Eine Frau mit Anzeichen von Depressionen.

Ihre Meinung zu Mehr Vorsorge soll Zahl der Suizide senken

Jährlich nehmen sich mehr als 9.000 Menschen in Deutschland das Leben. Mit der Nationalen Suizidpräventionsstrategie will die Bundesregierung versuchen, die Zahl zu senken. So sollen unter anderem Beratungsangebote gestärkt werden.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
117 Kommentare

Kommentare

wenigfahrer

Auch das klingt gut, nur wird das nicht wirklich wirken weil die Gruppe sicher nicht zu irgendwelchen Beratungen geht, sonder den Entschluss für sich im stillen Kämmerlein trifft.

16 Antworten einblenden 16 Antworten ausblenden
Carlos12

Die Gruppe ist nicht homogen. Viele potentielle Selbstmörder lassen sich abhalten, wenn sie auf Menschen treffen, die sich ihnen zuwenden.

Opa Klaus

Jein. Ich gebe Ihnen insofern recht, wenn Menschen den Suizidgedanken bereits verinnerlicht haben. Da nützt es dann auch nichts mehr Brücken oder sonstiges zu bewachen. Was soll der Unsinn. Wieviele tausend km Bahnstrecke gibt es in DE? Aber zurück. Suizidgedanken entstehen meist nicht von jetzt auf gleich. I.d. R. ist hier eine längere Depressionsphase vorgeschaltet. Hier kann Telefonseelsorge und Onlineberatung oft helfen. Was im Artikel nicht erwähnt wird ist, dass auch Angehörige und Ärzte dahingehehend geschult werden müssen, solche Problemlagen gerade bei Familienangehörigen zu identifizieren, bzw. Ärzte auch Kontakt zu Familienangehörigen aufnehmen sollten, wenn der Bedarf an Antidepressiva gesteigert erscheint. Sagt sich alles so leicht, ich weiß. Aber ein Ansatz wäre dies allemal. Finanzmittel seitens des Bundes hierfür bereitzustellen macht durchaus Sinn, zumal man dieses Finanzmittel in weniger sinnvollen Bereichen einsparen könnte. 

Alter Brummbär

Welcher Bereich ist weniger sinnvoll?

Opa Klaus

Darauf wollen Sie jetzt nicht wirklich eine Antwort von mir, oder:-) 

R A D I O

Muss nicht unbedingt woanders eingespart werden. Eine Steuererhöhung um 0,1% bringt ein Milliarde Euro jährlich zusätzlich ein. Auf den Rest Ihres Kommentars mag ich nicht eingehen, ist mir zu unbestimmt, wird teilweise schon gemacht, und die Kritik bzgl. Bahnanlagen und Brücken ist nicht nötig, denn ein Großteil der Suizide wird da begangen und niemand geht extra hunderte Km, um sich umzubringen. Ist die nächste Brücke nicht geeignet und nicht die Bahnanlage in der Nähe, ist Zeit gewonnen.

 

wenigfahrer

Das ist soweit alles richtig, nur hab ich in den letzten 25 Jahren im Freundeskreis und bei Bekannten leider Fälle erlebt wo niemand in Behandlung war oder man es je gedacht hätte, von einem Tag auf den anderen passiert, sowohl Ältere und auch junge Menschen bis 30 Jahre.

Dagegen ist leider kein Kraut gewachsen, wer verschlossen ist wird nicht erkannt, den kann man auch nicht helfen das ist leider so.

NieWiederAfd

Ganz so ist es nicht: Es ist das wichtigste Element der Suizidprophylaxe, Menschen gezielt darauf anzusprechen, ob sie mit dem Gedanken belastet sind, sich das Leben zu nehmen. 

wenigfahrer

Dazu müssten Sie ja Symptome erkennen bei Menschen die sich normal verhalten, jemand einfach so anzusprechen ob er sich das Leben nehmen will wird nicht funktionieren, da kommt immer ein nein, wer sich nicht mitteilen will ist nicht erkennbar.

