Ihre Meinung zu Arbeitszeitmodell "Flexpool": "Ich gebe vor, wann ich arbeite"
Angesichts des Fachkräftemangels müssen sich Arbeitgeber für neue Arbeitszeitmodelle öffnen, um Mitarbeiter zu halten und zu gewinnen. In Krankenhäusern werden zum Beispiel flexible Dienstzeiten angeboten. Von David Zajonz.
Für einzelne Springerkolleginnen mag das funktionieren..in festen Teams eher nicht..schliesslich ist ein Krankenhaus keine Fabrik, die man am Wochenende schliesst, sondern es müssen immer genug Mitarbeiter da sein
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Genau so ist es. Wenn es zum beiderseitigen Nutzen erfolgt ist es eine gute Sache. Wenn es viele so machen wollen, klappt es nicht mehr. Bei der Arbeit ist man in der Regel von anderen abhängig. Auch ein Lehrer muss z. B. dann in der Schule sein, wenn die Schüler da sind.
Achtung Sarkasmus/Satire:
Umfrage: Schüler geben an, wann diese etwas lernen wollen.
Lehrer übernehmen diese Anregung und starten im neuen Flexmodell von 3-9 Uhr morgens. Beide Gruppen sind voll begeistert. Schüler schlafen die Party im Klassenraum aus. Lehrer freuen sich über den endlich ruhigen Unterricht.
Nicht jeder AN ist im Flexpool und für die AN im Flexpool gilt: "Wer im "Flexpool" ist, muss daher unter anderem an mindestens einem Wochenende im Monat und an einem großen Feiertag pro Jahr arbeiten."
Für die Siegener Belegschaft scheint es ja zu funktionieren. Kommunikation und Flexibilität sind Kernkompetenzen in atmenden Arbeitzeitmodellen.
Mag sein aber es muss auch Kollegen geben, die zu den üblichen Zeiten arbeiten.
Da gibts schon mal freche Bemerkungen über Kollegen mit Sonderstatus..
"Nicht jeder AN ist im Flexpool und für die AN im Flexpool gilt: "Wer im "Flexpool" ist, muss daher unter anderem an mindestens einem Wochenende im Monat und an einem großen Feiertag pro Jahr arbeiten." "
Welch eine Zumutung aber auch. Dennoch würde das Stammpersonal ob dieser 'Zumutung' vor Neid erblassen. Es dürfte viele Arbeitsbereiche geben, in denen das nicht funktioniert. Das geht nicht einmal im eigenen Heim. Ich kann auch nicht nachts den Staubsauger anwerfen und morgens nach Belieben die Kinder in Schule oder Kita schicken.
In Siegen geht es. Ich weiß gar nichts mit Ihrer Antwort anzufangen. Welche Zumutung? Die Belegschaft hat sich dieses Modell selbst verschafft.
Sie schreiben: "Wer im "Flexpool" ist, muss daher unter anderem an mindestens einem Wochenende im Monat und an einem großen Feiertag pro Jahr arbeiten."
Wenn ich hier von Zumutung schrieb, war das ironisch gemeint.
Sie haben Recht, aber nicht nur im Krankenhaus ist das so. Jahrzehnte lang wurde nur auf Schmalspur gefahren, nun sehen wir as dabei raus kommt. Sparen ist nicht immer gut, es kann auch vernichtend sein. Habe es im altersheim mit erlebt, was da abgeht. Z.B. im Pflegebereich gehen jetzt schon viele auf dem Zahnfleisch da ist für Flexpool kein Platz.
Ich erlebe das mit gemischten Gefühlen im Pflegeheim, als Schichtleitung ist man für die volle Zeit anwesend und zuständig, zum Beispiel bei uns im Spät - 13-21 Uhr - fängt man allein an - dann kommen (und gehen) nach und nach die Flexpool - Leute - der erste 14.00-20.00, dann zwei 14.30-19.30, dann noch einer 15-20 Uhr - es geht unheimlich viel Zeit für die einzelnen Übergaben drauf, weil eine gemeinsame Übergabe nicht drin ist, voll arbeitsfähig ist das Team dann nur zwischen 15 und 19.30 Uhr - das ist an "ruhigen" Tagen machbar, aber wehe, ein Notfall oder eine Intensivpflege oder Sterbebegleitung... die PoolAN können dann auch nicht länger bleiben im Notfall, es bleibt alles an der Schichtleitung und einzig examinierten Fachkraft hängen ...
Aber, alles natürlich besser, als wenn noch weniger Leute zum Dienst kämen, optimal wären aber mindestens 2 oder 3 Vollzeit und nur ein bis zwei FlexpoolAN ...
Da gibt es nur eine Hilfehoffnung :
Leute einstellen, unbefristet und gut bezahlt
Das Problem ist, dass es nicht genügend Leute gibt.
Danke für Ihre Schilderung aus der Praxis.
"die PoolAN können dann auch nicht länger bleiben im Notfall, es bleibt alles an der Schichtleitung und einzig examinierten Fachkraft hängen ..."
"optimal wären aber mindestens 2 oder 3 Vollzeit und nur ein bis zwei FlexpoolAN"
Liegt das daran, dass dafür keine Fachkräfte gefunden werden, oder werden aufgrund des ökonomischen Drucks bevorzugt nicht examinierte Arbeitskräfte eingestellt?
"Liegt das daran, dass dafür keine Fachkräfte gefunden werden, oder werden aufgrund des ökonomischen Drucks bevorzugt nicht examinierte Arbeitskräfte eingestellt?"
leider gibt es grundsätzlich nicht genug Fachkräfte, es könnte eingestellt werden, es wird auch nach TVÖD bezahlt, es fehlt an BewerberInnen - es wird mit offenen Karten gespielt von Seiten der Chefetage - entweder die nichtexaminierten HelferInnen mit WunschFlexPool-Zeiten oder halt keiner - tja , da ist man dann wieder froh, wie gesagt, dass man nicht ganz allein steht ...