Ein Styropor-Behälter zum Transport von zur Transplantation vorgesehenen Organen steht in Berlin im Operationssaal eines Krankenhauses auf einem Tisch.

Ihre Meinung zu Gruppe im Bundestag will Widerspruchsregelung bei Organspende

Eine fraktionsübergreifende Gruppe von Bundestagsabgeordneten will erneut die Widerspruchsregelung bei der Organspende vorantreiben. Kritiker jedoch zweifeln an der Verfassungsmäßigkeit: "Wer schweigt, stimmt nicht automatisch zu."

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151 Kommentare

Kommentare

Wanda Lismus

Könnte dies eine Lösung sein?

Beim Beantragen eines neuen Perso/Pass werde ich gefragt: Organspende? Ja oder nein. Dies wird dann direkt im zentralen Register vermerkt, mit möglicherweise einem Hinweis direkt  im Ausweis. Wäre doch eine Möglichkeit, dass sich jeder zumindest alle paar Jahre mal mit der Frage von Organspende beschäftigt. Wenn jemand sagt: Ich kann mich da nicht entscheiden... ...wird dann einfach Nein eingetragen und fertig.

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Sokrates

Das könnte eine Möglichkeit sein, aber wie sieht das mit der ärztlichen Schweigepflicht aus?

Adeo60

Von dem erwachsenen, mündigen Bürger kann und darf man erwarten, dass er sich mit dem Thema Organspende beschäftigt und seinen Widerspruch erklärt, falls er mit einer Organspende nicht einverstanden ist. Wir alle profitieren von einer solchen Spenderbereitschaft. 

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Wolfes74

Von dem erwachsenen, mündigen Bürger kann und darf man erwarten, dass er sich mit dem Thema Organspende beschäftigt und sich  ggf. einen Organspendeausweis besorgt, falls er mit einer Organspende einverstanden ist. 

Sisyphos3

ich sehe es genau so

wenn man vom "mündigen" Bürger spricht kann erwartet werden dass der sich als Spender meldet

und wenn nicht dann eben nicht

bolligru

"Spenderbereitschaft"?

Nur weil jemand nicht ausdrücklich widerspricht heißt das noch lange nicht, daß er einverstanden ist.

rolato

Völlig verzerrte Darstellung von seiten der Gegner. Es soll ja gar niemand gezwungen werden, Organspender zu werden.

Nichts ist verzerrt außer man bildet es sich ein. Von Zwang redet niemand, sondern von dem Recht das jeder medizinische Eingriff ohne Zustimmung des Betroffenen eine Körperverletzung darstellt, und warum Sie von Gegnern schreiben verstehe ich nicht.

Nur soll eben jeder diese Entscheidung treffen und das dann auch kommunizieren, und das ist ja wohl wirklich nicht zuviel verlangt.

Nicht zustimmen bedeutet doch kommunizieren, auch schweigend.

Account gelöscht

Ich habe es nicht ganz kapiert, sorry. 

Ich dachte immer, Bedingung für einen fraktionsübergreifenden Antrag sei, dass mindestens 5% aller Abgeordneten den Antrag einbringen. Hier sind es sechs Abgeordnete. 

Der Bundestag hat über 700 Mitglieder, also dürfte der Antrag gar nicht gestellt werden.

Wo liegt jetzt mein Fehler? 

maplecut_ts

Das sehe ich anders. Ich selbst habe nicht tagelang über meinen Organspendeausweis nachgedacht. Für mich war das sofort eine Selbstverständlichkeit. Aber wenn ich mir Vorstelle, ich wäre z.B. bei der Ausweisbeantragung gefragt worden "Sag es jetzt! Ja, oder Nein?" hätte ich mich vielleicht unter Druck gesetzt gefühlt und vorsichtshalber "Nein" gesagt. 

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proehi

Ließe sich ja regeln. Sofern keine ja- oder nein-Entscheidung vorliegt, gilt die jetzige Lösung einer nicht Entscheidung und ggf. können Angehörige entscheiden.

ich1961

Die Entscheidung den Angehörigen aufzwingen, sollte jeder lieber lassen.

