Mehrere Wohncontainer stehen nebeneinander.

Ihre Meinung zu Obdachlosigkeit: Überwintern im Container - statt auf der Straße

Eiskalte Wintertage und -nächte können für Obdachlose lebensbedrohlich sein. Und die Zahl der Menschen auf der Straße wächst. In Münster soll ein Containerdorf die Not lindern. Von P. Wundersee und P. Brönstrup.

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154 Kommentare

Kommentare

Vector-cal.45

>>Insgesamt spricht die Bundesregierung von einem Anstieg der Wohnungslosenzahlen im Vergleich zum ersten Bericht 2022.<<


Das ist äußerst vage. Geht’s vielleicht etwas genauer? Wäre schon wichtig bei Thema, wie ich finde.

Und woran mag das wohl liegen?

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Egleichhmalf

„Und woran mag das wohl liegen?“

Wieso die Zahlen ansteigen, hätte mich auch interessiert. Ich spekuliere mal: Wir leben mehr und mehr in einer immer stärker ausgeprägten Ellenbogengesellschaft. Menschen wie Sie und ich kommen damit klar. Aber gerade solche Personen, die anfälliger für seelische Probleme sind, geraten dadurch häufiger in für sie unlösbare Schwierigkeiten, und mit etwas Pech beginnt dann der Teufelskreis der Obdachlosigkeit.

schabernack

➢   Das ist äußerst vage. Geht’s vielleicht etwas genauer?

Da Obdachlose ja keine Meldeadresse haben, keine Sozialversicherungsnummer, keine den Behörden automatisch bekannten Namen, ist deren Zahl besonders schwierig zu ermitteln und zu beziffern.

Das weiß jeder mit ein wenig Sozialkompetenz plus dem Willen,
mal weniger als 60 Sekunden lang nachzudenken.

Kritikunerwünscht

Äußerst vage? Wir haben in wenigen Wochen Wahlen. Da ist alles entweder vage oder Wahlkampfgetöse. Die normalen Bürger spielen in der Zeit keine Rolle mehr - es geht um die Herrschaft, um Geld, um Einfluss, um Lobbyisten. Wen interessieren da Obdachlose, die nichts zum BIP beitragen, nicht einmal spenden für die Parteien und falls sie wählen können - fehlender Wohnsitz - würden sie die falschen wählen.

Tino Winkler

„Und woran mag das wohl liegen?“

Was versuchen Sie denn schon wieder zu assoziieren?

Sie wollen wohl die aktuellen Politiker für Wohnungslosigkeit verantwortlich machen?

Das ist natürlich nicht der Fall, da jeder Politiker von Parteien ohne faschistischen Denkern alles tut um Wohnungslosigkeit zu vermeiden. 

GuBano

Das ist eine gute Idee, aber im Grunde nur die Fortführung bisheriger Angebote.

"Manche Menschen können unsere Hilfe auch nicht direkt annehmen." Ein großer Faktor seien hier psychische Erkrankungen, wenn keine Medikamente genommen werden.

Da liegt der Hund begraben: Individuelle Entscheidungen, Hilfe anzunehmen (wozu auch Medikamente gehören). Wer Hilfen nicht annimmt, ist seinen eigenen Entscheidungen ausgeliefert.

Eine Frage allerdings blieb unbeantwortet: Können Hunde (oder Katzen) mitgenommen werden? Ich kann gut verstehen, wenn ein Obdachloser seinen besten Freund nicht einfach abgeben möchte.

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Opa Klaus

Auch ein sehr guter Einwurf. Danke. Daran denken wohl die wenigsten. 

das ding

"Wer Hilfen nicht annimmt, ist seinen eigenen Entscheidungen ausgeliefert."

Ist man prinzipiell nicht. Selbst in miesestn Lebenslagen sind die eigenen Entscheidungen die existentielle Grundlage fuer das letze bisschen Wuerde was man sich damit bewahren kann. Sobald man die eigenen Entscheidungen - als Letztes - abgibt oder - wie meistens - abgeben muss ist man innerlich ganz unten angelangt. Diese Wohncontainer zementieren den Wuerdeverlust. Das ist was ganz anderes als im Trailerpark leben, oder gewissen, in Europa dafuer typischen, Aaquivalente, die, wen wunderts, illegal sind.

