Krankenbetten stehen im Flur einer Krankenhaus-Station.

Ihre Meinung zu Bundestag beschließt Krankenhausreform

Der Bundestag hat die umstrittene Krankenhausreform beschlossen. Die Gesetzespläne von Gesundheitsminister Lauterbach sollen den finanziellen Druck auf die Kliniken mindern - und für eine stärkere Spezialisierung sorgen.

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104 Kommentare

Kommentare

zöpfchen

Deutschland braucht eine Konzentration der Krankenhäuser. Es gibt zu viele Krankenhäuser ohne erkennbaren medizinischen Schwerpunkt, die dauerhaft alimentiert werden müssen und für die es künftig, in Zeiten akuten Ärztemangels,  auch keine Ärzte mehr geben wird.

Leider werden deshalb viele Krankenhäuser schließen müssen. Im Zweifel ist es besser, wenn die Wege zu besseren Krankenhäusern länger werden. Für die Notfallmedizin sollte man ein "dänisches Logistiksystem" entwickeln. Die Krankenhäuser konzentrieren sich in der Region Kopenhagen, die Notfälle werden per Helikopter in schnellster Zeit von den entferntesten Inseln in die Hauptstadt gebracht. 

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Giselbert

"Es gibt zu viele Krankenhäuser ohne erkennbaren medizinischen Schwerpunkt"

Unsinn, Notfallversorgung und Grundversorgung braucht keinen Schwerpunkt. Hier geht es um möglichst kurze und schnelle Wege und die sind jetzt schon stellenweise zu weit. Die flächendeckende Versorgung ist somit schon jetzt mangelhaft, von wegen zu viel Krankenhäuser.

zöpfchen

Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, dass ihr Argument Unsinn ist. Bei einem Sturz habe ich mir den Arm ausgekugelt. Um Mitternacht errichte ich das nur 2 km entfernte Krankenhaus. Dort lag ich unter brutalen Schmerzen. Problem: keine der dort tätigen Ärzte hatte Erfahrungen mit dieser Diagnose. Es musste erst ein Oberarzt aus dem Bett geklingelt werden, der dann das einkugeln, inzwischen nur noch unter Vollnarkose möglich. 

double1972

Volle Zustimmung. Ich bin beruflich nur in Krankenhäusern bundesweit unterwegs. Viele denken beim KH nur an Ärzte und Pflegepersonal. Gehen sie mal in den Keller in dem Ortsnamen Dorfkrankenhaus, da verzichten sie gerne auf eine OP. Die Grundsubstanz bei den meisten KH sind aus den 60-70er Jahren. Natürlich immer mal renoviert und technisch nachgebessert, aber wer schon mal ein normales Haus aus dieser Zeit renovieren durfte weiß, dass es eigentlich entkernt werden muss. Klimatechnik, Wasserleitungen, Elektroanschlüsse sind an den Grenzen angekommen und oftmals hygienisch nicht mehr tragbar. Aktuell laufen in vielen Regionen Ersatzneubauten mit der Konsequenz, aus 2-3 Kliniken, mach eine. Die Kosten für den technischen Unterhalt sind in einer Großklinik sind unwesentlich höher als im Dorfkrankenhaus, wenn man die Kosten mal auf Betten aufteilt. 

Giselbert

"umstrittene Krankenhausreform"

Oje, ein weiterer Rückschritt in der medizinischen Versorgung. Hier wird an einem eh schon fragwürdig aufgestellten Gesundheitssystem herumgedoktert und dies nicht zum Guten hin. Kosten- anstatt patientenoptimiert und deshalb werden die Krankenhausschließungen wie geplant fortgesetzt.

Eine flächendeckende Versorgung wird immer mehr zur lückenhaften Versorgung mit großen Entfernungen. Der Ampel und Lauterbach sei Dank!

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Michael Will

Ja, weiter so, Giselbert! Die Ampel soll für alle sorgen und gleichzeitig sich aus allem raushalten ? 

NieWiederAfd

Es geht nicht um Rückschritt in der Versorgung, sondern um Bündelung zur Qualitätssicherung. Aber wer ein Abo auf Ampelbashing hat, wird das nicht zur Kenntnis nehmen.

Miccha G.

