Eine Frau hält ihre Hände vor das Gesicht.

Ihre Meinung zu Im Hilfesystem bei häuslicher Gewalt fehlt das Geld

Seit Jahren steigt die Zahl von Menschen, die von Partnern oder Ex-Partnern erniedrigt und geschlagen werden. Die meisten sind Frauen. Die Beratungsstellen geraten immer wieder an die Grenzen der Kapazitäten. Von Sinje Stadtlich.

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164 Kommentare

Kommentare

ich1961

Ich - für mich - kann mir nicht vorstellen, so etwas zu ertragen - auch nicht (oder gerade nicht) für die Kinder. Aber ich war auch noch nie in so einer Situation.

Und ja, die Betreuung und Hilfe für Betroffene gibt es nicht zum Nulltarif - das kostet viel Geld. 

Aber die Kosten für Behandlung von Verletzungen sind auch nicht ohne.

Ich finde es wichtig, da Hilfe anzubieten und die Kosten dürfen nicht der maßstab sein.

 

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Kristallin

Es wird und wurde stets munter gespart bei der Hilfe! 

Die versprochene Aufstockung von Frauenhausplätzen (noch unter Merkel) fand nie statt. 

91541matthias

Es wird und wurde stets munter gespart bei der Hilfe! 

Weil in vielen Kreisen Soziales als verzichtbares "Gedöns" (G.Schröder) angesehen wird.

werner1955

das kostet viel Geld.

Richtig, und noch wichtiger ist wer es persönlich machen möchte. 

Auch haben Sicherheitskräfte bei verdeckter körperlich und seelische/Psychische Gewalt und Ihren fürchterlichen Folgen nicht genug möglickeiten aktiv zum Schutz von Opfer etwas zu tun. 

In Deutschland wurden 2023 155 Frauen Opfer tötlicher Gewalt durch Ihre Partner. 

De Paelzer

Besonders die Verletzungen der Psyche. Man sieht sie nicht und deswegen werden sie unterschätzt. Besonders die Langzeitfolgen.

ich1961

Ja, auch das ist wichtig.

Sisyphos3

schwierig zu verstehen

Freundin von mir, Bankkauffrau lernte sie als recht selbstbewußte Frau kennen die sich nichts gefallen ließ, die lernte jemand anderes kennen (nen Kollegen) heiratete wohl, verlor sie aus den Augen irgendwann hörte ich, sie hätte sich scheiden lassen weil ihr Mann sie schlug ....

was will man da sagen, auch wenn Frauen aus Frauenhäusern zu ihren prügelnden Männern zurückkehren, ganz zu schweigen wie man mit so was ne Beziehung anfängt bzw. führen kann

 

Kristallin

Bevor die Frau körperlich misshandelt wird, wurde schon ihre Psyche in Grund und Boden zerstört oder zermatscht.

Sie sind psychisch abhängig vom Täter (Stockholmsyndrom) 

Sisyphos3

so was wirds wohl sein

anders ist es für mich nicht erklärbar

Questia

@Sisy 16:41

| "recht selbstbewußte Frau kennen die sich nichts gefallen ließ, scheiden lassen weil ihr Mann sie schlug..wie man mit so was ne Beziehung anfängt bzw. führen kann" |

Ich denke, hätte der Mann sie am Anfang der Beziehung geschlagen, hätte sie ihn verlassen.

Aber das ist ja nicht der Fall. Diese Männer zerstören den Selbstwert, das Selbstvertrauen und die psychische Stabilität der Frauen, bis sie sie so weit haben, dass sie ihrer eigenen Wahrnehmung der Lage nicht mehr vertrauen. Den Schlägen gehen Erniedrigungen und psychische Zerstörung voraus.

Resekt, dass Ihre ehemalige Kollegin sich daraus befreien konnte.

Questia

Tragischer Fehlschluss -

"Sie denkt über eine Trennung nach. "Aber ich habe die ganze Zeit nur gedacht: Ich muss die Zeit durchstehen, ich muss das schaffen für die Kinder.""

Ich bin erschüttert, daß auch in heutiger Zeit immer noch so ein Denkmuster in die Köpfe von Frauen eingepflanzt ist.

