Eine Frau putzt sich die Nase

Ihre Meinung zu Debatte über Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag entbrannt

In Deutschland beziehen krankgeschriebene Arbeitnehmer schon ab dem ersten Tag weiter ihr Gehalt. Wegen des hohen Krankheitsstands fordert Allianz-Chef Bäte nun einen Karenztag - und löst damit eine Debatte aus.

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179 Kommentare

Kommentare

Parsec

" "Wer Karenztage aus der Mottenkiste holt, greift die soziale Sicherheit an und fördert verschleppte Krankheiten", sagte Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban."

Das halte ich für ein Gerücht. Der eine Tag wirft niemanden aus der Bahn, das ist Quark. Aber man könnte ja eine Härtefallregelung einführen, zum Beispiel

für chronisch Kranke

für Verunfallte

für eine Unterschreitung des Existenzminimums durch den Karenztag

auf maximal 12 Karenztage begrenzen.

Und es gibt da sicherlich noch Optionen. Das bloße Stemmen gegen einen Karenztag ohne Gegenvorschlag angesichts des hohen Krankenstandes ist Jammern auf hohem Niveau.

TeddyWestside

Außerdem argumentiert er mit 

"Arbeitnehmer seien hierzulande im Schnitt 20 Tage pro Jahr krank". Weiter unten werden aber andere Zahlen genannt (d.h. in meinen Augen, er ist nicht ehrlich). Wieso sind da zwischen den einzelnen Krankenkassen so große Unterschiede? Wär das nicht vielleicht ein Untersuchung wert, könnte man da nicht vielleicht zuerst was einsparen?

Wie sind die eigentlich früher klar gekommen?

 

Juwa

Erst die Telefonkrankschreibung abschaffen wollen und jetzt auch noch einen unbezahlten ersten Krankheitstag fordern. Sollen etwa Arbeitnehmer lieber krank zur Arbeit kommen und die Kollegen anstecken? Das kann nur im Sinne keiner sein.

TeddyWestside

Und das ganze 4 Wochen nach der United Healthcare Geschichte. Ist das so ne Art Extremsport für CEOs oder hat der das einfach nicht mitgekriegt?

 

Mauersegler

Eine uralte Sau, die schon zu Zeiten des seligen Norbert Blüm durchs Dorf getrieben wurde. Bringen tut sie nichts, wie unter anderem die Zahlen aus Schweden zeigen, wo es einen Karenztag und während der Krankheit nur 80 Prozent Gehalt gibt. 

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vaihingerxx

wie kommt es dann, dass von 20 Kranktagen hierzulande und von 8 Tagen anderenorts gesprochen wird ?

Giselbert

Nicht verwunderlich, dass solche absurden Vorschläge meist von Leuten mit den superfetten Gehältern kommt. Dass es denen nicht auf einen Tag ankommt ist klar, aber es ist eine Frechheit denen gegenüber die schauen müssen, wie sie über die Runden kommen.

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Kaneel

Darf ich das auch als Kritik an Leuten wie Milei und Musk werten?

Miccha G.

Ich denke das würde dann hauptsächlich die GKV Versicherten treffen. Ob das alle Privatversicherungen so witergeben können ist fraglich, weil ja da die Tagegeldberechnung zwischen den Partnern ausgehandelt wird. Und wenn da im Vertrag steht das ab dem ersten Krankheitstag bezahlt wird, ist das eben so. 

Ich finde es aber spannent. Wir reden immer davon das es den Kassen schlecht geht, aber ein Tabu tasten wir auf keinen Fall an, weder in der Krankenkasse noch in der Rente. Macht es endlich wie in schon vielen anderen Staaten. Eine Grundversicherung für alle, in die auch alle einzahlen, undzwar ohne Bemessungsgrenzen, weil nur so das Solidarprinzip funktioniert. Und wer mehr haben möchte wie z.B. Einzelzimmer mit Himmelbett, oder Krankenschwester im Minirock und was es da noch alles gibt, kann sich das privat dazu Kaufen.

Aus den Ländern wo das so läuft kommen komischerweise keine dieser Sparbotschaften, und die werden immer von denen formuliert, die es nicht betrifft!

