Zwei Frauen im ehemaligen syrischen Militärgefängnis Saidnaja

Ihre Meinung zu Foltergefängnis Saidnaja in Syrien: Verzweifelte Suche am Ort des Grauens

Angehörige suchen im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaja nahe Damaskus nach Spuren ihrer vermissten Väter, Ehemänner, Brüder. In die Wut über den gestürzten Diktator Assad mischt sich die Hoffnung auf Lebenszeichen. Von Anna Osius.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
131 Kommentare

Kommentare

Montag

Grauenhaft. 

Den Angehörigen und Hinterbliebenen wünsche ich viel Kraft.

Den Tätern (und allen, die in diesem unmenschlichen Regime das Sagen hatten und die Taten nicht verhindert haben) wünsche ich, dass sie rasch vor Gericht gestellt werden und eine harte Strafe erhalten.

fathaland slim

Was für ein ungeheuer bedrückender, beklemmender Artikel. In dem aber nichts steht, was ich nicht schon lange wusste. Lange bevor Beginn des Krieges. Was meine Wut erklärt, wenn Foristen hier die Assad-Geheimdienstpolykratie schön schreiben. Wenn ich vor diesem Hintergrund Sätze wie „Aber religiöse Minderheiten hatten bei ihm nichts zu befürchten“ lesen muss, dann kann ich nur sagen: Sicherlich. Nicht mehr und nicht weniger als alle Anderen auch. Unter Assad wurde nicht diskriminiert, es wurde beim Foltern und Morden kein Unterschied gemacht.

3 Antworten einblenden 3 Antworten ausblenden
fathaland slim

Mir fällt auf, wie still hier im Thread diejenigen sind, die sich sonst immer, wenn es um Assad geht, zuverlässig für ihn stark machen.

Jimi58

Mal ehrlich, ist es bei Putin denn anders? Da verschwinden auch Menschen, welche gefoltert werden usw.. Aber es passt ja, Putin und Assad in einem Sack......

CommanderData

10 Jahre Folter, ohne Licht, Misshandlungen, Hunger, KRankheit, Dreck, Überfüllung - pures Elend. 
Wenn man das im voraus wüsste, wünscht man sich wohl sofort sterben zu dürfen. Unfassbar. 

Was sind das für Menschen, die sich freiwillig dazu bereit erklären, anderen soviel Brutalität anzutun? 

Was für eine kranke Psyche haben diese Folterknechte? 

Das Gehirn von Psychopathen funktioniert nicht nach "normalen" Maßstäben. 

Aber woher kommen so viele Folterknechte/Psychos, die bereit sind über Jahre sowas auszuüben? 
Was war das Druckmittel des Regimes gegen diese FKs? 
 

22 Antworten einblenden 22 Antworten ausblenden
Schiebaer

Aber woher kommen so viele Folterknechte/Psychos, die bereit sind über Jahre sowas auszuüben? 
Was war das Druckmittel des Regimes gegen diese FKs? 
 

Das ist eine gute Frage.Ich denke da ist schon in der Kindheit vieles schief gelaufen.

Jimi58

Man kann nicht immer die Kindheit vorschieben.

Parsec

"Ich denke da ist schon in der Kindheit vieles schief gelaufen"

Als mächtig schief gelaufen dürfte man etwa die dortige Erziehing der Kinder u Jugendlichen beschreiben, die von staatswegen schon vom Schnuller an einer Gehirnwäsche Assads unterzogen wurden. Ausscherer wurden gefoltert oder getöter, Hauptsache weg.

bolligru

Die Wahrheit ist noch einmal grausamer

Es sind ganz normale Menschen die dann, wenn man ihnen Macht gibt, zu Monstern mutieren können.

Es ist der nette Nachbar von Nebenan, der immer freundlich grüßt und liebevoll mit seiner Familie umgeht und auf der Arbeit die grauenvollsten Dinge macht, weil das System es erlaubt, vielleicht sogar empfiehlt.