Ja, ich finde auch, daß sie es schaffen muss - für sich und im Interesse der Kinder - sich von  diesem gewalttätigen Partner zu trennen.

Denn sowohl dieser gewalttätige Partner, sie selbst und die Beziehung der beiden, sind Vorbild für die Kinder.

Dieses Trugbild der glücklichen Familie, das vorgaukelt, es ist wichtiger, dieses aufrecht zu erhalten, als zwar ohne Partner, aber sicher und frei zu leben  - dieses Trugbild bröckelt in der Realität. Es muss als solches auch endlich in den Köpfen ankommen.

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frosthorn

Sehr viele Frauen kehren aus dem Frauenhaus zu ihren prügelnden Partnern zurück. Eine Kollegin von mir hat in diesem Kreis aufsuchende Sozialarbeit geleistet, hat also diese Familien zu Hause besucht. So gut wie alle Frauen gaben an, "wegen der Kinder" zum gewalttätigen Mann zurück gegangen zu sein, "weil die ja sonst keinen Vater hätten". So gut wie alle erklärten, dass sie - wider bessere Erfahrung - ihrem Partner glauben, dass er sich ändert. Fast alle leugneten, trotz blauem Auge und Hämatomen, dass ihr Partner inzwischen wieder gewalttätig geworden war. Und nicht selten werden nicht nur die Frauen, sondern auch die Kinder Opfer von Gewalt in diesen Beziehungen. 

Psychologen sind sich einig, dass dieses Partnerschaftsverhalten seitens der Frau nichts mit Liebe zu tun hat, sondern dass es sich um eine emotionale Abhängigkeit handelt. Die ist äußerst schwer zu therapieren.

Ich bewundere meine Kollegin für diese Arbeit. Nie und nimmer könnte ich für so etwas die Kraft aufbringen.

ich1961

Hochachtung vor der Kollegin!

Und toll, das es solche Menschen gibt!

 

Questia

@🎹 15.52, ich19 15:55

| "Psychologen sind sich einig, dass dieses Partnerschaftsverhalten seitens der Frau nichts mit Liebe zu tun hat, sondern dass es sich um eine emotionale Abhängigkeit handelt." |

Ich denke, daß Frauen, trotz Emanzipation, immer noch nicht genug Selbstwert zugestanden bzw. vermittelt wird - und das schon von klein auf.

Nur so kann ich mir erklären, dass sie diesem Muster immer noch folgen.

Kristallin

Die betroffenen Frauen werden stets psychisch "gewaschen", das ist nicht neu. 

Die psychische Gewalt wird extrem unterschätzt. 

frosthorn

Ich selbst hatte in meinem Leben zwei Partnerschaften mit Frauen, die von einem früheren Partner mißhandelt worden waren und mir davon erzählten. Ich habe endlose Gespräche geführt, um zu erfahren, warum sie das mitgemacht haben, wirklich verstanden habe ich es aber nie. Nur eines haben mir beide Frauen versichert: wenn der reumütige Partner ihnen schwor, dass das nie wieder vorkommen würde, haben sie ihm das geglaubt. Auch beim zweiten und dritten Male. Sie redeten sich ein, er habe "ja einen guten Kern" und suchten die Schuld bei sich selbst (Vielleicht habe ich ihn provoziert ..., liebe ihn nicht genug ..." u.ä).

Zumindest letzteres würde ich, so wie Sie, auf eine Erziehung zurückführen, die Mädchen von klein auf entrechtet und erniedrigt, und natürlich findet diese "Erziehung" auch im Erwachsenenleben ihre Fortsetzung.

Ein gesellschaftliches Problem, dessen Bearbeitung Jahrzehnte erfordern wird, und das auch keine Regierung mit einem Gesetz beseitigen kann.

rolato

So gut wie alle Frauen gaben an, "wegen der Kinder" zum gewalttätigen Mann zurück gegangen zu sein, "weil die ja sonst keinen Vater hätten"

Frauen handeln instinktiv für ihre Kinder. Nicht alle Frauen die häusliche Gewalt erfahren haben Kinder, und die Frauen die zu dem Partner zurückkehren tun dies teils aus Gründen der psyschichen oder materiellen Abhängigkeit. Auch die Androhung von weiterer Gewalt falls die Partnerin nicht zurückkehrt ist ein fieses Druckmittel. Häusliche Gewalt ist oft beides in einem, physich und psyschich.

