Ihre Meinung zu BGH urteilt über Sekretärin: Eine historische Entscheidung
Der Bundesgerichtshof urteilt heute über den Fall einer Sekretärin im KZ Stutthof. Die heute 99-Jährige war gegen ihre Verurteilung im Jahr 2022 vorgegangen. Es könnte das letzte Urteil in einem KZ-Prozess in Deutschland sein. Von Max Bauer.
"In seinem zweiseitigen Statement beschreibt [der Holocaust-Überlebende], dass ihm vom Beginn seiner Gefangenschaft in Stutthof an klar war, dass es sich um "ein monströses Vernichtungslager" handelte."
Dieser Prozess ist deshalb so wichtig, weil er unmissverständlich klarstellt, dass die 'Arbeit' an der Vernichtung von Menschen ein Verbrechen ist, das nie verjährt.
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Genau so ist es.
Und heute leben im Land Juden die sich nicht mehr sicher fühlen weil durch überbordende Humanität und Solidarität als Bringschuld der Kriege diese Möglichkeit geschaffen wurde .
Was bitte hat das mit dem Prozess gegen eine Sektetärin in einem Nazi-Vernichtungslager zu tun?
Vollkommen richtig - leider wurden und werden die anderen Menschen, die Beihilfe zum Mord geleistet haben, nicht beachtet - Rüstungsunternehmen, Pharmaunternehmen, Autoindustrie. Die KZ-Insassen mussten in vielen Unternehmen Zwangsarbeit leisten, viele sind dabei umgekommen und die Unternehmen hat man weitgehend nach dem Krieg in Ruhe gelassen, weil es wichtig für die Wirtschaft war. "Die Grundlagen des heutigen Vermögens wurden vor dem Zweiten Weltkrieg und insbesondere während der Zeit des Dritten Reichs geschaffen. " (Auszug Wikipedia) Hier geht es um eine sehr angesehene deutsche Autobauerfamilie. Beihilfe zum Mord könnte man auch heute noch verfolgen bei diesen Menschen und das unrechtmäßig erworbene Eigentum einziehen - macht man aber nicht. Weshalb?
"Die Grundlagen des heutigen Vermögens wurden vor dem Zweiten Weltkrieg und insbesondere während der Zeit des Dritten Reichs geschaffen. " (Auszug Wikipedia) […]
Weshalb?
Ihr Kommentar legt die Vermutung nahe, dass das eine rhetorische Frage ist.
Das Strafrecht bezieht sich nur auf natürliche Personen, nicht auf Unternehmen. Man kann kein Unternehmen ins Gefängnis stecken oder seine heutigen Manager oder Eigentümer für die Taten früherer Manager oder Eigentümer. Die Frage des Einziehens von Vermögen hätte erfolgen müssen, als die Täter noch Eigentümer waren, dies ist heute nicht mit den Mitteln des Strafrechts (Tote können strafrechtlich nicht belangt werden) möglich. Alles andere ist nur zivilrechtlich aufgrund von Schadensersatzansprüchen möglich. Nur: Hier ist praktisch das ganze Volk in der Pflicht. Ein großer Teil des Volkes hat Hitler gewählt und auch noch lange unterstützt. Daher hat die Bundesrepublik (nicht die damalige DDR) hohe Entschädigungssummen an Opfergruppen gezahlt. Aber auch Unternehmen haben Entschädigungen gezahlt. Allerdings sind Unternehmen hier durch das Aktienrecht eingeschränkt. Sie dürfen das Vermögen ihrer heutigen Aktionäre nicht ohne Rechtsgrundlage mindern.
Genau! Mit Nikolaus Blome gesprochen: "Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen!"
(Und währenddessen zeigen, wie immer, vier Finger auf einen selber.)
Hier wird nicht auf eine Person gezeigt, sondern auf das System des Terrors.
Hier geht es nicht um Fingerzeig, hier geht es um einen Justizprozess. Und da geht's auch nicht um 4 Finger, die auf einen selbst zeigen.
Sehe ich auch so.
Jeder, auch der der passiv an Leid von Menschen mitarbeitet sollte das wissen und das er für dei Folgen seinen Handelns einstehn muss.
Die Frage darf man aber stellen.
Warum wurde so lange weggeschaut und durchaus damals schon bekannte Personen nicht bestraft?