Das Lagertor der Gedenkstätte Buchenwald

Ihre Meinung zu Wie Gedenken an die NS-Zeit in Zukunft funktionieren kann

Mit einem Festakt ist an den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald 1945 erinnert worden. Das Gedenken an die Zeit des Nationalsozialismus steht vor einem Wandel. Wie kann es weitergehen? Von Dagmar Weitbrecht.

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149 Kommentare

Kommentare

Questia

Technisch - 

Auch vor dem Hintergrund, dass die Zeitzeugen immer älter und weniger werden, sehe ich eine Chance bei den technischen Möglichkeiten.

Denn Gedenken allein reicht nicht aus. Die Geschichte muss nachvollziehbar, spürbar sein, damit Aufklärung wirkt.

Und gerade daran könnten junge Menschen interessiert werden, wenn z.B. per VR-Brille eine Zeitreise in diese dunkle Zeit möglich ist.

 

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Olivia59

"Denn Gedenken allein reicht nicht aus. Die Geschichte muss nachvollziehbar, spürbar sein, damit Aufklärung wirkt."

Ich halte die Rede von Jenninger noch immer für eine der gelungensten Gedenkreden. Er hatte es damals gewagt den Nationalsozialismus nicht als das Böse weit weg zu schieben, denn damit kann sich niemand identifizieren, niemand will böse sein oder hält sich dafür. Er hatte den Weg dahin beschrieben und die gefährliche Attraktivität, der einfache Leute in der Wirtschaftskrise damals nicht widerstehen konnten, und das Hitler mindestens teilweise Antworten auf diese Probleme hatte. Nur so begreift man, das die Wiederholung jederzeit möglich ist.

De Paelzer

Und sie standen bis zum Ende zu Hitler. Das ist das Schlimmste daran. 

Olivia59

"Und sie standen bis zum Ende zu Hitler. Das ist das Schlimmste daran."

Eine Abkehr/Umkehr erfordert es, sich selbst zu revidieren und je mehr unter NS Herrschaft geschehen ist kommt das einem Schuldeingeständnis gegenüber sich selbst gleich. Einige NS-Reden sind rhetorisch so geschickt perfide, das sie es dauf anlegen die Angesprochenen zu Mittätern zu machen.

fathaland slim

Hitler hatte keine Antworten auf die Probleme, aber er behauptete, er hätte sie, und viele Menschen glaubten ihm.

Die Parallelen zur heutigen Zeit sind in höchstem Maße besorgniserregend.

Olivia59

Hören oder lesen sie nochmal Jenninger. Er hatte durch den wortwörtlich "National-Sozialismus" die schlimmsten wirtschaftlichen Nöte beseitigt. Mit Kraft durch Freude konnten sogar Millionen erstmals Urlaube machen.
Die Rechten als Versager abzuschreiben ist zu einfach, vor allem wenn man es selbst nicht besser macht.

Questia

@Oliv 18:13

| "Ich halte die Rede von Jenninger noch immer für eine der gelungensten Gedenkreden. Er hatte es damals gewagt den Nationalsozialismus nicht als das Böse weit weg zu schieben, denn damit kann sich niemand identifizieren, niemand will böse sein oder hält sich dafür." |

Zu der Rede habe ich folgendes gefunden: "Intellektuell und akademisch war wenig zu beanstanden an dem Text, den Jenninger vortrug. Mit dem Vortrag des komplizierten Manuskripts, das ein Mitarbeiter, gestützt auf die Ergebnisse historischer Forschung, in langer Mühe ausgearbeitet hatte, war der Politiker überfordert." Qhttps://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/171555/ungluecklicher-staat…

Heutzutage wird ja immer davon gesprochen, dass die Menschen mitgenommen werden müssen.

Das geschieht auch, indem sie nicht überfordert werden. Denn leider sind es die Vereinfachungen der Rechtsextremen, die die Menschen in die Falle locken.

 

rolato

Die zukünftigen Generationen entscheiden selbst wie sie damit ungehen werden.

Questia

@rolat 18:18 

| "Die zukünftigen Generationen entscheiden selbst wie sie damit ungehen werden." |

Und es liegt an den Älteren und aktuellen Generationen, dafür zu sorgen, dass die zukünftigen Generationen überhaupt wissen, dass es etwas gibt, womit sie werden umgehen müssen.

