Der türkische Präsident Erdogan in Brüssel.

Ihre Meinung zu Von der Leyen in Ankara: Die neue Rolle der Türkei

Die Entwicklung in Syrien verleiht der Türkei neue Stärke - auch gegenüber der EU. Dem trägt auch EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen Rechnung, wenn sie heute nach Ankara reist. Hat sie Präsident Erdogan etwas anzubieten? Von M. Rosch.

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174 Kommentare

Kommentare

Traumfahrer

Diese neue Rolle der Türkei finde ich nicht gut, weil Erdogan doch letztendlich keinen Unterschied macht zwischen friedlichen Kurden, den Kurden, die gegen den IS erfolgreich waren und der PKK. Für ihn scheinen alle Kurden Terroristen zu sein, dabei geht er doch mehr als skrupellos vor und benutzt andere Milizen, die er hoch rüstet und auf die Kurden hetzt. Zudem wirft er ständig Bomben auf friedliche Dörfer, weil angeblich Feinde lauern.

Dem Erdogan traue ich genauso wenig wie Putin, Xi, Lukaschenko oder Orban, alles Verbrecher !

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Coachcoach

Nicht nur die

das ding

Volle Zustimmung.

Momentan aber ist alles im Fluss, und die EU muss versuchen, dabei zu bleiben. Bis jetzt sind auch noch keine wirklichen Kniefaelle zu beobachten oder zu erwarten. Die Breitschaft mag dasein - als Diplomatie wird das auch gerne entschuldigt - doch noch ist alles zu frueh fuer in Stein gemeisseltes. Trotzdem oder gerade deswegen sind Ihre Bedenken, da sie Tatsachen sind, wichtig und richtig.

Mendeleev

Es ist sehr interessant dass gegenüber der Türkei nie über die Durchsetzung des Völkerrechts gesprochen wird, nicht in Bezug auf Zypern und nicht in Bezug auf Syrien. 

Im geostrategischen Schachspiel das die EU betreibt kommt der Türkei eine Schlüsselrolle zu bei der Verfolgung europäischer Machtinteressen in Aserbaidschan und Zentralasien. 

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Bauhinia

"europäischer Machtinteressen in Aserbaidschan und Zentralasien."

lol ... was denn für europäische "Machtinteressen" in Zentalasien?


 

Mendeleev

Es geht um den Zugang zu Rohstoffen in Ländern wie Kasachstan und den Turk-Staaten Zentralasiens. 

Es ist Teil der geopolitischen Strategie Brüssels, Zugang zu den Ressourcen durch einen Ost-West Korridor quer durch Asien zu erhalten. 

Das Öl für die von Rosneft quasi beschlagnahmte Raffinerie in Schwedt stammt zB aus Kasachstan

Bauhinia

ach, das sollen "Machtinteressen" sein... lol. man klopft an der Tür in der Hoffnung auf Verträge/Lieferungen, das ist alles. 

Alter Brummbär

Ja klar, es werden wieder Zusammenhänge hergestellt, die keine sind.

Russland ist Täter und nicht Opfer.

Opa Klaus

Wobei Kasachstan seit Oktober zwar noch nicht zu den Mitgliedsländern der BRICS gehört, aber genau wie die Türkei den Status eines Partnerlandes haben. Aufnahme ist dann nur noch Formsache. 

saschamaus75

>> lol ... was denn für europäische "Machtinteressen" in Zentalasien?

 

Erdgas. -.-

 

Bauhinia

Erdgas ist ein "Machtinteresse"? lustige Definition. wieviel erdgas kommt denn aus zentralasien in die EU? und wie viel soll es in 5 Jahren sein?

Tom.Orrow

„Im geostrategischen Schachspiel das die EU betreibt kommt der Türkei eine Schlüsselrolle zu bei der Verfolgung europäischer Machtinteressen in Aserbaidschan und Zentralasien.“

Mein lieber Mendeleev, was sind denn das für garstige Worte (geostrategisches Schachspiel der EU)?

