Kevin Kühnert (Archivbild 11. Februar 2025)

Ihre Meinung zu Kevin Kühnert begründet Rücktritt mit Angriffen und Bedrohungen

Der Rücktritt von Kevin Kühnert vergangenes Jahr kam für viele aus dem Nichts. In einem Interview spricht der frühere SPD-Generalsekretär über die Gründe, die ihn zum Aufhören bewegten.

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138 Kommentare

Kommentare

Questia

Entsetzlich - 

Jemand wie Kühnert dürfte in seiner damaligen Position noch genug Schutzpersonal gehabt haben. 

Wenn er dann trotzdem dieses Gefühl des Ausgeliefertseins hat, entsetzt mich das.

Denn das bedeutet, dass diese Gewalt Allerorten bereits zu viel Macht hat.

Diese Gewalt beginnt nicht erst bei Taten. Sie findet ihren Ursprung in Worten.

Mir wird kalt.

 

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Grossinquisitor

Ich glaub, Personenschutz gibt es für Abgeordnete nur anlassbezogen. 

Humanokrat

Diese Form der alltäglichen Gewalt gegen Menschen, die sich in demokratischen Parteien engagieren, kommt eindeutig aus dem rechten Lager. Privatwohnungen von Politikern werden regelmäßig von rechten Protestierern belagert. 

Man kann selbst im Bundestag erleben, wie Abgeordnete der AFD sich wenig bis gar nicht um menschliche und respektvolle Umgangsformen bemühen, sondern im Gegenteil ihre Schmährufe und die folgenden Zurechtweisungen als Trophäen begreifen. Niedriger kann man nicht sinken aber die Herdenlogik legitimiert wohl jedes Fehlverhalten aus Sicht ihrer Mitglieder. 

Wir sind alle gefragt, diese verachtenswerte und nicht zu akzeptierende Unkultur zu bekämpfen. Hr. Kühnert hat meine tiefe Sympathie. 

Von der Exekutive würde ich mir eine null-Toleranz gegenüber solcher Vorkommnisse wünschen. 

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EWG2

Die Realität ist andersrum. Die Wahrscheinlichkeit, als AfD-Politiker persönlich (oder auch im Eigentum) angegriffen zu werden, ist deutlich höher als bei den anderen Parteien.  Das war bereits zu Lucke/Henkel Zeiten so.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1447765/umfrage/angriffe…

Man kann davon ausgehen, dass alle Gewalttaten angezeigt werden. Aber nur ein Bruchteil der Drohungen, was den "Unterschied" zwischen AfD und Grünen/SPD erklärt.

Humanokrat

Ihr Link beweist eher das Gegenteil: Grüne sind zumeist Opfer verbaler Gewalt. Na - wo kommt die wohl her? Und was geschieht nach Worten? Taten. Die Saat geht auf. 

Bevor die AFD  relevant wurde gab es das alles nicht in dieser Form. Die Brachialsprache ihrer Mitglieder und Protagonisten ist der Keim gesellschaftlicher Zwietracht und Spaltung. Ihre Relativierungsversuche sind dagegen vollkommen wirkungslos. 

EWG2

Bevor die AFD  relevant wurde gab es das alles nicht in dieser Form.

Ich habe hinsichtlich der Feindseligkeit gegenüber der AfD extra geschrieben: Das war bereits zu Lucke/Henkel Zeiten so. Also bereits 2013.

Die Abneigung gegenüber politischer Opposition ist leider eine tiefe und unglückliche kulturelle Prägung Deutschlands. Es ist weltweit dafür bekannt.

Ihr Link beweist eher das Gegenteil:

Nein. Der Link beweist genau das, was ich geschrieben habe. 

Ich erinnere mich an ein Interview mit Jörg Meuthen vor vielen Jahren:

Er sagte, dass er eine solche Masse an Drohungen erhalte (Hunderte pro Woche), dass er nur noch diejenigen, die buchstäblich im Briefkasten landen, oder die Online-Drohungen, die nicht öffentlich verfügbare persönliche Details enthalten, zur Anzeige bringt.

Vielleicht sollte die AfD fortan genauso empfindlich auf Drohungen reagieren wie SPD/Grüne und die etlichen Tausenden Drohungen zur Anzeige bringen?

ich1961

//Aber nur ein Bruchteil der Drohungen, was den "Unterschied" zwischen AfD und Grünen/SPD erklärt.//

Das wäre aber nicht der AfD würdig - die würden ja auf die Opferrolle verzichten.