Es sind auch die Umstände, der Zufall, der Menschen in eine solche Lage bringt. So war Assad selbst Augenarzt in London und wurde nur deshalb zum Diktator, weil sein älterer Bruder starb und er dessen Stelle im Familienverband einnehmen mußte. Die Machtstrukturen des Systems waren angelegt und er hatte nur noch zu funktionieren. Deshalb kann man für all das Grauen auch nicht eine Person verantwortlich machen, sondern muß zumindest eine vom System profitierende Schicht mit berücksichtigen. Ohne eine solche war und ist kein Diktator denkbar und auch auf einer zweiten Ebene muß es Menschen geben, die "mitmachen", das System tragen.

CommanderData

Das mag stimmen was Sie sagen. Aber dann schauen Sie nach Spanien. Der dortige König Juan Carlos war Ziehkind des Diktators Franco. 

Franco starb und Juan Carlos gab Spanien die Freiheit zurück. Obwohl er nicht wusste, ob das Militär-Regime (die Franco-Unterstützer-Schicht) ihn ermorden oder wegputschen würde. 

Man hat immer eine Wahl (manchmal eine sehr schwierige). Als Augenarzt und jemand, der in London ein ganz anderes Leben kennengelernt hatte, hat Assad seie Chance vertan.  Er hätte auch abdanken und mit den zusammengeraubten Milliarden seines Vaters abhauen können. 

Dann hätte er heute wenigstens ein unblutiges Gewissen. 

MargaretaK.

Die Menschen in Syrien hegten damals große Hoffnung auf Veränderung. Sie würden enttäuscht.

Vor längerer Zeit gab es eine Reportage über die Assad Familie. Seine Mutter, über die nie gesprochen wird, war eine herrische Frau, der die Züchtigung der Kinder nicht fremd war. Assad war froh, als er nach London "fliehen" konnte. Zu seinem Unglück, kam sein älterer Bruder ums Leben und er musste zurück. Eine Verweigerung war nicht denkbar. Er musste die harte militärische Ausbildung durchlaufen. Am Anfang seiner Regierungszeit hat er tatsächlich noch Reformen und Lockerungen angestoßen. Der Machtapparat seines Vaters war aber nach dessen Tod nicht weg. 

Ich weiß es nicht, vielleicht kam er gegen diesen Machtapparat und seinen Bruder Mahir al-Assad (Infos in Wikipedia) nicht an und ist den "einfacheren" Weg gegangen. Wie gesagt, ich weiß es nicht. Vielleicht hat ihm der nötige starke Wille zu Veränderungen gefehlt.

fathaland slim

Ich möchte sämtlichen Sätzen in Ihrem Kommentar Recht geben. 

Die Banalität des Bösen.

bolligru

Die Banalität des Bösen.

eben: Hannah Arendt

Mich stört die Vereinfachung und Reduzierung der grauenhaften (Staats)Verbrechen auf eine Person, sogar auf einen ausgewählten Kreis von Profiteuren.. Es ist immer ein System, das von "ganz normalen" Menschen getragen wird und erschreckend ist, wozu wir Menschen fähig sind. Dabei ist es leicht zu sagen: "Man hat immer die Wahl!" Bei einer entsprechenden Sozialisation ist alles möglich, sogar das Undenkbare.

 

 

 

fathaland slim

Und wieder gebe ich Ihnen Recht.

Nettie

"Dabei ist es leicht zu sagen: "Man hat immer die Wahl!""

Man hat immer die Freiheit, nicht zu gehorchen. Und oft sogar die Pflicht.

Und Pflicht aller Menschen ist es, dafür zu sorgen, dass in Zukunft niemand für diese Entscheidungsfreiheit einen hohen Preis zahlen bzw. fatale oder für ihn oder andere tödliche Konsequenzen 'in Kauf nehmen' muss. 

melancholeriker

Für alles was Sie authentisch beschreiben hat die deutsche Geschichte von 1933 bis 1945 so viele gut dokumentierte Beispiele, besonders was die "netten Nachbarn von nebenan" und die vorher unverdächtigen Monster "betrifft". 

