Eine Doktorandin arbeitet in einem Forschungszentrum.

Ihre Meinung zu Gesetz soll Kurzzeitverträge in der Wissenschaft beenden

Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen besser vor kurz laufenden Arbeitsverträgen und Kettenbefristungen geschützt werden. Was sich ändern soll und warum das Vorhaben umstritten ist.

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102 Kommentare

Kommentare

Nettie

Die Erschließung bzw. 'Produktion' und die Verfügbarkeit von Wissen sollte allemal wichtiger sein als Geld.

Denn sie nützt im Gegensatz zu Letzterem allen. Ganz abgesehen davon, dass das auch für das Geld gilt.

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Lucinda_in_tenebris

Nichts im Kopf, nichts im Topf

Sie können den Satz auch umdrehen, dann stimmt er immer noch.

Nettie

"Nichts im Kopf, nichts im Topf"

Nicht unbedingt. Wer nichts im 'Topf' hat, hat dafür nicht selten umso mehr im Kopf. Oft sogar: Gerade deshalb.

Nur leider nicht die Möglichkeit, es zu 'verwerten' bzw. sinnvoll (im allgemeinen bzw. geläufigen Sinne) zu nutzen.

Lucinda_in_tenebris

stimmt....aber früher oder später stimmt er dann doch wieder....Nichts im Kopf, nichts im Magen, da fällt die Enscheidung auch schwer, bei ersten merkt mans nicht so sehr und beim zweiten denkt man eh nur noch ans Futter

artist22

"Nur leider nicht die Möglichkeit, es zu 'verwerten" Bisher jedenfalls. Das ändert sich gerade, auch dank des 'KI-Hypes'

Nettie

Korrektur (fett):

Ganz abgesehen davon, dass das auch für das Geld gelten sollte.

werner1955

junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen besser vor kurz laufenden Arbeitsverträgen und Kettenbefristungen geschützt werden?

Und wann kommt mehr Schutz von tausenden Arbeitnehmer, Minijobern usw? Dies finazieren mit Ihren Abgaben gerade diese  Wissenschaftler. 

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Nachfragerin

Ein Minijobber zahlt geringere Abgaben als ein Wissenschaftler mit seiner E13-Stelle.

werner1955

Und woher kommt das Gelde füe den Wissenschftler? 
Richtig. Vom Steuerzahler und auch vom Mindeslöhne . Minijober und Rentner. 

guggi

Finanziert wir der gesamte Staat incl. Uniangestellten von den 15 Million NETTOsteuerzahlern und nicht von den Minijob Sozialhilfeempfängern! 

Fakt ist auch, dass es bei Post-docs um die so ziemlich am besten ausgebildeten Leute im Land handelt. In Fächern wo man diese Leute halten will, sollte man sie a) besser (i.e. weit über Tarif) bezahlen und b) bessere Zukunftsaussichten anbieten. Idealerweise NICHT an den Unis sondern in der Industrie. 

jiha

Genau das eben nicht. 

Was in der Industrie passiert bringt a) nur wenige Leute weiter und b) ist zumeist viel zu kurzfristig gedacht. Die Wissenschaftler der Industrie sind sehr stark an die Weisungen des Arbeitgebers gebunden. Oftmals fachfremde BWLer u.ä.

Was wir ganz dringend wieder brauchen ist mehr Freiheit für unsere Wissenschaftler. Dann kann a) die Lehre wieder besser werden b) werden wir durch mehr wissenschaftliche Erfolge attraktiver für Wissenschaftler aus dem Ausland (wovon wir profitieren, insbesondere Lehre &  wenn diese Leute in Dtl bleiben & anschließend in die Industrie wechseln) und c) entstehen hieraus die Startups, die wir brauchen, um dynamisch auf Veränderungen zu reagieren.
Unabhängig davon ist unser einziger Rohstoff Wissen. Und dieses entsteht nun mal in der Forschung, nicht in der Industrie.
Verheizen wir unsere Wissenschaftler jedoch weiterhin so, wie wir es im Moment tun, werden diese ganzen positiven Effekte weiterhin ausbleiben.

werner1955

 mehr Freiheit für unsere Wissenschaftler?