25 660 rechtsestremistische Gewalttaten - = 70+ pro Tag - das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

https://www.verfassungsschutz.de/DE/themen/rechtsextremismus/rechtsextr…

 

EWG2

25 660 rechtsestremistische Gewalttaten

Nicht Gewalttaten, sondern Straftaten.  Also auch "Propagandadelikte". 

Vaddern

Bitte nicht wieder Ursache und Wirkung verdrehen. 

Jeder und zwar wirklich jeder, der das rechte Auge nicht abgeklebt hat, weiß, dass die Gewalt stets von rechts in die Gesellschaft kam und kommt. Nicht umsonst werden im Osten wieder die ‚glorreichen‘ Baseballschlägerzeiten aus den 90ern aufgelebt, indem man in ‚Sportclubs‘ junge Menschen anwirbt.

EWG2

Bitte nicht wieder Ursache und Wirkung verdrehen. 

Das tue ich nicht. Das tut die etablierte Macht in Deutschland, Wie seit jeher. Weil es keinen demokratischen Diskurs in Deutschland gibt. Demokratie ist in dem Land kulturell nicht wirklich verankert. Ich behaupte auch nicht, dass die AfD in der Hinsicht besser sei als die anderen Parteien. Ist schließlich auch eine deutsche Partei.

ich1961

//Niedriger kann man nicht sinken aber die Herdenlogik legitimiert wohl jedes Fehlverhalten aus Sicht ihrer Mitglieder. //

Ich fand dieses auch schon sehr mies, aber ich erwarte auch nichts anderes mehr. Das ist unterste Schublade:

**Im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ging es rund zu. Der an Parkinson erkrankte Linken-Politiker Dirk Bruhn prangerte mit deutlicher Sprache zwei rechtsextreme AfD-Abgeordnete an. Bruhn, der wegen seines Zitterns seit Langem leidet, las den beiden Enrico Schult und Thore Stein regelrecht die Leviten.**

https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/bruhn-ekelhaften-verhalten-afd/

 

Vaddern

Ja, das Video wurde mir sogar auf Linkedin angeboten und ich hatte Fremdscham, als ich es sah. Gut, dass der Abgeordnete Bruhn den Mut und die Gelegenheit hatte, dieses unmenschliche Verhalten der AfD-ler als das zu geißeln, was es war, asozial. 

AbendteeFürDschibuti

Die Rechten wollen den Diskurs mit allen Mitteln - nach Götz Kubitschek - zerstören. 

So...

Und die Empörung über diese Ausfälle wird dann als weitere Trophäe begriffen... das macht effektive Abhilfe leider umso schwerer aber nicht weniger wichtig! Heißt es darf dennoch nicht unwidersprochen bleiben... ähnlich in der Bahnsituation! Bitte an alle: Es kostet nicht viel zumindest etwas zu sagen (spätestens nach Gefahr dem Opfer) und sei es auch was ganz anderes um Dynamik zu brechen, nen Notknopf zu drücken oder die schweigende Mehrheit mit Ansprache aus dem Nichtstun zu reißen...  bitte trauen Sie sich :)!   

Humanokrat

Da möchte ich unbedingt zustimmen, habe ich auch selbst schon gemacht, als ein Mensch mit dunklerer Hautfarbe in der S-Bahn beleidigt wurde. Andere haben sofort mit eingestimmt. 

Man muss 'nur' ein wenig Mut haben. Die Menschen sind solidarischer, als wir es mittlerweile oft nicht mehr glauben können. 

Questia

Das entspricht auch meiner Erfahrung. Als ich eine junge Frau gegen ihren gewalttätigen Bruder beschützte, habe ich Beistand bekommen, bis die Polizei kam.

Allerdings ließ es sich der Bruder nicht nehmen, mich zu bespucken und zu beleidigen. Ich lebe ländlich und wir sind später noch aufeinandergetroffen. Er bedrohte mich. Also wieder Polizei.

Alle Vorwürfe wurden fallen gelassen, weil er noch viel Schwerwiegenderes auf dem Kerbholz hatte.

So...

Da sind wir schon 2 :)! Stimme zu, dass vielfach nur der Anfang fehlt ... aus Angst, Bequemlichkeit o.ä. ...ist auch meine häufige Erfahrung, dass wir gemeinsam mehr können & weit besser sind als befürchtet ;)!

w120

Das wäre die richtige Handlung.

