Hinter einer Glasscheibe sitzt ein Mann mit gesenktem Kopf.

Ihre Meinung zu Deutlich mehr Fehltage wegen Depressionen

Depressionen sorgen in Deutschland für immer mehr Krankschreibungen. Ein Krankenkassen-Report ergab: 2024 gab es deshalb 50 Prozent mehr Fehltage. Besonders betroffen sind Pflegekräfte, Erzieher - und zunehmend auch Ältere.

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168 Kommentare

Kommentare

Tino Winkler

Nichts ist wie es scheint, Verständnis für andere Sichtweisen fehlt oft, gepflegte Streitgespräche finden kaum noch statt, weil zu oft „persönliche Beleidigung“ angenommen wird.

Ich kenne das Gefühl der Depression nicht, eventuell ist es auch kein Gefühl sondern steckt tatsächlich tief, wo auch immer, drin.

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Glasbürger

Depression ist eine ernstzunehmende, psychische Erkrankung, die einem nicht nur ein, sondern viele üble Gefühle und Gedanken beschert. Allerdings muß man heute auch achtgeben, nicht jedes mentale Unwohlsein sofort mit einer Depression zu begründen. Hypochondrie ist nämlich ebenso auf dem Vormarsch, wie die eigentlichen Erkrankungen.

TeddyWestside

Ja, das ist richtig. Und es ist natürlich normal, z.B zu trauern wenn jemand nahes stirbt, sich schlecht zu fühlen, wenn man einen blöden Fehler gemacht hat usw.

Aber das sind zeitlich begrenzte emotionale Zustände oder Abweichungen. Klinische Depressionen haben ähnliche Symptome (manchmal), aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen dass es nicht das gleiche ist. 

 

Santin

"Hypochondrie ist nämlich ebenso auf dem Vormarsch, wie die eigentlichen Erkrankungen.“

1. Bitte eine Quellenangabe.

2. Hypochondrie zählt zu den Angsterkrankungen (Krankheitsangststörung).

"Im Alltagssprachgebrauch wird der Begriff Hypochondrie unklar definiert gebraucht und ist negativ besetzt. Hypochonder wird auch als abfällige Bezeichnung eines wehleidigen oder um seine Gesundheit besorgten Menschen bezeichnet, der vermehrt auf Veränderungen von Körperfunktionen achtet und auch geringfügige Körpersignale als möglichen Ausdruck schwerer Erkrankungen interpretiert. 

Man spricht laienhaft auch von einer eingebildeten Krankheit (siehe Molière, Der eingebildete Kranke).

Dies ist vor allem in Hinblick auf von echter, klinischer Hypochondrie Betroffene problematisch, da diese Menschen nicht wehleidig, sondern schwer psychisch erkrankt sind und mitunter auch erheblich belastende Symptome verspüren können"

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hypochondrie

 

Glasbürger

Ich rede nicht von "eingebildeten Kranken", sondern berufe mich auf das, was mir u.a. das Personal des "Helios Park Klinikums" in Leipzig, einer Fachklinik, dazu sagte. Und dort weiß man es wohl aus erster Hand, ob Fallzahlen steigen, stagnieren oder fallen. Und es geht auch nicht darum, psychische Erkrankungen ins Lächerliche o.ä. zu ziehen, wie Sie anscheinend den Verdacht haben. 

91541matthias

Deswegen sollte vermieden werden, Depressionen als Charakterschwäche auszulegen, wie es heutzutage immer noch zu hören ist.

Hypochondrie ist genauso quälend wie Depression. 

Das es immer mehr Depressionsdiagnosen gibt ist einerseits ein Ausdruck dessen, dass man das endlich ernst nimmt, andererseits eine Auswirkung der immer grösser werdenden Kälte in der Gesellschaft und immer mehr Anforderungen in Arbeit und Privatleben. 

Glasbürger

So richtig das auch ist, muß man doch sehr darauf achten, hier auch die richtigen Diagnosen zu stellen, sich dafür ZEIT zu nehmen, was in unserem Gesundheitswesen eines der Hauptprobleme ist. Eine drohende Depression ist sicher anderes, womöglich leichter zu behandeln, als eine voll ausgebrochene. Doch das muß eben sorgsam diagnostiziert werden, was in einem vorgegebenen Zeitfenster von z.B. 15 min in der Pflege sicher kaum machbar ist. Die Gesellschaft trägt natürlich auch ihren Teil dazu bei.

