Eine Labormitarbeiterin bereitet eine DNA-Probe für die molekularbiologische Analyse vor.

Ihre Meinung zu Wie Gen-Tests werdende Eltern beeinflussen können

In Australien könnten Paare bald kostenlos testen lassen, ob sie eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein krankes Kind haben. Dieses Wissen hätte einer Studie zufolge Einfluss auf ihre Entscheidung für oder gegen das Kind. Ethiker haben Bedenken. Von V. Simon.

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94 Kommentare

Kommentare

AuroRa

Die Gefahr von Eugenik geht doch ehrlich gesagt nicht erst von dem neuen 1200 Genen-umfassenden Screening aus. Schon jetzt kann auch drei wichtige Trisomien, weitere Chromosomenaberrationen und Megabasen-spannenden Deletionen per NIPT (nicht-invasiver Pränataltest) getestet werden. 

Ich finde das persönlich sehr gut, um eine informierte Entscheidung für oder gegen die Weiterführung der Schwangerschaft treffen zu können. Nichtsdestotrotz kann ich Kritik zum Thema Eugenik gut nachvollziehen. Es ist ein schwieriges Abwägen. 

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harry_up

Ich schließe mich Ihrem Kommentar an. Vor allem den beiden lersten Sätzen.

Account gelöscht

für oder gegen die Weiterführung der Schwangerschaft

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ein schwieriges Abwägen

Begriffe wie Euthanasie können speziell bei uns in  Erinnerung kommen

AuroRa

Begriffe wie Euthanasie können speziell bei uns in  Erinnerung kommen

Euthanasie gehört heutzutage eher zum Thema Sterbehilfe. Beim Schwangerschaftsscreening ist der Begriff der Eugenik passender. 

Account gelöscht

sie meinen wenn es um ein möglicherweise krankes / behindertes Kind geht und das abwägen einer Weiterführung der Schwangerschaft mit Eugenik besser umschrieben wird als mit Begrifflichkeiten wie "lebensunwertem Leben", beim Bund wird der Gegner ja auch "Ausgeschaltet" statt durch Granaten zerrissen, die Sprache machts

wie gesagt, speziell in unserem Land ne Sache die Erinnerungen und Ängste weckt

werner1955

Es ist ein schwieriges Abwägen. 

was sollte daran schwierig sein ein guten Information frü sich persönliche zu haben um angessen und eigenverantwortlich ztu entscheiden. 

AuroRa

Schwierig ist, dass bei bestimmten Erbkrankheiten nicht sicher ist, wie und ab wann sie sich ausprägen werden. 

Ob dieses Leben „lebenswert“ ist, müssen die Eltern bzw. allen voran die Mutter entscheiden. Ich denke nicht, dass das eine leichte Entscheidung ist. 

teachers voice

Was wollen Sie denn entscheiden?

Account gelöscht

Moral und Ethik verändern sich  

in Indien oder China ist das Geschlecht möglicherweis ausschlaggebend, bestimmend über Leben und Tod

in westlichen Zivilisationen  die Intelligenz oder Gesundheit   den Wert eines Menschen, ohnehin ob das Kind gerade geschickt ist oder bei der persönlichen Lebensplanung zum Störfaktor wird

 die Zeiten auf die wir uns zubewegen in jedem Fall besser sind oder ähneln nicht eher an unsere nationale Vergangenheit, was in unserer Gesellschaft so abgelehnt wird

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AuroRa

an unsere nationale Vergangenheit

Die Kriterien sind heutzutage anders als in der NS-Zeit, als die Entscheidung zu Zwangssterillisationen nach dem getroffen wurde, was damals entsprechend nationalsozialistischer Theorie als „Rasse“ galt oder sich an vorhandenen Behinderungen der Eltern gerichtet hat. 

Obwohl die Kriterien heutzutage anders sind, ist es wichtig, Eugenik-Kritik ernst zu nehmen und stets abzuwägen 

werner1955

Eugenik-Kritik ernst zu nehmen

Warum? 
Heute gibt es noch keien Zwang, sondern viele gute un dsinnvolle möglichkeiten sich persönlich ohne politisc h aufgesetzte Idiologie selbr zu entscheiden. 

AuroRa

Eugenik-Kritik ernst zu nehmen

Warum? Heute gibt es noch keien Zwang, sondern viele gute un dsinnvolle möglichkeiten sich persönlich ohne politisc h aufgesetzte Idiologie selbr zu entscheiden. 


