Kinder singen in einer Kita gemeinsam mit einem Erzieher ein Lied.

Ihre Meinung zu Mehr Kinder als je zuvor in Tagesbetreuung

Im vergangenen Jahr besuchten so viele Kinder wie nie zuvor eine Kita oder Tagespflege. Trotzdem bleibt die Betreuungslücke groß - besonders bei den Kleinsten. Gestern hatten Wissenschaftler bereits vor einer Überlastung der Kitas gewarnt.

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173 Kommentare

Kommentare

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>>“Warnung vor Überlastung“<<

Woraus diese Belastung primär resultiert, dürfte uns ja allen bekannt sein.

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AuroRa

Deine persönliche Einstellung hat offensichtlich nichts mit der Realität der Kinderbetreuung gemein.  

Tada

Die Belastung kommt daher, dass die Politik immer nur für die nächsten 4 Jahre plant und keinen Tag weiter. Für den Nachwuchs muss man für die nächsten 15 bis 20 Jahre planen. Das ist realistisch.

 

Sah man bei uns: Neubaugebiet eröffnet Grundschule um die Ecke verkleinert und dann fehlten Schulplätze, weil man nicht erahnen konnte, dass in neue Häuser junge Familien ziehen.

ich1961

Bin ich froh, das ich aus der Tagespflege raus bin.

Das war schon vor 15 Jahren Stress pur und hat sich ja wohl heute noch verschlimmert.

Ich bewundere die Menschen, die es sich antun (müssen), fremde Kinder zu betreuen - ob in der Tagespflege oder in Kita/Kiga, Schule usw. .

Die wenigsten Menschen können es sich leisten, oberhalb der Jugendamtbezahlung (zu meiner Zeit waren das pro Kind 4,50 €/Std.) einen Beitrag zu leisten - also fällt der Verdienst als Grund für die Betreuung raus.

Die Tagesmütter müssen ja selbst die Sozialabgaben,Steuern, evtl. Miete, Strom, Heizung usw. zahlen.

 

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schabernack

➢ Bin ich froh, das ich aus der Tagespflege raus bin. Das war schon vor 15 Jahren Stress pur und hat sich ja wohl heute noch verschlimmert. Ich bewundere die Menschen, die es sich antun (müssen), fremde Kinder zu betreuen - ob in der Tagespflege oder in Kita/Kiga, Schule usw. .

Aber Sie haben es «sich angetan».

Nur Geld verdienen kann es nicht gewesen sein. Es gab schon immer diverse Möglichkeiten, mit weniger Aufwand und Stress, mehr Geld zu verdienen als mit Tagespflege.

Wie lange haben Sie Kinder tage-gepflegt? Bleibt aus dieser Zeit bei Ihnen tatsächlich vorrangig Stress als Erinnerung zurück, wenn Sie auf die Jahre blicken …?

MargaretaK.

Ursprünglich habe ich Erzieherin gelernt. Damals hieß das noch Kindergärtnerin. Während der Ausbildung verdiente man keinen "Pfennig". 

1978/79 gab es dann so wenig Kinder, dass massenweise Plätze abgebaut wurden. Das Personal musste sich umorientieren. So kam ich in den öffentlichen Dienst (Stadt München). Diese Plätze wurden nie in der abgebauten wieder aufgebaut. Und so hinkt man der Entwicklung seit 40 Jahren hinterher. Der Union war das ganz Recht, da von der ein anderes Frauenbild gepflegt wurde. Zum Glück gibt's die Ampel. So ist der ultimative Sündenbock gefunden. 

 

ich1961

Nein, es ist nicht nur Stress - sonst hätte ich damit nicht erst angefangen.

Es gab auch unendlich schöne Zeiten.

Ich habe das 7 Jahre gemacht und dann wurde mein Mann krank.

 

De Paelzer

Ist aber nicht überall so. In Berlin und Rheinland-Pfalz ist der Kita-Platz kostenlos.

Wie es in anderen Bundesländern ist weiß ich nicht

Nettie

„Bundesfamilienministerin Paus sagte, der Bedarf übersteige dennoch weiterhin das Angebot. Die Bundesregierung führe das Kita-Qualitätsgesetz deshalb auch nach 2024 fort und stelle in den kommenden zwei Jahren weitere vier Milliarden Euro bereit, um insbesondere Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.“

Da fehlende Mittel für die Betreuung nicht nur zulasten der Eltern, sondern insbesondere auch deren Qualität - und damit auf Kosten der Kinder - geht („Gestern hatten 300 Wissenschaftler in einem offenen Brief vor einer Überlastung der Kitas gewarnt“) dürfen die dafür nötigen Mittel überhaupt nicht ‚begrenzt‘ werden. Zumal Geld keine feste Größe bzw. etwas irgendwo ‚Vorhandenes‘ ist, sondern laufend geschöpft wird.