Ich finde das immer toll, wenn Leute etwas in Gesetze meißeln, von dem sie dann selbst nie betroffen sind. Mir hat mal ein Doktor erzählt das bei einem Herzinfarkt oder Hirnschlag, die Minuten bis zum erscheinen des Rettungsteams wesentlich entscheident sind. Ich glaube das können wir dann hiermit vergessen. 

Es hieß auch einmal das jeder das notwendige erhält. Hilft leider einen eventuell Krebskranken nicht, wenn er Monate bis zum CT warten muss.

Und wenn die Kosten steigen warum trennen wir uns dann nicht endlich einmal von den großen Tabus in unserer Gesellschaft. Beitragsbemessungsgrenzen warum? Ich denke wir sind eine Solidargemeinschaft wo starke Schultern etwas mehr tragen können als die mit schmalen. Oder warum zahlt nicht jeder in die GK ein? Schmälern wir damit etwa die Gewinne der großen Privaten Versicherungen. 

Ok wieder ein Schritt, aber nicht der richtige!

Orfee

Schlechtere Gesundheitsversorgung für höhere Beiträge, die hauptsächlich die Patienten tragen müssen, die gesetzlich versichert sind. Die Versorgung verschlechtert sich derzeit sowieso rapide. Wir haben hier Wartezeiten von über einem Jahr. Wenn die kleinen Häuser wegfallen, sind die großen Häuser auch personalmäßig nicht in der Lage diese Patienten aufzufangen. Wartezeiten werden dadurch immer länger. Die privaten Patienten werden bei der Terminvergabe sowieso vorgezogen, dass Gesetzlichen kaum noch eine Chance bekommen. Im Gegenteil um die Wartezeiten wieder zu reduzieren, müssen mehr Abteilungen und Krankenhäuser gebaut werden. Die Zahl reduziert sich sowieso schon seit Jahren permanent und die Beiträge kennen auch keine andere Richtung. Sie werden jedes Jahr fast automatisch erhöht. 

Viele Menschen bleiben noch in Deutschland wegen der guten Gesundheitsversorgung. Wenn das auch noch ausfällt, dann wird DE völlig unattraktiv.

soseheichdas

Es geht um Kostensenkung. Die Kostenexplosion ist aber nicht auf die bösen "Stakeholder" zurückzuführen, auch nicht auf Krankenhäuser, die unnötige Fälle behandeln. 

Es werden immer mehr Menschen behandelt, die keine Beiträge in die Kassen leisten.

Aber anstatt die Ursachen und Ziele ehrlich zu benennen, wird bessere Qualität versprochen.

FakeNews-Checker

Klar,  dafür  sind  ja  Krankenhäuser  da,  daß  der  Patient  mit  der  dafür  passenden  Krankheit  dorthin  kommt.  Und  wer  stellt  dafür  die Diagnose  ?  Kein  Problem,  das  macht  der  Taxifahrer.

Orfee

4/5 der Krankenhäuser schreiben rote Zahlen und sind bereits verschuldet. Wenn man die Beiträge der geseztlichen Krankenkassen deutlich steigert, dann muss der Arbeitgeber auch diese Kosten übernehmen. Bedeutet, dass die Personalkosten in den Häusern und Praxen automatisch weiter steigen. In den Verträgen ist das so vereinbart. Die roten Zahlen werden noch roter. Eigentlich hat man nur noch das Gefühl, dass man das System gegen die Wand fahren möchte. 

Mattiaz

Hier gibt es ja so einige Kommentare die die Versorgung durch diese Reform gefährdet sehen. Ich arbeite im Krankenhaus und daher sei euch gesagt, ihr solltet euch freuen das mal endlich jemand dieses Thema anpackt. Denn die Versorgung ist schon länger gefährdet. Durch die Fallpauschale, die Krankenhäuser dazu zwingt nicht gut sondern viel zu behandeln, durch massiven Personalmangel bei Ärzten und Pflege. Ich arbeite immer häufiger ohne Arzt. Besser weniger Häuser und gute Versorgung als viele und personell und finanziell schlecht aufgestellte Häuser. Und durch die geplante Wegnahme der Fallpauschale werden Häuser wieder  die jetzt als „unrentabel“ gesehene Geburtshilfe vermehrt anbieten. 
Und wer meint im Herbst 25 mit seiner Stimme dies abstrafen zu wollen der muss auch damit leben das dann die vielen Kollegen mit sogenannten Migrationshintergrund wieder abwandern oder abgewandert werden. Dann bitte nicht klagen sondern selber operieren und selber den Hintern abwischen. 