Ob der FahrerIn etwas davon mitbekommen hat, weiß man auch nicht.

Sollte die Situation eskalieren, wäre der Notknopf gut und bereits vorher die Polizei alamieren.

M.Pathie

Das was ich gelernt habe: aufstehen und ohne Worte sich neben die bedrohte Person stellen und unaufgeregt ruhig andere bitten, es ebenso zu tun.

AbendteeFürDschibuti

Mit Rechten habe ich immer nonverbal diskutiert, sodass ich im polizeinahen Umfeld genau dies jetzt unterrichten kann. Gegen drei Gegner, alleine in der Bahn, ist selbst für einen Profi schwer. Man kann sich bei den Rechten, nach meiner Erfahrung, meist auf deren Feigheit verlassen. Triff die mal einzeln, machen sie sich in die Hose. Für einen Politiker ist es natürlich eine grausame Erfahrung, wenn sein jammerndes und meckerndes Wahlvolk, wenn es an ihnen wäre Partei zu ergreifen, kneift.

 

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ich1961

Nonverbal diskutieren war für mich eine Posse - bis unsere Enkelin mit Hund kam und mir gezeigt hat, wie das geht.

Ich kann mir aber nicht so ganz vorstellen, das das bei Menschen auch funktioniert.

Aber ich würde nicht kneifen, auch wenn ich "nur" eine ältere, kranke Frau bin.

Sowas geht für mich überhaupt nicht.

 

Adeo60

Ich habe die politischen Ansichten von Herrn Kühnert meist nicht geteilt, aber sein Umgang mit dem politischen Gegner war idR respektvoll. Er spricht hier einen wichtigen Punkt an. Die Verrohung der Sprache hat in unserem Land zunehmend zu einer Verrohung der Straße geführt. Vor allem Rechtsextremisten und Neonazis  bekennen sich durchaus offen zu Hass und Gewalt, Begriffe wie Remigration werden mittlerweile gesellschaftsfähig gemacht, Ausländerhass offen gelebt. Als auf Pegida Demos Galgen mit den Konterfeis von Politikern durch die Straßen gezogen wurden, empfand ich dies also unerträglichen  Tabubruch. Aber viele, zu viele schwiegen. Vor allem Kommunalpolitiker werden von Extremisten bedroht. Wer möchte sich und seiner Familie ein solches Amt noch antun…? Wir brauchen mehr Zivilcourage und ein klares Bekenntnis zu unseren demokratischen Werten. Kühnert leistet insoweit einen wichtigen Beitrag.

unbutu77

Ein Klima der Angst und das in einem "Freien demokratischen" Land?

Zivilcourage  Fehlanzeige, es klingt unglaublich ist aber Alltag in diesem Land, radikale Minderheiten tanzen den Bürgern auf der Nase herum, Respekt ist ein Fremdwort. Das erleben zunehmend Menschen die in der Öffentlichkeit stehen, Polizei, Schulen, Rettungsdienste, Krankenpflege, Sozialarbeit, Feuerwehr usw.  können inzwischen ein Lied von der "Verrohung" der Gesellschaft singen. Gut das ein Politiker darüber spricht, seine Entscheidung ist zwar Konsequent aber löst das Problem nicht. Wer in dieser Gesellschaft lebt der hat sich an die Regeln zu halten das gilt sowohl für politische als auch für religiöse Überzeugungen. Mehr härte durch Gerichte und Justiz wären wünschenswert sind aber in weiter Ferne.

Decathlon

Diese ganze Verrohung ist mit der Corona-Pandemie massiv vorangeschritten.

Der vormals als "treusorgend" empfundene Staat wurde bei vielen plötzlich als übergriffig und aggressiv empfunden. Den Schluss, dass wenn der Staat aggressiv wird, man auch gegenüber dem Staat aggressiv auftreten darf, bzw. gegenüber seinen Vertretern, hat bei etlichen Leuten dann offenbar nicht mehr fern gelegen.

Wichtig: Bei so einer Entwicklung genügt das Empfinden. Fakten sind da nebensächlich.

Die große Frage ist: Wie kriegt man das wieder eingefangen?

