
Ihre Meinung zu "Buy Canadian": Trump macht die Kanadier zu Lebensmittel-Patrioten
Trumps Zölle haben die Kanadier auf die Barrikaden gebracht. Sie rebellieren nicht nur politisch, sondern auch beim Kauf von Lebensmitteln. Von Giselle Ucar.
Trumps Zölle haben die Kanadier auf die Barrikaden gebracht. Sie rebellieren nicht nur politisch, sondern auch beim Kauf von Lebensmitteln. Von Giselle Ucar.
Trump schrieb: "Das lässt mich denken, dass er den Krieg vielleicht gar nicht beenden will, sondern mich nur hinhalten will und dass man anders mit ihm umgehen muss, im 'Bankenwesen' oder mit 'Sekundärsanktionen'?" Zu viele Menschen würden sterben.
Ein Präsident, der alle Tagebucheinträge ins Netz, wann er denkt und was er denkt, ist neu in dieser Welt. Ein Präsident zum anfassen und wir alle dürfen ihm beim Regieren zusehen (oder was immer er unter „Regieren“ versteht).
Ich kann die Skepsis der Kanadier verstehen.
Ich würde auch über eine Brücke gehen, wenn der Statiker allzu geltungssüchtig hinaus posaunt, „heute habe ich eine besonders stabile Brücke gebaut“.
Poesiealben sind etwas für Kinder, nicht für Präsidenten.
Wenn das Färben von Lebensmitteln (siehe die Bagels in der Abbildung) für ‚Patriotismus’ stehen soll, wird‘s langsam albern.
Albern ist eher die krude gefährliche Politik Trumps, die zu solchen Reaktionen wie jetzt in Canada führt.
ǁ Zwei Szenarien für ein US-Kanada ǁ
Angenommen der sehr hypothetische Fall einer Integration Kanadas in die USA würde eintreten, dann gäbe es zwei interessante Szenarien dafür:
(1) Ganz Kanada tritt als >> 1 << Bundesstaat bei
Dann wäre das mit 40 Millionen Einwohnern noch vor Texas und auf gleicher Höhe mit Kalifornien der größte US-Bundesstaat.
Die politischen Präferenzen der Kanadier lassen vermuten, dass beide zusätzliche Senatoren und ein großer Teil der zusätzlichen Repräsentanten dann an die Demokraten gehen würden.
(2) Jede Kanadische Provinz, die größer als der kleinste US-Staat ist, wird ein >> eigener << US-Staat
Dann gäbe es auch in dem Fall eine noch höhere Anzahl von demokratischen Senatoren und deutlich mehr Repräsentanten für die Demokraten als für die GOP.
Skepsis ist angebracht, ob die GOP das bedacht hat und es dann auch möchte.
GOP hat ueberhaupt nichts gedacht,und Trump denkt noch weniger,das ist sicher.
Auser ein paar rednecks, ist in Canada niemand an ein anschluss interessiert,und Canada wird aus dem ganzen gestaerkt rauskommen.
Es ist an der zeit das nicht nur bodenschaetze verkauft werden,sondern das man selbst produziert .
Dieser neu entfachte Patriotismus hat mit Donald Trump zu tun. Seine Attacken gegen den ehemals engsten Verbündeten bestimmen nicht nur den kanadischen Wahlkampf, sondern auch den Alltag der Menschen - vor allem beim Kauf von Lebensmitteln.
Trump hat sich mit den Zöllen gegen die Marktwirtschaft gestellt. Ein Eigentor.
Tragische Ironie für die Kanadier:
Nun wollen sie sich gegen Trump stellen, indem sie sich (mit der Wiederwahl der Liberalen) auch gegen die Marktwirtschaft stellen.
Meine Prognose: innerhalb eines Jahres wird der Anteil der Kanadier, die ihre Wahlentscheidung bitter bereuen, um ein Vielfaches höher sein als der Anteil der Amerikaner, die ihre Wahlentscheidung bereuen.
Wie kommen Sie darauf? 1. steht doch noch gar nicht fest, wer gewählt wird und 2. bedeutet Wiederwahl der Liberalen doch nicht Abkehr von der Marktwirtschaft, das ist doch sprichwörtlicher Cheddar sozusagen.
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Fehlwahrnehmungen basierend auf dem typischen Bias
-- Trump stellt sich nicht nur bei Zöllen sondern in seinem merkantilistischen Interventionismus systematisch gegen die Marktwirtschaft.
