Ein Mann sitzt mit einem Laptop vor einer grauen Wand

Ihre Meinung zu Rente mit 40: Was "Frugalisten" finanziell unabhängig macht

Viele Menschen träumen von finanzieller Unabhängigkeit. Sogenannte Frugalisten wollen im Eiltempo Vermögen aufbauen. Dafür sparen und investieren sie jeden Cent. Ist das nur etwas für Besserverdiener? Von Constantin Röse.

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109 Kommentare

Kommentare

AuroRa

Ich kann den Wunsch verstehen, nicht mehr arbeiten zu “müssen” - wer allerdings so früh in Rente geht, entzieht dem Staat die eigene Wirtschaftskraft und lebt sozialschmarotzend auf dem Rücken derjenigen Leute, die sich ein solches Leben nicht leisten können. 

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schnitzundschnitz

Haben sie schon mal überlegt, ob unser Staat bzw. unsere Wirtschaft in seiner jetzigen Form unsere Wirtschaftskraft verdient hat?

AuroRa

Kostenlose zur Verfügungstellung des Studiums, Infrastruktur, Sicherheit, Dienstleistungen und Versorgung innerhalb des Staates wird also dankend angenommen, ohne etwas zurückzugeben, obwohl man die Möglichkeit dazu hat? Nehmen ohne geben zu wollen? Natürlich hat der Staat unsere Wirtschaftskraft verdient! 

Wer auf das Rundum-Pakets der staatlichen Dienstleistungen pfeift, kann gerne in ein Kand auswandern, dass sich nicht um ihre Einwohner:innen kümmert.  Afghanistan beispielsweise. 

Sisyphos3

eigentlich ne beleidigende Aussage !

wenn einer 50 Jahre lang  30 Stunden/Woche arbeitet ist es für sie ok

wenn einer 30 Jahre lang 50 Stunden/Woche arbeitet - dann nichts

ein Sozialschmarotzer ?

Kritikunerwünscht

Harte Worte. Und was ist mit den ganzen Menschen in Deutschland, die eh nur von dem leben, dass ihre Eltern oder Großeltern zusammengetragen haben, was ist mit den kirchlichen Würdenträgern, die auf Kosten der Steuerzahler und Kirchensteuerzahler leben, vielen Politikern, wo man sich fragt, wofür sie überhaupt Geld erhalten?

Alter Brummbär

Dafür sparen und investieren sie jeden Cent.

Und wie schnell, ist dann alles weg.

Paule66

Ein Vermögen kann man heute mit normaler, selbst mit gut bezahlter Arbeit nicht aufbauen. Entweder erbt man oder man trägt das Risiko, sein Kapital über Spekulation zu vermehren. Die Menschen vergessen dabei, Leben passiert JETZT und nicht morgen, geschweige denn in der Rente. Morgen kann alles vorbei sein.

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Naturfreund 064

Aber dann später bitte nicht jammern. Ein Glück, dass ich früher nicht so gedacht habe, sonst wäre ich jetzt ganz schön am Ende.

harry_up

Auf dem Weg zu dieser Einsicht scheint ja der Beispiel-Frugalist im Artikel bereits zu sein.

nie wieder spd

In dem Video zum Bericht wird nur gesagt, dass auch Leute mit einem kleinen Einkommen einfach nur sparen müssen, um sich besondere Wünsche zu erfüllen. An welcher Stelle man sparen muss, bleibt dann aber jedem selbst überlassen. 
Was ist daran neu und besonders? Das ist doch das tägliche Leben der meisten Menschen. Wir leben schon immer frugal. Nur hat das wohl vorher niemand gewußt. Toll, dass es Menschen gibt, die darüber ein Buch schreiben und hier kostenlose Werbung für Selbstverständlichkeiten machen können. 

schnitzundschnitz

Ich wusste nicht, dass es für einen solchen Lebensstil eine Bezeichnung gibt - aber ich gehöre dazu. Ich habe es mal eben ausgerechnet und ja: Sparquote genau bei 70 Prozent. Ich will nicht früher in Rente. Aber mein Ziel ist wirklich, finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Warum? In Deutschland wird man als abhängig Beschäftigter derart ausgenutzt, dass ich mich diesem Verhalten der Produktionsmittelinhaber so schnell wie möglich entziehen möchte. Reisen und Urlaub bringt mir nichts. Ändert nichts an der Gesamtsituation. Auto brauche ich nicht, kann zu Fuß gehen oder mit Bus und Bahn fahren. Ich brauche noch zwei Jahre, dann habe ich mein Ziel erreicht. Woran ich nicht spare: Lebensmittel, Gesundheit. 

