Ihre Meinung zu Was die dezimierten E-Auto-Pläne von Mercedes bedeuten
Mercedes-Benz dezimiert die eigenen Pläne in Sachen Elektromobilität. Verbrenner will der Hersteller wohl doch noch bis weit in die 2030er-Jahre bauen. Was bedeutet das für die E-Auto-Wende? Von Fabian Siegel.
Das bedeutet dass die Industrie es schneller als die Politik begriffen hat; die Umstellung auf Elektromobilität wird (genau wie auch die Heizungs-Umstellung auf Wärmepumpen) eine Generationen-Aufgabe werden. Das von der Regierung praktizierte Hau-Ruck-Verfahren erweist sich immer mehr als Desaster weil weder die Infrastruktur von heute auf morgen aus dem Boden gestampft werden kann (vor allem bei dieser überbordenden Bürokratie in unserem Land) noch die normalen Leute die teuren europäischen E-Autos samt der PV-Infrastruktur finanzieren können. Und wieder laufen die Chinesen uns Europäern im Bereich E-Autos und Solarzellen den Rang ab - was die Abhängigkeit von China eher verstärkt als vermindert.
Deswegen muss zuerst die Bürokratie signifikant abgebaut und die Infrastruktur aufgebaut werden - danach kann man realistische (!) Ziele definieren. Auch die Pferdekutsche ist damals nicht über Nacht verschwunden.
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"....und wieder laufen uns die Chinesen uns Europäern im Bereich E-Autos und Solarzellen den Rang ab."
Ich würde daher die von ihnen als Hau-Ruck-Verfahren beschriebenen Erwartungen der Regierung auch als "sanften Tritt" bezeichnen. Denn manchmal braucht es starke Anreize, um etwas in Bewegung zu setzen, insbesondere dann, wenn die gewohnten Strukturen festgefahren sind. Aber ein Umdenken ist erforderlich. Der Verbrenner-Motor ist eine Technologie aus dem 19. Jhrd..
Das Beispiel Solarzellen zeigt außerdem, wie Entwicklungen aus Angst vor der "grünen Energiepolitik" ordentlich vergeigt werden können. Vor ca. 30 Jahren war Deutschland führend in Technik und Produktion, aber der CDU Regierung schien dies damals zu "grün" und unheimlich, da gab man die Industrie für die "paar Solarzellen" lieber an die Chinesen ab.
Wenn Mercedes ihre Ziele korrigiert, geht das in Ordnung. Nur sollten sie diesmal das Ziel im Auge behalten!
Der von Ihnen beschriebene "sanfte Tritt" ist aber nur für Leute mit viel Geld sanft - für den Normalbürger kann das leicht im Ruin enden. Ich habe es für mich mal durchgerechnet was mich das kosten würde: PV-Anlage auf dem Dach mit Speicher (damit ich nicht tagsüber das Auto laden muss um nachts damit zu fahren) und ein mittleres E-Auto hätte ich finanziell nicht stemmen können; bzw. hätte sich (selbst bei einem Benzinpreis von 3€/L) wahrschenlich erst nach meinem Tod amortisiert.
Wenn sich die "german Angst" etwas gelegt hat, wird es sicher mehr Firmen geben, die Angebote machen und durch Konkurenz Preise nivelieren. Aber sicher, viele Menschen haben momentan nicht mehr viel auf der Kante, müssen also Kompromisse eingehen. Stadtteilautos nutzen etc. Viele sparen aber auch an merkwürdigen Ecken und fahren lieber nach Dubai in den Urlaub oder kaufen sich riesige Fernsehbildschirme, die teurer sind als eine Solaranlage etc.
Die allgemeine wirtschaftliche Lage verbessert sich aber auch nicht, wenn es keine E-Autos gibt, im Gegenteil die "grüne Energie" schafft momentan Arbeitsplätze.
Die Preise für Neuautos könnten sich auch sehr verringern, wenn der Trend weg vom SUV wieder hin zu kleinen Satdtautos geht (Knutschkugel auch genannt.)
Welches Ziel hat Mercedes? Der Konzern ist ein privates Unternehmen, mit dem Hauptziel Gewinne für die Eigentümer zu generieren.
"Das haben sie auch bei Mercedes-Benz in Stuttgart schmerzhaft lernen müssen: Am Ende verkauft man Elektrofahrzeuge nicht aufgrund politischer Vorgaben oder ehrgeiziger interner Strategien - sondern nur, wenn die Kunden die Elektroautos auch kaufen wollen." (letzter Absatz im Artikel)
Wer glaubt ernsthaft, Mercedes hätte dies nicht schon seit spätestens den 1950er Jahren gewusst? Gut, dass das Unternehmen wieder enger an den Sachzielen orientiert geführt werden soll, vielmehr, sich dies wieder öffentlich zu sagen wieder traut, seinen Aktionären verspricht, keine unnötigen Fixkosten und Risiken nur aus Imagegründen einzugehen.
Es gibt ja die Anekdote, dass irgendeine Dame aus dem Benz - Clan in den Anfängen des Automobils mit einem solchen unterwegs war. Als ihr dann der Sprit ausgegangen ist und sie mit einem Automobil liegengeblieb, suchte sie kurzerhand eine Apotheke auf, um dort Benzin für ihr Auto zu kaufen. Tankstellen existierten zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht.
Vielleicht sollte auch in Deutschland Benzin wieder nur noch in Apotheken verkauft werden. In entsprechend begrenzten Mengen. Dann wäre zumindest die Langstrecke mit Verbrennern nicht mehr zu bewältigen und das E-Auto würde zum Verkaufsschlager. Natürlich müsste dazu auch die Ladeinfrastruktur ausgebaut sein. Dazu scheint es bisher aber gar keine Anstrengungen zu geben.
Glauben Sie dass das E-Auto dadurch zum Verkaufsschlager werden würde wenn das Benzin astronomisch teuer wäre? Die Leute hätten schlicht kein Geld um überhaupt ein Auto zu kaufen und Autos wären nur noch für die Reichen erschwinglich. ok das würde den täglichen Stau vermindern - aber sicher nicht das Wirtschaftswachstum ankurbeln. In meinem Bekanntenkreis höre ich öfters dass wenn nur noch E-Autos zugelassen würden, dann würden sie eben überhaupt kein Auto kaufen - höchstens noch E-Bikes.
"Otto Normalverbraucher" hat idR kein Geld um die Energiewende mit E-Autos und Wärmepumpe und die damit verbundenen Kosten zu stemmen. Realitätsverweigerung hilft genauso wenig wie wenn man gewaltsam alles andere so teuer macht dass man große Bevölkerungsschichten in den Ruin treibt; das hilft höchstens den extremen Parteien.
>> vor allem bei dieser überbordenden Bürokratie in unserem Land
In DIESEM einen Punkt gebe ich Ihnen Recht. -.-
Die Industrie hat den Trend verschlafen.
Haben auf Subventionen gehofft und die Lobbyisten, haben schlechte Arbeit gemacht.