Daher müsste es nirgendwo ‚fehlen‘, wenn bei denen, die die ‚Entscheidungsbefugnis‘ darüber haben bzw. verfügen können, womit es geschöpft (‚generiert‘) wird, der politische Wille vorhanden wäre, Gemeininteressen Vorrang vor partikularen (‚parteilichen‘ bzw. privaten) einzuräumen.

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Grossinquisitor

Ich glaub, das Kita-Personal zieht es vor, eine echte Bezahlung zu erhalten, mit Geld, das knapp ist und deshalb vob jedem gerne als Zahlungsmittel angenommen wird. Hyperinflationiertes wertloses Papier dient den Gemeinwohlinteressen nicht. 

Nettie

„Ich glaub, das Kita-Personal zieht es vor, eine echte Bezahlung zu erhalten, mit Geld, …“

Mit was denn sonst?

das knapp ist“

Ist es nicht.

Hanne57

Geld ist für Sie nur bedrucktes Papier, dass man unerschöpflich drucken kann.

Ich empfehle mal einen einfachen Grundkurs Finanzökonomie.

Nettie

„Ich empfehle mal einen einfachen Grundkurs Finanzökonomie.“

Wenn Sie Geld mit ‚Papier‘ in Verbindung bringen, empfehle ich den Ihnen.

Nettie

„Ich empfehle mal einen einfachen Grundkurs Finanzökonomie.“

Ihnen empfehle ich, einfach mal den Begriff ‚Ökonomie‘ (ganz ohne ‚Finanz-’ vornedran) nachzuschlagen.

schabernack

➢ Zumal Geld keine feste Größe bzw. etwas irgendwo ‚Vorhandenes‘ ist, sondern laufend geschöpft wird.

Geld ist nicht Wasser, das man laufend schöpfen kann wie aus einem Fluss.

➢ … der politische Wille vorhanden wäre, Gemeininteressen Vorrang vor partikularen (‚parteilichen‘ bzw. privaten) einzuräumen.

Alles, was von Seiten des Staates für Kinder geschieht, ist Gemeinwohl-Interesse. Kinder haben keine Partei-Interessen. Sie sind nicht organisiert in Lobbys, sie können nicht für sich selbst sprechen, wollen keine gesellschaftlichen Partikular-Interessen durchsetzen.

Und schon gar nicht, erst recht nicht, Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren.
Absolut unbrauchbar, Ihre «Geld- und Verteilungs-Theorie», wenn es um Kitas geht.

schabernack

✔️ Das System Kita in der Ex-DDR war nicht gut wegen Indoktrination durch Ideologie, jedoch gut durch die große Präsenz im ganzen Ex-Land. Gut ausgebildet waren die Erzieher/innen auch.

Hat man 1990 etwas geschenkt bekommen, aber hat das Geschenk aus Überheblichkeit abgelehnt. Sehr sehr unklug. Trotz der Abwicklungstendenz haben sich in Ostdeutschland die Kitas relativ am besten erhalten.

Arbeitskräfte gesucht, gewollt, gebraucht. Auch Mütter mit kleineren Kindern. Mal angenommen, das gelte nur für mit Kindern im Alter von 4 und 5 Jahren, so eine Art von Vorschule. Auch bei denen kann man sie nicht «halten wie in kleinen Herden», und sie werden verhaltensauffällig durch Überforderung in der großen Menge.

Föderalismus hat viele Vorteile, mehr Vor- als Nachteile.
Zersplitterter Bildungsföderalismus schon in der Kita ist eine Plage für alle.
Für Kinder, Eltern, Erzieher, Kita-Leiter, Lokalpolitiker.

Und für gar nicht direkt betroffene Beobachter der Misere ebenso.

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Wanderfalke

"Föderalismus hat viele Vorteile, mehr Vor- als Nachteile."

Dann wäre der nächste Schritt dort, wo die Nachteile offensichtlich erkennbar sind - wie z.B. in der Bildungspolitik - mit zielorientierten Maßnahmen den Sumpf des "Weiter so" hinter sich zu lassen, um überhaupt mal die Chance zu eröffnen, endlich auf das erforderliche Qualitätsniveau zu gelangen. 

Das wirft dann die Frage auf, wo liegen hier die Prioritäten?

Die föderale Trutzburg zu verteidigen oder sich dem Ziel, dem Nachwuchs der gesamten Republik den bestmöglich pädagogischen Standard zu bieten, unterzuordnen? 

