Studierende in einem Hörsaal

Ihre Meinung zu Armut bei Studierenden: Wenn das BAföG nicht zum Leben reicht

Ein Drittel der Studierenden in Deutschland lebt in Armut: BAföG-Sätze sind zu niedrig, Unterkünfte zu teuer. Die psychische Belastung wächst. Eine Herausforderung für das künftige Bundesbildungsministerium. Von S. Delonge.

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88 Kommentare

Kommentare

mispel

Wer sich kein Studium leisten könne, müsse arbeiten gehen oder eine Ausbildung machen. Doch den Verlust dieser künftigen Fachkräfte könne sich Deutschland nicht leisten.

Schweißer oder Mechatroniker sind doch genauso zukünftige Fachkräfte. Und wir suchen bei uns händeringend Elektriker. Der Markt gibt aber kaum was her.

Nur zwölf Prozent der Studierenden bekommen überhaupt BAföG, also staatliche Unterstützung - im Durchschnitt 475 Euro plus 380 Euro Wohnkostenpauschale, zusammen 855 Euro. Selbst diejenigen, die den BAföG-Höchstsatz von 992 Euro erhalten

Ein Azubi bekommt auch nicht mehr und muss sehen, wie er klarkommt. Und man kann auch durch die Wahl des Studienplatzes sparen.

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Klaartext

Und man kann sich auch überlegen, ob man vergleichende Sprachwissenschaft, Gender Studies oder z.B . Früh- und Vorgeschichte studiert, womit man später maximal einen Job an der Uni erhält. Aber leider studieren einige „brotlose Künste“

Sparer

„Es bestehe kein verfassungsrechtlicher Anspruch auf die staatliche Finanzierung eines Studiums.“ Sagt das Bundesverfassungsgericht. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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Tinkotis

Doch. Es besteht vermutlich auch kein verfassungsrechtlicher Anspruch auf mehr als den Mindestlohn. Sinnvoll ist es aber trotzdem, einigen Leuten mehr zu bezahlen.

Entsprechend könnte es zwar nicht einklagbar, aber trotzdem hilfreich sein, wenn ein Studium (im angemessenen Rahmen!) staatlich finanziert wird.

Sparer

„Hilfreich“ wäre so vieles. Da würde ich nicht bei den Studierenden anfangen.

Mendeleev

Studierende aus nicht-EU Staaten haben regelmäßig keinen Anspruch auf BAfög.


Was machen die ? Ich kenne Beispiele, wo dann nichts anderes übrig bleibt als den Lebensunterhalt vom Partner bestreiten zu lassen (wenn man einen findet in Deutschland..)

Tinkotis

Ich fände es gar nicht schlecht, wenn es möglich wäre, Studierende einen angemessenen Zeitraum (vier Jahre, fünf Jahre) komplett gemeinschaftsfinanziert durch ein Studium zu bringen.

Das Geld ließe sich wahrscheinlich mehr als gegenfinanzieren, wenn dann danach bei entsprechend hohem Einkommen angemessen besteuert wird und vor allem die ganzen Unternehmen, die von gut ausgebildeten Akademiker*innen profitieren einfach auch mal Steuervermeidung nicht als wichtigstes Geschäftsmodell betrachten.

Sorry. Manchmal habe ich einfach so krude Phantasien. Aber mich würde schon interessieren, ob das theoretisch funktionieren könnte.

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Sparer

Das wirft schon Fragen auf…was machen mit Studienabbrechern oder denen, die e einfach nicht schaffen ?   Das ganze Geld zurückfordern ? Wovon sollen die das zurückzahlen ? Haben die dann lebenslange Schulden ? Was mit denen, die nach dem Studium trotzdem wenig verdienen ? Soll’s geben. Nein, wer studieren will, soll und wird auch ohne staatliche bzw. mit geringer staatlicher Stütze einen Weg finden. Zumal die Studiengebühren sowieso bei weitem nicht die Kosten des Staates für die Unis decken.

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Bernd Kevesligeti

Ein Drittel der Studierenden lebt in Armut, so heißt es da. Und zu befürchten ist, dass sich das auch in Zukunft nicht grundlegend verändern wird. In München kann man mit dem BAFÖG einen Schuhkarton mieten. Das Verwaltungsgericht Berlin verhandelte im Juli 2024 die Klage einer Studentin gegen die BAFÖG-Höhe und gab der Klägerin recht. Der Fall wurde an das Bundesverfassungsgericht verwiesen.

Das weckt Erinnerungen an einen Spruch aus den 1970er Jahren:"In der Rüstung sind sie fix, für die Bildung tun sie nix".

Aber es gibt auch noch einen anderen Aspekt: Von den Studierenden haben laut statista.de im Jahre 2021  68 Prozent Eltern  mit Abitur/Hochschulabschluss. Im Jahre 1991 waren das nur 43 Prozent.

Da verfestigt sich also ein Bildungsprivileg.

Robert Wypchlo

Leider war es in den 2000er Jahren auch ein gewisser Friedrich Merz, der die Forderung erhoben hatte, dass Bildung in der Zukunft nicht mehr kostenlos zugänglich gemacht werden könne und sollte. Dies geschah dann in der Tat in Nordrhein-Westfalen bei den Studiengebühren von 2006-2010 unter dem damaligen Ministerpräsidenten Rüttgers. Die damalige CDU-Regierung überließ die Entscheidung den Universitäten. Und so waren die Gebühren auch unterschiedlich von Uni zu Uni eingeführt worden. Und wenn die Studierenden heute trotz BAföG in die Armut drohen abzurutschen, dann weil sie sehr wahrscheinlich noch parallel zum Studium arbeiten müssen. Niemand will ein Studium endlos in die Länge ziehen. Deutschland ist eben sehr bürokratisch mit Regeln und Vorschriften. Die Studierenden dürfen am 23. Februar ja auch wählen.

Tino Winkler

Ich habe als 18-jähriger begonnen als ausgebildeter Handwerker ordentlich Geld zu verdienen, ja das ist eben nicht jedem gegeben.

zöpfchen

Was für ein Unsinn. Jeder, ich betone jeder Student hat die Möglichkeit als Werkstudent zu arbeiten. Wir zahlen 16€ die Stunde. Davon bleibt wegen geringer Abzüge fast alles beim Studenten. 

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