-- die Liberalen unter dem profilierten Ökonom Mark Carney stehen für einen vernünftigen, marktwirtschaftlichen Wirtschaftskurs. Die Konservativen mit dem ökonomischen Rookie Pierre Poilievre sind gegen den selben Populismus in Gesllschaft u n d Wirtschaft anfällig wie die Republikaner unter Trump.
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'Meine Prognose: innerhalb eines Jahres wird der Anteil der Kanadier, die ihre Wahlentscheidung bitter bereuen, um ein Vielfaches höher sein als der Anteil der Amerikaner, die ihre Wahlentscheidung bereuen.'
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Nun müssen Sie die Kanadier übermorgen erstmal wählen lassen, um die Grundvoraussetzung für ihre 'Prognose' zu schaffen.
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'um ein Vielfaches höher sein als der Anteil der Amerikaner, die ihre Wahlentscheidung bereuen.'
Durch Wunschdenken 'biased.'
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Nun müssen Sie die Kanadier übermorgen erstmal wählen lassen, um die Grundvoraussetzung für ihre 'Prognose' zu schaffen.
Nein. Weil ein Wahlsieg der Liberalen bereits Teil der Prognose war.
Durch Wunschdenken 'biased.'
Wunschdenken ist zu glauben, Carney könnte erfolgreicher regieren als Poilievre.
Die Konservativen mit dem ökonomischen Rookie Pierre Poilievre sind gegen den selben Populismus in Gesllschaft u n d Wirtschaft anfällig wie die Republikaner unter Trump.
Das ist eine Fehlwahrnehmung basierend auf dem typischen Bias.
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'Wunschdenken ist zu glauben, Carney könnte erfolgreicher regieren als Poilievre.'
Mark Carney hat in Harvard Ökonomie studiert und in Oxford promoviert. Er hat als Manager in der Privat-Wirtschaft gearbeitet und war als Zentralbank-Präsident sowohl von England wie auch von Kanada für eine gesamte volkswirtschaftliche Aufgabe in schwierigen Zeiten erfolgreich.
Poilievre hat den größten Teil seiner Karriere als Parteipolitiker verbracht.
Das sind die sachlichen Grundlagen für die Bewertung der Amtsvoraussetzungen der beiden Politiker.
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Die Wahrnehmung von Poilievre als Trump-Kopie mit dem Potenzial, den Populismus auch auf seine Wirtschaftspolitk zu übertragen, stammt aus konservativen Quellen.
https://www.wsj.com/world/americas/how-canadas-trump-style-candidate-bl…
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Mark Carney hat in Harvard Ökonomie studiert
Trumps Zoll-befürwortender handelspolitischer Berater Peter Navarro auch.
Bezüglich der weiteren Punkte, deuten erfahrungsgemäß keine davon auf eine erfolgreiche Regierungsarbeit hin.
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Kory Teneycke, einer der führenden konservativen Politstrategen des Landes, fällte über Poilievres Stil ein vernichtendes Urteil:
„Die Trump-artige Hetze, die Slogans, die großen Kundgebungen – das alles wirkt einfach typisch Trump. Und die Leute in Kanada sind derzeit nicht gerade begeistert von Trump“,
Poilievres Stil erinnere stark an den US-Präsidenten, „es ist wie eine billige Karaoke-Version von Trump“.
https://www.rnd.de/politik/kanada-wahl-trump-klon-pierre-poilievre-droh…
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Mit der Gefahr, das auch auf eine ähnlich erratische Wirtschaftspolitik wie Trump zu übertragen.
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": Trump macht die Kanadier zu Lebensmittel-Patrioten, bedenkt man die US-Lebensmittelqualitäten, werden die Kanadier zukünftig viel gesünder leben. Am Ende wird auch diese Trumpsache bei den Betroffenen aus einem zuerst gedachten Nachteil zu einem großartigen Vorteil werden.
Trump bewegt die Kanadier - aber anders als er es sich ausgemalt hat. Wer dieser Tage meint, seine Minister Hegseth und Rubio markieren schon die Spitze des trumpistischen Eisbergs gefährlicher fachlicher Inkompetenz, sieht sich eines besseren belehrt: Trump selbst behält den Platz 1 mit seinem kruden Mischmasch aus "America-First"-Nationalismus, Begehrlichkeiten auf souveräne Länder und deren Ressourcen und Zollwahnsinn. Und das führt - wie jetzt in Canada - zu Reaktionen und Absetzbewegungen in anderen Ländern, die in Zeiten seriöser US-Präsidenten enge Beziehungen und Freundschaft pflegten.
