Abgeordnete im Bundestag

Ihre Meinung zu Gesetzentwürfe zu Sterbehilfe im Bundestag gescheitert

Die Hilfe bei Selbsttötung wird in Deutschland weiterhin nicht gesetzlich geregelt. Im Bundestag scheiterten beide Gesetzentwürfe zur Neuregelung. Eine große Mehrheit der Abgeordneten sprach sich aber für die Stärkung der Suizidprävention aus.

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107 Kommentare

Kommentare

nie wieder spd

Grundsätzlich ist es so ähnlich, wie mit der Abtreibung. Jeder Mensch sollte es frei entscheiden dürfen.

Andererseits sollte von der Politik oder der Gesellschaft aber auch ganz klar alles(!) Erdenkliche getan werden, um ein Leben zu erhalten bzw. müßte im Falle von schweren Erkrankungen jedes Hilfsmittel, jeder Erleichterung möglich sein, um ein Leben in einem solchen Zustand wenigstens ein kleines bisschen lebenswerter zu gestalten.

Gibt es für Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankungen Suizid begehen wollen, eigentlich Selbsthilfegruppen, in denen darüber diskutiert wird, welche Voraussetzungen gegeben sein müßten, um vom Suizid Abstand zu nehmen?

Gibt es bei sozialen Verbänden oder den Krankenkassen Abteilungen, die sich damit beschäftigen, wie man solche Suizidkandidaten dahingehend unterstützen kann? Wird darüber in der Gesundheitspolitik diskutiert?

Ist das überhaupt ein Thema? 

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Kaneel

Heute wurde auch über einen Antrag zur allgemeinen Suizidprävention abgestimmt. Die Abstimmung wurde sogar wiederholt, weil zu schnell beendet, oder so. Vielleicht mögen Sie herausfinden was darin steht. Würde mich auch interessieren.

melancholeriker

"Geschäftsmäßige Sterbehilfe" 

Was für eine einzigartig dumme und anmaßende Begriffsklemme für alle, die so dermaßen große Angst vor dem Tod und Verlusten aller Art haben, daß sie allen, die dem Tod mutiger ins Auge sehen als andere dem Steuerbescheid mit der Unterstellung kommen, sie würden "Schleppern" helfen, die sie für Geld umbringen. 

Die Entscheidungsgewalt über letzte Existenzfragen und deren Lösungen sollte nicht auf Leute übertragen werden, die sich von ihrem Selbstkonzept her selber als geschäftsmäßige Verwalter kollektiver Interessen verstehen dürften. 

Fred Feuerstein

"Aus Sicht der Richter umfasst das Recht auf selbstbestimmtes Sterben auch die Möglichkeit, Hilfe beim Suizid in Anspruch zu nehmen."

Wenn damit der Suizid in Deutschland ebenso wie die Beihilfe grundsätzlich legal sind, wie der Beitrag sagt, wäre es für den Beschluss eines Schutzkonzeptes vielleicht hilfreich, zunächst die Eckpunkte für ein solches Konzept festzulegen und zu prüfen, welche Themen darunter strittig sind, bevor ein Gesetzentwurf ausgearbeitet und zur Abstimmung gebracht wird.

Initiative Neue Asoziale Marktwirtschaft

Rot Grün Gelb ohne Mehrheit 

Das Verfassungsgericht hat die Bundesregierung und Parlament angewiesen, Sterbehilfe mit Schutzkonzept gesetzlich festzulegen. Rot, Gelb und Grün kann aber im Parlament keine Mehrheit organisieren. 

Deutschland und insbesondere Personen die Sterbehilfe nutzen wollen müssen durch eine Handlungsfähige Bundesregierung  geschützt werden. Darum brauchen wir Neuwahlen um eine Stabile Regierung mit  Mehrheit gewählt werden kann.

 

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ich1961

Nur mal zur Info: das Urteil ist von Februar 2020 -  da hätte die "Regierung Merkel oder andere Abgeordnete" bereits tätig werden müssen. Das hat mit der jetzigen Regierung nichts zu tun.

Im Artikel steht z.B. folgendes:

****Der erste Entwurf stammte von dem SPD-Politiker Lars Castellucci und dem CDU-Abgeordneten Ansgar Heveling und wurde von weiteren Abgeordneten von Grünen, FDP und Linkspartei unterstützt.

