Zwei Menschen sitzen sich an einem Tisch gegenüber und arbeiten mit Holz.

Ihre Meinung zu Bundesweiter Aktionstag: Arbeitsplatztausch für neue Perspektiven

Der bundesweite Aktionstag "Schichtwechsel" bringt Menschen zusammen, die in ihrem Arbeitsalltag nur selten zusammenkommen: Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung tauschen für einen Tag den Job. Von Lucretia Gather.

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132 Kommentare

Kommentare

NieWiederAfd

Es bräuchte mehr solcher Aktionen, um das Einfühlungsvermögen und die Solidarität untereinander durch Perspektivwechsel zu stärken. Danke für den Bericht und die Offenheit der Beteiligten: Ein guter Start in die Woche - und ein Zeichen, dass Zusammenhalt und Aufeinander-Achten möglich sind und Hass und Hetze nicht die Oberhand gewinnen. 

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Parsec

"... dass ... Hass und Hetze nicht die Oberhand gewinnen. "

Das wird auch nicht passieren, dafür ist unsere Gesellschaft viel zu heterogen.

ich1961

Da bin ich mir nicht mehr so sicher.

Parsec

Na ja, ab einem bestimmten Punkt ist die oberste (Tolleranz-)Grenze erreicht, ab der Hass & Hetze keinen nennenswerten Zulauf mehr erreichen können. Ob das jetzt schon erreicht ist, weiss ich nicht, aber die Rhetorik, die in diese Richtung geht, wird mit fortlaufender Zeit inhaltlich immer unglaubwürdiger, vor allem durch populistische "Werbe-"Filmchen auf diversen Social Media Plattformen. Es gibt schließlich verschiedenste Informationsquellen, und bekanntlich haben Lügen kurze Beine. Unterm Strich sind die Wähler ja nicht ganz blöde, um es mal überspitzt auszudrücken.

ich1961

Ja, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Aber ich htte auch nicht gedacht, das die Partei solch einen Erfolg haben könnte!

 

Santin

"Ob das jetzt schon erreicht ist, weiss ich nicht, aber die Rhetorik, die in diese Richtung geht, wird mit fortlaufender Zeit inhaltlich immer unglaubwürdiger, vor allem durch populistische "Werbe-"Filmchen auf diversen Social Media Plattformen. Es gibt schließlich verschiedenste Informationsquellen, und bekanntlich haben Lügen kurze Beine. Unterm Strich sind die Wähler ja nicht ganz blöde, um es mal überspitzt auszudrücken.“

Haben Sie sich schon einmal mit einen Corona/Pandemie-Leugner unterhalten? 

Ich schon, gebraintwasht im Netz zum Putin/Trump-Fan, bis aktuell zum AfD-Wähler mutiert. 
Es werden alle Lügen geglaubt, es werden keine seriösen Nachrichten-Quellen mehr benutzt. Man konsumiert "Nachrichten“ nur noch in der Telegram-Blase, von Auf1 bis hin zu RT. 

Und in diesem Fall, es hat nichts mit dem Bildungsstand zu tun. 
Das ist wie in einer Sekte, allerdings hilft in diesen Fall, auch kein Aussteigerprogramm mehr. 

neuer_name

Ich denke auch denn bekanntlich sind die Grünen auf dem absteigenden Ast und das miteinander rückt mehr in den Vordergrund.

MargaretaK.

"...sind die Grünen auf dem absteigenden Ast und das miteinander rückt mehr in den Vordergrund."

Ich überlege gerade, was das mit den Grünen zu tun hat? Meiner Meinung nach nämlich nichts.

Es kommt auf den/die Einzelnen an. Und da sind Egoismus und "ich ich ich" ziemlich auf dem Vormarsch. Übrigens: Miteinander grenzt nicht aus. Keinen. 

fathaland slim

Das hat mit Heterogenität nichts zu tun, sondern mit Mutlosigkeit. Mangelnder Zuversicht. Das ist die Seuche unserer Zeit, nicht nur in Deutschland. Wer die Hoffnung verliert, wird leicht zur Beute des Hasses.

RockNRolla

Wer hoffnung verliert wird zum Hassobjekt? Dss müssen Sie näher erlautern. Es ergibt nämlich überhaupt keinen Sinn.

Parsec

"Wer hoffnung verliert wird zum Hassobjekt?

