Blick in einen leeren Kreißsaal

Ihre Meinung zu Geburtskliniken - Wenn Risikoschwangere im falschen Krankenhaus entbinden

Ein Drittel aller Neugeborenen in Deutschland kommt in einer Klinik der niedrigsten Versorgungsstufe zur Welt. Recherchen zeigen: Einige dieser Level IV-Kliniken nehmen entgegen der Richtlinie Risikoschwangere auf. Das kann für Mutter und Kind gefährlich sein.

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107 Kommentare

Kommentare

nie wieder spd

„Allerdings sind diese Richtlinie wie auch fachliche Leitlinien nur Empfehlungen.“

Warum ist das so? 
Warum ist das keine Verpflichtung, von der nur in besonderen Notfällen abgewichen werden darf?

Geburten sind seit Urzeiten so selbstverständlich wie das Zeugen. Man sollte meinen, dass das jeder Arzt hinkriegt. Und auch jeder Arzt beurteilen kann, dass ein besonderer Fall vorliegt, der der obigen Empfehlung entspricht. 
Warum haben die damals zuständigen Ärzte des „falschen“ KkH sich nicht geweigert diese Geburt dort stattfinden zu lassen? Warum haben diese Ärzte nicht sofort bei Eintreffen der Mutter entsprechende Fachärzte anderer KKH zu Rate gezogen? 
Falls es zu einem Urteil gegen das KKH oder dessen Ärzte kommen sollte: Wie könnte das aussehen? Übernahme sämtlicher Kosten, die durch die schlechte Behandlung des Babys lebenslang entstehen? Bitte mal Einzelheiten berichten.

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AuroRa

Warum haben die damals zuständigen Ärzte des „falschen“ KkH sich nicht geweigert diese Geburt dort stattfinden zu lassen?

Das wundert mich auch. Die holen sich damit doch absehbar „Probleme ins Haus“. 

political robot

Das sind jahrelange Rechtsstreitigkeiten, die am Ende mit einem Vergleich enden. Da gibt's auf absehbare Zeit nichts zu berichten.

nie wieder spd

Ja. Aber wer kommt in dieser Zeit für die erstklassige Versorgung des möglichen Opfers auf? Wenn ein behindertes Kind mit Pflegeaufwand zu betreuen ist, kommen ja viele Belastungen auf die Eltern zu. Dabeibmpssen sie so gut unterstützt werden, wie es nur vorstellbar ist. Mit Geld, mit Personal, mit psychologischer Hilfe für Eltern und gegebenenfalls auch für das Kind. Die lächerlichen Pflegesätze reichen dazu nicht.

AuroRa

Geburten sind seit Urzeiten so selbstverständlich wie das Zeugen

Von den Menschen, die bei Geburten ums Leben kamen, gibt es aus naheliegendem Grund keine Erfahrungsberichte. Geburten gehören noch immer und auch bei uns statistisch zu den gefährlichsten Situationen im Leben von Frauen 

vaihingerxx

... im gegensatz zum Zeugen

deshalb macht man Geburten ja üblicherweise in einem Krankenhaus und nicht zu haus mit einer helfenden Nachbarin die auch mal ein Kind bekam, bestenfalls Hebamme

AuroRa

Geht es nach Mario Rüdiger, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin, sollte es künftig gar keine Geburten mehr in Level IV-Kliniken geben: "Unter der Geburt kann es immer zu Problemen kommen. Es kommt darauf an, dass die Kinder ausreichend versorgt werden. Und deswegen kann ich es nicht nachvollziehen, wie eine Geburt ablaufen kann, ohne dass ein Kinderarzt da ist."
 


Das ist doch totaler Unfug, denn der allergrößte Teil aller Geburten verläuft „normal“. Wer keine Risikoschwangerschaft hat und schonmal ein Kind zur Welt gebracht hat, kann genauso gut in einem Geburtshaus entbinden, in dem sich die Hebammen Zeit für die Geburt nehmen - statt in einem Krankenhaus-Kreißsaal, in dem man im schlimmsten Fall nur eine Nummer ist und „massenabgefertigt“ wird. 