TeddyWestside

Sie können mir glauben (müssen Sie natürlich nicht), es gibt kein "Gefühl der Depression". Depressionen sind auch keine "imaginären Freunde" o.ä. Ich weiß, dass das für viele Leute nicht verständlich ist. Manch einer denkt "ist man dann den ganzen Tag traurig" o.ä. Meistens kriegt man zu hören "du kriegst einfach den Arsch nicht hoch" oder so.

Ich kann verstehen, wenn das nach außen so wirkt, kann Ihnen aber auch leider nicht besser verständlich machen, wie es ist. Schauen Sie sich 2 Stunden ein kubistisches Gemälde an, trinken dabei 2 Flaschen  Rotwein und klopfen sich selbst dabei mit der Hand auf den Kopf. Das kommt der Sache vielleicht am nächsten. Und dann rufen Sie Freunde an und erzählen denen wie es Ihnen geht....

Glasbürger

Man kann sich psychisch auch sehr viel einreden (lassen). Und irgendwann entwickelt man dann tatsächlich die entsprechenden Sysmptome. Psychosomatik sollte man nicht unterschätzen! Wenn ich mir nur lange genug sage, unter Depressionen zu leiden, dann habe ich auch irgendwann genau diese Krankheitszeichen. Man kann das allerdings auch andersrum anfangen und versuchen, sich die großgeredeten Probleme wieder aufs normale, reale Maß zu "reden". Allerdings nur, wenn es wirklich keinen echten Krankheitshintergrund gibt. Reale Fakten kann man natürlich nicht "wegreden".

Tinkotis

Ja, so mancher redet sich was ein, was bei vernünftiger Betrachtung hanebüchen ist.

Viele Beiträge hier z.B.

Santin

"Man kann sich psychisch auch sehr viel einreden (lassen). Und irgendwann entwickelt man dann tatsächlich die entsprechenden Sysmptome.“

Manche Menschen mit Depressionen haben sich die eingeredet? Ich schrieb schon: Mehr Aufklärung ist nötig.

"Man kann das allerdings auch andersrum anfangen und versuchen, sich die großgeredeten Probleme wieder aufs normale, reale Maß zu "reden".“

Depressionen können durch äußere Umstände entstehen z. B. Erschöpfungs-Depressionen, manche haben die Ursache, dass Neurotransmitter nicht funktionieren oder ein Mangel da ist, wie z. B.  Serotonin, Dopamin etc..

Glasbürger

Man kann sich natürlich keine Depression "einreden", wohl aber die Symptome! So schrieb ich das doch auch. Es ist ein weiteres Problem heutzutage, daß man (bewusst?) mißverstanden wird oder werden will, warum eigentlich?

Zudem gerade die Psychologie kein homogenes Feld, z.B. die Chirurgie (Entschuldigung liebe Chirurgen! Nicht böse oder abwertend gemeint!) ist. Ein gebrochener Fuß ist ein gebrochener Fuß und kein gebrochener Arm. In der Psychologie greift alles vielmehr, oft untrennbar ineinander. Deswegen sind Diagnosen hier ja auch so schwierig.

R A D I O

Ich glaube nicht, dass die Psychologie das zuständige Fach ist. Wie will sie denn die Ursachen von Depressionen erkennen, über welche geeigneten Instrumente und Methoden verfügt sie dafür?

Glasbürger

Die Ursachen einer Depression sind zumeist eben psychischer Natur und wirken lange, bevor sich das dann auf die Verschiebung des Flusses der Botenstoffe etc. auswirkt. Wenn man hier rechtzeitig ansetzen kann, kann man das Schlimmste oft verhindern, bzw. mildern. Später wird es dann schwerer und man muß u.U. versuchen, alles medikamentös wieder ins Lot zu bringen. Doch ohne die Bekämpfung der Ursachen ist ein Rückfall vorprogrammiert. Psychologen und Psychiater arbeiten dann hier zusammen.