 

Kaneel

Genau so ist es. Und bei anderen Themen würde der User Ihnen vermutlich recht geben.

fathaland slim

Natürlich. Wer denn sonst?

rolato

Natürlich. Wer denn sonst?

Logisch. Es geht darum wie sie entscheiden, und die kann eine andere sein als man erwartet.

Pride

"Nie wieder ist jetzt" heißt, daß genau jetzt gegen den aufgekommen Faschismus gekämpft werden muß.

De Paelzer

Viele Familien haben noch Leichen im Keller und man sollte seinen Kindern davon erzählen. Es waren fast nie nur die Anderen.

Mendeleev

Leider funktioniert das so nicht. 

 

Diese "dunkle Zeit" war ja für viele, gerade junge Menschen eine Zeit des Aufbruchs, Fortschritts und Optimismus. Der Gemeinsinn und die Kameradschaft in der HJ wäre wohl auch für viele heutige Jugendliche geradezu "unheimlich" attraktiv ... :-(

 

Die Opfer, die Juden, die hat man ja zuerst mal garnicht gesehen ... die schlimmsten Verbrechen an ihnen geschahen oft im Verborgenen und hunderte Kilometer entfernt ausserhalb der Reichsgrenzen... obwohl man, wenn man es denn hätte sehen WOLLEN (angesichts 20.000 über Deutschland verteilter KZ- Neben- und Aussenstellen) man durchaus die Unmenschlichkeit des Umgangs hätte sehen KÖNNEN mit den jüdischen Menschen, die man noch kurz vorher auf der Strasse gegrüsst hatte, bei denen man eingekauft hatte oder sich in ärztliche Behandlung begeben hatte ..

 

Da hilft leider keine VR Brille ... :-( 

fathaland slim

Die Opfer, die Juden, die hat man ja zuerst mal garnicht gesehen

Ach Mann. Natürlich hat man mitbekommen, daß die Juden immer weniger wurden, und nach der Reichspogromnacht, die natürlich jeder, wirklich jeder mitbekam, hätte es auch dem Letzten dämmern müssen, was da passierte. Wer erzählt, er hätte nichts gewusst, der lügt. 

artist22

Natuerlich hat das jeder sehen koennen. Das hat Margot Friedlaender gestern deutlich gemscht: Jeder konnte auf den Strassen sehen, wie sich der Hass auf den Strassen ab 1932 deutlich sichtbarer genacht hat

DeHahn

"die schlimmsten Verbrechen an ihnen geschahen oft im Verborgenen und hunderte Kilometer entfernt ausserhalb der Reichsgrenzen" - Dass die Juden auf einen Judenstern tragen musten, auf der Straße verprügelt wurden, ihre Geschäfte zertrümmerte wurden, sie aus ihren Wohnungen prügelte wurden und Synagogen niederbrannte wurden, hat NATÜRLICH NIEMAND BEMERKT! - Merkwürdig: in Hamburg sah ich in Baggerschuten mit Gut aus den Alsterkanälen massenhaft Nazimedaillen. Diese hatten die Bürger Hamburgs nach der Eroberung durch die Briten vorsorglich tonnenweise von den Alsterbrücken ins Wasser geworfen, denn sie hatten ja NIE WAS MIT DEN NAZIS ZU TUN GEHABT! So geht REINWASCHEN.

De Paelzer

Natürlich hat man die gesehen. Das die Fenster der Juden eingeworfen wurden und Feuer gelegt wurde war nicht zu übersehen. Sinagogen wurden angezündet und enteigent. Viele haben gejubelt.

Ich hatte das Glück, dass mich meine Eltern über die Sünden von ihren Eltern und auch von ihnen erzählt haben.

Man hat mir gezeigt, wo in unserer Kleistadt Juden gewohnt haben. Das war jedes dritte Haus. Die sind durch den Ort getrieben worden. 

Das schlimmste für mich war, als meine Tante sagte, dass war ihre schönste Zeit. 

Da wird man sprachlos 

Questia

Bitte schieben Sie es nicht mir zu, dass Ihnen die Phantasie fehlt, was mittels einer VR-Brille nahezu unmittelbar erlebbar gemacht werden könnte.