 

Kritikunerwünscht

Ein aztekisches Sprichwort sagt: "Unsere Jahre umgürten sich." Sie hatten recht. Wir nähern uns mit raschen Schritten wieder den Zuständen des Beginns des 20. Jahrhunderts. Menschen spielen keine Rolle, Gewinn ist alles, was zählt. Menschen hausen in Mietskasernen. Und im Winter gehen die Kinder Kohlen klauen... Wie ein anderer Forist schrieb: ist ein Mensch krank, braucht er weniger Geld, da er z.B. keine Fahrkosten mehr hat. Am besten lebt ein Kranker im Krankenhaus. Da fragt man sich als Mensch, ob dieser Forist schon einmal krank war und Medikamente kaufen musste, ob er gar im Krankenhaus war und als Kassenpatient die Delikatessen der Krankenhausküche genießen durfte. Aber egal, wenn es um Kranke oder Rentner geht, gibt es keine Scheu: Knüppel frei und immer rauf auf die Schwächsten und Verletzlichsten. Nebenbei - sollen die Verletzten von Magdeburg, die im Krankenhaus um ihr Leben kämpften, sich nun schämen, "kostenlos" geprasst zu haben. Was für Menschen leben in diesem Land?!

saschamaus75

Aus dem Artikel:

> So sagte der Sozialexperte Bernd Raffelhüschen

 

Was soll der Bernd Raffelhüschen sein? Sozialexperte??? oO

 

Vaddern

"Der Allianz-Chef sieht den hohen Krankenstand in Deutschland als Kostenproblem."

Und ich sehe Oliver Bäte und Monika Schnitzer in ihrer Monocausalen Sichtweise als Problem an. Und nun? 

Dazu noch eine erfundene Milchmädchenrechnung mit ein paar Milliarden, die hinten und vorne nicht stimmen. Explodierten in den letzten Jahren doch gerade die psychischen Erkrankungen, die im Normalfall dann Monate dauern. Und warum psychische Erkrankungen? Na, da fragen Sie mal einen Arbeitgeber wie Herrn Bäte. Ich selber bin die letzten 8 Jahre übrigens 4 Tage krank gewesen. Ich wäre also momentan nicht wirklich betroffen, halte aber von solch pauschalen, populistischen Haudraufreden eines Bäte oder der für mich nicht im Geringsten Wirtschatsweisen, sondern neoliberalen Blindgängerin, Schnitzer nichts. 

Abwägen wäre schön gewesen, aber so ist es wieder nur ein populistischer Keil, der hier zwischen diejenigen, die die untere Schicht bilden, getrieben werden soll. 

Juwa

Besteht nicht eigentlich das gegenteilige Problem, dass Arbeitnehmer trotz Krankheit sich zur Arbeit schleppen, wenn sie noch halbwegs arbeiten können? Der DGB sagt sogar: „'Präsentismus', also krank bei der Arbeit zu erscheinen, ist branchenübergreifend weit verbreitet" Während Corona hieß es man sollte das nicht tun um seine Kollegen nicht anzustecken. Das scheint bei diesen Debatten vollkommen vergessen zu werden. 

proehi

Mal endlich eine Maßnahme zur knallharten Bürokratiepflege, mehr Mut zum Mehr.

Der Arbeitnehmer wird sich über das entgegengebrachte Vertrauen bedanken und dann völlig in Übereinstimmung mit etwaigen Karenztagsbestimmungen z.B. 3 statt bisher 2 Tage der Arbeit fernbleiben, wovon er dann freilich einen Tag selber bezahlen muß.

Da sind endlich einmal echte Kenner der Arbeitswelt und des „miesen Charakters“ der Arbeitnehmer beim Sozialabbau am Werk. Wobei, 3 Karenztage wären natürlich noch besser, oder ganz konsequent die komplette Streichung der Lohnfortzahlung. Unsere Kranken bringen dann den Laden wieder in Schwung und haben die Wahl zwischen Fieber am Bildschirm oder ein unangenehmes Gespräch mit dem Vermieter.

Augen auf bei der BTW!

 

Hille-SH

Was für eine "kranke" Idee eines dt. Konzernchefs...!

All jene jetzt noch zu bestrafen - die "noch schaffen", weil man ihre vielen Kollegen aus "Kostengründen" bereits wegrationalisiert hat - deren Arbeit übernommen werden muss...und man einfach nur noch erschöpft ist - keine echten Erholungsphasen mehr erlebt. Das kann nur den von der Politik gepudelten Konzernchefs einfallen. 

DENN, es soll wohl und kann auch keine Differenzierung (wirklich krank oder vorgetäuscht) geben.

Diese dumme, dumme Idee politisch wirklich umgesetzt, würde natürlich ganz enorm... zu noch mehr Kündigungen beitragen UND Krankheitsausfällen sorgen.

Dafür ist das satte Bürgergeld für viele mittlerweile doch viel zu verlockend... 

Konzerne werden wohl auf diesen Zug aufspringen, "noch denkende" Mittelständler werden davon weit, weit Abstand nehmen...

sportlexikon

Man sollte lieber über eine Gesundheitsprämie von 100 Euro pro Woche nachdenken, die man am Stück ohne Krankheitstag auf der Arbeit durchgezogen hat.