Bleit die Frage wer da sfinaziern muss und welche Freiheiten Forscher bei uns oder in der EU noch haben? 
Bei Genforschung. Tierversuchen. KI oder vielen Bereiche ist von "Freiheit" bei der links/grünen Idiologie nicht mehr viel zu erkennen. 

jiha

Sie denken mit ihrem "Wer soll das finanzieren" nur einen Schritt. Finanzieren tut sich das über den zweiten Schritt. Die Unternehmen, die entstehen, zahlen dicke Steuern, die wir sonst nicht hätten. Die Unternehmen, die bereits bestehen profitieren von besser ausgebildeten Leuten. Die Wissenschaftler, die nach Dtl. kämen, würden beispielsweise über Industriekooperationen wertvollen Input liefern. Darüber finanziert sich das. Viele mittelständische Unternehmen würde es ohne Forschung einfach nicht geben, bzw. sie wären woanders entstanden.

Ich verstehe zwar nicht, was Ethik mit dem Thema zu tun hat, aber:

Ethik ist keine links/grün versiffte Ideologie, sondern ebenfalls Bestandteil von Forschung. Jede Universität hat einen Ethikrat. Welchen Effekt hat meine Forschung? Ist das gesellschaftlich vertretbar? Welche Forschung richtet mehr Schaden an, als sie hilft? Ich finde das schon auch einen wichtigen Bestandteil von Wissen.

werner1955

besser (i.e. weit über Tarif) bezahlen

Ok. Und woher sollte diese bessere Bezahlung dann kommen und wer sollte das dann tun? Wie immer die Arbeitnehmer und Rentner.  

werner1955

sondern in der Industrie. 

Dann solte doch auch die Industrie diese finaziern und nicht die einfachen Arbeitnehmer und rentner. 

AuroRa

Denken Sie es ist der richtige Weg zwei benachteiligte Berufszweige gegeneinander auszuspielen? 
 

werner1955

Nein. 
Aber bitte zu zuerst die massiven Probleme von hundertausenden einfache Arbeitnehmer Lösen. danach bitte um Splittergruppen. 

GuBano

…und der Selbstständigen!

rolato

Dies finazieren mit Ihren Abgaben gerade diese  Wissenschaftler. 

Auch Wissenschaftler zahlen Steuern weil sie Lohn für Ihre Leistung bekommen-:) Anständige Bürger wissen das.

dr.bashir

Das ist alles kompletter Murks. Die Bedingungen, unter den Doktoranden und Post-Docs seit Jahrzenten arbeiten, würden überall anders als Ausbeutung durchgehen und vor keinem Gericht standhalten. Da werden befristete halbe oder viertel Stellen vergeben, aber natürlich ist man mehr als Vollzeit im Labor, am Computer oder sonstwo beschäftigt, weil man sonst die Dissertation gar nicht in der Zeit fertig bekommt, für die man einen Vertrag hat. Das war bei mir damals so (Promotion 1989) und ist heute nicht besser. Familie oder Lebensplanung unmöglich, außer mit reichen Eltern oder GutverdienerIn als PartnerIn.

Wer sich habilitiert muss reich und zusätzlich unglaublich leidensfähig sein. Der Rest verlässt die Uni so schnell wie möglich

  

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gelassenbleiben

Wer sich habilitiert muss reich und zusätzlich unglaublich leidensfähig sein. Der Rest verlässt die Uni so schnell wie möglich

Wer sich habilitieren muss, gibt sich mindestens 5 Jahre in die Hände eines „Förderers“ und ist ihm letztlich ausgeliefert, und nach der (evtl gescheiterten) habil ist man dann auch schon etwas älter one festen Job. Das war seinerzeit der Grund, dass ich nach der Promotion die Uni verlassen habe

Nachfragerin

Nach der Uni wird es nicht besser, sofern man nicht in die Wirtschaft wechselt.