Das Phänomen feiert heute fröhliche Urständ, wenn auch nur theoretisch, anonym im Netz. Wie damals werden die Folterknechte völlig ungehindert in die Gesellschaft zurückkehren. 

bolligru

Wie damals werden die Folterknechte völlig ungehindert in die Gesellschaft zurückkehren. 

Es war in anderen Diktaturen das Gleiche und auch heute noch üblich. Oft haben die Folterknechte noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen ("Befehl ist Befehl"), besonders dann, wenn ein Staat das Vorgehen für Rechtens erklärt. Deshalb ist auch das Leben in einem Rechtsstaat jeder Diktatur vorzuziehen, auch einer Meinungsdiktatur.

Es klingt vielleicht widersprüchlich aber es ist die Freiheit des Einzelnen, die nur durch Recht und Gesetz, das dem Schutz des Einzelnen dient, auch gegen einen übergriffigen Staat, die derartige Verbrechen verhindert.

MargaretaK.

"Es sind ganz normale Menschen die dann, wenn man ihnen Macht gibt, zu Monstern mutieren können."

Es muss aber doch dennoch einen Punkt geben, an dem sich dieser normale Mensch entscheidet, den oder den anderen Weg zu gehen. Darüber habe ich schon nachgedacht, als die Bilder aus dem Gefängnis Abu Ghraib veröffentlicht wurden. Oder die Totenschändung durch deutsche Soldaten in Afghanistan. Fängt da einer an und andere machen mit? Welche Gefühle werden da bedient?

MargaretaK.

Vielen Dank für den Artikel. Es ist für mich trotzdem irgendwie nicht vorstellbar, dass Menschen zu solchen Gräueln fähig sind. Am Abend "nach getaner Arbeit" nach Hause zur Familie. Da wird mir eiskalt.

fathaland slim

Lesen Sie Eugen Kogon, „Der SS-Staat“. Ich habe das vor über fünfzig Jahren getan. Bis auf gelegentliche Albträume, die dieses Buch bei mir immer noch auslöst, kann mich seitdem nichts mehr erschüttern.

melancholeriker

 

"Die Wahrheit ist noch einmal grausamer

Es sind ganz normale Menschen die dann, wenn man ihnen Macht gibt, zu Monstern mutieren können.

Es ist der nette Nachbar von Nebenan, der immer freundlich grüßt und liebevoll mit seiner Familie umgeht und auf der Arbeit die grauenvollsten Dinge macht, weil das System es erlaubt, vielleicht sogar empfiehlt..."

 

Ihre Allgemeinbetrachtungen treffen natürlich absolut zu. 

Wer müsste das nicht besser wissen als" uns' Deutsche nach den Erfahrungen aus der Zeit der Konditionierung zu "Monstern", die sich belohnen ließen für erwünschtes aggressives und mitleidloses Verhalten. 

Und was ist passiert? Die Folterknechte von damals sind verschwunden, gestorben oder wurden assimiliert vom Wirtschaftswunder. 

rolato

Folter mit und ohne Tötung oder gar Verstümmelung beginnt schon im Kopf, quasi mit Gedanken, die im schlimmsten Fall mit vollendeten Taten enden. So brutal wie all das ist, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die Menschen die das tun kennen keine Gnade, übertragen ihre eigenes Versagen und ihren Selbsthass in Form von Gewalt oder empfinden einfach nur Lust. Es reichen ja schon kleinste Anzeichen um solch Taten zu begehen und noch zu rechtfertigen, sei es das Aussehen, Mimik, Worte oder gar das Anflehen des Peinigers, letzteres ist wohl das abscheulichste!

bolligru

Die Menschen die das tun...