Mendeleev

Die ganze Diskussion basiert doch auf der Annahme das die Krankheit oft nur vorgetäuscht wird .. und wenn jemand wirklich krank ist dann spart der Arbeitgeber Geld … aus Arbeitnehmersicht ist es so dass man bei echter Krankheit ganz sicher sich wegen des einen Tageslohns sich nicht krank zur Arbeit schleppt - weil man garnicht fähig ist zu arbeiten … und wenn man nichts hat, dann geht es doch wohl auch nicht um den Tageslohn sondern man hat eine andere stärkere Motivation trotzdem der Arbeit fernzubleiben …




Die ganze Aktion würde an der Zahl der Fehltage also nichts ändern. Sondern nur Geld umverteilen. 

Kaneel

Typisch Wirtschaftslibertär-Konservative: Gängeln des Bürgers ohnegleichen. Wollen das Bürgergeld abschaffen, aber schaffen mit genau solchen Vorschlägen einen Anreiz. Was machen dann Menschen mit chronischen Erkrankungen? Alle in Erwerbsminderungs- oder Frührente? Ändert eure Unternehmenskultur, passt Arbeitsplätze an. Ändert euer Menschenbild, gebt Wertschätzung, Mitsprachemöglichkeit, sorgt für ein gutes Betriebsklima! Tragt zu einer menschlicheren Gesellschaft bei, in der es weniger statt mehr (psychische) Erkrankungen gibt!

unbutu77

Es kommt alles wieder, das was einmal von Arbeitnehmerinnen erkämpft wurde, wird durch die Neoliberalen Kräfte wieder zunichte gemacht.  Der Kapitalismus ist nicht Alternativlos, die Rückkehr zur Sozialen Marktwirtschaft  sollte wieder Programm werden. Leider fallen mir dazu nicht mehr viele Parteien ein...

franxinatra

Na großartig: die einen werden zukünftig ihre Kollegen mit anstecken, die anderen erst recht feiern; aber dann zahlt esha nicht die KV, sondern wer?

Echt, die Karenztage wurden aus gutem grund abgeschafft!

vaihingerxx

so viel Verständnis für kranke Arbeiter

also ich würde mich bedanken wenn mein Flaschner oder Elektriker nicht kommt und mir trotzdem ne Rechnung schickt

und anders ist das doch auch nicht zu sehen, Kohle ohne Leistung zu erbringen, abzukassieren.

RockNRolla

Einfach mal ein Register führen, wer wie wann wie lange krank ist. Wenn das über dem Durchschnitt liegt, gibts ne Abmahnung. Wer darunter ist, bekommt Vorteile bei der Krankenkasse und mehr Geld vom Arbeitgeber. Dann sortiert man die Hypochonder ganz schnell aus.  heute schreibt sich jeder für jeden Pipifax krank. kann ja nicht sein.

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krautbauer

Ich finde den Begriff Karenztage in diesem Zusammenhang irreführend. Im Tarifvertrag meines Arbeitsgebers stehen drei Karenztage drin. Mit Lohnfortzahlung! 

nie wieder spd

Gestern habe ich in der „Zeit“ gelesen, dass die Anzahl der individuellen Krankheitstage ab ca der Einführung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Anfang der 1950er Jahre, bei 20 Tagen lag. 
Das heißt also, dass wir uns seit ca 70 Jahren auf dem gleichen Stand halten. 
Und nun schlägt jemand vor, diese Errungenschaft abzuschaffen, der einen Stundenlohn von 4000€ hat und an einem Tag mehr Gage bekommt, als viele Menschen, die arbeiten müssen, im ganzen Jahr.

krautbauer

Und nochmal zur Erinnerung warum es eine Phantomdiskussion ist: erst seit Einführung der elektronischen Meldung am 1.1.2023 schnellen die Zahlen nach oben. Vorher wurden viele Tage den Krankenkassen einfach nicht gemeldet.   

Silverfuxx

Das nennt man wohl Winterloch. Irgendwelche unwichtigen Typen, die niemanden interessieren, kommen mit populistischem Blödsinn um die Ecke.

Die tagesschau sollte sich übrigens mal hinterfragen, wen sie alles als 'weise' oder 'Experten' bezeichnet.

Mich würde tatsächlich interessieren, was passieren würde, wenn es so einen 'Karenztag' gäbe. Ich kann 100%ig garantieren, dass der bei mir persönlich zu der zehnfachen Anzahl an Krankheitstagen führen würde (an einem Stück genommen). Schon allein aus Prinzip. Dafür würde ich mich sogar extra bei einem Hausarzt anmelden.

Nicht vergessen: Diktiert Eurem Arbeitgeber, was geht. Nicht umgekehrt.

Magnolia

Kein Problem ohne Lösung.
Dann bin ich in Zukunft mit Erkältung halt die ganze Woche krank statt 2 Tage.

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