Kaneel

Wildcampen ist in Deutschland illegal. Aber ist diese Gesetzeslage der Gesellschaft und den Behörden tatsächlich wichtiger als bei wohnungs- bzw. obdachlosen Menschen ein Auge zuzudrücken oder entsprechende für Obdachlose akzeptable Flächen zur Verfügung zu stellen? In der verlinkten Reportage hat das Grünflächenamt einem Odachlosen das Zelt mitsamt des darin befindlichen Besitzes abgerissen. Es gab zwar ein Ankündigungsschreiben, aber wenn jemand nicht weiß wohin oder auch nicht die Kraft hat mal eben ab- und woanders wieder aufzubauen... Der Mann kommt mit Betteln über die Runden und möchte aufgrund negativer Erfahrungen keine Unterstützung von Behörden.

https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-reportage/armes-reiches-deutschlan…

das ding

Danke fuer Ihre Vertiefung dieses Sachverhalts. 

"Wildcampen ist in Deutschland illegal."

Ich ergaenze: Es ist in Bezug auf die Menge und Art der Oertlichkeiten, wo man sich in der Not "niederlassen" koennte, allerdings wesentlich vielfaeltiger. Wildcampen als Obdachloser ist ausserdem recht kompliziert, ueberhaupt ist das "illegale" Wohnen so komplzziert und erfordert soviel Eigenintiative und Zusammenarbeit mit Anderen (oft wirds nicht alleine gemacht) das es schon praktisch einer Selbstorganisation gleichkommt und man nicht mehr das Stigma Obdachlos braeuchte. Man waere in der Tat in praktischer Hinsicht kein Obdachloser mehr. 

Malefiz

Der letzte Satz ist wahrscheinlich für viele Obdachlose der wichtigste, darf ich meinen Hund mitnehmen? Falls nicht nehme ich die Hilfe mit dem Container nicht an! Und was dann?

Die Container sind schon eine sehr gute Idee, ich kann aber auch die Bedenken die im Artikel von Obdachlosen verstehen wenn sie da nicht hinwollen!

Es ist schon traurig genug, daß es Obdachlose gibt, vor allem so viele! Und hinter jedem Einzelnen steckt ein Schicksal, daß dem ganzen volk sonst irgendwie scheiß egal zu sein scheint! Deshalb ist das mit den Containern um so mehr eine anerkennenswerte Sache!

fathaland slim

Und woran mag das wohl liegen?

Was meinen Sie?

Außer an den bösen Fremden natürlich,  die immer an allem schuld sind. Allerdings machen die einen relativ großen Teil der Obdachlosen aus.

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Carlos12

Es liegt durchaus an den „Fremden“. Beispielsweise sind bei den Obdachlosen viele Menschen aus Rumänien und Bulgarien dabei, die in Deutschland ihr Glück machen wollten.

fathaland slim

Ich weiß. Im Tiergarten in Berlin waren es viele Jahre Polen, die dort kampierten.

Kritikunerwünscht

Um einmal mit den Worten einer anderen Foristin zu sprechen: Bitte Zahlen, Beweise, nachprüfbare Fakten

fathaland slim

Nö. Hier kann ich nur mit anekdotischer Evidenz aufwarten. Mit anderen Worten, ich habe die „Polencamps“ im Tiergarten mit eigenen Augen gesehen.

fathaland slim

So. Ich habe jetzt mal die Suchbegriffe „Polen Tiergarten Berlin“ in eine Suchmaschine eingegeben. Ich empfehle Ihnen, gleiches zu tun.

Klaartext

Mit Unterstellungen zu arbeiten ist ihr neuer Stil ?

fathaland slim

Worauf beziehen Sie sich?

Klaartext

Auf diesen Post von 14.56

 

gelassenbleiben

Aber ist dies nicht Ihr Alleinstellungsmerkmal? Siehe: Mit Unterstellungen zu arbeiten ist ihr neuer Stil ?

Klaartext

Nein ist es nicht.  Im Gegensatz zu ihnen habe ich kein Alleinstellungsmerkmal. Ihres ist jedem bekannt

gelassenbleiben

ich fürchte mein Witz war doch zu schlecht, wenn ich ihn erst erklären muss

Kaneel

Wäre es möglich zum Thema der Diskussion zurückzufinden. 

