Ein Stethoskop liegt auf dem Tisch in einem Untersuchungszimmer bei einem Kinderarzt (Archivbild).

Ihre Meinung zu Kinderärzte für deutlich weniger Krankschreibungen

Ist das Kind krank, müssen auch Eltern oft zu Hause bleiben. Kinderärzte fordern jetzt, in leichteren Fällen auf Krankschreibungen zu verzichten. Arztpraxen seien als "Verfolgungsbehörden der Arbeitgeberverbände ungeeignet".

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162 Kommentare

Kommentare

HSchmidt

Bisher müssen Eltern möglichst schon am ersten Krankheitstag des Kindes ein ärztliches Attest vorlegen.

In den Schulen ist das leider nicht anders. Ein Anruf der Eltern, dass das Kind krank ist, genügt oft nicht. Es wird ein ärzliches Attest verlangt. 

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Nachfragerin

In Berlin und Brandenburg reicht die Meldung durch die Eltern. Eine Krankschreibung ist nur nötig, wenn ein Verdacht auf vorsätzliches Schwänzen besteht.

Allerdings obliegt die Umsetzung bei demjenigen, der die Fehlzeiten verwaltet (das dürfte immer der Klassenlehrer sein).

D. Hume

Das stimmt nicht, außer es gibt eine Attestpflicht. Dann gibt es aber eine Vorgeschichte.

Nachfolgerin

Ein Anruf der Eltern, dass das Kind krank ist, genügt oft nicht. Es wird ein ärzliches Attest verlangt. 

In der Schule meiner Kinder genügt ein Anruf und wenn das Kind wieder zur Schule geht eine schriftliche Entschuldigung der Eltern auf einem Zettel. Ein ärztliches Attest ist nur notwendig, wenn in der Oberstufe eine Kursarbeit versäumt wird.

Eistüte

In den weiterführenden Schulen, die ich kenne, darf man als Elternteil bei Krankheit des Sprösslings gar nicht mehr anrufen, sondern muss sich elektronisch melden.  Ich hoffe, an den Grundschulen darf noch das Telefon benutzt werden. 

Und das Kindergärtnerinnen einen Mückenstich mit Hautausschlag verwechseln, kam früher  vor 50 Jahren nicht vor.  Weil die Erzieherinnen heute  nicht inkompetenter sind als früher die Kindergärtnerinnen, sehe ich derartige Geschichten eher als fiktional an. 

Zufriedener Optimist

Dann fragen Sie mal Ihren Kinderarzt! 

Eistüte

Oder ich frage mal beim nächstgelegen Kindergarten, ob die Erzieherinnen Mückenstich und Hautausschlag unterscheiden können. 

teachers voice

Nein, dies gilt nur in berechtigten Fällen und damit in Ausnahmefällen. Und diese Fälle sind nach meiner persönlichen - natürlich begrenzten - Erfahrung immer Fälle, in denen man ein gewisses Muster vermutet. 

Wer sein Kind oder sich selber glaubhaft “entschuldigt”, bekommt auch keine Probleme. „Entschuldigungen”, also die Bitte um Entschuldigung in einem begründeten Fall,  werden aber vielfach als ein Recht wahrgenommen, das man einfach abliefern kann. 

Die Argumentation der Ärzteschaft kann ich nachvollziehen, es sollte aber keinem Arzt Probleme machen, einer Schülerin oder einem Schüler einen Arztbesuch schriftlich zu bestätigen. Dafür werden aber oft schon Gebühren verlangt! Von Schülerinnen und Schülern, für die der Arzt eine besondere Fürsorgepflicht hat. Übrigens auch im „Nichtausstellen” von Bescheinigungen. 

Aber pardon für die kleine Abschweifung - hier geht es im Kern um die Arbeitgeberfreigabe. 