So etwas sollten Sie lieber in ein paar Wochen nicht mal mehr denken, wenn unser künftiger Freiheitskanzler Merz die Ärmel hochkrempeln wird. Dann sind wir alle nur noch für die Freiheit, weil die Freiheit wichtiger ist als der Frieden.

In der Zeit des Kalten Krieges gab es ein geflügeltes Wort, komisch, dass ich beim Anblick von Herrn Merz immer daran denken muss: „Lieber tot als rot“.

fathaland slim

Rot hat sich erledigt. Weit und breit niemand mehr in Sicht, der sozialistische Ideen vertritt und politisch relevant ist. Nirgendwo. Da kann ich es fast verstehen, daß sich einige Altstalinisten an Putin klammern. Wenigstens findet der ja Stalin toll. Was viel über Stalin aussagt, wenn es dessen noch bedurft hätte.

Tom.Orrow

Es geht hier eher um eine Geisteshaltung. Ersetzen sie "rot" durch "unfrei".  Reimt sich nicht mehr  - aber macht den unsäglichen Sinn des Merz'schen Zitats deutlich.  Und das Wort "Freiheit" ist eine solche Wundertüte, da holt sich heraus, was ihm gerade passt. Ich wollte auf den Anti-Humanismus hinweisen, der bei Merz durchschimmert.

Mendeleev

Das geflügelte Wort hieß natürlich genau umgekehrt: „Lieber rot als tot“.

Ich mache mir über Merz‘ Außenpolitik überhaupt gar keine Sorgen, weil Deutschland - von seiner international nicht anerkannten Sonderbehandlung der DDR abgesehen - seit dem 2. Weltkrieg keine eigenständige Außenpolitik mehr betreibt und sich die U.S. Politik nach dem 20.01. radikal in eine von mir als richtig wahrgenommene Richtung bewegen wird. 

Die EU entwickelt sich in meiner Wahrnehmung immer mehr weg von einem Friedens- und Wirtschaftsprojekt und hin zu einem geopolitischen Projekt das der Verfolgung europäischer Machtinteressen in Ost-, Südosteuropa und Mittel- sowie Zentralasien dient. 

Alter Brummbär

Sie sprechen von Völkerrecht.

Wieder eine Verhöhnung von Opfern

Machtinteressen. hat im Moment nur eion einziges Land.

Mendeleev

Die Türkei war auch bereits als Beobachter und potentieller Kandidat vertreten bereits beim BRICS Gipfel in Kasan, was vom Westen mit Argwohn beobachtet wird zumal sich die Türkei nicht am Sanktionsregime beteiligt und es ein gemeinsames Gesprächsformat Türkei - Russland - Iran zum Nahen Osten gibt. 

Es ist interessant dass die EU durchaus bereit ist mit Autokraten wie Erdogan oder Diktatoren wie Alijew zusammenzuarbeiten, wenn es ihr nützt. 

Eine werteorientierte Außenpolitik mag ich da nicht erkennen können, obwohl gerade das immer wieder behauptet wird in Brüssel und Berlin - aber eben nur wenn EU Interessen und die proklamierten Werte zufällig parallel laufen. 

 

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gelassenbleiben

Es gibt solche und solche und dann gibt es noch welche die Foltergefängnisse gutheissen

Tom.Orrow

Tolle Antwort, wenn man seinen letzten Pfeil aus dem Köcher schon lange verschossen hat. Sorry, das war weniger als ein laues Lüftchen, das war gar nix.

Wenn Sie doch wenigstens geschrieben hätten:  "Unsere werteorientierte Außenpolitik orientiert sich ausschließlich an der Freiheit und sowas Tolles kennt die andere Seite nicht..."

TeddyWestside

Wissen Sie, das ist mal wieder so ein undifferenziertes Geraune, dass ich gar nicht so recht weiß, warum ich mir überhaupt die Mühe mache. 

Klar, "was vom Westen mit Argwohn beobachtet wird". Das liegt daran, dass es im "Westen" Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Meinungsvielfalt, unabhängigen Journalismus und so weiter und so fort gibt. 