 

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vaihingerxx

gelegentlich glaube ich uns geht es so gut, dass man sich Probleme welche es nicht gibt einfach einredet

klar, die Meinung eines alten weißen Mannes, der ja per se Frauenfeindlich ist,

AuroRa

klar, die Meinung eines alten weißen Mannes, der ja per se Frauenfeindlich ist,


Nee, es gibt zum Glück viele alte, weiße Männer, die dem Klischee der „alten, weißen Männern“ nicht entsprechen, da diese Menschen es schaffen, mit dem Zeitgeist zu gehen. Meiner Meinung gehören Sie allerdings nicht dazu. 

nie wieder spd

Meinen können Sie das . Aber dass es für Geburten speziell qualifizierte Ärzte gibt, hat seinen Grund nicht darin, dass für Ärzte neue Geschäftsfelder aufgetan werden mußten. 

Tinkotis

"klar, die Meinung eines alten weißen Mannes, der ja per se Frauenfeindlich ist"

Bei solchen Sprüchen könnte man auf jeden Fall auf die Idee kommen...

ich1961

Es können immer - auch wenn es noch so wenig Anzeicchen dafür gibt - Probleme während der Geburt auftauchen.

AuroRa

Klar, das stimmt natürlich. Aber dafür gibt es ja auch die Notversorgung in Deutschland.

Wer in einem Geburtshaus entbindet, hat gute Gründe dafür. Und diese Häuser nehmen sowieso nur Frauen ohne Risikoschwangerschaft auf (oder sollten zumindest). Der Weg ins Krankenhaus steht allen frei, SOLLTE es zu Komplikationen kommen. 

Kristallin

Ja die Nabelschnur um den Hals zB, das kommt nicht selten vor, trotz gesunden Kindes und unauffälliger Schwangerschaft. 

Tada

Fündig schon fast lustig.

"Massenabfertigung"? Als ob sich so ein Kind davon beeindrucken lassen würde und alleine deshalb schneller oder langsamer auf die Welt kommt. 

AuroRa

Als ob sich so ein Kind davon beeindrucken lassen würde und alleine deshalb schneller oder langsamer auf die Welt kommt. 

Ähm ja, tatsächlich ist das so, informieren Sie sich mal. Medikamentöse und mechanische Einleitung funktioniert bewiesenermaßen gut - nur ist das mit extremen Stress und Schmerzen verbunden, häufig reißt Gewebe und die Symphyse des Beckens bricht. Oder es wird doch „schnell“ der Kaiserschnitt empfohlen wenn es „zu lang dauert“. 

Pastalover

Dass die meisten Geburten "normal" verlaufen ist Teil des Problems. In vielleicht 5% der Fälle ergibt sich während der Geburt eine unvorhergesehene Notsituation, die zu einem ungeplanten Kaiserschnitt führt- in einem kleinen Haus mit  200 Geburten also nicht mal einmal im Monat. Dafür kann man kein Team von Gynäkologen und Kinderarzt rund um die Uhr bereithalten.

Die 5% werden da dann eben nicht optimal versorgt. Für die anderen 95% ist weiter alles super - ein schwacher Trost. Und ganz sicher weiß man vorab nie, wer zu welcher Gruppe gehören wird.

AuroRa

So schaut’s aus. Oder man geht ins KH mit hoher Versorgungsstufe und ist dann Teil der Massenabfertigung - aber für alle Fälle gerüstet. 

rjbhome

Ein weiterer Weg Geld zu sparen  das man dann für weitere Kriege ausgeben kann

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Arthur K.

An  schwarzem  Humor  ermangelt  es  Ihnen  offenbar  nicht.   Aber so  verrückt  ist  tatsächlich  diese  Welt.

AuroRa

Vor ein paar Tagen gab es hier einen Bericht über die noch immer überraschend hohe Müttersterblichkeit bei Entbindung. 
Dabei wurde nicht erwähnt, ob es einen Zusammenhang gibt zum Entbindungsort. 

Wer ohne Arzt entbindet, ist gefährdeter, FALLS etwas passieren sollte (klassische Fälle: Gebärmutter zieht sich nicht zusammen, Plazenta verbleibt zum Teil in Gebärmutter, Blutung stoppt nicht…).

Aber die meisten Probleme treten statistisch in Krankenhäusern auf, da dort die meisten Mütter mit Risikoschwangerschaft entbinden (was auch sinnvoll ist). 

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Tada

Jede Hebamme ruft bei Komplikationen den Krankenwagen, deshalb können solche Fälle fast nur im Krankenhaus auftreten.

