Ihre Meinung zu Warum bisher nur wenige Geflüchtete aus der Ukraine arbeiten
Die Integration ukrainischer Geflüchteter in den Arbeitsmarkt geht in Deutschland nur schleppend voran. Viele von ihnen wollen zunächst Deutsch lernen. Was könnte für mehr Tempo sorgen? Von David Zajonz.
Wie das Beispiel des Elektroingenieurs und des Unternehmens Westenergie zeigt, ist das Erlernen der Sprache bei der Arbeit (‚Learning by doing’) statt hauptsächlich in der Schule nicht nur für alle Seiten von Vorteil, sondern auch für alle zielführender.
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Da haben Sie wohl absolut recht, insofern könnte man in der Tat sagen: "learning bei doing".
Als irritierend empfinde ich daher die Aussage von Frau Falkenhain.:
"Nach Einschätzung von Mariella Falkenhain vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung liegt das daran, dass in Deutschland besonders viel Wert auf den Spracherwerb gelegt wurde. Ein Ansatz, den sie mit der Formel "erst Deutsch lernen, dann Arbeit finden" zusammenfasst. Diesem Weg seien die meisten Menschen aus der Ukraine gefolgt."
Was bedeutet "in Deutschland" wird Wert gelegt...?
Heißt das, vom Gesetzgeber, was aber den Wunsch von Herrn Heil unverständlich erscheinen ließe, oder von potentiellen Arbeitgebern, was die Erfahrung von Westenergie konterkariert?
Es ist doch kein Geheimnis, dass man eine Sprache in seinem beruflichen Umfeld leicht(er) erlernt, vorausgesetzt, es sind unterstützende Kollegen um einen herum.
Als irritierend empfinde ich daher die Aussage von Frau Falkenhain.:
Ich glaube Frau Falkenhain gibt ja nicht ihre Meinung wieder sondern die der Politik bzw. den Verwaltungsorganen. Leider ist das aus meiner Sicht der falsche Weg erst die Sprache zu lernen, mag in speziellen Fällen unerlässlich sein (Kommunikation in kritischen Bereichen) aber meist reichen am Anfang einige Grundkenntnisse. Im Urlaub lernt man ja auch schnell, wenn man nicht gerade Mundfaul ist, einige Wörter in kurzer Zeit.
„Leider ist das aus meiner Sicht der falsche Weg erst die Sprache zu lernen,“
Wie aus meinem Kommentar hervorgeht, weitgehend auch aus meiner.
„Was bedeutet "in Deutschland" wird Wert gelegt...?“
Das ist allerdings eine gute Frage.
Nachtrag zu „Das ist allerdings eine gute Frage“:
Die ich bewusst offen gelassen habe. Weil ich meine subjektive (persönliche) Meinung nicht für maßgeblich halte.
Zur Sprache habe ich keine Frage, zum Artikel ebenfalls nicht. Er erweckt mit seiner Überschrift den Eindruck, wir würden erfahren, "warum bisher nur wenige Geflüchtete aus der Ukraine arbeiten". Er lässt nicht nur die Frage offen, welche Rolle die Sprache dabei quantitativ und qualitativ spielt, noch geht er weiteren Zusammenhängen gründlich nach, hat die nötigen Daten nicht, weiß nicht wirklich, warum nur wenige geflüchtete Ukrainer arbeiten - oder wie und wo. Meine Enttäuschung hängt sich in Grenzen, bin ich schon gewohnt, zu oft auf diese Qualität der Berichterstattung gestoßen.
➢ Was bedeutet "in Deutschland" wird Wert gelegt...?
Viele Ukrainer/innen können gut bis richtig gut Englisch. Englisch kann eine Brückensprache sein am Anfang, und in sprachlich schwierigeren Situationen, wenn Verständnis von beiden Seiten absolut notwendig ist.
In Deutschland nutzt man Englisch als Brückensprache (viel) zu wenig. In anderen Ländern wie in den Niederlanden und in Skandinavien ist das nicht so. Ich weiß nicht genau, warum, aber in Deutschland soll / muss wohl die große Sprache Deutsch sein. Und in den Ländern mit den kleinen Sprachen konzentriert man sich eher auf Englisch.
Deutsch als Fremdsprache mit Kenntnis-Level B2 ist eine hohe Hürde. Ich frage mich immer - werde es aber nie erfahren - wie lange mit wie viel Aufwand ich wohl bräuchte, Deutsch als Fremdsprache auf diesem Niveau zu lernen, wäre es nicht meine Muttersprache..
"In Deutschland nutzt man Englisch als Brückensprache (viel) zu wenig."
Das stimmt. Selbst auf dem Ausländeramt erwartete man 2015 von Neuankömmlingen, dass Deutsch verstanden und gesprochen wurde. Hab ich selbst erlebt. Wir waren also nicht nur zur Formalitäten Unterstützung dabei, sondern auch als Dolmetscher.