Ein Davidstern in einem Fenster der Synagoge in Schwerin.

Ihre Meinung zu Antisemitische Straftaten auch 2024 auf hohem Niveau

Mehr als 5.000 antisemitische Straftaten haben die Behörden 2024 laut einer vorläufigen Statistik registriert. Der Antisemitismusbeauftragte warnt vor einer Normalisierung von Judenhass "in allen Teilen unserer Gesellschaft".

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170 Kommentare

Kommentare

M.Pathie

Der Antisemitismus wird stärker, auch weil insgesamt die Tendenz, bei Minderheiten die Schuld für echte oder vermeintliche Misstände zu suchen, in der rechten, autoritären und nationalistischen Szene größer wird. Da ist Antisemitismus bei allen geschichtlichen Besonderheiten Teil von Rassismus und Teil der Hetze gegen andere Minderheiten wie Menschen mit Migrationsgeschichte oder queere Menschen.

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draufguckerin

Sicherlich haben Sie teilweise Recht. Aber selbst wenn jemand die Schuld an Missständen bei Minderheiten sucht: Dass jemand einen anderen Menschen persönlich und körperlich verletzt, nur weil er ihn einer "feindliche" Gruppe zuordnet, das darf doch nicht passieren. Das jüdische Studenten stellvertretend für den israelischen Staat bei uns auf der Straße oder in der Uni verprügelt werden, das muss verfolgt und gerichtlich bestraft werden. Das dürfen wir nicht dulden.

draufguckerin

Wer sind eigentlich die Menschen, die in Universitäten jüdische Vortragende niederbrüllen? Sind das Rechtextreme oder Islamisten? 

migrations hintergrund

Dieser Antisemitismus ist schlimm und bedrückend. Warum können die Rechtspopulisten nicht mal nachgeben und etwas Vernunft walten lassen? Ich selbst bin kein Jude, aber man erkennt bei mir sofort, dass meine Eltern nicht in diesem Land geboren sind. Und ich fühle mich immer schlecher dabei in Deutschland, also in meiner Heimat.

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M.Pathie

Es braucht eine breite Solidarität von Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen missachtet, abqualifiziert und leider auch bedroht und verletzt werden: Jüdinnen und Juden, Menschen mit Migrationsgeschichte, Menschen mit nicht-cis-Identität, Menschen mit körperlichen oder geistigen oder seelischen Belastungen, Einschränkungen und Erkrankungen - und alle, die sich ihnen verbunden fühlen und sich mit ihnen stark machen.

ich1961

Das ist leider bei vielen "ausländisch aussehenden" so.

Mein Mann - obwohl Deutscher - wurde früher oft gefragt (da waren die Haare noch dunkelbraun), ob er Südländer sei.

Ich weiß nicht, was das alles soll - es kann mir niemand auch nur ansatzweise vernünftig, logisch erklären.

Aber mir geht es nicht viel anders - allerdings nicht aus Ihren Gründen, sondern weil ich mich in dieser -  von den Rechtsextremen aufgeheizten - Stimmung nicht mehr wohl fühle.

 

M.Pathie

Die Diskriminierung und Verfolgung von jüdischen Menschen, Migrant*innen, queeren Menschen und anderen Minderheiten in autoritären Staaten und Rechtsaußen-Gruppen folgt letztlich der Logik der Festigung hegemonialer Machtverhältnisse: Geflüchteten und Migrant*innen, Jüdinnen und Juden sowie queere Menschen werden betont als Minderheit dargestellt, die zu viel Aufmerksamkeit bekommen, und diesen wird dann die Schuld für alle möglichen, oft auch nur vermeintlichen Missstände in der  Gesellschaft in die Schuhe  geschoben.  
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass autoritäre Staatsführer und Rechtsaußen-Parteien Menschen mit jüdischen Glauben, mit Migrationsbiografie oder einer nicht heterosexuellen Geschlechtsidentität in ihren Rechten einschränken wollen, ihre Anliegen lächerlich machen und sie zu Schuldigen für viele Probleme zu machen versuchen. Sprachlich findet das dann in Abwertungen wie "Flüchtlingswelle" oder "Gendergaga" seinen Niederschlag.

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gendergagga

Ich würde nicht das Thema Antisemitismus mit Ihren Quer:innen vermischen wollen, weil die Intensionen völlig unterschiedlich sind.

draufguckerin

Wenn ich lese " Propalästinensische Aktivisten besetzen die FU Berlin", zählen die dann als antijüdische Straftäter? Oder gehen Gesinnungstäter straffrei durch? 

