Eine Hebamme steht vor einer Tür mit dem Schriftzug "Kreißsaal".

Ihre Meinung zu Lückenhafte Statistik - Wenn Müttersterben unsichtbar bleibt

Deutschlands Geburtsmedizin schneidet im internationalen Vergleich offiziell gut ab - doch viele mütterliche Todesfälle tauchen laut BR und Spiegel gar nicht in der Statistik auf. Das hat Folgen für Prävention und Versorgung von Frauen.

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95 Kommentare

Kommentare

Nettie

Wenn diese Statistik nicht überall auf der Erde in gleichem Maße "lückenhaft" ist, taugt sie nichts. Vor allem nicht dazu, zu erkennen wo das Problem liegt.

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De Paelzer

Wie kommen sie darauf?

Die Statistik ist für Deutschland gültig. Da geht es n icht um andere Länder.

Eine gute Dokumentation und darum geht es ist notwendig um Abhilfe zu schaffen.

Ursachen Forschung und nicht einfach, ist halt passiert.

H. Hummel

Würde mich mal interessieren, in wie weit das gesetzlich verordnete fehlen freier Hebammen in diese schlechte Statistik spielt. Als meine Frau 1990 unsere Tochter zur Welt brachte, war es kein Problem eine für Geburtsvorbereitung, Geburt und Nachsorge zu bekommen … die Freundin meiner Tochter hat 7 Monate erfolglos gesucht und sich in der Klinik überhaupt nicht wohlgefühlt .. 

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RockNRolla

Das ist politisch so gewollt. Warum hätte man den Hebammen sonst Tonnenweise Knüppel zwischen die Beine geworfen?.

Kinder sind wohl nicht erwünscht.  Klar, die dürfen ja gar nicht wählen. 

Kaneel

Ihre Kritik an den Hürden für Hebammen (u.a. horrende Haftpflichtgebühren) teile ich. Außerdem kritisiere ich das Schließen so vieler etablierter und renommierter Entbindungsstationen in kleineren Krankenhäusern in kleineren Städten aufgrund des Kostendrucks. Wenige Jahre später fällt dann auch noch die Geburtshilfe im Nachbarort weg und dann heißt es für die Gebärenden 30 km oder mehr fahren zu müssen. Überrascht bin ich, dass Sie einer Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre vielleicht doch nicht so abgeneigt sind.

RockNRolla

Wahlalter kann auch wieder auf 21 hoch. Wie kommen Sie darauf, ich würde eine Absenkung preferieren?

Es war nur die Feststellung, daß man sich um nicht Wahlberechtigte ungern kümmert. Bringt ja nichts. 

melancholeriker

"Das ist politisch so gewollt. Warum hätte man den Hebammen sonst Tonnenweise Knüppel zwischen die Beine geworfen?" 

Ach ja, wer soll denn das sein, politisch und so und wer hat die Knüppel geworfen? 

"Kinder sind wohl nicht erwünscht.  Klar, die dürfen ja gar nicht wählen."

Da ist was dran, umso mehr wenn man sieht, für welche überwältigend große Gruppe hier um die "Mitte" herum ausladend gesorgt wird in allen Bereichen. Als Baby Boomer macht es mich besonders betroffen mitanzusehen, daß Kinder immer erst dann an die Reihe kommen, wenn die Ü60er zufrieden genug sind, daß sie nicht die Partei ihrer Großeltern wählen (und das in Schulen, auf deren Toiletten diese schon gesessen haben). 

Was bleibt da noch übrig für die noch nicht so ganz Geborenen und deren Wegeöffnerinnen. 

RockNRolla

Ja wer hat die  Auflagen für Habammen geändert? Etwa der Männergesangsverein oder doch die  Regierung? Also politisch.

Tremiro

>>Das ist politisch so gewollt.<<

Selten so einen Unsinn gelesen. Auch wenn man Vieles kritisieren kann, ist nichts "politisch gewollt" was noch zu verbessern ist.

Warum sind Sie nicht in die Politik? So wie Sie sich äußern wissen Sie doch Alles besser.   

RockNRolla

Da wäre ich unterfordert. 

Und es ist kein Unsinn.

Haben sie die Diskussion mit den Hebammen nicht mitbekommen? 

ich1961

Das ist eine gute Frage.

political robot

Sieben Monate Suche und dann immer noch schlecht? Ich fürchte fast, da wäre so ziemlich jede Klinik an den Ansprüchen gescheitert.