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Vaddern

Als Erstes sollte sich jeder Bürger mal fragen, was denn ‚der Staat‘ ist. Das ist nämlich nichts weiteres als die Umsetzung des Vertrags (Grundgesetz), wie wir als Gemeinschaft zusammen leben möchten und wird nur von uns getragen. Ohne unser aller Zutun funktioniert kein Staatswesen, dann haben wir Anarchie, und deshalb hat ‚der Staat‘ auch das Gewaltmonopol und sonst niemand.

Malefiz

Der Staat ist ein teritorial abgegrenztes Gebiet, nach innen und nach außen und alles was sich in diesem Gebiet befindet bildet den Staat! Also sind wir alle der Staat!

Und diejenigen die immer auf den Staat schimpfen, beschimpfen sich im Grunde selber. Diejenigen meinen der Staat sei die Regierung, aber das ist falsch. Die Regierung ist das Verwaltungsorgan des Staates, das vom Staat gewählt wurde und im Auftrag und Interesse des Staates nach Innen und Außen tätig ist.

Decathlon

Genau das muss man auch weniger reflexionsfähigen oder -willigen Mitbürgern irgendwie wieder vermitteln.

So...

Da mag was dran sein als Ursache, hinzu kommt die stete Wirkung der Empörungstreibenden Algorythmen... bei letzteren ließe sich vergleichsweise einfach etwas dagegen tun!

M.Pathie

Zivilcourage im öffentlichen Leben zeigen.

Menschlichkeit im Umgang miteinander zeigen.

Jeder Form von Rassismus und Diskriminierung die rote Karte zeigen - auch in der Wahlkabine.


Das sind 3 Schritte, die Wirkung haben.

Questia

Umgang - 

Dass Kühnert seine Partnerschaft mit einem FDP-Politiker offen legt, zeigt mir, dass es unter demokratischen Politikbetreibenden um die Sache geht.

Der zwischenmenschliche Umgang sollte davon nicht betroffen sein.

Ähnlich wie die Brüder Bernhard Vogel (CDU) und Hans-Jochen Vogel (SPD) oder andere, die sich aktuell zu Diskurs-Podcasts zusammengefunden haben, sind Meinungsverschiedenheiten kein zwingender Grund für Zerwürfnisse

 - und schon gar kein Grund oder gar Rechtfertigung für verbale und körperliche Gewalt.

 

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Questia

Korrektur: "Ähnlich wie die Brüder Bernhard Vogel (CDU) und Hans-Jochen Vogel (SPD) oder andere zeigen, die sich aktuell zu...."

Amarenakirsche

Ich kann mich in  die Gefühlswelt von Hr. Kühnert richtig gut hineinversetzen. Wenn man schon Einschränkungen in seiner Urlaubswahl und überhaupt in seinem Alltagsleben hinnehmen muss, wird man mit der Zeit mürbe. Kaum vorstellbar und erschreckend, dass niemand in der Straßenbahn seine Partei ergriffen hat. Wahrscheinlich hat sich niemand getraut. Ich muss sagen, dass ich mich auch manchmal nicht traue, meine Meinung zu manchen Tagesschauthemen auf Fb zu sagen. Mit ungerechtfertigten Lachsmileys, höhnischen und respektosen Antworten kann ich so schlecht umgehen. Oft sind es AfD-Anhänger oder Impfgegner und Coronaleugner, die die Meinungen anderer nicht respektieren und einfach laut und derbe sind.  

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fantombias

Zitat: „Oft sind es AfD-Anhänger oder Impfgegner und Coronaleugner, die die Meinungen anderer nicht respektieren und einfach laut und derbe sind.“

Äußert sich wie? Ich kann mich erinnern, dass Impfgegner und Menschen, die Corona nicht als den Weltuntergang sahen, von z.B. einem FDP-Politiker als „Sozialschädling“ etc. bezeichnet wurden und darüber diskutiert wurde, diese Menschen zwangszuimpfen. Diese Menschen wurden als „rechts“ diffamiert, ausgeschlossen, kollektiv beschimpft, entlassen etc.! Ich erinnere an Herrn Kimmich! Nein, lieber Forist, wer da das Opfer war ist genau andersherum. Obwohl ich geimpft war hab ich mich da das erste Mal für diese Gesellschaft geschämt. 

AbseitsDesMainstreams

Welch wahrer Satz: "Es braucht das ständige Bewusstsein, dass der politische Gegner auch recht haben könnte."

