Organspendeausweis

Ihre Meinung zu Warum es in Deutschland weiter wenige Organspender gibt

Bis heute sollten die gesetzlichen Krankenkassen in ihren Apps einen Zugang zur Organspende-Onlineregistrierung einrichten. Doch nur wenige Kassen sind der Vorgabe nachgekommen. Was bedeutet das für Betroffene? Von Peter Sonnenberg.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
85 Kommentare

Kommentare

Sisyphos3

in jeden Personalausweis ein Feld

Organspender JA / NEIN

wer in dem erlauchten Kreis Mitglied sein will, "profitiert" von dieser Mitgliedschaft

wer das nicht will .... egal warum ... auch gut

ohnehin ein leidiges Thema

warum Menschen zwingen sich über die Endlichkeiten ihres Seins Gedanken zu machen (Widerspruchslösung)

ein Testament wird doch auch von niemanden gefordert

15 Antworten einblenden 15 Antworten ausblenden
Carlos12

Wenn es so einfach wäre. Zum einen ist Deutschland Mitglied im europäischen Verbund. 

Zum anderen erreicht man dann weiterhin hauptsächlich die Organempfänger und deren Bekannten. Junge gesunde Menschen leben üblicherweise gefühlsmäßig mit der Illusion, dass sie sowas nicht trifft. Also nehmen sie sich keine Zeit für das Thema.

Oberlehrer

ein Testament wird doch auch von niemanden gefordert

Genau, dann tritt die gesetzliche Erbfolge in Kraft.

Genauso sollte man es mit der Organspende machen, wer nichts schriftlich fixiert, bei dem tritt die (hoffentlich bald beschlossene) gesetzliche Organentnahme statt.

Egleichhmalf

„Genauso sollte man es mit der Organspende machen, wer nichts schriftlich fixiert, bei dem tritt die (hoffentlich bald beschlossene) gesetzliche Organentnahme statt.“

Also die Widerspruchslösung. Die hat natürlich ihren Reiz und würde maximal etwas bewirken.

Rechtlich scheint mir das aber möglicherweise etwas fragwürdig zu sein:

Ich erinnere mich, dass die Banken mal ihre Geschäftsbedingungen zu Ungunsten ihrer Kunden ändern wollten, indem sie die Änderung mitteilten, und wenn man innerhalb einer Frist nicht widersprach, dann galt das als Zustimmung. Dagegen liefen viele Sturm, und schließlich wurde das - zu Recht - von einem obersten Gericht gekippt.

Auch wenn es bei der Organspende um eine gute Sache geht, sehr ich da doch Parallelen.

Sisyphos3

sie sagen es

ich kriege nen Brief ins Haus

 wenn sie nicht widersprechen haben sie bei uns ein Auto gekauft .....

Egleichhmalf

„ich kriege nen Brief ins Haus

 wenn sie nicht widersprechen haben sie bei uns ein Auto gekauft .....“

Wie mir inzwischen durch den Kopf geht, hinkt dieser Vergleich möglicherweise: Sie hätten schreiben müssen „… haben Sie bei uns ein Auto gekauft, das Sie aber erst nach Ihrem Tod bezahlen müssen“ -:)

Warten wir mal ab, was die Juristen (da bin ich völlig inkompetent) ggf. daraus machen.

PS Ihr Beispiel trifft nur auf die Gebühren für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu. Nur dass man da nicht widersprechen kann :-)))

Sisyphos3

oh da gibt es viele Beispiele

wer sich in ne Straßenbahn setzt akzeptiert auch automatisch deren Beförderungsbedingungen

und in manchen Städten muß man Müllgebühren pauschal bezahlen egal ob man behauptet Müll zu haben oder nicht

Oberlehrer

Das diese Widerspruchlösung vor dem Verfassungsgericht landen würde, halte ich auch für sehr wahrscheinlich.

Ihr Beispiel überzeugt aber nicht, Banken haben Geschäftsbedingungen und diese unterliegen immer der aktuellen Rechtsprechung. Hier gab es bereits eine Rechtsverordnung, die die einseitige Veränderung der Bedingungen ohne ausdrückliche Zustimmung der Geschäftspartners (zweiseitiges Rechtsgeschäft) nicht zuließ.