In den Kopf schauen kann man nicht, was aber auch auf anderer Seite ein Glück ist.

ich wäre nie auf die Idee gekommen jemand zu fragen ob er das Leben satt hat, kenne ich auch von niemand anderem, und ich bin wahrlich kein junger Spund mehr. 

Mauersegler

"Dazu müssten Sie ja Symptome erkennen bei Menschen die sich normal verhalten"

Dazu muss man mit Menschen sprechen und hören, was sie sagen, man muss sie wahrnehmen. Mit der "Ich, ich, ich"-Haltung klappt das nicht.

NieWiederAfd

Man braucht niemandem "in den Kopf zu schauen"; vielleicht haben auch Sie ca ein rudimentäres Gespür dafür, wenn es jemandem in Ihrer Familie, im Freundes- oder Kolleginnenkreis schlecht geht, jemand sich im Verhalten deutlich verändert oder zurückzieht. Sprechen Sie dann jemanden an, und wenn Sie selbst die Assoziation haben, es könnten suizidale Gedanken da sein, fragen Sie genau das.

Ich habe das einige Male gemacht. Es gab Situationen, in denen das genau richtig war und das Gegenüber froh war, reden zu können. Und da, wo meine Sorge unbegründet war, habe ich nachgefragt "Ist es okay, dass ich dich das gefragt habe?" Und ich habe kein einziges Mal Unverständnis oder Ärger erlebt. 

Kaneel

Das Problem ist aber, dass solche Gedanken niemand wirklich hören will. Sie lösen i.d.R. Angst und Überforderung beim Gegenüber aus. Ist man in Therapie o.Ä. muss man versichern sich nichts anzutun. Also spricht man auch nicht darüber.

w120

Das kenne ich auch.

Vom Erschiessen im Schlafzimmer der Familie mit Kind bis hin zum Suizid durch Saufen.

Grund waren Insolvenz bis hin zu Nichtverarbeitung einer Trennung oder eine Serie von Schicksalschlägen in der Familie (Tochter Krebs, Frau Schlaganfall, Tod).

 

Es wurde sich schon gekümmert, aber das war wohl nicht ausreichend.

Depressive Fälle habe ich auch durchaus erkannt, man fühlt sich aber selbst hilflos.

Kopf hoch, mach was, das ist keine wirkliche Hilfe. 

NieWiederAfd

Es senkt erwiesenermaßen die Suizidrate, wenn der Sprung von der Brücke durch Sicherheitsgitter erschwert oder gar verunmöglicht wird. Daran ist nichts Unsinn.

Matimo

Das ist sehr wohl Unsinn, weil es Millionen andere Möglichkeiten gibt. Ein Bekannter ist am frühen Morgen 30km Fahrrad zum Bahngleis gefahren, weil er die Stelle gut kannte. Man kann eben nicht alles absichern und wenn dann nur zu hohen Kosten der Freiheit für alle. Die meisten Versuche sind ja auch eher Hilfegesuche, was man an der niedrigen Quote sieht. Da helfen natürlich auch die ganzen Angebote. Wer aber tatsächlich vor hat, sich umzubringen, der ist schon viel weiter, als Gespräche helfen können. Und deswegen muss man da ansetzen. Obiger Bekannter war übrigens gerade "therapiert" und in Wiedereingliederung in den Job. 

NieWiederAfd

Es ist kein Unsinn. Lesen Sie sich einfach, was die Erfahrungen von Menschen sind, die seit Jahren mit Suizidprävention befasst sind.

Es gibt leider keinen 100%igen Schutz, und jeder Suizid betrifft im Umfeld viele Menschen. Aber aus einem konkreten Suizid die Schlussfolgerung zu ziehen, die Absicherung von Brücken u.ä. sei Unsinn, ist Unsinn. 

NieWiederAfd

Die wenigsten Suizide finden ganz ohne (manchmal verdeckte) Zeichen und Hilferufe statt, weil die allermeisten Suizide eben nicht aus Todessehnsucht geschehen, sondern weil man sich das Leben so, wie es jetzt ist, nicht mehr weiter vorstellen mag oder kann.

JM

Für Lebenswerte Zustände sorgen.

Wer lebensmüde ist geht kaum noch zu Beratungsangebote.

