Ahmed al-Scharaa

Ihre Meinung zu Syriens Übergangspräsident Al-Scharaa ernennt Regierungskabinett

Sie sollen den Neuanfang gestalten: In Syrien hat Übergangspräsident al-Scharaa eine Regierung ernannt. Wie angekündigt sind Vertreter von Minderheiten dabei, Schlüsselressorts werden von ehemaligen Rebellen geleitet.

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Kommentare

gelassenbleiben

ich wünsche der neuen Regierung, viel Erfolg, viel Glück und ein gutes Händchen. Das dürfte nicht einfach werden in einem Land mit sovielen Schusswaffen und soviel Traumata. Deutschland sollte den Aufbau einer demokratischen oder zumindest rechtsstaatlich integeren Landes aktiv unterstützen 

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Kritikunerwünscht

Was wissen Sie über die neuen Machthaber? Vom Saulus zum Paulus? Natürlich müssen wir helfen, dass sich dort eine Demokratie entwickeln kann. Aber nicht blind Gelder vergeben und dann wieder feststellen: "Oh, ging daneben, waren doch die Falschen, egal, hat eh nur der Steuerzahler bezahlt." Nur mal zur Erinnerung: die neuen Machthaber haben sich schon zweimal geweigert, unserer Außenministerin die Hand zu geben - weil sie eine Frau ist, also in ihren Augen "minderwertig". Und da jubeln Sie schon einmal?

natootan

Och schön! So schnell wird am vom islamistischen Terroristen, der auf internationalen Listen der Strafverfolgungsbehörden steht, zu einem Staatsmann, dem man die Reise in westliche Staaten erlaubt, in dem man ihn zum Demokraten ernennt.

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fathaland slim

Welche Reise in welchen westlichen Staat? Wer bezeichnet ihn als Demokraten?

Al-Scharaa ist der Chef der neuen syrischen Regierung. Man muss mit ihm umgehen. Natürlich steht er unter intensiver Beobachtung.

dap

"Al-Scharaa ist der Chef der neuen syrischen Regierung. Man muss mit ihm umgehen."

Genau das haette man mit dem Assad-Regime auch tun koennen - jedenfalls nach ihrer Logik. Warum wurde das nicht getan sondern saktioniert und so Syrien ueber 10 Jahre lang wirtschaftlich der Hahn abgedreht?

Gut. Die Hoffnung stirb zuletzt und wer weiss, vielleicht wird Syrien ja jetzt ein ordentlicher Staat, so wie Saudi-Arabien oder Kuweit zum Beispiel. Die stehen zumindest international auf der richtigen Seite (meistens).

ich1961

Von wem wurde Herr Scharaa zum "Demokraten ernannt"?

Syrien war unter Assad schon keine Demokratie und Assad auch kein Demokrat - ganz im Gegenteil!

Also lassen Sie doch dem System Zeit, sich zu beweisen. Die Vorhaben sind jedenfalls schon mal zu einem Teil erfüllt worden.

 

natootan

Syrien war unter Assad schon keine Demokratie und Assad auch kein Demokrat - ganz im Gegenteil!

Nach Deutschen Maßstäben war Syrien keine Demokratie, obwohl der Präsdient gewählt werden konnte.

Aber in den Augen anderer Demokratien (z.B. USA) hat auch Deutschland Demokratiedefizite. Es kommt also auf den Blickwinkel an.

Assad hat seine Bevölkerung unterdrückt. Al Sharaa hat sich gegen Assad aufgelehnt - aber nicht aus heroischen Zielen, sondern, weil er selbst an die Macht wollte. Das Glück war ihm hold, wollten westliche Länder Anteile am Erdöl erlangen. Also war Assad persona non grata. Und während des Demokratieversuchus vieler Nationen hat Al-Sharaa auf dem Weg zur Macht dann auch Minderheiten ermordert und verjagt. So als collateral damage.

Syrien wurde nicht befreit. Es wurde ein Terrorist gegen einen noch schlimmeren Terroristen ersetzt.

fathaland slim

Nach Deutschen Maßstäben war Syrien keine Demokratie, obwohl der Präsdient gewählt werden konnte.

Aber in den Augen anderer Demokratien (z.B. USA) hat auch Deutschland Demokratiedefizite. Es kommt also auf den Blickwinkel an.

Das ist jetzt aber nun wirklich mehr als albern.