Allerdings bedurfte es der Klage einer Verbraucherschutzorganisation, um dies nochmals von Gericht bestätigen zu lassen.

Es handelt sich hier also um Geschäftsrecht und nicht um eine neue Gesetzgebung.

Egleichhmalf

Da haben Sie vermutlich Recht. So habe ich das noch nie betrachtet.

Claus

Ihr Beispiel überzeugt aber nicht, Banken haben Geschäftsbedingungen und diese unterliegen immer der aktuellen Rechtsprechung. Hier gab es bereits eine Rechtsverordnung, die die einseitige Veränderung der Bedingungen ohne ausdrückliche Zustimmung der Geschäftspartners (zweiseitiges Rechtsgeschäft) nicht zuließ.

Allerdings bedurfte es der Klage einer Verbraucherschutzorganisation, um dies nochmals von Gericht bestätigen zu lassen.

Der eigene Körper ist keine Geschäftsbedingung, solchen eklatanten Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte wird jedes Gericht abweisen.

Oberlehrer

Nicht jedes Gericht, Gerichte müssen sich an die Gesetze jalten.

Ich vermute, wie bereits oben geschrieben, dass es bei einem solchen Gesetz (Spahn Vorschlag), aber mit Sicherheit das Bundesverfassungsgericht angerufen würde.

Wie dieses entscheiden würde, kann ich definitiv nicht einschätzen.

krautbauer

Eben, guter Vergleich

Tada

So ein Quatsch! Es ist bereits gesetzlich geregelt: Wer keiner Organentnahme zugestimmt hatte, der wird nach seinem Tod mit sämtlichen Inhalt bestattet.

Wo ist das Problem?

Es ist eine Frechheit einen Anspruch auf Organe anderer Leute zu erheben. Man kann anderen Menschen nicht einmal eine Bretzel wegnehmen, wenn sie diese nicht brauchen, wegwerfen und andere Leute Hunger haben, aber Organe haben wollen...

Oberlehrer

Natürlich ist dies gesetzlich geregelt, aber bitte seien Die so freundlich mir zuzugestehen, dass ich den Spahn Vorschlag, der ja in zweiter Lesung abgelehnt wurde, für die bessere Lösung halte.

Was daran Quatsch ist, erschließt dich mir nicht.

Das häufige Argument, des Rechts auf den eigenen Körpers, stimmt übrigens auch nicht.

Man ist verpflichtet sich bestatten zu lassen und dies auch nur an ausgewählten Orten, der Staat greift also schon dadurch in das Recht eines Toten ein, der übrigens kein Rechtssubjekt mehr ist.

Sisyphos3

ja da wundert man sich gelegentlich !

wie unterschiedlich so Dinge gesehen werden können

Claus

Genauso sollte man es mit der Organspende machen, wer nichts schriftlich fixiert, bei dem tritt die (hoffentlich bald beschlossene) gesetzliche Organentnahme statt.

Dem wird niemals irgendein Gericht entsprechen

Carlos12

Ich habe es probiert mit der Online-Registrierung. Da ich es aber verpasst habe, den digitalen Ausweis rechtzeitig zu registrieren, bliebe nur der Weg zum Amt.

Natürlich ist damit relativ sichergestellt, dass Niemand eine Erklärung in meinem Namen fälscht, aber niederschwellig geht anders.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
political robot

Das Gefummel mit dem NFC-fähigem Handy (hat auch nicht jeder) und dem ganzen Papierkram tut sich keiner an.

Elster-Login hätte ich griffbereit, den brauche ich jedes Jahr mindestens 1x. Selbst diese etablierte Methode (für Kindergeld und so geht's doch auch?) hat man einfach weggelassen.

Montag

Die Sinnhaftigkeit einer solchen App erschließt sich mir nicht. 

Man kann eine Speichelprobe abgeben und Stammzellen typisieren lassen, um ggf. Leukämiekranken mit einer Knochenmarkspende helfen zu können. Potentielle Spender werden in einer zentralen Datei registriert.
Abgesehen davon, passiert in aller Regel nichts. (Die meisten Registrierten kommen nie zu einer Spende. Weil: Ein "Match" ist hier schwierig. Man findet nicht so leicht Spender, deren Stammzellen sich für die Behandlung eines bestimmten Patienten eignen.)