Kaneel

Sie haben den User/ die Userin missverstanden. Die erfolglose Suche bezog sich auch auf eine Hebammenbegleitung vor und nach der Geburt. Vielerorts gibt es einen gravierenden Hebammenmangel.

Tada

Ich verstehe das nicht ganz. Was hat das Suchen einer Hebamme mit erwarteten  Wohlfühlambiente in einer Klinik zu tun? Und was mit Müttersterblichkeit?

Ich zu meiner Zeit hatte beides: Hebamme und Geburt in der Klinik - Klink aus dem einfachen Grund, weil im Notfall Hilfe zur Stelle ist. Und ich wollte an erster Stelle ein gesundes Kind und kein esoterisches Wohlfühlen. (Heutzutage kann jede Frau auf eigenen Wunsch auch direkt nach Geburt aus der Klinik raus. Niemand hält sie dort fest, wenn sie sich nicht wohl fühl.)

Beim zweiten und dritten Kind habe ich die Hebamme gar nicht mehr gebraucht. Die Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt haben mir gereicht. 

*

Man wird selbst bei bester ärztlicher Versorgung auch mit Hebamme nicht alle vermeidbare Todesfälle verhindern können, einfach weil auch unter Schwangeren Patientinnen sind, die sich an keinen guten Rat oder Anweisung halten. 

Kaneel

Während der Geburt war aber schon eine Hebamme dabei oder waren es bei Ihnen Kaiserschnittgeburten? Als Verhaltensbiologin sind Sie vielleicht ein anderer Typ als andere Gebärende. Trotzdem werden sich wohl die meisten Gebärenden in einer Geburtsklinik gut betreut wissen wollen und auch wollen, dass genügend Hebammen vor Ort sind. 

Montag

Hier Zahlen, Daten, Fakten zur Geburtshilfe in Deutschland: https://hebammenverband.de/wp-content/uploads/2024/06/2024_DHV_Parl.Abe…

Erschreckend fand ich, dass der "Durchschnittliche Verbleib im Hebammenberuf" nur 4 bis 7 Jahre beträgt. (Steht in dem Kasten neben der Altersstruktur.)

Und die Frage ist: 
Warum ist das so?
Sollte dies an den Arbeitsbedingungen liegen: sollten die Arbeitsbedingungen rasch und deutlich verbessert werden.

De Paelzer

Es wurde nicht verordnet wie sie das darstellen.

Hebammen arbeiten selten noch freiberuflich, weil es zu teuer ist die notwendige Versicherung zu bezahlen.
In Krankenhäuser sind sie vorhanden. Für die Nachbetreuung nach dem Krankenhausaufenthalt fehlen ausreichen Hebammen.

Hier heht es aber um Mütter die meist im Krankenhaus nach der Geburt verstorben sind. Die Totenscheine wurden nicht ornungsgemäß ausgefüllt und dadurch stimmt die Statistik nicht und es wird schwierig die Defizite zu beseitigen.

Kaneel

Danke.

RockNRolla

30 Fälle gelten als selten? 

3 fände ich schon viel. 

Da zu forschen, wäre deutlich sinnvoller,  als aller Weltraumquatsch zusammen.

Im Weltraum sind keine Lösungen, zu erwarten. 

Im Kreissaal schon.

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schabernack

➢  30 Fälle gelten als selten? 
3 fände ich schon viel.

Das liegt daran, weil Sie nicht in der Lage sind,
3 und 30 in Relation zu setzen zur Gesamtzahl der Geburten / Jahr in Deutschland.

heribix

Für mich ist jeder Tote der vermeidbar gewesen wäre zuviel. 

De Paelzer

Im Artikel geht es darum, dass es häufig nicht dokumentiert wird, dass der Tot im Zusammenhang mit der Geburt steht. Also Prä, Peri, Post Geburt Auch wenn eine Mustter zwei Wochen nach der Geburt stirbt muss es auf den Totenschein. Dann kommt Ursachenforschung. 

Das passiert aber oft nicht. Es bedeutet nicht, dass es unvermeidbar gewesen wäre. 

RockNRolla

Ach? Kann ich nicht? Warum sind dann 300 Verkehrstote viel, wenn ich das mit gefahrenen km vergleiche? 

Tremiro

Auch Verkehrstote haben mit Müttersterblichkeit nichts zu tun.