Haben wir das noch im politischen System oder herrscht dort die Verteufelung des politischen Gegners? Genau deswegen hat die aktuelle Nomenklatur in der Politik so ein schlechtes Ansehen in der Bevölkerung.

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watchcat

Wenn man ganz fest als die Guten und Gerechten selbst-identifiziert, dann scheint alles, was man tut gerechtfertigt. Zensur, Ausgrenzung, Verleumdung, sogar Gewalt. Schließlich macht diese Selbst-identifizierung ja alle, die nicht gleicher Meinung sind zu den Böses, die es mit allen Mitteln zu stoppen gilt. 

AbseitsDesMainstreams

Ich kenne es von früher von der Schule, dass man womöglich massiv links oder rechts war, aber jederzeit gemeinsam sein Bier teilte oder sich zur Hilfe kam.

Dieser absolute Vernichtungswillen des anderen ist das Neue in der Politik der letzten Jahre. Das kann einem Angst und Bange machen.

watchcat

Es ist gerade in Deutschland eine Schande. Wieder fühlen sich Viele so sicher im Recht, dass sie vollkommen blind sind für alles, was nicht in ihre Narrative passt. Das Fazit ist bitter: nichts aus der Geschichte gelernt. Immer noch sind Tribalismus und ideologische Verblendung die Norm.

fathaland slim

Sie haben aber schon gelesen, daß Kevin Kühnert mit einem FDP-Mann zusammen ist?

Ist für Sie ein FDP-Mann nicht ein politischer Gegner eines bekennenden Sozialisten? Alles ein Brei, eine Soße?

EWG2

Dieser absolute Vernichtungswillen des anderen ist das Neue in der Politik der letzten Jahre. Das kann einem Angst und Bange machen.

Deutschland neigt historisch dazu, dass eine Seite des politischen Spektrums total dominiert. Die Übergangsphasen: 1920er, und wieder ca. 1965 bis 2010 bilden die halbswegs glücklichen Ausnahmen in der deutschen Geschichte.

Humanokrat

Wer nachweislich (!!) Fake und Lügen verbreitet, hat sich bereits aus dieser Logik verabschiedet. 

Ich schaue mir AFD Statements meistens genau an, ob da irgendein Körnchen Sinn und Wahrheit drin stecken könnte. Bisher ist meine Resumee, dass ich besser in meinem Garten nach Gold graben sollte. 

Aber mal im Ernst, die AFD gehört als Partei ins Abseits gestellt, aber die Gründe, warum die Leute lieber dieses destruktive Chaos wählen, sollten wir alle ernst nehmen. Ich würde gerne mehr mit AFD Wählern diskutieren, aber leider ist das sehr schwierig, wenn dein Gegenüber gar keine rationalen Motive hat, sondern nur hassgesteuert und fern jeder Empathie unterwegs ist. 

AbseitsDesMainstreams

Ich möchte Sie noch einmal auf den Satz von Kevin Kühnert hinweisen: Womöglich hat die Opposition doch recht und Sie bekriegen diese verbissen bis zu Ihrem letzten Blutstropfen.

Genau deshalb spaltet sich die Gesellschaft, wegen Rechthaberei, Selbstverliebtheit und fehlende Kritikfähigkeit.

DrBeyer

„Haben wir das noch im politischen System oder herrscht dort die Verteufelung des politischen Gegners? Genau deswegen hat die aktuelle Nomenklatur in der Politik so ein schlechtes Ansehen in der Bevölkerung.“

Damit wollen Sie quasi den von Ihnen sogenannten „Altparteien“ die Schuld an der Verrohung der Sprache und des politischen Diskurses und auch deren Auswirkungen in der breiten (rechten und/oderverschwörerischen) Masse geben.

Das ist unfassbar schäbig, selbst für Ihre Verhältnisse. 

Ich bitte die in diesem Forum glücklicherweise überwiegenden vernunftorientierten Schreiber dafür um Entschuldigung, dass ich auf die Provokation angesprungen bin, aber diese miese Täter-Opfer-Umkehr macht mich leider wütend.

So...

Sich raushalten ist nicht neutral (angesichts Unrecht)... das müssen wir uns alle in unserer verständlich alltäglicher Bequemlichkeit immer wieder in Erinnerung rufen! Die Bahnsituation zeigt gut, dass des nicht andere erledigen und trotzdem hätte nur einer angefangen etwas zu sagen wären wohl viele gefolgt... den Notknopf drücken oder irgendetwas (egal was z.B. laute Musik) das die Dynamik bricht, mit Sitznachbarn gem. was tun oder wenigstens später ein nettes Wort an Kynast hätte wahrscheinlich schon geholfen :)! An alle: Bei nächster Gelegenheit bitte nicht raushalten...