Allein als "abweichender" Mensch die Situation erleben zu müssen, dass nur der Inhalt eines Koffers für das zukünftige Leben mitgenommen werden darf, die eigene Wohnung mit allem Eigentum drin verlassen werden muss, wird eine Wirkung erzeugen. Das unmittelbare Vorgehen der Kräfte, die dies durchsetzen, wird spürbar.

Da ist das Erleben im KZ noch nicht mal angedeutet.

 

krautbauer

Wie Gedenken an die NS-Zeit in Zukunft funktionieren kann? 

Es gibt noch genügend, bis heute existente Firmen, die ihre (Familien-) Geschichte nicht oder nur teilweise aufgearbeitet haben.

Aktuelles Beispiel: Unternehmensgruppe Kühne, Hamburg.

Da bleibt genug Stoff für die nächsten 100 Jahre.

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Mendeleev

Der Beitrag der Arisierungsgewinne und der einbehaltenen Gewinne aus Zwangsarbeit zum Deutschen Wirtschaftswunder ist ein grosses Tabuthema der BRD bis heute 

De Paelzer

Ich bin immer wieder überrascht, dass es nur Nazis im Westen gab.

Vaddern

Genau da liegt ein Hase im Pfeffer verborgen (oder wie das heißt). In der ehemaligen DDR wurde nichts aufgearbeitet, Schuld war der Klassenfeind in der BRD, fertig. Und dort (Ex-DDR) breitete sich der Fremdenhass und der unkritische Umgang mit Menschenfeinden am schnellsten aus. Weil es keinerlei Befassung, geschweige denn Aufarbeitung oder Verantwortungsbewußtsein mit bzw. für die NS-Zeit gab. 

Anderes1961

Wie kommen Sie denn nun wieder auf solchen Blödsinn, daß das ein großes Tabuthema sei? Nein, ist es nicht. Es wird ja gerade über Kühne und Nagel und andere berichtet. Die ÖRR Mediatheken sind voll von Dokus über Arisierungsgewinne. Man muß nur mal die Augen aufmachen. Ein Tabu ist es allenfalls für die Täter. Aber kein Tabuthema der BRD bis heute.

fathaland slim

Danke.

rolato

Wie weit wollen Sie in der Geschichte zurückgehen? Man fände nie ein Ende. Großbritanien und Spanien zehren heute noch vom Kolonialismus.

Mauersegler

"Großbritanien und Spanien zehren heute noch vom Kolonialismus."

Und welche Schlüsse ziehen Sie daraus für den deutschen Umgang mit dem Holocaust?

Tremiro

Eine billige Relativierung. Niemand hat behauptet dass GB und Spanien ihre Kolonialgeschichte nicht aufarbeiten dürfen.

fathaland slim

Es geht hier im Thread um die NS-Zeit.

rolato

Ach ja, und dann darf man nicht Vergleichbares erwähnen? Ich erinnere Sie gerne daran das auch Sie nicht immer themenbezogen kommentieren.

Mendeleev

Das ist eine Verharmlosung der Verbrechen des Nationalsozialismus. 

 

Es ist schon ein Unterschied ob die Spanier die indianischen Hochkulturen in Südamerika beraubten oder ob - wie in Hitlerdeutschland - Menschen aus unserer Mitte abgesondert, gedemütigt, gequält und schliesslich millionenfach industriell bestialisch ermordet wurden  - und noch dazu mit Wissen und Billigung eines Grossteils der deutschen "Intelligenz" - das ist einfach nur widerlich ! 

Questia

@rolato 18:21

| "Wie weit wollen Sie in der Geschichte zurückgehen? Man fände nie ein Ende." |

@krautbauer bezog sich auf die NS-Vergangenheit, so wie es der Artikel auch tut. Er beschränkt sich also auf das Thema.

Es sind Sie, der mit der Unendlichkeit der Geschichte "argumentiert" durch die Ablenkung/Relativierung auf den Kolonialismus anderer Länder.

Angesicht Ihrer anderen hiesigen Beiträge frage ich mich, worauf Sie hinaus wollen.

 

krautbauer

Äh ja, das ist halt so, wenn man wirklich mit der eigenen Geschichte ernsthaft aufräumen möchte.