Nein, der User @fathaland slim hat geschrieben:

"Wer die Hoffnung verliert, wird leicht zur Beute des Hasses."

Das ist etwas anderes.

fathaland slim

Wer hoffnung verliert wird zum Hassobjekt?

Nein, zum Hass-Subjekt.

Wenn ich hasse, dann bin ich Beute des Hasses.

NieWiederAfd

Geben Sie 's auf: Manche können es nicht kapieren; manche wollen es nicht kapieren.

Ich wende mich jetzt wieder der Freude über das Projekt "Schichtwechsel zu und bin mir sicher, dass viele Beteiligte ähnlich positive Erfahrungen machen wie Mesut und Patricia - und das sind auch Prophylaxe-Projekte gegen Hass und Entwertung von Menschen.

melancholeriker

Ich sekundiere mal ungefragt. Ohne Hoffnung wird man leicht zur Beute eigenen Hasses. Als Opfer von hoffnungslos sein ist es naheliegend und opportun, sich Hassobjekte zu suchen und am besten in mehrheitlicher Zustimmung und gepusht von Einpeitschern. Von da ist es nicht mehr so weit zum Extremismus. 

RockNRolla

Ich kann davon in meinem Alltag nichts erkennen. 

melancholeriker

Der kleine Bruder des Hasses, die Verachtung, sollte im Zusammenhang mit dem gestellten Thema in den Mittelpunkt gerückt werden. 

Die Weigerung, benachteiligten Menschen die nichts dafür können Chancen zu ermöglichen, um sich selbst mehr Wert fühlen zu können als 222€ Monatsgehalt es ausdrücken, liegt an der Schwelle der Verachtung, gebilligt von weiten Teilen der Gesellschaft. Ich tue da auch nichts dagegen, obwohl meine Frau selbst zu diesen Benachteiligten gehört. Mir fehlt schlicht die Kraft dazu. Der Befund bleibt trotzdem. 

Vector-cal.45

Wobei man nicht unterschlagen sollte, dass neben der Betreuung (meist über Vollmachten) durch zuständige Personen alles geregelt und bezahlt wird, von der behindertengerechten Wohnung bis zur eventuellen Subvention eines Arbeitsplatzes.

Ich schrieb hier bereits schon mal zum Thema der Behinderten-Betreuung:

Man zeige mir bitte ein weiteres Land, in dem ähnlich viel für diese Menschen getan wird und das Ganze natürlich auch komplett bezahlt.

Viele wird man da nicht finden.

ich1961

😎 absetzen könnte helfen!

das ding

Von Oberhand kann man da vermutlich nicht sprechen. Stellen Sie sich einenTropfen Oel in einem Eimer Trinkwasser vor. Hat der die Oberhand? Nein. Aber das ganze Wasser ist dann im Eimer, doppelt.

Nettie

Mehrseitige Antragsformulare in  Pappumschlägen auf immer größer werdenden Aktenbergen in schmucklosen, funktionalen Büros von Verwaltungen von Landkreisen für Anträge von Menschen, die einen Zuschuss zu ihren Pflegekosten benötigen. In einer Service- und gleichzeitig Digitalwüste wie Deutschland, in der dafür wundersamerweise ein Bürokratiedschungel aufs Prächtigste wächst und gedeiht sind nicht nur die, die diese Anträge stellen, sondern auch die, die sie versenden oder 'bearbeiten' müssen geschlagen.

Egal ob auch noch mit einem Pflegebedarf (oder einem Pflegefall zu Hause) und/oder einer Behinderung 'obendrauf' oder nicht.

Einfach nur trostlos.

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political robot

Die Digitalwüste entsteht vor allem aber auch, weil digitale Verfahren von weiten Teilen der Bevölkerung einfach abgelehnt werden.

MargaretaK.

Es gibt immer noch einige Behörden bei denen alles in Papierform gewünscht wird. 

Mir steht im November eine größere OP bevor. Meine Frage, ob ich die Unterlagen (Vorbereitung) per Mail schicken kann, wurde verneint. Folglich trage ich nun ein dickes Kuvert in die Verwaltung des KH. 

Also, an den "weiten Teilen der Bevölkerung" liegt das eher nicht.

Nettie

Ich drücke Ihnen die Daumen, dass alles gut läuft für Sie bei Ihrer OP.