Das kann zu schweren Depre4ssionen usw. bei den Angehörigen führen.

Und das will zumindest ich auf keinen Fall.

Und darüber sollte auch jeder mal nachdenken.

 

Kaneel

"Kritiker der Widerspruchsregelung, darunter Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), geben zu bedenken, dass ein Stillschweigen zur Organspende nicht als Zustimmung gewertet werden dürfe."

Danke! 

Ich lehne Organspende für mich in beide Richtungen ab und habe kein Vertrauen darin, dass die Widerspruchsregelung mich ausreichend schützt. Ich möchte auch keinen analogen oder digitalen Wisch jederzeit mit mir herumtragen müssen, der diesen Willen bekundet. Ein Zentralregister soll die Menschen erfassen, die der Organspende zugestimmt haben, nicht umgekehrt.

Der CDU-Politiker hält es für zumutbar, dass Menschen sich zu Lebzeiten mit der Frage einer Organspende auseinandersetzen und darüber entscheiden.

Aber nicht in Form einer Widerspruchslösung. Was soll die Unterstellung, dass Menschen ohne Organspendeausweis sich mit diesem Thema nicht auseinandergesetzt haben. Dazu sollte es andere Formen geben.

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TeddyWestside

"Ich lehne Organspende für mich in beide Richtungen ab und habe kein Vertrauen darin, dass die Widerspruchsregelung mich ausreichend schützt. Ich möchte auch keinen analogen oder digitalen Wisch jederzeit mit mir herumtragen müssen, der diesen Willen bekundet. Ein Zentralregister soll die Menschen erfassen, die der Organspende zugestimmt haben, nicht umgekehrt."

Das kann ich auch nachvollziehen. So rum betrachtet stimmt das, es wäre schon ein Einschnitt in die Freiheit. Ich denke halt, solange es nicht um Gehirn/Nervensystem geht, hätte ich persönlich für mich keine Probleme damit. 

Lucinda_in_tenebris

Ich finde die Klage berechtigt, auch wenn ich sie selbst nicht unterstützen würde, da für mich die Widerspruchsregelung vernünftig und praktikabel erscheint.  Die Argumentation, dass die Regelung gegen die Würde des Menschen verstoßen könnte, kann ich aber nachvollziehen. Der Mensch darf nicht zum Bio-Ersatzteillager werden!

Dabei gäbe es doch gangbare digitale Lösungen, z.B.  verbunden mit dem Digi-Pass einfach ein Häkchen mit Zustimmung oder nicht . Leider ist die Digitalisierung in Deutschland zu langsam und demgegenüber macht man es sich mit der Zustimmungsregelung veremeidlich etwas zu einfach.

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1970JohnDoe

Absolute Zustimmung meinerseits. 

ein Lebowski

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie spendebereit das Forum bei dem Thema ist und wie es in der Bevölkerung aussieht, conträrer geht kaum.

Bei dem Thema bin ich nicht wirklich für eine Seite, weil ich mich einäschern lassen will, da spielt das keine Rolle.

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ein Lebowski

Mist, ich hab nen Logikfehler drin, die könnten mich trotzdem vorher ausweiden, muss ich mich wohl doch entscheiden.

Alm Huck

Ich kann Ihren Entscheidungskonflikt zwar nicht auflösen. Aber ich kann Ihnen danken für das kleine Lächeln, das Sie mir gerade auf die Lippen gezaubert haben: Danke und ein möglichst langes Leben.

Nettie

Zum (Totschlag-) Argument "Wer schweigt, stimmt nicht automatisch zu":

Es ist von niemandem zuviel verlangt, sich kurz mit solchen öffentlichen (da die Gesellschaft als Ganzes, also alle betreffenden) Themen zu befassen.

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1970JohnDoe

Öffentlich? Privater geht es ja wohl kaum noch. 