Anna-Elisabeth

"Außer an den bösen Fremden natürlich,  die immer an allem schuld sind. Allerdings machen die einen relativ großen Teil der Obdachlosen aus."

Und an Letzterem sind dann die bösen Rechten schuld?

Beides natürlich Unsinn. Aber ich habe mich doch gefragt, warum angesichts der vielen Obdachlosen Container für Flüchtlinge (in einem Nachbarstadtteil) auch im Winter monatelang leerstanden. 

In meiner Straße stehen übrigens seit vielen Jahren relativ schöne Wohnungen leer. Es gab Anfragen bei der SPD, getan hat sich seit her nichts. Die Reihenfolge in gut 10 Jahren: Kalte Entmietung, Leerstand, Flüchtlingsunterkunft, Leerstand.

artist22

"Die Reihenfolge in gut 10 Jahren: Kalte Entmietung, Leerstand, Flüchtlingsunterkunft, Leerstand." Das dürfte einigermassen hinkommen. 

Doch der Punkt1 Ihrer Liste kommt wesentlich nur den Menschenfroinden der kältesten Marktwirtschaft zugute.

Kaneel

Das heißt Sie fordern Enteignung des Eigentümers, der oder die die Wohnungen leerstehen lässt?

"Angesichts des jahrelangen Leerstands dutzender Wohnungen in Gebäuden am Grandweg/An der Lohbek im Stadtteil Lokstedt und der ausgebliebenen Neubebauung fordert das Bezirksamt Eimsbüttel vom Eigentümer eine Ausgleichszahlung in sechsstelliger Höhe. Dazu erklärt Ernst Christian Schütt, Lokstedter SPD-Abgeordneter:

„Wir begrüßen es, dass die Verwaltung konsequent jetzt auch mit Strafbescheiden gegen den mutwillig herbeigeführten Entzug von dringend benötigter Wohnfläche vorgeht. Angesichts der schon lange angespannten Wohnraumsituation und auch der zunehmend schwierigen Unterbringung Geflüchteter ist es einfach nicht hinnehmbar, dass hier Wohnungen jahrelang nicht zur Verfügung stehen."

https://spd-fraktion-eimsbuettel.de/zum-leerstand-in-den-wohnhaeusern-g…

Anna-Elisabeth

Sie haben das Datum gesehen? 26.09.2022.

Die Wohnungen stehen immer noch leer. 

Kaneel

Sind Sie für Enteignung war meine Frage.

wie-

>> Beides natürlich Unsinn. Aber ich habe mich doch gefragt, warum angesichts der vielen Obdachlosen Container für Flüchtlinge (in einem Nachbarstadtteil) auch im Winter monatelang leerstanden. 

Lesen Sie den Artikel und Sie werden die Antwort finden.

schabernack

➢   Aber ich habe mich doch gefragt, warum angesichts der vielen Obdachlosen Container für Flüchtlinge (in einem Nachbarstadtteil) auch im Winter monatelang leerstanden.

Weil viele Obdachlose keine guten Erfahrungen gemacht haben mit «Notschlafstellen» in Mehrpersonenunterkünften. Alkohol, keine Nachtruhe, Diebstahl, u.U. Schlägereien.

Es gibt auch einige Projekte mit «Einpersonenhütten» (aus Holz, elektrisch beheizbar). Die Bewohner bekommen einen Schlüssel, der Raum ist ihrer. Keine der oben genannten Probleme.

Größer sind diese Hütten schon, aber im Prinzip so was wie diese «Kapsel-Hotels» in Japan. Manga Cafés wie in Tokyo gibt es hierzulande ja nicht, in denen Obdachlose zumindest tageweise übernachten können. Mit Dusche, Toilette, Manga lesen. Flatrate inkl. ein warmes Getränk für ca. 7 bis 10 €. Was zu essen können sie dort auch kaufen.

Grossinquisitor

Das, was die Diakonie und der Sozialdienst Katholischer Frauen hier leisten, verdient große Anerkennung. 

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fathaland slim

Das sehe ich auch so.

Malefiz

Alle die sich um Obdachlose kümmern verdienen den größten Respekt und Anerkennung!

wie-

>> Das, was die Diakonie und der Sozialdienst Katholischer Frauen hier leisten, verdient große Anerkennung. 