Was mich an dem ganzen 'Papierkrieg' am meisten stört, ist das dahinterstehende generelle Misstrauen, das ihn meistens überhaupt erst 'nötig' macht.

ich1961

Alles Gute für diee OP und die Genesung!

Und nein, "die weiten Teile der Bevölkerung (in der Regel sind Ältere gemeint)" sind nicht schuld!

 

Montag

... das halte ich für ein Gerücht. 

Spätestens in der Corona-Zeit haben sich die meisten daran gewöhnt, Dinge über die digitale Welt zu erledigen. Beispielsweise Dinge nicht im Laden zu kaufen (weil: Laden geschlossen), sondern von einem Online-Händler liefern zu lassen.

Diese Bestellungen bei Online-Händlern laufen digital. (Und im allgemeinen mit vernünftiger Performance.)

Alle, die bei Online-Händlern einkaufen, dürften auch damit zurechtkommen, Vorgänge mit Behörden digital abzuwickeln. Sofern der Zugang hier ähnlich benutzerfreundlich ist wie bei Online-Händlern.

(Ab und zu versuche ich, einen Vorgang mit einer Behörde per Internet abzuwickeln - und verzweifle regelmäßig an der katastrophalen Benutzeroberfläche. Bei deren Design offensichtlich in keinster Weise berücksichtigt wurde, dass die meisten Nutzer diese App nur sehr gelegentlich nutzen.)

Claus

Die werden doch nicht abgelehnt. Er geht nur darum, daß jeder, auch ohne Computerkenntnisse behördliche Dinge erledigen kann. Hat auch etwas von Inclusion, wenn man ältere Menschen respektiert, die vielfach durch über I-Netz-Vorausbuchungszwänge von Museen, öä quasi ausgeschlossen werden. Wie übrigens viele Menschen, die in den erwähnten Werstätten arbeiten.

das ding

Das mit der Trostlosigkeit hab ich auch erst gedacht. Aber der Film im Kopf ist ein anderer aus der Sicht der hier Beteiligten. Und ich finde das eine gute Sache. Fuer Gesellschaftskritik gibt es andere Plaetze. Apropo Digitalwueste - das triggert mich immer - wir haben keine Wueste, sondern ein Truemmerfeld aus sinnlos abgeworfenen Digitalbrocken. Wir haben eine Zerstoerung durch Digitalismus, eine Ablehnung der Ablehnung des Digitalismus, eine Verharmlosung des Digitalismus, eine derart blinde Fortschrittsglaeubigkeit in die Digitalitaet, dass man von einer Behinderung sprechen kann, die dringend einen Perspektivwechsel erfordert. Ich schlage da einen Tag Arbeit in einem, sagen wir mal, Tierheim vor.

Nettie

Natürlich ist ein Austausch von Perspektiven immer von Vorteil. Ich fürchte allerdings, dass im Bereich der Bürokratie ein Arbeitsplatzaustausch eher einen 'Tunnelblick' fördert als einen echten Perspektivwechsel.

das ding

Einfach mal reinversetzen in "Einen Tag ganz woanders." Einfach so. Ich denke, das zu tun, das ist der Schluessel: Was anderes tun. Ziemlich simples Konzept mit grosser Wirkung fuer "einfache" Menschen. Und sind wir nicht alle irgendwo "einfach"? Und reicht nicht manchmal ein einfacher Schubs? Muss es gleich der grosse Wurf sein? Die Einbindung von politischen und gesellschaftlichen Konzepten stellt die Frage, welche Konzepte sollen das sein und wie und was ist moeglich an einem Tag? Hier im Forum wird vielleicht mehr reingedacht als da bei der Aktion drin ist. Natuerlich weiss ich nicht, was in den Papieren steht. Begruendungen fuer solche Projekte haben ja gerne einen theoritischen Background, damit sie ueberhaupt zulassungsbedingt starten koennen.

Lucinda_in_tenebris

Stundenlanges Gemecker über administrative Zusammenhänge, die weder neu noch redundant sind, ständiges Gezeter über komplexe Abläufe und deren effiziente Planung, erinnern mich zuweilen an die Maschinenstürmerei des 19 Jhrd. 

Heute ist sie ein wenig einfacher zur Durchschauen Simplexität, Schrillheit und Geschrei spricht eine bestimmte Wählergruppe für eine bestimmte Partei an. 