Den zweiten Gesetzentwurf legte eine Gruppe um Katrin Helling-Plahr von der FDP, Grünen-Politikerin Renate Künast und weiteren Parlamentariern von SPD und Linkspartei vor. ****

 

Urteil vom 26. Februar 2020
2 BvR 2347/15, 2 BvR 2527/16, 2 BvR 2354/16, 2 BvR 1593/16, 2 BvR 1261/16, 2 BvR 651/16

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/D…

 

flegar

"Darum brauchen wir Neuwahlen um eine Stabile Regierung mit  Mehrheit gewählt werden kann."

Die Satzstellung ist zwar nicht optimal, aber ich denke, ich weiß, was sie ausdrücken wollen. 

Neuwahlen werden nichts bringen, weil die Parlamentarier übergreifend beschlossen haben, nach Ihrem Gewissen zu stimmen (was sie eigentlich immer machen sollten). Die Stimmenrelationen werden nach einer Neuwahl nur marginal anders sein.

Mauersegler

Es wurde zu diesem Thema weder ein gemeinsamer Regierungsvorschlag noch einer der drei von Ihnen genannten Fraktionen erstellt. Ihr Kommentar geht also an jeglicher Realität vorbei. 

BuriedBumper

Das Thema ist zu ernst, als es durch ihre Volkszorn Phantasien zu veralbern. Hätten sie das parlamentarische System begriffen, wüssten sie auch warum Neuwahlen bei diesem Setting völlig unsinnig sind 

MargaretaK.

Ich verstehe leider nicht, was dieses Thema mit der Ampel zu tun hat? Können Sie mir das erklären?

Vielleicht aber sollten Sie aber einfach nochmal diverse Berichte/Artikel dazu lesen. Da steht ziemlich viel, was der Aufklärung dient.

DeHahn

Gerade hat ein Schulkamerad von mir das selbstgewählte Ableben seiner Tochter erlebt, welche unheilbar krank war (ungeklärte Ursache) und unter geistiger Verwirrung sowie entsetzlichen Schmerzen litt. Meine Mutter (93) litt unter unerträglichen Nerven-Schmerzen, wogegen es kein Mittel gab. So hörte ich sie oft am Telefon (Altersheim) vor Schmerz schreien, sie konnte nicht mehr selbst essen, aufs Klo geschweige denn sich ankleiden. Windelwechseln wie Anziehen tat ihr entsetzlich weh. Schließlich konnte sie nach der Gabe von Opiaten nur noch sinnlos lallen (künstliche Ernährung). Das zog sich über ein Jahr hin, bis sie endlich sterben konnte. Für das Altersheim natürlich ein "schöner" Umsatz.

.

Was ist denn nun richtig? Jemanden sich zu Tode lallen lassen, oder dem unerträglichen Leid ein Ende setzen?

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Minka04

Es tut mir so leid, dass ihre Mutter so leiden musste. In so einem Fall weiß man wirklich nicht, was man sagen soll, denn jedes Wort klingt irgendwie immer falsch. Ich kann nur hoffen, dass sich unsere Regierung endlich besinnt und nicht noch mehr Menschen den letzten Lebensabschnitt so erleben müssen. 

Sisyphos3

ob das jetzt ein "schöner" Umsatz fürs Pflegeheim war, möchte ich doch stark bezweifeln

wenn ich mir den Pflegeaufwand so überlege

 

flegar

Es kommt mir so vor, als ob mit dem Begriff "geschäftsmäßige Sterbehilfe" präventiv abgeschreckt werden soll. Es wird suggeriert, als ob Firmen mit "geschäftsmäßiger Sterbehilfe" wie Pilze aus dem Boden schießen. Letztlich wird versucht, fast jedes Gesetz durch Eigeninteressen zu Umgehen. Wenn man diesbezüglich derart viel Bedenken hätte, wie bei der Sterbehilfe, hätten wir kaum Gesetze.

Ich frage mich auch, weshalb man sterbenskranke Menschen, die sich evt kaum bewegen können, mit derart viel medizinischen und psychologischen Gutachen traktieren muss. Sicherlich eine gute Einnahmequelle für bestellte Gutachter.