Lucinda_in_tenebris

Kinder, wenn sie krank sind, haben ein sehr starkes Bedürfnis zuhause bei den Eltern zu sein, weinen und betteln. Das Kita Personal hat mit den gesunden Kindern schon genug bis zuviel zutun. Ein Kind dessen Gesundheitszustand nicht adäquat einzuschätzen ist, soll dann wie versorgt werden? Die Ansteckungsgefahr steigt und auch das Kita personal fällt aus.

Es mag psychosomatische Krankheiten geben, aber dann macht das Kind auf etwas aufmerksam, soll das jetzt ignoriert werden?

Wenn die Ärzteschaft überforert ist, gut, dann müssen Lösungen her.  Zulassung von Heilpraktikern z.b.. Eltern erhalten flexible Urlaubstage, die für ie Arbeitgeber planbarer sind. Aber das Problem auf en Rücken der Kinder zu schieben? 

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Nachfragerin

Es geht nicht um die Krankheit, sondern um den formalen Akt der Krankschreibung.

Wenn meine Kinder eine Erkältung oder Magen-Darm haben, dann müssen sie zuhause bleiben. Für diese Feststellung benötige ich keinen Arzt. 

Den Arzt brauche ich nur, um meinem Arbeitgeber ein Attest vorlegen zu können - selbstverständlich im Original auf Papier. Dazu noch den "Antrag auf bezahlte Dienstbefreiung zur notwendigen Pflege eines erkrankten Kindes", weil Bürokratie einfach toll ist.

Alternativ melde ich mich selbst krank. Dann reicht ein Anruf.

Lucinda_in_tenebris

"Wenn meine Kinder eine Erkältung oder Magen-Darm haben, dann müssen sie zuhause bleiben. Für diese Feststellung benötige ich keinen Arzt. "

 Die Kinder benötigen ein Attest, damit die Eltern zuhause bleiben können. Was passiert aber, wenn der Arzt es verweigert. Dann Kommen die Kinder retour in die Kita. ...und natürlich wird von dem KITA Personal verlangt, gefälligst nicht bei "jeder Mücke" oder später dann auch ein bisschen "Kotzen" gleich die Eltern anzurufen!

Nachfragerin

Ja eben. Dieses Problem lässt sich lösen, indem man die Attestpflicht abschafft.

werner1955

Richtig.
Und die alleinige Verantwortung bei den Eltern zuordnen. 

Nachfolgerin

Kinder, wenn sie krank sind, haben ein sehr starkes Bedürfnis zuhause bei den Eltern zu sein, weinen und betteln.

Kranke Kinder gehören nicht in die Schule oder die Kita. Und unsere Kinder betteln nicht.

Lucinda_in_tenebris

Nein, natürlich betteln ihre Kinder nicht, weil sie diese ja nachaus schicken können , wenn sie krank sind. Aber bald können sie es halt nicht mehr.....dann könntest sein, dass sie weinen und betteln

Kristallin

>>>Kranke Kinder gehören nicht in die Schule oder die Kita.>>>

Eben und wenn Kinder tatsächlich öfters "simulieren" und es fällt auf, muss harausgefunden werden, warum es das tut. Probleme im KiGa oder ein "zu starkes" Bedürfnis nach den Erziehungsberechtigten? 

Mit dem Kind reden und das eigentliche Problem des Kindes erkunden. 

Oder? 

werner1955

Mit dem Kind reden und das eigentliche Problem?

Wann sollen das denn die Eltern tun? 
Die sind mit Ihren persönlichen wünschen, Kariere oder Urlaubsplanungen doch schon ausgelastet. 

R A D I O

Ihre Kinder folgen ohne zu murren - dann zu strenge Erziehung. Nicht auszuschließen, dass sie später nen Knacks kriegen.

Kristallin

Wie Heilpraktiker? Verstehe ich nicht, ist ein Kind mutmaßlich erkrankt dann gehen verantwortungsvolle Eltern zum Arzt/Ärztin Besteht der Gedanke das Kind hat psychische Probleme ist ein Besuch beim entsprechenden Facharzt/Ärztin anzuraten. 