Von meinen sechs promovierten Kommilitonen wurden drei Lehrer. Zwei gingen in die Wirtschaft (der eine probierte sich vorher auch als Lehrer) und nur einer ist bis heute in der Wissenschaft tätig.

asimo

Ich bin auch in den Lehrerberuf „geflüchtet“. Macht mir aber tatsächlich Spaß. Lieber wäre ich aber in der Wissenschaft geblieben, und ich bin auch ein besserer Wissenschaftler als Lehrer. Ich halte mir noch immer einen Fuß in der Türe der Wissenschaft, aber auch das nur auf Eigeninitiative und mit draufzahlen…

AuroRa

So ist es immernoch (Promotion 2022). Habe der Uni sofort den Rücken gekehrt und als Berufseinsteigerin in der Industrie einen unbefristeten Job ergattert. Erst jetzt, mit Mitte 30 kann ich meinen Studikredit abbezahlen und gleichzeitig per Langzeit-Plan in die Altersvorsorge einzahlen. Das wäre als Postdoc nicht möglich gewesen 

Mendeleev

So ist es. Vollzeit arbeiten auf halber Stelle ist normal. Überstunden sind üblich. Schließlich macht man das auch für sich selbst. 

Die Grenzen zwischen Ausbeutung und Selbstausbeutung sind fliessend. Trotzdem kann man das nicht als prekäres Arbeitsverhältnis ansehen, denn man begibt sich ganz freiwillig und aus eigenem Antrieb in diese Abhängigkeit … 

AuroRa

Freiwilligkeit kann es nur geben, wenn einem die Wahl bleibt. Als ehemalige Studentin aus einer reinen Arbeiterfamilie kann ich Ihnen sagen, dass man in der Situation keine Wahl mehr hat. Ohne Promotion kein gut bezahlter Job: Wenn die Promotion ich klappt, bleibt man auf Studikreditschulden sitzen und hat keine Altersvorsorge. Da überlegt man sich, warum man mit 16 Jahren nicht eine Ausbildung angefangen hat - dann würde man schon seit über 10 Jahren Geld verdienen. Aber in der Situation ist es zu spät um sich umzuentscheiden 

asimo

Hängt auch vom Fach ab. Als Biologe begibt man sich meist aus Mangel an Alternativen  und Interesse in die Forschung, als Chemiker weil es üblich ist, als Philologe wohl überwiegend aus Interesse und als Mediziner ist die Sparpromotion eh keine große Belastung….

AuroRa

Aus Mangel an Alternativen? Weil es üblich ist? 
Wenn alle promovieren, muss man selbst auch dran. Die einfache Wahrheit ist, dass es kaum gute Jobs ohne Promotion gibt. 
Nochmal: Wie sollen arme Studis sonst ihre Kredite abbezahlen außer durch gute Jobs? 

artist22

"denn man begibt sich ganz freiwillig und aus eigenem Antrieb in diese Abhängigkeit …"

Anfangs jedenfalls. Aber irgendwann muss man sich die Frage der Perspektive stellen. Und was die Freiwilligkeit angeht: Natürlich geht jeder freiwillig Geld verdienen. Also Vorsicht bei der Abhängigkeitsumkehr 

ChristianStemmer

Der Gesetzesentwurf geht leider vollkommen an der Realität vorbei.

Die Realität ist, dass die Stellen, auf denen die befristeten MitarbeiterInnen sitzen, extern finanzierte Drittmittelstellen sind. Die Geldgeber (oft die öffentliche Hand, EU, DFG, BMBF, oder Firmen) finanzieren aber nicht immer für solch einen langen Zeitraum, so dass eine Einstellung auf drei Jahre immer öfter einem ungedeckten Scheck gleicht, weil das Geld nicht so lange zugesagt ist. Durch die angeprangerten Kettenverträge sind Anstellungsdauern von mehreren Jahren überhaupt erst möglich, die zur Anfertigung einer qualitativ hochwertigen Dissertation notwendig sind. Natürlich gibt es Bereiche, in denen Kettenverträge zum Nachteil der Forschenden sind, aber man sollte hier nicht alle über einen pauschalen Kamm scheren. Wir tun alles, um durchgehende Beschäftigungsdauern sicher zu stellen. Wenn wir diesem Modell folgen, dann wird es weniger Forschende geben. Eine Dauerfinanzierung der Stellen ist völlig unrealistisch.