R A D I O

Die Frage ist auch, sind Depressionen die Krankheit oder die Symptome. Dies weiß die Wissenschaft noch nicht genau. Und das bedeutet, Diagnosen sind in ihrer Aussage sehr begrenzt oder gar falsch.  

TeddyWestside

Ja, das bestreite ich nicht. Sie können sogar gleichzeitig Hypochonder und depressiv sein. 

Das ändert nichts daran, dass klinische Depression existiert. Ich kann genauso wenig auf ein "normales Maß" reden wie Leberkarzinom.

 

Glasbürger

So meinte ich das auch nicht. Wie gesagt, die Realität kann man nicht "wegreden". Doch kann ich vielleicht jemandem die Überzeugung ausreden, unter einer Depression zu leiden, wenn da (noch) keine ist, bevor er womöglich irgendwann Symptome oder gar wirklich eine entwickelt. 

Santin

"Manch einer denkt "ist man dann den ganzen Tag traurig" o.ä. Meistens kriegt man zu hören "du kriegst einfach den Arsch nicht hoch" oder so.“

Es muss mehr Aufklärung geben, denn nicht jede/r Depresive hat die gleichen Symptome.

Es gibt z. B. auch Smiling- oder stille Depressionen, wo Betroffene nicht die im Volksglauben "typischen“ Symptome haben.

"Smiling Depression nennt sich diese psychische Erkrankung. Menschen mit dieser atypischen Depression unterdrücken und verbergen ihre wahren Gefühle und inneren Konflikte vor den Mitmenschen. Oftmals sind sie sich ihrer Probleme nicht bewusst oder befürchten negativ bewertet zu werden – was Diagnose und Hilfe erschwert.“

TeddyWestside

"Es muss mehr Aufklärung geben, denn nicht jede/r Depresive hat die gleichen Symptome."

Genau. Für Außenstehende ist das oft "der heult nur rum" oder so. Ich merk auch selbst oft, dass ich völlig anders wahrgenommen werde, als ich mich selbst fühle z.B. 

Manche Dinge verstehe ich, manche sind unerklärlich. Ich bin jedenfalls immer dankbar für Verständnis/Empathie :-)

Kaneel

Vielen Dank für Ihre Beiträge. 🌷

Nettie

„Deutlich mehr Fehltage wegen Depressionen“

Es sind im Moment ja auch wirklich deprimierende Zeiten.

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Kristallin

Und Sie glauben das löst Depressionen aus? Eine mittelschwere bis schwere Depression..... 

Bitte, informieren Sie sich da mal umfassender. 

Nettie

Mittelbar (also nicht unmittelbar) schon. 

Santin

Danke!

MrEnigma

Hm - "im Moment" im Vergleich zu wann? 

So richtig zu verstehen ist das wirklich nicht. Kriege gab es schon immer, auch in Europa in den 90er Jahren. Dazu Umweltzerstörung ... kenne ich mein Leben lang. In der 5ten Klasse hatten wir schon den Untergang der Welt durch Wegfall der Ozonschicht. 

In den 80er Jahren gab es den kalten Krieg - das war alltägliche Bedrohung. Anfang 2000 dann der Krieg gegen den Terror. 2008 die Finanzkrise ... also mal ehrlich ... wann gab es eine Zeit, in der Friede Freude Eierkuchen war ... 2012? Da war auch irgendwas. 

Heute wird aus jeder Mücke ein Elefant gemacht. Die Leute machen sich eben selbst verrückt. Vielleicht sollte man daran mal arbeiten. Ein Butterpreis von 2.80 bedeutet nicht den Untergang Europas. Und die Mehrheit in Deutschland sind auch keine Millionäre. Natürlich macht einen das verrückt, wenn man die Realität nicht sehen wollte. 

 

AbseitsDesMainstreams

Die Gesellschaft ist im Vergleich zu den 1980er Jahren völlig segmentiert aka vielfältig. Der gesellschaftliche Kit und jegliches Zusammengehörigkeitsgefühl fehlt.

Nettie

„"im Moment" im Vergleich zu wann?“

"Im Moment" ist schon per definitionem keine Zeit für "Vergleiche".