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Orfee

Ich glaube kein bißchen, dass Sie im Krankenhaus arbeiten. Statistisch belegt schreiben 4/5 der Häuser rote Zahlen und die Häuser, die Gewinne noch machen, sind auch logischerweise nicht reich. Sie haben gerade noch die Kurve gekriegt. Es gibt in diesem Land keine finanziell gut aufgestellte Häuser. Fallpauschale spielt auch gar keine Rolle sondern das Geld (pool) was zur Verfügung steht und überhaupt verteilt werden kann. 

double1972

Ich finde ihre Antwort eine Unverschämtheit gegenüber dem Foristen und mit dem Rest ihrer Argumente zeigen sie, dass zumindest Sie, gar keine Ahnung haben. Auch Fallpauschalen verteilen einen Pool, geben aber für verschiedene Eingriffe unterschiedlich Geld und leider entsprechen diese Pauschalen nicht unbedingt dem notwendigen Aufwand, womit, wie vom Foristen beschrieben, z.B. Geburtshilfe, nicht angeboten werden, weil das Haus damit noch mehr rote Zahlen schreibt. 

Wie weiter oben geschrieben bin ich beruflich nur in Kliniken und dort im Breich OP, Sterilisation und Technik. Die roten Zahlen in den alten Häusern entstehen auch durch technische Anforderungen die in einem alten Haus nur mit enormen Kostenaufwand bewerkstelligt werden könne, wenn überhaupt.

 

Mattiaz

Glauben Sie was sie wollen. Aber habe ich behauptet das es finanziell gut aufgestelkte Häuser gibt? Eben nicht. Gerade durch das jetzige System bedingt. Und das die Fallpauschale keine Rolle spielt zeigt das Sie sich mehr mit der Thematik beschäftigen sollten. Sinn erfassend lesen. Oder passt es Ihnen nicht wenn einer „von der Front“ mal die Konsequenzen bestimmter politischer Absichtserklärungen darstellt?

schabernack

➢  Es gibt in diesem Land keine finanziell gut aufgestellte Häuser.

Doch, die gibt es. Meine Freundin, Physiotherapeutin, arbeitet in einem.

Reha-Klinik, spezialisiert auf Reha nach Sport- und Unfallverletzungen. Privatklinik, auch mit OP und Intensivstation für bspw. nach Verkehrsunfällen. Überregional bedeutsam in einer ländlichen Gegend am Rhein.

Werner40

Krankenhäuser sollten für erbrachte Leistungen das berechnen dürfen was an Kosten entstanden ist. Patienten sollten einen Teil der Kosten selbst zahlen müssen. 

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soseheichdas

und wer bestimmt, ob die entstandenen Kosten notwendig waren?

Werner Krausss

Werner40 17. Oktober 2024 • 18:21 Uhr 

„Krankenhäuser sollten für erbrachte Leistungen das berechnen dürfen was an Kosten entstanden ist. Patienten sollten einen Teil der Kosten selbst zahlen müssen.“ 

 

Sie haben Recht,

 

aber wer entscheidet ob die Kosten wirklich gerechtfertigt- oder Phantasie sind  ( Holz Bett oder Daunenkissen ) und wie hoch der Teil ist, den sich die Patienten leisten können?

 

Die Selbstzahler.

Privatklinik, Termin, Ärztin sofort nach Wunsch,…

 

 

SirTaki

Die vertorfte Reform hat man den Untätigen der Vorgänger anzukreiden.

Wie toll Exzellenzzentren sind, kann man sehen, wenn Personal fehlt,  Abteilungen und Betten dicht sind. Forschung höher gewertet wird als Behandlung. Gelder in Gagen von Gastprofessoren fließen.

Auch die Anzahl bedürftiger Patienten mit kleinen Beiträgen oder gar keinen ist angestiegen, ein großer Kostenfaktor.