Richtig. Und das passiert nicht nur in Münster sondern an Tausenden von Orten im Land, mit jeweils anderen Projekten und Initiativen. Nicht nur als konfessionell getragene Aktion sondern überhaupt im Ehrenamt der Zivilgesellschaft.

Aber bitte Ihren Beitrag auf Wiedervorlage, wenn demnächst hier wieder der Überbietungswettkampf gegen Religionen, religiöse Identitäten und Glaubensgemeinschaften geübt wird, mit dem üblichen Tenor: "Was haben die Kirchen im Land schon erreicht außer Verbrechen."

Opa Klaus

Grundsätzlich steht jedem Bürgergeldempfänger nach SGBII der Anspruch zumindest auf eine Verfügungswohnung zu. Dafür ist die jeweilige Kommune verantwortlich. Es gibt eben auch Menschen, welche nicht ihr Gesicht verlieren wollen und sich nicht allimentieren lassen wollen. Eigentlich sollte man vor diesen Menschen Respekt haben, wenn sie nur für sich persönlich verantwortlich sind. Das Leben spielt oft überraschende und unvorhersehbare Geschichten. Das konnte ich beruflich 16 Jahre lang erleben. Auch sogenannte "Penner" sind unsere Mitmenschen und verdienen Respekt und Achtung. Lobenswert natürlich die im Artikel beschriebene Initiative. Wäre begrüßenswert, wenn es mehr davon gäbe. 

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Grossinquisitor

Volle Zustimmung. Ich finde es immer interessant, wenn Sie aus Ihrem früheren Berufsleben berichten. Ihr Urteil zu diesem Themenbereich hat deshalb für mich Gewicht. 

Opa Klaus

Gerne:-) 80 Mio Menschen in DE haben 80 Mio Schicksale und 80 Mio Geschichten. 

rolato

Es gibt eben auch Menschen, welche nicht ihr Gesicht verlieren wollen und sich nicht allimentieren lassen wollen. Eigentlich sollte man vor diesen Menschen Respekt haben, wenn sie nur für sich persönlich verantwortlich sind.

Eine gute Kernaussage.

land_der_lemminge

Das Ziel muss ausreichend Wohnraum zu auch für ärmere Mitbürger bezahlbaren Preisen sein.


Zudem müssen die Preise an den Geldbeutel der Bevölkerung mit Migrationshintergrund angepasst werden.

Und auch deren Geldbeutel ist meist eher klamm…


Dem hat die Politik sich unterzuordnen.


Ich sehe kaum, das das in D passieren wird.


Grüner Wohnungsbau ist eher in Richtung höherer Preise getrimmt - auch in Bereichen wo eher gemietet wird.


CDU - Wohnungspolitik dürfte wohl den Eigenheimbau favoritisieren.

Auch das wird den Notwendigkeiten nicht gerecht.

Erstellung günstigen Wohnraums in großer Menge wie zb in Singapur erfolgreich praktiziert würde eine bessere, professionellere Regierungspraxis erfordern.

So etwas einzuführen ist mit unserem politischen Personal nicht machbar.

Auch würde das Geld kosten - das schon länger nicht mehr da ist.

 

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Opa Klaus

Es geht hier m. E. weniger um Politik und Mieten, sondern eher um Menschen, welche aus der Bahn geworfen wurden. Die Gründe hierfür können mannigfaltig sein. 

Seebaer1

Ihr zweiter Satz ist schon bemerkenswert...

Schiebaer

So etwas einzuführen ist mit unserem politischen Personal nicht machbar.

Auch würde das Geld kosten - das schon länger nicht mehr da ist.


An Geld in unseren reichen Land dürfte es nicht fehlen,aber der politische Wille fehlt.

 

Corona Obermayer

Das Ziel muss ausreichend Wohnraum zu auch für ärmere Mitbürger bezahlbaren Preisen sein.

Es gibt heute in Deutschland mehr Wohnraum als 1960. Und zwar absolut gesehen, aber auch in der mittleren Zahl der Quadratmeter pro Person. 

