Ein Mann geht über eine überschwemmte Straße in Passau.

Ihre Meinung zu Extremwetter: Soll die Elementarversicherung verpflichtend werden?

Zwei Milliarden Euro Schaden verzeichnetet die Versicherungswirtschaft durch die jüngsten Unwetter in Süddeutschland. Viele befürworten eine verpflichtende Elementarschaden-Versicherung. Doch diese birgt auch Tücken. Von Lukas Graw.

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171 Kommentare

Kommentare

MarDie

Warum eine Pflichtversicherung???
Auch jetzt kann schon jeder eine Elementarversicherung abschließen. Diese zur Pflicht zu machen ist aus meiner Sicht nur eine weitere "Subventionierung" der Versicherungsgesellschaften. Denn wenn diese zur Pflicht wird, können die Gesellschaften Ihre Prämien nach Lust und Laune festlegen und es besteht keinerlei Wettbewerb mehr zwischen ihnen. Wer sich nicht versichert bekommt eben im Schadensfall auch nichts und wie schon ein Forist schreibt, ist das dicke elektrische SUV vor der Haustür wichtiger. 

Parsec

Eine etwas seltsame Betrachtung: "Schäden in Höhe von zwei Milliarden Euro hat die Flut in Bayern und Baden Württemberg laut GDV gekostet. Aufgeteilt auf 84 Millionen Deutsche wären das knapp 24 Euro."

Hier wird p.P gerechnet, vom Baby bis zum Greis.

Richtiger wäre doch, je Haushalt zu rechnen: rd. 42 Mio. Die Flutschäden in BY und BW schügen dann mit rd. 50€ Jahresbeitrag je dt. Haushalt zu Buche.

Da vorherzusehen ist, dass die Häufigkeit der Schadensereignisse ziemlich bald steigen wird, dürften Jahresbeiträge deutlich oberhalb von 50€ je dt. Haushalt nicht unrealistisch erscheinen; nehmen wir mal 100€ an.

Angesichts aber weiter anhaltender Klimaveränderungen dürfte aber auch das irgendwann nicht mehr austeichen. 

Es dürften auch viele Haushalte nicht einsehen, für andere, die weiterhin in gefährdeten Gebieten bauen, Prämien mit zu bezahlen.

Fraglich ist ob das Frankreichmodell überhaupt mit der Situation in D vergleichbar ist: Anz. Haushalte, Sxhadenhöhe, usw.

gelassenbleiben

Anstatt das Geld in den Wiederaufbau in Risikogebiete zu stecken sollte es eher für die CO2Vermeidung ausgegeben werden. Jeder Euro hier wird sich zigfach wieder auszahlen

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H. Hummel

Das ist wohl richtig, aber selbst wenn D, die EU sofort Klimaneutral wären, würde es ja Jahrzehnte/Jahrhunderte dauern, bis das Klima/Wetterwirksam würde, Starkwettererscheinungen wieder rückläufig wären.
Deshalb ist/wäre es ja auch so wichtig, nicht alles auf die CO2 - Karte zu setzen, sondern auch auf die bereits eintretenden Folgen wie Schutz von „Haus, Hof und Leben“.

gelassenbleiben

sondern auch auf die bereits eintretenden Folgen wie Schutz von „Haus, Hof und Leben“.

Richtig, Hochwasserschutz wo es sinnvoll ist, aber manche Risikolagen sind nicht mehr haltbar, das können wir nicht weiter ignorieren

TeddyWestside

Mir scheint, als ob sich viele einfach nicht "vom Staat" bevormunden lassen wollen. Pflichtversicherung klingt auch überhaupt nicht sexy. Daher mein Gegenvorschlag: Postleitzahlenlotto mit regelmäßigen Ziehungen sagen wir einmal im Monat. Die PLZ, in der am Stichtag die größten Unwetterschäden sind, gewinnt.

Autograf

Die sehr gut funktionierende Elementarschadenpflichtversicherung einiger Bundesländer wurde in Deutschland 1994 aufgrund der "Deregulierung" der Versicherungswirtschaft (auf britischen Wunsch) als europarechtlich unzulässig abgeschafft. Warum sie auf einmal wieder zulässig sein soll, ist mir nicht klar. Allerdings war es damals keine Versicherung sondern praktisch eine Zusatzsteuer, die mit den Gebäudesteuern zusammen erhoben wurde und bei Schäden wurde diese von einer öffentlichen Versicherungsanstalt reguliert. Die "Prämie", also der Steuersatz, hing nicht von Gefährdung des Gebäudes ab, sondern war als Steuer eine Pauschale. Das ist eine Möglichkeit, also durch eine Zusatzsteuer die Entschädigung für anfallende Schäden durch Elementarereignisse zu finanzieren. Eine Versicherungslösung bedeutet immer eine risikogerechte Prämienerhebung, sonst ist es keine Versicherung. Das bietet Anreiz zur Schadenverhütung, ist aber als Pflichtversicherung kaum darstellbar.