Eben. Ohne Eugenik-spezifische Kritik wären die Schranken geöffnet, einfach alles zu erlauben, oder Ideologie würde Vorgaben (Zwang) machen. Dem ist aber nicht so, weil D heutzutage eher vorsichtig ist und die Ethik wichtig nimmt. 

Account gelöscht

sind die Kriterien wirklich so anders ?

heute wie damals wurde der Wert eines Mensch von seiner Gesundheit abhängig gemacht

entweder als Staatsideologie oder jetzt ne persönliche Entscheidung

eine Gradwanderung !

AuroRa

Sie vermischen die Begriffe Behinderung und Krankheit. 



 

AuroRa

Viele Menschen mit Behinderungen sind gesund. Bitte informieren Sie sich über Bedeutungen von „Krankheit“ und „Gesundheit“. 


Ihre Behauptung „heute wie damals wurde der Wert eines Mensch von seiner Gesundheit abhängig gemacht“ ist unter der Definition von „Gesundheit“ faktisch falsch. 

Nettie

"Ihre Behauptung „heute wie damals wurde der Wert eines Mensch von seiner Gesundheit abhängig gemacht“ ist unter der Definition von „Gesundheit“ faktisch falsch."

Ganz abgesehen davon, dass die Behauptung, dass der Wert eines Menschen irgendetwas mit seiner Gesundheit zu tun hätte schon immer falsch war.

Genauso wie die Behauptung, dass es 'minderwertige' Menschen gäbe das typische Narrativ aller Rassisten, Faschisten, Despoten und sonstigen Menschenverächter ist.

AuroRa

Das stimmt. Auf Gesellschaftsebene. Und im GG. 

Nichtsdestotrotz wird der „Wert der Schwangerschaft“  von den Eltern faktisch bewertet, wenn es im Fall von bestimmten Testergebnissen um die Entscheidung „Schwangerschaftsabbruch ja oder nein“ geht.



 

Coachcoach

Reihenuntersuchungen ohne Anlass lehne ich ab. 

Gibt es jedoch Beunruhigung bei einem Elternteil, halte ich ein Chromosomanalyse für angemessen - die Eltern entscheiden.

Das Beispiel Muskelatrophie zeigt: Das Kind hat nix davon, wenn es nicht gemacht wird.

Und Eltern müssen einschätzen, was sie leisten können.

 

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AuroRa

Reihenuntersuchungen ohne Anlass lehne ich ab. 

Das Problem bei vielen Erbkrankheiten ist, dass die Eltern von diesen nichts wissen. Beispielsweise weil sie selbst das entsprechende Gen nur heterozygot tragen oder weil sich die Krankheit erst dann entwickelt, wenn die fertile Lebensphase abgeschlossen ist (Beispielsweise bei Trinukleotid-Erkrankungen wie z.B. Huntington). 

Daher finde ich es sinnvoll, wenn Eltern zumindest die Möglichkeit auf Testung haben, auch ohne „direkten Anlass“. 

Alter Brummbär

Das die Eltern nichts davon nichts wissen, stimmt so nicht ganz, sie brauchen sich lediglich mit ihren Eltern oder Großeltern beschäftigen.

 

AuroRa

Das mag für manche Erberkrankungen gelten, für andere nicht. Das ist ja das Miese beispielsweise an Trinukleotiderkrankungen: Diese können in einer Generation zum ersten Mal auftreten, weil sich die Stretches durch Vermehrung verlängert haben. Aber die Erkrankung tritt auch dann erst häuf auf, wenn die Eltern ihre Kinderwunschzeit bereits abgeschlossen haben. Wenn sie in der Zeit Kinder zeugten, ist es bereits „zu spät“

AuroRa

Filmtipp: Still Alice 

Coachcoach

Ja, da stimme ich Ihnen zu - sind dazu Reihenuntersuchungen notwendig?

ich denke nein.

AuroRa

Mit Reihenuntersuchungen ist gemeint, dass alle „ohne Anlass“ (ohne Auftreten bestimmter Erkrankungen oder Dispositionen innerhalb der Familie) entscheiden können, diese Untersuchung durchzuführen zu lassen. 