Seebaer1

Tolle Sache, ohne wenn und aber. Beim Thema Obdachlosigkeit muss man aber auch immer wieder sagen, dass ein Großteil der Betroffenen dieses Leben, besonders in der wärmeren Zeit, völlig in Ordnung findet und gar nicht "sesshaft" sein möchte. So schwer es einem auch fällt, dass nachzuvollziehen...

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Egleichhmalf

„Beim Thema Obdachlosigkeit muss man aber auch immer wieder sagen, dass ein Großteil der Betroffenen dieses Leben, besonders in der wärmeren Zeit, völlig in Ordnung findet und gar nicht "sesshaft" sein möchte.“

So ist mir das von einigen Sozialarbeitern, mit denen ich vor längerer Zeit über das Thema sprach, nicht berichtet worden: Die meisten Obdachlosen finden ihr Leben eher nicht „in Ordnung“, sondern versuchen, das Beste - soweit es ihnen möglich ist - daraus zu machen. Bei warmen Temperaturen fühlen sich diese Menschen einigermaßen wohl, und dann hört man ab und zu auch - vielleicht trotzige - Aussagen wie, dass sie ja gar nicht sesshaft sein wollen. Erinnert mich an Menschen, die unglaublich dick sind und es trotz großer Mühe nicht schaffen abzunehmen: die erzählen auch oft, dass sie es eigentlich gut finden, wie sie sind.

Malefiz

Haben Sie schon mal mit Obdachlosen reden können und das behaupten was Sie schreiben?

Seebaer1

Nein, habe ich nicht. Allerdings habe ich einige glaubhafte Reportagen zu dem Thema gesehen. Und in denen war das schon der Grundtenor...

Malefiz

Grundtenor hin oder her, es gibt viele Reportagen die nicht die alles preisgeben über Obdachlose. Machen Sie sich die Mühe und reden mit den Betroffenen! Dann werden Sie verstehen, warum ich solchen Möächtegern Reportagen keinen Glauben schenke!

fathaland slim

Obdachlosigkeit ist oft mit psychischer und physischer Erkrankung gekoppelt.

Seebaer1

Welche physischen Krankheiten führen denn in die Obdachlosigkeit? Alkohol- und Drogenabhängigkeit fallen doch wohl nicht in diesen Bereich...

Egleichhmalf

Das müssen gar keine psychischen Krankheiten nach pathologischer Definition sein. Es reicht - meist durch äußere Umstände - seelisch völlig aus dem Gleichgewicht zu geraten. Die meisten Menschen können einigermaßen gut damit umgehen, aber einige eben auch nicht. Die Drogen (Alkohol gehört ja auch dazu) sind dann eher die Folge eines solchen seelischen Absturzes.

Offen gestanden: wenn ich auf der Straße leben müsste, würde ich mich vermutlich auch regelmäßig betrinken. Anders ist das doch kaum auszuhalten.

Seebaer1

Das soll jetzt wirklich nicht zynisch klingen, aber bei vielen Betroffenen ist es eher so, dass sie auf der Straße leben weil sie sich regelmäßig betrinken. Natürlich gibt es auch andere Gründe dafür.

Kaneel

Wie viele Menschen gibt es, die sich in ihren Wohnungen oder in der Kneipe betrinken und auch schwer abhängig sind? Nur hatten diese mehr Glück, sind vielleicht psychisch etwas stabiler und schaffen es trotz der Sucht zu arbeiten bzw. verlieren ihren Job nicht und schaffen es die grundsätzlichen Dinge des Lebens zu organisieren. Was aber mit einem enormen Kraftaufwand verbunden ist, wenn man eine Suchterkrankung und/ oder eine psychische Erkrankung hat. In Hamburg gibt es ein Heim für ältere Alkoholkranke, die dort in Maßen Alkohol konsumieren dürfen. Das ist m.E. ein besserer Ansatz als ein striktes Verbot. Es sollte Regeln geben, aber innerhalb dieser Regeln würden Sie sich doch auch nicht Gängeln lassen wollen, vermute ich.

Kaneel

Ganz so einfach ist es nicht. Viele Obdachlose möchten nicht in eine Unterkunft, in der diese sich ein Zimmer mit anderen teilen müssen. Begründungen siehe Artikel. Häufig müssen die Menschen tagsüber die Unterkunft verlassen. Oder es gibt ein striktes Alkoholverbot, was für Süchtige nicht umsetzbar ist. M.E. sollte es möglich sein Einzelwohnraum für Obdachlose zur Verfügung zu stellen. Das ist doch ein Grundrecht, das finanziell über Bürgergeld o.Ä. abgedeckt sein sollte.