Ist dieser Lebensstil nur was für Besserverdiener? Nein, ich verdiene zwar besser als der Durchschnittsverdiener in Ostdeutschland, aber so gut dann auch wieder nicht.

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Mauersegler

Um wirklich finanziell unabhängig zu sein, brauchen Sie laufende Einnahmen. Dazu müssen Sie auch zum "Produktionsmittelinhaber" werden.

draufguckerin

Ihre Einstellung finde ich gut, bin älter als Sie und habe durch Sparsamkeit und langfristige Anlagen ein gutes Fundament erworben. Gesundheit ist wichtig, gutes, frisches Essen muss nicht teuer sein.  Alles Gute für Sie!

Vector-cal.45

Ein gewisser Verzicht auf Konsum, das kann ich ja sehr gut nachvollziehen.

 Aber das klingt schon sehr nach Generation Egotrip. Hauptsache die Finanzen stimmen, aber für die Gesellschaft dabei so wenig wie möglich leisten;

Lebensarbeitszeit so gering wie möglich, auf keinen Fall Kinder (anscheinend der Horror, da finanzieller Supergau) und grundsätzlich nur auf das Geld schielen.

Ein Schlag ins Gesicht für die Mehrheit, die nicht mal ansatzweise die Möglichkeit hätte, derart viel zu sparen. Da ist ja schon eine eigene Familie ein absolutes Ausschlusskriterium.


Frage am Rande: Wohnt man als „Frugalist“ dann auch so lange wie irgend möglich im Hotel Mama?

Anders kann ich es mir nicht erklären, dass der Mann mit 1.500€ monatlich auskommt und das anscheinend sogar in der Stadt.

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schnitzundschnitz

Es bereitet mir besondere Freude zu sehen, dass sie sich an diesem Lebensstil stoßen. Man sieht es auch in diesem Beitrag wieder: ihr Hang zur Verächtlichmachung und Herabwürdigung anderer - leben doch bestimmt so lang wie möglich im Hotel Mama, wie sie schreiben. Es geht aber genau um das Gegenteil: Selbständigkeit. Ich z. B. bin mit 16 Jahren ausgezogen.

Und Kinder? Schauen sie sich doch an, wie die Gesellschaft mit Kindern umgeht. Da soll ich ein Kind in diese Gesellschaft setzen? Niemals.

schabernack

➢ Anders kann ich es mir nicht erklären, dass der Mann mit 1.500€ monatlich auskommt und das anscheinend sogar in der Stadt.

Wie viele・müssen・mit 1.500 € / Monat auskommen. In der Stadt, ohne Hotel Mama. Weil sie nicht mehr zur Verfügung haben als eben diese 1.500 €. Das ist kein Sonder- oder Extremfall vom Sparfuchs Frugalist.

Miauzi

Ich wohne in einem Q3A (Alt-Plattenbau aus dem Anfang der 1960er) - komplett saniert ... bin Mitglied der WBG 

Hier stehen an dem einen oder anderen Eingang schon PKW aus der obersten Mittelklasse - also Neu-Kauf-Modelle jenseits der 100.000 Euro.

Komplett-Miete für ca. 55qm² -> etwas über 500 Euro

Klar kann man mit 1.500 Euro auskommen ... müssen manche (eigentlich recht viele) Menschen sogar zu zweit oder zu dritt.

Wahrscheinlich kann er seine "Geschäftsanzüge" und ähnliche Dinge auch von der Steuer absetzen ... als "Selbstständiger"

Ing. werden über ein "Honorar" bezahlt - da wird recht schnell man "brutto" und "netto" falsch betrachtet (Betriebsausgaben usw.)

Ich kann hier nur vermuten das der Herr seinen Arbeitsplatz bei seinem Auftraggeber einnimmt - also nicht selbst für ein Büro (mit Arbeitsplatz) sorgen muss.

Solche Modelle sind mir nicht unbekannt - bishin zu zeitlich gemieteten Schreibtischen ... moderne Arbeits-Nomaden 

Kritikunerwünscht

Ich komme mit wenig mehr als 1500€ aus, zu zweit, zwar auf dem Land im eigenen Haus, aber mit Tieren, Auto, Urlaub usw. Fragen Sie einfach mal die Mehrheit der Rentner, wie die das machen, ohne zu verhungern. Man kann ökonomisch, ökologisch, klimafreundlich leben und trotzdem gut leben. Aber das hat mit diesen Frugalisten natürlich nichts zu tun.