Am Anfang steht die Entmenschlichung des Gegeübers. Folter in Staatsgefängnissen ist denn auch nur deshalb möglich, weil es eine "Rechtfertigung" gibt. Folterknechte haben das Gefühl, das Richtige zu tun. Schließlich stehen sie im Dienst ihres Staates.

Darüberhinaus gibt es selbstverständlich alles weitere an Boshaftigkeiten, angefangen bei Herablassendem Verhalten, Beleidigungen über Erniedrigung von Untergebenen über Quälen von Hilflosen bis hin zum Mord und, abesehen vom Mord, ist alles an Boshafigkeiten auch in unserer Gesellschaft sehr verbreitet, was kein gutes Licht auf die Menschen als Spezies wirft.

"Seid nett zueinander!"

proehi

Sie haben recht. Für das „ funktionieren“ einer grausamen Diktatur bedarf es Helfer aus allen Teilen der Gesellschaft.

Man steht fassungslos davor und fragt sich, wie Menschen aus unserer Mitte solch „unmenschliche“ Taten ausführen können. Tatsächlich müssen die Opfer für die Täter entmenschlicht werden - die, mit denen wir das machen, gehören nicht zu uns, die haben genau das verdient - damit sie für diese systematischen Verbrechen wie gewünscht eingesetzt werden können. Diese Entmenschlichung kann auf vielfache Weise erfolgen, z.B. durch Indoktrination, bevorzugt auch in Gruppen, aber auch durch fürchterliche, traumatisierende Erlebnisse, wie sie auch dieses Assad-Regime in Syrien bei der Bevölkerung hervorgerufen hat.

Deshalb ist es für jeden, aber besonders für die traumatisierten Angehörigen der Opfer, besonders wichtig zu wissen, das die Täter unsere Nachbarn aus unserer Mitte sind, damit sie diese grausamen Gewaltexesse irgendwann bewältigen können.

 

Alter Brummbär

Man hat sich mit einschlägig bekannten Regiemen ausgetauscht.

gelassenbleiben

Die Foltergefängnisse in Syrien sind nicht ihne Zustimmung und Biligung von Putin und der Iranischen Führung betrieben worden

20 Antworten einblenden 20 Antworten ausblenden
harry_up

Gut, dass Sie das wissen. (Woher eidentisch?)

Aber selbst wenn das stimmt: Warum finden Sie das erwähnenswert, ist das wieder so eine Relativierung...?

 

harry_up

@ harry_up

Die Autokorrektur hier bei TS ist bisweilen schon recht eigenwillig.

melancholeriker

Nach allem was ich vom User bis jetzt gehört habe, geht es hier ganz sicher nicht um eine Relativierung, ganz sicher aber um Hinweise auf die Unterstützer und die Frage, warum die so lange gegen die verzweifelt sich wehrende Bevölkerung bestehen könnte. 

Vernetzt betrachtet gibt der Rückzug Putins noch mehr Hinweise und ein Assad in freier Wildbahn ohne Russland könnte Putin auch noch in Erklärungsnöte bringen zu den vielen mühsam kaschierten Verbrechen in Idlib und überall wo wahrscheinlich Giftgas zum Einsatz kam. 

bolligru

Es ist nie nur eine einzige Person, die für das Grauen verantwortlich ist, weder Putin, noch Bin Laden, noch Milosevic, noch Saddam Hussein, noch Hitler, noch Stalin,...

„Man kann eine Gruppe von Menschen nicht insgesamt hassen, nicht einmal als Feinde. Es ist daher wirkungsvoller, den Hass auf die feindliche Führungspersönlichkeit zu richten. Der Gegner bekommt so ein Gesicht und dieses Gesicht wird natürlich Gegenstand des Hasses werden.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Prinzipien_der_Kriegspropaganda

rolato

Es ist nie nur eine einzige Person, die für das Grauen verantwortlich ist,

Vollkommen richtig, es bedarf immer Helfern, sei es freiwillige Anbiederung oder auch unter Zwang.