 

 

7 Antworten einblenden 7 Antworten ausblenden
neuer_name

Das denke ich auch und deshalb müssten die Menschen im direkten Umfeld Anzeichen hierfür erkennen wenn sowas überhaupt möglich ist.

NieWiederAfd

Es ist möglich, Menschen darauf anzusprechen, wenn sie sich zurückziehen, emotionslos wirken etc. Es ist sogar wichtig, das rechtzeitig und deutlich zu tun. Leider gibt es immer noch die Mär, man könnte ja jemanden erst auf die Idee bringen, wenn man expressis verbis Suizidabsichten erfragt; das Gegenteil ist der Fall: Wenn es geschieht, bevor jemand das sog. präsuizidale Syndrom entwickelt (E. Ringel, Einengung und Verlust der Werte, innerlich vollzogener Abschied aus Beziehungen etc), ist das der wirksamste Weg, jemanden vom Suizid abzuhalten.

fathaland slim

Für Lebenswerte Zustände sorgen.

Sehr gut. Was schwebt Ihnen da vor?

Schauen Sie sich mal die Liste der WHO „Suizidrate nach Ländern“, beispielsweise bei Wikipedia, an. In kaum einem der Länder, die auf dieser Liste ganz unten stehen, also eine niedrige Suizidrate haben, würde ich gern leben.

Wer lebensmüde ist geht kaum noch zu Beratungsangebote.

Das stimmt so pauschal nicht. Suizid und Depression hängen oft zusammen. Wer unter der Krankheit Depression leidet, ist oft in Behandlung.

JM

z.B. wenigstens ein zimmerchen für obdachlose 

fathaland slim

Meinen Sie, Suizid wäre ein großes Problem unter Obdachlosen? Kennen Sie da Untersuchungen?

Giselbert

"Wer lebensmüde ist geht kaum noch zu Beratungsangebote."

Ihr abwertender Begriff "Lebensmüde" beschreibt was völlig anderes. Suizidgedanken resultieren meist aus Depressionen heraus, dies ist eine Krankheit die behandelt werden kann. Oft suchen solche Menschen Hilfe, von daher sind Beratungsangebote/Therapieplätze von enormer Wichtigkeit.

"Für Lebenswerte Zustände sorgen."

Die sind hilfreich, verhindern aber keine Depression. Viele Menschen die scheinbar alles zum Glück haben, sind depressiv.

Tada

Alle psychischen Erkrankungen liegt eine veränderte Chemie im Gehirn zugrunde. Depressionen sind keine Frühjahrsmüdigkeit. Da ist mit "Liebenswerten Zuständen" statt anständiger Behandlung nichts zu erreichen.

 

Carlos12

Das Thema ist ein dickes Brett und ist gut dass sich der Bundestag mit dem Thema befasst hat. Ich fürchte nur, dass nun die Lästerer kommen und verächtlich schreiben, dass das nichts werden kann und dass sich die Leute dennoch umbringen werden. Ich finde den Versuch etwas zu unternehmen lobenswert.

2 Antworten einblenden 2 Antworten ausblenden
krautbauer

Auf jeden Fall, Carlos. Das war, wenn ich ehrlich bin, aber erst mein zweiter Gedanke. Der erste war: Es gab schon soviel zu dem Thema, Studien, Modellversuche. Wenig davon hat sich nachhaltig gehalten. Das (Gesundheits-) System samt Beratungsstellen (AIDS, Sucht, Schulden, Migration) ist schon lange an den Grenzen des Machbaren.  Es wird darauf ankommen, die 20 Millionen klug anzulegen und die Folgekosten mit einzurechnen. 