Und alle diese Dinge möchte ich auf keinen Fall verlieren!!!

Ich hab gestern eine rührende Weihnachtsgeschichte gelesen, wenn man so will. 

Ein Libanese, der seit 32! Jahren in einem syrischen Gefängnis gehalten wurde (anders kann man das wohl kaum nennen), wurde durch den Coup am 8.12. befreit und konnte zum ersten Mal seinen Sohn sehen. Nach 32 Jahren und er dachte er käme nie mehr frei und seine Familie wusste nichts. Leider gibt es auch 1000e solcher Fälle ohne Happy End. Aber immerhin haben diese HTS alleine durch die Befreiung von entführten Gefangenen aus Foltergefängnissen einige Pluspunkte. Wollte ich nur mal sagen

Mendeleev

Natürlich kann man den Sturz des Assad Regimes positiv sehen. Und ich bin froh das Assad weg ist. 

Dieses ganze Gerede von der „Schlappe für Russland“ ist doch Unsinn. Assad war nun mal der Regierungschef dieses Landes - also haben die Russen mit ihm zusammengearbeitet. 

Sie haben da einige „westliche“ Werte aufgezählt. Aber anstatt mit Etiketten zu arbeiten, schaue ich mir lieber das Ergebnis an: ist die westliche Öffentlichkeit objektiv über das Weltgeschehen informiert ? Ist der freie  Zugang zu Informationen sichergestellt? Werden abweichende Meinungen geduldet ? 

Da fällt das Urteil dann doch - milde ausgedrückt - sehr durchwachsen aus. 

Tom.Orrow

Haben Sie denn auch gestern die rührende Weihnachtsgeschichte der CNN-Reporterin Clarissa Ward gesehen? Hier wurde von ihr persönlich ein Mann namens Adel Gharbal aus Homs aus dem Foltergefängnis befreit. 90 Tage in Dunkelhaft. 

Dann kam aber heraus, dass er Abu Hamza heißt, Oberleutnant im Geheimdienst der syrischen Luftstreitkräfte war und vor ca. 1 Monat wegen Diebstahl, Erpressung und Misshandlungen verhaftet wurde.

Was ist nun Wahrheit, was ist Propaganda???

fathaland slim

Es ist interessant dass die EU durchaus bereit ist mit Autokraten wie Erdogan oder Diktatoren wie Alijew zusammenzuarbeiten, wenn es ihr nützt.

Das war ja, was Putin betrifft, bis zu seinem Überfall nicht anders.

Wenn die EU nur mit Demokratien zusammenarbeiten würde, wäre sie weltpolitisch relativ einsam.

TeddyWestside

Hindsight is 20/20, sagt man :-(

bolligru

Die Frage ist, wo die "rote Linie" ist.

Wenn es so sein sollte, daß diese im Falle eines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges ist, dann trifft das auch auf die Türkei zu, denn diese hat in Syrien bekanntermaßen mit Waffengewalt in Syrien völkerrechtswidrig Land besetzt, genau wie Russland. Also müßte die Reaktion der Völkergemeinschaft gegen die Türkei genauso ausfallen wie gegen Russland- müßte....

Mendeleev

Aber die EU differenziert zwischen vermeintlichen Autokratien und Diktaturen die sich ihren Machtinteressen entgegenstellen (sog. „Systemrivalen“ wie Russland, China) und solchen Ländern wie Türkei, Aserbaidschan - die das nicht tun. 

Traumfahrer

Es geht doch schon lange nicht mehr um Werte in der Politik, sondern um Geld, Einfluss und Macht, und dafür ist den Politikern und Politikerinnen jedes Mittel recht.

fathaland slim

Schon lange nicht mehr?

Es ging in der Politik immer und überall um Geld, Einfluss und Macht. Damit steht und fällt alles.

Mendeleev

Ja, aber dann soll man doch auch bitte aufhören der Öffentlichkeit etwas anderes zu erzählen. 