Verstehe nicht, warum die umstrittene "Heilpraxis" involviert werden sollte, und warum sollte man Eltern das anraten? 

Lucinda_in_tenebris

Das ist nur ein Vorschlag. Es gibt meines Wissens eine Reihe von Heilpraktikern, die medizinische Ausbildungen haben, aber keine Zulassung erhalten. Ich selbst war noch nie bei einem Heilpraktiker/in,  ist eigentlich nicht mein Thema

R A D I O

Die Zulassung von Heilpraktikern ist in Deutschland geregelt. Das Krankschreiben (Ausstellen einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) von Mitgliedern der gesetzlichen Krankenkasse ist ihnen nicht erlaubt.

Kristallin

Ihnen ist aber das Umstrittene an der Heilpraxis bekannt. 

Von daher finde ich es schwierig, wenn im Rahmen der Thematik Heilpraxis vorgeschlagen wird. 

Und Sie wissen ja selbst die schwammige Formulierung "Kinder Heilpraktiker/In", ist nicht geschützt und wird soweit ich weiß auch gar nicht spezifisch auf "Heilpraktiker Schulen' ausgebildet. 

Und das größte Problem, Jede/r der/die es sich finanziell leisten kann, kann auch Heilpraktiker/In werden! 

Med Vorkenntnisse müssen zwingend für diesen Beruf u dessen Ausbildung zur Grundlage gehören. 

Deswegen habe ich Ihren Vorschlag kritisiert. 

Kristallin

Moment med Vorkenntnisse müssen endlich zwingend für die Ausbildung zu/r Heilpraktiker/In vorhanden sein. 

Bisher ist das leider nicht so! 

R A D I O

Heilpraktiker können sich die medizinischen Kenntnisse nach Belieben reinziehen, meistens besuchen sie private Kurse. Diese sollen auf die notwendige Prüfung vor den zuständigen Gesundheitsämtern vorbereiten. Eine einheitliche Ausbildungsordnung gibt es nicht.

Lucinda_in_tenebris

Ich kenne zumindest einen Fall eines Allgemeinarztes, der auch als Heilpraktiker tätig ist bzw. die Allgemeinmedizin nicht weiter praktiziert, weil er sich alternativen Heilmethoden zugewendet hat.  Soweit ich weiß, darf er nicht beides anbieten Da kann ich mich irren. Für psychosomatische Erkrankungen können Heilpraktiker evtl. sehr gut wirken. Letzlich ein weites Feld...

Kristallin

>>> Für psychosomatische Erkrankungen können Heilpraktiker evtl. sehr gut wirken. >>>

Nein Bitte, ich habe es ja erklärt, und Heilpraktiker/Innen sind sehr verbreitet, und Ärzt/Innen welche zusätzlich auch Heilpraxis anbieten gibt es. Aber und das ist genau das Problem, diese Kombination ist im Meer Heilpraktiker/Innen leider eine Minderheit. 

Und Bitte Erwachsene u Kinder mit psychologischen Probleme, gehören in die Hände von Fachleuten! 

Nicht zur Heilpraktiker/In ohne Psychologie Studium (mit wäre ja auch noch ok) 

Lucinda_in_tenebris

Ja kein Problem, aber wo gehen die dann hin wenn die Ärzte sie wegschicken, weil sie dringendere Proleme behandeln müssen.  Also zu mir können sie nicht kommen, ich habe auch zu tun. Ein Kräutertee kann sicher nicht schaden, aber den empfehle ich nicht weiter, nachher werde ich verklagt

Kristallin

>>>Ja kein Problem, aber wo gehen die dann hin wenn die Ärzte sie wegschicken, weil sie dringendere Proleme behandeln müssen. >>>

Die schicken ja nicht weg, aber sie kritisieren wenn ein Kind mit Wehwehchen für ein reines Attest vorgestellt werden. Wissen aber dass Kinder u Erziehungsberechtigte nix dafür können. 