Zur Wahrheit gehört auch das Frauen Gewalt auf ihren männlichen Partner ausüben, der ist aber fast nur auf psyschicher Basis, da Frauen in der Regel körperlich unterlegen sind und der Betroffene sich verbal nicht wehren bzw, durchsetzen kann. Häusliche Gewalt seitens von Frauen halte ich für gering.

Questia

@rolat 16.28

| "Frauen handeln instinktiv für ihre Kinder." |

Das finde ich in vielerlei Hinsicht abwertend. Denn Erwachsene sollten immer auch für, also im Interesse der Kinder handeln - und zwar aus Verantwortungsbewußsein und Liebe. Und mit Erwachsenen meine ich sowohl Frauen, als auch Männer.

Als instinktive Handlung empfinde ich vielmehr die Gewalttätigkeit von Männern ggü. Schwächeren.

 

rolato

| "Frauen handeln instinktiv für ihre Kinder." |

Das finde ich in vielerlei Hinsicht abwertend.

Was ist daran abwertend? Es ist nicht nur die Liebe zu den Kindern, sondern auch der instiktive natürliche Schutz der Mutter zum Kind, das haben Mensch und Tier gemeinsam.

Sisyphos3

Häusliche Gewalt seitens von Frauen halte ich für gering.

---

es wird von 10 % gesprochen

und darüber wird aus verständlichen Gründen noch weniger gesprochen

rolato

es wird von 10 % gesprochen

und darüber wird aus verständlichen Gründen noch weniger gesprochen

Die wären?

ich1961

Zustimmung zu Ihrem Kommentar.

Aber leider sind viele Frauen auch heute noch "abhängig" vom Gehalt des Partners. Die denken, das sie das nicht schaffen, mit Kind, vielleicht ohne Job usw.!

Und dann gibt es ja die "Spezies", die jedem Bürgergeldempfänger nur das Schlimmste zutrauen. Auch oder gerade in solch einer Situation nicht so leicht, damit klar zukommen.

 

Kristallin

Bei einigen Opfern tritt auch das Stockholmsyndrom auf, da die psyische Manipulation des Täters, dem Opfer das Gefühl gibt, es seie alleine Schuld an seinen Gewaltausbrüchen. 

Eigentlich fühlen sich die Opfer in großer Zahl "selbst schuld"! 

rolato

Eigentlich fühlen sich die Opfer in großer Zahl "selbst schuld"! 

Ein wichtiger Punkt. Was habe "ich" falsch gemacht?

Sisyphos3

also ich denke das mit dem Prügeln passiert in gutsituierten Kreisen ebenso wie in den von ihnen angesprochenen Kreisen

menschliche Beziehungen sind für aussenstehende schwer zu verstehen

Lucinda_in_tenebris

...nicht zu unterschätzen ist aber auch teilweise die simple logistische Herausforderung von gewaltbereiten Partner/innen. Denn so ein ruhiger Umzug drei Straßen weiter ist kaum möglich. Es gleicht oft eher einer Flucht, was manche Frauen dann unternehmen. Dazu braucht es schon auch Geld, Mut und einen guten Plan, der auch durch gehalten werden muss, wenn es plötzlich mal zwei Wochen wieder besser scheint etc

Grossinquisitor

Von Berlin aus neue Rechtsansprüche etablieren, bei denen von vorn herein klar ist, dass sie kaum flächendeckend erfüllt werden können, untergräbt auf Dauer das Vertrauen in unseren Staat. Die Politik wäre gut beraten, mit weniger Allmachtsphantasien nicht ständig neue Erwartungen zu wecken, die dann doch wieder enttäuscht werden müssen. Etwas Vertrauen in die Zivilgesellschaft wären zuweilen auch nicht schlecht. 

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fathaland slim

Ihr Kommentar ist mir vor dem Hintergrund des beschriebenen Problems völlig unverständlich.

Von was für Allmachtsphantasien reden Sie?

Grossinquisitor

Ich störe mich vor allem an dem Rechtsanspruch, von denen im Bericht die Rede ist. Mit der Vielzahl von immer neuen Ansprüchen überfordern wir den Staat. 