Nettie

Eine Gesellschaft besteht aus Individuen, die ein Privatleben haben. Und alles, was alle davon betrifft ist öffentlich.

pasmal

„ … (da die Gesellschaft als Ganzes, also alle betreffenden) …"

Wie lange und in welchem Maaß welche Gesellschaft, unsere? Ist nicht die Gefahr gegeben dass wir mit der nun bekämpften Regelung eher früher als später zum Organhandelspot werden könnten?

Nettie

„welche Gesellschaft, unsere?“

Welche sonst?

Tada

Doch, es ist zu viel verlangt. Es ist jedem sein gutes Recht sich mit etwas nicht zu beschäftigen: ob es Organspende ist, eigene Erbkrankheiten oder hungernde Kinder in den Entwicklungsländern (da gilt auch keine Widerspruchslösung beim Spenden von 5€ für die Patenschaft.)

Sokrates

Ich bestimme selber ob ich mich mit einem Thema befassen möchte oder nicht. Diese Freiheit laß ich mir durch keine Bestimmung oder Regelung nehmen!

morgentau19

Das hieße, dass jede Person automatisch nach ihrem Tod potenzieller Organspender ist, außer sie hat zu Lebzeiten widersprochen.

 

Ich sehe diese Regelung kritisch! Wer nach dem Tod seine Organe spenden möchte, soll sich zu Lebzwiten ein Organspendeausweis zulegen! So war es bisher und so soll es auch bleiben. Warum es so wenig Organspender gibt, hat mit den Skandalen zu tun! Geld steht hier im Vordergrund!

Ein Automatismus ohne Verneinung lehne ich strikt ab!

 

PS. Ich habe seit über 10 Jahren einen Organspenderausweis.

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TeddyWestside

Was ist mit den gefühlt meisten Leuten, die zwar für Organspende sind, denen das Thema aber einfach nicht so präsent oder wichtig ist? Wie komme ich darauf? Bei Umfragen gibt es immer Zuspruch, aber Organspender sind trotzdem in der Minderheit. Es gibt da offensichtlich eine Hemmschwelle, die ich absolut nachvollziehen kann

Montag

Was machen denn unsere europäischen Nachbarn? (Wir müssen das Rad ja nicht neu erfinden.)

Ich könnte mir auch eine Regelung vorstellen, bei der in regelmäßigen Abständen alle (oder fast alle) gefragt werden, ob sie mit einer Organspende einverstanden sind, und die Antwort in einem zentralen Register gespeichert wird. Beispielsweise, jedesmal, wenn man einen neuen Personalausweis beantragt. 

(Und ausländische Staatsangehörige werden gefragt, jedesmal wenn sie eine  Aufenthaltserlaubnis beantragen.)

Juwa

Für mich fehlt es in erster Linie 1) an Aufklärung, 2) an der Erkennung von Organspendern 3) die Ausweitung der Organspende-Fähigkeit.

Zu 1) sollte eigentlich schon die jetzige Gesetzgebung sorgen. Die jedoch wurde bis heute noch nicht vollumfänglich umgesetzt. So sollten beispielsweise Ärzte regelmäßig ihre Patienten nach dem Wunsch zur Organspende fragen.

Zu 2) muss die Organisation und Vernetzung ausgebaut werden. Dazu wurde schon das Organspende-Register eingeführt mit zurzeit nur geringem Erfolg.

Der 3) Punkt ist die Ausweitung der Organspende-Fähigkeit von Hirntoten zu Herzkreislauftoten wie etwa in Spanien, das deutlich höhere Organspende-Zahlen pro 100.000 Einwohner zählt.

 

Es wäre sicher besser erst die drei Punkte abzuarbeiten.

pasmal

Bei aller Einsicht in die Notwendigkeit des Themas erzeugt die Regelung Organspende ohne Widerspruchsregelung ein zu führen in mir das Gefühl wie von Haustürabschlüssen überrumpelt worden  und unmündig zu sein. Es kann natürlich sein, dass einige, die meinen gerade wir hätten besonders Opfer für alle zu bringen, sich dieser Unmündigmachung besonders gerne bedienen wollen und diese Taktik noch ausgebaut werden könnte. Natürlich so gaanz demokratisch.