Warum halten Sie das für schlecht? 

harry_up

Rein zufällig erfuhr ich kürzlich, dass sich ein Ehepaar aus meinem Bekanntenkreis bereits vor Jahren zu einer künstlichen Befruchtung entschlossen hatte, nachdem  zuvor hinsichtlich ein Gentest hinsichtlich einer Anlage für ein Erbkrankheit (Huntington) durchgeführt worden war.

Ganz genau  konnte mir das Ehepaar den Verlauf der Einzelunzersuchungen allerdings nicht beschreiben.

Die Kosten insgesamt betrugen ca. 20.000 €.

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AuroRa

Das ergibt bei Huntigton auf jeden Fall Sinn, sofern die Schwangerschaft vom Ergebnis abhängig ist.


Ich hoffe, dass es noch sehr lange dauern wird, bis sich die Erkrankung bei Ihren Bekannten selbst entwickeln wird. Falls sie sich überhaupt ausprägen wird. Bei Huntigton ist das ja auch eine Möglichkeit. 

harry_up

Vielen Dank.

Auch meine Bekannten (es handelt sich um deren Tochter und ihren Ehemann) sind guter Hoffnung. Da Huntington ja wohl rezessiv vererbt wird und in der Fam. meiner Bekannten nie Anzeichen auftraten, ist ihr vorsichtiger Optimismus wohl berechtigt.

AuroRa

Huntington ist eine Trinukleotid-Erkrankung, die nicht im klassischen Sinne dem Schema „dominant oder rezessiv“ auftritt, sondern von der Länge der Trinukleotid-Stretches der Eltern und der (zufälligen) Verlängerung bei Befruchtung abhängt. 

Im besten Fall werden Eltern und Kind(er) das nie bemerken, weil es nicht auftritt, beispielsweise weil sich die entstehenden Proteine nur langsam ansammeln. 

werner1955

Ethiker haben Bedenken.

Ok. Die eigenverantwortlichen Eltern werden gut, anstänmdig  und richtig für sich persönlich mit mehr Informationen entscheiden.
Wo sollte da ein Problem kommen. Nur "dumme" oder nicht Informieret treffen of dei falschen Maßnahmen. 

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AuroRa

Beim eigenen Kinderwunsch gibt es in D nicht die Möglichkeit zu „falschen Maßnahmen“ 

werner1955

zu „falschen Maßnahmen“ ?

Wieso? 
Wenn Eltern aus unwissenheit ein Kranken Kind bekommenm und beim Wissen davon eine richtige Maßnahme getroffen hätte? Bestimmt besser als Spätabtreibungen.  

AuroRa

Damit wollte ich hervorheben, dass alle Entscheidungen, die die Eltern treffen, die „richtigen“ Entscheidungen sind. Um zu betonen, dass deren Entscheidungen niemand anders etwas angehen, auch nicht den Staat. 

harry_up

Ich habe dem Artikel entnommen, dass die Entscheidung auch gut informierten und intelligenten Menschen nicht leicht fällt und kann das durchaus nachvollziehen. 

werner1955

gut informierten und intelligenten Menschen nicht leicht fällt?
fast alle Entscheidungen sind nicht leicht im gesamtem leben. Aber mit klaren guten Informationen treffen Sie frü sich persönlich die bessere, sicherere und richtigere

harry_up

Da haben Sie vollkommen Recht:  "für sich persönlich..."

 

Account gelöscht

Nur "dumme" oder nicht Informieret treffen of dei falschen Maßnahmen. 

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wie kann bei dem Thema ne Entscheidung über das Lebensrecht eines Menschen gut oder schlecht sein ?

Abe

Puh, ganz schwieriges Thema. Einerseits kann ich Eltern verstehen, die ihrem Ungeborenen ein Leben mit massiven Einschränkungen, ggf. sogar Schmerzen, ersparen möchten. Andererseits finde ich die Vorstellung von „Auslese“ und allem was Richtung Eugenik geht furchtbar. 
Ich habe in meinem Berufsleben ein paar Mal Projekte für Menschen mit Handicap gemacht und war Zivi bei einem Schwerbehinderten. Diese Menschen haben mir mit so viel Herzlichkeit mein Leben bereichert dass ich die Vorstellung, sie wären nie gezeugt worden, ganz schlimm finde.

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proehi

Ich stimme Ihnen zu. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein schwerst behindertes Kind eine wunderbare Bereicherung für eine Familie war. Zudem habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht, wie Sie als Zivi.