Man kann eine Gruppe von Menschen nicht insgesamt hassen, nicht einmal als Feinde

Da widerspreche ich. Im 3. Reich wurden wie sicher bekannt, Gruppen von Menschen als lebensunwert deklariert, andere Gruppen wiederrum für allerlei Miseren verantwortlich gemacht. Diese Gruppen hatten gar keine Führungspersönlichkeiten, man bewertete diese Menschen schlicht als Untermenschen, was in der Folge die Schwelle zum Töten und misshandeln noch weiter senkte. Im Laufe des 2 WK. ereilte durch die Ideologie, sowjetischen Zivilisten, Soldaten und Kriegsgefangene das gleiche Schicksal als Bolschewisten.

gelassenbleiben

Es ist nie nur eine einzige Person, die für das Grauen verantwortlich ist

Genau deshalb sind Putin und due Ajatollahs mit versbtwortlich

Montag

Zu der zunehmenden Gewalt in Syrien gab es zahlreiche UN-Resolutionen. Übersicht https://frieden-sichern.dgvn.de/konflikte-brennpunkte/syrien

Manche der initiierten UN-Resolutionen wurden (auf Druck von Russland und von China) stark abgeschwächt oder gar nicht verabschiedet. 

Die Personen in Russland und in China, die diese UN-Resolutionen verhindert haben oder bis zur Wirklungslosigkeit abschwächen liessen, haben daher beigetragen zu dieser grauenhaften Gewalt in Syrien. Sie sollten ebenfalls vor Gericht gestellt werden: wegen Beihilfe zu all diesen Verbrechen.

MargaretaK.

Selbstverständlich müsste so etwas verfolgt und bestraft werden. Aber ohne damit die Gewalt des Assad-Regimes und seiner Unterstützer in Syrien relativieren zu wollen, wie verfahren "wir" mit anderen Betreibern von Foltergefängnissen? Es sind ja genügend bekannt. Manchen werden sogar die roten Teppiche ausgerollt, sie werden mit allen Ehren empfangen.

 

rolato

Folter ist wohl so alt wie die Menschheit. Der Folterknecht bekommt das zu hören was er hören will! Folter ist eben nicht nur auf staatliche oder politischer Ebene beschränkt.

Sonnenblume

Auch das bestätigt meine Ansicht, dass die UN Zusammensetzung des Sicherheitsrates neu geregelt wie auch die Vetorechte überdacht werden müssen . Es kann einfach nicht sein, dass ein in einem Konflikt engagierter Staat Beschlüsse mit einem Veto blockieren kann

Aber gegen alle Versuche in diese Richtung werden die üblichen verdächtigen ein Veto einlegen. 

MargaretaK.

Diese Foltergefängnisse gab es schon lange vor Putin. Bereits unter Assads Vater wurden die "betrieben". 

In Saudi-Arabien gibt's die übrigens auch und alle wissen das. Hat also nichts mit dem iranischen Regime und dem russischen Diktator zu tun.

artist22

Bei aller Empathie: Ich weiss, das ist schwer auszuhalten, aber ich sehe immer noch gewisse Unterschiede diesbezüglich in den verschiedenen arabischen Ländern.

Man braucht also nicht von Putin oder dem Mullah-Regime abzulenken. Die Achse Moskau/Teheran/Pjöngyang spricht für sich. 

proehi

Foltergefängnisse gab es in Syrien schon vor dem „Arabischen Frühling“ gegen die eigene Bevölkerung. Allerdings wurden sie in einigen Fällen auch von der CIA genutzt, um mit im Heimatland verbotene Verhörmethoden Auskünfte aus Terrorverdächtigen herauszufiltern.

artist22

Hätte mich auch gewundert, wenn jetzt nicht die endlich die bösen USA hier eingeführt werden müssen. Kopfschüttel

fathaland slim

Daß Bush Jr. in Syrien foltern ließ ist unbestreitbar und unbestritten.

artist22

Das weiss ich doch. Mich nervt nur das minütlich vohersagbare USA-Bashing, was hier immer passiert. Freut Euch auf Trumpel: Dann habt ihr wieder Grund aktuell die USA anzuprangern.