Kristallin

Überfordert den Staat? Bestimmt nicht! 

Es ist die Pflicht eines demokratischen Staates, Opfer von Gewalt zu schützen und zu unterstützen. 

Nicht mehr und nicht weniger. 

Sisyphos3

wie weit sollte diese "Pflicht" gehen

Schutzraum wie ein Frauenhaus schaffen  - aber was dann, wenn die freiwillig zu ihrem Mann zurückkehrt ?

Kristallin

Schutzraum wie ein Frauenhaus schaffen  - aber was dann, wenn die freiwillig zu ihrem Mann zurückkehrt ?

Dann wird sie wieder aufgefangen, sollte sie wieder den Mut finden zu gehen. 

Und noch so oft wie nur nötig, und es ist nötig! 

Sisyphos3

Und noch so oft wie nur nötig, und es ist nötig! 

--

widerspreche ich dem ?

aber jedes zurückkehren birgt ein Risiko

sollte nicht das Bewußtsein dahingehend geschärft werden ob ein Zurückkehren sinnvoll ist

wie bereits gesagt, ich verstehe derlei Frauen nicht sich in so ne Beziehung zu begeben

 

Kristallin

Müssen Sie nicht verstehen, aber helfen wenn Sie was in Ihrem Umfeld mitbekommen. 

Bitte und Danke (ernst gemeint) 

fathaland slim

Inwiefern wird der Staat überfordert, wenn zivilgesellschaftliche Initiativen mit dem nötigen Geld ausgestattet werden, um diese höchst dringliche Aufgabe zu bewältigen?

Es wird ja momentan der Eindruck erweckt, als gäbe es kein wichtigeres Thema als diese schreckliche, furchtbare, entsetzlich bedrohliche Migration. Vor lauter Sündenbockerei (Die Migranten sind unser Unglück, so wie es Heinrich von Treitschke schon  1879 formulierte, auch wenn er anstelle von Migranten ein anderes Wort benutzte) geraten die zahlreichen wirklichen Probleme unseres Landes völlig aus dem Fokus. Das hier diskutierte ist nur eins davon.

ich1961

Was soll denn sowas?

Die misshandelten Frauen und Kinder ( keine Frau und kein Kind bittet um Misshandlungen!) "im Regen stehen lassen"? 

Nach dem Motto " macht ja nichts, merkt ja keiner"?

 

Kristallin

Nach dem Motto " macht ja nichts, merkt ja keiner"?

Wie Früher halt....... 

Das war ja so schön......... 

ich1961

Naja, manche wollen ja wieder dahin: früher und Autorität.

Ich habe was dagegen.

 

Kristallin

Ich habe was dagegen.

Ja natürlich jede Menschenrechts orientierte Person, kann nur was dagegen haben. 

frosthorn

Jetzt ist die Ampel auch schon an Gewalt gegen Frauen schuld?

Kristallin

Oder der Feminismus? ("Argument" aus rechtsextremen Kreisen) 

Grossinquisitor

Nein. Berlin ist nämlich gar nicht zuständig. 

Questia

@Gross 15:34

|"1) Von Berlin aus neue Rechtsansprüche etablieren, kaum flächendeckend erfüllt werden können, untergräbt auf Dauer das Vertrauen in unseren Staat. 2) Die Politik wäre gut beraten, mit weniger Allmachtsphantasien nicht ständig neue Erwartungen zu wecken. 3) Etwas Vertrauen in die Zivilgesellschaft wären zuweilen auch nicht schlecht."|

1) Das wissen Sie? Fr. Leddin nennt klar die Bedarfe. Ich finde Unterstützung und Schutz vor häuslicher Gewalt übrigens nicht als neuen Rechtsanspruch, sondern Pflicht des Staats, dem vertraut werden soll.

2) Wo sehen Sie denn Allmachtsphantasien?  Wenn es um terroristische und besonders islamistische Angriffe geht, dann kann der Staat gar nicht allmächtig genug sein - so wie ich die lauten Rufer vernommen habe.

3) Die Zivilgesellschaft gibt es schon lange - sie hat aber die Steigerung der Opferzahlen nicht verhindert, bzw. nicht zu deren Senkung beigetragen. Wieviele Opfer soll es noch geben?

