Hat das einfache belegte Brötchen mit Käse und Gurkenscheibe ausgedient? Snacks in deutschen Bäckereien werden immer raffinierter. Das macht sich auch im Preis bemerkbar. Von Nele Quoos.
Übertriebener Individualismus ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Wenn z.B. jeder sein ganz persönliches belegtes Brötchen auf Abruf erwartet kostet das eben. Dazu noch das ganz spezielle Heißgetränk aus der chromblitzenden Maschine, die die meisten Aufbackshops (denn wirklich backen tut in diesen Franchise-Verkaufsshops keiner) als Zentrum ihres Angebots haben - das ist nunmal personalintensiv. Zumal es offensichtlich notwendig ist, dem Gerät dabei zuszusehen, wie es Dampf mit Hochdruck durch eine Filter quetscht und die Milch erst danach aufgeschäumt werden kann...
Und so dauert es dann schon mal mehrere Minuten, um einen Kunden zu versorgen. Entsprechend viel muss dem auch an Geld abgenommen werden, damit sich das rechnet.
Ich hole mir eigentlich gerne vor der Arbeit ein - unbelegtes - Laugen- oder Franzbrötchen. In der Hälfte aller Fälle verzichte ich aber, weil es mir schlicht zu lange dauert, bis ich mal an der Reihe bin.
Ich verstehe das ganze Unverständnis der leute nicht um so ein belegtes Brötchen in der Tanke und in den Bäckereien. Da wurde ein breites Angebot für Kunden bereit gestellt, daß auch ziemlioch gut angenommen wurde die letzten zig Jahre und dann wir an den Preisen rum gemeckert. Aber abends in die Kneipe gehen teures trinken und essen, sich mal einen Döner für 8 Teuro oder ne ordinäre Currywurst mit Pommes für 8-9 Euro genehmigen? Typische deutsche Jammerei und Meckerei!
Wer billig essen möchte soll es halt tun. Schlimm genug ist es, daß viele billig essen müssen weil es für hochwertigere Lebensmittel nicht reicht!
"Aber abends in die Kneipe gehen teures trinken und essen, sich mal einen Döner für 8 Teuro oder ne ordinäre Currywurst mit Pommes für 8-9 Euro genehmigen? Typische deutsche Jammerei und Meckerei!."
Vor drei Jahren bin ich im Schnitt zwei, drei mal pro Woche auswärts essen gegangen, auch zwei, drei mal pro Woche in die Kneipe. Heute: Wenn's hoch kommt ein mal im Monat. Leisten könnte ich es mir noch. Aber ich habe schlicht und einfach keine Lust mehr, diese Preise zu bezahlen. Gilt auch für Döner. Und eben für belegte Brötchen.
Ich kann es einerseits verstehen, aber andererseits auch wieder nicht. Lebensmittel und Getränkepreise, Unterhaltskosten des Betriebes und höhere Lohnkosten sind die letzten Jahre ziemlich gestiegen. All das muß man in allen Bereichen ja irgendwie hereinwirtschaften und etwas verdienen möchte man ja auch! Und an vielem wird ständig gejammert und gemeckert, war aber vor 40-50 Jahren nicht viel anderst! Heutzutage ist es halt aber so, daß man nur das Geld sparen kann, daß man nicht ausgibt!
Gute Lebensmittel können auch recht billig sein, wenn sie nur wenig bis fast gar nicht verarbeitet sind. Die sind dann zwar nicht frisch aber insgesamt immer noch gesund. Sie müssen lediglich meist noch zubereitet werden.
Wenn ich die belegten Brötchen in den Auslagen sehe denke ich oft an die Zeit, als wir uns als Kinder noch auf die "Hasenbrote" unserer Väter freuten! Ob sich die Kinder heute über die belegten Brötchen vom Bäcker freuen wenn Vater oder Mutter sie am Abend, nach Feierabend von der Arbeit wieder mit Nachhause bringen?!?
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so teuer macht?
Meine persönliche Meinung: Politik, Steueren, Gebühren, Abgaben und massiv Bürokrtie.