Gleichzeitig mit der Abgabe der Speichelprobe könnte man die potentiellen Knochenmarkspender fragen, ob sie ggf. auch bereit wären, ein Organ zu spenden. Und die Details dann ebenfalls in diesem Register für die Knochenmarkspender festhalten.

Vorteil: für potentielle Spender ist das ein Schritt - und nicht mehrere. Und von der Infrastruktur her (Datenbank usw.) wäre dies ebenfalls einfacher.

Bei Interesse: https://www.dkms.de/aktiv-werden/spender-werden

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
ich1961

Dann leiten Sie doch bitte Ihre gute Idee! an Herrn Lauterbach  oder die DKMS weiter.

 

artist22

Die Frage beantwortet sich in gewisser Weise von selbst: Wir werden immer älter

Und damit gibt es automatisch weniger Spender. Denn die Medizin selbst setzt gewisse Mindestanforderungen an die Güte der Spender.

Mit über 60 Jahren sind die meisten eh raus aus dem Kreis, das ist auch gut so. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass das Medizinwissen jährlich zunimmt, wird auch der Kreis der Gütesiegelinhaber noch kleiner.

Es wird also perspektivisch nicht ohne technische Fortschritte gehen. Ob es sinnvoll ist, das biologische Maximum noch weiter auszureizen, ist eine gesselschaftliche Frage.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
ich1961

Ich habe so meine Zweifel, das das so stimmt.

Ich bin z. B. bei der DKMS raus, weil ich Medikamente nehmen muss. Aber im Artikel steht dieses:

**"Es gab im letzten Jahr 965 Organspenden in Deutschland. Das ist bei 83 Millionen Einwohnern wirklich sehr, sehr wenig, auch verglichen mit anderen EU-Ländern.**

Und - mit Verlaub - das ist nur noch zum fremdschämen. Selbst wenn ich ca. 30 Millionen Kinder und Rentner raus rechne.

 

odiug

Das ist doch wie bei der Blutspende. Alles nehmen aber nichts geben und sich dann beschweren, wenn die Hilfe im Notfall ins Stocken kommt. Jeder darf natürlich selbst entscheiden, aber wer selbst keine Bereitschaft zeigt, sollte nicht erwarten, bevorzugt behandelt zu werden.

Heinz Schäfer

ich verstehe es nicht.  Mein Organspendeausweis ist in meinem Portemonnaie. Komme ich in die Situation, ein Organ spenden zu können, habe aber mein Portemonnaie aber nicht dabei, bin ich kein Spender. Woher weiß man, wie viel Menschen bereit sind ein Organ zu spenden?  Wie zu Beginn geschrieben, ich verstehe das jetzige System nicht.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
political robot

Es gibt ja grundsätzlich dieses "Organspende-Register". Ist halt nur schlecht umgesetzt, weil man dafür eine "AusweisApp" braucht (läuft auf meinem PC nicht, da der kein NFC lesen kann) und dann auch noch den Perso dafür freischalten muss und die Unterlagen von anno dazumal braucht.

Lucinda_in_tenebris

In den 90er Jahren konnte viel dadurch erreicht werden, indem der Begriff "Geisterfahrer" durch den Begriff "Faslchfahrer" ausgetauscht wurde. Der Effekt war eine nachlassende Anzahl  von entsprechenden Vorfällen. Der Grund war, dass der Begriff unbewusst eine Art morbide Anziehungskraft auf bestimmte Menschen ausübte . (Natürlich ist das nur ein Teil der Erklärung und zunehmende Sensibilisierung durch Aufklärungskampagnen trugen sicherlich auch bei)

Ich könnte mir vorstellen, dass der Begriff "Organspende" ebenfalls unglücklich ist und evtl. durch "Lebensretter" ersetzt werden könnte. Es könnten auch entsprechende Ehrennadeln vergeben werden, die Menschen sich z.B. anstatt Parteiembleme  anheften könnten, man erinnere sich an die AIDS Schleifen.

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
Egleichhmalf

„Ich könnte mir vorstellen, dass der Begriff "Organspende" ebenfalls unglücklich ist und evtl. durch "Lebensretter" ersetzt werden könnte.“

Die Idee finde ich richtig gut!

Dass das das Problem komplett löst, wage ich zwar zu bezweifeln, aber es scheint mir ein guter Schritt zu sein.

krautbauer

Super Idee.