 

Juwa

Sieht so aus als hätte Forist keine Ahnung über Müttersterblichkeit, Raumfahrt und an was Menschen alles versterben können. Bei Herzklreislauferkrankungen, Suiziden, Krebs, und vieles mehr sind die Todesfälle um viele 10er Größenordnungen größer.

heribix

Unnötige Tote gegeneinader aufzurechnen ist sowas von daneben daß es einen graust.

RockNRolla

Sieht eher so aus, als hätten Sie den Artikel nicht gelesen und meinen Beitrag  nicht verstanden.

Mal abgesehen davon bringt Sie diese Relativiererei nicht weiter.

Selbst alle Krankheiten an denen man sterben kann,  sind lächerlich gering, gegen das Alter.

Und was erwarten Sie sich von nutzloser Weltraumforschung?

Der Mensch wird das Sonnensystem nie verlassen.

Das hat Einstein schon beschrieben. 

ich1961

//Und was erwarten Sie sich von nutzloser Weltraumforschung?//

Sie scheinen keinen "Bezug" zum Weltraum, den Sternen usw. zu haben?

Versuchen Sie mal, sich die Serie "Spacetime" anzuschauen - da gibt es viel interessantes zu erfahren.

 

Juwa

Für unserer Wetterprognosen, GPS und auch teilweise Internet wird Raumfahrt benötigt. Das ist definitiv nicht sinnlos.

De Paelzer

Sagt DT auch. Wissenschaft wird schon nicht mehr gefördert bzw unterstützt. Raumfahrt schon. An was liegt das wohl?

Wenn für sie Raumfahrtforschung unwichtig ist, ist es ihre Sache. Für viele ist es nicht so.

Tremiro

Wieder mal der alberne Birnen und (in diesem Fall: Pferde-) Äpfel Vergleich. Vermutlich wissen nur sie was Weltraumqquatsch ist. Und was haben Weltraumlösungen (was immer das auch sein mag) mit Problemen bei Geburten zu tun?

Marmarole

Typisch deutsch. Für jeden Sch....... gibt es Vorschriften, Formulare und Statistiken - für Lebenswichtiges  aber nicht. Zum fremdschämen. Man muss in Deutschland nur hinter die Kulissen schauen - da kann einem schlecht werden.

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political robot

Auch hierfür gibt es sicherlich Vorschriften, nur lässt sich nicht jeder Tod immer vermeiden.

Aber stimmt, Bürokratieabbau wird gerne mit "weniger Vorschriften" verwechselt ... Nur "typisch deutsch" ist definitiv eine falsche Einordnung.

ich1961

//Typisch deutsch.//

Bedeutet für mich: immer meckern, alles klein/schlechtreden.

So steht es im Artikel:

**Die Qualität der geburtshilflichen Versorgung sei insgesamt sehr hoch - aber: "Es dürfte eine unvollständige Dokumentation und nicht erfasste Todesfälle im Rahmen von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett in Deutschland geben", vermutet Henrich.**

 

franxinatra

Danke für diesen aufklärenden Bericht. Ohne offene Kommunikation können Fehler nicht behoben werden. Die krass abweichenden Standards unter den Bundesländern sind schon erschreckend genug.

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Kaneel

Ihrem Dank an die Berichterstattung und dem Wunsch, dass diese Veränderungen anstößt, schließe ich mich an.

Juwa

Müttersterblichkeit in Deutschland hatte ich so nicht auf dem Schirm, ist ja auch selten, aber das 40% der Fälle vermeidbar sein sollen, überrascht mich. Ein stärkeres Bewusstsein würde da sicher helfen vermeidbare Fälle zu reduzieren.

Als nächstes kann man sich fragen wie hoch die Säuglings- und Kindersterblichkeit in Deutschland ist.

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Kaneel

M.E. sind Links dazu da eigene Thesen zu untermauern bzw. Daten, die ḿan herausgesucht hat zu verifizieren. Links sind m.M.n. nicht dazu da sich selbst ein Zusammenfassen des Inhalts, ein kurzes Zitat daraus oder wenigstens das Aufstellen einer eigenen Thesen zu ersparen. Ich finde das ist eine absolute Unart als Antwort oder Behauptung ausschließlich einen oder mehrere Links einzustellen.

ich1961

Das ist Ihre Ansicht.

Aber ich habe nicht immer die Zeit Romane zu schreiben.