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Nachfragerin

"Eine Dauerfinanzierung der Stellen ist völlig unrealistisch."

Aber für eine Dauerfinanzierung von Anschlussverträgen ist das Geld offensichtlich da.

Statt einem verlässlichen Arbeitsumfeld gibt Planungsunsicherheit und Fluktuation.

zyklop

Das ist vollkommen richtig. Wer eine planbare Dauerbeschäftigung möchte, der sollte zuerst mal eine planbare Dauerfinanzierung sicherstellen. Aber man preist ja die Drittmittel, die einen immer höheren Teil der Uni-Etats ausmachen, und die sind naturgemäß befristet. Auch die DFG finanziert nur befristete Projekte, Sonderforschungsbereiche usw.  Und diejenigen Drittmittel, die von der privaten Wirtschaft kommen, unterliegen diesen Gesetzen für den Öffentlichen Dienst noch nicht mal.  

Der traditionelle Weg zu Promotion und Habilitation war eine (befristete) Assistentenstelle, die auch mit Lehrverpflichtungen verbunden war. Die reinen Forschungsstellen haben sich in neuerer Zeit herausgebildet. Es müsste zumindest in den Massenfächern mehr solche Assistentenstellen geben, darunter auch einige unbefristete. Aber das kann nicht so ablaufen, dass jeder, der promoviert, gleich eine Dauerstelle bekommt. In manchen Fächern (Medizin, Chemie) promovieren fast alle.

asimo

Letztlich muss man sich vor der Promotion auch über den AK schlaumachen. In meinem AK waren lange Promotionsdauern Usus (5Jahre), aber es wurde mir auch gesagt, dass noch niemand völlig mittellos stehen gelassen wurde. War bei mir auch so: Nach drei Jahren endete meine DFG-Stelle, dann gab es ein internes Stipendium, dann wurde mal wieder ein wenig hier und da rangiert und am Ende ging alles. Große Sorgen machte ich mir eigentlich nicht. Es finden sich meistens Lösungen.

Oppenheim

Kettenbefristungen haben seit Jahrzehnten Vor- wie Nachteile gehabt. Man kann als Arbeitgeber vielleicht schneller einen ungeeigneten Mitarbeiter entlassen. Man kann einen guten hingegen vielleicht besser an sich binden, wenn er eine gewisse Planungssicherheit hat.

In Hamburg wäre mancher Wissenschaftsbereich sicherlich am Schwimmen, wenn diese Mitarbeitergruppe fehlen würde. 

Als Student oder Doktorand aber muss man oft für seinen Lebensunterhalt zuverdienen, um über die Runden zu kommen. Und junge Wissenschaftler sind doch mehr auf dem Sprung ins Ausland und in Bundesländer mit gut bezahlten und sicheren Arbeitsstellen, als sich auf das Risiko einzulassen, in einem Jahr erwerbslos zu sein.

Ich finde, in Maßen und gut abgewogen sind Verträge eine Bereicherung für Planstellen und deren Besetzung-. Manch Projekte können dann durchaus lohnenswerter sein, manche Lehrveranstaltung angeboten werden, um die Gruppen der Studenten zu bedienen. Und es gibt noch weitaus mehr Möglichkeiten.

Tada

Na ja. Solange alles eh per Bekanntschaft läuft...

In der Wissenschaft hängt alles von der Bewilligung der Gelder ab, diese sind Projektgebunden. Da Frage ich mich, woher die Festanstellungen hergezaubert werden sollen und wer sie bezahlen soll.

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AuroRa

Viele Doktorand:innen werden gleichzeitig genutzt um Praktika, Kurse, Masterarbeiten und Bachelorarbeiten zu betreuen/zu leiten. Diese Stellen gehören zum Unialltag, fallen IMMER an und müssen daher unbefristet sein - sind es aber nicht 

Nachfragerin

Eine Festanstellung kostet weniger als eine Kette aus Folgeverträge. Denn die verursachen zusätzlichen Verwaltungsaufwand und unterbrechen den Arbeitsfluss.

