Nataliia Trytenichenko

Ihre Meinung zu Warum bisher nur wenige Geflüchtete aus der Ukraine arbeiten

Die Integration ukrainischer Geflüchteter in den Arbeitsmarkt geht in Deutschland nur schleppend voran. Viele von ihnen wollen zunächst Deutsch lernen. Was könnte für mehr Tempo sorgen? Von David Zajonz.

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101 Kommentare

Kommentare

Nettie

Wie das Beispiel des Elektroingenieurs und des Unternehmens Westenergie zeigt, ist das Erlernen der Sprache bei der Arbeit (‚Learning by doing’) statt hauptsächlich in der Schule nicht nur für alle Seiten von Vorteil, sondern auch für alle zielführender.

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harry_up

Da haben Sie wohl absolut recht, insofern könnte man in der Tat sagen: "learning bei doing".

Als irritierend empfinde ich daher die Aussage von Frau Falkenhain.:

"Nach Einschätzung von Mariella Falkenhain vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung liegt das daran, dass in Deutschland besonders viel Wert auf den Spracherwerb gelegt wurde. Ein Ansatz, den sie mit der Formel "erst Deutsch lernen, dann Arbeit finden" zusammenfasst. Diesem Weg seien die meisten Menschen aus der Ukraine gefolgt."

Was bedeutet "in Deutschland" wird Wert gelegt...? 

Heißt das, vom Gesetzgeber, was aber den Wunsch von Herrn Heil unverständlich erscheinen ließe, oder von potentiellen Arbeitgebern, was die Erfahrung von Westenergie konterkariert?

Es ist doch kein Geheimnis, dass man eine Sprache in seinem beruflichen Umfeld leicht(er) erlernt, vorausgesetzt, es sind unterstützende Kollegen um einen herum. 

rolato

Als irritierend empfinde ich daher die Aussage von Frau Falkenhain.:

Ich glaube Frau Falkenhain gibt ja nicht ihre Meinung wieder sondern die der Politik bzw. den Verwaltungsorganen. Leider ist das aus meiner Sicht der falsche Weg erst die Sprache zu lernen, mag in speziellen Fällen unerlässlich sein (Kommunikation in kritischen Bereichen) aber meist reichen am Anfang einige Grundkenntnisse. Im Urlaub lernt man ja auch schnell, wenn man nicht gerade Mundfaul ist, einige Wörter in kurzer Zeit.

Nettie

„Leider ist das aus meiner Sicht der falsche Weg erst die Sprache zu lernen,“

Wie aus meinem Kommentar hervorgeht, weitgehend auch aus meiner.

Nettie

„Was bedeutet "in Deutschland" wird Wert gelegt...?“

Das ist allerdings eine gute Frage.

Nettie

Nachtrag zu „Das ist allerdings eine gute Frage“:

Die ich bewusst offen gelassen habe. Weil ich meine subjektive (persönliche) Meinung nicht für maßgeblich halte.

R A D I O

Zur Sprache habe ich keine Frage, zum Artikel ebenfalls nicht. Er erweckt mit seiner Überschrift den Eindruck, wir würden erfahren, "warum bisher nur wenige Geflüchtete aus der Ukraine arbeiten". Er lässt nicht nur die Frage offen, welche Rolle die Sprache dabei quantitativ und qualitativ spielt, noch geht er weiteren Zusammenhängen gründlich nach, hat die nötigen Daten nicht, weiß nicht wirklich, warum nur wenige geflüchtete Ukrainer arbeiten - oder wie und wo. Meine Enttäuschung hängt sich in Grenzen, bin ich schon gewohnt, zu oft auf diese Qualität der Berichterstattung gestoßen.

schabernack

➢ Was bedeutet "in Deutschland" wird Wert gelegt...?

Viele Ukrainer/innen können gut bis richtig gut Englisch. Englisch kann eine Brückensprache sein am Anfang, und in sprachlich schwierigeren Situationen, wenn Verständnis von beiden Seiten absolut notwendig ist.