De Paelzer

Das sich das System der Kitas im Osten gehalten hat, ist der Zuständigkeit der Bundesländer/Komunen geschuldet.

Im Westen ist es auch von Bundesland und Träger verschieden. 

Account gelöscht

"Von den Drei- bis Fünfjährigen werden 91,3 Prozent betreut, bei einem Bedarf von 96,7 Prozent."

Ich habe nie eine Kita besucht. Meine Kinder haben auch nie eine Kita besucht. Hausfrauen, die ihre Kinder zu Hause betreuen, sollten dafür ein Honorar bekommen.

 

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Lucinda_in_tenebris

Wer seine Kinder daheim selbst betreut muss allerdings auch keine Kita und Nachmittagsbetreuung bezahlen. Allerdings gebe ich ihnen Recht, dass die Arbeit von Hausfrauen/männern zu wenig anerkannt wird, insbesondere bei der Rente.

ich1961

Ich habe auch nie eine Kita besucht.

Das sollte aber nicht heißen, das früher alles besser war - das stimmt nicht.

Unsere Kinder sind vormittags in den Kiga gegangen und das war auch gut.

Aber wenn eine Frau schon - für die Kinderbetreuung - zu Hause bleibt, wäre es wirklich angebracht, eine vernünftige Bezahlung (inkl. Sozialabgaben) zu bekommen. (vernünftig, weil ich das Pflegegeld für meinen Mann als ungenügend bezeichne!)

 

schabernack

➢ Aber wenn eine Frau schon - für die Kinderbetreuung - zu Hause bleibt, wäre es wirklich angebracht, eine vernünftige Bezahlung (inkl. Sozialabgaben) zu bekommen.

Das wäre schön, kostet aber richtig viel Geld, ist sehr teuer. Nicht bezahlbar ohne grundlegende, weitreichende Änderungen bei der Finanzierung des Staatlichen Sozialsystems.

ich1961

Das ist richtig.

Aber wenn ich an meine Rente denke, wird mir schlecht.

 

MargaretaK.

Ich weiß wovon Sie sprechen. 2x Kindererziehung und 2x häusliche Pflege - die DRV hat mir einen freundlichen Brief geschrieben, ich möge einen Antrag zu Aufstockung ausfüllen. Mach ich nicht. Mir helfen meine Kinder.

Einzig die ehemalige GEZ habe ich angeschrieben mit Rentennachweis und der der Bitte um Härtefallprüfung. Antwort: geht erst, wenn ich den Ablehnungsbescheid Aufstockung vorweisen kann. Jetzt können die mich "am Abend in der Heide besuchen". Ich werde auch diese Quartalszahlung irgendwie schaffen.

Mauersegler

"Hausfrauen". Da geht mir schon der Hut hoch. Dass auch Väter ihre Kinder zuhause betreuen könnten, ist in Betonköpfen auch im 21. Jahrhundert immer noch nicht drin.

Questia

@Mauer 11:42

| ""Hausfrauen". Da geht mir schon der Hut hoch. Dass auch Väter ihre Kinder zuhause betreuen könnten," |

Ja, das finde ich auch eine aus der Zeit gefallene Bezeichnung.

Allerdings finde ich die Grundidee des Foristen ganz gut. Wer Arbeit macht, die heute noch unbezahlt ist, aber eine Wertschöpfung für die Gesellschaft darstellt, sollte entsprechend honoriert werden, zumindest aber eine finanziell gute Absicherung fürs Alter oder die Trennung zugesichert bekommen.

Adeo60

Ich stimme Ihnen zu. Die ersten beiden Lebensjahre sind prägend für das Leben eines Menschen. In dieser Zeit sollten die Eltern, wenigstens ein Elternteil die Nähe zum Kind haben. Später könnte man ggf. auch mit anderen Eltern kooperieren und Betreuungszeiten übernehmen. Ideal natürlich, wenn ein Elternteil eine berufliche Auszeit nehmen kann, ggf. finanziell unterstützt durch den Staat. Eltern, die sich bis zur Einschulung wenig um ihre Kinder kümmern (können), zahlen in den Folgejahren möglicherweise einen hohen Preis dafür.

Anna-Elisabeth

"Eltern, die sich bis zur Einschulung wenig um ihre Kinder kümmern (können), zahlen in den Folgejahren möglicherweise einen hohen Preis dafür."

Erinnert mich wieder an: "...denn die Liebe die wir geben, kehrt ins eig'ne Herz zurück." Nur Liebe, die man selbst empfangen hat, kann man auch zurückgeben und sich später für die Eltern verantwortlich fühlen, wenn deren Kräfte schwinden.