Schneeflocke ❄️

Der Versuch etwas dagegen zu unternehmen ist natürlich löblich. Es ist schon etwas wert, dass das Thema überhaupt wahrgenommen wird. Noch viel mehr wäre getan, wenn jeder einzelne Bürger sich in seinem eigenen Umfeld mal mehr um seine Mitmenschen kümmern würde und sich auch selbst um einen liebevolleren Umgang mit anderen bemühen würde. Natürlich ist nicht jeder Fachmann zu diesem Thema. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es weniger Not gäbe, wenn z.B. Menschen die Abhängige unter sich haben (z.B. Arbeitgeber, Vermieter, Lehrer u.a.) mit gutem Beispiel vorangehen würden, anstatt teilweise rabiat ihr Ego in den Vordergrund zu stellen. Auch die Politiker müssten mehr tun, als nur 20 Millionen zu investieren und Zugangsbeschränkungen aufzuerlegen. Die Damen und Herren sollten sich klarmachen, dass auch viele ihrer unbedacht getroffenen Entscheidungen oder auch Äußerungen dazu beitragen können, dass jemand nicht mehr weiter weiß und in einen Abwärtsstrudel gerät.

rimitino

Einfach unverständlich! Neuntausend Bürger*innen nehmen sich pro Jahr das Leben! Etwas Unvorstellbares! Da drängt sich die Frage auf nach den Gründen! Heute, mit 85 Jahren, ist mir sehr wohl bekannt, dass es mehr als viele Gründe gibt, selbst in einem sicheren Staat, in Not und Elend zu gelangen! Aber wir, die Gesellschaft, der Staat, ist auch  dafür verantwortlich, dass Derartiges verhindert wird, denn die Waffen dafür sind in der BRD vorhanden! Ob psychisch oder physisch, die zuständigen Organe sind hier gefordert! Allgemein bin ich sehr besorgt!

26 Antworten einblenden 26 Antworten ausblenden
TeddyWestside

Wohlgemerkt: der Anteil an der Bevölkerung ist damit ca. 0,01%. Gründe dafür können vielfältiger Natur sein, es muss nicht "Not und Elend" sein. Manchmal reicht nur ein schlechter Tag oder Liebeskummer, bei manchen sind die Gründe objektiv wahr, bei anderen nur eingebildet.

fathaland slim

Ganz oft ist der Grund das, was man eine klinische Depression nennt.

asimo

Ich habe vor Jahren einen Kurzschluss Suizid aus Liebeskummer miterlebt. Eine schlimme Geschichte. Der junge Mann war immer nett und positiv. Dann ereilte es ihn, dass seine Freundin mit ihm Schluss machte (das kommt nunmal vor!) und er schluckte Gift. War leider chemisch recht fachkundig und daher war ihm nicht mehr zu helfen…

 

TeddyWestside

Tut mir leid, das zu hören.

krautbauer

Diese Zahl ist (leider) schon seit vielen Jahren(zehnten) relativ stabil. Es gibt einfach vielerlei Gründe, sich das Leben zu nehmen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir endlich ein gutes Sterbehilfegesetz hätten. Das wäre eine wirkliche Verbesserung und niemand müsste sich mehr vor den Zug werfen. 

Opa Klaus

Vielleicht sollten Sie hier etwas differenzieren. Auch ich bin für aktive Sterbehilfe. Allerdings nur, wenn es es sich um Menschen handelt, welche unheilbar erkrankt sind und die Sterbehilfe dazu dient, diesen Menschen ein unnötiges langes Leid zu ersparen. Sterbehilfe für Menschen, welche akut unter schweren Depressionen leiden aber davon geheilt und entsprechend therapiert werden können kann es dann ja bitte nicht sein, oder? 

krautbauer

Das würde ja bei einem "guten" Sterbehilfegesetz jede*r für sich entscheiden können und dürfen. Ob etwas akut oder chronisch ist, ist da nicht von Belang. Auch Depression können chronischen verlaufen und großes Leid verursachen. Beratung und Hilfe sollte natürlich immer angeboten werden. 

fathaland slim

Suizid ist bei Depressionen eine der Krankheit inhärente Todesursache. Depression ist nämlich eine potentiell tödlich verlaufende Krankheit. Wollen Sie da wirklich Sterbehilfe leisten? Denken Sie doch bitte noch einmal nach.

krautbauer

Ich will, dass künftig alle potentiellen Zugang haben. Da muss ich dann nicht viel helfen. So wie es jetzt ist, hilft es im Zweifelsfall nicht. Wie gesagt: Besser geordnet abdanken als vor den Zug etc. wo Andere immer in Mitleidenschaft gezogen werden.