Carlos12

"Wenn es um terroristische und besonders islamistische Angriffe geht, dann kann der Staat gar nicht allmächtig genug sein - so wie ich die lauten Rufer vernommen habe."

Sie haben Recht. Es werden wesentlich mehr Frauen durch ihren Partner umgebracht, als Menschen islamistischen Attentaten zum Opfer fallen, also ist es ernster. Oder fallen Femizide unter die Rubrik Privatsache.

Grossinquisitor

Zu 1.) Im Beitrag geht es u.a. um einen neuen Rechtsanspruch auf Beratung, obwohl die jetzigen Kapazitäten nicht ausreichen. Wo soll das Personal herkommen? Aus dem Familienministerium sicherlich nicht. 

Zu 2.) Sie haben Recht. Die Bundespolitik weckt ständig die Erwartung, jedes gesellschaftliche Problem lösen zu können, obwohl sie oft gar nicht zuständig ist. Die Kommunen müssen es dann ausbaden. Das kritisiere ich.

Zu 3.) Ein neues Gesetz aus Berlin brauchen die in diesem Bereich engagierten Vereine, Kirchen etc. vermutlich nicht. Vielleicht kann etwas bei der Finanzierung geholfen werden. 

Alm Huck

Ich stimme Ihnen insofern zu, dass die Politik immer gut beraten ist, in der Realität verankert zu bleiben und nicht mehr zu versprechen, als sie wirklich erfüllen kann. Es mag auch tatsächlich PolitikerInnen mit "Allmachtsphantasien" geben (nicht nur in Berlin).  Und ein Mindestmaß an Vertrauen ist für ein halbwegs gedeihliches und friedliches Miteinander notwendig. 

Ansonsten frage ich mich gerade, was Sie mit Ihrem Kommentar eigentlich sagen wollen? Haben Sie Zeit und Lust, Ihre Gedanken etwas konkreter auszuführen?

Carlos12

"... an einem "Gewalthilfegesetz", das einen Rechtsanspruch auf Beratung etablieren würde und dafür sorgen soll, dass der Bund in die Finanzierung der Hilfsangebote einsteigt."

Das Thema um das es hier geht ist ziemlich ernst. Ohne ein Gesetz bleibt die Hilfe ein "Nice to have", die nach Kassenlage gewährt wird. Zivilgesellschaft bedeutet hier, dass die betroffenen Frauen bei Freundinnen Schutz suchen. Und wenn sie keine finden, die sie mit den Kindern aufnimmt, haben sie Pech gehabt. Und wenn man dann noch den Zusammenhang zu Femiziden sieht,  sieht es düster aus.

Montag

Wie meinen Sie das? 

(Es gehört zu den vornehmsten Pflichten eines Staates, die Sicherheit seiner Bevölkerung zu gewährleisten. Und leider gehört da auch der Schutz vor tätlichen Angriffen dazu.)

Grossinquisitor

Ist alles bereits geltendes Recht. Auch ein "Gewalthilfegesetz" kann man zusätzlich machen. Es wird allerdings kaum was bringen. 

Mauersegler

"Aktuell arbeitet das Ministerium von Ministerin Lisa Paus (Bündnis 90 / Die Grünen) an einem "Gewalthilfegesetz", das einen Rechtsanspruch auf Beratung etablieren würde und dafür sorgen soll, dass der Bund in die Finanzierung der Hilfsangebote einsteigt."

harpdart

"Sprecherin des Ministeriums schreibt Panorama 3: "Das geplante Gewalthilfegesetz soll eine eigenständige fachgesetzliche Grundlage für ein verlässliches Hilfesystem bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt schaffen. Ziel des Gesetzes ist es, Betroffene vor Gewalt zu schützen, Folgen von Gewalt zu mildern und Gewaltprävention voranzubringen"

Was veranlasst Sie dazu zu glauben, dass das Gesetz nichts bringt? Es ist eben nicht geltendes Recht, dass es einen Rechtsanspruch gibt und dass geregelt werden soll, wie dies am besten gewährleistet werden soll. 

Questia

@Gross 17:02

| "Auch ein "Gewalthilfegesetz" kann man zusätzlich machen. Es wird allerdings kaum was bringen. " |

Können Sie Ihre Einschätzung konkretisieren? Denn einfach nur so schreiben wird kaum was bringen.