Schneeflocke ❄️

Die Fremden sind nicht "Schuld" - verantwortlich für die aktuelle Situation (dass für ärmere Menschen bezahlbare Wohnungen zur akuten Mangelware geworden sind) ist aber in dem angesprochenen Zusammenhang schon die Politik. Weil man einerseits eine "Willkommenskultur" pflegt und andererseits Probleme mit der Umsetzbarkeit geflissentlich ignoriert. Die "Fremden" sind weder böse noch Schuld daran - ebensowenig wie der heimische 80 jährige Armutsrentner mit der Eigenbedarfs Kündigung in der Hand oder der Student aus armen Elternhaus - dass nichts gegen den Wohnungsmangel unternommen wird, bei gleichzeitiger unlimitierter Aufnahme von "Fremden". Eine Überbelegung des Wohnungsmarktes durch "Fremde" hat in der vorhandenen Kombination nun mal zur Folge, dass Wohnungen für bedürftige Einheimische fehlen. Und wenn man nicht genügend bezahlbare Wohnungen bereit halten kann, sollte man nicht unlimitiert aufnehmen.

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Nachfragerin

Die Fremden sind immer nützlich, wenn man vom eigenen Unvermögen ablenken möchte. Dass trotz großer Ankündigungen im sozialen Wohnungsbau kaum Fortschritte erzielt wurden, liegt nicht an den Fremden. Und dass es keine Mietpreisbremse geben darf, ist auch nicht den Fremden geschuldet.

Apropos, für mich sind alle Menschen "fremd", die nicht Teil meines Lebensumfelds sind. 

JM

Deutschland und seine Politik sollte sich in Grund und Boden schämen. Kein warmes Pläztchen für die ärmsten der Armen. Kirchen werden über Nacht abgeschlossen, Rathäuser öffnen nicht einmal ihre Vorräume werden aber geheizt. Warteräume der Bahn wurden abgeschafft u.s.w. Einzig die Vorräume der Banken wo die Geldautomaten stehen können manchmal genutzt werden. Gerade auf dem Land ist es schlimm. 30 km bis zur nächsten Stadt wo vielleicht eine warme Übernachtung möglich ist. Heuschober und Scheunen wo man früher immer ein Plätzchen fand gibt es nicht mehr. Da war auch mal ein Frühstück drin oder eine Tagesanstellung.

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Malefiz

Sorry, die ganze Gesellschaft sollte sich schämen, die sich gegenseitig zu wenig unterstützen wenn sie es brauchen! Auch die Arbeitgeber sollten sich schämen wenn sie Leute auf die Straße setzen und nicht bedenken wie es mit den Leuten ab einem gewissen Alter dann weiter geht, die dann nirgendswo mehr eine Anstellung bekommen, noch nicht mal mehr bei Leiharbeit. Aber Hauptsache der Arbeitgeber hat sein Auskommen und die Konzerne können ihren Aktionären Dividende auszahlen!

Nettie

„Wenn ein wohnungsloser Mensch im Winter draußen schläft, sollte man auf keinen Fall wegschauen. Die Diakonie rät dazu, genau hinzusehen, ob dessen Situation gefährlich oder bedenklich erscheint.“

Das dürfte sie bei Minustemperaturen im Freien immer sein: „Denn Übernachten bei Minustemperaturen im Freien ist lebensbedrohlich“.

„Die Diakonie empfiehlt, die betreffende Person anzusprechen. So könne herausgefunden werden, wie es ihr geht und ob sie über Unterkunfts- und Versorgungsmöglichkeiten Bescheid weiß.“

Einfach nachfragen. Dadurch wird zwar nicht die Kälte draußen, aber wenigstens die ‚drinnen’ (die soziale) etwas gemildert.

gelassenbleiben

Wir haben in Deutschland 1,7 Millionen leerstehende Wohnungen von denen die Hälfte sofort bewohnbar ist.