In Deutschland nutzt man Englisch als Brückensprache (viel) zu wenig. In anderen Ländern wie in den Niederlanden und in Skandinavien ist das nicht so. Ich weiß nicht genau, warum, aber in Deutschland soll / muss wohl die große Sprache Deutsch sein. Und in den Ländern mit den kleinen Sprachen konzentriert man sich eher auf Englisch.

Deutsch als Fremdsprache mit Kenntnis-Level B2 ist eine hohe Hürde. Ich frage mich immer - werde es aber nie erfahren - wie lange mit wie viel Aufwand ich wohl bräuchte, Deutsch als Fremdsprache auf diesem Niveau zu lernen, wäre es nicht meine Muttersprache..

MargaretaK.

"In Deutschland nutzt man Englisch als Brückensprache (viel) zu wenig."

Das stimmt. Selbst auf dem Ausländeramt erwartete man 2015 von Neuankömmlingen, dass Deutsch verstanden und gesprochen wurde. Hab ich selbst erlebt. Wir waren also nicht nur zur Formalitäten Unterstützung dabei, sondern auch als Dolmetscher.

Adeo60

Das Beispiel Westenergie  zeigt, wie wertvoll geflüchtete Menschen aus der UKR, aber auch aus anderen Ländern, für den deutschen Arbeitsmarkt sein können. Die Qualifikation passt häufig und die Sprachprobleme  lassen sich in der Regel lösen, wenn der Bewerber entsprechend motiviert ist. 

Viele Ukrainer planen freilich eine spätere Rückkehr in ihre Heimat - und das ist natürlich auch gut so. Sie haben es verdient, bei uns -zumindest vorübergehend - aufgenommen und geschützt zu werden. Dies schließt natürlich die Bereitschaft ein, zumutbare Arbeiten zu verrichten. 

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Klärungsbedarf

Welche Arbeit, die sinnvollerweise gemacht werden muss, ist eigentlich unzumutbar ? Ich weiß aus meinem persönlichen Umfeld, dass nach dem Krieg Männer mit gänzlich anderer Ausbildung in Bergwerken gearbeitet haben. Weil eben der Bedarf an Kohle groß war. 

Adeo60

Es gibt zum Beispiel Allergien, etwa beim Einsatz von Putzmitteln oder bei der Arbeit als Bäcker. Das war mit meinem Kommentar gemeint. Grundsätzlich sollte jede Arbeit zumutbar sein. 

derkleineBürger

"Viele Ukrainer planen freilich eine spätere Rückkehr in ihre Heimat"

->

Der ukr. Außenminister Kuleba unterstützt seine Landsleute bei der Entscheidungsfindung - ukr. Reisepässe gibt es nun nur noch in der Ukraine zum abholen.

Müssen sich Ukrainer in Deutschland eigentlich mit gültigen Dokumenten ausweisen,oder ist das unnötig ?

Ist dafür ein ukr. Reisepass nötig oder reicht dafür auch die Krankenkassenkarte einer deutschen Krankenversicherung ? 

MargaretaK.

Definieren Sie bitte "zumutbare Arbeit".

Wer entscheidet, was zumutbar ist? 

Beispiel: vor einigen Jahren, wurde der Pflegestation (auf der meine Mutter lebt) über Zeitarbeit ein Koch zugeteilt. Nein, nicht als Koch, sondern als Pflegehelfer. Wie lange glauben Sie, war der da? Er schaffte es einfach nicht (kann ich sehr gut verstehen), den Windelhintern der alten Leutchen zu reinigen.

Schiebaer

Wir brauchen diese Arbeitskräfte dringend auf dem Arbeitsmarkt.Und nicht alle müssen  am Anfang ihrer Tätigkeit gleich fließend Deutsch können.Das ergibt sich nach und nach.

melancholeriker

Das müssten gute Nachrichten sein auch für die deutschen Landsleute, die Flucht und Migration aus "ihrem" Land völligst heraushaben möchten. 

Wenn ich bedenke, daß unter den um die Zukunft ihrer Heimat und um das Leben von Angehörigen Fürchtenden, eventuell Traumatisierten mehr als nur Fachkräfte, sondern auch Führungskräfte sind, die so schnell nichts umwirft (was unter unter der Schwelle des toxischen Terrors durch Putin bleibt) kann man Deutschland nur gratulieren. 