Lucinda_in_tenebris

Im Prinzip würde ich ihnen recht geben. Ganz platt läuft es allerdings nicht, eher so wie es Bourdieu in "die feinen Unterschiede" beschreibt. Definitiv sind die meisten Posten aber vergeben, bevor sie ausgeschrieben werden.  Das Parkett an der Uni ist mitunter extrem rutschig, weil schön eingeseift

FakeNews-Checker

Das  ist  doch  nur  ein  Herum-Doktern  an  den  Symptomen  eines  grundsätzlichen  Problems.   Und  so  wird  auf  diese  Kurzzeitverträge  bald  die  nächste  Finesse  folgen.

Zweispruch

Mindestens jeder dritte befristete Vertrag an Hochschulen und jeder vierte an außeruniversitären Forschungseinrichtungen hat demnach sogar nur eine Laufzeit von weniger als einem Jahr.

Auch die maximale Post Doc Befristung von 4 Jahren ist m.E. immer noch zu viel. Oft ist auch der Prozess warum weiter befristet wird und wann ggf. entfristet wird nicht transparent.

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Nachfragerin

Entfristet wird, wenn eine unbefristete Stelle frei oder geschaffen wird. Beides passiert praktisch nie.

JM

Es steht schon lange in der Kritik, weil sich in der Praxis viele junge Forscherinnen und Forscher von einem befristeten Arbeitsvertrag zum nächsten hangeln müssen.

na und, daß müssen Millionen Zeitarbeiter schon seit Jahrzehnten. Für einen Hungerlohn.

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Mauersegler

Und weil's die einen schlecht haben, soll es den anderen auch nicht besser gehen. Ja, so kommen wir voran.

JM

nein allen soll es gut gehen.

aber mit 33 jahren noch studieren und mit 40 ausgebrannt kann nicht der sinn sein

Mendeleev

„Wissenschaftler“ ist man eigentlich im akademischen Bereich nur als Professor, „Post-Doc“ ist kein Beruf sondern eine „career Stage“.


Insofern ist das völlig ok wenn man das mal für nur 1 oder 2 Jahre macht. Bis dahin hat man das Projekt durchgeführt und das Paper eingereicht …Auch der Arbeitgeber weiß das er sich nach dieser Zeit nach einem Nachfolger umschauen muss. 

Schwierig wird‘s nur wenn der Lehrstuhl es zulässt das ein Post-Doc dauerhaft exklusiv Lehrveranstaltungen betreut oder Herrschaftswissen beim Support wichtiger Apparate aufbaut… dieser Fall kommt häufig vor, ist so aber nicht „vorgesehen“. 


 

Lucinda_in_tenebris

und  die Zeitarbeiter haben ja auch viel Geld und Zeit in ihre Zeitarbeiterausbildung gesteckt.  Davon ab sind die Zeitarbeiterverträge meist  besser bezahlt als HiWijobs an der Uni.  Es geht aber gar nicht um das Geld, viele Wissenschaftler haben tatsächlich einen wissenschaftlichen Ethos. und möchten forschen können. und nehmen dafür viele Nachteile in Kauf 

Traumfahrer

Das ist also auch so ein Bereich, in dem Menschen schamlos ausgenutzt werden, angeblich im Namen der Wissenschaft !

Nun braucht sich niemand wundern, warum hier in D immer weniger Kinder gezeugt und geboren werden, in einem angeblich so reichen Land !

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Mendeleev

Natürlich werden Wissenschaftliche Mitarbeiter „ausgebeutet“, was nicht nur die Mitarbeit an Forschung und Lehre betrifft, sondern auch den Bereich „intellectual property“.