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albexpress

Ich verstehe die Einordnung nicht, Links ,Rechts,religiös, nicht. Gewalttaten sind immer auf das schärfste zu verurteilen und Gefängnisstrafen sollten dafür nicht die Ausnahme sein sondern die Regel.Mir ist egal ob eine eine Straftat gegen Juden ,Moslems oder Christen begeht ,er gehört weggesperrt und wenn es ein Ausländischer Straftäter sein sollte sofort nach dem verbüsen der Strafe aus dem Gefängnis heraus  in seine Heimat abgeschoben ,egal was ihn dort blüht. Genauso Nötigung und vorsätzliche Sachbeschädigung gehört hart bestraft, wenn jemand keine VK-Versicherung hat bleibt er auf dem Schaden den sein Auto abbekommen hat sitzen und die Randalierer werden wenn es hart kommt nur ermahnt.

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nie wieder spd

Wo werden denn die Straftaten an Jugendlichen durch Jugendliche gezählt, die mittlerweile täglich an allen Schulen stattfinden und grundsätzlich wenigstens den religiös motivierten oder den rechtsradikal motivierten und manchmal auch den antisemitischen Straftaten zugeordnet werden müssten? 
Es wird doch auch Schulen geben, die solche Vorfälle zur Anzeige bei der Polizei bringen. Ergo müssten diese doch auch in Statistiken zu finden sein.
 

werner1955

Logisch. 

Was hat denn dei Ampel auch massiv dagegen getan? Ich persönlich konnte da nichts erkennen. 

Blendwerk_Toleranz

Zitat: "Mehr als 4.500 antisemitische Straftaten haben die Behörden 2024 laut einer vorläufigen Statistik registriert. Der Großteil geht auf das Konto Rechtsextremer - aber auch Islamisten begangenen Hunderte Taten."

.

Lt. einer umfassenden Befragung unter Juden in Deutschland werden die Täter bei 62 % aller verbalen und ca. 81 % aller physischen Angriff auf Juden als muslimisch-arabisch beschrieben.

Wie erklärt es sich, dass der Großteil aller antisemitischen Straftaten auf "Rechtsextreme" zurückgehen?

Oder werden solche Täter schlicht und einfach als "rechtsextrem" eingeordnet?

 

Siehe:

Zick et. al (2017), Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus in Deutschland. Ein Studienbericht für den Expertenrat Antisemitismus, Universität Bielefeld, S. 21.

Hier abrufbar:

"https://pub.uni-bielefeld.de/record/2913036"

Neutrale Stimme

Ich als Jude in Deutschland wuerde nach Israel oder in die USA auswandern. So hat es meine Familie damals getan. 

Wanderfalke

Wir brauchen uns gar nicht bei den rechts, links und islamistischen Erklärungsmustern aufhalten. Erstens wird sich so eine Entwicklung nicht nur auf die jüdischen Mitbürger begrenzen und zweitens: Was passiert da gerade in der sogenannten "Demokratischen Mitte"? 

Die Abstimmungen vom 29. und 31. Januar UND deren Inhalte zeigen auch Auswirkungen bei den hier lebenden Mitbürgern nicht deutscher Herkunft. Teile der Bevölkerung haben zu Recht erkannt, dass da etwas in den Kreis der Akzeptanz erhoben wird, was es in dieser Form bald nicht mehr einzufangen gelingt.

Wer meint, ich höre hier das Gras wachsen, sollte sich das Fazit des Kanzlerkandidaten der Union nach dieser Episode nochmal aufrufen. Er hielt den Abstimmungs-Mittwoch "für einen guten Tag" und würde es "jederzeit wieder so machen".

Das sind gerade nicht nur interessante Zeiten, für bestimmte Teile der Gesellschaft wird es zunehmend ungemütlicher in diesem Land. 

Nachfragerin

Undemokratisches Verhalten

"'Antisemitismus [...] sei Ausdruck einer zutiefst demokratiefeindlichen Haltung und lehne 'die Errungenschaften unserer modernen, freiheitlichen Gesellschaft ab'."

Antisemitismus ist nur ein kleiner Teil eines Gesamtproblems. Meiner Meinung nach ist es weder modern noch freiheitlich, dass Hass gegen Juden zum Politikum erhoben wird, während Hass gegen andere Minderheiten wie Migranten hingenommen oder sogar aktiv geschürt wird.

Diese unterschiedliche Wahrnehmung entspricht auch nicht meinem Verständnis von Demokratie. Es ist mir unverständlich, warum die Bundesregierung einen Antisemitismusbeauftragten hat, aber keinen Toleranzbeauftragten.

natootan

Wir haben in diesem Land mittlerweile ein Zusammenleben, wo sich Juden nicht mehr auf die Straße trauen und Christen nicht mehr in Schulen. Traurig. 

Seebaer1

Um es gleich vorwegzunehmen: Es gibt da nichts zu relativieren.  Man sollte aber ehrlich bleiben. Der Begriff  "meist" scheint mir nicht gerechtfertigt. Wenn man die Bereiche "ausländische" und "religiöse" Ideologie zusammenfasst (es sei denn, mir kann jemand den Unterschied erklären), dann kommt man auf eine höhere Anzahl.

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