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Grossinquisitor

Das ist eine unglaublich Leistung von Deutschland, so viele Menschen, so kurzfristig aufgenommen zu haben und diese mit so großem (insb. finanziellen) Aufwand zu unterstützen. Da gibt es nicht viele Länder, die Vergleichbares leisten. Wenn die ukrainischen Flüchtlinge jetzt endlich in Arbeit kämen, wäre es eine Win-win- Situation und man könnte Deutschland vielleicht tatsächlich gratulieren. Wahrscheinlich müsste dafür aber der Gesetzgeber nochmal aktiv werden. 

Heidemarie Bayer

Nur frage ich mich dann, warum in den Niederlanden inzwischen 70 Prozent der dorthin migrierten Ukrainer arbeiten und dagegen in Deutschland doch sehr wenige, obwohl an allen Ecken und Enden bei uns Arbeitskräfte fehlen. 

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ich1961

Die "Antworten auf diese Frage" gab es hier bereits mehrfach.

Klaartext

Das ist richtig. Aber die Antwort, es liege an den hohen Sozialleistungen, wurde von diversen Foristen negiert. Aber eine Antwort blieben sie schuldig.

ich1961

////Aber die Antwort, es liege an den hohen Sozialleistungen, wurde von diversen Foristen negiert. ////

Ganz einfach weil es so nicht richtig ist!

////Aber eine Antwort blieben sie schuldig.////

Ja und? Da bin ich hier doch in "guter Gesellschaft".

Die Antwort wäre, das die englische Sprache in den Niederlanden eher verstanden wird.

Aber das wussten Sie ja!

 

Nerv1

In Deutschland gibt es unbürokratisch Bürgergeld, in den Niederlanden nicht. 

ich1961

Es gibt/gab  vor allem die Vorgabe, erst deutsch zu lernen!

Bahnfahrerin

Diese Vorgabe reimen Sie sich zurecht genauso wie Frau Falkenhain das annimmt. 
Es gibt aber genügend Unternehmen, wo die Hauptsprache inzwischen englisch ist (ich arbeite selbst gerade für ein solches). Dort sprechen viele kein deutsch, auch nicht nach über 3 Jahren im Land. 
Oder versuchen Sie mal in ein Hotel in Berlin einzuchecken. Als Gast brauchen Sie hier häufig schon englisch, da an der Rezeption kein deutsch mehr verstanden wird. 

Die Sozialleistungen sind also sicher ein Treiber. Vielleicht nicht der einzige aber das komplett zu negieren ist in meinen Augen nicht richtig. Es gab auch mal einen Bericht über die Integration in Polen. Dort müssen die Ukrainer schlicht arbeiten, wenn sie über die Runden kommen wollen, egal ob das dann ein adäquater Job ist oder nicht. 

ich1961

Ich - genau wie Frau Falkenhain - brauche mir nichts "zusammenzureimen"! Diese Vorgabe gab es bis zum unten stehenden Termin!

****Vor etwa einem halben Jahr hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) das Ziel ausgerufen, ukrainische Geflüchtete auch in Deutschland schneller in Arbeit zu bringen. "Job-Turbo" nennt er sein Konzept. Unter anderem sollen die Arbeitsagenturen häufiger mit Geflüchteten in Kontakt treten. Außerdem appelliert Heil an Unternehmen, Menschen auch dann einzustellen, wenn sie bisher nur über "Grundkenntnisse der deutschen Sprache" verfügen.****

Und der Treiber für die Flüchtlinge aus der Ukraine sollte jedem bekannt sein - der Größenwahnsinnige mit seinem Krieg gegen die Ukraine!

Dann sollte man auch nicht aus den Augen verlieren, das die Menschen - zumindest teilweise - traumatisiert sind und aus diesem Grunde Probleme haben.

Aber es ist ja so schön "einfach" alles auf Geldleistungen zu schieben (wie die Union und die AfD).