MargaretaK.

Wieso etwas verschweigen? Das hat nichts mit den "bösen" USA zu tun. Dass sogenannte "Black sites" rund um den Globus betrieben wurden (auch in Europa) ist allgemein bekannt. Auch die Sednaja-Folterkammern.

w120

Da haben sie recht.

Ist das US-Gefangenenlager Guantanamo noch in Betrieb?

2022 waren ja nur noch 39 Personen dort inhaftiert.

haneu

Über die Erwähnung von Fakten ist "Kopfschüttel" nicht angebracht. 

fathaland slim

Ja, die Bush Jr.-Administration  hat nach 9/11 Gefangene an das syrische Regime überstellt, um sie dort „robust“ verhören zu lassen. Was sowohl von den Freunden als auch den Gegnern der USA nur ungern zur Kenntnis genommen wird. Aus unterschiedlichen Gründen.

Nettie

Das Einzige, was Diktatoren hinterlassen ist namenloses Grauen. Den Gefallen, an den Folgen ihrer grausigen Verbrechen zu verzweifeln sollten die,  die sie endlich loswerden konnten allerdings nicht tun.

Sondern gemeinsam alles dafür, dass solchen Verbrechern nie wieder die Chance auf Macht über sie gegeben wird. Denn nur Zusammenhalt gibt Sicherheit.

3 Antworten einblenden 3 Antworten ausblenden
bolligru

Es ist nie nur eine Person, an der man das Grauen festmachen kann.

Es ist ein System, das Menschen entmenschlicht, auch den Diktator selbst. So war Assad vor seinem Einsatz als Nachfolger seines Vaters in London Augenarzt und er wurde nur deshalb eingesetzt, weil sein älterer Bruder starb.

Nettie

"Es ist ein System, das Menschen entmenschlicht"

Von Menschen 'gemachte' Systeme - insbesondere politische und ökonomische - lassen sich ändern. Nur ökologische bzw. die Naturgesetze, auf denen sie beruhen nicht.

Nettie

Nachtrag zu "Denn nur Zusammenhalt gibt Sicherheit":

Und vor allem Kraft. Und auch Trost.

CommanderData

Bedauerlich, dass soviel Papier verloren geht. Für eine wirklich Aufarbeitung der Vergangenheit ist eine Sicherstellung von Beweisen des unmenschlichen Assad-Regimes zwingend notwendig. 

Die Menschen sollten die Papiere zusammenkehren und sichern. Die Aufarbeitung wird Jahrzehnte dauern, aber diese gelingt nur, wenn man selbst den kleinsten Papierschnipsel sichert. 

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
harry_up

Das geht und gIng auch mir durch den Kopf, wobei ich an die zerfledderten schriftlichen Überbleibsel des Kölner Stadtarchivs dachte, die in mühsamer Kleinarbeit restauriert wurden.

Freilich lässt das, was sich an Emotionen  in den Köpfen der Angehörigen emotional abspielt, ein geordnetes Aufsammeln der Papierstücke kaum zu.

zöpfchen

Bei so viel Hass und Grauen wäre es ein Wunder, wenn Syrien einer friedlichen Zukunft entgegen ginge. Ich erwarte „Nächte langer Messer“ und den gleitenden Übergang in ein islamistisch-totalitäres System.
Natürlich nicht so extrem wie in Afghanistan, aber trotzdem schade. 

9 Antworten einblenden 9 Antworten ausblenden
CommanderData

Es wird unruhig. Die Türkei, die Kurden, die verschiedenen Rebellen-Strömungen, USA und Iran - die Stellungen formieren sich bereits. 

Die Motivation vieler Beteiligter? Erst mal Macht/Land sichern, dann reden. Anstatt andersum. Es ist millionenfach bewiesen, dass Frieden so nicht funktioniert. Aber einem bestimmten Typ Männerschlag ist mit Vernunft nicht beizukommen. Ego statt Gemeinwohl. 