Mauersegler

Eine bemerkenswert egoistische Haltung. Soll sich umbringen, wer will, Hauptsache, ich habe meine Ruhe.

fathaland slim

Mir fehlen die Worte.

Kristallin

Das Problem ist, dass "psychischer Schmerz" nicht messbar ist. Und das Leid von Menschen welche trotz Medikamenten und Psychotherapie keine Linderung erfahren, auch nicht messbar aber für diese Menschen existierend.

Schwer zu klären, wie viele solcher sehr schweren Fälle es gibt, aber es gibt sie. 

Ob diese Betroffenen theoretisch einen Anspruch auf Sterbehilfe hätten, ist daher nicht einfach zu beantworten. 

Nicht Betroffene, haben da "leicht" reden. 

Mauersegler

Selbstverständlich ist es von Belang, ob etwas akut oder chronisch ist. Siehe der weiter oben erwähnte akute Liebeskummer.

Kristallin

Wenn ein psychisch schwer kranker Mensch, überhaupt einen Anspruch auf Sterbehilfe hätte (theoretisch) müsste der Leidensweg ja auch für die "Erlaubnis" dazu näher beleuchtet werden! 

Wie bei der Sterbehilfe für physisch unheilbar kranke Menschen auch. 

"Liebeskummer" wäre kein Grund für Entscheider solcher Maßnahmen, und das ist ja auch logisch! 

TeddyWestside

Absolut. Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum hier über Sterbehilfe diskutiert wird. Völlig anderes Thema. Niemand würde aus Kurzschluss ernsthaft Sterbehilfe in Erwägung ziehen, Selbstmord dagegen schon.

Kristallin

Na ja Sterbehilfe ist halt per Definition auch ein "Freitod"/freiwilliges Sterben "sanft" wollen, aber richtig kein kurz entschlossener! 

Kaneel

M.W. gibt es in den Niederlanden und/oder Belgien bei sehr schweren Depressionen durchaus die Möglichkeit der Sterbehilfe. Die Krankheit zeigt sich in unterschiedlichen Schweregraden, nicht immer ist sie heilbar oder soweit zu lindern, dass es nicht ein dauerhaft immenses Leiden für den Betroffenen bedeutet. Tatsächlich fände ich die Möglichkeit der geplanten Sterbehilfe in bestimmten Fälle auch besser als wenn Menschen eine Methode wählen, die andere schwer traumatisiert. Natürlich ist das mit einem schwierigen Abwägungsprozess für diejenigen verbunden. 

91541matthias

Sterbehilfe für Menschen, welche akut unter schweren Depressionen leiden aber davon geheilt und entsprechend therapiert werden können kann es dann ja bitte nicht sein, oder? 

Hoffentlich bleibt es dabei, nicht, dass es eines Tages soweit kommt, dass angeblich unnützen Menschen nahegelegt wird, sich wegzuräumen.

 

Kristallin

>>>Sterbehilfe für Menschen, welche akut unter schweren Depressionen leiden aber davon geheilt und entsprechend therapiert werden können kann es dann ja bitte nicht sein, oder? >>>

Nein, zumindest in der Theorie könnte es nur um extrem schwere Fälle, gehen bei denen obrige  Behandlungen nicht helfen können. 

Wie beim Körper auch. 

Einfach ausgedrückt. 

Kaneel

"Hoffentlich bleibt es dabei, nicht, dass es eines Tages soweit kommt, dass angeblich unnützen Menschen nahegelegt wird, sich wegzuräumen."

Auf dieses potentielle Risiko habe ich kürzlich in einem Thread zum Thema Sterbehilfe versucht hinzuweisen, obwohl ich die Möglichkeit der Sterbehilfe grundsätzlich unterstütze: 

https://meta.tagesschau.de/id/171147/frankreich-will-die-sterbehilfe-ne…

Es gibt ja tatsächlich Überlegungen, u.a. seitens eines belgischen Gesundheitsökonomen, dass ältere Menschen aufgrund der enormen Kosten und des Mangels an Pflegepersonals der Gesellschaft Lebenszeit zurückgeben sollten. 