Paule66

Man erlebt es immer öfter. Es muss nicht gleich körperliche Gewalt sein, alleine dumme Anmache und Respektlosigkeit in z.B. der Bahn, von denen die so oft Respekt einfordern, lässt einen erschrecken. Seit dem Deutschlandticket gefühlt ein 500% Anstieg.  Ich finde es schade, Kühnert war und wäre für mich der perfekte SPD Kanzlerkandidat. Spätestens dann hätte er zumindest starke Leute an seiner Seite.

 

Giselbert

Es ist wirklich furchtbar, die Gewalt gegen Politiker, die mittlerweile gegen fast alle Parteien geht (AfD, Grüne ...) und von allen Lagern ausgeht, wo der Linksextremismus genauso wie andere Richtungen in radikaler Form vertreten sind.

Ebenso schlimm finde ich, dass sich die Gewalt mittlerweile auch unter den Bürgern mit verschiedenen Meinungen Einzug hält.

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watchcat

Gewalt ist inakzeptabel. Um das klar zu machen, muss man Willens sein, sie immer anzuprangern, egal wer sie begeht oder wer das Opfer ist. Die Gewalt gegen die AFD wird systematisch verharmlost. Das ist sehr bedenklich. Und bevor nun wieder behauptet wird, ich sei "AFD Pressesprecher" obwohl ich die AFD für ein Monster hakte, das das Establishment selbst erschaffen hat, bitte ich darum eines zu verstehen: Rechte müssen gerade dann verteidigt werden, wenn sie Andersdenkende betreffen. Redefreiheit ist gerade dann wichtig, wenn es um Rede geht, mit der man nicht übereinstimmt.

fathaland slim

obwohl ich die AFD für ein Monster hakte, das das Establishment selbst erschaffen hat

Ach ja, das böse Establishment.

Die AfD IST Establishment.

M.Pathie

Gewalt ist immer inakzeptabel, aber ...

Zitat: "Die Gewalt gegen die AFD wird systematisch verharmlost." Muss man zumindest ergänzen: "Die Gewalt durch die AFD wird systematisch verharmlost."

M.Pathie

Ihnen ist schon klar, dass beim Bericht über das Interview von Herrn Kühnert die afd-Anhängerschaft eher auf der Täterseite steht?

DrBeyer

Um es, auch für den von Ihnen angesprochenen User, ganz klar zu benennen: Die AfD-Anhängerschaft IST die Täterseite! 

w120

Ich finde Herrn Kühnert sehr sympatisch.

Ein solches Erlebnis, das ist sicherlich sehr einprägend, auch wenn es wohl nur eine drohende verbale Attacke gewesen ist.

Es ist bedauerlich, das ihm in der vollgesetzten Bahn nicht geholfen wurde.

Man wünscht sich natürlich Unterstützung.

Aber, wie man selbst handeln wird, entscheidet sich erst in einer solchen Situation.

Aber es kann auch eine krankhafte Entwicklung sein, wenn man immer mehr, teils irreale, Angst entwickelt.

Ich wünsche ihm, das er wieder den Mut und die Kraft findet, politisch tätig zu werden.

Malefiz

Ich besitze seit 2009 ein sogenanntes Rescue Tool von Victorinox: https://www.victorinox.com/de-DE/Produkte/Schweizer-Taschenmesser/Gross…

Und ich trage das immer bei mir wenn ich außer Haus gehe, oder wenn ich mit dem PKW, oder Motorrad unterwegs bin. Sollte mich einmal die Justiz oder Ordnungskräfte damit anpinkeln, dann pinkel ich zurück! Mit diesem Rescue Tool konnte ich schon Menschen aus prekärer Lage befreien!

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DrBeyer

Das ist sehr schön, hat aber mit dem Thema hier, dass inzwischen die Demokratie durch massive rechte Bedrohungen stark in Gefahr ist, nichts z tun. 

M.Pathie

Mit Kevin Kühnert ist einer der profiliertesten und kompetentesten SPD-Politiker im letzten Jahr überraschend zurückgetreten. Ich habe das sehr bedauert. 
Es zeigt auch seine Größe, dass er erst mit Abstand die Details seiner Beweggründe bekannt gibt. 