In diesem Fall sind ganz einfach mal Menschen zusammengebrachtworden, um voneinander zu lernen. Ein wenig Solidarität in dieser Schrei und Wutwelt tut Menschen nämlich gut.

ich1961

Von mir aus darf es auch gerne mehr Solidarität sein.

artist22

"Von mir aus darf es auch gerne mehr Solidarität sein." Aber sowas von. Viele Arbeitgeber zahlen lieber die Abgabe als sich dem Problem zu stellen.

Ich habe bewusst einen Behinderten in meiner Arbeitgeberzeit beschäftigt, obwohl ich es nicht musste. ( Minibetrieb )

Den Rollstuhl meines SW-Mitarbeiters hat die ARGE/Krankenkasse bezahlt, ich ihm seinen angepassten Laptop. War immer zufrieden mit seiner Arbeit. Es geht also auch anders.

NieWiederAfd

Mir kommt der Gedanke, ob nicht manche sich am Projekt "Schichtwechsel" mal beteiligen sollten, die Inklusion für ein „Ideologieprojekt“ halten, von dem das Bildungssystem „befreit“ werden müsse. (https://taz.de/Debatte-um-Hoecke-Aussage/!5949598/)

Obwohl: Ich weiß nicht, ob bei manchen an dunkelste Zeiten der menschenwürdeverachtenden Unterschiede zwischen Leben und Leben, zwischen Mensch und Mensch nicht so zementiert sind, dass auch konkrete Erfahrungen daran nichts ändern würden. Und wem möchte man zumuten, ein braunblaues Agitieren auch nur für einen Tag zu übernehmen? 

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ich1961

Danke für den Link - der Kerl hat doch 0 Ahnung von garnichts!

Und  sich vermutlich noch nicht einmal mit Behinderten unterhalten.

 

NieWiederAfd

Man ist geneigt zu sagen, dass man keinem behinderten Menschen eine solche Begegnung zumuten möchte; ein Betroffener sagt zu Höckes Position: "Was Herr Höcke hier fordert, ist nichts anderes als die Exklusion von behinderten Menschen aus dem Bildungssystem. Dies käme einer Exklusion aus der Gesellschaft gleich." (https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/inklusion-bildung-fa…)

Insofern hat das Projekt "Schichtwechsel" viel mit der Förderung einer offenen solidarischen inklusiven Gesellschaft und letztlich mit der Stärkung unserer Demokratie zu tun.

ich1961

Wäre sehr wünschenswert. 

Die Einschränkungen haben die Menschen sich auch nicht gewünscht. Und die Bahndlung durch "normale" Menschen ist teilweise so grottig.

 

rainer4528

Oder anders formuliert: Wer Inklusion ablehnt, braucht dafür nicht die AfD zu wählen. Auch nicht in Thüringen. Diese Aushebelung des Menschenrechts findet sich auch unter demokratischen Parteien. Wer CDU, CSU oder FDP wählt, muss keine Angst vor einem Ende der Sonderschulen haben. Selbst Länder, in denen die Grünen mitregieren, sind noch lange kein Inklusions­paradies.///

Steht auch in dem Artikel. 

fathaland slim

Selbst Länder, in denen die Grünen mitregieren, sind noch lange kein Inklusions­paradies.

Zwischen „kein Inklusionsparadies“ und „Inklusion abschaffen!“ ist sehr, sehr viel Platz.

Klaartext

Unsere Nachbarstochter mit starken geistigen Einschränkungen ist auf einer normalen Gesamtschule gewesen. Und totünglücklich. Jetzt ist sie auf einer Förderschule und geht gerne dahin. Grund: die Lehrer können sich intensiver um sie kümmern und sie hat nicht mehr das Gefühl, immer die letzte, schwächste und „dümmste“ zu sein.

Sollte man vielleicht auch mal berücksichtigen 

fathaland slim

Selbstverständlich. Jeder Mensch ist ein Individuum und sollte auch als solches behandelt werden.

ich1961

Für mich  ist das eine super Idee.

Eingeschränkte Menschen werden oft unterschätzt. Das ist immer gut bei den Paralympics zu beobachten.

Welche Leistungen da erbracht werden ist erstaunlich. 