 

Kaneel

Ich habe Sie nicht um Romane gebeten. Wenn man vorgibt keine Zeit zu haben sich genau wie sehr viele andere hier auch ein wenig Mühe zu geben um entweder ein paar Stichpunkte aus der Quelle zu nennen, die man einstellt oder einen kleinen wesentlichen Teil daraus zu kopieren, frage ich mich warum man dann überhaupt Zeit hat hier zu kommentieren. 

ich1961

Wenn ich die Zeit haben, dann tue ich genau das. (Und das müssten Sie wissen, denn Sie lesen meine Kommentare ja auch öfter)

Aber vorhin hat das Telefon geklingelt - da musste ich weg.

Und bevor der Thread wieder geschlossen ist, wollte ich das loswerden.

 

Kaneel

Ich erinnere das anders bzw. habe häufiger das Gefühl, dass mehr Link als Info dazu da ist. Kann aber sein, dass Sie dazu in der Vergangenheit schon nachgebessert haben.

schabernack

➢  Aber ich habe nicht immer die Zeit Romane zu schreiben.

Wenn Sie sich schon die Zeit nehmen und suchen. Dann schauen Sie auch in den Links (hier) nach den Zahlen, die Sie suchen. Ohne das könnten Sie nicht beurteilen, ob die Links was können zum Thema.

Kindersterblichkeit = (x) auf 100.000 Geburten ist kein Roman.

Ich mache das selten mit der Angabe von Links. Wenn, dann schreibe ich aber einige erklärende Worte, warum gerade dieser Link der gute ist.

Kaneel

Dankeschön! Ich meine  es ist doch nicht zuviel erwartet, vorher informiert zu werden was ich denn überhaupt finden soll, wenn ich Links folge. Links dienen m.E. dazu eigene Thesen oder Gedanken oder wichtige Zahlen/ Daten zu einem Thema belegen zu können, sind aber kein Ersatz!

ich1961

Haben Sie den Link denn angeschaut?

Erklärung finden Sie bei User Kaneel.

 

Kaneel

Ein Link ist kein Selbstzweck, sondern als Beleg gedacht. Sie lassen, vllt. aus Bequemlichkeit, offen wofür eigentlich. Am Zeitmangel kann es nicht liegen, denn die Zeit zu posten haben Sie offenbar.

heribix

Artikel nicht gelesen? Gehts da nicht darum das die Statistiken nicht strimmen?

ich1961

Doch, aber es geht um Todesfälle im Zusammenhang mit Geburten.

Und ich habe auf dei Frage von User Juwa geantwortet.

heribix

In erster Linie geht es darum das die Statistiken dazu nicht stimmen. 

w120

Häufigkeit und Ursachen

Etwa 3 von 1000 Babys in Deutschland sterben in ihrem ersten Lebensmonat. Die meisten von ihnen verabschieden sich schon in den ersten Lebensstunden wieder. Die Ursachen dafür können sehr vielfältig sein, hauptsächlich sind Kinder betroffen sind, die zu früh zur Welt kommen, die sog. Frühchen, oder ein sehr geringes Geburtsgewicht haben.

https://www.muenchner-sternenkind-netzwerk.de/eltern/neugeborenentod%E2…

Hier stelt sich die Frage, warum und kann man das durch intensive Betreuung verhindern.

Kritikunerwünscht

Zu Ihrer letzten Frage können Sie sich Statistiken heraussuchen. Aber vermutlich sind die genauso aussagekräftig wie die über die Müttersterblichkeit. In der Statistik gibt es neben den beiden Problemen der Gewichtung und des Festlegens, welche Informationen herangezogen werden, leider das Problem, dass man nie alle  notwendigen Daten heranziehen kann, sei es aus subjektiven Gründen - um etwas zu verschleiern oder aus ideologischen Gründen - sei es aus objektiven Gründen, weil nie alle entsprechenden Daten ermittelt werden können. Es bleibt immer eine Dunkelziffer übrig. Wer sich deshalb in seiner Argumentation ständig auf Statistiken stützt, kann sehr oft sehr falsch liegen.

political robot

"vermutlich vermeidbar", nicht "vermeidbar". Und nachher ist man immer schlauer.

Nettie

"Tatsächlich zeigen Studien, dass Frauen auch in hochentwickelten Ländern wie in Deutschland besser medizinisch versorgt werden könnten und einige mütterliche Sterbefälle potenziell verhindert werden können. So war es auch bei 19 Müttersterbefällen, die das Team rund um Königbauer näher analysiert hat. "Etwa 40 Prozent der untersuchten Fälle wären vermutlich vermeidbar gewesen""

Jeder Todesfall, der vermeidbar gewesen wäre ist einer zuviel. Egal wo auf der Erde er 'vorkommt'.

