Ihre Meinung zu Warnstreiks der IG Metall: "Ohne Druck relativ wenig Bewegung"
Kurz vor der dritten Verhandlungsrunde in der Metall- und Elektroindustrie testet die IG Metall die Streikbereitschaft der Beschäftigten. Die Arbeitgeber kritisieren die Warnstreiks als nutzlose Drohgebärden. Von Paul Jens.
In der Metall- und Elektroindustrie läuft bei den Gehältern einiges schief. Das mittlere Management, normalerweise die "Arbeitstiere" im Unternehmen, wird seit Jahren kurz gehalten (keine Inflationsausgleichsprämie, Gehaltssteigerungen unterhalb der Tarifabschlüsse), der Vorstand gönnt sich überproportional hohe Gehaltserhöhungen, und die Tarifmitarbeiter müssen mit Realeinkommensverlusten zurecht kommen. Regelmäßig bei den Tarifrunden malt das Management Horrorszenarien an die Wand. Da muss man sich nicht wundern, wenn die (Mitarbeiter-)Motivation auf der Strecke bleibt und mittelfristig die Unternehmen dann tatsächlich in Schieflage geraten.
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Die Schieflage der Unternehmen beruht ganz gewiss nicht auf der geschwundenen Motivation der Mitarbeiter.
Unsere Manager haben die Globalisierung seit 1986 verschlafen. Sie haben sich mit Sekt und Zigarre im Chefsessel zurück gelehnt und wurden überrollt. Aber auch damals in der guten alten Zeit verhießen die Pisa Studien nichts Gutes und das Ergebnis sehen wir heute.
Meiner Ansicht nach werden nicht die Großunternehmen die Zukunft darstellen, sondern kleinere Spezialisten, Damit ist die Frage verbunden, ob es eigentlich noch das Top-Management braucht, die ja im Grunde eine Art Grauzone zwischen staatlicher Wirtschaftspolitik und ökonomischer Umsetzung darstellen (Die berühmten Wirtschaftsdelegationen beim Chinabesuch etc) . Aber ist erst einmal alles ins Ausland verlegt und outgesourct und die heimische Deindustralisierung eingeleitet, fragt es sich tatsächlich, wozu es die "Abbauer und Ausräumer" noch bedarf?
"Meiner Ansicht nach werden nicht die Großunternehmen die Zukunft darstellen, sondern kleinere Spezialisten"
Noch aber ist es leider so, dass viele kleinere Unternehmen und mittelständische Bertriebe als Zulieferer am Tropf der Großuntenehmen hängen. Aber selbst jene, die das nicht tun, verlagen immer häufiger ihre Produktion ins Ausland.
"Aber ist erst einmal alles ins Ausland verlegt und outgesourct und die heimische Deindustralisierung eingeleitet,..."
Die heimische Deindustralisierung ist längst in vollem Gange. Darüber vergessen jene, die das genauso wollen, dass dann auch kein Geld mehr für die Energiewende erarbeitet wird.