Dazu gehört aber Motivation - und die kann nur entstehen, wenn die Chancen da sind, sich zu beweisen.

Ich freue mich sehr über den Bericht und die Möglichkeit zu kommentieren.

 

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das ding

Dazu gehört aber Motivation - und die kann nur entstehen, wenn die Chancen da sind, sich zu beweisen.

Das ist nicht von Dauer, es boostet bestenfalls und erlaubt es, Durchhaenger zu ueberleben. Dauerhafte Motivation fuer jeden Menschen kommt wenn man existentiellen Nutzen davon hat. Zum Beispiel Geld (gibt nun mal leider nichts anderes was faktisch das Leben ueberhaupt ermoeglicht. Ohne Moos nix los ist eine Untertreibung. Ohne Geld biste tot, triffts eher.)
 

 

ich1961

Ja, auch die Anerkennung ist wichtig.

Aber die bekommen die behinderten Sportler auch nicht so wirklich - schon garnicht finanziell.

 

rolato

Eingeschränkte Menschen werden oft unterschätzt. Das ist immer gut bei den Paralympics zu beobachten.

Menschen mit Behinderung werden nicht nur unterschätzt sondern auch der Umgang mit ihnen. Behinderte wollen auch kein Mitleid und Übervorteilung, sie wollen und brauchen ihrer entsprechenden Behinderung mehr Möglichkeiten und Rechte, um ihre Fähigkeiten und Leistungen einzubringen. Die Paralympics sind aber nur eine winzige Möglichkeit für den Einzelnen und dienen schlecht als Vorzeigebeispiel, denn besser wären mehr Möglichkeiten in der Breite für jeden ohne Leistungsaspekt, als für einzelne im Leistungssport. Mittlerweile sind die Paralympics mehr ein Technologiekampf als ein sportlicher. Die Dominanz der Chinesen bei der letzten Paralympics lässt keinen anderen Schluss zu.

teachers voice

Die Paralympics sind aber nur eine winzige Möglichkeit für den Einzelnen und dienen schlecht als Vorzeigebeispiel, denn besser wären mehr Möglichkeiten in der Breite für jeden ohne Leistungsaspekt, als für einzelne im Leistungssport.

Fatal ist, Breitensport und Leistungssport nicht als Gesamtpaket zu sehen.  Beides hat eine gegenseitige Zugwirkung und beides eine ungeheure gesellschaftliche Bedeutung.  

Beides kann man gar nicht genug fördern!  Unterschiedlich natürlich - aber immer mit der gleichen Wertschätzung.

rolato

Beides kann man gar nicht genug fördern!  Unterschiedlich natürlich - aber immer mit der gleichen Wertschätzung.

Der Unterschied und die Förderung sollte deutlicher in der Breite liegen, denn dort bekommt man viel eher die Wertschätzung und Aufmerksamkeit. Leistungssport ja , nur nicht in der Form, dass man alles technische Mögliche versucht um Menschen mit körperlicher Behinderung  technisch als vollwertig zu modellieren nur damit sie höher, schneller, weiter laufen und springen, denn das Publikum wertschätzt oft nur die technischen Leistungen und Möglichkeiten als die Menschen selbst, das ist leider Fakt, ist aber bei anderen Sportevents nicht anders. Das schlechte Abschneiden der deutschen Ahlethen bei den Paralympics im internationalen Vergleich löst ja gleich eine negative Debatte aus. 

Dabei ist Dabeisein alles!

teachers voice

Dabei ist Dabeisein alles!

Genau hierin liegt ja gerade die Crux! „Dabeisein“ läuft vor allem im Kopf ab - und dafür ist gerade auch der Spitzensport sehr wichtig. 

Wie gesagt, es bringt aus meiner Sicht nichts, hier Prioritäten zu setzen. Beides sind zwei Seiten der gleichen Medaille.