"Wirksame Prävention setze aber saubere Dokumentation voraus, so die Geburtsmedizinerin. Und die scheint aus mehreren Gründen in Deutschland nicht gegeben"

Das dürfte in Deutschland allerdings nicht an zu wenig Bürokratie liegen, sondern eher daran, dass bei deren 'Erledigung' oft nur auf "Pflichterfüllung" - also Arbeit 'nach Vorschrift' - geachtet wird und daher bei der Dokumentation Quantität statt Qualität bzw. Sorgfalt und Eigeninitiative (und -verantwortung) 'zählt'.

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political robot

Wer hat schon Lust auf ausführliche Dokumentation, insbesondere, wenn man mglw. einen Fehler gemacht hat, für den man verklagt werden könnte? Das zieht sich durch vom Arzt bis hin zum Softwareentwickler.

docsnyder

Das dürfte in Deutschland allerdings nicht an zu wenig Bürokratie liegen, sondern eher daran, dass bei deren 'Erledigung' oft nur auf "Pflichterfüllung" - also Arbeit 'nach Vorschrift' - geachtet wird und daher bei der Dokumentation Quantität statt Qualität bzw. Sorgfalt und Eigeninitiative (und -verantwortung) 'zählt'.

Das ist vermutlich genau das Problem. In einem Krankenhaus werden ja keine Patienten mehr behandelt, sondern nur noch Fälle, an denen lästiger Weise immer ein Mensch hängt. Und für die Fälle gibt es minutiöse Vorschriften, wie zu verfahren ist, was abgerechnet werden kann, was zu dokumentieren ist usw. usf. Das ist so umfangreich, dass gar kein Raum mehr bleibt für alles andere. Das zwingt die Beteiligten förmlich in eine Arbeitsweise, bei der für den Blick auf das Ganze die Zeit fehlt.

Nettie

„Das ist vermutlich genau das Problem. In einem Krankenhaus werden ja keine Patienten mehr behandelt, sondern nur noch Fälle, an denen lästiger Weise immer ein Mensch hängt. Und für die Fälle gibt es minutiöse Vorschriften, wie zu verfahren ist, was abgerechnet werden kann, was zu dokumentieren ist usw. usf. Das ist so umfangreich, dass gar kein Raum mehr bleibt für alles andere. Das zwingt die Beteiligten förmlich in eine Arbeitsweise, bei der für den Blick auf das Ganze die Zeit fehlt.“

Das ist auch mein Eindruck. „Lästig“ sind die Patienten bzw. Menschen, die an diesen Fällen „hängen“ allerdings wohl nur für diejenigen, die sie zu ‚abzurechnenden’ „Fällen“ machen. Zum Leidwesen insbesondere auch derer, die sich lieber um sie (die Patienten) selbst kümmern würden statt um ihre ‚Verwaltung‘.

docsnyder

Das ist vermutlich auch nicht so einfach einzuordnen. Vermutlich stumpfen auf die Dauer auch die, die sich lieber um den Menschen als um den Fall kümmern würden, im alltäglichen Routinebetrieb unter Zeitdruck einfach ab. Soweit ich das beurteilen kann, scheinen Frust und Resignation beim Pflegepersonal weit verbreitet zu sein. Ich kenne zwei Krankenschwestern, die aus diesem Grund gekündigt haben und heute etwas völlig anderes tun.

Nettie

„Vermutlich stumpfen auf die Dauer auch die, die sich lieber um den Menschen als um den Fall kümmern würden, im alltäglichen Routinebetrieb unter Zeitdruck einfach ab“

Wobei „Abstumpfen“ hier wohl eigentlich nur ein anderes Wort für „Resignieren“ ist.

Coachcoach

Das ist m.E. auf die ideologisierte und institutionalisierte Frauenfeindlichkeit zurückzuführen: Gerade die Gebärfähigkeit stört die monotheistischen Religionen - und das hat sich über Machismo, Herrendenken und kirchliche Wirklichkeiten weit in die Gesellschaft eingeprägt - ohne dabei bewusst zu sein.

Da gibt es noch viel zu tun.

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Grossinquisitor

Die monotheitsichen Religionen? Ich dachte, für Statistiken sind grundsätzlich die Statistik-Ämter verantwortlich. 

schabernack

➢  Gerade die Gebärfähigkeit stört die monotheistischen Religionen …

Die Monotheistische Religion Katholizismus hat das Motto: «Seid fruchtbar und mehret euch».
Und die Monotheisten führen keine Statistiken zu Geburten und Müttersterblichkeit.