"Bauchweh' kann echt, simuliert oder ggf ernst sein........ 

Kinder sind dennoch als Patient/Innen erstmal vom Arzt/Ärztin ernstzunehmen und ich hoffe da halten sie sich  auch größtenteils dran. 

R A D I O

Sie dürfen jeden handelsüblichen Kräutertee weiterempfehlen. Wer Sie deshalb verklagt, hat keine Chance zu gewinnen. Halten Sie sich mit Versprechungen über seine Wirkung einfach im üblichen Rahmen zurück. Versprechen Sie keine Wunderheilung oder so.  

R A D I O

Es könnte sich da um Lobbyismusversuch handeln. Halte ich nicht viel von. Kann man gleich die Oma, die Warzen besprechen kann, einschalten, die Krankschreibung ausstellen lassen.  

Kristallin

Heilpraktiker/Innen dürfen nicht krankschreiben.

Ja es gibt Ärzt/Innen mit zusätzlicher Heilpraktiker Ausbildung, die dürfen natürlich in ihrer rein ärztlichen Funktion auch Krankschreibungen ausstellen. 

PS. An einen Lobbyismus Versuch glaube ich nicht. 

R A D I O

Lobbyismus vielleicht nicht für sich selbst, vielleicht für Freunde. Die späteren Posts der Userin geben keine Klarheit her. Auch wenn sie sich etwas unwissend gibt.

Der zugelassene Arzt (Approbation) braucht nicht zusätzlich eine Ausbildung als Heilpraktiker. Er hat seine medizinischen Kenntnisse mit seinen Staatsexamen bereits nachgewiesen. Eine Ausbildung im engeren Sinne benötig nicht mal der, der nur Heilpraktiker ist oder sein möchte. Für seine Zulassung muss er sich nur einer Prüfung beim Gesundheitsamt unterziehen.

Lucinda_in_tenebris

Na, das sind ja mal Überlegungen. Mir sind Heilpraktiker/innen völlig Pipe, ich bin allerdings auch sehr selten krank, weil ich viel Rad fahre und täglich einen Apfel esse. Das ist jetzt zugegeben Lobbyismus.

Nochmal zur Verdeutlichung: Wen die Ärzte sagen, sie seien überfordert, gut, dann müssen Lösungen her.  Wie sehen die aus? Das Problem ignorieren? Manche Familien bräuchten vielleicht eine psycho-soziale Therapie. Das verweigern viele, weil sie es als Anklage empfinden etc. Also wo sollen die Leute ihn? Die Kita soll das Problem lösen? Meinethalber sollen sie dann zum Heilpraktiker gehen. Wenn die praktizieren dürfen, weshalb dürfen die nicht mal Ruhetage für Eltern und Knder empfehlen.? Das ist aber nicht meine Kompetenz zu wissen ob es vernünftig ist , sodern lediglich ein Vorschlag, eine Idee

R A D I O

Heilpraktiker dürfen empfehlen, dass Eltern bei Ihren kranken Kindern bleiben und selber sich einen Ruhetag gönnen. Manchmal empfiehlt das die Tante in der Verwandtschaft auch.

Wir müssen hier zwischen der Krankschreibung und den rechtlichen Gegebenheiten auf der einen Seite und Behandlungsbedürftigkeit oder -wunsch unterscheiden. Eine ganz andere Frage ist, ob jeder Heilpraktiker wirklich weiß, was er an einem Patienten behandelt und welche Folgen es haben kann - im positiven, wie im negativen Sinne. 

Lucinda_in_tenebris

...ja und die Eltern gehen dann mit der Heipraktikerempfehlung zur Arbeitgeberin, der dann die Haare zu berge stehen...und gefälligst ein ärztliches Attest vorgelegt bekommen will.