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TeddyWestside

Interessant.

"Warum sie auf einmal wieder zulässig sein soll, ist mir nicht klar."

"Allerdings war es damals keine Versicherung sondern praktisch eine Zusatzsteuer, die mit den Gebäudesteuern zusammen erhoben wurde und bei Schäden wurde diese von einer öffentlichen Versicherungsanstalt reguliert. Die "Prämie", also der Steuersatz, hing nicht von Gefährdung des Gebäudes ab, sondern war als Steuer eine Pauschale. "

Das könnte doch ein guter Grund sein. Das entspräche ja letztendlich nur einer (unbegründeten) Gebäudesteuererhöhung. Das klingt eher nach noch mehr Bürokratie, Chaos

Autograf

Das war absolut bürokratielos. Die Prämie wurde einfach als Prozentsatz der Steuer miteingezogen und dann insgesamt an die Versicherungsanstalt weitergeleitet. Die zahlte bei jedem im Land gelegenen Schaden (der musste ja gezahlt haben) unbürokratisch. Einfacher geht es nicht. Nur einfache Lösungen sind heute nicht mehr gefragt, siehe Riester. Da wird erst mal eine neue Behörde gegründet.

Charles v. Rinnbach

Einfache Frage → einfache Antwort: Nein.

Hier verdienen sich lediglich die Versicherungen, wenn sie sich nicht blöde anstellen, eine goldene Nase. Wenn sich jemand versichern will, dann bitte. Wer keine diesbezügliche Versicherung abschließen will soll es eben bleiben lassen. 

"Wenn viele einzahlen wirds billiger" ist schlicht Unfug. Die KFZ- Haftpflichtbeiträge sind auch nicht automatisch bei dem größten Versicherer am günstgsten.

werner1955

verpflichtend werden?

OK. 
Mal was sinnvoles von der Ampel. Die EU Wahl hat den Regierungs-Partein wohl gezeigt was viele Bürger möchten. Gut so, mehr davon. 

Autograf

Das Problem ist ein gerechter Lastenausgleich derjenigen, die unverschuldet besonders durch den Klimawandel betroffen sind. Wer vor 30 Jahren ein Haus an einer in vernünftigem Umfang flutsicheren Stelle gebaut hat, wo der Keller vielleicht bei einem Jahrhunderthochwasser mal absäuft, aber jetzt alle 5 Jahre damit rechnen muss, dass das Haus vollsaniert werden muss, ist Opfer des Klimawandels, nicht eigener Fehler. Hier muss die Solidarität der Bürger greifen. Aber wer jetzt nach der Flut, wo die Gefahren bekannt sind, sein Haus an der gleichen Stelle wieder aufbaut, ist es selber schuld. Der kann sich, wenn er einen Versicherer findet, mit einer risikogerechten Prämie versichern oder den Schaden selber tragen. Aber Anspruch auf Solidarität beim nächsten Schaden hat er nicht. Für bestehende Häuser sollte ähnlich wie beim Bergbau eine Umsiedlung ermöglicht werden.

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gelassenbleiben

Für bestehende Häuser sollte ähnlich wie beim Bergbau eine Umsiedlung ermöglicht werden.

Das gilt bald für ganz Holland Hamburg etc

CO2 Vermeidung käme uns deutlich billiger. Tenpolimit ist sogar umsonst

Charles v. Rinnbach

Und die Gefahr, dass Kommunen und Kreisverwaltungen den Hochwasserschutz eher ein wenig lapidarer angehen, wenn im Schadensfalle eh eine Versicherung einspringen muß, ist sehr wohl realistisch!

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werner1955

Richtig. 
Sieht man beim Tempolimit auch. Für massive Schäden und tote bei den Raser würde ein Tempolimit 30/70/110 un dhohe Strafen bzw. lange fahrverbobte schnell helfen. 

pasmal

War so 'was wie Elementarversicherung nicht vor 30 oder 40 Jahren nicht in Baden-Württemberg verpflichtend, mit Überschwemmungs- und Erdbeben Abdeckung, was dann irgendwann wegen Nichtvorkommend abgeschafft wurde?

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gelassenbleiben

„was dann irgendwann wegen Nichtvorkommend abgeschafft wurde?“

Das Probkem jetzt: es kommt zu häufig vor, die Prämien werden exorbitant steigen. Weiter so wie bisher geht nicht mehr
 

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rjbhome

Also verlangt wird die Verpflichtung an Versicherungsunternehmen zu zahlen. Das ist dann sowas wie eine zusätzliche Grundsteuer, wird natuerlich entsprechend auf Mieter umgelegt , so dass alle einzahlen. Daraus folgt erfahrungsgemäss natuerlich nicht zwingend , dass die Versicherungen im Schadensfall auch zahlen, denn das würde ja den Gewinn schmälern. 

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