Ihre Meinung zu Kindergrundsicherung: Betroffene fürchten wenig Verbesserung
2,4 Milliarden Euro ab 2025: Die Kindergrundsicherung der Bundesregierung reiche nicht aus, kritisieren Sozialverbände und Vereine. Familien zweifeln trotz Verbesserungen an der erhofften Wirkung. Von Martin Rottach.
Im Artikel wird mehrfach der Kinobesuch erwähnt, der den Kindern in Armut so gut wie verwehrt bliebe. Ist das unsere Vorstellung von der Überwindung der Kinderarmut ? Dass sie ins Kino gehen können ? Wenn’s nur daran mangelt, gibts ja eigentlich kein Problem. Selbst gehe ich allerhöchstens einmal im Jahr ins Kino, man kann auch ohne leben.
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Wenn’s nur daran mangelt, gibts ja eigentlich kein Problem. Selbst gehe ich allerhöchstens einmal im Jahr ins Kino, man kann auch ohne leben.
Ich selbst hab keine Spielsachen und keine Winterkleidung. Man kann auch ohne Spielsachen und Winterkleidung leben. Hauptsache unsere Industrie kann ungestört verdienen.
Das ist ironisch gemeint. Ich hoffe, Sie verstehen Ironie.
Man kann ohne vieles leben. Auf sehr vieles verzichten, wenn es nötig ist. Eigentlich braucht man nur ein Dach über dem Kopf, warme Decken für den Winter, Wasser, Brot und ab und zu mal einen Apfel, wegen der Vitamine.
Wenn Sie nicht gern ins Kino gehen, dann ist das allein Ihre Sache. Mich wird man nie in einem Fußballstadion antreffen, was allein meine Sache ist. Allgemeingültige Lebensregeln sollten wir beide davon nicht ableiten.
ja, aber wenn Ihre ganze Klasse ins Kino geht und Sie müssen sich mal wieder eine Ausrede einfallen lassen, weil Ihnen die Wahrheit peinlich ist, würden Sie das auch so sehen?
Manche Menschen sind nicht in der Lage, sich in Lebenswelten, die nicht die eigenen sind, hineinzufühlen.
Da mögen Sie Recht haben. Die Welt der Menschen, die ihr Leben auf der Vollversorgung durch den Staat aufbauen (das beginnt heute schon bei den 20jährigen, kenne da ein schönes Beispiel) werde ich nie verstehen können.
Sind Sie wirklich der Meinung, arme Menschen seien arm, um mit ihrer Armut von braven, fleißigen Steuerzahlern wie Ihnen und mir eine Rundum-Sorglos-Versorgung erpressen zu können? Armut sei ein Charakterfehler? Ihre zahlreichen Kommentare hier im Thread, nicht nur der, auf den ich hier antworte, erwecken jedenfalls diesen Eindruck.
Natürlich ist Armut kein Charakterfehler. Viele legen sich aber gerne in die soziale Hängematte, was nicht durch immer höhere staatliche Geld-Leistungen verhindert werden kann.
Ich bin durchaus für Gutscheine für Kino, Schwimmbad, Theater, Vereinszugehörigkeit, Musikunterricht, Klassenfahrten etc, aber dagegen, Geld ohne Zweckbindung an die Eltern zu geben.
Natürlich ist Armut kein Charakterfehler. Viele legen sich aber gerne in die soziale Hängematte, was nicht durch immer höhere staatliche Geld-Leistungen verhindert werden kann.
Der Begriff „soziale Hängematte“ und die damit verbundene pauschale Diffamierung armer Menschen gehört, wenn überhaupt, an den Stammtisch und nicht in eine ernsthafte politische Diskussion.
Wäre Ihnen denn ein Sozialsystem wie in den USA lieber?
Ich bin durchaus für Gutscheine für Kino, Schwimmbad, Theater, Vereinszugehörigkeit, Musikunterricht, Klassenfahrten etc, aber dagegen, Geld ohne Zweckbindung an die Eltern zu geben.
Sie möchten arme Menschen also entmündigen.
Egal wie oftman das ewig gleiche und zugleich "falsche" Feindbild vom rauchenden und saufenden Bürgergeld-Empfänger hervor holt - es wird dadurch nicht wahrer.
Die Statistiken besagen ganz klar, dass die meisten Bürgergeld-Empfänger krank oder alleinerziehend sind (und allein deshalb schon nicht rauchen, saufen oder sich teure Gucci-Taschen zulegen).
Von den Millionen armen Eltern, die lieber arbeiten gehen, obwohl sie vermutlich mit Bürgergeld einfacher durchs Leben kämen, reden C-Wähler erst gar nicht. Statt zu hinterfragen, einfach blind hinterher glauben (wie in der Kirche)... solange die C-Parteien so leichtgläubige Wähler haben, geht es mit Deutschland bergab...
Da stimme ich Ihnen ausdrücklich zu!
Ich weiß nicht, wie das bei Kinobesuchen ist, aber zB für Klassenfahrten gibt es entsprechende Zuschüsse.
Und die werden oft aus Scham nicht in Anspruch genommen (wie übrigens auch viele Rentner aus Scham nicht zur Tafel gehen oder Beihilfen beantragen).
Die von Ihnen angesprochene Scham ist ein Phänomen der älteren Generationen, die noch Geist von Obrigkeitshörigkeit und „möglichst niemanden auf der Tasche liegen“ erzogen worden sind. Jüngere Generationen („reiche“ wie „arme“) haben überhaupt kein Problem mehr damit, jeden vom Staat angebotenen Euro mitzunehmen.
////Jüngere Generationen („reiche“ wie „arme“) haben überhaupt kein Problem mehr damit, jeden vom Staat angebotenen Euro mitzunehmen.////
Das ist schlicht nicht wahr.
Es mag vereinzelt solche Menschen geben, aber eben vereinzelt.
Da liegen Sie falsch. Wieviele jüngere Menschen kennen Sie, die trotz Kenntnis auf staatliche Leistungen freiwillig aus Scham verzichten ?
Wie Sie Ihre Freizeit gestalten, ist Ihre Sache. Aber Bedürfnisse von Kindern an Ihren auszurichten ist nicht ok.
Ich bin seit Jahren nicht im Kino gewesen. Aber Kinder/Jugendliche sehen das anders. ebenso Besuche in Schwimmbad, Freizeitpark, Zoo usw. - das wollen Sie einem Kind hoffentlich nicht verwehren, weil SIE kein Interesse daran haben.
Ich glaube, Sie definieren Armut in diesem Fall völlig falsch. Armut bedeutet in Deutschland nicht zwangsläufig, dass man nichts zu Essen hat oder kein Dach über dem Kopf. Armut kann sich auch dadurch ergeben, dass man keine gesellschaftliche Teilhabe mehr hat! Und das kann ebenso verherrend sein. Kinder sollten nicht mit dem Stigma aufwachsen, dass sie ausgegrenzt sind, aufgrund der fehlenden finanziellen Möglichkeiten der Eltern. Hier muss schon dafür gesorgt werden, dass diese Kinder sich in der Gesellschaft aufgenommen fühlen können. Und dazu gehört auch ein Verein oder ein Schwimmbadbesuch oder eben hier das Kino!
Für den Schwimmbadbesuch gibt es bei uns in der Gemeinde (CSU-geführt) kostenlose Jahrestickets für Bedürftige. Das Problem dabei ist, dass das Schwimmbad oft überbelegt ist und seit Jahren grundsaniert gehört. Dafür hat die Gemeinde aber leider kein Geld, was mit der endgültigen Schließung des Bades (für alle) enden dürfte.