Eine stetige Optimierung des menschlichen Daseins hat spätestens dort seine Grenzen, wo Inklusion durch Exklusion (selbst wenn sie im Vorgriff erfolgt) ausgetauscht wird. Da kommt die „Gleichwertigkeit“ menschlichen Lebens ins Wanken. Den Wunsch werdender Eltern nach einem möglichst gesunden Kind ist nicht schwer zu verstehen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie klar zwischen dem eigenen Wunsch und dem „Wunsch“ des möglichen Kindes unterscheiden können. 

Jedenfalls ein sehr schwieriges Thema, zumal mit der Zunahme der technischen Möglichkeiten auch immer mehr die „Optimierung“ des Menschen und deren Grenzen inkl. der Ethik zur Diskussion gestellt werden wird.

IlPadrino

Die Büchse der Pandora ist geöffnet.

Man wird solche Untersuchungen nicht mehr grundsätzlich verbieten können und wollen. Wichtig wäre, wie auch im Artikel beschrieben, eine klare gesellschaftliche Debatte welches Maß an Entscheidungsfreiheit und damit potentieller Eugenik wir ethisch vertreten können. 

Denn mit den modernen Fortschritten der Gentechnik wird man sehr bald nicht nur Krankheiten sondern auch Anlagen für Persönlichkeitsmerkmale und -eigenschaften identifizieren können. Von Manipulationen mit CrispR, wie sie bspw. in China sicherlich schon erprobt werden ( https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6724388/) , ganz zu schweigen.

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AuroRa

CrispR und andere Techniken an menschlichen Embryonen sind in Deutschland entweder ganz, oder ab einem bestimmten Entwicklungsalter verboten. Was ich persönlich gut finde.


In der Biologie kann man viel machen. Wichtig ist zu begrenzen, was erlaubt ist. 

proehi

Diese Grenzen dürften aber stetig wieder neu diskutiert und verändert werden. Wobei diese Veränderungen nicht nur durch technische Möglichkeiten, sondern nicht weniger durch gesellschaftliche Entwicklungen beeinflusst werden. Denkbar ist sogar, durch politischen Willen, bestimmte Techniken zur Anwendung zu bringen.

Eine sinnvolle Selbestbeschränkung dürfte keinen dauerhaften Bestand haben.

AuroRa

Die Grenzen MÜSSEN sogar ständig diskutiert werden.


Denkbar ist sogar, durch politischen Willen, bestimmte Techniken zur Anwendung zu bringen.

Das halte auch ich für eine Gefahr. Allerdings ist  der Schutz des Lebens bereits im Grundgesetz verankert - so einfach ist das also nicht zu ändern (zum Glück!). 


Eine sinnvolle Selbestbeschränkung dürfte keinen dauerhaften Bestand haben.

Muss es auch nicht - viele mögliche Maßnahmen sind in Deutschland verboten. 

proehi

Die hiesigen Regeln sind das eine und ich vertraue darauf, dass sie im Moment vertretbar sind.

Aber die Vorgänge in anderen Teilen der Welt werden nicht ohne Einfluß auf unser Verhalten und unsere Regeln bleiben. Derzeit passieren viele Dinge, die man zuvor auch nicht so hat kommen sehen.

nie wieder spd

Die meisten menschlichen Eigenschaften können momentan von jeder halbwegs funktionierenden Gesichtserkennungssoftware erkannt werden. Mit ca 99% - iger Sicherheit. Genuntersuchungen sind dazu nicht erforderlich. Dazu gab es im letzten Jahr mal einen Beitrag von Ranga Yogeshwar bei Phoenix. Aber auch in anderen Dokumentationen der ÖR wurde das thematisiert. 

IlPadrino

Mag sein. Aber der Unterschied zwischen einem Gesicht und der DNA ist eben doch:

1. Gesicht können sie erst beim Kind erwachsenen erfassen, nicht schon nach der Befruchung. Daher kann ein DNA-Screening wesentlich mehr Einfluss darauf haben ob jemand überhaupt geboren wird. 