Bewohnte Wohnungen entsprechen oftmals nicht mehr den Anforderungen, wenn zB eine alleinstehende Rentnerin das Haus der ehedem vierköpfigen Familie bewohnt. Hier muss Flexibilität erleichtert werden.

Das Problem bei Obdachlosigkeit ist aber nur teilweise mit leeren Wohnungen zu lösen, viele Menschen brauchen Hilfe und Unterstützung zum selbstständigen Leben.

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Nachfragerin

Die Krönung der Idiotie ist, dass Ihre alleinstehende Rentnerin mit dem 30 Jahre alten Mietvertrag bei einem Wohnungswechsel kräftig draufzahlen würde. So wird in Deutschland Wohnraum verschenkt...

Was die Obdachlosen betrifft, sind diese nicht selten gar nicht fähig, in einer Wohnung zu leben.

gelassenbleiben

beides richtig

Bernd Kevesligeti

"Die Zahl der Menschen auf der Straße wächst". Das ist auch klar, da die Mieten höher und für viele unerschwinglich werden. Wie viele Menschen werden im Jahr zwangsgeräumt ?

Die Wohnungsfrage als soziales Problem lösen. Aber nicht mit dieser Politik. Baukosten sind wegen der Kreditzinsen, der Bauauflagen und der Verteuerung von Baumaterialien zu hoch. Statt dessen gehen Baufirmen in die Insolvenz. Und Sozialwohnungen fallen aus der Sozialbindung.

 

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Montag

Hier etwas Infos zum "Viernheimer Modell"
https://www.viernheim.de/artikel/detail/News/aktion-vermiete-doch-an-di…

Prinzip: 
- Die Stadtverwaltung mietet leerstehende Wohnung und Häuser an. (Welche nicht auf dem Wohnungsmarkt zur Verfügung angeboten werden.) 
Miethöhe: in dem Bereich, in dem der Staat die Miete für Bürgergeldempfänger bezahlen würde.

- Die Stadtverwaltung untervermietet an Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind.

- Die Stadt bezahlt also die Miete an den Vermieter. Und sollte irgendein Problem auftreten: ist die Stadtverwaltung der Ansprechparter / Vertragspartner des Vermieters. (Und nicht der Untermieter.)

Dieses Modell könnte man auch in anderen Städten anwenden.

Wenn es auch in Ihrer Stadt Obdachlose gibt: vielleicht wollen Sie das Sozialamt oder soziale Träger (Diakonie, Caritas etc.) auf das Viernheimer Modell hinweisen.

Bernd Kevesligeti

Miethöhe: in dem Bereich in dem der Staat die Miete für Bürgergeldempfänger bezahlen würde.

Auch eine solche Regelung wäre ja bald obsolet. Denn die Mieten weisen eine Tendenz nach oben auf.

Eine Lösung wäre eine Steigerung des sozialen Wohnungsbaus und die Überprüfung von preistreibenden Bauvorschriften.

Tino Winkler

Gründe für die Insolvenz einer Baufirma:

Kosten- und Leistungsrechnung mißachtet

Pfusch am Bau

Betrug, Schwarzarbeit

Bauherr, Generalunternehmer zahlt Rechnungen nicht, aus welchen Gründen auch immer

Steuerhinterziehung

 

Politisch gibt es keine Gründe für eine Insolvenz!

 

Bernd Kevesligeti

Das ist eine Einschätzung, an der Realität vorbei. Beruhend auf ausschließlich individuellen Verfehlungen.

Wie teuer sind Baumaterialien geworden ? Dann die Bauauflagen heute im Vergleich zu vor Jahrzehnten ?

Elliot Swan

Wenn bei Obdachlosen die Entscheidungsfähigkeit durch Drogenkonsum oder einer traumatischen Erfahrung eingeschränkt ist, sollten diese Personen aus meiner Sicht zwangseingewiesen werden.

Wer schon mal einem obdachlosen Crackhead begegnet ist weis was ich meine. “Frei rumlaufen lassen“ hilft keinem.

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saschamaus75

>> Wenn bei Obdachlosen die Entscheidungsfähigkeit durch Drogenkonsum oder einer traumatischen

>> Erfahrung eingeschränkt ist, sollten diese Personen aus meiner Sicht zwangseingewiesen werden.