"Act local, think global" heißt der alte Spruch der Öko-Bewegung.
Globaler Handel ist und bleibt wichtig. Nicht immer ist aber auch richtig, wenn z.B. Eigeninteressen ökonomischen Unsinn erzeugt (Hier sei der berühmte Joghurt genannt, der bis zur Fertigstellung dreimal durch die EU reist). Nationalisten wie Trump verstehen aber grundlegend die Synergieeffekte des Handels nicht und versuchen diese durch protektionistische Maßnahmen zu ersetzen. Die rasche Folge sind wirtschaftliche Fehlbildungen. Der Staat ist dann ständig als Feuerwehr unterwegs, die mal diese Lücke ergänzen muss und die daraus folgende Schieflage. Heute zu wenig Eier, morgen zuviele Hühner, übermorgen zu wenig Milch etc etc.
Fazit: Die Kanadier erhalten zurecht respektvollen Applaus, weil sie gegen die USA zusammenstehen, aber hoffentlich infezieren sie sich nicht mit dem Virus des Nationalismus.
"hoffentlich infezieren sie sich nicht mit dem Virus des Nationalismus. "
Die Gefahr seh ich bei Kanada wirklich nicht. Natürlich gibt es dort auch Verrückte, aber alles in allem sind die doch eher europäisch in dem Sinne, dass sie stolz auf ihr (zurecht) friedliches Image sind. Man sagt ja auch Kanada ist der brave ruhige Nachbar, der immer pünktlich seine Miete zahlt, aber über einem Meth-Labor wohnt
Einer meiner Bekannten hat mal eine Weile in Toronto gewohnt und hatte mal erzählt, dass US amerikanische Filmteams oft in kanadischen Städten drehen, weil dort die Infrastruktur und auch die Sicherheit viel größer sind als z.B. in New York. Kurioserweise sind die US-Filmteams dafür bekannt, dass sie für ihre Straßenszenen extra US Müll mitnehmen und auf die Straßen kippen, damit die Filmsezenen realistisch aussehen.
Tatsächlich war es für mich immer ein Wunder, dass die Kanadier sich mit vielen US Unsitten nicht angesteckt haben. So ist ja die Kriminalitätsrate oder illegaler Waffenbesitz in Kanada viel geringer.
Ich habe nicht die geringsten Probleme damit, bewusst auf UofSA Produkte zu verzichten. Bewusster Einkaufen ist eh so ne fehlgeleitete Sache mittlerweile....leider.
Der Mann lebt den Traum, den die Jugend dort von jedem erzählt bekommen. USA größte, beste, tollste alles.
DT macht eigentlich genau das richtige für uns in der EU. Leider wird wahrscheinlich mal einfach alles wieder politisch verschleppt und am Schluss passiert wieder gar nix und die anderen sind die Bösen gewesen und wir können uns dann aus China oder Russland anhören, was wir zu tun haben.
Habe meine Einkäufe auch schon umgestellt und vom Essen her wird auf amerikanisches verzichtet.
Andere Anschaffungen standen noch nicht an. Es wird aber nichts aus Murrika werden.
Fazit: Die Kanadier erhalten zurecht respektvollen Applaus, weil sie gegen die USA zusammenstehen, aber hoffentlich infezieren sie sich nicht mit dem Virus des Nationalismus.
Zu spät. Das haben sie schon. Die (krassen Verschiebungen in den) Umfragen zur kanadischen Unterhauswahl belegen es.
Wikipedia dazu:
Der "Rally 'round the flag"-Effekt, im Deutschen auch Stunde der Exekutive genannt, bezeichnet in der Politikwissenschaft die erhöhte kurzfristige Unterstützung der gesamten Regierung oder der politischen Führer eines Landes durch die Bevölkerung in Krisenzeiten oder während eines Krieges.
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'Zu spät. Das haben sie schon. Die (krassen Verschiebungen in den) Umfragen zur kanadischen Unterhauswahl belegen es.'
Die verständlichen Verschiebungen in den Umfragen haben zwei Ursachen. Nationalismus ist keine davon.
1 - Trump bedroht die Existenz Kanadas durch Annexion, die er 'by economic force' gegen den Willen der Kanadier erzwingen will, indem er ihr Land bei Wiederstand wirtschaftlich zu ruinieren droht.