Nein, Assad wurde nicht gewählt, und nein, Demokratie hängt nicht vom Blickwinkel ab. Ausgerechnet die Trump-USA bemühen Sie als Kronzeugen. Ich fasse es nicht.

wie-

>> Aber in den Augen anderer Demokratien (z.B. USA) hat auch Deutschland Demokratiedefizite.

Wo und wie das denn? Wer hat diese Defizite wann festgestellt? Mit welcher Begründung?

wie-

>> Und während des Demokratieversuchus vieler Nationen hat Al-Sharaa auf dem Weg zur Macht dann auch Minderheiten ermordert und verjagt.

Quelle?

ich1961

//Aber in den Augen anderer Demokratien (z.B. USA) hat auch Deutschland Demokratiedefizite. Es kommt also auf den Blickwinkel an.//

Das ist der Treppenwitz des Tages!

Ausgerechnet die USA hier als "Demokratiebeispiel oder Demokratieverfächter" anzuführen!

//Assad hat seine Bevölkerung unterdrückt.Al Sharaa hat sich gegen Assad aufgelehnt - aber nicht aus heroischen Zielen, sondern, weil er selbst an die Macht wollte.   ....  //

Im Übrigen sind das alles Unterstellungen, die Sie nicht belegen können!

 

wie-

>> Es wurde ein Terrorist gegen einen noch schlimmeren Terroristen ersetzt.

Welche Gitgasangriffe gegen die Bevölkerung und Folterknäste können Sie der neuen syrischen Regierung anlasten? Bitte mit Quellennachweis.

De Paelzer

Lassen sie die USA aus dem Spiel. Im Moment kann ich sie auch nicht mehr als Demokratie bezeichnen. Das sie sich über unsere Demokratiedefizite auslassen, ist ein Witz. Man betrachte die Regierungsbildug und die Personen mit Macht. 

nikioko

Ob Al Sharaa als Robespierre in die Geschichte eingehen wird, muss sich noch zeigen. Aber wenn man ein wenig in die Geschichte blickt, so hat die Revolution meist mehrere Wellen gebraucht, um den Dreck wegzuspülen und eine demokratische Gesellschaft zu errichten. Warten wir es also ab.

Arthur K.

Bei  Islamisten  reicht  es  zwar  nicht  zum  Demokraten,  aber  immerhin  zum  Dämonkraten.

teachers voice

Und da sind sie wieder, die  „westlichen“ Staaten als politisches Feindbild. 

Dieses Feindbild eint Trump und Putin - für mich kommt das einer Adelung des Begriffes gleich.

Mendeleev

Klar, die islamischen Terroristen Mudschaheddin in Afghanistan wurden in Deutschland auch zu "Freiheitskämpfern" geadelt weil es gegen die Russen ging (in Tschetschenien war es genauso). 

 

Nach 9/11 waren die und ihre Nachfolger dann doch ganz plötzlich wieder "Terroristen".... 

wie-

>> Klar, die islamischen Terroristen Mudschaheddin in Afghanistan wurden in Deutschland auch zu "Freiheitskämpfern" geadelt weil es gegen die Russen ging (in Tschetschenien war es genauso). 

Wieder einmal Kreml-Desinformation. Wie immer auf Linie. Denn: warum waren eigentlich seit Ende 1979 russische Invasoren in Afghanistan? Und wie hat die russische Armee Tschetschnien zerstört? Ganz ähnlich wie später auch syrische Städte?

fathaland slim

Sie irren. Um die Mujaheddin (Nordallianz, Hekmatyar etc.) hat man sich bemüht, als Verbündete gegen die Taliban.

De Paelzer

So ist das Leben. 1945 wurden die Russen auch als Befreier umjubelt und heute sind es die Bösen.

Warum eigendlich, sie hatte alle Möglichkeiten in Frieden und Freundschaft zu leben.

nikioko

Das ist nichts Neues. Schon vor 50 Jahren hat man hierzulande den Terroristen Nelson Mandela zum Freiheitskämpfer gemacht. Und wie wir alle wissen, hat er später in Südafrika eine brutale Diktatur eingerichtet, richtig?

Es hat ja in der Geschichte von Washington oder Gusmao bis noch nie geklappt, dass aus einem Kämpfer nach dem Ende des Kampfes ein ziviler Staatenlenker geworden ist.

Das war übrigens Ironie.