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ich1961

Undemokratisch wäre, einen Widerspruch auszuschließen - wo sehen Sie das?

FritzF

Hätte ein Organspender auch Anspruch auf medizinische Leistung die seine Organe erhalten, oder kann auch hier eine Krankenkasse das nach wie vor verweigern? Dann würde gelten:  wer zum Schweigen gebracht wurde, stimmt zu :-) 

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ich1961

Ich empfehle Ihnen die Beratung bei einem Arzt Ihres Vertrauens.

Und lassen Sie bitte solche Anschuldigungen.

 

JM

habe seit 50 jahren immer einen ausweis dabei. bin nicht dagegen, aber wenn man immer mal wieder liest das "reiche" menschen leichter an ein organ kommen dann grummelt mein bach.

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Sokrates

Da kann ich Ihnen nur Recht geben. Wer Kohle hat, der konnte sich schon immer alles leisten!

Frau Kaleu

Organspende ist ein sehr komplexes Thema, mit dem sich viele Menschen nicht intensiv auseinandersetzen. Meist werden Gründe pro Organspende verbreitet, ganz vehement von „Lobbyisten“. Schweigen als Zustimmung zu deuten, halte ich für gefährlich und nicht konform mit unserem GG. Der sogenannte „Hirntod“ wird nicht zu Unrecht von Zweiflern betrachtet. Wie wird mit Menschen verfahren, die sich aufgrund ihres Alters oder einer geistigen oder seelischen Störung zu diesem Thema nicht äußern können? 

 

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Mauersegler

Wie bei allen anderen rechtsgültigen Akten: Die Entscheidung trifft eine/n Bevollmächtigte/n,.

Sokrates

Ja, daß ist ein sehr komplexes Thema. Und wie bei Menschen verfahren wird die auf Grund des Alters oder geistigen Störung zur Organspende nicht dazu äußern können ist ganz einfach. Dafür sind Angehörige zuständig und sollten da keine Regelungen getroffen und dkumentiert worden sein, werden keine Organe entnommen. Ein Transplantations Mediziner wägt auch sehr genau ab ob man Organe trotz Zustimmung, zwecks des Alters oder Erkrankung jedweder Art überhaupt für eine Transplantation verwenden kann!

TeddyWestside

Opt-out halte ich für die vernünftigste Variante, ich geh davon aus, dass sich diese Gruppe durchsetzen wird. Allerdings erst ab einem bestimmten Alter. Vielleicht könnte man das mit z.B Führerscheinprüfung kombinieren. 

Unabhängig von pro oder contra bitte ich aber auch darum, sich mal die Statistiken anzuschauen, von wieviel potentiellen Spendern und Empfängern reden wir hier?

Kaneel

Bei diesem Thema zeigen einige bei vielen Themen eher freiheitlich ausgerichtete Linke, recht autoritäre Züge.

Werner40

"Wer schweigt, stimmt nicht automatisch zu."

Das ist richtig. Gegenteiliges gilt nur im Geschäftsverkehr zwischen Firmen.

In ein paar Jahren wird sich das Thema erledigt haben, weil es dann viel bessere Lösungen geben wird,

gezüchtete Organe auf Basis eigener DNS.

 

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Left420

"gezüchtete Organe auf Basis eigener DNS" - Erinnert mich ein bisschen an den Film 'Die Insel'

Eine komische Vorstellung und wie lange das noch dauert, bis es wirklich perfekt wird und ethisch auch alles soweit vertretbar wird sicherlich noch paar Jahre mitsich bringen

Wanda Lismus

Hmmm ja, dann ist das so.

Wenn jemand sagt: Ich kann mich da nicht entscheiden... ...wird dann einfach Nein eingetragen und fertig.