Vaddern

Doch ziemlich hanebüchen, den Kolonialismus mit den Nazigräueln gleichzusetzen. Finden Sie nicht? Wenn nicht, schämen Sie sich bitte. Und man hat sehr wohl aus den Verbrechen der Kolonialzeit gelernt. Schon allein, dass man die Fakten Verbrechen nennt, was ja viele heutige Menschenverachter leugnen. 

De Paelzer

Hatten Deutsche auf brutalste weise und Hölländer auch. Nur war das was im Nazideutschland geschah dewegen weniger schlimm?

Olivia59

Die juristische Aufarbeitung zur Schaffung von so etwas wie Gerechtigkeit ist eine wichtige Sache. Doch für den Bildungsbereich im Sinne von Aufklärung oder der Förderung con wokeness im ursprünglich positiven Sinne taugt es nicht.
Ich denke es kommt darauf an nachvollziehbar zu machen unter welchen Umständen die Nationalsozialisten damals überzeugen konnten. Vielleicht hätte es auch ohne Überzeugung allein durch die Macht der SA funktioniert, aber ohne Volk hinter sich als Militärdiktatur wäre Hitler nicht weit gekommen.

krautbauer

Ja, absolut. Dafür haben wir ja Bücher wie "Die Welle" usw. Die Entstehung und Verhinderung von Faschismus muss Teil jeder Bildungsanstrengung sein. 

fathaland slim

Das Problem sind nicht die Fanatiker, sondern die Gleichgültigen, die mitlaufen, um in Ruhe gelassen und und möglichst wenig in ihrem kleinen privaten Leben gestört zu werden.

Zuckerzucht

Ich möchte einen Gedanken mal loswerden. Wir reden immer davon, dass sich die NS Zeit nicht wiederholen darf und dass wir aus unseren Fehlern lernen müssen.

Aber so viele Menschen verhalten sich leider autoritär. Und das gilt für alle Teile der Gesellschaft. Wer es nicht schafft sich in Andersdenkende hineinzuversetzen, zu verstehen wie gegensätzliche Positionen zustande kommen und die andere grundsätzlich zu dämonisieren, hat das Grundproblem der NS Zeit nicht überwunden. 
Damit sich das Ganze nicht wiederholt müssen wir mal einen Gang runter schalten, durchatmen und schauen wer denn wirklich unser Feind ist. 
Das ist nicht der Flüchtling, nicht der AfD Wähler, nicht der Klimakleber und auch nicht die LGBTQ Community. Wir sitzen mit allen genannten im selben Boot und lassen uns permanent gegeneinander ausspielen. 
Lasst uns damit aufhören, Wohlstand fair verteilen und denen, etwas wegnehmen, die genug zu teilen haben, aber nie etwas abgeben

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Vaddern

Genau das, was Sie hier aufzeigen, war in der Weimarer Republik ein großes Problem, die Unterstützung von Rechten Menschenfeinden durch Adel und Großindustrie, die Indoktrination durch rechte Zeitungen (Hugenberg), alle vereint im egoistischen Streben nach mehr Macht und mit dem Ziel, alles schlecht zu reden und die Schuld dafür einzelnen Gruppen zuzuschieben, also alle gegeneinander auszuspielen, um sich selbst als Retter aufzuspielen. 
Und woher weiß ich das? Weil ich geschichtliche Fakten kenne. Was viele Menschen mittlerweile verweigern. 
Deshalb ist Aufklärung wichtig, Verantwortungsbewusstsein für unsere Geschichte, die sich gerade wiederholt, weil wir eben gerade verantwortungslos sind. 

Glasbürger

200% Zustimmung! Danke dafür!

Vaddern

Ich stimme dem ehrlich gesagt, nicht zu. Denn er vergisst, zu erwähnen, dass das zu erkennen, was der Forist angibt, eben Aufklärung und Befassen mit der Vergangenheit ja von Nöten ist. 

Das Wichtigste lässt der Forist also wegfallen … und ich frage mich warum. 

watchcat

Kann Ihnen nur zustimmem. Man vergisst leicht, dass die Nazis überzeugt waren, dass sie sich nur verteidigen. Man muss verstehen, dass Tyrannen fast immer als Retter selbst-identifizieren.