 

AuroRa

Das stimmt. Nur teilweise dauert der Transport ins KH oder in die Kinderklinik wertvolle Minuten. 
Es ist ein Abwägen - jeder Geburtsort hat Vor- und Nachteile. 

Montag

Bei jeder Geburt können Komplikationen auftreten. (Beispielsweise, wenn die Nabenschnur um den Hals des Kindes gewickelt ist.)

Was ist die Schlussfolgerung? Sollte ab sofort bei jeder Geburt (egal in welchem Krankenhaus) ein Kinderarzt dabei sein? Kann der ggf. einen Kaiserschnitt durchführen oder andere Notmaßnahmen?)

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draufguckerin

..."bei jeder Geburt ein Kinderarzt anwesend sein?" Ja. 

Was spricht dagegen, eine Kinderklinik neben einer Frauenklinik in ein Krankenhaus zu integrieren?

 

AuroRa

Teuer. Aber in vielen Kliniken gibt es zum Glück alles zusammen. 

vaihingerxx

der Eindruck könnte bei dieser Diskussion entstehen

draufguckerin

 Körperliche Anlagen, z.B. die Statur, vererben sich. Früher, bis Ende des 19. Jahrhunderts, hatten wir eine sehr hohe Müttersterblichkeit. Auch die Säuglingssterblichkeit betrug ca 10 Prozent.

Heute können Dank der Medizin viele Frauen und Kinder gerettet werden. Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck in der Schwangerschaft , ungünstiges enges Becken und damit des Geburtskanals ...) sind angeborene Dispositionen, denen durch gute ärztliche Behandlung begegnet wird.  Der Kaiserschnitt z.B. ermöglicht auch Geburten bei zu engem Geburtskanal, ber denen Mutter/ Kind früher gestorben wären.  Das ist wunderbar! Es bewirkt aber auch, dass die so geborenen Kinder die Anlagen weitervererben und so die Anzahl von Komplikationen über die Generationen steigen kann. Mädchen heute haben teilweise eine ganz andere Statur als früher. Ich vermute, dass durch diese Zusammenhänge die Anzahl von Kaiserschnitten steigt. Darauf muss die Frauenmedizin sich einstellen.

 

Kaneel

Da fühle ich mich direkt angesprochen, da ich mich unter dem Artikel zur Müttersterblichkeit hier kürzlich kritisch gegen einen einseitigen Fokus auf die Zentralisierung von Geburtshilfe ausgesprochen habe. Damit war natürlich nicht gemeint, dass Risikoschwangere in einem für solche Fälle unzureichend ausgestatteten Krankenhaus entbinden sollten. 

Beim Lesen des Artikels drängt sich mir der Eindruck auf, dass es bereits ein Problem sein könnte eine Risikoschwangerschaft überhaupt zu diagnostizieren? Meine andere Vermutung ist, dass kleinere Krankenhäuser deswegen nicht überweisen, damit die Geburtsstationen aufgrund zu niedriger Geburtenzahlen nicht geschlossen werden? Beides schlecht! 

In den Niederlanden waren oder sind noch Hausgeburten der Standard. Wie ist die Situation hinsichtlich Müttersterblichkeit und Versorgung von Risikoschwangeren dort?

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Arthur K.

Bereits  von  den  Selbstbeteiligungskosten  her  sind  Klinikaufenthalte  für  Patienten  mittlerweile  ein  teurer  Spaß.

Kaneel

Vor kurzem war ich perplex, da ich in einem Forum für Schwangere/Mütter gelesen habe, dass eine eine Schwangere um Rat bat, die auf keinen Fall eine Ultraschalluntersuchung machen lassen wollte um die Schwangerschaft festzustellen. Eine Fruchtwasseruntersuchung abzulehnen, weil der Embryo dabei geschädigt werden könnte, kann ich nachvollziehen. Aber warum jetzt bereits Ultraschalluntersuchen von einigen Frauen als schädlich eingestuft werden ist mir ein Rätsel. Bisher hielt ich diese Methode für risikoarm oder -frei. Ich halte ich auch für extrem fahrlässig, wenn Schwangere wichtige Vorsorgeuntersuchungen ablehnen. Und würde damit rechnen, dass solche Frauen später diejenigen sind, die klagen, wenn sie und/oder das Kind aufgrund mangelnden Wissens zu Schaden gekommen sind.