Bis zur nächsten Velängerung der Ausweispapiere ist dann ja in der Regel noch etwas Zeit über den Punkt Organspende Ja/Nein nachzudenken.

 

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ich1961

Dann kommt "aus den Augen aus dem Sinn" zum Tragen.

 

bolligru

Ich bin mir schlicht nicht sicher, was richtig ist.

Zum Einen ist der Vorteil für Schwerstkranke unbestreitbar. Viele würden heute noch leben, wenn es eine stärkere Bereitschaft zur Organpende gegeben hätte.

Zum Anderen ist es so, daß einem Toten keine verwertbaren Organe entnommen werden können. Deshalb wurde auch der Begriff "hirntot" eingeführt, als Organtarnsplantationen möglich wurden. Niemand kann heute bestimmt sagen, wie viel ein "Hirntoter" tatsächlich fühlt und mitbekommt. Wenn dann aber der Körper "ausgeschlachtet" wird, so könnte das als "unangenehm" empfunden werden.

Auch ist es fraglich, ob man einfach so davon ausgehen kann, daß ein Mensch zustimmt, wenn er nicht ausdrücklich widerspricht. Das wäre juristisches Neuland, vorsichtig ausgedrückt.

Dann gibt es noch eine nicht kleine Gruppe an Menschen, die eine Organspende aus religiösen Gründen ablehnt. Will man diesen dann im Falle eines Falles eine Organspende verweigern oder andernfalls einfach Organe entnehmen?

 

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Mauersegler

"Will man diesen dann im Falle eines Falles eine Organspende verweigern oder andernfalls einfach Organe entnehmen?"

Wieso denn "einfach entnehmen"? Die können und werden doch widersprechen.

Im übrigen lehnen Menschen, die eine Organspende aus weltanschaulichen Gründen ablehnen, im Allgemeinen auch die Transplantation eines Fremdorgans ab. Ich kannte eine solche Familie, deren 9-jähriges Mädchen an seiner Niereninsuffizienz gestorben ist, weil eine Transplantation für die Eltern nicht in Frage kam. 

Glasbürger

Grundsätzlich ist es richtig und wichtig, Organspender zu sein. Besonders angesichts der aktuellen Zahlen. Doch unter diesen Umständen, wie es jetzt mit der Widerspruschlösung geschehen soll und angesichts der Tatsachen, daß im medizinischen Bereich sich vielfach kriminell bereichert wurde und wird, niemals!

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis irgendwer auf die Idee kommt, daß womöglich der Patient auf dem OP-Tisch als Organspender viel lukrativer ist, als eine abzurechnende OP. Das ist momentan gewiß noch keine Realität, doch das Risiko hierfür ist mir viel zu hoch, um es einzugehen. Kommt dieser Regelung, werde ich also wunschgemäß "widersprechen", auch wenn ich das eigentlich gar nicht will. Der Politik ist nicht zu trauen. Wenn Regelungen geschaffen werden, die Mißbrauch ermöglichen, fördern und nicht kategorisch verhindern, dann findet der auch irgendwann statt. Man sollte hier eine bessere Regelung suchen. 

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Mauersegler

"Es ist nur eine Frage der Zeit, bis irgendwer auf die Idee kommt, daß womöglich der Patient auf dem OP-Tisch als Organspender viel lukrativer ist, als eine abzurechnende OP."

Ich verstehe nicht, was diese Ihre Angst mit der Widerspruchslösung zu tun hat. 

Juwa

Man könnte statt der Widerspruchslösung die Reziproklösung einführen. Das würde dann bedeuten, dass diejenigen die sich für die Organspende bereit erklären bei Bedarf eines Organs bevorzugt werden.

Anders ausgedrückt: Wer bereit ist selbst Organe zu spenden, wird eher ein Organ gespendet bekommen, wenn er eins benötigt.

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frosthorn

Dieser "Deal" ist menschenverachtend. Ich würde niemals wollen, dass meine Organe jemandem vorenthalten werden, nur weil er selbst kein Spender ist.