2- Der Spitzenkandidat der Konservatven Kanadas, Pierre Poilievre, ging über Monate mit den selben Parolen wie Trump hausieren und wird von vielen Kanadiern wie eine Kopie Trumps wahrgenommen. Jemand, der sich nicht für sie sondern für eine MAGA-kopierte Ideologie einsetzt.
Das ist es, was den Kanadiern beim genauen Hinschauen nun aufstößt und sie ihre Wahlabsichten neu durchdenken lässt.
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Eine Erklärung mit "genauen Hinschauen" ist von jeder Exekutive, die vom "Rally 'round the flag"-Effekt profitiert, natürlich zu erwarten.
Ich schaue mir regelmäßig eine kanadische Nachrichtensendung an, die Hintergrundinfos zu aktuellen politischen Geschehnissen erklärt, und kann die nur empfehlen. Besonders jetzt mit Trumps Handelskrieg. "About that" (ausgesprochen aboot that ;-) ist wirklich super recherchiert und praktisch ohne bias.
Lange schon achte ich beim Einkauf auf die Herkunft. Und ich bevorzuge lose, unverpackte Produkte. Ich koche selbst und nutze keine verarbeiteten Lebensmittel. Entsprechend bleibt unsere gelbe Tonne ziemlich leer.
Man kann nicht Alles vermeiden, aber Hinsehen hilft.
Die Handlungsweise der Kanadier kann ich absolut nachvollziehen. Die sind zwar auch von einer gewissen Sprachentrennung nicht verschont, es gibt englisch- und französisch-sprechende Provinzen, aber für das Gebaren ihrer amerikanischen Nachbarn haben sie üblicherweise nur nachsichtige Toleranz übrig.
Daß sie nun so reagieren, ist absolut kein Wunder.
Ihre ohnehin schon weit gestrickte Toleranz-Grenze ist überschritten.
ja die Entscheidung, was wo kaufen,
ich bin Rentner, da bin ich schon geneigt Arbeitsplätze dort zu erhalten wo meine Rente erwirtschaftet wird und die Wahl meines Autos, bei denen die mir meine Daimler Rente zahlen
klingt das unlogisch ?
Sämtliche Produkte, die an den Endverbraucher verkauft werden sollen, sollten mit einer Herkunftsbezeichnung ausgestattet sein. Nur so kann man als Kunde frei entscheiden, welche Länder man unterstützen will. Es sollten auch die Produkte von Umweltsündern oder Steuerhinterziehenden besonders gekennzeichnet sein. Denn solchen Verbrechern möchte man als Kunde sein Geld ja auch nicht unbedingt zukommen lassen.
Die Mühe, die auf den Produkten ja vorhandene Herkunftsbezeichnung zu lesen, kann Ihnen keiner abnehmen.
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Ich halte das für eine gute Idee. Bei Lebensmitteln ist das für ein Land wie Canada auch machbar.
Mir würde es sowieso gefallen, wenn "buy regional" mehr Zuspruch erhielte. Leider steht man bei vielen Produkten oft ohne vernünftige Alternativen da weil Milch nur im Megabetrieb im Allgäu, Erdbeeren nur in der künstlich bewässerten brandenburgischen Halbwüste und Mandeln eh nur in California wirtschaftlich produziert werden können.
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"weil Milch nur im Megabetrieb im Allgäu, Erdbeeren nur in der künstlich bewässerten brandenburgischen Halbwüste und Mandeln eh nur in California wirtschaftlich produziert werden können."
Eine Aussage, die ich zu null Prozent nachvollziehen kann. Ich kaufe nichts von alldem. Milchprodukte aus Franken oder dem Vogtland, Erdbeeren kann ich in der Saison bei einem Biohof selbst ernten (Fahrradentfernung) und auch die konventionellen Erdbeeren gibt es aus der Umgebung. Meine Mandeln kommen aus dem europäischen Süden - unvergesslich die Früchte eines Baums, die ich einmal in einem verlassenen Bergdorf in Kroatien gesammelt habe.
Es hängt aber durchaus auch mit dem Einkommen zusammen welche Lebensmittel man sich leisten kann. Regionale oder europäische Produkte sind häufig teurer als importierte aus Übersee. Möglicherweise sind Produkte in Ihrer Region in Süddeutschland aber auch günstiger zu bekommen als in einer anderen Region in Norddeutschland.