Weniger Unfälle hatte sich das französische Lyon von einem neuen Tempolimit versprochen. Und tatsächlich: Seit der Einführung von Tempo 30 ist deren Zahl deutlich zurückgegangen. Ein Vorbild für deutsche Städte?
Früher bin ich auch gerne schnell gefahren, aber inzwischen sehe ich ein, dass es einfach zu voll auf unseren Straßen ist.
30 km/h als generelles Tempolimit in Städten und Gemeinden fände ich sinnvoll. Ich selbst kann in unseren engen zugeparkten Straßen kaum schneller fahren und will es auch nicht. Ich würde es begrüßen, wenn dann endlich der Schilderwald gelichtet werden könnte. Zur Zeit stehen vor Kindergärten, Schulen, Altenheimen .... Tempo 30-Schilder, kurz danach ein 50er-Schild und in geringem Abstand das nächste 30er-Schild. Zudem wird versucht, die Raserei durch ungünstige Ampelschaltungen zu unterbinden, was aber dazu führt, dass Ortskundige mit hoher Geschwindigkeit fahren, um noch bei grün durchzukommen.
Was spricht dagegen, Tempo 30 als Modellversuch zu starten? Versuch macht kluch - wie man so schön sagt.
Da Tempo 30 leider sehr engen Voraussetzungen (Lärmschutz/Schule) und Vorschriften unterliegt, gibt es dieses tatsächlich Abschnittsweise auf Straßen. Die Logik der Regelung, dass Tempo 30 direkt vor einer Ampel aufgehoben wird, um dann direkt nach der Ampel wieder aktiviert zu werden, erschließt sich mir nicht wirklich.
Außerdem verstehe ich nicht, dass verkehrsberuhigte Zonen zwar vor Schulen gelten, aber anscheinend niemand oder wenige sich darüber Gedanken machen, dass Sicherheit auch für die Wege zur Schule, zu den Vereinen, zu den Freundinnen und Freunden für ein selbstständiges Fortbewegen der Kinder notwendig sind.
In Deutschland würde es bereits ausreichen, wenn sich SUV- und Sportwagenfahrer an Tempo 50 innerorts halten würden.
wenn diese Kandidaten die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit dann um 20 km/h mehr überschreiten, wird es für sie bei Kontrollen um einiges teurer und sie könnten eher ein Fahrverbot kassieren, das uns für längere Zeit ihre Anwesenheit im motorisierten Stadtverkehr erspart
Da haben Sie Recht. Darüberhinaus fände ich generell mehr Kontrollen gut. Wie oft lese ich nach Verkehrsunfallmeldungen: "Der Fahrer war nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis." oder " Der Fahrer musste sich einer Untersuchung auf Drogen unterziehen". Es ist beängstigend, was für Leute auf den Straßen unterwegs sind.
"In Deutschland würde es bereits ausreichen, wenn sich SUV- und Sportwagenfahrer an Tempo 50 innerorts halten würden."
Nach meiner Beobachtung ist Raserei keineswegs vom Autotyp abhängig - zumindest nicht in der Stadt.
Nein 30.
Ihre Beurteilungen sind die eines theoretischen Verkehrsteilnehmers!
Da wo es Sinn macht, sollte man durchaus das Tempolimit von 50 beibehalten.
In sämtlichen kleineren Städten ist es doch so: Durchgangs- und Hauptverkehrsstraßen Tempo 50, alles abseits davon 30, in Wohnsiedlungen auch mal Schritt-Tempo (was ich sehr sinnvoll finde, wegen spielenden Kindern und freilaufenden Katzen).
Das kann man auch auf große Städte ummünzen. Häufig sehe ich ohnehin neue Tempo-30-Zonen, wo es durchaus Sinn macht bzw. wo man denkt: Hier sind 50 eigentlich zu viel.
Auf den Autobahnen herrscht meistens Tempo 130, viele fahren etwas langsamer. Dort wo freie Fahrt gegeben ist, sieht man sehr weit und hat ausreichend Platz, da fahre ich auch schon mal 150-160 (mit meinem Dienstwagen auch schon mal 180). Wenn jemand an den paar Stellen ohne Limit 160-180 fährt, ist doch ok.
Wirklich extreme Raser sind zum Glück sehr selten und ganz allgemein ist die Anzahl der Verkehrstoten zurück gegangen.