Es gibt krasse Fälle wie den Entdecker des Antibiotikums Streptomycin, der leer ausging - weil er die Entdeckung als Post-Doc gemacht hat, während sein Prof nicht nur den Nobelpreis einheimste, sondern noch zusätzlich am Patent reich wurde … 

NieWiederAfd

Kurzzeitverträge führen bei vielen Nachwuchskräften, die z.T. Verträge mit einer Laufzeit von unter einem Jahr haben, zu Stress und zu vermehrter Zeitintensität bei der Suche nach Alternativen. Der Kreativität und dem wissenschaftlichen Einsatz tut das sicher keinen Gefallen. Gut, wenn das nun geändert wird.

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Mendeleev

Ich weiß nicht… Post-Doc sind ja meist ledig oder vom Partner über große Distanz getrennt - zumal wenn die Stelle im Ausland ist. Es ist völlig normal, dass nur 1 Jahr oder so zu machen und sich dann nach einer Folgestelle ganz woanders umzuschauen.


Der Zeitaufwand dafür hält sich in Grenzen. Und Unsicherheit erzeugt das auch nicht, denn das ist ohnehin kein normaler Job auf dem man dann irgendwas aufbauen könnte (Kredit für Auto, Wohnung etc.). Man sitzt von vornherein auf gepackten Koffern.. 

Mendeleev

Studentische Hilfskräfte (auf sogenannten „HiWi“ Stellen, meist 1/4 E13) werden nur für in der Regel zeitlich befristete Aufgaben eingestellt, zB die Erstellung eines Conputerprogramms. Eine Mindestvertragsdauer von 1 Jahr ist wenig sinnvoll. 


Bei den Doktorandenstellen (in der Naturwissenschaft meist 1/2 E13, bei Ingenieuren und Geisteswissenschaftlern auch volle Stellen) ist die Mindestdauer von 3 Jahren sicherlich gut gemeint, aber viele werden in dieser Zeit nicht fertig - und verlängern geht meist nicht, mit der Konsequenz das für den Rest der Promotion das Arbeitsamt oder die Eltern zahlen …  

Die „3 Jahre“ sind dem Umstand geschuldet das die DFG meist für genau 3 Jahre Gelder für Personalkosten bewilligt (für Sonderforschungsbereiche und SPP auch länger) und die meisten Doktoranden auf Drittmittelstellen sitzen. Für Haushaltstellen macht das wenig Sinn.

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Mauersegler

"Studentische Hilfskräfte (auf sogenannten „HiWi“ Stellen, meist 1/4 E13) werden nur für in der Regel zeitlich befristete Aufgaben eingestellt, zB die Erstellung eines Conputerprogramms."

Das ist natürlich dummes Zeug, Ihr neuer Name hat Ihnen leider nicht mehr Kenntnisse verschafft.  

Studentische Hilfskräfte arbeiten in Bibliotheken, erfassen und verarbeiten Daten, tragen zu Publikationen bei und vieles mehr, und zwar oft länger als ein Jahr. Schauen Sie sich einfach mal ein paar Stellenausschreibungen an. 

Lucinda_in_tenebris

"Rest der Promotion das Arbeitsamt" zahlt?  Nein tut es nicht. Wer in der Uni eingeschrieben ist, kann keinerlei Sozialleitungen beanspruchen, nicht einmal Sozialhilfe.   

stgtklaus

Wieder eine Extrawurst, Apropos  Wurst, die Wurstverkäuferin und Pflegekraft dürfen weiter in Dauerbefristung und Springerjobs ihr Leben vergeuden.
Sonderwürste überall:
Ist wie, wenn eine Versicherung keine neue Adresse ihrer Kunden suchen muss, sondern ein Sonderkündigungsrecht hat. Um danach die neue Adresse ihrer Kunden zu suchen, wenn es darum geht Geld einzutreiben. Lobbyisten sei Dank

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NieWiederAfd

Extrawurst? Es gibt immer noch viel zu viel prekäre Arbeitsverhältnisse, in vielen Bereichen; forschende Fachkraft und fleißige Fleischverkäuferin gegeneinander auszuspielen, hilft niemandem.

w120

Leiharbeit und Befristung sollten nur unter ganz engen Grenzen möglich sein.