Tada

Das ist ein gefährlicher Weg, denn von da landen Sie schnell bei:

Wer einen ungesunden und risikoreichen Lebenswandel führt, dem stehen ebenfalls keine Organe im Fall des Falles zu.

Irgendwann geraucht, getrunken, gekifft, Zucker konsumiert, kein Frischobst und kein Vollkornbrot gegessen, Essen zu stark gewürzt (führt zu Krebserkrankungen im Magen-Darm-Trakt)? Schon bei Geschwindigkeitsüberschreitung geblitzt worden, wo Sie Ihr Leben und das der anderen riskiert haben? Diese Liste für "kriegst kein Organ" lässt sich ausbauen.

 

JM

jeder organspender bekommt 1000€ für seine Beerdigung von den Krankenkassen zuschuss.

alle wären zufrieden, da braucht man kein Gesetz.

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Mauersegler

Wissen Sie, die Kosten für meine Beerdigung interessiere mich nicht die Bohne.

Alm Huck

Ich habe schon vor langer Zeit  entschieden, im Ernstfall meine Organe zu spenden. Ebenso habe ich auch schon Vorsorge für meine Beerdigung getroffen, ganz einfach, weil ich meinen Angehörigen diese Entscheidungen nicht aufladen möchte.

Weil ich so entschieden in dieser Angelegenheit bin, fällt es mir leicht zu sagen, dass ich kein Problem mit der Widerspruchslösung hätte. Was aber wäre, wenn ich kein Organ (aus welchem Grund auch immer) spenden wollte? Würde ich mich trauen, das so offen vorher kundzutun oder festzulegen? Würde ich mich schämen oder deshalb moralisch gegängelt fühlen? Bzw. hätte ich Sorge, dass meine Angehörigen mit Vorurteilen, Bewertungen etc. konfrontiert würden? Das dürfte auf keinen Fall passieren.

Vielleicht könnte es helfen, wenn die Menschen viel öfter mit dem Thema konfrontiert und auf die Möglichkeiten hingewiesen würden, etwa bei der Beantragung von Perso (nicht sofort ausfüllen, aber zumindest in Informationsblatt mitgeben)?

AbseitsDesMainstreams

Wieder ein typisch linksextremer Vorschlag mit einem schrägen Menschenbild. Die meisten Menschen wollen kein Organspender sein. Das hat auch nicht mit Bequemlichkeit zu tun.

Jetzt sollen die Bürger durch die Hintertür überrumpelt werden. Ich frage mich, wer von unseren Linken Politiker ist denn bereits heute Organspender aus freien Stücken?

MrEnigma

Also ich finde das schwierig. Immer wenn einem was nicht passt, dreht man es so, dass am Ende nicht jene reagieren müssen, die das gut und notwendig finden, sondern immer alle anderen. Was mal eine freiwillige Sache war, wird damit zu einer Pflicht mit Widerspruchsoption. 

Das mag alles sinnig sein - aber es ist schlicht auch wieder ein Eingriff in die individuelle Freiheit. 

Und das ist die Debatte. 
Jeder kann es machen, wieso es so wenige sind - mag eben individuelle Gründe haben "ich bin noch nicht dazu gekommen" ist schlicht nur die sozial erwünschte Antwort. Offenbar ist es der Mehrheit nicht wichtig genug, sich drum zu kümmern. Auch das sagt doch was aus. 

Was kommt bald - alle müssen 1/3 Ihres Einkommens spenden, es sei denn sie widersprechen!?

 

Sokrates

Warum eine Widerspruchsregelung? Bei wem ein Organspendeausweis vorgefunden wird, diese Organe können gespendet werden. Bei wem innerhalb einer gewissen Zeit kein Organspendeausweis vorgefunden wird, bei dem dürfen keine Organe entnommen werden. Denn Organspenden haben ein gewisses Zeitfenster wo sie transplantiert werden können, daß kann man nicht xbeliebig hinausziehen. So einfach sehe ich das an! Wen das nicht Regelung genug ist, dann weiß ich auch nicht mehr? Es sollte jedem selber überlassen sein ob er Interesse am Organspenden aufbringen möchte oder nicht! Zumal ich noch nicht verstehe wie die Widerspruchregelung geregelt werden soll und wo der Widerspruch zur Organspende hinterlegt, abgerufen oder festgestellt werden kann?

bolligru

Ich halte die vorgeschlagene Regelung auch deshalb für fragwürdig, weil dadurch es zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft kommen wird. 