Gassi

Gibt es eigentlich valide Einschätzungen, wie sich diese Reg gebärden wird? Die Taliban in Afghanistan hatten gleich nach der Übernahme auch viel Kreide gefressen ... bevor das Pendel eindeutig in Ri Gottesstaat umschlug ?

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gelassenbleiben

Die Taliban in Afghanistan hatten gleich nach der Übernahme auch viel Kreide gefressen ...

Da kann ich mich absolut nicht dran erinnern, bitte geben Sie ein Beispiel wo zB die Taliban eine Christliche Frau als Ministerin eingesetzt hatten!

Sie desinformieren, aber wir lassen uns hier im Forum nicht für blöd verkaufen

fathaland slim

Gibt es eigentlich valide Einschätzungen, wie sich diese Reg gebärden wird?  

Natürlich nicht.

Die Taliban in Afghanistan hatten gleich nach der Übernahme auch viel Kreide gefressen ... 

Die Taliban sind mit der syrischen Guerilla nicht vergleichbar.

bevor das Pendel eindeutig in Ri Gottesstaat umschlug ?

Wäre ich ein gläubiger Mensch, dann würde ich die Bezeichnung „Gottesstaat“ im vorliegenden Zusammenhang als Gotteslästerung betrachten. Als Blasphemie.

nie wieder spd

Für den Gott, den solche Leute meinen, werden das schon die richtigen Staaten sein. 
Und einige Anfüherende der christlichen Kirchen werden jeden Tag dafür beten, dass sie solcher Macht auch mal wieder teilhaftig werden. 

wie-

>> Und einige Anfüherende der christlichen Kirchen werden jeden Tag dafür beten, dass sie solcher Macht auch mal wieder teilhaftig werden. 

Wen meinen Sie hier? Was wollen Sie mit solchen Parallelen erreichen?

nie wieder spd

Mindens 1000 Jahre lang war die katholische Kirche nicht für 5 Pfennig besser oder anders als die Islamisten. Und ohne Napoleon wäre sie es in Deutschland womöglich immer noch. 

De Paelzer

Religion hat ja mit Glauben zu tun. Ich GLAUBE, dass es bei unseren Kirchen, egal ob kath oder ev, niemndesn gibt der so etwas träumt.
Menschen die o etwas träumen haben keine Christlichen Werte.

Obwohl wie es in der Ru orth. Kirche aussieht kann ich jetzt nicht sagen. Die ist Putin treu.

Naturfreund 064

Misstrauen ist durchaus angebracht und man wird die Entwicklung in Syrien auch genau beobachten müssen. Mit den Taliban in Afghanistan würde ich das aber im Moment noch nicht vergleichen. Im Moment sehe ich bei der Entwicklung in Syrien durchaus Hoffnung. Den Menschen in Syrien wünsche ich alles Gute, Glück und Erfolg.

fathaland slim

Ich schließe mich an.

Mendeleev

Genau so war das. Der neue Machthaber in Kabul hat sogar verlauten lassen dass Mädchen und Frauen weiterhin Zugang zu höherer Bildung behalten würden ...

 

Dieses "Versprechen" hielt nur wenige Wochen ... 

wie-

>> Der neue Machthaber in Kabul

Sind neue Machthaber in Afghanistan und nicht Syrien.

fathaland slim

Der neue Machthaber in Kabul hat sogar verlauten lassen dass Mädchen und Frauen weiterhin Zugang zu höherer Bildung behalten würden

Quelle?

De Paelzer

und jetzt? Bedeutet das, jeder der eine Islamischee Religion angehört ist genauso?

 

AlterSimpel

Schaara möchte erreichen, dass die internationalen Wirtschaftssanktionen aufgehoben werden, die vor mehr als einem Jahrzehnt verhängt wurden, um Assads Machtapparat unter Druck zu setzen

Naja, ganz so "international" sind die Sanktionen nicht. Laut Wiki sind es im Wesentlichen die Nato und Australien und die Schweiz, plus ein paar kleinere Staaten im westlichen Dunstkreis.

Ein unschönes Beispiel dafür, dass Sanktionen, wenn sie erst einmal eingeführt sind, trotz Wegfall des ursprünglichen Sanktionsgrundes (Assad) weiter aufrecht erhalten werden, um politische Einflussnahme auf die innere Entwicklung fremder Staaten zu nehmen.

