Ihre Meinung zu Mehr Vorsorge soll Zahl der Suizide senken
Jährlich nehmen sich mehr als 9.000 Menschen in Deutschland das Leben. Mit der Nationalen Suizidpräventionsstrategie will die Bundesregierung versuchen, die Zahl zu senken. So sollen unter anderem Beratungsangebote gestärkt werden.
Auch das klingt gut, nur wird das nicht wirklich wirken weil die Gruppe sicher nicht zu irgendwelchen Beratungen geht, sonder den Entschluss für sich im stillen Kämmerlein trifft.
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Die Gruppe ist nicht homogen. Viele potentielle Selbstmörder lassen sich abhalten, wenn sie auf Menschen treffen, die sich ihnen zuwenden.
Jein. Ich gebe Ihnen insofern recht, wenn Menschen den Suizidgedanken bereits verinnerlicht haben. Da nützt es dann auch nichts mehr Brücken oder sonstiges zu bewachen. Was soll der Unsinn. Wieviele tausend km Bahnstrecke gibt es in DE? Aber zurück. Suizidgedanken entstehen meist nicht von jetzt auf gleich. I.d. R. ist hier eine längere Depressionsphase vorgeschaltet. Hier kann Telefonseelsorge und Onlineberatung oft helfen. Was im Artikel nicht erwähnt wird ist, dass auch Angehörige und Ärzte dahingehehend geschult werden müssen, solche Problemlagen gerade bei Familienangehörigen zu identifizieren, bzw. Ärzte auch Kontakt zu Familienangehörigen aufnehmen sollten, wenn der Bedarf an Antidepressiva gesteigert erscheint. Sagt sich alles so leicht, ich weiß. Aber ein Ansatz wäre dies allemal. Finanzmittel seitens des Bundes hierfür bereitzustellen macht durchaus Sinn, zumal man dieses Finanzmittel in weniger sinnvollen Bereichen einsparen könnte.
Welcher Bereich ist weniger sinnvoll?
Darauf wollen Sie jetzt nicht wirklich eine Antwort von mir, oder:-)
Muss nicht unbedingt woanders eingespart werden. Eine Steuererhöhung um 0,1% bringt ein Milliarde Euro jährlich zusätzlich ein. Auf den Rest Ihres Kommentars mag ich nicht eingehen, ist mir zu unbestimmt, wird teilweise schon gemacht, und die Kritik bzgl. Bahnanlagen und Brücken ist nicht nötig, denn ein Großteil der Suizide wird da begangen und niemand geht extra hunderte Km, um sich umzubringen. Ist die nächste Brücke nicht geeignet und nicht die Bahnanlage in der Nähe, ist Zeit gewonnen.
Das ist soweit alles richtig, nur hab ich in den letzten 25 Jahren im Freundeskreis und bei Bekannten leider Fälle erlebt wo niemand in Behandlung war oder man es je gedacht hätte, von einem Tag auf den anderen passiert, sowohl Ältere und auch junge Menschen bis 30 Jahre.
Dagegen ist leider kein Kraut gewachsen, wer verschlossen ist wird nicht erkannt, den kann man auch nicht helfen das ist leider so.
Ganz so ist es nicht: Es ist das wichtigste Element der Suizidprophylaxe, Menschen gezielt darauf anzusprechen, ob sie mit dem Gedanken belastet sind, sich das Leben zu nehmen.
Dazu müssten Sie ja Symptome erkennen bei Menschen die sich normal verhalten, jemand einfach so anzusprechen ob er sich das Leben nehmen will wird nicht funktionieren, da kommt immer ein nein, wer sich nicht mitteilen will ist nicht erkennbar.
In den Kopf schauen kann man nicht, was aber auch auf anderer Seite ein Glück ist.
ich wäre nie auf die Idee gekommen jemand zu fragen ob er das Leben satt hat, kenne ich auch von niemand anderem, und ich bin wahrlich kein junger Spund mehr.
"Dazu müssten Sie ja Symptome erkennen bei Menschen die sich normal verhalten"
Dazu muss man mit Menschen sprechen und hören, was sie sagen, man muss sie wahrnehmen. Mit der "Ich, ich, ich"-Haltung klappt das nicht.
Man braucht niemandem "in den Kopf zu schauen"; vielleicht haben auch Sie ca ein rudimentäres Gespür dafür, wenn es jemandem in Ihrer Familie, im Freundes- oder Kolleginnenkreis schlecht geht, jemand sich im Verhalten deutlich verändert oder zurückzieht. Sprechen Sie dann jemanden an, und wenn Sie selbst die Assoziation haben, es könnten suizidale Gedanken da sein, fragen Sie genau das.
Ich habe das einige Male gemacht. Es gab Situationen, in denen das genau richtig war und das Gegenüber froh war, reden zu können. Und da, wo meine Sorge unbegründet war, habe ich nachgefragt "Ist es okay, dass ich dich das gefragt habe?" Und ich habe kein einziges Mal Unverständnis oder Ärger erlebt.
Das Problem ist aber, dass solche Gedanken niemand wirklich hören will. Sie lösen i.d.R. Angst und Überforderung beim Gegenüber aus. Ist man in Therapie o.Ä. muss man versichern sich nichts anzutun. Also spricht man auch nicht darüber.
Das kenne ich auch.
Vom Erschiessen im Schlafzimmer der Familie mit Kind bis hin zum Suizid durch Saufen.
Grund waren Insolvenz bis hin zu Nichtverarbeitung einer Trennung oder eine Serie von Schicksalschlägen in der Familie (Tochter Krebs, Frau Schlaganfall, Tod).
Es wurde sich schon gekümmert, aber das war wohl nicht ausreichend.
Depressive Fälle habe ich auch durchaus erkannt, man fühlt sich aber selbst hilflos.
Kopf hoch, mach was, das ist keine wirkliche Hilfe.
Es senkt erwiesenermaßen die Suizidrate, wenn der Sprung von der Brücke durch Sicherheitsgitter erschwert oder gar verunmöglicht wird. Daran ist nichts Unsinn.
Das ist sehr wohl Unsinn, weil es Millionen andere Möglichkeiten gibt. Ein Bekannter ist am frühen Morgen 30km Fahrrad zum Bahngleis gefahren, weil er die Stelle gut kannte. Man kann eben nicht alles absichern und wenn dann nur zu hohen Kosten der Freiheit für alle. Die meisten Versuche sind ja auch eher Hilfegesuche, was man an der niedrigen Quote sieht. Da helfen natürlich auch die ganzen Angebote. Wer aber tatsächlich vor hat, sich umzubringen, der ist schon viel weiter, als Gespräche helfen können. Und deswegen muss man da ansetzen. Obiger Bekannter war übrigens gerade "therapiert" und in Wiedereingliederung in den Job.
Es ist kein Unsinn. Lesen Sie sich einfach, was die Erfahrungen von Menschen sind, die seit Jahren mit Suizidprävention befasst sind.
Es gibt leider keinen 100%igen Schutz, und jeder Suizid betrifft im Umfeld viele Menschen. Aber aus einem konkreten Suizid die Schlussfolgerung zu ziehen, die Absicherung von Brücken u.ä. sei Unsinn, ist Unsinn.
Die wenigsten Suizide finden ganz ohne (manchmal verdeckte) Zeichen und Hilferufe statt, weil die allermeisten Suizide eben nicht aus Todessehnsucht geschehen, sondern weil man sich das Leben so, wie es jetzt ist, nicht mehr weiter vorstellen mag oder kann.