 

Bahnfahrerin

Komisch, dass einige, gerade international aufgestellte Unternehmen, das auch schon Jahre vor den Worten der Herrn Heil getan haben. Das hätten die Kapitalisten ja  gar nicht gemusst… 

Wenn man Ihren Kommentar liest könnte man aber fast noch meinen, die Unternehmen hätten es gar nicht gedurft weil es ja eine Vorgabe gegeben haben soll. Das ist aber schlicht falsch.

Und wie es schon mehrere andere Foristen schrieben: es sind nicht nur Ukraineflüchtlinge, die nach DE gekommen sind, traumatisiert. Aber in anderen Ländern arbeiten trotzdem deutlich mehr. 

MargaretaK.

"Und der Treiber für die Flüchtlinge aus der Ukraine sollte jedem bekannt sein - der Größenwahnsinnige mit seinem Krieg gegen die Ukraine!

Dann sollte man auch nicht aus den Augen verlieren, das die Menschen - zumindest teilweise - traumatisiert sind und aus diesem Grunde Probleme haben."

In jedem Krieg gibt es einen/mehrere Treiber. Fängt ja häufig schon im Kleinen (Nachbarstreit usw ) an. Die friedliche Welt, von der ich träume, die werde ich nicht erleben. 

Traumatisierung bringen die meisten Flüchtlinge (egal woher) mit. Bei den "anderen" gilt das aber nicht als Grund, nicht arbeiten zu können. Die müssen das ganz privat selbst regeln, einen Therapeuten zu finden.

Ich hab hier schon mal gefragt: was ist der Unterschied zu ukrainischen und anderen Geflüchteten? Syrer z.B. haben diese Vorteile (komplikationsloses Bürgergeld usw.) nicht. Auch die Wohnungssuche ist für Ukrainer deutlich einfacher (Vorurteile der Vermieter).

rolato

Es gibt/gab  vor allem die Vorgabe, erst deutsch zu lernen!

In der Realität kommt es öfter vor das ausländische Arbeitnehmer in Arbeit sind und schlecht deutsch sprechen, z.B. im ÖPNV. Habe es selbst schon erlebt und vor kurzem wurde auch in der Presse in Lindau berichtet das dort Fahrer die Fahrgäste durchgewunken haben ohne diese einen Fahrschein lösen zu lassen. Das hat aber noch Konsequenzen. Auch in der Gastronomie, das stört mich nicht, manchmal sogar im Callcenter, das ist dann nervig. Ansonsten bin ich schon dafür Menschen schnell in Arbeit zu bringen, auch ohne Deutschkurs

alexmagnus

Wiederum an der Sprache. Niederlande: wenn du schlechtes Niederländisch sprichst, bist du geradezu gezwungen, Englisch zu sprechen (sogar wenn du dein Niederländisch üben möchtest!). Deutschland: "Sprechen Sie Deutsch! Kein Englisch!". 

Ich bin selbst ein (bereits 2002 eingewanderter, inzwischen eingebürgerter) Ukrainer und habe viel mit den aktuellen Flüchtlingen zu tun. Tausende Male habe ich schon Geschichten gehört, wie ihnen VERBOTEN wird, Englisch zu sprechen. Obwohl sie es gut beherrschen, im Gegensatz zu Deutsch. Also gehen sie zu Sprachkursen - meist bis B1 oder B2.  

ich1961

Genau.

Es mag ja Ausnahmen geben - aber die Regel ist eher Ihr Bericht.

 

rolato

Tausende Male habe ich schon Geschichten gehört, wie ihnen VERBOTEN wird, Englisch zu sprechen.

Haben Sie da Beispiele? Von wem und in welcher Form? Geschichten kann jeder. Mein Friseurin (Geschäftsführerin)  ist Ukrainerin und spricht gut deutsch, also verhandlungssicher. Ihre Angestellte ist auch aus Odessa und mit ihr spreche ich deutsch und englisch wenn sie nicht mehr weiterkommt. 