Dabei geht es um Dinge wie z.B. die russische Präsenz dort (die die EU-Außenbeuaftragte moniert hat), die Repräsenz gesellschaftlicher Gruppen in der Regierung (wo sind eigentlich die Kurden?) und sicher auch die Haltung zu Israel (Golan-Höhen, plus neuerdings ein weiterer besetzter "Pufferstreifen").

Ob unsere Einmischung dabei hilfreich ist, darf bezweifelt werden

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ich1961

Für mich ist es wichtig, das das Völkerrecht, die internationalen Gesetze und Menschenrechte anerkannt und eingehalten werden.

Das wäre mehr, wie unter Assad je war!

 

AlterSimpel

Natürlich wäre das schön, aber vor diesen Dingen steht das Selbstbestimmungsrecht der Völker.

Vordergründig wirkt unser Engagement (oder Zwang) verständlich und gutgemeint, aber schließlich sind "wir" als Westen nicht ganz unschuldig an der dortigen Entwicklung (auch kolonialgeschichtlich) und vor allem geht es die EU schlicht nichts an, für was sich die Menschen in Syrien entscheiden. Nicht die EU, sondern die UN sollte hier den entscheidenden Einfluss nehmen.

wie-

>> Nicht die EU, sondern die UN sollte hier den entscheidenden Einfluss nehmen.

Die UN ist hier leider hilflos, solange Russland als Vetomacht eigene geostrategische Interessen im Land und in der Region verfolgt.

natootan

Ein unschönes Beispiel dafür, dass Sanktionen, wenn sie erst einmal eingeführt sind, trotz Wegfall des ursprünglichen Sanktionsgrundes (Assad) weiter aufrecht erhalten werden, um politische Einflussnahme auf die innere Entwicklung fremder Staaten zu nehmen.

Das ist ja das Erfolgsmodel. Es geht nur vordergründig um Frieden oder Menschenrechte. Das haben wir ja bei anderen Befreiungskriegen kennenlernen dürfen: Iran, Afghanistan, Lybien usw.

fathaland slim

Der einzige, der behauptete, es ginge um Freiheit und Demokratie, war Bush Jr. in seinem Irakkrieg. Mit „Frieden“ wird jeder Krieg gerechtfertigt, seit Jahrtausenden, und von Menschenrechten habe ich in diesem Zusammenhang noch niemanden, der Militäreinsätze befahl, reden hören.

Das Land heißt übrigens Libyen.

fathaland slim

Ob unsere Einmischung dabei hilfreich ist, darf bezweifelt werden

Wovon genau reden Sie? Wen meinen Sie mit „uns“? Trump?

AlterSimpel

Nein, die Einmischung der Sanktionierer, die für die Aufhebung der Sanktionen politische Gefälligkeiten fordern.

Echte Hilfe sähe anders aus.

wie-

>> Nein, die Einmischung der Sanktionierer, die für die Aufhebung der Sanktionen politische Gefälligkeiten fordern.

Was für politische Gefälligkeiten? Belege? Beispiele?

fathaland slim

Welche Sanktionierer verlangen welche politischen Gefälligkeiten?

Juwa

Das syrisches Regierungskabinett zeigt zum einen, dass der Wille nach einer besseren Regierung besteht, aber auch, dass Al-Scharaa seine Macht festigen will.

Die Erfahrung zeigt häufig, dass Regierungen, je länger sie bestehen, je mehr sind sie nur noch auf Machterhalt und deren Ausweitung aus. Interessant ist dennoch zu sehen, dass die neue Regierung ihr vor dreieinhalb Monaten gemachtes Versprechen jetzt umsetzt. Wie das aber in den nächsten Jahren aussieht, lässt sich noch nicht sagen.

GuBano

In der Erklärung wurde dem islamischen Recht eine zentrale Rolle eingeräumt und die Rechte der Frauen sowie die Meinungsfreiheit garantiert

Ok, das ist ein Papier. Papier ist geduldig und brennt ggf. auch gut.
Wenn Politker jetzt schlau sind, binden sie jede gegenseitige Vereinbarung mit Syrien an die Einhaltung dieser und anderer demokratischer Werte.

Bis dahin bleibe ich mal skeptisch, ob das nicht in ein paar Jahren doch noch eine Wende erfährt, nachdem man sich dort erstmal konsolidiert hat.

AlterSimpel

"Was lange währt ..." zahlt sich irgendwann aus. Die USA haben schon Ende der 70er Syrien auf die Liste der Terrorunterstützer gesetzt, damals nicht zu unrecht.