Anna-Elisabeth

"Ich habe nie eine Kita besucht." 

Meine Geschwister und ich waren vormittags bis 12:00 Uhr im Kindergarten. Meine Mutter hätte bei sechs Kindern auch wenig Zeit für Betreuung gehabt, denn der Haushalt und der große Garten machten auch viel Arbeit. Wenn wir alle aus Schule und Kindergarten zurück waren, gab es ein gemeinsames Mittagessen. Danach wurde Geschirr abgewaschen, danach machten die älteren ihre Hausaufgaben und die Kleinen haben gespielt und viel Unfug getrieben.

Ach ja - zählen konnten schon die Kleinsten. Schließlich war es von enormer Wichtigkeit zu wissen, ob die Schwester nicht eine Erdbeere mehr auf dem Teller hatte als man selbst😉

Übrigens: Ich habe im Kindergarten geheiratet und mit meinem ersten Ehemann ein Haus aus Bauklötzen gebaut. Ich muss immer noch lachen, wenn ich mir die Fotos aus dieser Zeit ansehe.

schabernack

➢ Hausfrauen, die ihre Kinder zu Hause betreuen, sollten dafür ein Honorar bekommen.

Hausfrauen können ihre Kinder viel besser betreuen, gehen sie mit denen auch mal raus aus dem Haus, und übergeben die Kurzen an Wochenenden und Feiertagen an ihren Hausmann.

Dann muss der zuhause bleiben, der arme Mann.
Ohne Honorar, sein Haushaltsgeld verdient er sich ja unter der Woche.

AuroRa

Klar sollte Care-Arbeit bezahlt werden - denn der Staat hat ein begründetes Interesse an der nächsten Generation von Arbeitskräften. 
Feminismus bedeutet, frei wählen zu können zwischen Care-Arbeit und Erwerbsarbeit. Und ja, das gilt auch für Männer. 

proehi

„…Hausfrauen, die ihre Kinder zu Hause betreuen, sollten dafür ein Honorar bekommen.“

+

Dafür ist ja nach wie vor der Haushaltsvorstand zuständig, mit dem müsste die Hausfrau dann mal in Verhandlungen treten.

Für alle anderen Lebensgemeinschaften sowie Alleinerziehende sollten natürlich möglichst gute, bessere Bedingungen geschaffen werden. 

 

Adeo60

Als mein Sohn geboren wurde hat meine Frau eine berufliche Auszeit genommen und er wuchs bei uns Eltern auf. Später besuchte er den Kindergarten, auch um die so wichtigen sozialen Kontakte mit anderen Kindern zu knüpfen. 

Ich verstehe, dass dieses Erziehungs-und Betreuungsmodell nicht von allen Eltern zu leisten ist. Aber auch rückblickend kann ich feststellen, dass dies eine wunderbare Zeit für die Persönlichkeitsentwicklung unseres Sohnes war, die sich dann auch in Schule und Studium im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt gemacht hat. Ich möchte deshalb Eltern ermutigen, wenn möglich eine Auszeit für die Kindeserziehung zu nehmen. Auch wir haben finanzielle Opfer auf uns genommen, aber die Nähe zu unserem Kind in dieser wichtigen Lebensphase war jeden Cent wert und wir wollten diese Zeit nicht missen.

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ich1961

Ich muss Ihnen zustimmen.

Aber haben Sie einen Überblick, was Ihre Frau für Einbußen in der Rente hat? Die meisten machen sich da keinen Kopf drum, und wundern sich später, warum die Altersarmut so in die Höhe schnellt.

 

Adeo60

Wir haben damals und bis heute regelmäßig mit dem örtlichen Berater der Deutschen Rentenversicherung (DRV) gesprochen. Wir wussten daher immer über unsere Rentenentwicklung Bescheid.  

Unbeschadet der Auswirkung von Erziehungszeiten etc. kann ich nur empfehlen, den Kontakt zur DRV zu pflegen.

AuroRa

„und wundern sich später, warum die Altersarmut so in die Höhe schnellt.“

…. und hoffentlich inständig, dass sich der Mann nicht trennen wird, da es trotz Unterhalt vorne und hinten nicht reichen würde. Beispiele dafür gibt es zahlreich. 

schabernack

➢ Als mein Sohn geboren wurde hat meine Frau eine berufliche Auszeit genommen und er wuchs bei uns Eltern auf. Später besuchte er den Kindergarten, auch um die so wichtigen sozialen Kontakte mit anderen Kindern zu knüpfen.