Kritikunerwünscht

Tja, es ist wirklich oftmals sehr schlimm. Was zählt, sind die Leistungen, die erbracht werden könnten. Wirtschaftlichkeit geht vor Menschlichkeit, somit die Wirtschaft vor dem Menschen. Ich habe kein Handycap - doch wenn man mit nicht einmal 50 Jahren bei der Arbeitssuche (kein Hilfsarbeiter, Akademiker, der wegen Unternehmenskonkurs eine neue Stelle suchte) gesagt bekommt, dass man eh zu alt ist - vom Amt für Arbeit.... - und man doch auf Reitlehrer oder dergleichen umschulen sollte, dann kann ich mir vorstellen, wie es diesen Menschen geht, noch viel schlimmer. Jeder im Unternehmen muss 150% Leistung erbringen, wer das offenbar nicht kann, hat verloren. Wenn dann noch die Armen gegen die ganz Armen ausgespielt werden, hört der Spaß ganz auf. Das nennt man dann, wie Herr Palmer so schön sagte, Raubtierkapitalismus.

ich1961

Wenn ich mir so manchen Kommentar durchlese, kommt mir der Gedanke, das eigentlich alle behinderten Menschen vor Gram im hintersten Eckchen versauern müssten - tun die aber nicht.

Und das finde ich sehr bemerkenswert und sollte die "Normalos" mal zum Nachdenken anspornen!

 

AuroRa

Er möchte irgendwann genug Geld verdienen, um sich eine eigene Wohnung und ein eigenes Auto leisten zu können. Mit einem "echten Job" - auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.

Das ist ein riesen Problem, das im Artikel nur angekratzt wurde - die sehr schlechte Bezahlung für Tätigkeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM). In WfbM wird kein Mindestlohn gezahlt. Stattdessen erhalten die Personen ein Werkstatt-Entgelt (im Jahr 2022 durchschnittlich rund 222 Euro) und ggf. ergänzend Leistungen  (Sozialhilfe) oder eine Rente wegen voller Erwerbsminderung. Außerdem werden ihre Renten- und Krankenkassenbeiträge bezahlt. 

Diese absolut lächerliche Entlohnung und die Abhängigkeit von Sozialhilfe ist noch furchtbarer, wenn man darüber nachdenkt, dass es nur etwa 1% der Menschen schafft, rauszukommen. 
Das Potential vieler Menschen ist zum Teil verschwendet, weil sie keinen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt haben.  Sie können, dürfen aber nicht. 

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ich1961

Ich sag es mal vorsichtig so: Sozielhilfeempfänger zu sein, ist für die wenigsten "das Paradies"  (wie ja von manchem so gerne propagiert wird).

AuroRa

Absolut. Ich stelle es mir noch grausamer vor, wenn man in der Lage wäre, einen Job mit normaler Entlohnung zu erhalten, aber es nicht zugetraut bekommt. 
Das ist nicht nur unmenschlich, sondern auch volkswirtschaftlich sinnlos. 

werner1955

wenn man in der Lage wäre?

Oft sind die persönliche ein und übershätzungen mit einen wichtiger  Grund warum andere die dann mit den Folgen und Problemen leben müssen es nicht mehr riskieren. 

AuroRa

Viele der dort arbeiteten Menschen würden gerne einem Job mit normaler Entlohnung nachgehen. Wer nicht will, muss nicht. 

nie wieder spd

Richtig! Ganz abgesehen davon, dass es keine Wohnungen gibt, die man sich mit solch lächerlichen Löhnen leisten könnte. Auch ein eigenes Auto wird niemals in Reichweite sein.

Grossinquisitor

Ihr Kommentar ist für mich etwas unverständlich. Weshalb dürfen diese Menschen angeblich keinen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt haben? 

AuroRa

Die Frage ist „Warum schaffen es nur 1% in den ersten Arbeitsmarkt?“ - An der generellen Eignung der in WfbM beschäftigten Personen liegt es nicht. 

Lucinda_in_tenebris

Ihre Darstellung ist unfair und setzt WfbMs gleich mit Arbeitshäusern des 19.Jhrd.. Es gibt dort Menschen, die bei entsprechender Integration auch in der Wirtschaft arbeiten könnten. Das ist Integrationsproblem ist aber nicht die Schuld der WfbMs die ja Menschen wettbewerbsfähig machen wollen, sondern der Rahmenbedingungen der herkömmlichen Betriebe. 

AuroRa

„WfbMs die ja Menschen wettbewerbsfähig machen wollen“ - Schlechte Bezahlung für gute Arbeit klingt nicht nach Förderung , sondern nach Ausbeutung billiger Arbeitskräfte. 