Heute reiht sich Syrien ein in eine Liste von schwachen, dysfunktionalen Staaten wie Libyen, Libanon und Irak, die kaum das (Über)Leben ihrer Bevölkerung garantieren können. Sie spielen regional keine Rolle mehr, weil sie wohl auf Jahrzehnte hin viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sein werden.

Kaum anzunehmen, dass das aktuelle Syrien für eine nennenswerte Zahl von Rückkehrern attraktiv sein wird. So werden weder Europa noch die Türkei oder der Libanon ihre Gesellschaften entlasten können.

Man hat die Chance des Damaszener Frühlings verpasst. Die jetzige Hoffnung auf Einflussnahme speist sich aus der blanken Not der Syrer, damals hätte es m.E. noch ein Zeitfenster gegeben, dort positive Veränderungen anzustossen, ohne Millionen Menschen vorher Not, Tod und Vertreibung aufzubürden.

Aber Nahostpolitik war nie die Stärke der EU

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fathaland slim

Man hat die Chance des Damaszener Frühlings verpasst.

Eine solche Einschätzung hätte ich Ihnen nicht zugetraut. Sie überraschen mich.

Aber Nahostpolitik war nie die Stärke der EU

Wessen Stärke war sie denn?

wie-

>> Man hat die Chance des Damaszener Frühlings verpasst.

Ja, ja. Hätte, hätte, Fahrradkette. Was hilft solches Lamentieren?

teachers voice

Es gibt nichts Schwierigeres als einen institutioneller Neuanfang, der dann im Grundsatz von einer tatsächlich breiten und auch im Zeitlauf stabilen Mehrheit der Gesellschaft getragen wird.

Al Scharaa könnte tatsächlich einer der so seltenen Spezies von Kämpfern und Staatsmännern sein, dem es tatsächlich nicht primär darum geht, nur möglichst lange selbst an der Macht zu bleiben. 

Mein - natürlich optimistisch geprägter - Eindruck ist, dass Al Sacharaa begriffen hat, dass in der Überhöhung  des eigenen Lebensstils und der eigenen Weltanschauung kein Gewinn für tatsächlich Niemanden in einer Gesellschaft liegt.

Und was den kritischen Blick angeht: Dieser muss immer auch neben der kritischen Begleitung der Gegenwart die Perspektive im Auge haben.

Für mich ist diese Perspektive einer der seltenen Lichtblicke in einem aktuell politisch zutiefst deprimierenden geopolitischen Umfeld. 

Ich wünsche dieser neuen Regierung ganz viel Orientierung und Unterstützung!

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AlterSimpel

Zu wünschen wäre es den Syrern. Es gibt aber wenig Staaten, in denen westliche Eimischung tatsächlich "erfolgreich" war, auch wenn letztlich eine Westbindung und klare kapitalistische Ausrichtung das augenfälligste Ergebnis war.

Südkorea hat erst lange eine Diktatur gebraucht, um dann durch wirtschaftlichen Druck/Unterstützung eine demokratische Richtung einzuschlagen, die neuderdings aber von der politischen Elite in Frage gestellt wurde.

Ähnlich lief das auf Taiwan: eine Diktatur etablierte einen gesellschaftlichen Rahmen und durch wirtschaftlichen Erfolg (und ebenfalls Druck von außen) kam dann die Demokratie.

Auch Japan hat viel US-Einfluss (auch auf die Gesetzgebung) gebraucht und (ähnlich wie D) wohl nur dank einer anfänglich eher entpolitisierten Bevölkerung und v.a. wirtschaftlichen Erfolgs zu einer Demokratie gefunden.

Im arabischen Raum fehlen diese Erfolge gänzlich, Israel als westlich orientierte Wiedergründung würde ich hier nicht originär diesem Raum zugehörig zählen wollen.

Bauhinia

Wie man gerade in den USA sieht, ist Demokratie keineswegs ein stabiler Endzustand. Da wäre ich mit leicht überheblichen Fingerzeigen vorsichtig. 

Bauhinia

„Al Scharaa könnte tatsächlich einer der so seltenen Spezies von Kämpfern und Staatsmännern sein, dem es tatsächlich nicht primär darum geht, nur möglichst lange selbst an der Macht zu bleiben.“

Das weiß nur Gott - würde Al-Scharaa vielleicht dazu sagen. 