Trofana

In meinem Unternehmen absolvieren aktuell ukrainische jugendliche eine Ausbildung. Beruflich läuft es für beide Seiten gut, wobei die fehlende Sprache teilweise schon ein großes Problem ist. Alleine durch die Arbeit und privatem Umfeld wird das Erlernen nicht erreicht. Hierfür sind Sprachkurse zwingend notwendig. Die Organisation hierfür und eine generelle Unterstützung sowohl durch Ämter als auch durch Stellen wie IHK /HWK und Berufsschule sind katastrophal. Alles was außerhalb des beruflichen Umfeld zu erledigen ist bleibt zusätzlich auch als Aufwand in der Firma hängen. Die Ämter verstricken sich dermaßen in Bürokratie, dass einfache Lösungen nicht möglich sind. 

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harry_up

Da ich die Probleme weitaus weniger gut einschätzen kann als Sie, frage ich mich, wie das im Fall des Elektroingenieurs bei Westenergie funktioniert hat.

Aber Sie schreiben ja, dass es in Ihrem Unternehmen mit den jungen Leuten für beide Seiten beruflich "gut" liefe. Wie passt das?

ich1961

Ich wünsche allen UkrainernInnen, das sie möglichst schnell einen adäquaten Job finden und dann ihr Leben in Eigenregie führen können.

Fach - und Arbeitskräfte werden ja dringend gebraucht. Und die scheinen ja aus der Ukraine zu kommen.

Schön das die Menschen hier in Sicherheit sind und "uns" unterstützen - obwohl auch in ihrer Heimat Hilfe gebraucht wird.

 

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Nerv1

Da fragt man sich doch wer hier wen unterstützt. Soweit ich weiß unterstützt Deutschland die Ukrainer und nicht umgekehrt! 

ich1961

Ach ne?

Die  Fach - und Arbeitskräfte sind also keine Unterstützung?

Sehe ich anders.

 

melancholeriker

Sie würden hier nicht mehr locker als Nerv1 Meinungen spazierenführen, wenn uns dieses unfassbar tapfere Volk nicht den gerissenen Ganoven Putin und seine servilen Todbringer vom Hals halten würden. Darüber kann man sich überall und vor allem bei den Verfolgten und Tyrannisierten informieren in der eigenen Nachbarschaft. 

Tom.Orrow

Ihre Sympathie für ukrainische Flüchtlinge in allen Ehren - aber Ihre selektive Wahrnehmung empfinde ich als unangenehm. Der Umgang, den  Deutschland und die EU insgesamt nach neuesten Regeln und Vorgaben mit den meisten anderen Flüchtlingen pflegen, die teilweise wegen noch schlimmerer Verhältnisse ihre Heimatländer verlassen, schreit zum Himmel und deshalb ist eine Graduierung in 1.Klasse - und Holzklasse-Flüchtlinge unmenschlich.

ich1961

Dann sollten Sie mal meine Kommentare dazu lesen!

MargaretaK.

Danke!

Adeo60

Ich schließe mich Ihrem Kommentar vollinhaltlich an. 

Ich korrespondiere gelegentlich mit einer ukrainischen Familie. Frau und Kinder hatten in meinem Heimatort Aufnahme und Schutz gefunden, bis sie wieder nach Kiev zurückgekehrt sind. In einem Video hat sich der Ehemann und Vater bei mir in einer herzergreifenden Rede bedankt. Ich war und bin zu Tränen gerührt, wenn ich mir den Beitrag absehe. Diesen Menschen, die so viel Leid erfahren,  muss einfach geholfen werden.

Sparer

Warum bisher nur wenige Geflüchtete aus der Ukraine arbeiten ? Nun, einer der Hauptgründe wird im Artikel nicht genannt: weil sie es aufgrund der hohen Sozialleistungen nicht unbedingt brauchen. In Holland gibt es wesentlich weniger Sozialleistungen für Ukraine-Flüchtlinge als bei uns, und dort arbeiten ca. 70 %. Die holländische Sprache dürfte nicht leichter zu erlernen sein als Deutsch. Das dürfte auch einer der Hauptgründe sein, warum z.B. in Baden-Württemberg mehr Ukraine-Flüchtlinge sind als in ganz Frankreich.