Mein Eindruck in der Diskussion war allerdings, dass niemand der Anwesenden dieses Risiko sehen wollte. Im Gegenteil. 

Opa Klaus

Ich denke, es geht bei suizidalen Gedanken nicht um Not oder Elend in einem Staat und somit auch nicht um Waffen, mit welchen irgendein imaginärer Wohlstand verteidigt werden könnte. Menschen mit starken Depressionen sehen sich meist nicht mehr in der Lage, die an sie im täglichen Leben gestellten Aufgaben erfüllen zu können, bzw. sehen überhaupt keinen Sinn mehr, irgendwelche Ziele erreichen zu wollen. Somit macht der Begriff "lebensmüde" durchaus Sinn. Die einen greifen zu Alkohol oder Drogen, die anderen beenden das, was sie als Qual oder Belastung empfinden. 

w120

mlle Suchterkrankungen erhöhen das Risiko, durch Suizid zu versterben. Betrachtet man Stu-
dien von durch Suizid Verstorbenen, so zeigt sich zudem, dass bei 25 bis 50 % Suchterkran-
kungen vorlagen (Schneider, 2009; Harris and Barraclough, 1997, 1998; Wilcox et al., 2004).
Harris und Barraclough, 1998, 1997) errechneten in ihren Metaanalysen bei Personen mit
Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit ein fast sechsfach erhöhtes Suizidrisiko, besonders für
Frauen mit Alkoholabhängigkeit, bei denen das Suizidrisiko sogar 17-fach gegenüber der Allge-
meinbevölkerung gesteigert ist.
An Schizophrenie Erkrankte nehmen sich ungefähr zehnmal häufiger als andere Menschen das
Leben; besonders hoch ist das Suizidrisiko in den ersten Jahren der Erkrankung und bei Men-
schen, die im Alter von unter 30 Jahren an Schizophrenie erkrankt sind (Hawton et al., 2005a).

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publika…

 

w120

Antwort Teil 2:

 

Leider reicht die Zeit nicht, um belastbare Argumente zu dem Thema aus diesem Bereicht zu entnehmen.

Kristallin

"lebensmüde" kann bis zum natürlichen Tode im ggf hohen Alter andauern! 

marvin

Um die Zahl einzuordnen, mal eine andere: Kanada hat im Jahr 2022 über 13.000 Menschen Sterbehilfe geleistet, da sind klassische Selbsttötungen noch nicht dabei. Das bei weniger als der Hälfte der Einwohner Deutschlands.
Dieses Suizidpräventionsgesetz wurde ja 2023 im Zuge der Ablehnung einer Reform der Sterbehilfe beschlossen. Es ist quasi eine Ersatzhandlung. Zuvor hatte das BVerfG geurteilt, man könne assistierte Suizide wegen des Rechts auf Selbstbestimmung nicht gänzlich verbieten. Von diesen schwierigen Hintergründen erfahren wir hier leider nichts.

TeddyWestside

Hmmm, da drängen sich doch gleich ein paar Fragen auf. Z.B. wie viele dieser 13000 Menschen waren Kanadier? Wie viele Fälle gibt es in der Schweiz? In Holland? 

Der Vergleich mit Deutschland ergibt sich nicht, aufgrund der Gesetzeslage und natürlicher Besonderheiten (kälteres Klima, Polarnächte usw)

Giselbert

Alle zusätzlichen Angebote sind sicherlich zu begrüßen, aber am wichtigsten scheitert die Politik mal wieder.

In der Regel sind Depressionen/Suizidgedanken nicht mit einem Telefongespräch erledigt, hierzu bedarf es einer ausführlichen Therapie.

Spätestens auf der Suche nach einem Therapeuten verzweifeln schon viele im Vorfeld oder müssen lange Wartezeiten (ein Jahr ist keine Seltenheit) hinnehmen. Bei diesem enormen Ärztemangel kann Prävention nicht funktionieren! 