Denken Sie, Sie und Ihre Frau könnten sich dieses Ihr «Familienmodell» auch zur heutigen Zeit finanziell leisten / erlauben / ermöglichen …? In welchem Alter Ihres Sohnes war bei Ihnen damals «später» …?

Adeo60

Die Geburt liegt 22 Jahre zurück und die Rahmenbedingungen haben sich sicherlich verändert. Aber ich würde auch heute nichts unversucht lassen, um erneut diesen Weg zu beschreiten. Wo ein Wille ist meist auch ein Weg.

Anna-Elisabeth

"Ich möchte deshalb Eltern ermutigen, wenn möglich eine Auszeit für die Kindeserziehung zu nehmen. Auch wir haben finanzielle Opfer auf uns genommen, aber die Nähe zu unserem Kind in dieser wichtigen Lebensphase war jeden Cent wert und wir wollten diese Zeit nicht missen."

Ich verstehe sehr gut, was Sie meinen, aber eine Auszeit können sich heute nur die wenigsten noch erlauben. Und fast immer wird es die Frau sein, die die Auszeit nimmt. Damit ist sie dann auch diejenige, die später die finanziellen Nachteile z.B. bei der Rente hat. Tja, dann sind da noch die Alleinerziehenden, die es schon immer schwerer gehabt haben.

Adeo60

Ich weiß, dass ich einen Zustand beschrieben habe, der so in der Lebenswirklichkeit kaum noch stattfindet bzw. stattfinden kann. Ich bewundere deshalb insbesondere alleinerziehende Mütter, die mit wenig Geld sich und ihre Kinder "über Wasser halte" und ihnen das schenken, was im Leben eigentlich zählen sollte - ein Aufwachsen mit Liebe, Wärme und Geborgenheit. Reichtum ist nicht nur eine Frage des Geldes.

Anna-Elisabeth

Uneingeschränkte Zustimmung. Alleinerziehende haben auch meine tiefe Bewunderung. Ich selbst kann mir aber nicht vorstellen, dass ich das geschafft hätte. Kraft und Nerven gehören dazu.

draufguckerin

Ich teile Ihre Ansicht. Ich selbst konnte aus priv. Gründen (Scheidung) leider nicht nach diesem  Modell leben,  aber ich finde es richtig. Es muss immer ein Ansprechpartner für die Kinder da sein, egal ob Vater, Mutter, Oma, Opa oder eine Nachbarin im selben Haus. 

Es macht mich traurig zu sehen, dass Kinder in meinem Wohn- und familiären Umfeld schon ab zwei Jahren täglich in die Kindergruppe geschickt werden, auch wenn Mama nicht berufstätig ist. Die Zeit als Kleinkind ist die einzige Zeit im Leben, in der man noch nicht nach der Uhr leben müsste, in der man seine Umwelt selbstgesteuert erkunden und erleben könnte. Statt dessen wird man gleich in überfüllten Räumen im Rudel gehalten, ist Lärm ausgesetzt und wird mit päd. Angeboten überlastet.  Von morgens neun bis nachmittags 16 Uhr, organisierte Ruhephasen gibt es nicht. Wundert sich jemand darüber, dass diese Unruhe ihren Teil zum Sympton von ADHS beiträgt?

AuroRa

Das ist biologistischer, fakten-ferner Unfug.

Adeo60

Die beiden ersten Lebensjahre sind prägend für die Entwicklung eines Menschen, aber die Nähe zu den Eltern bzw.  zu wenigstens einem Elternteil ist auch danach gut für die weitere Entwicklung - vorausgesetzt, das Kind erlernt dabei auch Sprachkompetenz, Entwicklungsschritte und elterliche Fürsorge.

MargaretaK.

"Von morgens neun bis nachmittags 16 Uhr, organisierte Ruhephasen gibt es nicht."

Sie waren schon lange nicht mehr, wenn überhaupt, in einer Tagesstätte zu Besuch. 

Nettie

„Als mein Sohn geboren wurde hat meine Frau eine berufliche Auszeit genommen und er wuchs bei uns Eltern auf.“

Auch die Kinder, die tagsüber nicht (nur) zu Hause betreut werden, wachsen in der Regel immer noch bei den Eltern auf.

Adeo60

Klar, aber Sie wissen ja wie ich es gemeint habe...  Und  dennoch sehe ich einen Idealzustand darin, wenn Kinder in den ersten Jahren auch tagsüber bei ihren Eltern bzw. einem Elternteil aufwachsen und nicht irgendwo abgestellt werden (müssen).

