Ihre Meinung zu Kinder- und Jugendschutz: Reichen die Altersgrenzen bei Computerspielen?
Seit 30 Jahren prüft die Selbstkontrolle der Gaming-Industrie, ob Computerspiele junge Menschen gefährden. Doch die Spiele haben sich seitdem stark verändert. Wie verlässlich ist die Altersfreigabe? Von Jens Eberl.
Vermutlich ist die Frage der Altersfreigabe insgesamt nur ein kleines Rädchen. Die Jugendlichen sind versiert genug, da zu umgehen. Viel entscheidender scheint mir eine bessere Bildung für den kritischen Umgang mit Medien - auch über die Schule hinaus, damit auch Eltern stärker aus ihrer Unkenntnis und Hilflosigkeit herauskommen.
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Volle Zustimmung. Die Jugendlichen spielen häufig in einer imaginären Welt und übertragen diese oft auf ihre eigene Lebenswirklichkeit. Und ja, die Schule und das Elternhaus sollten die Kinder viel nachhaltiger zu einem selbstkritischen Umgang mit den Medien, der Politik, def Gesellschaft und der eigenen Entwicklung anregen. Dass dies nur unzureichend gelungen istöt, belegen die hohen Stimmenanteile für die AfD in dieser Altersgruppe.
Die erschreckt hohe Zustimmung zur afd unter jungen Leuten hat m.E. mehr mit dem Medienkonsum allgemein zu tun, nicht in speziellen mit Computerspielen. Allerdings gibt es eine Gemeinsamkeit: Es geht um den Kick, nicht um die bisweilen auch anstrengende geduldige Beschäftigung mit Themen und Herausforderungen. Da zieht dann ein noch so schräges kurzes Krah-Video zu "Männlichkeit" gerade weil es schräg ist und nicht, weil es sich ernste mit der Frage von männlicher Identität beschäftigt. Der Kick, das Schräge, das Marktschreierische und nicht selten Häme und Herabwürdigung anderer durchziehen Medienkonsum und Computerspiele.
M.E. wird mit den meisten Computerspielen eine Oberflächlichkeit antrainiert, die in der Folge zur Verkümmerung geistiger Fähigkeiten führen kann (nicht notwendigerweise dazu führen muss).
Viele Jugendliche werden dadurch empfänglich für einfache politische Lösungsvorschläge, insbesondere von Rechtspopulisten.
Haben sie für die von ihnen dargebotene Schlussfolgerung irgendeine ernsthafte Quelle oder ist das nur „so ein Gefühl“?
>> Die erschreckt hohe Zustimmung zur afd unter jungen Leuten hat m.E. mehr mit dem Medienkonsum allgemein zu tun, nicht in speziellen mit Computerspielen.
Weder noch, wenn der Erfolg der AfD erklärt werden soll. Tatsächlich sind's die Algorithmen und Mechanismen der sozialen Medien, welche Gruppenidentifikation fördern, gerne mittels Verschwörungstheorien, und der von der Anwendung vorgeschlagene Content, welche beeinflussen und Echokammern schaffen, bekannte Phänomene von Facebook (wenn auch kaum noch durch Jugendliche genutzt), Youtube, TikTok, X etc. Nicht zu vergessen ist auch die Chatfunktion gerade bei Spieleanwendungen, mittels der kaum moderiert beliebige (Hass-)Botschaften, Parolen und Inhalte ausgetauscht werden können. Ebenfalls nicht zu vergessen: die seriösen, demokratischen Parteien sind in den sozialen Medien kaum präsent und falls doch, dann lächerlich unprofessionell.
Was das Elernhaus nicht erreicht kann Schule nicht alleine ersetzen
Soso - Computerspiele und ihre "imaginäre" Welt - die Kinder/Jugendliche auf ihre reale Welt übertragen.
Sorry - daran ist im Prinzip nichts neu - schon in meiner Kindheit vor 50 Jahren haben wir unsere "imaginären" welten auf Büchern und Filmen (im Westen auch noch doe Comics) in unsere reale Welt übertragen.
Mit der Zeit ist daraus eines der größten Geschäfte überhaupt geworden -> Merchandising
Gehen Sie mal in einer Spielwaren-Abteilung eines Kaufhases oder einen guten Spielwaren-Laden ... oder schauen Sie sich Seiten dazu im Internet an.