"Sprache schafft Wirklichkeit und die Grenzen der Sprache sind die Grenzen des einzelnen Weltbildes." (WITTGENSTEIN) 

Glasbürger

Eine Organspende wird von jedem im Einzelfall entschieden. Die angestrebte Widerspruchslösung wird da viele abschrecken. So wie mich. Das hat nichts mit Egoismus zu, doch sehr viel damit, dass andere nicht über die Körper von Menschen zu bestimmen haben. Erst recht nicht, wenn Missbrauch zu befürchten ist. 

Eine ordentliche Lösung und es gibt sicher wieder mehr Organspenden.

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
Traumfahrer

Würde dies mit der Digitalisierung in Deutschland endlich mal richtig klappen, könnte es ein Register bei den Kassen geben, wo alle eingetragen sind, die nicht spenden wollen, also die Widerspruchslösung. Die Krankenkassen- Karte hat doch jede Person dabei. 

Was den Missbrauch angeht, man kann es auch übertreiben, mit den Sorgen, dass vielleicht es dazu kommen könnte. Dann brauche ich auch nicht mehr aus den Bett, ich könnte ja im Bad stürzen, oder in der Küche den Finger brechen ! 

Glasbürger

Diese Argumentation war zu erwarten und läßt sich auch nicht leugnen. Doch ebenso wenig, daß Missbrauch stattfindet, wenn er möglich ist. Ich traue hier dem Gesetzgeber keine vernünftige Lösung zu. 

ich1961

**"Heute wäre ich sogar dafür, dass jeder, der nicht widerspricht, automatisch zum Spender wird. Keiner weiß, ob er nicht selbst mal in die Situation gerät, dass er ein Spenderorgan braucht, und dann ist es vielleicht zu spät."**

Ja, dafür bin ich schon lange (habe seit 45 Jahren einen Spenderausweis, und die Registrierung ist ein Klacks).

Vielleicht ist dieses "abstrakte" ja das Problem. Es wird alles nicht ernst genommen, solange jemand nicht selbst betroffen ist.

Und die wenigstens haben dann - wie Herr Schäfer - ein schlechtes Gewissen anderen gegenüber.

Der Egoismus kommt dann noch erschwerdend dazu.

**"Es gab im letzten Jahr 965 Organspenden in Deutschland. Das ist bei 83 Millionen Einwohnern wirklich sehr, sehr wenig, auch verglichen mit anderen EU-Ländern.**

Das nenne ich ein Trauerspiel!

 

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
SydB

Nicht 965 Organspenden sondern Organspender. Ein wichtiger und großer Unterschied Frau ich1961.

Ob ich nun nicht spenden möchte hat nichts mit Egoismus zu tun. Ich kann selbst bestimmen was mit meinem Körper geschehen soll. Erd, Feuer, See, Weltraum Bestattung, alles ist möglich. Also habe ich auch das Recht zu bestimmen ob ich während meines Sterbeprozesses ausgeschlachtet werden möchte oder ob ich würdevoll und in Ruhe Ableben darf.

Ich habe mich für die 2. Möglichkeit entschieden.

Sarkastikus

Insbesondere die esoterische Partei der Grünen hat mit über 90 % ihrer Abgeordneten gegen die Widerspruchslösung gestimmt (siehe bundestag.de). Ich erinnere mich noch sehr gut an unsere jetzige Außenministerin, die in einem Streitgespräch im Fernsehen mit Herrn Spahn vehement das "Wir machen das jetzt mit den Fähnchen!" vertreten hat und rigoros die Widerspruchslösung abgelehnt hat. Sie und alle anderen, die die Widerspruchslösung verhindert haben, mögen bitte in ein Krankenhaus gehen und einem auf ein Organ wartenden Menschen erklären, warum er aufgrund ihrer "Gewissensentscheidung" bald sterben wird und nicht mit einem neuen Organ weiterleben darf.

10 Antworten einblenden 10 Antworten ausblenden
Glasbürger

Und Sie erklären im Gegenzug den Organspendern und/oder deren Angehörigen die Umstände, die zum Missbrauch der Spendenbereitschaft und ggf. zu einem früher als nötigen Verlust des Spenders führten? Bei allem Pathos darf man nämlich nie vergessen,  dass wir immer noch in einer Welt leben, in der mit wirklich allem Profit gemacht wird. Ggf auch mit Organspenden.