Lucinda_in_tenebris

Es bleibt zu hoffen, dass der Staat die Lücken nicht mit unterqualifizierten Personal auszustopfen versucht und eher die latente Unterbezahlung als Problem wahrnimmt. 

Wer bei den Kleinen spart, wird später Große Probleme ernten!

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draufguckerin

Das mit dem unterqualifizierten Personal ist in Bremen schon immer so. Die Stadt hat sich lange "ein Ei drauf gepellt", und statt Einrichtungen mit qualifiziertem Personal zu finanzieren, die Gründung  privater Kindergruppen mit minimaler finanzieller Förderung unterstützt.  Arbeitsverträge grenzwertig.  Als das "Recht auf einen KiTa-Platz " gesetzlich beschlossen war, wurden Auswege gesucht. Es gab lange Übergangsfristen. Aber das schlimmste war/ist: Viele Gebäude/ Kindergruppen, in denen die Kinder betreut werden, entsprachen nicht den Bauvorschriften. Dachböden ohne Feuertreppe/Fluchtweg, ungeeignete Ladengeschäfte mit grenzwertigen Toiletten, enge Kellerwohnungen im feuchten "Souterrain", auf bremisch Sutreng. Kaum oder gar keine Außenflächen.  Viele Gruppen mussten geschlossen werden, weil das Bauamt (Gott sei Dank!) die weitere Nutzung untersagt hat. Immer noch müssen berufstätige Eltern auf solche Einrichtungen zurückgreifen.

 

Lucinda_in_tenebris

Es mag sein, dass aus solchen Do-it-yourself Ansätzen auch hi und da etwas Gescheites entsteht. Oft wird daraus aber ein ewiger Streitball. Pädagogisch gesehen ist z.B. die starke Involvierung von Eltern immer sehr ambivalent.  Kleine und sehr abhängige  Einrichtungen werden sich da kaum gescheit aufstellen können.

Das mieserable daran ist. Dass der Staat es sich doppelt einfach macht. Einmal öffnet er den Rechtsrahmen für DIY Kitas und bietet andererseits auch keine gangbaren Nach- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Da fragt man sich, warum setzen sie die Kinder nicht gleich auf einem Schiff aus und ruft ihnen hinterher: "Seid aber pünktlich zum Abendessen ....."
 

draufguckerin

Auch hier möchte ich eben mal meinen unmaßgeblichen Senf dazugeben: Als ich als berufstätige, aleinerziehende Mutter  in Bremen eine Kinderbetreung brauchte, habe ich sie nicht bekommen. Begründung : Mein Einkommen sei zu hoch, es würden Menschen ohne oder mit wenig Einkommen bevorzugt. Danke! Was sollte ich machen? Habe in meinem gut bezahlten IT-Job (Lehrtätigkeit) erst befristet unbezahlten Urlaub genommen. Um meine Stelle behalten zu können, habe ich nach einem Jahr wieder angefangen zu arbeiten, bin dann aber gesundheitlich baden gegangen, vermutlich wegen Überlastung. In der IT ist man schnell raus, alleinerziehend konnte ich das nicht wuppen.  Nachdem ich einen guten privaten Kindergarten gefunden hatte, konnte ich wenigstens ein ergänzendes Studium machen und so neu Fuß fassen, allerdings in einem anderen Bereich.

Ich fand es ungerecht, dass Frauen mit Partner, aber mit geringem Einkommen oder ganz von Stütze lebend, vorgezogen wurden.

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Vector-cal.45

Das kann ich schon nachvollziehen.

Als meine Frau durch die sogenannten „Corona-Maßnahmen“ kein Einkommen mehr hatte und wir bereits Schulden deswegen machen mussten, hatten wir mal Wohngeld beantragt mit dem Ergebnis, dass ich dafür stolze 36 Cent (kein Witz) zu viel verdiene.

Unsere befreundeten Nachbarn (ebenfalls ein Ehepaar mit zwei Kindern), er ist Koch, sie arbeitet als Zustellerin bei der Post, erhalten Wohngeld und können sich dadurch sichtbar mehr leisten, z. B. Urlaub mit den Kids.

Das Leben ist schön, aber von fair hat niemand etwas gesagt.

1970JohnDoe

So sieht es eben aus, wenn man Regeln einhalten muss. Wie der/die Sachbearbeiter ihres Antrages. 

natootan

Aber diesen Menschen wird halt geholfen. Bezahlen dürfen das aber die, die eben durchs Raster fallen. 

ich1961

Sie haben schon eine ungefähre Ahnung, was "Sozialstaat" bedeutet?