Zufriedener Optimist

Weder Erdogan noch Alijew überfallen grundlos Nachbarländer um sich diese in Ihr Staatsgebiet einzuverleiben noch führen Sie einen hybriden Krieg gegen die EU. Das ist angesichts der skrupellosen Massenmörder in Moskau und Ihrer Anhänger hier (Netzsoldaten) schon mal besser… 

Alter Brummbär

Ja vom Brics, hört man so gar nichts mehr.

Viele Brics Staaten handeln lieber mit der EU oder USA.

Aber einen Diktator wie Putin unterstützen sie uneingeschränkt.

Coachcoach

M.E. verfolgt die Türkei eine Politik der regionalen Großmacht seit langem - was soll daran neu sein?

Gut, sie gewinnt Einfluss, nicht immer im Einklang mit Völkerrecht und Menschenrechten - aber neu ist das auch nicht.

Speziell in Lage im Norden Syriens und im Nordirak, - dort gibt es Krieg, einerseits von der Türkei, andererseits von den USA gesponsert. 

Offensichtlich konnte Herr Blinken sich nicht ausreichend durchsetzen.

Das ist alle nicht schöne für Kurden, Minderheiten, Demokraten.

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Kaneel

Einen solch kritischen Posts würde ich mir von Ihnen genauso deutlich hinsichtlich Russlands Verletzungen des Völkerrechts und Einmischungen sowohl vormals in Syrien als auch vormals und aktuell in der Ukraine, in Teilen von Georgien und Moldau, sowie vormals in Tschetschenien wünschen, da ich Ihren Einsatz für Menschenrechte dann erheblich glaubwürdiger fände.

fathaland slim

Ich auch.

Coachcoach

Hab ich alles oft genug gemacht . zusätzlich habe ich darauf hingewiesen, dass  'der Westen' aggressivst war die letzten x> 35 Jahre und ist, dass sehr rechtverletzend umgegangen wurde (für hier zu lang, die Begründung).(übrigens auch in Syrien).

Meine Auffassung ist, dass der Krieg schrecklich und schädlich ist.  Übrigens nicht nur in der Ukraine, auch im Ostkongo, Sudan, und und und-- und dass es keine weißen Ritter gibt in diesem Machtspiel. - auch nicht in der Ukraine.

schabernack

➢ Speziell in Lage im Norden Syriens und im Nordirak, - dort gibt es Krieg, einerseits von der Türkei, andererseits von den USA gesponsert.

Aber 10 Jahre Krieg von Russland gegen das Syrische Volk sind vorbei. Nach der Vertreibung von Assad, die zweit-beste Nachricht für die Syrer, dass Wladimir in ihrem Land nix mehr zu kamellen hat.

Russland, der am meisten miserable Kriegstreiber und ausländische Menschenrechtsverächter in Syrien überhaupt.

Mal so als Kurzbeschreibung der Realität,
die ja nicht Ihre Welt ist, ist irgendwie Russland mit dabei.

melancholeriker

Na, wenigstens einer der es geschafft hat als Mann des Terrors (gegenüber Kurden und der Opposition im Inland wie auch in Deutschland z. B.) Islamismus praktikabel als Büchsenöffner zur Machterweiterung zu nutzen und auch noch einen Applaus abzuholen bei den üblichen Verdächtigen der Migrarionsverhinderungsfront. 

Das macht das allgegenwärtige Framing um die islamistischen "Befreier" Syrien mehr als sinnfällig. Darauf hatte Erdogan jahrzehntelang zugearbeitet, auf seinen großen Wurf in Richtung Großreich. Das hat er mit Putin gemein, dessen Freund und Feind er gleichzeitig ist. Das pendelt sich aus, wenn man die EU als Partnerin hat. 

Bernd Kevesligeti

Hat sie Erdogan etwas anzubieten und vor allem wofür ? Da wird der Hintergrund sein, dass mit Hilfe der Türkei, der Iran und Russland den Westen vor rund einem Jahrzehnt aus der Region hinausgedrängt haben. Da will man wohl sehen, was da rückgängig gemacht werden kann.