Sisyphos3

warum er aufgrund ihrer "Gewissensentscheidung" bald sterben wird und nicht mit einem neuen Organ weiterleben darf

---

also ist der Schuld am Tod eines Menschen ?

was für ein Anspruchsdenken

gibt es ein Recht auf Leben ?

 

 

Egleichhmalf

„gibt es ein Recht auf Leben ?“

Ich dachte immer: ja.

Sisyphos3

wo soll das stehen ?

jetzt fangen sie bloß nicht mit GG an

das ist kein Recht welches man einklagen kann

es ist bestenfalls ein Staatsziel

Egleichhmalf

Natürlich kann ich das einklagen: niemand darf mich töten.

Sisyphos3

ich glaube sie bringen da wesentliche Dinge durcheinander

klar darf man sie nicht töten (wobei es da auch Ausnahmen gibt)

aber sie können den Staat nicht verurteilen dass er ihnen ihr Leben garantiert

eben aktuell durch ne neue Niere oder ein extrem teures Medikament

oder wie der Hanns Martin Schleyer dessen Familie vors Bundesverfassungsgericht zog dass die Regierung die RAF Gangster in Freiheit setzt um das Leben ihres Vaters zu retten

 

Oberlehrer

Da muss ich Ihnen heftig widersprechen, selbstverständlich kann jeder Bürger eine Klage wegen der Nichtbeachtung des Grundgesetzes einreichen und dies geschieht täglich hundertfach 

Glasbürger

Offenbar ist es doch anders. Der Staat muß oder kann für die Rahmenbedingungen für Organspenden sorgen, doch er hat absolut kein Recht zu bestimmen, wer Organspender ist und wer nicht. 

Jimi58

So sehe ich das auch und keine anderer hat über mein Leben. Körper zu bestimmen ausser nur einer.

Sisyphos3

... und vor allem der Gedanke

jetzt muß einer sterben damit ich weiterleben kann

auch damit muß einer erst mal zurecht kommen

wo man den Nichtspendern doch gerade Egoismus vorwirft

 

Traumfahrer

Natürlich steht es jedem Menschen frei, nicht zu spenden. Aber es würde so manches Leben retten, wenn es mehr Menschen geben würde, die bereit wären, ein Organ zu spenden, aus reiner Menschlichkeit und Empathie. Nur ist dies irgend wie nicht mehr so gegeben, weil mehr der Egoismus und Gier den Alltag prägt, mehr Hetze und Hass verbreitet wird, und leider auch durch die vielen Konflikten der Erde viele Menschen abgestumpft sind.

5 Antworten einblenden 5 Antworten ausblenden
political robot

Wobei viel mehr Menschen tatsächlich spenden würden. Das Register ist ja nur eine extrem umständliche Variante. Der Organspendeausweis auf Papier (habe ich bspw. auch, ist aber halt nirgends systematisch erfasst) ist schon eine bessere Möglichkeit, aber nicht sonderlich ausdauernd. Direkt gefragt (also mit konkretem Empfänger) würden sicherlich auch viele Leute zustimmen. Widerspruchslösung wäre das Mittel der Wahl.

bolligru

Diese Sicht ist m.A. nach zu einfach.

Zum Einen gibt es Menschen, die aus religiösen Gründen eine Organspende ablehnen, zum Anderen gibt es die Feststellung, daß einem toten Menschen keine Organe zwecks Weiterverwertung entnommen werden können.

Die Konstruktion "Hirntod" wurde notwendig, als erstmals erfolgreich Organe verpflanzt werden konnten. Ob und wie weit ein Mensch als "hirntoter" noch Schmerzen empfindet, was dieser Mensch noch wahrnimmt, ist umstritten. Die Horrorvorstellung, daß bei Restbewußtsein und ohne Betäubung ein Mensch "ausgeschlachtet" wird, mag nicht Jeder.

Über religiöse Gründe, eine Organspende abzulehnen, ist es sinnlos zu streiten. Über die gegenwärtige Lösung kann man sehr wohl streiten. Das Aufzwingen einer für richtig gehaltenen Lösung, einen Automatismus aber lehne ich ab, auch wenn diese einen Ausweg in Form einer Widerspruchslösung anbietet.