Opa Klaus

Wenn ich so darüber nachdenke, so baut die deutsche Politik und auch das Gesellschaftssystem immer noch auf dem ideologischen Grundprinzip der klassischen 4- köpfigen Familie auf, welches schon seit mehr als 100 Jahren verankert ist. Mann, Frau, zwei Kinder, Papa geht arbeiten, Mutti kümmert sich anfangs um die Kinder und sucht sich später einen Halbtagsjob. Alles gut. Dass sich diese erzkonservativen Strukturen, welche ich als anachronistisch bezeichnen möchte, immer noch halten finde ich bedenklich. Und das gilt für alle Politikschaffenden der letzten Jahrzehnte. Wir hatten in unserem JC ein durch das ESF geförderte Sonderprogramm für Alleinerziehende installiert. Im Fachaustausch mit meinen Kolleginnen wurde mir diese Problematik knallhart vor Augen geführt. Betreuungszeiten versus Arbeitszeiten, katastrophal. Akzeptanz bei AG wegen möglicher Ausfallzeiten (Erkrankung der Kinder) kaum vorhanden. Steuerliche Entlastung (Kl II) marginal. Warum setzt hier niemand an? 

DeHahn

Gratulation!? Ich bin Jahrgang 1949. Damals war Deutschland im Aufbruch, alles wurde neu und besser gemacht. Gemeckert hat keiner, es wurde mit angepackt. Sozialer Wohnungsbau, Schulen, Unis, Infrastruktur. - Und heute? Alle sind am meckern, denn die Sozialwohnungen wurden verhökert, der Wohnungsbau verzögert (Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, wenig Angebot=hoher Preis).Alle öffentlichen Investitionen wurden zurückgefahren, Höchststeuersätze erniedrigt, Gewinne maximiert und abgeführt. Und da passt VW voll mit rein: so lange es geht absahnen, nicht in die Zukunft investieren und nun nach dem Staat heulen. Digital liegt D auf Platz 36 von 38 Staten, Kindergärtnerinnen, Lehrer, Ärzte, Polizisten etc.=überall Mangel. Wesentlich haben das CDU und FDP so "hin"gekriegt. Aber, wie stets in der Vergangenheit: steckt der Karren im Dreck, kommt die SPD dran und ist an allem schuld. Man spricht seit Jahren nicht von "Regierung" sondern pöbelt gegen die "Ampel". Afd bedankt sich herzlich!

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ich1961

Wenn das doch "allen bekannt wäre".  😎😒

 

Opa Klaus

Wenn doch alle "Ihrer Meinung wären", nicht wahr? 

natootan

Das ist ein guter Beitrag. Tatsächlich ist es so, dass spätestens seit dem Fall der Mauer in Deutschland vieles rapide schlechter geworden ist. Es gab ja kein System, mit dem man sich messen musste und seine Überlegenheit darstellen musste. Die CDU hat Jahrzehntelang die Sozialsysteme und die soziale Gerechtigkeit abgebaut. Stück für Stück. Die sPD hingegen, kaum an der Macht, schaffte das in einem Ruck. Solch eine Schweinerei, wie HarzIV wäre unter der CDU nie durchgegangen. Selbst die FDP schlackerte mit den Ohren. Aber für die sPD und die Grünen war das einfach nur ein längeres Wochenende.

harpdart

Falsch. Gerade die CDU hat dafür gesorgt, im Bundesrat, dass die HartzIV Gesetze noch verschärft wurden.

Humanokrat

Möchte ihnen sehr gerne zustimmen! Das passt auch mit der völligen Inhaltsleere überein, mit der sich Hr. Merz derzeit präsentiert. Meckern, kritisieren, sich profilieren, Populismen anfeuern - aber nicht eine Silbe zur Verantwortung der Union für das Schlamassel in dem wir heute mit öffentlichen Investitionen stecken: Bildung, Kitas, Bahn, Energieversorgung, Netze, Straßen, Brücken, Universitäten. Es wurde jahrelang alles kaputtgespart, die Kosten werden am Ende gigantisch sein. Aber den 'kleinen Leuten' eine Schuldenbremse als notwendig andrehen. 

Die einzigen, die von solcher Politik profitieren, sind jene, die in der Position sind, kurzfristig daraus hohe Gewinne zu machen. Und dann kann die Sintflut ja kommen, Hauptsache die anderen sind schuld. Das ist Neoliberalismus als Staatsreligion. 

draufguckerin

Ich stimme Ihrer Beschreibung zu, allerdings würde ich die heutigen Zustände nicht allein der CDU zuschreiben. Lange war die SPD beteiligt und hat z.B. das Verscherbeln der kommunalen Wohnungen/Sozialwohnungen mitgetragen bzw. initiiert ( jedenfalls in Berlin und Bremen).