RockNRolla

Eben. Selbst ein Butterpreis von 5€/100gr würde mich nicht schocken. Ich meide Butter seit über 30 Jahren.  Aber heute gehört es ja zum guten Ton, alles persönlich, zu nehmen und wegen Allem besorgt, zu sein.

Da lasse ich mich lieber Ignorant schimpfen.  Aber ein lustiger, zufriedener Ignorant halt. 

RockNRolla

Für mich persönlich eigentlich nicht.  Warum sollte mich das Weltgeschehen deprimieren? 

JM

Depressionen habe ich jeden Tag.

Hätte ich in meinem Arbetsleben deshalb beim Arzt gemeldet hätte er mich ausgelacht aber nicht krankgeschrieben. Dann wäre ich heute auch ein Bürgergeldempfänger und würde dem Staat als Rentner nicht auf der Tasche liegen.

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docsnyder

Depressionen habe ich jeden Tag. […}


[ ] Sie wissen, was eine Depression ist.

Keaggy58

Ich gönne es keinem. Es ist dann gut wenn man jemanden an seiner Seite hat, alleine ist es sehr schwer.

Nettie

„Ich gönne es keinem. Es ist dann gut wenn man jemanden an seiner Seite hat, alleine ist es sehr schwer.“

DAS sollte man wirklich keinem gönnen. Und allein ist alles auch ohne Depressionen sehr schwer. Mit wäre man oft ganz verloren.

Keaggy58

Manche schämen sich zu einem Psychiater zu gehen, darin ist der Fehler. Wenn früh genug behandelt wird, desto schneller kommt man raus. Eine Depression kann auch schon von Kindesalter her rühren und braucht nachher nur durch Stress ausgelöst werden.

JM

Dann versuchen sie einmal einen Termin zu bekommen

Keaggy58

Richtig, ist sehr schwer, aber eine Klinik muß sie behandeln. Man hat uns gesagt, egal wenn was ist, wir sollen dann zur Klinik kommen, dort wird man zu mindest erst mal versorgt.

JM

Ha, Ha

Stürzte vor zwei Wochen konnte nicht mehr aufstehen. 112 Angerufen, nicht zuständig. Erst nach wiederholten Nachfragen kam nach Zwei Stunden ein Krankenwagen. Weitere 4 Stunden in der Notfallannahme ohne Behandlung verbracht. Dann wurde endlich ein Schlaganfall festgestellt.

fathaland slim

Stürzte vor zwei Wochen konnte nicht mehr aufstehen. 112 Angerufen, nicht zuständig.

Um Himmels Willen. Für genau solche Fälle ist der Notruf zuständig. Wenn sich das wirklich so zugetragen hat, empfehle ich Ihnen eine Rechtsberatung, um weitere Schritte zu überlegen. So etwas darf man nicht durchgehen lassen. Zum Glück haben Sie überlebt. Es hätte auch ganz anders ausgehen können.

silgrueblerxyz

//Für genau solche Fälle ist der Notruf zuständig.//

Ja wo leben Sie denn. Sie glauben doch nicht, dass der Zuständige auch immer im Rahmen seiner Zuständigkeit handelt. In meiner Familie gab es einen Fall wo der Notfalltransport ausblieb. Eine Rechtsberatung konnte da nichts mehr heilen, da der Patient verstorben ist.

Keaggy58

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Zum lachen finde ich es nicht.

Santin

"@JM

Richtig, ist sehr schwer, aber eine Klinik muß sie behandeln. Man hat uns gesagt, egal wenn was ist, wir sollen dann zur Klinik kommen, dort wird man zu mindest erst mal versorgt.“

Richtig. Zusätzlich kann ein Hausarzt/in kann ein Ansprechpartner sein. 
Auch gibt es in einigen Kliniken 24/7 eine Telefon-Hotline.

Nettie

Dann versuchen sie einmal einen Termin zu bekommen
>> Richtig, ist sehr schwer, aber eine Klinik muß sie behandeln. <<

Das eigentliche Problem ist, dass man dann überhaupt einen ‚Termin‘ braucht. Und dass irgendjemand etwas ‚muss‘, das er (hier: das öffentliche Gesundheitswesen) widrigen ‚Umständen‘ geschuldet - nicht leisten kann.

fathaland slim

Sollten Sie einen guten, vertrauenswürdigen Hausarzt haben, dann empfehle ich, mit ihm (oder ihr) darüber zu reden. Hausärzte können auch hier vermitteln.