Sisyphos3

daß bei Restbewußtsein und ohne Betäubung ein Mensch "ausgeschlachtet" wird

---

allein der Gedanke "ausgeschlachtet" zu werden genügt

dass wirtschaftliche Aspekte das Thema "Nützlichkeit" auch bis in den Tod ne Rolle spielen

bolligru

Sie schreiben richtig: "Nützlichkeit" auch bis in den Tod..."

Nützlichkeitsprinzip, Utilitarismus... Die Interessen Vieler über den Interessen des Einzelnen...

Jede Diktatur basiert darauf: Der Einzelne ist nichts, die Gruppe ist alles.

 

 

Sisyphos3

Natürlich steht es jedem Menschen frei, nicht zu spenden.

---

eben !

warum akzeptieren sie das dann nicht einfach ?

 

Moderation

Schließung der Kommentarfunktion

Liebe Community,

die Kommentarfunktion für dieses Thema wird nun geschlossen.

Danke für Ihre rege Diskussion.

Mit freundlichen Grüßen

Die Moderation

political robot

Macht dieses Online-Register trivialer nutzbar und es werden sich auch Leute registrieren. Kein Mensch hat die AusweisApp oder kann die bedienen oder hat die Unterlagen für den Ausweis. Elster-Login, fertig.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
bolligru

Auch die von Ihnen vorgeschlagene Lösung führt zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft in "die Guten" und "die Bösen" und das brauchen wir bestimmt nicht.

wenigfahrer

Es sollte doch einfacher sein sich für eine Spende auszusprechen, als von 83 Millionen einen Widerspruch zu verlangen, falls sich 1 Million dafür entscheiden sollten.

Mich stört daran eigentlich das man wieder ein Smarti wie auf dem Bild benötigt und irgendeine APP, und auch einen digitalen Ausweis, wollte ich mich also dafür entscheiden, würde nur die kleine gelbe Karte gehen, weil ich beides nicht besitze, außer es würde per PC gehen, fehlt immer noch der Ausweis.

Das selbe Problem ist bei der Patientenakte, will man widersprechen gibt es bei Kasse nichts außer schriftlich oder vor Ort selber auf der Kasse vorstellig zu werden, warum macht alles immer komplizierter.

In der Familie ist alles besprochen, und die kann beim ableben doch gefragt werden, wo ist da das Problem?.

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
SydB

Selbst wenn sich eine Million potentielle Spender pro Spende entscheiden und registrieren würden, so bedeutet das nicht dass es nun 1 Million Spender zur Verfügung stehen.

Der potenzielle Spender muss intensiv versorgt SEIN, dass er überhaupt als Spender in Frage kommt.

Sprich, man muss zwingend auf der Intensivstation einen sogenannten Hirntod erleiden, in allen anderen Fällen ist man als Spender ungeeignet da schlicht und ergreifend tot.

wenigfahrer

Das ist mit schon klar, vielleicht etwas unklar ausgedrückt, natürlich muss der Spender versorgt werden bis zur Freigabe.

SydB

Besser würde einmal aufgeklärt werden was "Hirntod" überhaupt bedeutet, wie eine Organentnahme abläuft, und warum es nie "genug" Spenderorgane geben kann und wird.

Dann wäre auch interessant den normalen Menschen, die sich nie mit dem Thema ernsthaft beschäftigt haben, zu erklären dass ein Organempfänger immer ein sehr kranker Mensch bleibt und das gespendete Organ über kurz oder lang doch zerstört wird.
Von daher rettet eine Organspende niemals Leben, sie verlängert es höchstens, aber zu welchen Preis.