R A D I O

Dieser Umweg und die Aufregung der Arbeitgeberin kann vermieden werden. Als Arbeitnehmer sollte man besser den ArbeitgeberInnen nicht zu viel von den persönlichen Nöten oder Vorlieben mitteilen oder davon, was so ein Spezialist ihnen fürs Leben empfiehlt.

Kaneel

Das, was Sie schildern, ist aber nicht Gegenstand dieses Artikels. Der User @drbashir hat das Problem, um das es in diesem Thread vorrangig geht, noch einmal gut zusammengefasst.

Lucinda_in_tenebris

Was der genannte User schildert ist eine gute Zusammenfassung des Artikels. In dem auch davon gesprochen wird, das Ärzten die Witzigkeit begegnet, dass sie wegen eines angeblichen Mückenstichs behelligt werden. Das ist, lesen sie mein Ausgangskommentar (nicht die seltsamen Antworten, die mir wegen Lobbyismusunterstellungen abverlangt werden) für Kita Personal sehr problematisch, da unterstellt wird, man handele hier fahrlässig und übereilt. Es gibt scheinbar eine Häufung psychosomatischer Erkrankungen bei Kindern, die meiner Ansicht nach nicht ignoriert oder als Witz  abgetan werden sollten!

Kaneel

Zu dem Thema sehe auch ich aber eher Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und sozial- und heilpädagogische Fachkräfte als adäquate Fachpersonen an. 

Kristallin

Liebe Lucinda, es gab leider schon sogenannte Heilpraktiker/Innen welche kindliche Patient/Innen mit ihren "Behandlungen" in ernsthafte Gefahr brachten!

Deswegen bin ich gleich auf die Barrikaden, Sorry an Sie!

Advocatus Diaboli 0815

"Eltern erhalten flexible Urlaubstage, die für ie Arbeitgeber planbarer sind."
Planen Kinder ihre Krankheiten im Voraus? Das wäre mir neu.

Lucinda_in_tenebris

Im Winter sind sie zwas häufiger anzutreffen.;-)  Aber vielleicht nutzt es dem Arbeitgeber zu planen: Eltern bekommen5 flexible Urlaubstage, die ich nicht hinterfrage, Eltern brauchen das.... Geht sicher nicht überall, aber vielleicht geht es manchmal

hans-rai

Hier wird den Ärzten etwas aufgehalst, was sie eigentlich überhaupt nichts angeht. Wenn der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern nicht glaubt, dass er bei seinem Kind zuhause bleiben muss, weil es krank ist, dann liegt schon hier der Grundfehler. Kein Arzt kann wissen, wie die Familie jeweils aufgestellt ist, ob es eine Oma gibt, eine Nachbarin hilft oder was auch immer. Das System basiert auf dem weitverbreiteten Misstrauen, dass die Mitarbeiter ein krankes Kind als Grund  vortäuschen, um einen freien Tag zu haben. Ist das inzwischen wirklich so?

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Bahnfahrerin

Vermutlich gibt es auch hier zwei Seiten. 
Hatte leider während Corona das Vergnügen mit einer Kollegin, die zwar die volle Arbeitszeit geschrieben hat, aber mit den Schließungen von Kita und Schule in der Realität auf Arbeitszeit ihre Kinder betreut hat und mit etwas Glück abends dann (unproduktiv) noch ein paar Stunden versucht hat zu arbeiten. 

Ferner erinnere ich mich noch gut an Berichte während Corona, wo Eltern ihre offensichtlich kranken Kinder trotzdem in der Kita abgegeben haben. 

Andererseits gibt es solche, die pflichtbewusst sind und das nicht ausnutzen und schauen, wie sie sich kümmern können, ohne dass es zum Nachteil des Kindes und dem der Kollegen wird. 