5 Antworten einblenden 5 Antworten ausblenden
melancholeriker

Noch viel wichtiger ist die Prävention. Es gäbe erheblich weniger Leidensdruck, wenn es mehr Empathie und weniger Egoismus, soziale Kälte, Rassismus, Überheblichkeit, Materiefixiertheit und Lieblosigkeit gäbe in diesem Land, in dem der Wert eines Menschen mitunter an seinem Wohlstand, seiner Herkunft, seiner Hautfarbe oder seiner Fähigkeit beurteilt wird, ob er noch wachstumsrelevant für die Wirtschaft ist. 

Wenn ich mich hier in so manche Kommentare vertiefe, kann ich verstehen, warum Menschen so wenig Mut und Zuversicht in sich tragen. 

Opa Klaus

Da gebe ich Ihnen ausnahmsweise recht. Mehr Empathie, weniger soziale Kälte und Überheblichkeit sowie die Bereitschaft Meinungen anderer zu respektieren wäre wünschenswert. Nicht zuletzt auch in Internetforen. 

melancholeriker

Da muß ich Ihnen jetzt natürlich auch Recht geben. Der Respekt besonders gegenüber den Menschen, die unter sozialer Kälte leiden oder Ignoranz versteht sich von selbst, jedenfalls bei mir. Empathie prägt u. a. einen verpflichtenden Spürsinn für die Sensibilität von Gefährdeten. 

Aber Kritik vertragen in Internetforen gehört sicher nicht in den Nahbereich dieses Themas. Die Menschen, welche die von mir genannten Attribute in sich vereinen (über Internetforen hinaus) rutscht die Respektlosigkeit einfach so raus in Form von Downrating sozial schlechter Gestellten, Pauschalurteilen über Migranten, eitler Selbstbeweihräucherung als besonders betroffene Zahler in die sozialen Systeme und gleichzeitiger Abwertung von Empfängern des Geldes und und und

Meine Betrachtung galt diesen Gefährdeten und nicht den Selbstgewissen dieser Zeit und ihrer empfindlichen Weisheit aus der Ruhe der Wohlversorgtheit. 

Nettie

„Wenn ich mich hier in so manche Kommentare vertiefe, kann ich verstehen, warum Menschen so wenig Mut und Zuversicht in sich tragen.“

Ich auch. Die können echt ‚runterziehen’. Nicht nur die Stimmung. Dabei könnte die Wirtschaft auch am bzw. mit dem Richtigen wachsen. Alles eine Frage der Wert- bzw. Bewertungsmaßstäbe. Und vor allem davon, wer die ‚setzt‘.

91541matthias

Man kann nicht Alles auf "die Politik" schieben, auch wenn Sie dies in (fast allen) Ihrer Kommentare tun. 

Lesen Sie "Melancholeriker 15.46 Uhr"..der hats treffend zusammen gefasst.

neuer_name

>>"Darüber hinaus plädiert der Minister für "methodenbegrenzende" Maßnahmen, also Zugangsbeschränkung zu Mitteln und Orten für einen Suizidversuch, darunter Gleisanlagen, Brücken oder Hochhäuser. Geprüft werden soll auch die Einrichtung eines pseudonymisierten Suizidregisters - unter anderem, um Risikogruppen leichter zu erkennen."<<

Ich fahre oft auf unseren Autobahnen und dort oftmals über eine hohe Bücke die bekannt dafür ist, das da viele suizidgefährdete Menschen runtergejumpt sind und ich frage mich oft wie verzweifelt ein Mensch sein muss um sowas zu tun? Mittlerweile wurden Schutzzäune bis in die Brücke hinein angebracht. Ob es hilft denke ich ist fraglich. 

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
Tada

Das hilf auf jeden Fall bei denen, die Stimmungsschwankungen erleben. In einem Moment wollen sie sich umbringen, im nächsten geht es wieder. Da hilft ein Zaun, denn beim Erklimmen kann sich die Stimmung schon wieder ändern.

Wer sich wirklich umbringen will, der plant das gut durch und da ist wirklich nicht mehr viel zu machen.