Allah, schmeiß endlich mal Hirn vom Himmel! 

zöpfchen

Da bitten Sie den falschen. 

fathaland slim

Es handelt sich um exakt denselben Gott wie den jüdischen und den christlichen. Streng genommen sind ja das Christentum und der Islam jüdische Sekten. Das alte Testament haben sie alle drei gemeinsam und damit den „Urvater“ Abraham/Ibrahim. Weshalb man von abrahamitischen Religionen spricht.

zöpfchen

Sekten. Ich denke sie werden mit dieser These von Anhängern der drei Religionen auf erbitterten Widerspruch stoßen. Das darf aber natürlich ihre persönliche Wahrheit sein..
Und zur Rolle von Vernunft und Aufklärung in der islamischen Welt fallen mir partout keine Beispiele ein. Papst Benedikts Versuch die Vernunft als Grundlage des Interreligiösen Dialogs zu setzen ist jedenfalls kläglich gescheitert. Er wurde nicht verstanden. 

fathaland slim

Ich denke sie werden mit dieser These von Anhängern der drei Religionen auf erbitterten Widerspruch stoßen.

Das ist mir klar.

Und zur Rolle von Vernunft und Aufklärung in der islamischen Welt fallen mir partout keine Beispiele ein.

Ich empfehle Ihnen das Buch des höchst renommierten Islamwissenschaftlers Thomas Bauer, „Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islam“ und verweise weiterhin auf die Tatsache, daß, als die schreckliche Isabell von Kastilien die Mauren aus Spanien vertrieb, die dort lebenden Juden ins osmanische Reich flüchteten. Ich bin sicher, daß Sie das wissen.

Der islamische Fundamentalismus ist, genau wie der christliche und der jüdische, ein reaktionäres Kind der Moderne.

Egleichhmalf

„Sekten. Ich denke sie werden mit dieser These von Anhängern der drei Religionen auf erbitterten Widerspruch stoßen. Das darf aber natürlich ihre persönliche Wahrheit sein..“

In Wikipedia heißt es: „In erster Linie steht Sekte für eine von einer Mutterreligion abgespaltene religiöse Gemeinschaft. Der ursprünglich wertneutrale Ausdruck hat aufgrund seiner Geschichte und Prägung durch den kirchlichen Sprachgebrauch einen meist abwertenden Charakter erhalten“

Insofern hat @fathaland slim schon Recht, wenn man den neueren Aspekt des abwertenden Charakters mal nicht berücksichtigt.

 

MargaretaK.

Welchen würden Sie denn bitten? Am Besten wohl den jüdischen, da sowohl Christentum als auch Islam die "Ableger" sind. Informieren Sie sich evt. über die sogenannten Buchreligionen.

Santin

"Allah, schmeiß endlich mal Hirn vom Himmel! “

Das wird m. E. nichts nützen, solange Staaten religiös geführt werden, ohne sakuläre Trennung. 
Ohne Religionsfreiheit in Staaten, wird es nirgends Frieden geben, da immer die religiösen Minderheiten, im schlimmsten Fall, unterdrückt, verfolgt und diskriminiert werden.

MargaretaK.

Den Wunsch nach einer Zukunft in Frieden und mit Zufriedenheit haben (fast) alle Menschen. Bei Syrien liegt dieses Ziel leider nicht nur in Händen innersyrischer Akteure. Auch alle Kräfte (Israel, Türkei, USA, Golfstaaten usw.) von außen, die dort jeweils ihre eigene Suppe kochen, haben damit zu tun. Türkei und Israel vergrößern unwidersprochen ihr Territorium zum neuen osmanischen Reich und zum Groß-Israel. Netanjahu hat bereits kundgetan, dass das was jetzt "erobert" wurde (Golan bis weit nach Syrien hinein) nicht mehr zurück gegeben wird. Erdogan wird wohl auch kaum verzichten.