Wie der Arzt beurteilen soll, ob zwingend ein Elternteil beim Kind bleiben muss, frage ich mich aber auch. 

Ich frag mich bei alldem aber zudem, wie man das früher gemacht hat, wo man bei Kind krank nicht diese „Möglichkeiten“ hatte wie heute …

hans-rai

Wie man das früher gemacht hat? Zu unserer Zeit - Kinder ab 1980 - blieb meine Frau für die ersten Jahre zuhause, dann während die Kinder in der Schule waren, zur Arbeit, also Halbtags. In meinem Unternehmen war es nie ein Problem, den Mitarbeitern wo notwendig frei zu geben. Üblich war aber auch, dass man dafür Urlaubstage "opferte", wenn es länger dauerte. Selbstverzicht kann man heute natürlich nicht mehr voraussetzen. Mich stört, dass man den Ärzten per Gesetz so eine Zusatzlast aufbürdet, wo sie sich besser um die Patienten kümmern könnten.

Kristallin

In den 80ern gabs auch viele sogenannte "Schlüsselkinder", da arbeiteten beide Eltern Vollzeit (oder Alleinerziehende) weil es schon Damals so war, dass Erziehungsberechtigte es sich schlicht finanziell nicht leisten konnten zu Hause zu bleiben. 

Nachfragerin

Früher war es noch üblich bzw. überhaupt möglich, anderen Familienmitgliedern, Freunden oder Nachbarn die Betreuung seiner Kinder überzuhelfen.

Heute wohnt die Familie oft nicht mehr in der Nähe und die Nachbarn sind irgendwelche Fremden.

Bahnfahrerin

Teilweise ja. Aber ein krankes und ansteckendes Kind gab man auch früher nicht gerade mal eben zur Oma.

Abgesehen davon gab es auch früher schon Familien, wo beide gearbeitet haben (die Mutter oft Teilzeit) und man sich trotzdem organisiert bekommen hat. War halt deutlich mehr Stress, den man heute niemandem mehr zumuten möchte. Und das bei max. 50 DM Kindergeld…

Nachfolgerin

Das System basiert auf dem weitverbreiteten Misstrauen, dass die Mitarbeiter ein krankes Kind als Grund  vortäuschen, um einen freien Tag zu haben. Ist das inzwischen wirklich so?

Nein.

Nachfragerin

Am einfachsten ist es, sich selbst krankzumelden. Solange das nicht regelmäßig passiert, sollten das die meisten Arbeitgeber auch ohne Krankschreibung akzeptieren. Das spart überflüssige Arztbesuche und ist finanziell besser.

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Lucinda_in_tenebris

Da gebe ich ihnen recht. Was soll dieses Mißtrauen gegen die Menschen?. Es würde reichen dem Arbeitgeber bei häufiger Krankmeldung das Recht zu geben eine Krankbescheinigung einzufordern.

Kaneel

Möglicherweise droht Eltern, die sich selbst krankmelden, obwohl sie gesund sind, eine Abmahnung und im Wiederholungsfall eine Kündigung? Kennt sich jemand hinsichtlich der Rechtslage aus?

Kaneel

Nein, siehe mein Kommentar an @R A D I O.

R A D I O

Ein erkrankter Arbeitnehmer, der nicht zur Arbeit kann, hat sich unverzüglich zum Arzt zu begeben. Spätestens am 4. Arbeitstag muss die Krankschreibung durch einen Arzt beim Arbeitgeber vorliegen.

Kaneel

Sie haben mich missverstanden. Es ging darum, ob ein Arbeitnehmer, dessen Kind erkrankt ist, sich anstatt mit dem Kind zur Ärztin zu gehen, sich selbst krank schreiben lassen darf, ohne im Zweifelsfall rechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen.

R A D I O

Ich denke, Sie müssten Ihre Frage präziser formulieren. Krankschreiben mit Rechtsgeltung dürfen nur Ärzte.