Naturfreund 064

So wie es im Text beschrieben ist, ist es ja nur ein Beispiel mit den 6500 €. Bei ausreichender Disziplinen geht das auch schon mit einiges weniger. 

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schnitzundschnitz

Richtig. Man muss nur die eigenen Ausgaben anschauen und überlegen: Ist das wirklich wichtig?

Eigentlich ist es ganz einfach. Unsere Wirtschaft ist nur so aufgebaut, dass sie Menschen dazu bringt, ihr Geld zum Fenster rauszuwerfen.

Bitrocker

Nun ein frugaler Lebensstil kann ja durchaus etwas Erstrebenswertes und Sinnstiftendes sein. Sich dem Konsum und Kommerz zu verweigern schafft ja durchaus Raum für Entwicklung und ist für eine nachhaltige und ökologische Zukunft der Gesellschaft zuträglich.

Auch verstehe ich nicht wieso man ein Lebensstil seinem Gehalt entsprechend führen muss. Also teure Autos, Reisen und repräsentative Anwesen. Mit einem Durchschnittsgehalt kann durchaus gut ein menschliches Leben leben insbesondere wenn man die Verheißungen des Lifestyle-Marketings durchschaut. Bei 6000 Netto ist da halt einfach viel Geld überflüssig.

Was ich bei dem Konzept vom hier beschriebenen Frugalismus aber kritisiere ist das Gelder investiert werden die einen Gewinn für ein leistungsloses Einkommen abwerfen sollen. All die Renditen von Aktien und Wohnungen mit denen der Privatier rechnet müssen dann ja von anderen bezahlt werden.

Bernd Kevesligeti

Das sind-für die Mehrheit der Bevölkerung soziale Träume. Ebenso die weit verbreitenden Aufstiegsträume. Begleitet von zahlreichen Fernsehfilmen- und Serien die das nahelegen.

4500 Euro im Monat zurücklegen, die Mehrheit hat nicht mal ein so hohes Bruttoeinkommen, geschweige den netto. 

Nein, der Weg zu einem gewissen Glück ist nicht die Abhängigkeit von Börsenentwicklungen. Und nicht nur Aktien und Aktienfonds können an Wert verlieren. Das gilt auch für Rentenfonds in denen Anleihen stecken (Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen, also Zinsprodukte).

Sondern eine offensive Tarifpolitik der Gewerkschaften.

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schnitzundschnitz

Bitte hören sie auf, sich die Welt sozialromantisch schönzureden. Die gesamte Weltwirtschaft hängt von den Börsen ab. Haben sie den Einbruch der Börsen Anfang August mitbekommen, weil Alphabet nicht die Zahlen lieferte, die erwartet wurden und weil gleichzeitig Arbeitsmarktdaten in den USA etwas zu schwach ausfielen? Die Kurse rauschten 10 Prozent in die Tiefe... Jetzt ist im Moment wieder alles eitel Sonnenschein. Vielleicht nur noch bis heute abend.

Und die Gewerkschaften verlieren immer mehr Rückhalt. Die Tarifbindung der Unternehmen sinkt seit Jahrzehnten.

proehi

Ein hipper Trend aus den USA, dem bisher nur ein verschwindend kleiner Teil der Menschheit frönen kann. 

Ich gönne jedem seinen Lebensentwurf und auch ganz besonders, sparsam zu sein und mit wenig auszukommen. Wenn man sich allerdings von Kapitalanlagen unterhalten will, sollte man aber zumindest wissen, dass dann andere für einen arbeiten müssen. Denn aus Geld wird nur dann noch mehr Geld, wenn irgendwer diesen Mehrwert auch als Leistung erbringt. Dieses Geld muss anderen für ihre Arbeitsleistung vorenthalten werden, damit es dem „Geldverleiher“ zur Verfügung gestellt werden kann.

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draufguckerin

Es mag sein, dass Sie recht haben. Andererseits: Ohne Investitionen, ohne Kredite/ Fremdfinanzierung könnte kaum ein Existenzgründer ein Unternehmen gründen und damit Arbeitsplätze schaffen. Es sei denn, er hätte reiche Eltern oder Großeltern. Aber auch die haben vermutlich mal klein angefangen.

stgtklaus

Das wird nichts werden. Denn fleißig arbeiten und sparen bekommt man nicht mehr weg. Ich wollte mir 50 in Rente. Nur wird es schnell langweilig. Und einfach nur Urlaub kann man mal ein paar Monate machen, aber dann ist auch genug

Carlos12

1.) Ein einfaches Leben kann durchaus befriedigend sein. Wir leben in einer Konsumgesellschaft, die ununterbrochen an die Gier der Menschen appelliert. Konsum ist aber nicht unbedingt der Weg zum Glück. CommanderData hat es schon gut beschrieben.