 

Sollten nicht eher Menschen, die solch menschenverachtende Kommentare schreiben, "zwangseingewiesen" werden?

 

Elliot Swan

In extremen Situationen machen professionelle Helfer manchmal mehr Sinn.

Sollte eigentlich jedem einleuchten. Ihnen offensichtlich nicht.

Oder "trollen" Sie hier nur ein bisschen rum?

Vector-cal.45

Was echauffieren Sie sich so?

Der User schrieb ausdrücklich: frei rumlaufen lassen hilft keinem.

Eine durchaus berechtigte Aussage auch wenn ich seine Forderung so nicht teile.

Vector-cal.45

Im Prinzip sehr nachvollziehbar was Sie da sagen.

Wo liegt allerdings genau die Grenze, ab der eine solche Entmündigung zwingend notwendig ist?

Dazu müsste jeder Obdachlose dahingehend untersucht und beurteilt werden, ob er zwangsweise eingewiesen werden kann.

Und nach einer therapeutischen Maßnahme (die es ja durchaus), geht für viele das Gleiche von vorne los.

Mein Bruder hat eine zeitlang einen Verein in München mit geleitet, der zuständig war für „von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen“. Also Messies, Junkies, Alkies, oft alles zusammen, oder psychisch Kranke etc.

Es gibt den Grundsatz: Ein Mensch hat das Recht auf Verwahrlosung.

So leicht ist es nicht, jemanden zwangsweise einzuweisen und das aus gutem Grund.

Montag

Dies ist eines der reichsten Länder der Welt.

Und wir haben Menschen, die obdachlos sind.

Eine Schande.

(Wenn jemand partout nicht in eine Gemeinschaftsunterkunft will: seine Entscheidung. 
Aber für alle anderen (die nicht auf der Straße nächtigen wollen): sollte es zumindest WG-Zimmer geben.)

Klaartext

Die Wohnungen sind aber nicht dort, wo die Menschen hinwollen ! In Hamburg leben ca. 45000 Flüchtlinge, bieten sie denen eine Wohnung in der Uckermark und dann schauen sie mal, wieviele das Angebot annehmen 

MrEnigma

Also - das es überhaupt ein Thema ist, ist schon ein Skandal. Aber ... keine Lobby, keine Berichte. 

Kirchen lassen Obdachlose bei Minusgraden nicht übernachten ... sagt auch alles. Stattdessen die leeren "Gotteshäuser" zu öffnen, schließe man die Türen. Dazu kommt natürlich, dass man seit Jahrzehnten offenbar keine Ideen hat. 

Hier bei uns stehen zig hunderte Quadratmeter leer, auch in Gebäuden, die der Stadt gehören. Könnte man auch nutzen. Macht man aber nicht. Von den leeren Kaufhäusern mit 5 Etagen mal ganz abgesehen. 

Alle gucken weg. In jeder Stadt gibt es Platz genug, es geht darum, dass die Leute nicht erfrieren, die sollen da nicht einziehen. Scheinbar eine unlösbare Aufgabe. Die Bundeswehr könnte auch mit Gerät helfen, Suppenküchen etc. steht doch eh nur rum. 

Offenbar will man den Menschen nicht helfen. Oder um es mit Olaf Scholz zu sagen, wie brauchen mehr Solidarität.... ja na klar ... aber nur wenn es um Steuererhöhungen geht. 

gelassenbleiben

bieten sie denen eine Wohnung in der Uckermark und dann schauen sie mal, wieviele das Angebot annehmen 

liegt vielleicht auch i) an der Willkommenskultur in der Uckermark ii) an der leicht zu korrigierenden Vorstellungen das Dörfer noch Lehmstrassen und kein Strom haben

Vector-cal.45

Das gilt für die Uckermark genauso wie für den Odenwald oder jede andere Gegend auf dem Land.

Und dass es in unseren Dörfern sowohl asphaltierte Straßen als auch Strom gibt, weiß absolut jeder.

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gelassenbleiben

„Und dass es in unseren Dörfern sowohl asphaltierte Straßen als auch Strom gibt, weiß absolut jeder.“

Ich habe kein zitat dazu, aber einen TV Bericht gesehen, dass Flüchtlinge fälschlicherweise dieses Vorurteil hatten und dann doch angenehm überrascht waren ( im Westen)