
Ihre Meinung zu "Wir melden uns" - wenn Handwerker kein Angebot schicken wollen
Ob es um Landschaftsbau geht, Fassadendämmung oder das neue Bad: Im Handwerk fehlt Personal, Aufträge für Großprojekte werden denen im kleinen Eigenheim vorgezogen. Bleibt Verbrauchern nur die Rolle als Bittsteller? Von J. Sonnenholzner.
Irgendwie passt dies alles nicht zusammen. Einerseits ein Heer aus Arbeitslosen, davon qualifizierte Leute, die hunderte von Bewerbungen schreiben und andererseits ein Fachkräftemangel.
Wollen die Leute nicht mehr ins Handwerk, alle lieber nur einen Schreibtischjob oder Influencer werden?
Oder zahlen die Handwerksbetriebe nicht genügend?
Ausbildungsbetriebe beklagen auch häufig die mangelnde Qualifikation von den Schulabgängern! Hier sind also auch die Regierenden gefragt, die Schulbildung wieder zu verbessern.
Auch das Arbeitsamt scheint hier den Arbeitslosen seit Jahren die falschen Aus- und Fortbildungsprogramme anzubieten.
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Es ist halt wie es ist: Viele der Arbeitslosen sind wohl alleine schon aufgrund physischer Einschränkungen nicht in der Lage, einen Knochenjob wie den im Handwerk auszuüben. Daher passt das schon, wenn bei 2 Mio. Arbeitslosen Fachkräftemangel herrscht. Nehmen wir noch die Pflege dazu: nicht jeder oder jede Arbeitslose ist für so eine Arbeit geeignet. Denn da muss man ein echter Menschenfreund und extrem tolerant sein. Etwas, was nur wenigen in die Wiege gelegen worden ist. Abgesehen mal davon dass die freie Berufswahl ein verbrieftes Grundrecht unserer Verfassung ist, man also niemanden dazu zwingen kann, einen bestimmten Job auszuüben...
Aber Bürgergeld zu beziehen ist jedem zuzumuten? Was für ein Hohn für die arbeitende Bevölkerung.
»Aber Bürgergeld zu beziehen ist jedem zuzumuten? Was für ein Hohn für die arbeitende Bevölkerung.«
Arbeit ≠ Erwerbstätigkeit. Nicht jeder erwerbsfähige BG-Empfänger arbeitet nicht.
Hundertausende BG-Bezieher stocken auf. Sie sind erwerbstätig und kein Hohn für die arbeitende Bevölkerung, weil sie ja arbeiten. Der Hohn ist, dass BG-Empfänger – effektiv zur Statistikbereinigung – auch in Arbeitsgelegenheiten (alias 2€-Job) gedrängt werden, die einerseits die Potenz haben, reguläre Erwerbstätigkeitsverhältnisse zu beseitigen, und die aber andererseits gesellschaftlich wichtige Tätigkeiten darstellen, die – mit Hirn betrachtet – einfach nur tarifnormal entlohnt werden müssten
>>nicht jeder oder jede Arbeitslose ist für so eine Arbeit geeignet<<
muß auch nicht bei 2 ... 3 Mill Arbeitssuchenden sein, findet sich bestimmt der eine oder andere, der ins Anforderungsprofil passt und Lust hat
klar man kann nicht einen zwingen, warum eigentlich nicht ?
in der DDR dem Arbeiter und Bauernparadies ging es doch
den zu unterstützen dass er nicht verhungert, Dach über Kopf hat und ärztliche Versorgung erwartet der ja auch
> in der DDR dem Arbeiter und Bauernparadies ging es doch den zu unterstützen dass er nicht verhungert
Die DDR wurde kurz vor ihrem totalen Kollaps gerettet. Sie zeigen eine rückwirkend verzerrte Sichtweise.
Na dann machen sie eine Firma auf und holen sich Arbeitslose zum arbeiten.
Kann ja so schwierig nicht sein.
//Oder zahlen die Handwerksbetriebe nicht genügend?//
So wird es wohl sein. Mitarbeiterarbeit im Verfügbarkeitsmangel muss vergoldet werden, damit es genügend Mitarbeiter machen wollen. Die Unternehmer sind bei der Lohnfindung vorsichtig. Sie fürchten Konjunkturschwankungen. Risikomindernde Abhilfe würde einzelfallfestgelegte Mitarbeiterbeteiligung am Auftragsgewinn bringen.
Vielleicht spielt ja auch Flexibilität eine Rolle: Nehmen wir mal einen Familienvater aus Kiel, 2 Kinder, Frau auch berufstätig, verliert seinen Job. Soll er jetzt einen neuen Job in München annehmen ?
Würden Sie einen arbeitslosen Buchhalter als Dachdecker einstellen? Oder einen Ingenieur als Pfleger?
Gegenfrage:
Würden Sie von einem Arbeitslosen erwarten, dass er sich selbst darum kümmert, wieder in Lohn und Brot zu kommen ?
gibt es nur die beiden Varianten
bei 2 oder 3 Mill Arbeitssuchenden gibts bestimmt den einen oder anderen der ins Suchprofil passt, sogar im richtigen Ort
Buchhalter sind in diesem System nie arbeitslos. ;-) Und Ingenieure auch nicht, denn es gibt genug zu tun.
//Würden Sie einen arbeitslosen Buchhalter als Dachdecker einstellen//
Nach dem Krieg wurde das gemacht. Und der Aufschwung hat sich trotzdem eingestellt.
»alle lieber nur einen Schreibtischjob oder Influencer werden?«
Warum denn nicht? Wenn die kosmetikbewerbende Beeinflusserin von ihrer Tätigkeit öffentlich-subventionsfrei leben kann und von ihren Gewinnen die dem Souverän zustehende Einkommensteuer und Sozialabgaben abführt, ist doch alles i.O. — Diese (exemplarische) Werbefachkraft will doch kein(e) Handwerksmeister:in einen Nagel einschlagen sehen.