2.) Bei der Vorstellung finanziell unabhängig zu leben, wird immer außer Acht gelassen, dass man vielleicht nicht mehr in der Lage ist, ein Leben so zu führen, wie man es sich vorgestellt hat. Krankheit, Alter, Pflegebedürftigkeit können alles über den Haufen werfen. Und dann verrinnt das angesparte Kapital schnell.

3.) Wenn man nicht mehr in der Erwerbstätigkeit  ist, sollte man eine andere sinnvolle Tätigkeit einplanen, sonst leidet die Lebensqualität. Was spricht dagegen diese sinnvolle Tätigkeit schon früher zu beginnen und die Erwerbstätigkeit vielleicht zu verkürzen, dafür aber bis zum Rentenalter.

draufguckerin

Auf finanzielle Unabhängigkeit lege ich selbst sehr viel Wert, allein schon deshalb, weil ich dadurch auch eine persönliche Freiheit gewinne z.B. Reisefreiheit, Mobilität, die Freiheit, mich zu kleiden, das Essen auszuwählen, Neues zu lernen, kulturelle Angebote wahrzunehmen. Aber: Gutes muss nicht teuer sein, Statussymbole sind mir egal. Täglich selbst zu kochen ist für mich selbstverständlich, schon aus hygienischen Gründen. Meine Wege erledige ich überwiegend per Rad, habe aber ein Kfz. Ab und zu mache ich meinen Lieben mit kleinen Geschenken eine Freude. Und selbstverständlich lege ich mein Geld gewinnbringend an und lasse es nicht bei der Sparkasse herumgammeln. Bin ich ein Sparfuchs, ein Geizkragen, eine Frugalistin? 

Nein, für mich ist das normal, einen neuen Begriff brauche ich nicht dafür, um ein gutes Leben zu führen. Wenn ich wollte, könnte ich es krachen lassen, aber würde es mir dann besser gehen? 

 

Piorko

Zwei Gedanken gingen mir durch den Kopf:

1.) Das muss man sich leisten können mit entsprechendem Verdienst und wenig Ausgaben.

2.) Ich kannte mal so ein Ehepaar. Immer gearbeitet und gespart, keine Kinder. In Rente gehen und dann auf Weltreise.

Die Realität sah so aus, kaum in Rente hatte der Mann einen Schlaganfall, bettlägerig, bekam das Essen gereicht. Nix mit Weltreise…

harry_up

Die Überschrift des Artikels lautet:

"Was Frugalisten finanziell unabhängig macht.

Nicht, was sie glücklich macht.

das ding

"Die Kritik lautet daher, Frugalismus sei nur etwas für Besserverdiener."

Wieso ist das Kritik? Ist doch eine Tatsache. 

Nettie

Man kann in einem menschenwürdigen Gemeinwesen - in dem also jeder Mensch per se als ‚existenzberechtigt‘ gilt - übrigens auch durch das Unterlassen von gemeinschädlichen ‚Arbeiten‘ (zum Beispiel Kriege führen, Brandrodung - und überhaupt alles, was die gemeinsame Existenzgrundlage schädigt und hinterher aufwändig (arbeit- und ressourcen-) ‚repariert‘ werden muss - zu deren Funktionsfähigkeit beitragen. 

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IlPadrino

Sosehr ich sparsamen Menschen einen frühen Ruhestand gönnr sehe ich doch eine potentielle gesellschaftspolitische Zeitbombe falls das Modell viele Anhänger findet:

Angenommen die Anlagenkurse brechen ein (passiert häufiger, auch ohne realökonmoische Gründe, schließlich geht es an der Börse um Psychologie), dann wird der Markt die vielen Menschen zwischen 40 und 70 die jetzt doch wieder arbeiten müssen und schon ein paar Jahre aus dem Job raus sind kaum aufnehmen können, da sie plötzlich Überkapazität darstellen. Die Folge sind sinkende Löhne für alle und eine verschärfung der durch die Krise verursachten Probleme.

Passives einkommen aus Investments schöb und gut (wobei es naütrlich attraktiv ist nur 25% statt 40 -60 % Einkommenssteuer zu zahlen, aber anderes Thema) aber ob das auf Dauer gut geht und man nicht beim nächsten Krach alles verliert...ich weiß ja nicht. 

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