2. Ihr Gesicht können sie grundsätzlich verändern/verhüllen. Ihre DNA lassen sie ständig und überall zurück. 

Wenn Sie von ,,den meisten menschlichen Eigenschaften" sprechen: Ich bezweifle, dass das sich Risiko an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken oder in späteren Jahren eine Schizophrenie zu entwickeln sich am Gesicht eines Erwachsenen, geschweige denn eines Kindes ablesen lässt. Insofern ist ein DNA-Screening die wesentlich mächtigere Methode zur Prognose des Schicksals eines Individuums. 

Nettie

Die Respektierung des Rechts auf Wissen und Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit des Einzelnen sowie verantwortungsbewusstes - heißt: sorgfältiges - Arbeiten der medizinischen und technischen Fachleute sind auch hier die Grundvoraussetzung für ethisches Handeln.

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Montag

Puh.

Grundsätzlich ja. 
Die Frage ist nur, was passiert dann in der Praxis?

(Beispiel CO2-Aussoß / Klimaschutz: wir wissen seit Jahrzehnten, dass wir ein Problem haben. Klug und ethisch wäre, dass wir konsequent handeln, um auch künftigen Generationen eine Welt zu hinterlassen, in der sich gut leben lässt. In der Praxis tun wir uns jedoch damit schwer. (Um es höflich auszudrücken.) Heißt: bei Entscheidungen ist nicht nur sorgfältiges Arbeiten der Fachleute Grundvoraussetzung.)

Nettie

„bei Entscheidungen ist nicht nur sorgfältiges Arbeiten der Fachleute Grundvoraussetzung“

Das (‚nur’) habe ich auch nicht geschrieben. Grundvoraussetzung ist die Achtung jedes einzelnen Menschen als solchen.

silgrueblerxyz

"Ethiker haben Bedenken. Von V. Simon."

Wir haben den Schwangerschaftsabbruch erlaubt. Also kann man jetzt keine ethischen Bedenken anführen, wenn Eltern sich gegen das ungeborene Leben entscheiden.

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nie wieder spd

Eben. Zumal die Genuntersuchungen genügend Zeit lassen, sich innerhalb der gesetzlichen Vorgaben für eine Abtreibung zu entscheiden.

AuroRa

Wir haben den Schwangerschaftsabbruch erlaubt.

Faktisch falsch. Schwangerschaftsabbruch ist in Deutschland verboten und im Strafgesetzbuch geregelt, Paragraf 218. 

silgrueblerxyz

"Schwangerschaftsabbruch ist in Deutschland verboten und im Strafgesetzbuch geregelt,"

Schwangerschaftsabbrüche werden in Deutschland meines Wissens durchgeführt. Handelt es sich um kriminelle Taten?

AuroRa

Ich bin keine Erklärbärin für Fälle, in denen es einfach ist, Fakten zu finden. Hilfreicher Tipp: Stichworte „Fristenlösung“ und „Straffreiheit“ - oder einfach mal ins Strafgesetzbuch Paragraf 218 schauen - ist ja alles öffentlich einsehbar.

proehi

Nun geht es hier ja nicht vordringlich um Schwangerschaftsabbruch. Aber es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man eine Schwangerschaft oder das Entstehen eines Lebens durch die Beurteilung, ob es sich um lebenswertes oder um nicht lebenswertes Leben handelt, oder aus anderen Erwägungen entscheidet. Eine Entscheidung über lebenswertes Leben kann niemand treffen, da jedes menschliche Leben gleich wertvoll ist.


 


 


 

Account gelöscht

Wir haben den Schwangerschaftsabbruch erlaubt

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erzählen sie bitte mehr davon

der § 218 besteht immer noch in Deutschland - ich vermute sie wissen das !

also was soll so ne Aussage ?

unter bestimmten Voraussetzung, 3 Monatsfrist und nach einer Beratung ist ein Abbruch nicht strafbewehrt

nicht strafbewehrt ist aber eben ohne Strafe - aber noch lange nicht erlaubt

 übrigens in meinem Beitrag habe ich keine Stellung bezogen, ob ich dafür oder dagegen bin

nur mal vorsorglich bemerkt !

 

nie wieder spd

Wenn die Politik dafür sorgen würde, dass Kinder und auch ältere Menschen mit jeglicher Art von Einschränkung entsprechende Förderung erhielten und der jeweilige Förderbedarf nicht von Krankenkassen abgelehnt werden könnte und Eltern in allen Belangen die bestmögliche Unterstützung bekämen, gäbe es gar keine Probleme, über die man diskutieren müsste. 
Unter den gegebenen Umständen aber ist es nicht verwerflich, sich gegen eine Behinderung des eigenen Kindes zu entscheiden. 