DeHahn

"Lasst uns damit aufhören, Wohlstand fair verteilen und denen, etwas wegnehmen, die genug zu teilen haben, aber nie etwas abgeben" - Genau an diesem Punkt befinden wir uns wieder, denn die Netzwerke der Wohlhabenden laufen immer darauf hinaus, dass das Souiale zu viel Geld kostet und Leistung sich wieder lohnen muss. Und so fühlen sich die Ausgebeuteten solidarisch mit denen, die immer jammern, dass ihnen zu viel vom Staat weggenommen wird, denn das Gefühl hat KleinFritze ja auch. Das nennt man perpetuum mobile.

krautbauer

Zustimmung. Einer meinte hier letztens, dass wir mit unseren guten Ideen doch in die Politik gehen sollten. Auf jeden Fall müssen wir politischer werden bzw. es stark bleiben. 

M.Pathie

Möglicherweise haben Sie recht, dass nicht die afd-Wähler das Problem sind: die afd-Führungsriege, ihr Kurs und ihre Ideologie sind es schon. Schauen Sie nur auf die entsetzlichen  Verharmlosungen aus diesen Riegen, die es zur Nazi-Diktatur in den letzten Jahren bis heute gibt.

AuroRa

Warum wurden Menschen zu Opfern, wer hat sie zu Opfern gemacht? Denn die wurden ja nicht quasi automatisch zu Opfern, sondern es waren handelnde Personen, die sie zu Opfern gemacht haben. Und wenn das handelnde Menschen waren, muss man fragen, was diese Menschen eigentlich angetrieben hat - die Täter und Täterinnen, die Mittäter und Mittäterinnen, aber auch die Profiteure der Verbrechen.

Heutzutage kann man diese Fragen recht leicht beantworten - es sind (nicht ausschließlich) rechtsextreme Organisationen und Politikerinnen, die (u.a.) der AfD  angehören - angetrieben von Machthunger, Hass und dem Drang, Sündenböcke bei Fremden zu suchen, statt vor der eigenen Tür zu kehren. Also nicht anders als in den 30ern des letzten Jahrhunderts. 

 

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Vaddern

Danke, so sehe ich es auch. Und daher sollte der Geschichtsunterricht und der Besuch von KZ-Gefenkstätten für mich auch verpflichtend sein. Ist nicht von ungefähr, dass gerade in Ostdeutschland, wo es keinerlei Aufklärung gab, so viele verantwortungslose Irrlichter gibt.

Ich war entsetzt, als tatsächlich vor ein paar Wochen in einem Leitartikel der RP die Frage gestellt wurde, ob es denn so schlimm sei, wenn junge Menschen Adenauer nicht mehr kennen würden. Ja sicher, wer seine eigene Geschichte nicht kennt, ist verdammt, sie zu wiederholen.

Glasbürger

In Ostdeutschland, wo die NS Zeit deutlich umfassender aufgearbeitet und auch in der Schule gelehrt wurde, als es in Westdeutschland jemals der Fall war, braucht man sicher keine Lektionen auf dem heutigen „BILD“ Niveau. Was es braucht ist Bildung für die Jugend, statt Verdummung und eine Ehrlichkeit in der Gesellschaft, statt der vorherrschenden Doppelmoral und Heuchelei. Damit die Leute wieder Ziele bekommen, die lohnenswert sind, statt Perspektivlosigkeit. Doch dazu braucht es massive Veränderungen in der Gesellschaft, die mit den aktuellen Akteuren unmöglich sind.

Mauersegler

"In Ostdeutschland, wo die NS Zeit deutlich umfassender aufgearbeitet und auch in der Schule gelehrt wurde, als es in Westdeutschland jemals der Fall war"

Interessante Sichtweise. In Wahrheit sah man in der DDR keinerlei Notwendigkeit, irgendetwas aufzuarbeiten, weil klar war, dass die Nazis alle im Westen waren. DDR-Bürger hatten damit nie etwas zu tun.

Vaddern

„In Ostdeutschland, wo die NS Zeit deutlich umfassender aufgearbeitet…“

Falsch, in Ostdeutschland wurde in keiner Weise die Verantwortung für die Zeit übernommen. Alle waren reingewachsen ob neuer faschistischer Obrigkeit. Es ist Unsinn, zu behaupten, die NS-Zeit wäre aufgearbeitet worden. Nichts dergleichen. 