Grossinquisitor

Richtig. Der Papst hat aber klargestellt, dass sich die Katholiken "nicht wie die Kaninchen" vermehren müssen. 

w120

Katholiken "nicht wie die Kaninchen" vermehren müssen. 

Auch in dieser Beziehung ist er ein Vorbild.

mispel

Das ist m.E. auf die ideologisierte und institutionalisierte Frauenfeindlichkeit zurückzuführen

Was für ein Quatsch. In Deutschland werden ca. 700 Tsd. Kinder pro Jahr geboren. Das bedeutet die Wahrscheinlichkeit, bei einer Geburt zu sterben, liegt bei 0,004 %, ist also extrem gering. Und das soll Frauenfeindlichkeit sein?

heribix

Das ist doch leider nicht nur bei der Müttersterblichkeit so. In Deutschland ist die Gesundheitsfürsorge doch inzwischen zum Lotteriespiel geworden. Bekomme ich noch einen Termin befor es zu spät ist. Ist im Notfall noch ein Bett im Krankenhaus frei und ist daß frei von resistenten Keimen. Hat der Arzt gerade Zeit mich wirklich gründlich zu untersuchen. Daß einzige waß sicher ist, es wird immer teurer.

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ich1961

Ich weiß nicht, warum Sie solche Pobleme haben.

Wenn ich einen Termin brauche, bekomme ich einen. Egal ob beim Hausarzt oder Facharzt - beim Facharzt gerne mit Hausarzttermin!

//Ist im Notfall noch ein Bett im Krankenhaus frei//

Bei den vielen Betten pro xx Einwohnern, sollte das kein Problem sein.

Und "resistente Keime" können Ihnen überall zufliegen.

 

heribix

Versuchen sie das mal in Bremen, jeder kennt diese Probleme. Probleme weg diskutieren oder schönreden bringt niemanden weiter. 

Peter Kock

Traurig genug das unser Land noch nicht einmal mit Statistiken richtig umgegen kann dabei sind die sehr hilfreich !  Man kann auch anders fragen : Was klappt bei uns überhaupt ? 

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werner1955

mit Statistiken richtig umgegen kann?
Richtig. Sehe ich auch so. Und das nicht nur bei dieser Statisik so.

Olaf Walter

Zu: Lückenhafte Statistik - Wenn Müttersterben unsichtbar bleibt

Lückenhafte 'Öffentlich Rechtliche Rundfunk Nachforschung und Berichterstattung - Wenn Müttersterben unsichtbar bleibt', trifft das genauer.

 

Carlos12

Auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen. Die Bürokratie ist beim Erfassen der Säuglingssterblichkeit lückenhaft. Das ist in diesem Fall schlecht, weil es um Leben geht. Aber es ist erwartbar, weil wir in diesem Land in Bürokratie ertrinken. Die Ursache ist, dass viele Leute es für unerträglich finden, wenn nicht zu allem exakte Zahlen vorliegen. 

Der Fokus sollte aber nicht darauf liegen, möglichst genaue Zahlen zu erfassen, sondern die Ursachen von Müttersterblichkeit zu bekämpfen. Das funktioniert auch, wenn die Statistik nicht perfekt ist.

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Kaneel

Meinen Sie nicht, dass dafür hilfreich wäre Todesfälle und Todesursache zu erfassen? Um überhaupt einen Handlungsbedarf zu erkennen?

Carlos12

Es geht hier nicht darum, dass keine Erfassung stattfindet, sondern dass sie Lücken enthält. Und da die Erfassung durch Menschen erfolgt, muss man einen hohen Aufwand betreiben um Perfektion zu erreichen.

Was natürlich schlecht ist, wenn in einem Bundesland überhaupt keine Erfassung erfolgt, also die maximale Lücke.

Kaneel

Zwischen es gibt Lücken und Perfektion ist ja noch Raum. Wenn ein Zusammenhang zwischen Sterblichkeit und einer vorausgegangenen Geburt überhaupt nicht festgestellt wird, kann dieser auch nicht erfasst werden und in die Statistik eingehen. Wenn deshalb überhaupt kein Bewusstsein für die Todesursache vorhanden ist, wie wollen Sie dann die Ursachen der Müttersterblichkeit bekämpfen? Wo setzen Sie an?