So gibt es die "staatstreuen" Bürger, die selbstverständlich einverstanden sind mit allen Regierungesentscheidungen, andererseits aber wird die Gruppe der Ablehner dieser Regelung sich überfahren fühlt. Dabei denke ich nicht nur an diejenigen, die aus religiösen Gründen eine solche Regelung ablehnt, sondern auch an diejenigen, die immer schon kritisch sind, wenn der Staat etwas vorschreiben will. Will man denn auch denjenigen, die widersprechen, eine Organspende verweigern, wenn sie es nötig hätten? Will man diejenigen bevorzugen, die sich selbst bereit erklärten?

Meiner Meinung nach hätte man stärker auf Aufklärung setzen und es bei der jetzigen Regelung belassen sollen.

SirTaki

Guter Lösungsansatz. Dann ist jeder verpflichtet, sich damit auseinander zu setzen und muss einfach Ja oder Nein festlegen.

Das setzt eine klare Antwort voraus, niemand kann sich aus Bequemlichkeit drücken und das Statement gibt Sicherheit, nicht im entscheidenden Fall ignoriert zu werden.

Man sollte auch an Angehörige denken, die in kritischen Situationen noch bei einer Organspendenachfrage entscheiden müss(t)en, was der Betroffene vielleicht gewollt hätte.

werner1955

"Wer schweigt, stimmt nicht automatisch zu."

Richtig. Sehe ich auch so. 
Aber zum Schutz meiner persönlichen Rechte habe ich natürlich eine patientenverfügung und Organausweiß wo klar geregelt ist was ich möchte. 

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Sokrates

Wenn ich fragen darf, Sie haben einen Organspendeausweis, und was steht in der Patientenverfügung bezüglich Lebensverlängernden Maßnahmen drin?

werner1955

bezüglich Lebensverlängernden Maßnahmen drin?
Es dürfen keine durchgeführt werden. 

MrEnigma

Anreize könnten das Problem lösen... also entweder man macht es freiwillig ... dann ist es auch kein Problem es zu tun oder eben nicht. 

Oder man bekommt was dafür, z.B. die Bestattungskosten. 

Der Ansatz einfach was zu geben, was man ja nun selbst nicht mehr braucht, passt irgendwie nicht in unser System. Jemandem zu helfen, einfach so ... ? Selbst wenn man 5 Euro spendet, kann man das von der Steuer absetzen. 

Trägt der Staat also die Bestattungskosten - könnte man sich zu Lebzeiten die Sterbeversicherung sparen und die Angehörigen haben keinen Nerv.  Wäre das so - würden sich die Leute wahrscheinlich kümmern, weil es ein Interesse gibt. 

Das Dilemma ist, man will was umsonst haben, das einen hohen Wert hat, ohne was dafür zu geben. Also das passt so gar nicht in unserer Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. 

Bietet den Leuten einen Benefit - dann gibt es morgen Millionen neue Spender. 

 

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Peter Kock

Eine Widerspruchsregel muß einfach sein denn das sollte jeder für sich selbst bestimmen  u n d  auch entscheiden können !

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werner1955

muß einfach sein?

Sehe ich und ander nicht. 
Die Organvergabe ist nicht Transparent und solange man keinen persönlichen Einfluß auf die Vergabe hat mache ich das nicht. 
Verbrecher oder Menschen die Ihre Organe aktiv durch eigene falsche lebensweiße mit Drogen, Alkohol oder Taback schädigen nicht ausgeschlossen werden ist das nicht für mich persönlich. 

odiug

Seit vielen Jahren ist dieses vorgeschlagene Prinzip erfolgreich in vielen Ländern. Wer keine Organe spenden möchte, lehnt das einfach ab und gut ist. Da braucht es keine Diskussion, da braucht es nur gesunden Menschenverstand und den setze ich mal bei der Mehrheit unserer Gesellschaft voraus.