Auch im Westen wurde die NS-Zeit erst ab Mitte der 60er-Jahre aufgearbeitet, als die Jugend begann, die unangenehmen Fragen in der Familie zu stellen und der Frage nach der NS-Zeit eine persönliche Note gab. 

Was hast du eigentlich damals gemacht? Und genau das wird man Sie dann auch fragen, wenn es wieder so weit ist. Und was können Sie dann sagen?

Carlos12

"In Ostdeutschland, wo die NS Zeit deutlich umfassender aufgearbeitet und auch in der Schule gelehrt wurde, als es in Westdeutschland jemals der Fall war, braucht man sicher keine Lektionen auf dem heutigen „BILD“ Niveau."

In Ostdeutschland wurde die NS-Zeit nicht wirklich aufgearbeitet. Man hatte die Faschisten als die Bösen aufgebaut und man selbst waren die Guten. Dabei hatte die sozialistische Diktaur viel mit den Faschismus gemeinsam. Dementsprechend wurde nicht nachgeforscht, ob man nicht die selben Fehler macht.

Nach der Wiedervereinigung war ich über die Fremdenfeindlichkeit und den Rassismus im Osten entsetzt. Nicht, dass es den im Westen nicht gegeben hat, aber im Osten war er um einen Faktor (vielleicht 3) größer. Insofern sehe ich in dem heutigen Wahlverhalten in den neuen Bundesländern eine Kontinuität.

AuroRa

So ist es - leider. 

Glasbürger

Das betrifft nicht nur die "Rechten". Das betrifft alle. 

AuroRa

Die Rechten sind es allerdings, die seit einigen Jahren krampfhaft versuchen, die Geschichte des Dritten Reiches zu wiederholen - Stichwort "Remigration", was nichts anderes als Deportation bedeutet. 

Glasbürger

Nur die allein? Was ist mit denen, die via Restriktionen versuchen, die Bevölkerung vor diesen Rechten zu schützen? Heiligt der Zweck die Mittel?

pmhannover

Hallo AuroRa. Sie machen es sich zu leicht, nur auf rechtes Gedankengut zu verweisen.  
Vielmehr ist es doch so, dass in den Schulen niemals eine direkte Aufarbeitung mit unserer Vergangenheit stattfand. Beispielsweise hat meine Tochter weder in der Grundschule noch im Gymnasium überhaupt etwas über den 2. WK und den Nationalsozialismus gelernt. Da wundert es mich nicht, wenn die Jugendlichen heute erneut auf den rechten Populismus hereinfallen. 
Welche Partei hat denn überwiedgend die Bildungsminister und -innen gestellt? Das waren nicht die Neonazis - es waren fast stets die Liberalen...
Und genau an den Schulen besteht Nachholbedarf, endlich! Ach, nur damit das klar ist: Ich bin definiutiv kein Rechter.
pm

Kaneel

"Vielmehr ist es doch so, dass in den Schulen niemals eine direkte Aufarbeitung mit unserer Vergangenheit stattfand."

Das stimmt nicht. Auf der Realschule habe ich "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" gelesen. Auch mit dem "Tagebuch der Anne Frank" haben wir uns befasst. Später haben wir Propagandatexte analysiert. Bei einer Klassenfahrt waren wir in einer KZ-Gedenkstätte. Okay, das ist ein paar Jahrzehnte her.

werner1955

Wie kann es weitergehen?

Zuerst müssen für "Nazis" alle Strafen massiv verstärkt werden. Danach fordere ich das unsere eigen nationale Identität weiter gestärkt wird. 

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gelassenbleiben

zunächst mal sollte die Partei, die Nazis in ihren Reihen beherbergt und rassistisch und rechtsextremistisch ist, vom BVerfG überprüft werden

werner1955

Sehe ich auch so. 
 

Malefiz

Werden die nicht schon überprüft?

MargaretaK.

Wieso Nazis in Gänsefüßchen? 

Questia

und was meint er mit nationaler Identität stärken - ohne Gänsefüßchen.

schabernack

➢  Zuerst müssen für "Nazis" alle Strafen massiv verstärkt werden.