Interessant finde ich jedenfalls die Tatsache dass immer öfter im Nebenzimmer eines Hirntoten wohl ein potentieller Empfänger liegt (bei dem das Organ auch "passt"), und andere Menschen jahrelang auf das "passende" Organ warten müssen.

man braucht gar nicht viel nachdenken um zu erkennen, ich halte es mal nach William Shakespeare, "Something is rotten in this system"

3 Antworten einblenden 3 Antworten ausblenden
Sisyphos3

eine Niere hält gewöhnlich 10 Jahre, mag bei Herz und Leber anders sein weiß ich nicht

der Gedanke als Ersatzteillager zu dienen ist auch nicht jedermanns Sache

also einfach andersdenkende als Egoistisch darzustellen ... bedenklich

wo doch gerade so populär ist dass GG Artikel 1 hervor zu zerren

Egleichhmalf

„zu erklären dass ein Organempfänger immer ein sehr kranker Mensch bleibt und das gespendete Organ über kurz oder lang doch zerstört wird.“

Das stimmt so nicht: ein Organempfänger kann zumindest im Einzelfall hinterher ein völlig normales Leben über sehr viele Jahre führen. Dass er dann dauerhaft spezielle Medikamente einnehmen muss, tut dem keinen Abbruch. Und klar: wenn er dann irgendwann verstirbt (so wie wir alle) geht auch das gespendete Organ zugrunde (ebenfalls wie bei uns allen).

„Von daher rettet eine Organspende niemals Leben, sie verlängert es höchstens, aber zu welchen Preis.“

Jede lebensnotwendige OP verlängert immer nur das Leben - weil niemand von uns unsterblich ist. Und das mit dem Preis verstehe ich nicht: Meinen Sie die OP-Kosten? Oder die Kosten für die danach benötigten Medikamente? Im übrigen kann jeder potentielle Organempfänger selbst entscheiden, ob er die Spende will.

political robot

Die Bedeutung von "hirntot" ist schon im Namen enthalten: nämlich tot. Jeder Mensch mit normalem Sprachvermögen kann das sich erschließen. Exakte wissenschaftliche Definitionen muss man halt recherchieren, dürften aber viele Menschen überfordern.

Und ja, jede Spende verlängert ein Leben. Aber dass es eben nur eine Verlängerung ist, ist nun mal so. Auch jede Bluttransfusion oder Chemo verlängert das Leben nur, genauso wie am Ende jedes Antibiotikum. Aber das verteilen wir ja auch, obwohl es teilweise ein Vermögen kostet ...

SydB

Die Definition des Hirntodes als Zeitpunkt, zu dem eine Organentnahme nach derzeitiger Rechtslage zulässig ist, ist höchst umstritten.

De facto werden Organe nicht von Toten, sondern von Sterbenden entnommen, deren Sterbeprozess noch nicht abgeschlossen ist. Hirntote zeigen z. B. noch Schmerz- und andere Symptome, die deutlich machen, das sie eben noch nicht tot sind.

Menschen sind keine lebenden Ersatzteillager und die Praxis der Organentnahme bei Sterbenden ist menschenunwürdig, da der Sterbeprozess durch die traumatisierende Entnahme von Organen auf grausame Weise gestört wird.

Die Menschen, die die gespendeten Organe erhalten, müssen lebenslang giftige Immunsuppressiva einnehmen, damit das verpflanzte Organ nicht abgestoßen wird. Hinzu kommen häufig gravierende psychische Probleme sowohl bei den Angehörigen der Organspender als auch bei den Patienten, denen ein Spenderorgan eingesetzt wird.

5 Antworten einblenden 5 Antworten ausblenden
Sisyphos3

De facto werden Organe nicht von Toten, sondern von Sterbenden entnommen,

-----

auch das wird seltenst bedacht

ein totes Organ nützt nichts

es ist tot

selbstverständlich hilft man einem kranken Menschen wer bezweifelt das

aber es bringt auch bei anderen Vorteile

an dem Patient verdient die Pharmaindustrie so lange der lebt

und die Transplantationzentren verdienen auch ganz gut

also das als selbstlose Sache darzustellen fragwürdig

SydB

100% Zustimmung von meiner Seite

Oberlehrer

Ich versehe sehr gut, die Angst die viele Menschen haben, zumal solche Organentnahmen ja tatsächlich in China und Indien belegt sind.

Das aber Hirntote Schmerz empfinden können ist wissenschaftlicher Unsinn, also immer sachlich bleiben.

bolligru

"wissenschaftlicher Unsinn"

Es gibt neuere Forschungsergebnisse, insb. zum Thema "Sterben". Bei Messungen wurde eine starke Zunahme der Hirnaktivität während des Sterbens festgestellt. Was und wie wahrgenommen wir, bleibt weiter unklar.