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ich1961

////Nun, einer der Hauptgründe wird im Artikel nicht genannt: weil sie es aufgrund der hohen Sozialleistungen nicht unbedingt brauchen.////

Und wie kommen Sie darauf?

////Die holländische Sprache dürfte nicht leichter zu erlernen sein als Deutsch. ////

Mag sein, aber in den Niederlanden ist Englisch verbreiteter.

 

Sparer

Wie ich darauf komme ? Weil es dazu Berichte in den Medien gab. Außerdem ergibt sich das ganz logisch. Aber Sie brauchen dieses Argument ja für sich nicht übernehmen, und gerne weiter glauben, dass es nur an den fehlenden Sprachkenntnissen gibt (was allerdings gegen diese Theorie spricht: bei deutschen Dienstleistern - auch mit Kundenkontakt- arbeiten sehr viele Arbeitnehmer mit nur ganz geringen Kenntnissen der deutschen Sprache).

ich1961

////Wie ich darauf komme ? Weil es dazu Berichte in den Medien gab////

Quellen?

Und was für Sie logisch ist, muss nicht zwangsläufig auch allgemeingültig logisch sein!

Und den Artikel sollte man auch lesen - da steht dann auch einiges drin - z.B. die Aussagen von Herrn Heil.

 

Herr Mann

Eine rundum Vollversorgung sorgt nicht unbedingt für Motivation zur Aufnahme einer Arbeit.

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ich1961

Ha, ha, ha.

Seit wann ist denn Bürgergeld eine "Rundumversorgung"?

 

Sparer

Bürgergeld, Wohngeld, Kindergeld, Krankenversicherung, bezahlter Rechtsbeistand,  Sprachkurse, auch sonst alle möglichen Hilfestellungen, was sonst sollte das als eine „Rundumversorgung“ ?

ich1961

Mussten Sie schon Ihr Leben mit "Bürgergeld" fristen?

Ich kenne das von meinem Bruder, der aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten konnte, aber zu jung für die Rente war.

 

Bahnfahrerin

Man kann sehr wohl gut vom Bürgergeld leben. Wenn man etwas haushalten kann. 
Ich denke da vor allem an Auszubildende und Studenten, deren Einkommen in der Regel nicht höher sondern eher noch geringer sind und von denen viele nicht bei den Eltern wohnen und auch nicht diesen gesponsert werden. Und trotzdem kommen sie über die Runden. Gerade hier dürfte es aber gern auch etwas mehr sein (das Thema hatten wir ja erst bzgl. Bafög). 

Lucinda_in_tenebris

Ich habe mittlerweile geflüchtete Ukrainer kennen gelernt. Sie sind oft auffallend still, scheinen bedrückt und voller Sorgen. ICh kann nur erahnen, wie es ist ständig auf das Handy zu schauen, um zu erfahren was im eigenen Land los ist und immer mit der Sorge eine sms mit einer schlechten Nachricht zu erhalten. Dann ist es sicher schwer in einer neuen Umgebung, eine fremde Sprache, die sich sehr von der slawischen  unterscheidet. Einen Job zu finden und auch mit voller Energie zu bewerkstelligen ist für diese Menschen nicht einfach und manche brauchen sicher hier etwas Hilfe.

Der Fremdenhass und das Unverständnis, dass ihnen hier von manchen Exil-Russen und der Afd entgegengebracht wird, wirkt auf diese Menschen sicher einschüchternd, da sie, wohl zu Recht annehmen, dass die Anfeindung von Unterstützern Putins kommen und sie nicht verstehen, dass diese in unserem Land so ungehindert agieren dürfen........Ich verstehe das ehrlich gesagt auch nicht.

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Kokolores2017

Aber das alles ist doch z. B. in den Niederlanden, wo 70 % der ukrainischen Flüchtlinge arbeiten, nicht anders: mit dem eigenen Unglück leben müssen, fremde Sprache lernen, teilweise Fremdenfeindlichkeit: der Rechtsextreme Geert Wilders hat sogar die Wahl gewonnen. 