@ Jimmi
Ja, da hat man sich schon wieder mal einiges schöngerechnet. In den USA und vielen anderen Ländern gibts es Tempolimits, sogar auf den Autobahnen und sonst überall auch. Die Unfallzahlen sind verglichen genau so hoch.
Genau so hoch wie wo?
Wenn alle nur noch zufuß gehen würden gäbe es vermutlich noch weniger Unfälle.
Das haben Sie richtig erkannt.
Viel weniger Todesunfälle nicht, wahrscheinlich nur rund 10% weniger. In Deutschland gibt es jährlich rund 30.000 Todesfälle aufgrund von Unfällen. Davon etwa 3.000 wegen Verkehrsunfall. Die meisten Unfälle - fast die Hälfte (2022 waren es ca. 15.500) - mit Todesfolge ereignen sich zu Hause - wobei in ungefähr 80% dieser Fälle die Verunglückten älter als 75 Jahre alt waren. (Quellen: Statista und Statistisches Bundesamt)
Der Effekt ist seit Jahren bekannt, die ADAC-Dummies sehen bei Tempo 30 auch noch ganz passabel aus. Die Umstellung von 50 auf 30 braucht eine Weile, dann ist es aber toll. Man kommt als Fußgänger*in mal wieder ohne Probleme und sicher über die Straße, auf dem Fahrrad ist man mehr oder weniger auf "Augenhöhe" und als Autofahrer entspannter unterwegs. Es ist leider und für alle gut. Weiß ich aus eigener Erfahrung zu berichten.
Pro und Contra mal zusammengefasst: Also + für besser und - für schlechter als Tempo 50
- Sicherheit und Unfälle: +++
- Geräuschniveau: O (--- Motor, +++Reifengeräusch)
- Abgas-Emissionen: --- (extrem erhöht)
- Verbrauch: --- (Verbrenner) bei längerer Fahrt ohne Stopp / O (Verbrenner) bei vielen Stopps
- Verbrauch (E-Auto): +
- Verschleiß: --- (extrem erhöht)
Warum eigentlich kein Kompromiss und Tempo 40 ? Dann laufen die Verbrenner viel "sauberer"
Auf den meisten Straßen in Paris gilt schon seit 2021 Tempo 30. Ausgenommen ist die Stadtautobahn und Außenbezirke.
Das es damit zu weniger Unfällen kommt liegt auf der Hand. Bremswege und Reaktionszeiten sind kürzer und Personenschäden bei Unfällen mit geringer Geschwindigkeit geringer.
Nur ob Tempo 30 umsetzbar ist in einem Land wo Millionen Menschen weite Wege zur und von der Arbeit fahren müssen ?
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Ich fände Tempo 40 gut. Wenn sich alle an 30 gewöhnt haben, passieren auch wieder mehr Unfälle, weil die Leute baselig über die Straße rennen.
Bin eben noch in D-Dorf auf einer Straße in Oberkassel gefahren, die nun „nur noch“ mit Tempo 30 befahren werden darf. Zudem wurde eine Fahrspur für Fahrradfahrer gestrichen. Ich weiß noch, wie Angela Erwin, MdL der CDU, dagegen gewettert hat. Ihr Vater hatte damals als OB in D-Dorf die Markierungen eines Verkehrsversuchs sogar eigenhändig wieder entfernt.
Ich bin auf dieser Straße noch nie so ruhig und gelassen gefahren, flüssig und komfortabel, sowohl mit dem Fahrrad als auch mit dem Auto.
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Zu den direkten Vorteilen von Tempo 30 auf den meisten Innerortsstraßen kommt hinzu, dass sich dann viel mehr zutrauen, kürzere Strecken mit dem Rad zurückzulegen, denn man wird als Radler bei diesem Tempo viel weniger gefährdet.
Und solche Strecken öfter mit dem Rad statt mit dem Auto zurückzulegen kommt allen zu Gute - weniger Lärm, weniger Umweltverschmutzung, weniger Geldausgabe für Benzin, weniger Unfälle, vor allem schwerwiegende, mehr Bewegung statt Klemmen hinterm Steuerrad, und nicht zuletzt mehr Platz für die, die wirklich mit dem Auto fahren müssen.