Keaggy58

Ja stimmt, aber trotz dem ist ein Termin zu bekommen sehr schwer. Schlimmer ist es noch bei Psychotherapeuten, da ist die Wartezeit noch höher.

JM

Sollten Sie einen guten Hausarzt haben.

In unserer Stadt (8000 Einwohner) gibt es ganze 3 Gemeinschaftspraxen. Die erste nimmt niemand neues an. Die zweite, da muß man erst einmal anrufen. Zu 70 % im Urlaub. Die dritte so Grottenschlecht das niemand hingeht. 

Giselbert

"Wenn früh genug behandelt wird,"

Bei dem Ärztemangel ist dies leichter gesagt als getan.

krautbauer

Sie bringen da leider einiges durcheinander. Sie meinen EU-Rente bzw. Grundsicherung? Rentner sind sie so oder so, wenn sie das jewei ige gesetzliche Rentenalter erreicht haben. Ob mit oder ohne Depression. 

JM

Bringe nichts durcheinander

Rente mit 62 geht nach bestimmten Vorraussetzungen, EU Rente geht nicht.

narr_ativ

In Zeiten wo Irre die Politik bestimmen, ist es kein Wunder, dass viele normale Menschen psychisch leiden und erkranken, umsomehr, als sie auch noch von vielen Menschen umgeben sind, die das alles anscheinend gut verdrängen können und die Propagadalügen glauben und vertreten. Da muss man schon eine dicke Haut haben um nicht verrückt zu werden, sei es Depression, Panikattacken, Verlust von Impulskontrollen u.ä. und dabei gleichzeitg nicht zu verhärten und emotional durchlässig, sprich empathisch, zu bleiben. Leider sind dann va. jüngere Menschen empfänglich für einfache "Lösungen" der AfD, die ihnen Halt versprechen in einer nationalistischen, rassistischen Identität.

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Kritikunerwünscht

Ich denke, genau aus den Gedanken heraus, die Sie vorbringen, werden viele Depressionen entstehen. Alles, was irgendwie vermeldet wird, egal zu welchem Thema, wird augenblicklich unter dem Blickwinkel der richtigen Ideologie untersucht. Es ist wohl eher so, wie ein anderer Forist schrieb: Es fehlt die offene Diskussion, der freie Meinungsaustausch unter den Menschen. Wenn alles was gesagt wird, sofort geistig - vielleicht sogar mittlerweile unbewusst - untersucht wird, ob das meiner Ideologie entspricht oder nicht, ob ich meinen Gesprächspartner überhaupt noch wahrnehme oder akzeptiere, ist der Weg für Depressionen frei.

Glasbürger

Depressionen entstehen vor allem, wenn die Menge und Größe der Probleme und anstehenden Aufgaben nicht mehr zu bewältigen scheint und man sich davon überrollt fühlt. Und genau das, die Ungeheuerlichkeit der Probleme in Mengen und Größe ist es, was uns allenthalben gepredigt und letztlich auch verinnerlicht wird. Die Leute MÜSSEN dabei ja krank werden.

Glasbürger

Auch wenn eine AfD hier wohl thematisch nichts verloren hat, ist es schon wahr, daß durch die ewige Dauerberieselung mit irgendwelcher Propaganda und dem stetig zunehmenden Streß ob der Arbeit, wie aber auch der persönlichen Lebensgestaltung und des Umstandes, daß man heutzutage nur noch sehr schwer irgendwo mal etwas Ruhe zur mentalen Erholung findet, psychisch sehr belastet ist, was eben nicht jeder gleich aushält. So viel Segen die mediale Allgegenwärtigkeit auch bringen mag, soviel Fluch ist sie ob der Allgegenwärtigkeit auch. Zusätzlich zu diesen gefährlich verrückten Zeiten.

narr_ativ

Das hat sehr wohl mit „Massenpsychologie und Ich-Analyse“  (Freud) zu tun, wenn psychisch instabile Menschen Faschistischen Ideologien folgen, weil sie da eine Identität zu finden glauben(siehe auch MAGA, AfD u.a.)