Lucinda_in_tenebris

Wenn Wilders jetzt die Wahl gewonnen hat, dann können sie nicht ihm Ergebnisse gutschreiben, die auf der vorherigen Politik beruhen. Davon ab will ich nicht absprechen, dass es bei den Nachbarn evtl besser funktioniert. Vielleicht gibt es Ideen, die transferiert werden können. Aber bitte nicht Wilders rüberschicken, wir haben hier schon genug Probleme.

werner1955

Weil das Bürgergeld in vielen fällen ausreichen ist. Es gibt kaum anreize bei so guter versorhung zu arbeiten. 
 

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ich1961

Mussten Sie schon von Bürgergeld leben?

Dann würden viele wohl anders denken.

 

werner1955

Nee. habe imme rdurch persönliche eigenverantwortung ein Job bekommen und behalten. Das sollten viel BG Empfänger auch mal probieren. Keiner der arbeiten kann muss vom Bürgergeld leben. 

gelassenbleiben

Nein, Werners Eltern hatten Immobilien. Er musste auch wie wir noch nie aus einem Land fliehen, das von einem Kriegsverbrecher, dem die AFD huldigt,   völkerrechtswidrig überfallen wurde

gelassenbleiben

Korrektur: genau wie wir auch 

Adeo60

Ich schätze, wie Sie wissen, Ihre Kommentare sehr, weil diese von Kompetenz und dem nötigen Feingefühl getragen sind. 

In Sachen Bürgergeld bin ich freilich anderer Ansicht. Vorrangiges Ziel muss es sein, die Menschen, die bei uns leben, in Arbeit und Brot zu bringen und sie möglichst nicht alimentieren zu müssen. Denn dies schafft Abhängigkeiten und führt zu Motivationsverlusten. 

Keine Frage: Wer bedürftig ist, muss jedwede Hilfe zum Lebensunterhalt bekommen, gerade auch Kinder. Und bei letzteren müssen vor allem auch Bildungschancen ermöglicht werden. Der Kernsatz muss aber immer die Vermittlung von Arbeit sein, die  dann auch ordentlich bezahlt wird.

joe70

Grundsätzlich mag das meinethalben stimmen. 

Das ist aber wiederum deshalb so, weil die Gegensätze in unserer Gesellschaft immer größer werden.

Der Kapitalmarkt hat erreicht, dass man schon bitteschön auch viel bis sehr viel verdienen will. Das wiederum können nicht viele, weil dann der Profit für "Leistungsträger" nicht mehr reicht.

Jede Unterstützung der Armen ist somit auch eine größere Unterstützung der Reichen. Wir unterstützen somit mit den Steuergeldern der Mittelklasse viele der unteren, hauptsächlich aber die Steuererleichterungen der gehobenen Gesellschaft.

Darum heißt das Kapitalismus. Dieser funktioniert nur mit Gegensätzen.

werner1955

Dieser funktioniert nur mit Gegensätzen?

Gibts ein besseres System das Millionen Menschen siet hunderten von jahren persönliche Freiheit und Wohlstand erreicht hat? 

Klärungsbedarf

Ich komme bei Ihnen nicht mehr mit - von Ihrer Grundeinstellung mal ganz abgesehen. Welches System hat seit Hunderten von Jahren persönliche Freiheit und Wohlstand erreicht ?

Lucinda_in_tenebris

Wenn ein gut qualifizierter Ukrainer nicht zurückhaltend ist, entsprechend gefördert wird und einen Job antritt  für den ein Einheimischer nicht eingestellt wird. Ok für sie? Oder sollen die Ukrainer wieder nur die unqualifizierten Jobs machen?

Klärungsbedarf

Das regelt wohl die Nachfrage. Ein Unternehmen wird diejenige/denjenigen einstellen, von dem es sich die größere Produktivität erwartet. Es mag bei Kleinunternehmen eine völkische Einstellungspolitik geben, aber die dürfte kein relevantes Ausmass haben.

Lucinda_in_tenebris

Ja sicherlich. Die völkische Einstelungspolitik wird sich die Firma X nicht auf die Fahnen schreiben, sondern sie einfach betreiben, sprich: Nicht einstellen. Gerade in Ostdeutschland weren Stellen lieber offen gelassen, als sie mit qualifizierten Personal zu füllen, die einen evtl ausländisch klingenden Namen tragen.

gelassenbleiben

Gute Frage für den Mitforisten. Jetzt bin ich aber auf seine Antwort gespannt! Oder kommt Funkstille?