 

bolligru

Schaara möchte erreichen, dass die internationalen Wirtschaftssanktionen aufgehoben werden, die vor mehr als einem Jahrzehnt verhängt wurden, um Assads Machtapparat unter Druck zu setzen.

um Assads Machtapparat unter Druck zu setzen... und in diesem Fall ist es offensichtlich gelungen, einen "Regimechange" herbeizuführen.

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Jetzt geht es also weiter und hoffentlich zum Wohle der Menschen dort. Nicht unwichtig:

Deutschland sagt 1,05 Milliarden Euro Syrien-Hilfe zu

Stand: 15.06.2023 17:45 Uhr

Die Bundesregierung hat bei der Syrien-Konferenz mehr als eine Milliarde Euro Hilfen zugesagt, um Menschen in Syrien und der Region zu unterstützen. Die Europäische Union versprach weitere 560 Millionen Euro.

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/geberkonferenz-syrien-100.html

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Langsam aber sicher wird darüber nachgedacht werden müssen, Menschen, die als Fluchtgrund angaben nicht in Assads Armee dienen zu wollen, zur Rückkehr zu bewegen- auch med. Personal, denn die werden dort benötigt.

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natootan

Langsam aber sicher wird darüber nachgedacht werden müssen, Menschen, die als Fluchtgrund angaben nicht in Assads Armee dienen zu wollen, zur Rückkehr zu bewegen- auch med. Personal, denn die werden dort benötigt.

Flucht ist Menschenrecht. Wir sollten sie nicht nur die Menschen, die aus Syrien geflüchtet sind - und für uns wertvoller als Gold sind - NICHT zurückschicken, sondern noch mehr nachholen. 

fathaland slim

Flucht ist Menschenrecht. Wir sollten sie nicht nur die Menschen, die aus Syrien geflüchtet sind - und für uns wertvoller als Gold sind - NICHT zurückschicken, sondern noch mehr nachholen.

Diese höhnische Albernheit ist dem Thema nicht angemessen.

bolligru

Zunächst einmal geht es darum, daß Menschen als Fluchtgrund angaben, nicht in Assads Armee dienen zu wollen. Dieser Fluchtgrund entfällt offensichtlich und damit auch jedes Recht auf Asyl, was schon vorher fragwürdig war.

Darüberhinaus: Wo bitte schön steht geschrieben, daß jeder Mensch sich aussuchen darf, in welchem Land der Erde sie/er gerne leben möchte und welche Verantwortung trägt Deutschland dafür, daß es in Syrien zum Bürgerkrieg kam?

wie-

>> Langsam aber sicher wird darüber nachgedacht werden müssen, Menschen, die als Fluchtgrund angaben nicht in Assads Armee dienen zu wollen, zur Rückkehr zu bewegen- 

Schön, dass Sie sich über derartige Dinge bereits Gedanken machen. Wie sind denn die allgemeinen Lebensbedingungen in Syrien? Wie ist die Menschenrechtslage?

>> auch med. Personal, denn die werden dort benötigt.

In aktuell welchen Krankenhäusern oder Artzpraxen?

bolligru

Oh je, das wissen Sie doch sehr genau, daß es auch in Syrien einen Ärztemangel gibt, wie wir ihn uns hierzulande noch nicht einmal vorstellen können.

Mendeleev

Die beste "Syrienhilfe" bestünde in der Aufhebung der Wirtschaftssanktionen, damit die Syrer wieder von ihren Öleinnahmen leben können. 

 

Dann brauchts auch keine Milliardenzahlungen aus Deutschland ..

bolligru

Die beste "Syrienhilfe" bestünde in der Aufhebung der Wirtschaftssanktionen

Ja, richtig.

Zumindest sollte vertraglich vereinbart werden, daß die Hilfeleistungen zurück zu zahlen sind, sobald das Land dazu in der Lage ist, z.B. aufgrund von Einnahmen aus Ölgeschäften.

Bauhinia

Sieh an, Sanktionen gegen brutale Diktatoren helfen (wenn es manchen darum geht Migranten los zu werden). Dann helfen Sanktionen ja auch gegen Assads Freund Putin.

fathaland slim

Der Gedanke kam mir beim Lesen auch.

bolligru

Sanktionen, die helfen, sind immer ein gutes Mittel der Wahl. Sanktionen, mit denen man sich nur selbst schadet, sind es nicht.

