Oleg Orlow

Ihre Meinung zu Menschenrechtler Orlow: "Russlands Zivilgesellschaft ist immer noch am Leben"

Seit vier Wochen befindet sich der russische Menschenrechtler Oleg Orlow in Deutschland - frei kam er im Zuge des Gefangenenaustausches. Wie sieht er auf sein neues Leben - und wie auf die Arbeit der Opposition in Russland?

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162 Kommentare

Kommentare

Tino Winkler

Als die DDR sang- und klanglos trotz Stasi, VoPo, Kampfgruppen und russischen Besatzern unterging hat das kurz vorher niemand geglaubt, einige eventuell gehofft.

Ich drück die Daumen für das russische Volk, das sie sich endlich von diesem üblen Präsidenten, einem Mordauftraggeber, trennen.

teachers voice

Damals haben Politiker wie der britische Premierminister Neville Chamberlain gesagt, wenn wir miteinander reden, dann werden wir Europa zu einem langfristigen Frieden und zu Wohlstand bringen. Das Ganze hat nicht funktioniert.

Jetzt hören wir das Gleiche von deutschen Politikern, von deutschen Wählern…

Bemerkenswert ruhig und offen analysiert und damit ist eigentlich alles über den Tiefgang der aktuellen Welle gesagt.  

Es gibt immer viele Wege zum „Frieden“ und niemand kann vorher wissen, was nachher tatsächlich der erfolgreiche Weg gewesen sein wird.

Aber es gibt immer einen Irrweg, der ganz sicher nicht zum Frieden führt  und den jeder Mensch sehr leicht  erkennen kann. Es ist schlicht der Weg, den der Aggressor empfiehlt. Weil man damit dem Aggressor auf den Leim geht und dessen „Werte“ übernimmt.

Nein, wir müssen unsere Werte verteidigen - oder wir verabschieden uns von diesen. 

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ich1961

Ich bin eindeutig für "verteidigen".

Opa Klaus

Guter Spruch. Derzeit lassen wir " unsere Werte" jedoch von jungen ukrainischen Soldaten auf dem Schlachtfeld verteidigen, welche täglich zu hunderten sterben und und fordern vom Sofa aus, dass der Krieg erst beendet werden darf, wenn sich die RF komplett aus der UA einschließlich der Krim zurückzieht. Was sind "wir" doch für Helden. 

Mariell_

"Aber soziologische Umfragen, ...., zeigen dennoch, dass eine Mehrheit der russischen Gesellschaft für ein Ende des Krieges auf Grundlage von friedlichen Verhandlungen ist."

Das wäre für die "russische Gesellschaft" viel zu einfach und kontraproduktiv, denn die russische Gesellschaft muss die komplette Veratwortung für die russische Agression übernehmen und entsprechend aufarbeiten, wie die deutsche Gesellschaft das tun musste. Man sieht ja deutlich, dass die russische Opposition teils immer noch viel zu imperialistisch gesinnt ist, d.h. einzelne Personen (wie Frau Nawalna z.B.) sind überheblich, reden von der "großen" russischen Kultur und armen unschuldigen Russen und erwähnen in keinster Weise die Mechanismen der Genugtuung für die Ukraine. Und das ist ein sehr wichtiger Punkt. Denn mit der jetzigen "russischen Gesellschaft" bleiben weitere Diktaturen mehr als wahrscheinlich. 
 

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Kristallin

Die "deutsche Gesellschaft" hat das mit der Aufarbeitung aber eher vergeigt. 

Ziemlich vergeigt. 

Parsec

Orlow hat den Jackpot gezogen.

Oder auch nicht.

Seine Bestimmung war, sich eben nicht politisch desinteressiert zu geben oder sich hinter die Politik der Regierung zu verstecken und das Fähnchen im Wind der Knute Russlands zu machen.

Auch wenn manche, wie @Mendeleev, behaupten, es wäre Freiheit, wenn man in Russland einfach den Mund hält und schön Duckmäusertum gegenüber der russischen Diktatur übt, indem man "politisch desinteressiert" tut oder vorgibt, "sich hinter die Politik der Regierung" zu stellen, so ist genau das Lichtjahre von einer Freiheit entfernt, die wir hier in Deutschland, Europa oder den USA erleben.

Orlow muss sein Lebenswerk, für Menschenrechte einzustehen, direkt in Russland aufgeben, dafür aber hat er echte Freiheit gewonnen, die vor der Grenze Russlands endet.

bolligru

"Russlands Zivilgesellschaft ist immer noch am Leben"... 

Darüber sollten alle einmal nachdenken, die "den bösen Russen" vor Augen haben. Man muß gedanklich trennen zwischen einem mörderischen Regime und der Zivilbevölkerung, so sie denn unter Zwang steht.

Nicht nur das: Im zweiten Weltkrieg starben 15,2 Mio. russische Zivilisten und 14 bis 16 Mio. russische Soldaten und dies ist ein Ausmaß an Verbrechen, das wir uns heute kaum vortstellen können. Verantwortlich ist allein Nazideutschland und in Rechtsnachfolge Deutschland. Jegliches "Schlußstrichdenken" auch in Hinblick auf Russland macht mich fassungslos, genauso wie die Vorstellung, daß deutsche Waffen in Russland gegen Russen eingesetzt werden, die eben keineswegs alle putinhörig sind. Genauso fassungslos macht es mich, daß das unvorstellbatre Leid, das die Deutschen den Russen zufügten, niemanden mehr zu interessieren scheint. Es wird mit keinem Wort mehr in den Medien erwähnt und das ist traurig.

Nettie

Zum Glück ‚funktioniert‘ totaler Terror durch die Staatsführung durch totale Indoktrination allenfalls in Teilen:

tagesschau.de: Im staatlich kontrollierten Fernsehen laufen allabendlich Talkshows, in denen sich eine Verrohung zeigt, die einem den Atem raubt. Wie wirkt das auf die Gesellschaft? Hinterlässt es Spuren, schauen die Leute gar nicht mehr hin oder stumpft das ab?

Orlow: Natürlich hat das eine Auswirkung. Es vergiftet die Gesellschaft zumindest in Teilen, wenn man täglich die Hasspropaganda gegen die Ukraine erlebt, gegen die sogenannte fünfte Kolonne, womit jegliche Art Andersdenkende gemeint sind, gegen den Westen, gegen jegliche Abweichung von der Wahrnehmung der Realität, die die Regierung hat“.

„Aber soziologische Umfragen, zu denen man sich auch sehr kritisch und vorsichtig verhalten muss, zeigen dennoch, dass eine Mehrheit der russischen Gesellschaft für ein Ende des Krieges auf Grundlage von friedlichen Verhandlungen ist.“

Die „Verhandlungsführer’ selbst sind das Problem.

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franxinatra

Es ist schon erschreckend, wie Putin abertausende von Menschen in seinen ukrainischen Fleischwolf treiben kann ohne dass die Bevölkerung aufbegehrt. 

Und mit einem solchen System glauben 'Dissidenzen' im Westen konstruktive Verhandlungen herbei führen zu können...

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