Was die Bundesebene betrifft: Die SPD als Teil der GroKo hat auch viel Mist gemacht. Und was die Digitalisierung angeht: Los ging es Ende der 80er. Zumindest in den Behörden haben SPD und die Gewerkschaften versucht, die Digitalisierung der Arbeitsvorgänge zu verhindern, da sie eine Überwachung/Kontrolle der Beschäftigten befürchteten. Ich kann mich gut daran erinnern, weil ich selbst in den 90ern involviert war. Unsere unangemessenen Datenschutzbestimmungen, die noch heute den Datenaustausch zwischen Behörden auch bei wichtigen Anlässen verhindern, sind in der Zeit entstanden.  "Amtshilfe" - kaum noch auf legalem Wege möglich.

MargaretaK.

"Und da passt VW voll mit rein: so lange es geht absahnen, nicht in die Zukunft investieren und nun nach dem Staat heulen."

Und Politiker, egal welcher Partei, machen dieses "Spiel " immer wieder mit.

Immer wieder frag ich mich, wo ist die Kohle hin verschwunden? Wieso nichts zurück gelegt für schlechtere Zeiten? Wieso immer noch Prämien und Boni bezahlt, wenn der Topf (angeblich) leer ist?

Mein Mann war selbstständig, kleiner Mittelständischer Betrieb. Da hieß es Zurücklegen oder Kredit aufnehmen. Geld vom Staat - auf die Idee bräuchte man garnicht zu kommen.

Vector-cal.45

Wer sein Kind bereits vor dem Alter von unter 3 Jahren fremd betreuen lässt, hätte wohl besser gar keins bekommen, zumindest vorerst.

Ich kann nicht verstehen, wie man bereits bspw. einjährige Kinder „outsourcen“ kann, um (mehr) arbeiten zu gehen.

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1970JohnDoe

Das müssen sie auch gar nicht verstehen. Was sie müssen ist: Das den Eltern zu überlassen. 

ich1961

Tja, ich bin zu Huase geblieben und kann mich - so richtig doll - auf meine "Rente freuen".

Und in der heutigen Zeit muss auch Frau arbeiten, um die Familie durchzubringen - leider.

 

Werner40

Warum dann Kinder ?

ich1961

Merkwürdige Frage.

Mauersegler

Sind Sie in dieser Zeit zuhause geblieben? Bei all Ihren Kindern?

wie-

>> Ich kann nicht verstehen, wie man bereits bspw. einjährige Kinder „outsourcen“ kann, um (mehr) arbeiten zu gehen.

Ihr Beitrag weist mustergültig nach, dass ideologisch verblendete Vorurteile keinesfalls seriöses Fachwissen ersetzen. Besonders nicht bei komplexen Themen. Aber wir sind ja hier in den sozialen Medien.

DeHahn

"Ich kann nicht verstehen, wie man bereits bspw. einjährige Kinder „outsourcen“ kann, um (mehr) arbeiten zu gehen." @Vector-cal.45

Genau wegen dieser Einstellung ist unsere Reproduktionsrate zu niedrig. Aber wenn jemand eine Kaliber 45 hat, dann werden alte Werte beschworen und ggf. mit Gewalt durchgesetzt, koste es was es wolle.

draufguckerin

Soweit man Unterstützung / genug Familieneinkommen hat, stimme ich Ihnen zu.  Ich habe aber meine Arbeit behalten wollen, weil ich Alleinerziehende und Alleinverdienerin war. Von der Behörde habe ich keine Unterstützung und keinen Kindergartenplatz bekommen, da ich angeblich zuviel verdiente. Dass ich in der Folge meine Arbeit aufgeben musste und demzzufolge gar nichts mehr verdient habe, soweit hatte keiner gedacht. Frauen/Famlien ohne Erwerbstätigkeit bzw. ganz ohne oder mit geringem Einkommen wurden  vorgezogen. 

Tino Winkler

Und ich kann nicht verstehen warum Kleinstkindern soziale Erfahrung mit gleichaltrigen vorenthalten wird.

AuroRa

„Wer sein Kind bereits vor dem Alter von unter 3 Jahren fremd betreuen lässt, hätte wohl besser gar keins bekommen, zumindest vorerst.“

Das witzige ist ja, dass das nur eine Meinung unter vielen ist - und noch lange kein Fakt. Fakt hingegen ist, dass es Sie überhaupt gar nichts angeht, wie andere Leute ihre Kinder betreuen. Und das ist gut so.