Dennoch kann es sinnvoll sein, bestimmte Arbeitsgebiete extra zu regeln.

 

Da ich in dem Thema nicht so drin bin, kann ich die Gesetzesänderung nicht beurteilen, auch wenn ich mir das 

https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/wissenschaftlicher-nachwuchs/wiss…

mal angeschaut habe.

 

Ziel muss es doch sein, junge Nachwuchswissentschaftler in unserem Land zu halten, um nicht nur die Wirtschaft zu bereichern.

Ob die Rotation das richtige Mittel ist oder mehr Stellen geschaffen werden müssen, das kann ich nicht beurteilen.

 

Nachfragerin

Sind Sie sich da sicher? Ein Arbeitgeber wäre dämlich, wenn er die begehrten Fachkräfte mit befristeten Verträgen abspeiste.

H. Hummel

Da kann der Staat/die Länder gleich als gutes Beispiel voran gehen: zum Beispiel wurde allein 2023 wieder rund 4.700 Lehrern für die Zeit der Sommerferien gekündigt. Davon die meisten aus dem Vertreterbedart bzw. den befristeten Verträgen. Im Anschluss erfolgte eine Neueinstellung.

Da diese Lehrer ja weiterhin Gelder aus anderen Kassen beziehen, sollten diese doch einfach einmal entscheiden, ein bist zwei Monate länger in der Arbeitslosigkeit zu bleiben. Das gäbe einen "lustigen" Start in das neue Schuljahr ... 

Ich nehme Wetten an, dass vorgenannte Praxis keine Berücksichtigung in einem derartigen Vorhaben der Regierenden finden wird ... da gibt's dann wieder Ausnahmen von Ausnahmen wegen Zuständigkeiten ... 

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Nachfragerin

"[...] sollten diese doch einfach einmal entscheiden, ein bist zwei Monate länger in der Arbeitslosigkeit zu bleiben."

Damit das nicht passiert, wurden Sanktionen gegen Arbeitslosen ermöglicht, die eine "zumutbare Beschäftigung" nicht annehmen wollen. Da wäscht eine Hand die andere.

GuBano

Die Idee, daß ich über Jahre hinweg Planungs- und Arbeitssicherheit habe zeugt m.E. von einem ziemlichen Vollkaskodenken, Jammern auf hohem Niveau,

Was soll dazu ein Mechaniker, Dachdecker, Fischer in Deutschland, Italien oder auf den Phillipinen sagen.

Die wissen alle nicht einmal, wie gut die Auftragslage in 6 Monaten sein wird.

Da finde ich es schon etwas vermessen, solche Forderungen und Gesetze zu erlassen.

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Nachfragerin

Welcher der von Ihnen genannten Berufsgruppen wird immer nur befristet eingestellt?

GuBano

Keine.

Das war ja der Punkt: die arbeiten von Auftrag zu Auftrag.

GuBano

…um es etwa weiter zu verdeutlichen

Wenn ich Fahrräder repariere und verkaufe und es kommen eine Schlechtwetterperiode, kommen weniger Leute zu mir und wenn das lange anhält, muß ich u.U. dicht machen und zum Arbeitsamt.

Also was jammern da die Wissenschaftler? Vor diesem Hintergrund sehe ich das als Vollkaskomentalität.

fathaland slim

Ihre Vergleiche sind derart schräg, daß sie eigentlich schon umgekippt sind. Da fehlen mir die Worte. Aber es scheint ja modern zu sein, Menschen gegeneinander auszuspielen.

artist22

Bei gewissen Querfrontlern sicherlich. ;-)

AuroRa

Seit wann arbeiten Dachdeckerinnen oder Mechanikerinnen 40-60h Wochen aber werden nur für 19,5 h Wochen bezahlt? Als Doktorandin ist das die Regel. 

Mendeleev

Bei den Post-Docs bedeutet die Befristung auf 4 Jahre ein quasi Berufsverbot nach dieser Zeit. 

Denn „Professur“ ist keine „Beförderung“ sondern eine ganz eigene Laufbahn. Professoren sind mithin i.d.R. keine Ex-Postdocs. 