Seebaer1

Wenn die Regelung eingeführt würde, dass der, der einen Spenderausweis besitzt, bei der Vergabe eines eventuell benötigten Organs bevorzugt wird, könnte man sich vor Spendern vermutlich nicht retten...

Sokrates

Meine Sichtweise zum Thema:

Wer Organe spenden möchte, tut das mit einem Organspendeausweis kund! Wer keine Organe spenden möchte besitzt auch keinen Organspendeausweis, also dürfen von demjenigen auch keine Organe entnommen werden! Wer einen Organspendeausweis besitzt aber in einer Patientenverfügung einer lebensverlängerten Maßnahme widerspricht, so widerspricht er auch einer Organentnahme. Denn, eine Lebensverlängerte Maßnahme ist bei oder für die Möglichkeit einer Organentnahme entscheidend. Die Organe müssen weiterhin solange in Funktion gehalten werden bis sie entnohmen sind. Also muß in der Patientenverfügung der Zusatz stehen: Bei der Möglichkeit und Verwendung von Organen meines Körpers dürfen die Lebenverlängerten Maßnahmen so lange aufrecht erhalten werden bis sie entnommen sind. Sollte diese Möglichkeit aber von Anfang nicht bestehen gilt: Keine Lebensverlängerte Maßnahmen!

Sisyphos3

darf oder muß man einen Menschen zwingen sich Gedanken über die Endlichkeit seines Lebens machen ?

also ich denke nicht

oder gibt es den Zwang ein Testament zu haben ?

Wer ein Organ spenden will kann das mit nem Spenderausweis dokumentieren - wer nicht, egal warum,  weil er Organspende generell ablehnt oder sich über seinen Tod keine Gedanken machen will, eben nicht

im Umkehrschluss wer  nicht bereit ist zu spenden hat eben im Fall der Fälle, bräuchte er ein Organ, eben "Pech" gehabt

dann wird auch der Kreis der Menschen die ein Organ bekommen werden kleiner

sosprach

Warum klaert man nicht erstmal ob das Wiederspruchsrecht so oder so Verfassungskonform ist bevor Aenderrungen diskutiert werden?

Ueber meinen Koerper bestimme ich und kein anderer. 

Account gelöscht

Eine gute Idee. Wer gegen die Wiederspruchslösung ist sollte wenn er ein Organ braucht keins bekommen. Ganz einfache Kiste 

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marvin

Mal provokativ gesprochen: Der Eintrag als Organspender macht sich ganz bestimmt auch äußerst gut in jedem Social-Credit-System...

Ich will gar nicht, dass irgendjemand weiß, was ich bin. Der bisherige Papierausweis erfüllt meine Anforderung. Eine "Widerspruchslösung" erfüllt sie leider nicht.

Tada

Mich stört diese Anspruchshaltung auf Organe. 

Organspende ist nicht Rundfunkgebühren, die man einfach per Gesetz kassieren kann, wenn einer keinen Antrag auf Befreiung stellt.

H. Hummel

Warum nicht mal „klein“ anfangen: alle Unfallopfer sind automatisch Organspender .. egal um welche Unfallart es sich handelt. Ich denke, dass allein würde den Deutschen Bedarf mehr als decken.

jaja...

Wer nach seinem Tod noch irgendwelche Einwände hat, darf sich gerne melden. Bis dahin bleibt tote Materie tote Materie, und wenn die anderen hilft, ist das gut so.

JM

haben unsere politker nichts besseres zu tun

Aktuell seit 30 jahren.

neuer pass ein kreuzchen. ja \ nein.

schon passiert formular muß ich ja eh ausfüllen