Aber Sie haben recht, ich habe mich undeutlich ausgedrückt: Ich gehe davon aus, dass die Förderung tatsächlich Ziel der Werkstätten sind. Das Problem ist eher ein politisches: Warum erhalten Werkstätten nicht genug Geld, um die dort arbeitenden Menschen mit Behinderung anständig zu bezahlen? 

werner1955

dürfen aber nicht?

Wo steht da Sie nicht dürfen? Persönliche iegenvberantwortung und selber aktiv werden zeigt das es oft geht. Nur Ich sehe immer wieder das nur Forderungen gestellt werden die nicht an möglichkeiten von Arbeitgebern passen. 

melancholeriker

Sie wissen aber schon, daß es in diesem Artikel um Benachteiligte geht und nicht um Sie. 

Wir sprechen hier von Menschen mit Traumata und Leiden von Geburt an, Amputationen und anderen, erworbenen Defekten, degenerativen Krankheiten oder geistigen Einschränkungen. 

Nebenbei ist es absolut "selbstverantwortlich und aktiv", in den Werkstätten des BAG WfbM zu arbeiten, wenn es schon kaum eine andere Möglichkeit gibt für diese durch ihre Umwelt Behinderten. 

AuroRa

Das ist ja das Verkorkste: Dass sie nicht dürfen, steht nirgendwo. Deswegen ist es nicht einfach, Diskriminierung nachzuweisen.

Nur Ich sehe immer wieder das nur Forderungen gestellt werden die nicht an möglichkeiten von Arbeitgebern passen
Na dann kann der Fachkräftemangel ja nicht so schlimm sein, wenn die Betriebe lieber keine Menschen als Menschen mit Behinderung anstellen. 

leider geil

Der „Schichtwechsel“ ist eine tolle und soziale Idee. Ich wünsche allen einen guten Strat in die Arbeitswoche, viel Kreativität und Zuversicht und eine positive Einstellung zum Leben, zur Arbeit und zu Deutschland.

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ich1961

Danke für die netten Wünsche - ich wünsche Ihnen ( und allen anderen) auch einen guten Start in die Woche.

Juwa

Ein kleiner Lichtblick beim Zugang zum Arbeitsmarkt für Schwerbehinderte. Hoffentlich wird es mehr von diesen Aktionen geben, denn Schwerbehinderte sind trotz ihrer guten Qualifikationen deutlich häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als nicht Behinderte. Dadurch wird der Sozialstaat zusätzlich belastet und das Potential für zusätzliche Fachkräfte wird nicht genutzt.

Der Fachkräftemangel sorgt auch dafür, dass Arbeitgeber auf die Bedürfnisse ihrer Arbeiter eingehen müssen. Das ist für Menschen mit Behinderungen eine Change in den Arbeitsmarkt zu gelangen. Ohne den Fachkräftemangel wäre der Aktionstag sicher nicht zustande gekommen.

MargaretaK.

"Denn Mesut Öztas hat einen großen Traum: Er möchte irgendwann genug Geld verdienen, um sich eine eigene Wohnung und ein eigenes Auto leisten zu können. Mit einem "echten Job" - auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt."

Dann wünsche ich Herrn Öztas, dass sich sein Traum bald erfüllt. Selbst eine Tätigkeit bei der Mindestlohn bezahlt wird ist schon ein Fortschritt, im Vergleich zur "Entlohnung" (wer das so nennen will) in den Werkstätten. Da überlege ich immer, wer daran verdient. Die dort arbeitenden Menschen sind es nicht.

Ähnlich schlechte Bezahlung findet sich auch in deutschen Gefängnissen. Dort wird dann noch Kost und Login vom "Gehalt" abgezogen.

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Miccha G.

Sorry ist aber so nicht richtig! Die Einsitzenden bekommen ein je nach Bundesland festgelegtes Entgeld. Ob die Höhe ausreichend ist oder nicht lasse ich hier einmal offen. Dieses Entgeld bekommt der Häftling zu 100% gut geschrieben auf sein Konto. Den Betrag auf dem Konto kann er dann nutzen um Einkäufe zu tätigen oder zu telefonieren und was auch immer. Ein Teil dieses "Einkommens" wird auch für die Entlassung aus der Haft angespart. Wird ein bestimmter Betrag auf dem Konto erreicht kann von diesem dann auch eventueller Schadensersatz geleistet werden, wenn das Gericht das so festgelegt hat. 