Es gibt nur noch sehr sehr wenige Überlebende aus der Nazi-Zeit.
Welche Strafen wollen'se denen denn wohl massiv verstärken.

➢  Danach fordere ich das unsere eigen nationale Identität weiter gestärkt wird.

Aha. Eher Ihre Düsseldorfer Identität mit Altem Bier und Helau, oder meine Kölner Identität mit richtigem Bier, mit Kölsch, und mit Alaaf. Karnevals-Identität mit Pappnaas für alle im Land von Flensburg bis Garmisch, von Aachen bis Zittau. So was …?

Fußball-Identität, Schrebergarten- und Gartenzwerg-Identität, Lederhosen- und Gamsbart-Identität, Spreewaldgurken- und Bautzener Senf-Identität. Oder so was …?

Alle nur noch Hannover'sches Hochdeutsch  reden müssen,
damit auch ich die aus Ostfriesland und aus Sachsen endlich mal verstehen kann …?

Es ist wie immer. Die, die am meisten von Nationaler Identität reden,
haben am wenigsten Ahnung davon, was das ist oder sein soll.

Pride

Das ist ein Widerspruch in sich, denn es ist der Nationalismus, der u.a. insbesondere in den Faschismus geführt hat.

Vaddern

Wenn der Forist, dem Sie antworten, nationale Identität meint und nicht Nationalismus, würde ich ihm gar zustimmen. Für mich ist es unsere nationale Identität, Verantwortung für unsere Geschichte zu übernehmen (die guten und die schlechten Seiten) und Verantwortung bedeutet, dass wir andere an den Lehren aus unserer Geschichte teilhaben lassen. Und ganz ehrlich, darauf bin ich gar stolz, dass ich sagen kann, dass ich aus der dunkelsten Zeit der Weltgeschichte, die von uns ausging, gelernt habe und Verantwortung übernehme, dass Menschen verstehen, dass dies nie wieder geschehen darf und wie man dagegen kämpft. 

docsnyder

Immer diese Forderungen nach Strafverschärfungen. Zuallererst wäre es ja angeraten, die schon bestehenden rechtlichen Möglichkeiten umfänglich auszuschöpfen. Und – wie aktuell in Frankreich vorgeführt – eventuell neu eine Möglichkeit,  bei besonders schlimmen Verstößen den Verlust des passiven Wahlrechts verhängen zu können. Ich halte es für gerechtfertigt, wenn jemand, der offen verfassungsrechtliche Grundsätze in Frage stellt, daran gehindert wird, sich in Ämter wählen zu lassen, die diesen Grundsätzen verpflichtet sind.

Malefiz

Ihrem Kommentar stimme ich voll und ganz zu! Würde sich @werner1955 mal etwas mit Strafrechten beschäftigen, er hätte ja als Rentner ausreichend Zeit dazu, dann würde er feststellen, daß unsere Strafrechte ausreichend für Nazis sind. Woran es mangelt ist nun mal Tatsache, daß die Gerichte auch noch andere Verfahren am Hals haben die verhandelt werden müssen und viele Strafverfahren auch ewig lange dauern bis sie abgeschlossen werden können und das man die richtigen Strafmaße zu einem Strafmaß findet.

AuroRa

Welche "eigen nationale Identität" denn genau? Deutschland ist ein föderales Land - das gibt es noch nicht lange. Das letzte mal, dass einer versuchte, eine gemeinsame deutsche Identität zu erstellen, starben Millionen von Menschen. Ich sehe daher keinen Grund, das zu wiederholen. 

Was uns als deutsche Nation eint, ist das deutsche Grundgesetz - und keine Ideologie. 

Ich bin Europäerin und das reicht mir. 

Malefiz

Ich bin Schwabe und darauf stolz. Ansonsten gebe ich Ihnen aber in allem recht!

Malefiz

Wie stellen Sie sich eine Massive Verstärkung einer Strafe für Nazis vor?

Und wie wollen Sie für sich eine Stärkung unserer eigenen Nationalen Identität einfordern und vorstellen?

 

M.Pathie

Was verstehen Sie denn darunter, dass "unsere eigen nationale Identität weiter gestärkt wird"?