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Autograf

Sehr illusorisch. Es gibt genügend behinderte Kinder, ob nun von Geburt, oder später durch Unfall oder Krankheit, die eine solch umfangreiche Pflege bedürfen, dass die Eltern schon praktisch ihr ganzes Leben der Pflege und Förderung des Kindes widmen müssen. Mit Geld ist es nicht getan. Man kann ein behindertes Kind nach der Geburt ohne weiteres in die staatliche Pflege abgeben. Aber viele Eltern wollen das nicht, da dann doch die Elterninstinkte zuschlagen. Deshalb ja die Abtreibung, damit diese Wünsche gar nicht erst entstehen. Richtig ist, wir brauchen eine Gesellschaft, in der jeder Mensch die bestmögliche Förderung erhält, aber auch die Leistung der Eltern behinderter Kinder gewürdigt wird. Würde das Geld, dass für den prestigeträchtigen Spitzensport ausgegeben wird, für den Behindertensport zur Verfügung stehen, wäre schon viel geholfen.

mlz

Insgesamt ein sehr ausgewogener Artikel, besonders gefällt mir, dass das Wort Utilitarismus explizit fällt. Im angloamerikanischen Raum und damit auch in Australien ist durch John Stuart Mill einfach die teleologische Ethik vorherrschend, während sich Kant's deontologische Prägung in den Aussagen des deutschen Ethikrats meist deutlich widerspiegelt. Insofern überrascht es nicht, dass gerade Australien und nicht hier in Deutschland das Thema nun offen diskutiert wird.

Wichtig ist außerdem: Zwar ging es in der Studie um werdende Eltern, aber prinzipiell könnte ein früherer Gentest ja auch dazu führen, dass sich die Paare gegen biologische Kinder und für eine Samenspende oder Adoption entscheiden. 

Persönlich finde ich prinzipiell das Ideal einer informierten Entscheidung gut, allerdings hat mich gerade die Coronavirus-Pandemie gelehrt, dass Menschen Entscheidungen sowieso emotional treffen. Masken und Impfungen waren rational und faktenbasiert sinnvoll, aber doch hochumstritten.

Malefiz

Das laut des Artikels,

Zitat: ..... Doch aktuell könnte man sich solche Tests nur von kommerziellen Anbietern kaufen und die seien teuer - im Moment hätten also nur wohlhabendere Menschen Zugang zu solchen Informationen .....

sich das nur mal wieder Wohlhabende oder Reiche leisten können ist schon mal wieder widerlich und zeugt von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft im Gesundheitswesen. Echt widerlich!

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mlz

Bitte wieder abregen, es gibt praktisch kein Land der Welt, in dem so viele medizinische Leistungen von gesetzlichen Krankenkassen abgedeckt werden wie in Deutschland. In Schweden zum Beispiel, wo ja angeblich alles so viel besser ist, kostet jeder Hausarztbesuch 25€ Zuzahlung, jeder Facharztbesuch 75€ und freie Arztwahl oder direkte Facharzttermine gibt es nicht. Für Zahnmedizin gibt es gar keine Kostenübernahme, erst ab mehr als 300€ im Jahr prozentuale Zuzuahlungen.  Auch die deutschen Regeln zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sind ziemlich einmalig arbeitnehmerfreundlich. 

Was diagnostische Gentests betrifft: Die sind in den meisten Ländern nicht frei verkäuflich. Wie es in Australien ist, weiß ich aktuell nicht, aber in Deutschland kann man ohne Fachberatung einen solchen Test nicht bekommen - oder man muss über das Fachwissen verfügen, um DNA-Sequenzierdaten selbst zu analysieren und zu interpretieren.

wenigfahrer

Ich kann die Bedenken nachvollziehen, aber ist es am Ende nicht besser wenn Kinder eher gesund sind als ihr ganzes Leben nicht voll am Leben teilhaben können wegen irgendwelchen Behinderungen oder Krankheiten. Also macht es schon Sinn sich nach problematischen Ergebnissen nach Ausweichvarianten umzusehen, wenn es eine Frage des Geldes ist, wird man sicher in der Zukunft eine Lösung finden. 