Die Türkei unterstützte danach die Milizen in Nordsyrien wie die syrische Heilsregierung in Idlib, dessen Chef Al Dschaulani von den USA mit 10 Millionen $ Kopfgeld belegt wurde und der jetzt im Land regiert. 

Es wird wohl versucht die Dschihadisten zu zähmen und an den Westen zu binden, dann hätten die transatlantischen Mächte auf Syrien wieder ihren Daumen.

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Bauhinia

"Da wird der Hintergrund sein, dass mit Hilfe der Türkei, der Iran und Russland den Westen vor rund einem Jahrzehnt aus der Region hinausgedrängt haben."

Wie soll denn bis vor zehn Jahren "der Westen" in Syrien vorhanden gewesen sein?

Syrien hatte seit Jahrzehnten viel mehr Kontakte zur Sowjetunion/Iran/Russland als zum Westen. 

Bernd Kevesligeti

Man rechnet sich heute, im Gegensatz zu den letzten Jahren und auch Jahrzehnten, eine Chance für einen Fuß in die Tür aus. Es ist wahr, seit den 1970er Jahre gab es mehr Kontakte zur Sowjetunion/Russland. Insbesondere der Stützpunkt Taurus ist natürlich ein Dorn im Auge. Aber das wird sich ja jetzt erübrigt haben. 

Bauhinia

Aha, und?

Wie soll denn bis vor zehn Jahren "der Westen" in Syrien vorhanden gewesen sein? Das hatten Sie ja behauptet. 

fathaland slim

Es ist wahr, seit den 1970er Jahre gab es mehr Kontakte zur Sowjetunion/Russland.

Unterschied:

Die UdSSR war keine aggressive, von einem Faschisten regierte imperialistische Macht.

schabernack

➢ Insbesondere der Stützpunkt Taurus ist natürlich ein Dorn im Auge. Aber das wird sich ja jetzt erübrigt haben.

Taurus als Russischer Militärstützunkt in Syrien war weniger wichtig. 10 Jahre Russische Mordbrennerei in Syrien an der Seite von Menschenverächter Assad war das Problem.

fathaland slim

Ach ja, die transatlantischen Mächte. Mit einem solch klaren Feindbild lässt sich jede noch so komplizierte Gemengelage in ganz, ganz einfache Schablonen zwängen. Man muss nur ordentlich zwängen und zwingen, dann passt das schon irgendwie.

Bernd Kevesligeti

Man kann ja auch andere Worte finden als "transatlantische Mächte", natürlich. Aber wenn es um zwängen und zwingen und ganz einfache Schablonen geht, ja da finden Sie hier genug, gerade von der Seite.

Aber was glauben Sie denn warum von der Leyen zu Erdogan gereist ist ?

 

Alter Brummbär

Dschihadisten zähmen und an den Westen binden?

Wie soll das denn gehen?

Tom.Orrow

„Beim Sturz des Assad-Regimes hat die Türkei kräftig mitgeholfen. Ohne die militärische und logistische Unterstützung der syrischen Opposition wäre das Regime in Damaskus wohl nicht so schnell zusammengebrochen.“

Da stellt sich doch glatt die Frage: „Dürfen die denn das?“

Diese Frage ist wie der Elefant im Raum – aber niemand stellt sich ihr, schon gar nicht Frau v.d.L.

Die Türkei ist bekanntermaßen Mitglied des Verteidigungsbündnisses (die Anführungszeichen spare ich mir) der NATO. Vielleicht sieht man die Aktion im Bündnis aber auch eher im Rahmen der sog. Vorne-Verteidigung?

Auch die andere einzige Demokratie im Nahen Osten – Israel – mischt kräftig mit beim Plattmachen Syriens von den Golanhöhen bis in die Nähe von Tartus. 

Auch hier nicht mehr als ein laues Lüftchen und ein erhobener („Du-Du“)-Zeigefinger von unserer Seite.

Aber nein – mit zweierlei Maß wird hier, wie immer, nicht gemessen. Schließlich ist die Freiheit auf unserer Seite…

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gelassenbleiben

Hätten Sie lieber weiter Foltergefängnisse in Syrien gehabt?