Glasbürger

Was trotzdem nur ein Symptom, doch nicht die Ursache ist.

Santin

"Ich-Analyse“  (Freud) zu tun,“

Meine Befürchtung zu viele sind im "Es" hängen geblieben:

Instanzenmodell nach Freud:

Das ES: Bedürfniserfüllung jetzt und sofort und diese duldet keinen Aufschub.

Das ICH beobachtet die Außenwelt, nimmt sie möglichst naturgetreu wahr, erinnert sich an sie und handelt. Zwischen Bedürfnis und Handlung wird die Denkarbeit eingesetzt. Dies ist möglich, weil eine Realitätsprüfung stattfindet.
Die wichtigsten Aufgaben des ICH sind das Wahrnehmen, Erinnern, Denken, Fühlen, die wirklichen Bewegungen und das Unterscheiden.
Das ICH nimmt bewusst die Außenwelt wahr und stellt sich durch Anpassung und Veränderung auf sie ein.

Das ÜBER-ICH: "Bezeichnet jene psychische Struktur, in der soziale Normen, Werte, Moral und somit als Gebots- und Verbotsinstanz das Gewissen angesiedelt seien. Erst durch die Herausbildung des Über-Ichs erwerbe der Mensch die Fähigkeit, sich sozialgerecht zu verhalten und seine ursprünglichen Triebregungen eigenständig zu kontrollieren."

narr_ativ

Die Kausalität Arbbeitsüberlastung - Depression ist sicher ein wesentlicher Faktor und  Burnout-Depression sind auch oft verknüpft. Das sind Ursachen aus dem individuellen Umfeld aber die aktuelle Häufung hat auf jeden Fall mit dem politisch-sozialen Umfeld zu tun und mit dessen Vergiftung (Bsp. angebliche Überfremdung) aber auch mit der Verbreitung von Umweltgiften, auch Reizüberflutung und Lärm (mehr ADHS) 

docsnyder

Man muss es nicht mal so hoch aufhängen. Das Problem fängt schon auf wesentlich niedrigerer Ebene an. In vielen Berufen, das wird im Artikel ja explizit erwähnt, sind Arbeitsdichte extrem hoch und die dafür vorhandene Personaldecke unzureichend. Dazu kommt, dass man in vielen Fällen für gute Arbeit keinerlei positive Rückmeldungen erhält, während schon kleinste Fehler für massive Kritik sorgen. Ich bin froh, dass ich das seit einigen Jahren hinter mir habe.

Opa Klaus

Ich denke, die Symptome oder besser gesagt Gründe, welche Sie hier aufführen sind eher unter Arbeitsüberlastung einzuordnen. Ich bin weder Mediziner noch Psychologe, denke aber dass langfristige Arbeitsüberlastung eher zu burn out führen wird als in eine Depression. Bei einem burn out besteht so wie ich weiß keine Suizidgefahr.Depression ist dann doch noch mal eine andere Hausnummer. 

docsnyder

Burn out ist auch ein Thema. Aber eine Depression ist ebenfalls eine mögliche Folge. Wenn Sie am laufenden Band malochen bis zum Anschlag und nicht einmal irgendeine Form von positiver Rückmeldung erhalten, dann geraten Sie schnell in eine psychische Verfassung, die ich als depressiv bezeichnen würde.

»Typische Symptome einer Depression sind gedrückte Stimmung, häufiges Grübeln, das Gefühl von Hoffnungslosigkeit und ein verminderter Antrieb.«

https://de.wikipedia.org/wiki/Depression

silgrueblerxyz

//sind eher unter Arbeitsüberlastung einzuordnen.//

Das kann nur ein Psychologe diagnostzieren und von denen gibt es zu wenige.

Santin

"Ich bin weder Mediziner noch Psychologe, denke aber dass langfristige Arbeitsüberlastung eher zu burn out führen wird als in eine Depression. Bei einem burn out besteht so wie ich weiß keine Suizidgefahr.“

Die Japaner haben ein eigenes Wort für Suizide durch Arbeitsüberlastung: Tod durch Überarbeitung heißt auf Japanisch „Karoshi

https://www.dgb-bildungswerk.de/weltweit/japan-arbeiten-bis-zum-umfalle….

