligeti

Das Gesundheitswesen Äthiopiens leidet unter Personalmangel. Auf 20.000 Einwohner gibt es 3 Ärzte (Addis Standard). Mitarbeiter des Gesundheitswesen verdienen 60 $ im Monat, etwa 50 Euro (nach Magazin Africa Live). Bei einer Miete von 35 $ im Monat.

Spannungen gibt es zwischen Äthiopien und dem Sudan und Ägypten. Der Grund ist das Großprojekt Nilstaudamm. Der Grand-Ethiopian-Renaissance-Staudamm staut 74 Milliarden Kubikmeter Wasser zur Stromproduktion auf. Nach der Weltbank ist die Hälfte der Bevölkerung ohne elektrischen Strom.

Ägypten bezieht 97 Prozent seines Wassers aus dem Nil.

 

AuroRa

Die militärische Strategie, Hunger als Druckmittel einzusetzen, kannte man damals auch aus anderen Ländern wie Kamerun oder während des Biafra-Kriegs in Nigeria - die Bilder von Kindern, die unter Kwashiorkor leiden, gingen um die Welt. Und es stimmt, dass diese Ursache des Hungers als Druckmittel zu beheben, wichtiger gewesen wäre als direkte Hilfe durch Nahrungsmittel. Allerdings frage ich mich, ob das überhaupt möglich gewesen wäre. Dafür braucht es Politiker:innen statt Musiker:innen. 

Ich kann verstehen, dass Äthiopien nicht mehr wie damals gesehen werden will - viele Länder Afrikas sind heute modern und wirtschaftlich stark und einflussreich! 

Malefiz

Viele verwechseln Humanitäre Hilfe immer noch mit Entwicklungshilfe! Das sind zweierlei Paar Stiefel. Soll mal jeder selber nachdenken was ich damit meinen könnte!

Die Diskussion läuft nämlich langsam aus dem Ruder!

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