Oberlehrer

Hirnaktivität bedeutet, dass jemand nicht hirntot ist, das erschließt sich schon aus der Begrifflichkeit

SydB

Mein Spendeausweis

ist fachgerecht per Papiermüll entsorgt worden. Auch habe ich in meine Patientenverfügung eintragen lassen dass ich weder als Spender noch Empfänger in Frage komme!

RockNRolla

Mir fallen da sofort 2 Maßnahmen ein, die direkt helfen.

1. Kostenübernahme der Bestattung.

2. Keine Spendenbereitschaft= kein potentieller Empfänger.

Zweites lässt sich sogar direkt mit der Argumentation der Verweigerer erklären. Wer aus Gŕünden 'am Stück' beerdigt werden will,  kann da nicht mit Spenderorganen auftauchen.

Ich spende zB nicht, weil nicht sicher ist, wer was bekommt.  Ich  will nicht, daß irgendwer, der selbst nicht spenden will, was bekommt. Das ust füralle anderen jetzt doof, aber duesen Egoismus kann ich nicht unterstützen. 

Sobald das geregelt ist, mache ich mit. 

 

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
SydB

Na dann Glück auf.

Aber die Frage ist berechtigt, Warum immer diese Böswilligkeit, dies Polemik und dieser Hass nicht spende willigen Mitmenschen gegenüber?

Nettie

„Warum es bei der Organspende hakt“

Vor allem wegen zu hoher Hürden (‚Schwellen‘) bzw. weil es den potentiellen Spendern unnötig schwer gemacht wird, ihren Willen zu bekunden:

„Der Gesetzgeber verpflichtete die gesetzlichen Krankenkassen, in ihren Apps eine Funktion einzurichten, über die man sich ebenfalls registrieren kann. Stichtag: der 1. Oktober.

Die meisten Versicherer lassen den Termin aber verstreichen, ohne ein entsprechendes Angebot zu machen“.

Angesichts des dadurch verursachten oder unnötig verlängerten Leids der auf ein Spenderorgan Angewiesenen und ihrer Angehörigen ein Skandal.

Und das hier macht es auch nicht besser:

„Tatsächlich scheinen auch die Verantwortlichen für das Organspenderegister und das Gesundheitsministerium völlig im Dunkeln zu tappen, ob und wann die Krankenversicherungen ihrer Verpflichtung nachkommen werden. Entsprechende Anfragen dazu blieben unbeantwortet“.

SydB

Wenn ich meiner Frau oder meinem Bruder helfen könnte mit einer sogenannten "Lebendspende", kein Thema, würde ich machen. Aber "AUSSCHLACHTEN" lassen, NEIN DANKE, niemals.

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
NieWiederAfd

Der Begriff "Ausschlachten" ist äußerst abfällig und tendenziös und zielt an dem vorbei, worum es geht. Niemand wird "geschlachtet" oder "ausgeschlachtet". Es geht um eine freiwillige souveräne Entscheidung, nach dem eigenen Tod anderen Menschen Organe zur Verfügung zu stellen, um deren Leben im Extremfall zu retten bzw. ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern. 
Eine Niere können Sie zu Lebzeiten spenden, ein Herz, eine Lunge etc nicht.

Es ist Ihre freie Entscheidung, die gilt es zu respektieren. Aber die Bitte um eine respektvolle Sprache mag doch erlaubt sein. 

Heinz Schäfer

"AUSSCHLACHTEN" lassen, NEIN DANKE, niemals.

Wer nach christlichem Glauben an die Auferstehung des Fleisches glaubt, kann ihre Einstellung verstehen.  Ansonsten, aus und von mir darf man entnehmen was immer jemand helfen kann.  

Claus

Mich würde interessieren, wieviele , die ein Spenderorgan brauchen, auch einen positiven Spenderausweis haben.

Jeder, es sind immerhin die eigenen Organe, kann sich weigern, jeder muß sich auch nicht mit dem Thema beschäftigen. Und man ist auch kein schlechter Mensch, wenn man das nicht tut.

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
SydB

Ganz meine Meinung!

Sisyphos3

Mich würde interessieren, wieviele , die ein Spenderorgan brauchen, auch einen positiven Spenderausweis haben.

---

die Frage ist - meine Erfahrung - sehr unpopulär zu stellen !