Mauersegler

Vertrauen in die Zivilgesellschaft? Was glauben Sie als Mitglied der Zivilgesellschaft (nehme ich an) tun zu können gegen prügelnde Männer und in Abhängigkeit von ihnen lebende Frauen und Kinder? Und gegen die Schäden, die letzere zeit ihres Lebens mit sich herumschleppen? Glauben Sie nicht, dass da professionelle Hilfe nötig ist?

Grossinquisitor

Die in dem Bereich engagierten Vereine, Stiftungen und kirchlichen Einrichtungen haben professionelle Expertise. Diese sollten wir als Bürger unterstützen und nicht ständig nach dem (Bundes-)Staat und neuen Gesetzen schreien. Das ist mein Anliegen. 

harpdart

247 Tötungen durch häusliche Gewalt in einem Jahr. 247 zu viel.

Ein immer  noch weitgehend vernachlässigter Teil von Gewaltdelikten. Ein Armutszeugnis, dass Beratungs - und Präventionsstellen Zeit vergeuden müssen, um einen Teil der nötigen Mittel selbst zu organisieren.

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Questia

@harp 15:37

| "Ein Armutszeugnis, dass Beratungs - und Präventionsstellen Zeit vergeuden müssen, um einen Teil der nötigen Mittel selbst zu organisieren." |

Das finde ich auch und deswegen hoffe ich, dass es gelingen wird, das Gewalthilfegesetz zu verabschieden - allen Kritikern zum Trotz.

Und dass darin auch ein auskömmliches Budget jenen zugestanden wird, die vor Ort helfen, bzw. Hilfsangebote vorhalten. 

"Aktuell arbeitet das Ministerium von Ministerin Lisa Paus (Bündnis 90 / Die Grünen) an einem "Gewalthilfegesetz", das einen Rechtsanspruch auf Beratung etablieren würde und dafür sorgen soll, dass der Bund in die Finanzierung der Hilfsangebote einsteigt."

Anna-Elisabeth

"Ein Armutszeugnis, dass Beratungs - und Präventionsstellen Zeit vergeuden müssen, um einen Teil der nötigen Mittel selbst zu organisieren."

Da sieht man einmal mehr, wo die Priortäten gesetzt werden. Deutschland fördert Genderprojekte im Ausland mit einem Gesamtvolumen von 36 Millionen Euro. Darunter sind auch Projekte in China, wo die Bundesrepublik 522.000 Euro für ein Projekt zur Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter ausgibt. Das mag gut klingen, aber wie erfolgreich (und überprüfbar) solche Projekte in Ländern wie China sein können, sollte man hinterfragen dürfen.

sebo5000

Netter Ablenkungsversuch, aber ums Gendern geht' s in dem Artikel so gar nicht...nice try

fathaland slim

Aber der Begriff lässt sich doch so herrlich in Stellung bringen. Egal worum es geht.

Mauersegler

Tja, und in diesem Fall ist das "Gendern" sogar gar nicht mal so weit weg vom Thema. Stichworte "gesehen werden", "Wertschätzung", "Selbstbewusstsein". 

fathaland slim

Richtig.

gelassenbleiben

Genau Ausweisungen von allen Männern, am besten nach Afghanistan (hilft doch an Besten bei Tötungsdelikten habe hier lesen dürfen), aber bitte der Gleichstellung kein Geld bewilligen, eo kämen wir da denn hin. Wir wollen ja wohl nicht noch Probleme lösen sondern lueber scheinlösungen und Polemik anbieten

fathaland slim

Exorzismus ist doch immer so herrlich zielführend. Fragt sich bloß zu welchem Ziel.

Bahnfahrerin

Das sehe ich ähnlich.