Und es wird Zeit, noch deutlicher die verbalen und körperlichen Angriffe gegen PolitikerInnen, sie sich für eine offene, gerechte, diverse Gesellschaft stark machen, zu verurteilen und zurückzudrängen. 

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So...

Ich fürchte der Abstand war nicht Größe sondern weit mehr Angst die Bedrohung sonst noch anzuheizen solange er prominent mit der SPD in Verbindung steht, was die ganze Geschichte nur noch schlimmer macht! Hr Wanderwitz als Kämpfer fürs Afd Verbot stieg aus ähnlichen Gründen aus, meine sogar mit noch eindeutigerer, krasserer Bedrohung was aber kaum Unterschied machen sollte... auch da gabs leider leider keinen Aufschrei! Sonst gebe ich Ihnen in allem Recht... auf geht's, jeder kann im Alltag etwas tun z.B. auch Kleineres nicht einfach stehen lassen! 

So...

Das schlimmste daran ist wen es vermehrt zum Ausstieg zwingt... erinnere eine schwarze Person meine auch aus Halle dessen Büro verwüstet wurde oder den Frontkämpfer der CDU fürs Afd Verbot Hr Wanderwitz um nur 2 von sehr wahrscheinlich leider viel mehr passenden Beispielen zu nennen! Was mich auch erschüttert ist das er dies erst jetzt benennt, tippe aus berechtigter Angst die Bedrohung wäre sonst zum Ausstieg nochmal krass gestiegen... wie vielen es wohl ähnlich geht? Es ist etwas kaputt das wir gem. reparieren sollten... 

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gman

Es ist offenkundig, Politiker brauchen ein dickes Fell.

Erst recht Kommunalpolitiker unmittelbar vor Ort. Sie sind da weit weniger geschützt.
Schon wer sich in einer Bürgerinitiative engagiert oder eine kommunale Aufgabe hat, kann oft ein Lied von erfahrenen Feindseligkeiten singen.
 
Schön, dass Kevin Kühnert die Erkenntis gewonnen hat wie wichtig der Respekt vor politisch Andersdenkenden ist:
"Es braucht das ständige Bewusstsein, dass der politische Gegner auch recht haben könnte."

Kühnert schließt nicht aus, noch einmal in die Politik zurückzukehren.

Warum nicht, die SPD könnte ihn gut gebrauchen. Nach dem Erkenntnisgewinn wäre selbst die FDP denkbar.
Das Interview könnte dazu der Zweck der Übung gewesen sein. 

DrBeyer

Ich verstehe nicht, wieso sich hier so viele auf den Vorfall in der Bahn beziehen und die mangelnde Zivilcourage beklagen. Das ist doch überhaupt nicht das Thema!

Das Thema ist, dass die Rechten in unserem Land alle, die links von ihnen sind oder sich mit Wissenschaft beschäftigen, so massiv bedrohen, dass immer mehr von denen überlegen, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und dies inzwischen auch sehr oft machen.

Die Rechten, zu denen ich auch die Verschwörungserzähler, Coronaleugner etc. zähle, haben es mit ihren massiven Bedrohungen geschafft, dass unsere Demokratie allein schon dadurch gefährdet wird, dass sich die ganzen guten Köpfe nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen lassen (wollen), um Schaden von sich und ihren Familien abzuwenden.

Und allen, die hier irgendwelche Gewaltstatistiken anbringen: Es ist noch von keinem AfD-Politiker gehört worden, der wegen Bedrohungen aus der Politik gegangen ist. Das hört man aber umso öfter von den anderen Lagern und von Wissenschaftlern.

Malefiz

Aber mal zurück zum Thema, Herr Kühnert hat das getan was er für richtig gehalten hatte und hat das in aller Öffentlichkeit getan! Der Mann verdient dafür den aller größten Respekt und sollte dem Rest der Politiker ein Zeichen setzen mit einander gepflegter umzugehen. Denn wenn die ein Vorbild stellen können, könnte manches im Volk auch vorbildlicher sein!

So...

Das der laute Aufschrei ausbleibt ist Teil des Problems, die Scham & Angst muss endlich auch hier die Seite wechseln... 

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Malefiz

Und wie genau soll der SEiten Wechsel dann aussehen?

 

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