Ich finde Individualismus gut! Jeder Mensch sollte die Freiheit haben, sich ganz individuell ausleben zu dürfen. Ob nun Essen, Liebe oder Identität.
Nur ist das im Kapitalismus halt ans Portemonnaie geknüpft. Und das ist unfair und brandgefährlich. Dann sieht nämlich die sozial schwäche Hälfte für die sozial stärkeren plötzlich total asozial und intolerant aus weil sie eben nicht die Zeit und Ressourcen haben sich um Genderequality, ausgewogene Ernährung und Selbstfindung zu kümmern. Gleichzeitig wirken diese Menschen, die eben jene Ressourcen haben bevormundend, abgehoben und realitätsfern auf die sozial schwächeren.
Es wird ja gemeckert, dass die Menschen immer weniger Geld haben, aber für sowas reicht dann das Geld, auch wenn es durch Selbermachen deutlich billiger wäre.
Ich kenne eine Fachverkäuferin aus einer großen Bahnhofsbäckerei, und mit der habe ich vor kurzem über die teils exorbitanten Preise für belegte Brötchen gesprochen. Diese Luxus- oder High End Brötchen kosten nach internen Aufrechnungen zwischen 20 und 40 Cent mehr, der Erstellungsaufwand ist größtenteils gleich. Aus diesen wenigen Cent werden im Verkauf dann schnell ein paar Euro. Man muss halt gute Werbung betreiben.
Man kann auch eine popelige Currywurst mit einem Fetzen Blattgold und einem Glas Campagner aus dem Großmarkt für 75,- Euro an Mann oder Frau bringen … so gesehen im Sommer 2024 in Baden Baden.
Dass eine gute faire Bezahlung der Mitarbeitenden auf die geschmierten Brötchen angerechnet wird, ist das normalste der Welt.
Es gibt aber auch Menschen, die kommen nicht auf die Idee, über den Preis geschmierter Brötchen zu diskutieren während ihnen das Mehl dazu wegen eines brutalenAngriffskrieges für das Brotbacken zuhause nicht zur Verfügung steht.
Jeder, der einmal versucht hat, in Deutschland eine Bäckerei oder irgendwas Ähnliches im Kleinformat aufzumachen kennt das „Fast die Hälfte des Preises für Personalkosten“.
Schauen wir dagegen ins Ausland: Da braucht man keinen Meisterbrief, keine Kammermitgliedschaft und man kann Mitarbeiter mit weniger Lohnnebenkosten einstellen. Das Geld aus den Brötcheneinnahmen kommt ja gar nicht alles bei den Mitarbeitern an, deren Job alles andere als leicht ist.
Und da fällt mir auch das Beispiel von einem deutschen Ehepar aus Schwaben ein, das sich auf Hawaii mit einer Baumkuchenbäckerei selbstständig gemacht hat- ohne jemals eine formale Ausbildung gemacht zu haben.
Wenn es aber solche Hürden in Deutschland weiterhin gibt, werden selbst einfache belegte Brötchen Gold wert.
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Die Hürden wie Sie sie nennen sind vielleicht nicht immer gut, aber wenn es aber um Hygiene Angelegenheiten geht würde Sie anderst denken. Im Lebensmittelbereichen ist es gut wenn da eine strenge Hand angelegt wird. Es hat schon genügen Fälle mit unsauberen Lebensmittel gegeben! Das muß echt nicht sein. Ich habe schon im Ausland greuliches gesehen auf was da alles nicht geachtet wurde, und zwar nicht nur in Bäckereien, Supermärkten, Fleischereien, auch in Gastronomien der unter Kategorien, sondern auch im mehr-Sterne Bereich.
Und wer schon mal ne Lebensmittelvergiftung und mehrere Tage Dünndriss hatte, der weiß saubere Bäckereien, Supermärkten, Fleischereien und Gastronomien zu schätzen!
Sie haben vollkommen recht. Allerdings gibt es in Deutschland noch nicht einmal ansatzweise genügend Personal bei den zuständigen Behörden. Kontrollen finden im Durchschnitt wahrscheinlich nur alle paar Jahre statt.