Ein burn out kann auch schleichend in Erschöpfungs-Depressionen übergehen:

https://www.br.de/radio/bayern2/depressive-erschoepfung-in-krisenzeiten….

Adeo60

Depressionen sind meist die Folge von gesellschaftlicher Entfremdung und einer gestörten  Arbeitswelt. Dazu die Überhäufung  mit Negativnachrichten. Was früher schien, ist plötzlich ganz nah, was als sicher galt, wird grds in Frage gestellt, Wahrheit und Lüge sind austauschbar geworden. Fehlendes Vertrauen in die Zukunft lähmt und macht häufig krank. Wir leben in einer verrücken und Audis den Fugen geratenen Welt. 

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Keaggy58

Nicht nur die gestörte Arbeitswelt, sondern auch die gestörte Gesellschft hat Schuld daran.

Glasbürger

Und statt nach etwas Ausgeglichenheit und Ruhe zu streben, machen wir uns noch zusäzlich verrückt oder lassen uns verrückt machen. Ein Teufelskreis.

Opa Klaus

Ich betreibe seit 35 Jahren autogenes Training jeden Tag. Gerade in der hektischen Arbeitswelt hat mir das immer immens geholfen. 

Santin

"Nicht nur die gestörte Arbeitswelt, sondern auch die gestörte Gesellschft hat Schuld daran.“

Da stellt sich die Huhn-Ei-Frage.

1970JohnDoe

Nein das stimmt so nicht. Depressionen enstehen zum größten Teil durch mangelnde Neurotrasmitter: Die Rolle des Gehirns - iFightDepression [DE]

Mendeleev

Es hat zu tun mit dem Serotonin und Dopamin Spiegel, ja. GABA spielt wohl auch eine Rolle (Gamma-Amino-Buttersäure). Aber das ist "after the fact" ...

Sie kriegen keine Depression wenn Ihr Serotonin Spiegel zu niedrig ist ... 

Mendeleev

Jede Firma hat mit Dauererkrankten zu "kämpfen". 

Dahinter stecken oft private Tragödien - manche Menschen halten aber den oftmals in Deutschland gegebenen Druck in der Arbeitswelt nicht aus - insbesondere in prekären Beschäftigungsverhältnissen, in denen nicht selten ein "wenig wertschätzender Umgang" mit Mitarbeitern üblich ist (um es mal höflich auszudrücken...)

 

Für die Betriebe ist das eine Belastung, für die Betroffenen Quälerei, aber die halten aus Angst vor Jobverlust den Mund und fressen alles in sich rein - was dann die psychischen Probleme noch grösser werden lässt - ein Teufelskreis ! 

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Keaggy58

Da muß ich ihnen Recht geben, das ist die Realität.

Mendeleev

Leider habe ich bereits zweimal (oder dreimal? viermal gar ? - manchmal hat man ja nicht alle Informationen ...) miterleben müssen, wie Vorgesetzte Mitarbeiter in den Selbstmord getrieben haben... :-( 

Justiziabel ist das nie. Einmal mindestens kam zum Chef die Kripo ... passiert ist dem Vorgesetzten nichts. Wie will man sowas auch nachweisen - die Kausalität, die Unabweisbarkeit ..? 

AbseitsDesMainstreams

Warum wohl ist Finnland Glücksweltmeister? Weil sie den Menschen an der Arbeit Freiräume lassen und nicht jeden Handschlag nach einem strengen QM-Prozess mit anschließenden Controlling abarbeiten lassen. Dieses Zwangskorsett und fehlende Entscheidungsspielräume kennzeichnen die Arbeit in der BRD. Dann fehlt das Glück und die Erfüllung bei der Arbeit. Depressionen sind eine Folge davon.

Kaneel

Die Skandinavier/-innen sind deshalb glücklicher, weil "der Staat" für das Wohlbefinden der Bevölkerung verantwortlicht fühlt. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe. In Deutschland trägt die Verantwortung für das eigene Glück vor allem das Individuum selbst.