Und nicht zu übersehen, die ganzen älteren Patienten, die versorgt werden müssen.

Jede geschlossene Klinik auf dem Lande bedeutet weite Wege für Leute, die teilweise gar nicht dahin kommen können.

Und dann mehr Beitrag zur GKV? 

Unsinnig und eine teure Bürde.

Die Ansätze zur Reformierung und gesunden Betriebswirtschaft sehe ich da nicht.

 

Malefiz

Irgendwie finde ich, daß das Thema durch ist. Viele denken sie kennen sich im angedachten Thema aus. ich denke auch, keiner kennt sich wohl besser aus als Prof. Dr. Karl Lauterbach:

https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/L/lauterbach_karl-857696

Der hat einiges mehr auf dem Buckel, als manch selbsternannte Krankenhaus und Gesundheitsreformer hier! Es werden wohl keine vernünftige Kommentare mehr zum Thema kommen!

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Ralfi1970b

Sollte das ein Ironiebeitrag sein? 

Management und tägliches an der Patientenfront stehen sind zwei unterschiedliche paar Schuhe. Genauso ist es bei Privat (Politiker) und Kassenpatienten.

Die Überlegungen im Gesetz sind nett, nur hat man aus der letzten Corona Pandemie (ist ja Jahrzehnte her) nichts gelernt, u.a. dass viele Betten nicht unbedingt unnütz sind. Jetzt wird die Fahrt ins nächste KH für einige halt die Letzte sein. Die Entfernung ist dort für Notfälle und in die Spezialklink im Zweifel zu groß.

Aktuell werden nur!!! die in der nächsten Stadt vorhandenen Krankenhäuser in meiner Region weitergeführt. Für die ländlichen KH ist das Ende schon beschlossen. (Ja ja der Stadt Land Konflikt bzw. Stadtbevorzugung) 

Ralfi1970b

Das kenne ich mit der Spezialisierung. Tunnelblick (auf das eigene Fachgebiet) überall!

Dabei wäre es (nicht nur in meinem Fall) vorbei gewesen, wenn man nicht die Ärzte zu einer anderen Behandlung (außerhalb) ihres Fachgebietes genötigt hätte.

Mit der Erfahrung im Hinterkopf: Wer sich nicht äußern kann oder das Wissen hat, kommt in Zukunft noch stärker unter die Räder!

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Anna-Elisabeth

Ich weise noch einmal auf diesen Umstand hin: >> Vorgesehen ist, dass von 2026 bis 2035 die gesetzlichen Krankenkassen 25 Milliarden Euro für die Krankenhausreform aufbringen. „Es kann nicht sein, dass die gesetzlich Versicherten allein zur Kasse gebeten werden. Das würde zu extremen Beitragserhöhungen führen“, kritisiert Bentele. Der VdK fordert, die Privatversicherten in die Finanzierung einzubeziehen oder diese aus Steuern zu bezahlen. Im anstehenden Gesetzgebungsprozess müsse das beachtet werden. <<

Bernd Kevesligeti

Wenn in einer Region statt eines Allgemeinversorgers eine Fachklinik mit Spitzenleistungen im Bereich Knieprothesenersatz steht , ist dass für Lauterbach eine Qualitätssteigerung. Für Familien mit kleinen Kindern , Herzpatienten, ältere Menschen mit mutiplen Leiden, Notfallpatienten und viele andere ist das eine Katastrophe. Auch die Leistungsgruppen dienen im Rahmen der Reform lediglich als Schließungsinstrument. 

Und für die Bundesländer und ihre Zustimmung gilt: Bei weniger Klinken müßten sie auch weniger Investitionskosten tragen. Dazu sind sie eigentlich gesetzlich verpflichtet, nur kommen sie dieser Pflicht seit Jahren nicht ausreichend nach.

Orfee

In Anbetracht was auf uns zukommt - offizielle Nachricht von der WHO- dass die Krebsfälle in den nächsten Jahren sich verdoppeln werden, müssten (wenn das tatsächlich stimmt) das Gesundheitssystem nicht abgebaut sondern deutlich aufgestockt werden. Um so viele Patienten zu versorgen brauchen wir mehr Häuser, mehr Personal und mehr Forschung.

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