Lucinda_in_tenebris

Trittbrettfahrer. Keine eigene Meinung?

wenigfahrer

Es gibt zwei Möglichkeiten die zu den Zahlen führen, wenn ich wegen Krieg flüchten muss, dann will ich normal nach dem Krieg wieder zurück in die Heimat, das so lange dauert wusste vorher wohl niemand, auch heute ist noch nicht klar wie lange es noch gehen kann.

Deutsche Sprache ist nicht ganz so einfach, und auch Ukrainer haben nicht alle den Bildungsstand der hier aufgeführten Beispiele, viele sind Frauen und die Kinder sind ja nicht aufgeführt, wenn ich an frühere Zeiten den Denke, wir waren 6 Personen im Haushalt und einer ging arbeiten, später dann der Zweite ein paar Stunden.

Also so ungewöhnlich sind die Zahlen nicht, Wohnung und Heizung wird bezahlt, und mit etwas über 500 Euro muss auch niemand verhungern bei uns im Land.

Und ich hab einige im Umfeld wohnen, da gibt es auch noch einige andere Beobachtungen die zu weniger Beschäftigung führen könnten.

Alter Brummbär

Solange die tlw. sehr guten Abschlüsse der Ukraine, nicht anerkannt werden, wundert es mich gar nicht.

Welcher Facharzt, arbeitet schon als Krankenschwester.

 

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MargaretaK.

Aber das ist doch bei anderen Flüchtlingen nicht anders.

Auf der Pflegestation, auf der meine Mutter lebt, arbeiten vier Syrer. Einer hat ein abgeschlossenes Arztstudium, ein anderer musste (auf Grund der Flucht) abbrechen. Der eine Studienabschluss wurde bis heute nicht anerkannt, der andere hat keine Möglichkeit das Studium zu beenden. Beide arbeiten jetzt als Pfleger. Sie sind froh, dass sie überhaupt arbeiten dürfen. Auch das ist in unserem Land nicht so einfach. Wieso sollte das Ukrainern nicht auch zumutbar sein? 

Bahnfahrerin

Gerade das Beispiel mit dem Arzt finde ich immer wieder spannend.

Inwiefern hierbei die Ausbildung an sich gleichwertig/vergleichbar ist, mag ich nicht beurteilen. 

Aber gerade hier finde ich Sprachkenntnisse tatsächlich unheimlich wichtig, denn der Arzt muss halt nunmal zwingend verstehen, was dem Patienten fehlt. Habe gerade jüngst von einem Fall aus Osteuropa gelesen, wo wegen mangelnder Sprachkenntnisse der falschen Frau das Kind abgetrieben wurde.

So jemand könnte, bis die Sprachkenntnisse erworben wurden, aber eben gut zB als Pfleger oder eben Arzthelfer unterstützen anstatt solange nur von Sozialleistungen zu leben. 

AufgeklärteWelt

Ich denke, dass der Transfer von Ukrainern ins Bürgergeld aus vielerlei Gründen ein Fehler war: geringere Integrationsanstrengungen als in anderen EU-Ländern, hohe Kosten, starker falscher Anreiz, Besserbehandlung gegenüber anderen Flüchtlingen, hohe Betrugsanfälligkeit. Alles in allem ein ideologisches poltisches Versagen, für das wie immer der Bürger teuer zahlt in Deutschland. 

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Lucinda_in_tenebris

Eine zweite Behörde, die nur für die Ukrainer gegründet wird? Das ist so ziemlich das teuerste, was unternommen werden könnte.

MargaretaK.

Das sehe ich auch so. Ich konnte nie einen Unterschied zwischen den Kriegsflüchtlingen erkennen. Krieg ist Krieg - egal woher die Menschen kommen.

Es hieß aber, dass das für Neuankömmlinge aus der Ukraine wieder geändert werden soll. Ist das schon geschehen?