Ihre Meinung zu Politikwissenschaftler Kaim: "Die Drohung des Irans ist ernst zu nehmen"

Abbas hat sicherlich zu zögerlich reagiert, wenn er allg. sagt: "Wir lehnen die Praxis, Zivilisten zu töten oder sie zu misshandeln, auf beiden Seiten ab, weil sie gegen Moral, Religion und internationales Recht verstößt." Aber man sollte berücksichtigen, dass Abbas seit langem den Kurs der Hamas nicht unterstützt sondern in Gegnerschaft zur Hamas steht. Deshalb hat der zweite Teil seiner Aussage mindestens soviel Bedeutung: "Die einzig legitime Vertretung der Palästinenser ist die PLO, die an internationaler Legitimität, friedlichem Widerstand der Bevölkerung und politischem Handeln festhält, um unsere nationalen Ziele der Freiheit und Unabhängigkeit zu erreichen." Man kann das als beschämendes Schweigen vor der Gewalt der Hamas bezeichnen; wer aber an die Situation nach dem jetzigen Krieg denkt, weiß, dass es eine legitime Interessenvertretung der Palästinenser braucht, um Stabilität zu erreichen. Die Hamas hat sich dafür endgültig disqualifiziert. Abbas wird man wohl brauchen.

Israel kann Gaza nicht "platt machen", wie es dieser Tage hier jemand nannte. Es leben dort nicht ein paar Hunderttausend sondern  2,3 Millionen (!) Menschen, die keine Chance haben, das Land, das flächenmäßig kleiner als Köln (!) ist, zu verlassen.

Israel hat das Ziel, die Strukturen der Hamas zu zerschlagen, und das würde auch zum Aufatmen der meisten Menschen, Kinder, Familien in Gaza beitragen, die unter der Herrschaft der Hamas leiden. Israel hat aber die Verpflichtung, das Lebensrecht der Menschen im Gazastreifen, Menschenrechte, Völkerrecht und Kriegsrecht zu achten.

"Aug um Aug, Zahn um Zahn" hat noch nie einen Konflikt, geschweige denn einen Krieg beendet, im Gegenteil: Es dreht an der Eskalationsspirale. Die Schonung der Menschen, Familien, Kinder in Gaza ist letztlich daher auch im Interesse Israels selbst.

Eine Möglichkeit, eine humanitäre Katastrophe im Gaza-Streifen zu vermeiden, wäre, die dortige Zivilbevölkerung nach D. zu holen. Ich denke, viele haben sicher schon  Verwandte hier, wo sie zumindest zeitweise wohnen könnten, vergleichbar dem Vorgehen beim Erdbeben in der Türkei vor einiger Zeit.