Schneeflocke ❄️

Mal angenommen, jemand aus Ihrem Umfeld äußert, vielleicht durch die Blume, dass er nicht mehr leben möchte. Dann ist das eine Hilferuf an Sie. Was machen Sie denn dann? Natürlich wäre dies auch von den genauen Umständen abhängig, aber haben Sie  grundsätzlich eine Vorstellung davon, wie Sie reagieren könnten? Ich gehe mal davon aus, dass die wenigsten von Ihnen, der hilfesuchenden Person nur eine Adresse einer Beratungsstelle und finanzielle Mittel für die Beratung an die Hand geben würden - denn wahrscheinlich wird die Person gar nicht dort ankommen.

7 Antworten einblenden 7 Antworten ausblenden
JM

wer kennt den die beratungstellen. und dann ohne termin

Opa Klaus

Wenn es um einen aktuellen möglichen Suizid geht, werden Sie keinen Termin benötigen. 

TeddyWestside

Eine Anlaufstelle oder zumindest Telefonnummer zu finden, trau ich jedem hier zu. Man braucht ja nicht mal mehr google buchstabieren zu können. Das mit dem Termin ist natürlich ein anderes Thema. Aber eine psychologische Notfallambulanz dürften Sie in nahezu jeder Stadt finden

Schneeflocke ❄️

Die Adressen von Beratungsstellen kann man z.B. googeln. Wenn Sie kein Internet zur Hand haben sollten, können Sie die Adressen auch unter der bundeseinheitlichen Behördennummer (für Verwaltung) 115 erfragen. Im Extremfall auch unter der Polizei. Wenn Sie beispielsweise gerade in einer Notlage sind (z.B. Ihr Nachbar steht auf dem Dach und will springen o.ä.) können Sie auch die Polizei anrufen. Übrigens können Sie auch als Helfer Beratung in Anspruch nehmen. Wenn Sie nicht wissen, wo Sie Beratung bekommen können, gibt Ihnen Ihre Polizei auch hierfür weitere Auskünfte.

NieWiederAfd

Die kostenlose Telefonseelsorge-Nummern sind:

0800 1110111 und 

0800 1110222

NieWiederAfd

Die gibt es. Und das niedrigschwelligste ist immer noch die Telefonseelsorge, die vor mehr als 50 Jahren nicht zuletzt deshalb gegründet wurde, um Menschen vom Suizidentschluss abzuhalten und dafür lediglich zum Hörer greifen zu müssen.

91541matthias

Wenn es akut ist, Sanitäter rufen und einweisen lassen. 

Erlebe ich immer wieder im Dienst..oft sind die Leute anfänglich verschlossen aber im Lauf der medikamentösen Therapie dankbar für die gegebene Hilfe.

ein Lebowski

Darüber hinaus plädiert der Minister für "methodenbegrenzende" Maßnahmen, also Zugangsbeschränkung zu Mitteln und Orten für einen Suizidversuch, darunter Gleisanlagen, Brücken oder Hochhäuser. Geprüft werden soll auch die Einrichtung eines pseudonymisierten Suizidregisters - unter anderem, um Risikogruppen leichter zu erkennen.

----------------------

Ähm ja, selten soviel Unsinn gehört, das regelt gar nix. Was sind denn die Gründe für einen Suizid und wenn da der Staat was machen kann, soll er.

Geschieht es aus Liebeskummer, kann der Staat nichts machen, ist es aber weil jemand pleite ist und keinen Ausweg sieht, kann der Staat was machen, so würde ich das Register an Gründen durchklappern, war nur ein Beispiel.

JM

Wer Hilfe braucht findet auf die schnelle keine.

Anlaufstellen öffentlich bekannt machen und einfach nicht sagen : dafür sind wir nicht zuständig 10 km weiter ist ihr Ansprechpartner aber nur mit Termin. Dann ist es zu spät.

Nettie

Die Umsetzung einer „Nationalen Suizidpräventionsstrategie“ kostet allerdings auch Geld.

Das allerdings gut angelegt wäre.

1 Antwort einblenden 1 Antwort ausblenden
Chisel

Warum dann zuerst das Argument „Kostet dich alles Geld“??