Dazu kommt leider allzuhäufig, dass der Täterschutz in aller Regel vor dem Opferschutz kommt. Also selbst wenn es Annäherungsverbote gibt, gibt es für Betroffene (Frauen) in der Regel null Schutz vor dem gewalttätigen Ex-Partner, was bei vielen sicherlich auch dazu beiträgt, dass sie nicht aus der Mühle entkommen. Und gute Lösungen werden immer wieder verzögert oder gar ganz blockiert - aber vielleicht schafft es die Fussfessel doch noch ins Gesetz (hab ich nichts mehr von gelesen).  

https://www.hessenschau.de/politik/hessische-initiative-zu-fussfesseln-…

Questia

@Bahnf 16:20

| "aber vielleicht schafft es die Fussfessel doch noch ins Gesetz" |

Die Fußfessel finde ich ein zweischneidiges Schwert. Denn um zu wirken, bräuchte nicht nur der Täter eine, sondern auch die Frau müsste geortet werden können, um eine unerlaubte Annäherung festzustellen. Oder soll sie sich nur in einem vorgegeben Bereich bewegen dürfen, und keinen Schutz mehr haben, wenn sie sich daraus entfernt? Dürfte sich also nicht mehr überall frei und sicher bewegen? Verkehrte Welt für mich.

Die Fußfessel wäre für mich dann ein Schutz für die Frauen, wenn die Täter einen Bereich zugewiesen bekämen, in dem sie sich frei bewegen können, der weit entfernt liegt vom Lebensbereich der betr. Frau. Ein Verlassen dieses Bereiches sollte die Sicherheitsbehörden aktivieren. Am besten so, dass die Frau nichts davon mitbekommt.

Denn für mich bedeutet Schutz auch, dass sie sich unbefangen fühlen und leben kann.

 

Bahnfahrerin

Da gebe ich Ihnen recht. Es wäre denke ich schon viel gewonnen, wenn der Täter sich weder dem Wohnort noch den Verwandten noch dem Arbeitsplatz der betroffenen Frau (sowie den Wegen dorthin) nähern darf. Denn dort weiß er zu gut, wann er sie dort antreffen kann. Ich denke damit wäre schon etwas geholfen - aktuell gibts ja noch nicht mal das. 

fathaland slim

Ich denke damit wäre schon etwas geholfen - aktuell gibts ja noch nicht mal das.

Aber selbstverständlich gibt es das.

fathaland slim

Dazu kommt leider allzuhäufig, dass der Täterschutz in aller Regel vor dem Opferschutz kommt.

Und immer und immer und immer wieder muss ich diesen Satz lesen. 

Davon wird er aber nicht richtiger.

Anna-Elisabeth

"Und immer und immer und immer wieder muss ich diesen Satz lesen."

Ja, warum wohl? Beispiele würden hier den Rahmen sprengen.

"Davon wird er aber nicht richtiger."

Was richtig ist kann auch nicht richtiger werden.

fathaland slim

Es gibt Leute, die wollen Tätern die grundlegenden Menschenrechte absprechen und betrachten es als Täterschutz, wenn man das nicht tut.

fathaland slim

Was genau hat das mit Täterschutz zu tun?

ich1961

Sie können und tun das doch - das Hinterfragen. 

Wer verbietet es Ihnen?

Ob ich da einen Sinn drin sehe? Nein.

**fehlen im gesamten Hilfesystem - also in allen Beratungs- und Schutzeinrichtungen für Männer und Frauen - mindestens 400 Millionen Euro, wenn man die Empfehlungen zentraler Fachverbände berücksichtigte, sogar über eine Milliarde Euro.**

Da nehmen sich Ihre 36 Mill. € ziemlich mickrig gegen aus - oder?

 

proehi

„…Da sieht man einmal mehr, wo die Priortäten gesetzt werden….“

+

Was wollen Sie eigentlich? Die Regierung will jedenfalls ein Gewalthilfegesetz, um die Situation Betroffener zu verbessern. Ich wünsche sehr, dass sie das noch hinbekommen und dann können sie sich auch die Lorbeeren dafür anheften und mit dem Erfolg angeben wie ein Pfau.

Die Dienstwagenregelung und sei sie noch so elektrisch, finde ich trotzdem völlig falsch.

Finden Sie das Gewalthilfegesetz wie im Artikel beschrieben jetzt also gut oder eher nicht so, weil in China…?

 

Anna-Elisabeth

"Finden Sie das Gewalthilfegesetz wie im Artikel beschrieben jetzt also gut oder eher nicht so,..." 

Es ist lange überfällig. Das vermeintliche Problem mit dem Geld ist aus meiner Sicht eben keins.