CommanderData

Assads Leben ist untrennbar mit dem von Putin verbunden. Stirbt Putin wird Assad zur Rechenschaft gezogen. Putin ist 78. Assad wird die nächsten Jahre in Angst verbringen. 

6 Antworten einblenden 6 Antworten ausblenden
Egleichhmalf

Putin wurde 1952 geboren. Er ist also 72 Jahre alt.

CommanderData

Selbst wenn dieses Datum stimmen sollte, bleiben Assad nur ein paar unwesentliche Jährchen mehr bei Väterchen Putin. Abgesehen davon kann auch ein jüngerer Putin schon morgen sterben. 

Assad lebt ab jetzt auf heißen Kohlen... es sei denn, er stellt sich gut mit Kim Yong un. Aber der soll ja auch an einer Krankheit leiden, wegen der er immer wieder mal seiner Schwester für Wochen das Zepter überlassen muss. 

Aber es gibt ja noch genügend andere Diktatoren auf der Welt, die ihm gegen Mio. Dollar Unterschlupf gewähren würden. 

Hoffentlich reichen Assads Dollars für ein verlängertes Leben. Wütende Syrier leben dank zig Fluchtwellen mittlerweile überall auf der Welt. 

Santin

Putin ist nicht 78 Jahre alt, sondern 72 Jahre, geboren am 7. Oktober 1952.

"Assad wird die nächsten Jahre in Angst verbringen.“

Auch wer in Russland "humanitäres Asyl" bekommt, sollte aufpassen, dass er nicht in der Nähe von Fenstern und Balkonen steht, und sich vor picksenden Regenschirmen schützen, denn schnell kann man in Ungnade fallen, vielleicht als Mitwisser.

artist22

"Auch wer in Russland "humanitäres Asyl" bekommt, sollte aufpassen" Da sagen Sie was. Edward Snowden würde gerne woanders hin, aber wo..

Kritikunerwünscht

Assad wird kaum die Zeit in Angst verbringen. Menschen mit sehr viel Geld haben zwar oft Angst, ihren Reichtum zu verlieren - aber dass er Angst hat, zur Rechenschaft gezogen zu werden, wage ich zu bezweifeln. Wenn es nicht Russland ist, dann geht er eben in den Iran oder Saudi Arabien oder irgendein anderes Land, das für Geld und Ideologie alles tut.

rolato

aber dass er Angst hat, zur Rechenschaft gezogen zu werden, wage ich zu bezweifeln.

Deshalb ist er ja in Putin`s Reich geflohen, aus Angst! Er hat auch weiterhin Angst, Putin könnte ihn jederzeit wie eine hei´ße Kartoffel fallen lassen.

Erinnern Sie sich noch daran was mit Nicolae Ceaușescu und seiner Frau geschah?

AufgeklärteWelt

Man kennt das schon aus Ägypten: die Folterkeller werden sich rasch wieder füllen, denn der Westen, insb. die Türkei haben auf radikale Islamistische Kräfte zum Sturz des im Westen und in Israewl unbeliebten Assad-Regimes gesetzt, mit der Folge, dass praktisch jeder Weg zu einer wirklichen "Liberalisierung" und religiös-ethnischen Integration ausgeschlossen ist, PR-Lippenbekenntnissen der West-unterstützen und West-augestattetzen Terroristen zum Trotz.  

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
fathaland slim

Ihre geopolitisch motivierten Feindbilder lassen an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Ihre Kenntnis über die Gemengelage in Syrien allerdings schon. 

zöpfchen

Die Liberalisierung und Integration in Syrien sind nicht deshalb unrealistisch, weil der Westen oder Israel dies ablehnen, sondern weil dies Begriffe sind, die aus dem Westen stammen und in der dortigen Region bisher noch nie eine Mehrheit gefunden haben. Es hilft nichts in Tagträumereien zu verfallen.