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artist22

"aber ist es am Ende nicht besser wenn Kinder eher gesund sind" Ihr grundsätzlicher Gedankenfehler: Wer entscheidet denn, was als gesund gilt?

Der Eigner des Portals der diese 'Tests' verkauft? Schöne neue Rassenwelt. Wehret den Anfängen.

AuroRa

„Gesundheit“ und „Krankheit“ sind klar definiert.


Übrigens sind viele Menschen mit Behinderung gesund (sofern sie nicht gerade einen Schnupfen, Krebs oder etwas anderes, was eine Krankheit darstellt, haben). 

„Behinderung“ und „Krankheit“ sind nicht dasselbe! 

M.Pathie

Zitat: „Behinderung“ und „Krankheit“ sind nicht dasselbe! 

Damit haben Sie sehr recht.

Autograf

Ich war ein solches Kind, das nicht voll am Leben teilhaben kann (Autismus). Aber ich habe keine anderes Leben und kann kein anderes haben. Die Alternative ist tot sein, das Leben nie gehabt zu haben. Nicht wirklich eine Alternative. Das gesunder Kind wäre ein anderes Kind gewesen, nicht ich.

harry_up

Danke für Ihre Offenheit, die mir sogar etwas "unter die Haut" geht.

Malefiz

Es entspricht einfach nicht der Natur wie man mit solchen Gen Tests Gott spielen möchte!

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AuroRa

Nicht der Natur wie man mit solchen Gen Tests Gott spielen möchte!

Mit den Tests spielt niemand „Gott“. Die Frage ist ja eher, wie wir mit dem Ergebnis umgehen wollen und welche Testungen wir ethisch vertreten können.

Übrigens liegt Forschungsdrang in der NATUR des Menschen. Hätte das „Gott“ nicht gewollt, hätte er uns „dümmer gemacht“. Ist es denn in der Theologie nicht so, dass behauptet wird, dass Gott uns nach seinem Bilde erschaffen hat, also auch mit bestimmten Eigenschaften ausgestattet hat , also auch mit der Fähigkeit, schwierige ethische Entscheidungen selbst zu treffen?
 

Anyway, das wissen Sie wohl eher als ich. Da ich nicht an die Erschaffung der Menschen glaube, sondern dem naturwissenschaftlichen Konsens folge, der von der Evolution ausgeht.

Kristallin

Kein Mensch kann "Gott spielen" noch nicht einmal Evolution! 

Malefiz

Wenn bei mir an Hand Gen Tests festgestellt werden würde, daß ich nur kranke KInder zeugen, oder meine Frau nur kranke Kinder gebähren könnte, so wären wir uns beide einig ein Waisenkind zu adoptieren und dem unsere Liebe zu geben!

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Vector-cal.45

Das würde allerdings voraussetzen, dass man vorher durch solch einen Gen-Test „Gott spielt“, wie Sie selber im Beitrag direkt zuvor geschrieben haben.

Was denn nun?

Account gelöscht

wo spiele ich Gott ?

wenn ich das im Vorfeld kläre bevor es zu einer Zeugung kommt

M.Pathie

Das ist löblich und okay. Allerdings trifft es in den wenigsten Fällen zu, dass Gentests das Ergebnis bringen, dass ein Paar ausschließlich kranke Kinder zur Welt bringen kann; in den allermeisten Fällen geht es um mehr oder weniger große Wahrscheinlichkeiten.

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Autograf

Alle wollen Wunschkinder. Aber ist es die Pflicht eines Kindes, nach Wunsch zu sein? Klar, ein Kind soll nicht krank sein – aber was ist Krankheit? Ist z.B. der Autismus eines Einstein ein Grund, das Kind nicht haben zu wollen? Haben Eltern das Recht, das Kind zu wählen? Kommt irgendwann mal das Kind nach Plan? Geschlecht nach Plan haben wir schon in China. Mit den bekannten Folgen einer jungen Bevölkerung, wo die Männer weit überwiegen. Was ist, wenn der Plan nicht funktioniert und doch ein Kind zur Welt kommt, das anders als gewünscht ist? Was ist, wenn das Kind durch Krankheit oder Unfall, oder einfach, weil es sich so entwickelt, irgendwann nicht mehr nach Wunsch ist? Wohin führt das, wenn wir von der in der Natur vorgesehenen Annahme eines Kindes, so wie es ist, nicht wie wir es wünschen, das es sein soll, abweichen?