Sie werden dann wohl verstehen - dass die Computer-Spiele mit ihrer FSK das kleinste aller Probleme sind!
Computerspiele hier in den betrachtungs-Fokus zu setzen - legt nur von den tatsächlichen Problmen ab
..." bessere Bildung für den kritischen Umgang mit Medien auch über die Schule hinaus, damit auch Eltern stärker aus ihrer Unkenntnis und Hilflosigkeit herauskommen." Ich stimme Ihnen zu. Zumindest für die am Wohl ihrer Kinder interessierten Eltern wäre das ein Hilfe. Allerdings gibt es auch Eltern, die selbst gerne brutale Videos schauen und Computerspiele spielen, auch in Anwesenheit ihrer Kinder, ohne Rücksicht. Manche sind auch froh, wenn ihre Kinder "vor den Füßen weg" sind und nicht stören, egal wie.
Ich habe beruflich genug Kinder gesehen, sogenannte "arme" Kinder, die einen eigenen Fernseher im Dauerbetrieb im Kinderzimmer haben, auch Ballerspiele und Menschen-totfahr-Spiele wie Death Race, Carmaggedon ... inklusive.
Zumindest den interessierten Eltern würden aktuelle Handreichungen der Schule und eine sinnvolle Altersbeschränkung helfen. Den anderen ist sowieso nicht mehr zu helfen.
Es ist gerade nicht LIBERAL wenn der Staat nichts kontrolliert oder verbietet - aber den Eltern im Fall des Falles „Kindeswohlgefährdung“ unterstellt!
Beides muss sein: Jugendschutz per Gesetz und Übernahme von Verantwortung der Eltern für das Wohlergehen ihrer Kinder.
Ja. Aber es ist ein Unterschied ob man Gewalt gegen die eigenen Kinder sanktioniert oder die Eltern verantwortlich macht für frei angebotene Inhalte im Internet.
Es gibt sehr viel was in Deutschland blockiert und verboten ist. Warum nicht auch das ? Warum schiebt man die Verantwortung auf Eltern ab ?
"Eltern stärker aus ihrer Unkenntnis und Hilflosigkeit herauskommen"
Sorry, aber das ist keine Unkenntnis oder Hilflosigkeit sondern meiner Meinung nach einfach Faulheit oder Unwille etwas zu machen! Kinder sind regelmässig für Eltern lästig.
Früher (jaja) waren gemeinsame Abende noch ein Thema (ob Gesellschaft oder Lernen). Heute leben in einer 3 köpfigen Familien häufig genug 3 Familien. Jeder hat seinen Fernseher, seinen eigenen Netfl*-Familien-Account, jeder sein Zimmer, jeder seine Freunde und jeder will seine Ruhe vor dem Rest haben.
Also abschieben des Kindes in die Ganztagsschule + Sportverein bzw. Fitnessstudio, ans Handy oder an die Spielkonsole.
PS: Ja es gibt Ausnahmen, nur die haben logischerweise keine Probleme (u.a. mit der Einstufung)!
Das ist doch alles nicht schuld der Eltern sondern ein Versagen der Gesellschaft - und der Politik, die die Rahmenrichtlinien definiert.
Man unterstellt Eltern die Verantwortung für alles mögliche zu haben was sich in Wirklichkeit ihrer Eingriffsmöglichkeiten entzieht.
Das erinnert mich sehr stark an die moralinsauren Debatten über die Strafbarkeit von „Sexting“ und der Information darüber.
Entweder man ist liberal - dann sollte man es generell zulassen. Oder der Staat muss als Zensor eingreifen. Aber Schülern oder Eltern die Schuld zu geben an Konsum oder Verbreitung FREI VERFÜGBARER Inhalte - das ist verlogen.
Ich meine, Eltern sollten sich dafür interessieren, wie und womit ihre Kinder die Freizeit verbringen. Natürlich soll das nicht in lückenlose Überwachung ausarten. Aber die gesetzlichen Richtlinien des Jugendschutzes, auch die FSK, könnten eine Richtlinie sein.
Ja, Eltern sollten sich interessieren und sie tun es auch.
Aber wenn es schiefgeht:
Warum geht das Jugendamt gegen die Eltern vor wo doch der Staat die Verbreitung von diesem Content nicht unterbunden hat ?
Genau. Mir würde noch einfallen: Die Branche mit einer Steuer zu belegen. Die Spiele haben teilweise einen hohen Suchtfaktor!