Man muß schon vorher überlegen, ob ein Mittel erfolgversprechend ist oder nicht. Im Falle der Sanktionen gegen Russland war klar, daß wir uns nur selbst schaden, übrigens vor allem die Deutschen, denn die USA haben davon profitiert.

fathaland slim

Langsam aber sicher wird darüber nachgedacht werden müssen, Menschen, die als Fluchtgrund angaben nicht in Assads Armee dienen zu wollen, zur Rückkehr zu bewegen

Ja sicher. Das ist das Hauptinteresse, das manche Menschen in Deutschland an Syrien zeigen.

land_der_lemminge

Man wird sehen ob diese scheinbar positive entwicklung nachhaltig ist.


Denn nebenher gab es bereits Massaker an der alawitischen Minderheit.

Und ich glaube kaum das Subjekte wie der da auf dem Bild sich auf Dauer mit den Kurden vertragen….

Toleranz ist nun kein besonderes Merkmal von Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit.

Und das gilt auch in Richtung von muslimen einer anderen Richtung des Islam.

Ich gehe davon aus, das wir in diesem Land Geld wieder Bürgerkrieg gibt.


 

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Mendeleev

Sie haben doch die ehemalige Aussenministerin vernommen:

 

Die Kurden sollten doch bitte "die Waffen niederlegen", forderte Baerbock. 

wozu? Damit ihnen dasselbe Schicksal zuteil wird wie gerade den Alawiten, bei denen ganze Ortschaften von den Islamisten ausgerottet wurden?

Übrigens habe ich hierzu ein Statement der Berliner Regierung vermisst! 

wie-

>> Toleranz ist nun kein besonderes Merkmal von Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit.

Ernsthaft? Die Pauschalität Ihrer Behauptung können Sie auch belegen? Ach ja, wie steht's um Toleranz in Ländern mit christlicher Bevölkerungsmehrheit? Oder hinduistischer? Oder buddhistischer? Oder jüdischer? 

gelassenbleiben

Toleranz ist nun kein besonderes Merkmal von Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit.


Islamische Länder von Al-Andalus  bis Türkei waren über 1000 Jahre toleranter als chrstliche Länder

Ich fürchte wenn schon hat intoleranz eher etwas mit fanatischer Religiösität zu tun, aber gibt es auch in komplett gottlosen Regimen, dort sogar noch enthemmter, siehe die Nazizeit

fathaland slim

Ich gehe davon aus, das wir in diesem Land Geld wieder Bürgerkrieg gibt.

Wovon gehen Sie aus? Der Satz ergibt keinerlei Sinn.

dap

Was haben Sie eigentlich immer gegen Muslime? Islam ist eine Religion wie Christentum oder Judentum. Dass es ueberall auf der Welt ganz grosse A...loecher gibt, die sich die Bevolkerungen ihrer Laender zu Untertanen machen, scheint mir ganz unabhaengig von der Religionszugehoerigkeit zu sein. Ich mag zwar generell Reliogionen nicht sehr, weil ich sie fuer eine moderne aufgeklaerte Menschheit eher hinderlich als dienlich finde, aber mache in meiner Abneigung dagegen keine Unterschiede, um welche es sich im Einzelfall handelt. Religion ist nicht korreliert mit 'gut' oder 'boese', es ist der Mensch der sich entscheidet, Gutes oder Boeses zu tun, ganz unabhaengig welcher Religion er oder sie zuneigt.

pxslo

"Islamistischer Übergangspräsident" Ich glaube er selber würde sich ganz anders beschreiben. Warum werden Scharaa und seine Leute immer als "Islamisten" beschrieben, aber YPG-Mitglieder nur als "Kurden". Eigentlich müsste man diese Leute dann auch als Marxisten oder Kommunisten bezeichnen, zumal diese daraus auch keinen Hehl machen.

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land_der_lemminge

Weil Scharaa früher definitiv Islamist war und vermutlich noch ist.

Und weit die YPG der PKK nahe steht.

Die wiederum ist radikal links und nicht islamistisch.

fathaland slim

Ja, die kurdischen Befreiungsbewegungen sind traditionell links angesiedelt.

Bauhinia

Tja, al-Qaida, al-Nusra und wie sie sich später sonst noch nannten, waren nun mal durchgehend schwer religiös beeinflusst. Wie wenig islamistisch Al-Scharaa ist, muss sich erst noch zeigen.