Coachcoach

Das ist unangemessen.

Bauhinia

"Die Türkei ist bekanntermaßen Mitglied des Verteidigungsbündnisses (die Anführungszeichen spare ich mir) der NATO."

ja, und was?

Opa Klaus

Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke für Ihren Beitrag. 

Traumfahrer

Da werden zwei Kriegsverbrecher, einer im Norden, der andere südlich, hofiert, und wehe man sagt seine Meinung, dann ist man gleich ein Judenhasser und Feind der Türken ! 

Traumfahrer

Frau v.d.L ist doch nicht in der Lage, gegen den Sultan und Frauenhasser wirklich was zu erreichen.

Coachcoach

Kritik an der völkerrechtswidrigen Kriegsführung Israels wird fälschlicherweise als antisemitisch diffamiert.

Das ist jedes Mal ein Armutszeugnis - politisch, rechtlich, moralisch, menschlich.

Nettie

Beim letzten Besuch der EU-Kommissionspräsidentin im April 2021 kam es zum Eklat. Nur der damalige EU-Ratspräsident Charles Michel durfte auf einem Sessel neben dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan Platz nehmen.Ursula von der Leyen musste hingegen abseits auf einem Sofa sitzen. In die Geschichte ging das als "Sofa-Gate" ein. "Ich fühlte mich verletzt und allein gelassen, als Frau und als Europäerin", beklagte sich von der Leyen später. Inzwischen hat sich das Verhältnis aber wieder normalisiert, auch weil beide Seiten aufeinander angewiesen sind"

Das Problem ist, dass Despoten in einer 'Position der Stärke' sein können (und eben deshalb welche sind) und man ihnen deshalb nicht nur etwas 'anbieten', sondern sich von ihnen auch alles 'gefallen' lassen muss (und alle anderen auch).

Weil man offensichtlich mehr auf deren 'guten Willen' angewiesen ist als die auf den eigenen (und den aller anderen).

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harry_up

"Beim letzten Besuch der EU-Kommissionspräsidentin im April 2021 kam es zum Eklat. Nur der damalige EU-Ratspräsident Charles Michel durfte auf einem Sessel neben dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan Platz nehmen..."

Interessant wäre ja gewesen, wenn Herr Michel aufgestanden und Frau v. d. Leyen seinen Platz angeboten hätte.

Aber sowas ist in diplomatischen Kreisen wohl undenkbar.

haneu

"Die instabile Lage in Syrien erfordert unsere Unterstützung. Wir stehen an der Seite des syrischen Volkes", sagte die Kommissionspräsidentin. 

In den letzten Jahren leidete das syrische Volk unter massiven Sanktionen gegen das Land, was letztlich zu der instabilen Lage beigetragen hat. Also gehört das vollmundige "Wir stehen an der Seite..." für mich in die Katergorie doppelte Standards.Über die Jahrzehnete konnte ich beobachten, wie Sanktonen gegen mißliebige Akteure des Weltgeschehens ohne Rücksicht auf das "Volk" durchgezogen wurde, während man an anderer Stelle, obwohl es angebracht war, schnell die Rücksicht auf das "Volk" aus der Schublade holte.

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fathaland slim

Sie meinen, die Foltergefängnisse, in denen Hunderttausende verschwanden, sind Folge der Sanktionen gegen Syrien?

Oder leugnen Sie immer noch deren Existenz?

haneu

Sie mißversehen hier hier bösartiger Absicht. Haben Sie in einem Beitrag von mir hier oder früher eine Leugnung der Foltergefängnisse gefunden? "Immer noch"??? Sie brüsten sich ja immer so gern mit Sachkenntnis. Dann haben Sie offensichtlich Nachholebedarf bei den Auswirkungen der jahrelangen Sanktionen auf  Wirtschaft und Lebensqualität der Syrer. 