Kaneel

Was ist an meiner Frage, ob Eltern, die sich selbst krank schreiben lassen, obwohl diese selbst gesund sind, aber ihr Kind erkrankt ist, vom Arbeitgeber abgemahnt werden könnten, nicht ausreichend präzise?

R A D I O

Wenn Sie es wirklich so meinen, dann müssten Sie selber draufkommen, ob sich ein Gesunder krank schreiben lassen darf. Welche Diagnose soll auf dem Zettel für die Krankenkasse stehen? Schreibt ein Arzt einen Arbeitnehmer krank, reicht der die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bei seinem Arbeitgeber ein und sagt, ich bin ja eigentlich nicht krank. Dann kann der Arbeitgeber ein Auge zudrücken, wenn er das sinnvoll findet, könnte aber auch was anderes drauf antworten. Ich bin auch kein Spezialist für alles. Vielleicht gibt es da noch etwas, was ich nicht kenne.

Kaneel

Selber darauf kommen ist das eine. Trotzdem erschien es mir ein wenig als Stochern in einer Grauzone. Wie es rechtlich aussieht, hat mir @falsa demonstratio nun klar beantwortet. Sicherlich wird es aber berufstätige Eltern von kranken Kindern geben, die sich gelegentlich nicht anders zu helfen wissen als sich selbst krank zu melden. Kann ich auch nachvollziehen. Trotzdem sollten diese wissen welchen rechtliche Konsequenzen im Ernstfall drohen könnten.

R A D I O

Ja, fristlose Kündigung aus wichtigem Grund. Das ist die Rechtslage, kann der Arbeitgeber gleich damit kommen. Muss er nicht.

Kaneel

Es besteht die Gefahr. Darauf wollte ich hinweisen.

R A D I O

Ich war die ganze Zeit mit Ihrem Ausdruck "könnten" sich Eltern krank schreiben lassen, obwohl sie gesund sind, im Unklaren, wie Sie das genau meinen.

Nachfragerin

Wenn mich eines meiner Kinder die Nacht mit Hustenanfällen wachgehalten hat, dann bin ich am Folgetag auch nicht wirklich arbeitsfähig. 

Grundsätzlich haben Sie aber recht. Deshalb schrieb ich auch, dass sowas nicht regelmäßig vorkommen sollte. Aus Arbeitgebersicht sind die Problemfälle eh diejenigen, die alle paar Tage mit einem Attest ankommen.

R A D I O

Zusatz (soweit ich informiert bin): statt sich beim Arbeitgeber krank zu melden, ist es - je nach familiärer Lage - besser, wenn ein Elternteil den gesetzlich garantierten Anspruch auf Freistellung wegen Erkrankung des Kindes geltend machen. Im SGB wird das Nähere bestimmt.

Kaneel

Das denke ich auch. Danke für den Zusatz. 

Stellt berufstätige Eltern, die nicht das Glück haben, dass die Großeltern bei der Betreuung einspringen können, und/ oder die wenig verständnisvolle Arbeitgeber haben, leider immer vor große Herausforderungen. Da sehe ich gesamtgesellschaftlich noch viel Luft nach oben.

falsa demonstratio

"Möglicherweise droht Eltern, die sich selbst krankmelden, obwohl sie gesund sind, eine Abmahnung und im Wiederholungsfall eine Kündigung? Kennt sich jemand hinsichtlich der Rechtslage aus?"

Eine vorgetäuschte Krankmeldung rechtfertigt eine Kündigung ohne Abmahnung und ist strafbar.

Kaneel

Vielen Dank. Tatsächlich hatte ich auf Ihre fachkundige Antwort gehofft.

CarstenG

Wenn ich mich Krank melde, obwohl ich nicht krank bin, ist das Betrug!

Viele haben die Möglichkeit einfach mal zuhause zu bleiben ausgenutzt, deshalb wird ja auch in vielen Firmen bereits ab Tag1 eine AU-Bescheinigung verlangt.