Was aber noch viel interessanter ist, ist der Umstand das Häftlinge eine 100% soziale Betreuung erhalten. Das geht los bei der Wohnungssuche bis zur Einrichtung der selbigen. Das würde ich mir für viele andere auch wünschen.

fathaland slim

Was aber noch viel interessanter ist, ist der Umstand das Häftlinge eine 100% soziale Betreuung erhalten. Das geht los bei der Wohnungssuche bis zur Einrichtung der selbigen. Das würde ich mir für viele andere auch wünschen.

Sozialneid auf Häftlinge ist mir bisher noch nicht untergekommen. Eine Premiere.

RockNRolla

Daß das auch Geld kostet, ist unverständlich?  Das kann ihnen jefer Zivi, der in solchen Werkstatten arbeiten musste, genau erklären. 

Dass es dennoch Diskrepanzen gibt, ist nicht zu leugnen. 

Nettie

Selbst eine Tätigkeit bei der Mindestlohn bezahlt wird ist schon ein Fortschritt, im Vergleich zur "Entlohnung" (wer das so nennen will) in den Werkstätten

Ganz ehrlich, beim Wort 'Entlohnung' habe ich die Vorsilbe "ent-" erst im Sinne von 'um seinen Lohn gebracht' verstanden, bevor mir einfiel, dass 'Bezahlung' gemeint sein dürfte.

Natürlich stimme ich Ihnen da zu. Hier wären meiner Meinung nach nicht nur Fortschritte, sondern sogar ein möglichst 'radikaler' Wandel nötig.

Klaartext

Ich muss ihnen ganz ehrlich sagen, dass mir die Bezahlung in Gefängnissen völlig egal ist. Jeder Häftling kostet pro Tag mehr als 100 €. Und die Insassen sind dort durch eigenes Verschulden.

fathaland slim

Ich muss ihnen ganz ehrlich sagen, dass mir die Bezahlung in Gefängnissen völlig egal ist. Jeder Häftling kostet pro Tag mehr als 100 €. Und die Insassen sind dort durch eigenes Verschulden.

Es ist doch wirklich ein tolles Gefühl, ein braver, anständiger Bürger zu sein. Auf eins sollte man allerdings achten: man wird nicht notwendig zum besseren Menschen, indem man auf andere herabblickt.

schabernack

➢  … in den Werkstätten. Da überlege ich immer, wer daran verdient. Die dort arbeitenden Menschen sind es nicht.

Ich habe Zivildienst gemacht beim DRK Köln als Taxi Driver for Handicapped People.
Das gleiche einige Jahre als Studentenjob.

So gut wie tägliche war ich in der GWK Pesch (Gemeinnützige Werkstätten Köln).
Pesch = Stadtteil, nicht weit weg von Niehl = Stadtteil. Niehl = Ford Köln.

Hauptauftraggeber der GWK Pesch ist Ford, damals und heute. Stecker an Kabel stecken / löten, Kleinteile fürs Auto zusammenbauen (Innenraum / Armaturenbrett). Wer einen Ford fährt, der in Köln gebaut wurde, fährt mit GWK Teilen.

Die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA), Bestandteil meiner heutigen Arbeitswelt, wird in Frankreich gefertigt. Textilteile der PSAgA (Gurte) werden in Frankreich in einer GWK genäht.

Es steckt so einiges an Arbeitsleistung aus GWK in Produkten, wo man es eher nicht erwartet, nicht weiß, oder nie darüber nachgedacht hat.

Miccha G.

Ist eine sehr gute Idee und ich wünsche diesem Projekt viel Erfolg und Einsicht in die jeweils andere Seite.

Ich würde mir aber auch einmal einen Arbeitsplatztausch zwischen Spitzenpolitikern und Arbeitern wünschen, damit unsere Politiker einmal sehen wie es in der realen Welt so läuft. Und sehr wichtig wäre es auch das die Vergütung der Arbeit ebenso getauscht wird. 

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MargaretaK.

Ganz ehrlich. Das würde ich mir auch wünschen. Aber auch, dass die ständig Nörgelnden sehen, dass Politiker keinen 8-Stunden-Job (von 8 bis 17 Uhr) an 5 Tagen haben. Dass die ständig Nörgelnden sehen, dass an dem Spruch " jedem Menschen Recht getan, ist eine Kunst die niemand kann" was dran ist.