Nettie

Dass unter politischen bzw. wirtschaftlichen Sanktionen grundsätzlich nie diejenigen, deren Handeln Anlass dazu war bzw. die sie zu verantworten haben, sondern ausschließlich die, die unter ihnen zu leiden haben noch mehr zu leiden haben, stimmt.

gelassenbleiben

In den letzten Jahren leidete das syrische Volk unter massiven Sanktionen gegen das Land, was letztlich zu der instabilen Lage beigetragen hat. Also gehört das vollmundige "Wir stehen an der Seite..." für mich in die Katergorie doppelte Standards.

Assad ist inzwischen gestürzt, das ändert etwas die Lage, oder?

Orfee

Erdogan ist NATO Mitglied und gleichzeitig EU Kandidat und BRICS Kandidat je nachdem wohin der Wind weht. Absolut zuverlässig :-)

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fathaland slim

Erdogan ist nicht EU-Kandidat.

Opa Klaus

In der Tat fährt er einen Schlingerkurs zum Wohle seiner Bürger. Seitens der NATO wird er aufgrund der geostrategischen Lage und des immensen militärischen Potentials gebauchpinselt. Und die Hinwendung zu BRICS ist ja mehr als vetständlich. Wieviele Jahre lässt man ihn als Bittsteller seitens der EU schon im Regen stehen? Ich denke mit der EU hat er fertig. 

Inge N.

Der Artikel dreht sich nur um die Frage, ob die EU-Kommissionspräsidentin Erdogan etwas anzubieten hat. Was vollkommen fehlt, sind Forderungen an Erdogan, den Krieg mittels seiner SNA-Söldner im Norden Syriens zu beenden und aufzuhören mit dem seit Jahren andauernden Drohnenangriffen auf die Infrastruktur der hauptsächlich von Kurden bewohnten selbstverwalteten Gebiete. Derzeit gibt es starke Truppenbewegungen an der Grenze zu Syrien; Panzer werden vermutlich für einen massiven Angriff auf Kobane bereitgestellt.

Die von der Türkei geführten SNA-Kämpfer werden immer wieder im türkischen TV mit IS-Abzeichen an ihren SNA-Uniformen gezeigt, was anscheinend niemanden stört – in der Türkei nicht, aber leider auch hier.

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Kaneel

Dem Thema wird leider viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

bolligru

Die EU zeigt sich erpressbar, obwohl sie es nicht wirklich ist. Diese Schwäche wird von Erdogan ausgenutzt. Man sollte den Spieß umdrehen und alle Geldflüsse in die Türkei stoppen., schon allein wegen des von der Türkei geführten völkerrechtswidrigen Agriffskrieges. Im Falle von Russland ging das doch auch, daß Sanktionen kamen. Hier schaut man weg.

fathaland slim

Danke für Ihre deutlichen Worte.

Klärungsbedarf

Die Zurückhaltung resultiert eben daraus, dass die Türkei Nato-Mitglied ist. Es hieß ja immer, dass sie zum Schutz der Südostflanke unverzichtbar ist. Der Schutz erinnert doch stark Troja.

Bauhinia

Gut möglich dass Trump der Türkei freie Hand in Syrien lassen wird. Nach dem Motto, wenn Erdogan sich um Syrien "kümmert", hab ich meine Ruhe. Da wäre es plausibel, wenn sich Erdogan auf einen erneuten größeren Einmarsch in Syrien vorbereitet. 

melancholeriker

Ja, die geradezu fraternisierende Überschrift, wenn nicht gar unterwürfige, hat mich auch ziemlich baff gemacht, nicht nur im Hinblick auf journalistische Distanz. 

Die Hydra Erdogan hat scheinbar schon Viele im Sack. Zumindest im Kopf. 

Kaneel

Zur Sitzordnung beim Treffen 2021:

Warum hat Herr Michel damals nicht die Größe besessen und Rückgrat bewiesen und sich neben Frau v. d. Leyen gesetzt?

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bolligru

Warum hat Frau von der Leyen nicht die Größe besessen und den Raum demonstrativ verlassen?

Kaneel

Zusammen ist man weniger allein. 

Aber schade, dass Ihr Repertoire nur aus dem Stellen einer Gegenfrage besteht.