Nachfragerin

Aus welchem Jahrzehnt stammt diese Aussage? Oder anders gefragt: Wann bzw. wo war denn eine Krankmeldung ohne Attest möglich und ist es heute nicht mehr?

Die notorischen Arbeitsverweigerer wissen übrigens, bei welchen Ärzten sie immer eine Krankschreibung bekommen. Das ist mehr "Betrug" als sich selbst krankzumelden, um mit dem kranken Kind zuhause bleiben zu können - was man bei "kindkrank" ja auch tun würde.

falsa demonstratio

"Viele haben die Möglichkeit einfach mal zuhause zu bleiben ausgenutzt, deshalb wird ja auch in vielen Firmen bereits ab Tag1 eine AU-Bescheinigung verlangt."

Das kann so im Arbeitsvertrag (evtl. auch im Tarifvertrag) geregelt werden. Nur wenn es nicht geregelt ist, gilt § 5 Entgeltfortzahlungsgesetz.

Wer die AU-Bescheinigung verspätet vorlegt, risiert eine Abmahnung, im Widerholungsfall eine Kündigung.

hans-rai

Sie schrieben mir zum vortäuschen "Nein". Hier bestätigen Sie, dass man es machen sollte, indem man sich selbst krank schreiben lässt. 

Lucinda_in_tenebris

>Das Kind hat einen Hautausschlag. Also hole ich den Papa aus seiner Redaktionskonferenz. Der holt seinen Sohn ab und kommt zu mir in die Praxis." Ein solches Szenario sei "kein Witz, das ist Alltag und ein gesellschaftlicher Schaden".< (Q:TS)

Doch ein solches Szenario ist ein Witz! Erzieher/innen sind darin geschult und in der Lage ein Kind begreifbar zu machen, was ein Mückenstich ist und weshalb die Eltern deswegen nicht gestört werden können.

Ich sage es mal deutlich: Es gibt diese Kinder aus einem problematischen Eltern Haus, Eltern gestreßt Kinder entwickeln dann hypochondrisches Krankheitsbild. Kommen jeden Tag mit etwas anderen, sind unglücklich, wollen abgeholt werden. Dann kommen die Eltern sind total angenervt und meckern als erstes mit den Kindern. Es wird dann die Schuld in der Kita gesucht etc.  Was ist jetzt die Lösung bitteschön? Das Knd in den Kartoffelkeller sperren, damit es aufhört zu plärren?  Nein, die Familie braucht eine Therapie !

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Nachfragerin

Melden macht frei.

"Erzieher/innen sind darin geschult und in der Lage ein Kind begreifbar zu machen, was ein Mückenstich ist und weshalb die Eltern deswegen nicht gestört werden können."

Es gibt Menschen, die leicht paranoid sind und Angst haben, irgendetwas falsch zu machen. Teilweise wird dieses Verhalten sogar gefördert bzw. verlangt. (Ich musste schon eine Unfallmeldung schreiben, weil sich ein Schüler beim Radfahren eine kleine Schürfwunde zuzog.)

Was aussieht wie ein normaler Mückenstich, könnte ja auch irgendeine tropische Krankheit sein. Außerdem könnte das Kind auch einen allergischen Schock erleiden. Deshalb: Eltern anrufen und abholen lassen. Melden macht frei.

Und danach geht's zum Kinderarzt, damit der Arbeitgeber der Eltern seinen Zettel bekommt.

Lucinda_in_tenebris

"Melden macht frei." 

Nach der Vorstellung der Ärzte schafft, können sie demnächst dann eine Sonnenbrille aufsetzen, vielleicht sehen sie dann den Mückenstich ja nicht. Die Eltern deshalb aus der Redaktionssitzung zu rufen?, Herje, das geht doch nicht. Die schreiben vielleicht gerade ein Artikel über das Kindheitswohl