Ihre Meinung zu Wenn Worte Kinderseelen verletzen
Eine abfällige Bemerkung hier, ein demotivierendes Feedback da: Gewalt gegenüber Kindern muss nicht immer körperlich sein. Auch emotional können Eltern Kinder tief treffen - mit teils schwerwiegenden Folgen.
Sind so kleine Hände, winzge Finger dran.
Darf man nie drauf schlagen, die zerbrechen dann.
Sind so kleine Füße, mit so kleinen Zehn.
Darf man nie drauf treten, könn sie sonst nicht gehn.
Sind so kleine Ohren, scharf, und ihr erlaubt.
Darf man nie zerbrüllen, werden davon taub.
Sind so kleine Münder, sprechen alles aus.
Darf man nie verbieten, kommt sonst nichts mehr raus.
Sind so klare Augen, die noch alles sehn.
Darf man nie verbinden, könn sie nichts verstehn.
Sind so kleine Seelen, offen und ganz frei.
Darf man niemals quälen, gehn kaputt dabei.
Ist son kleines Rückrat, sieht man fast noch nicht.
Darf man niemals beugen, weil es sonst zerbricht.
Grade, klare Menschen, wärn ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückrat, hab'n wir schon zuviel.
Q: Kinder - Bettina Wegner
Ein wunderschönes Lied über das Wesen des Kindes und unseren Einfluss... Kinder sind die Zukunft, die Älteren legen Ihnen den Weg frei.
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Ich finde Ihre Unterscheidung vom "Wesen des Kindes" zu dem von "uns" sehr interessant. Es könnte so verstanden werden als wären dies unterschiedliche Lebensformen. Hier das Kind und da die Vertretung des "abgeschlossenen" Erwachsenen.
Ich habe am eigenen Leibe erlebt, wie niedrig das Podest wird wenn wie bei uns, also bei mir und meinen Geschwistern, alte Themen aus der Kindheit und Jugend aufbrechen mitsamt den Verletzungen (die richtungsweisend sein können) und Zurückweisungen überforderter Eltern zum äußerst unsouveränen Auftreten gekränkter, lange eingeschlossener Gefühle werden. Wir haben das unter Supervision und Moderation von Psychotherapeuten gemacht und haben viel über unsere Prägungen gelernt und über eingeschliffene Interaktionsmuster.
Und über unsere Eltern, die auch mal Kinder waren, aber nicht lange sein durften in einer Diktatur. Hier bei "uns".
"dies unterschiedliche Lebensformen" - Ein Kind hat meiner Meinung erstmal besondere Bedürfnisse, zudem auch sind diese Bedürfnisse abhängig von den Erwachsenen zu befriediegen, da in der Regel das Kind dies nicht selbst kann.
Sicherlich ist es falsch zu behaupten ein Erwachsener sei ein abgeschlossenes Ding, man lernt nie aus im Leben und bildet sich idealerweise immer weiter.
Ich habe diese Unterscheidung explizit gemacht, weil ich denke, dass wir als Erwachsene einen immensen Einfluss auf das Jetzt und die Zukunft bei den Kindern haben und dies ist ein Alleinstellungsmerkmal des Erwachsenen ggü. des Kindes. Ein Kind macht nichts falsch, der Erwachsene kann aber was falsch machen.
Wirklich sehr beeindruckender Text.
"Uralt", doch aktueller denn je. Besonders die letzten beiden Zeilen.
Angesichts ihrer sonstigen Kommentare möchte ich ihnen das Erich-Kästner-Zitat, weiter unten von Nettie, ans Herz legen!
Ich hab`s gelesen und mir erschließt sich auch dessen Sinn, nur was möchten Sie, also nicht Erich Kästner mir damit sagen?
Erich Kästner meint mit diesen Zeilen jedenfalls nicht Sie. Ich würde die Zeilen auf niemand hier anwenden. Gerade, wo wir über so ein sensibles Thema sprechen, würde ich mich mit Psychoangriffen zurückhalten.
Ich denke nicht, dass Erich Kästner diesen User und seine Kommentare kannte.
Ihrem durchsichtigen Versuchm Anderen einen Maulkorb umzuhängen entgegne ich ein fröhliches:
"Das wird man ja noch sagen dürfen!"
Gerade bei Foristen, die gerne Gutes schlecht reden und bei wirklich schlimmen Dingen erhebliche Erinnerungslücken aufweisen, setze ich mehr auf deren Resilienz, als auf meine Achtsamkeit!
Gutes schlecht zu reden ist sicher nicht erstrebenswert. Ebensowenig aber auch Schlechtes schönzureden und Tatsachen zu ignorieren.
Um dem entgegenzuwirken setze ich auf selbstständiges Denken. Aber das schrieb ich ja schon.
Zum Thema „Einfluss der Erwachsenen auf Kinder“ finde ich auch dieses Epigramm von Erich Kästner sehr passend:
„Die Erinn’rung ist eine mysteriöse
Macht und bildet die Menschen um.
Wer das, was schön war, vergißt, wird böse.
Wer das, was schlimm war, vergißt, wird dumm.“
und wer jemals das Glück hatte dieses Lied Live von Joan Baetz (die es international bekannt machte) zu höhren wird niemals ein Kind körperlich oder seelisch belasten.
Den Beitrag des Liedes zum Umgang mit Kindern halte ich für sehr gering. Mit anderen Liedern, die Gewalt und Unterdrückung thematisieren, verhält es sich ähnlich. Die Geschichte zeigt es. Was nicht bedeutet, dass sie nicht nötig und wertvoll wären, für die KünstlerInnen eine eigene Bedeutung haben. Aber man sollte da realistisch bleiben, andere Einflüsse sind stärker.
Vielleicht darf ich auf die Dokumentation „Bettina“ hinweisen über die Verfasserin dieser Zeilen, die noch bis zum 16.06. in der ARD-Mediathek abrufbar ist. Eine sehr mutige und beeindruckende Frau, mit leiser zurückhaltender und gleichzeitig unglaublich kraftvoller Stimme, die sich nie verbogen hat.