Es gibt an der Uni nur 3 Arten von unbefristeten Stellen: ordentliche Professuren, APL Professuren und Akademische Ratsstellen. Außerdem sind längere Vertragsdauern auch für Privatdozenten möglich (nach Habilitation). 

Wer darüber hinaus an der Universität tätig sein will erhält bestenfalls einen Kurzzeitvertrag - wenn man Glück hat. Die große Fluktuation ist gewollt und systemimmanent. Die Idee dahinter: die Forschungstätigkeit ist nur eine Durchgangsstation auf dem Weg in die Industrie. Ein bis zwei zurückgelegte Post-Doc Zeiten für jeweils 1-2 Jahre im Ausland außerdem sehr erwünscht und fast „Pflicht“, wenn man sich dann doch noch auf eine Habil-Stelle oder Juniorprofessur bewirbt. 

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Opa Klaus

Danke für Ihre sachliche Information. In diesem Gebiet bin ich nicht bewandert und enthalte mich deshalb jeglichen Kommentars. Es ist offensichtlich ein sehr spezielles Thema, welches Insiderwissen erfordert. 

wenigfahrer

Klingt durchwachsen, das Problem ist immer Geld, und das kommt woher, Steuer oder Wirtschaft, aber ich kenne mich in der Materie natürlich nicht aus, in Zeiten wo Geld für andere Dinge eingesetzt werden, wird es schwierig werden.

Es gibt einige Artikel der letzten Tage die was ganz anderes bedeuten könnten, und könnte gefährlich werden.

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NieWiederAfd

Zitat: "in Zeiten wo Geld für andere Dinge eingesetzt..." Geld wird immer für andere Dinge, sprich: unterschiedliche Dinge ausgegeben. 

Zitat: "Es gibt einige Artikel der letzten Tage die was ganz anderes bedeuten könnten, und könnte gefährlich werden." Ich versteh kein Wort: Wovon reden Sie?

Lucinda_in_tenebris

...es geht nicht nur um Geld. Es geht auch um Perspektiven. Wer heute ein halbes Jahr aus dem Wissenschaftsbetrieb raus ist, ist akademisch betrachtet "tot".  Der Komkurenzdruck und Geltungsdrang an den Unis ist immens und erheblich höher als in der Wirtschaft

artist22

"Der Komkurenzdruck und Geltungsdrang" Zum Glück gibt's den ja auch nur dort. ;-) Was bin ich froh von diesem unabhängig zu sein.  Meine diesbezüglich letzten Jahre waren die kreativsten meines Lebens.

Lucinda_in_tenebris

Ausnahmen bestätigen die Regel. Ein schönes Orchidenfach und eine feine Stiftung dazu....

....es gibt aber auch großartige Wissenschaftler, die auf den Unibetrieb gepfiffen haben....Edison, ElonMusk ...

Esche999

Die befristeten Verträge sind aus Sicht einer Familienplanung immer ein Problem und daher gesellschaftlich negativ besetzt. Im Bereich der Wissenschaften gibt es aber einen zweiten Aspekt und auch der hat gesellschaftliche Relevanz : die Innovationsfähigkeit. Die ist grundsätzlich mit gedanklicher Vielfalt verbunden. Die ist natürlich auch bei EINEM Wissenschaftler nicht ausgeschlossen, aber insgesamt resultiert die größere Breite doch durch ein möglichs großes Selektionspotential - und DAS kann bei immer begrenzten Stellenzahlen eben nur durch einen höheren Durchsatz an Wissenschaftlern pro Stelle erreicht werden. In den 68er Jahren hat man das durch gesellschaftlichen Druck verhindern wollen - in oft heftigen Konflikten mit den Institutsleitern . Die Folge war eine merkliche Stagnierung von Forschungsleistungen: nicht zuletzt das hat in Deutschland Wirkung bis heute gezeigt "wahres Genie läßt sich auf Dauer gar nicht verbergen" - dann entfällt die Frage der Befristung meist ohnehin.