Francis Fortune

Ein sehr schwieriges Thema, welches sicherlich nicht "pauschal" zu betrachten ist. Jeder einzelne Fall muss individuell betrachtet werden! Grundsätzlich vertrete ich die Meinung, dass der Mensch selber über sein Leben und konsequenter Weise auch über seinen Tod entscheiden sollte. Was aber, wenn Menschen nicht mehr in der Lage sind, ihrem Leben selbstständig ein Ende zu setzen? Und m.E. geht es bei den Gesetzen eben genau um diesen Punkt: Rechtssicherheit für denjenigen zu schaffen, der den Suizid ermöglicht und/oder begleitet. Deshalb ist es sehr erfreulich, dass diese Diskussion fraktionsübergreifend stattfindet und sorgfältig geführt wird.

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MargaretaK.

>>>Jeder einzelne Fall muss individuell betrachtet werden!<<<

Zitat einer Erkrankten: "Nach Einzelfallprüfung wird Ihr Antrag vom 13.04.2018 abgelehnt." Das schreibt mir das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im September 2018. Es ist ein so freundliches wie sachliches, dreiseitiges Schreiben, in dem ich mit meiner Krankheit bedauert werde. Ich wollte doch nichts weiter als 16 Gramm Natrium-Pentobarbital, als letztes Mittel für schlechteste Zeiten. Die kommen erst noch, aber sie kommen sicher. Ich habe Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, eine tödlich verlaufende Krankheit."

Meines Wissens nach, wurde noch nie zugestimmt. Diese Menschen werden von Gutachten zu Gutachten getrieben. Selbstverständlich müssen diese aus der eigenen Tasche finanziert werden. Das Prozedere dauert mindestens ein Jahr, um dann eine Ablehnung zu erhalten. 

Der Palliativarzt, der meinen Mann betreut hat, hat uns davon abgeraten. Ein Weg, der die Restwürde zerstört.

BuriedBumper

Ich habe es beruflich leider viel zu oft erlebt, wie dramatisch es ist, wenn Menschen mit Schmerzen und Atemnot dahinvegetieren und wie einsam ein langsames Sterben häufig macht. Daher finde ich es wirklich bedauerlich, dass man parlamentarisch nicht den Mut aufgebracht hat eine Entscheidung zu treffen. Ich sehe durchaus auch die Nachteile, die eine Entscheidung für die Sterbehilfe mit sich bringen kann, unter anderen, dass man die heute schon unterentwickelten Netze der Palliativ und Hospiz Versorgung noch weiter schleifen lässt, da man mit dem Suizid ja nun eine Alternative hat, auch wenn so etwas niemand laut aussprechen würde. Dennoch bin ich der Meinung, jeder der den Wunsch hat seinem Leben begründet ein Ende zu setzen, sollte auch die nötige Unterstützung dazu erhalten, was für mich auch die aktive Sterbehilfe einschließt 

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perchta

So sehe ich das auch - vllt. weil ich auch schon viele Mensche qualvoll und langwierig habe sterben gesehen habe. 

Coachcoach

Gut so - beide Entwürfe hatten das Problem nicht verstanden.

NieWiederAfd

Manche der hier Kommentierenden scheinen noch keinen Suizid in Ihrem Umfeld erlebt zu haben, wo jemand seinem Leben ein Ende setzte, weil er in einer schweren Depressionsphase steckte oder wegen Überschuldung so verzweifelt war, dass er Suizid beging - und jeweils Familie und Freunde zurückließ. Für diese Menschen braucht es Krisenberatung als Suizidverhinderung und nicht aktive Sterbehilfe. Da sind sich auch die Parlamentarier mit überwältigender Mehrheit einig. Der 'Aktionsplan Suizidprävention', der zur Zeit erarbeitet wird, trägt dem Rechnung.

Die sensible Suche nach einer besseren und rechtssicheren Regelung für die Sterbehilfe Schwerstkranker befürworte ich, wie ich schon gesagt habe.

Werner40

Schlecht vorbereitet. Wird demnächst wieder auf die Tagesordnung kommen.

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NieWiederAfd

Beide Entwürfe waren bestens vorbereitet, es gibt breite Übereinstimmung, dass es die beiden Elemente "Beratung" und "Fristen" auf alle Fälle braucht. Strittig ist die Art und Weise der Beteiligung von Gutachten und die strafrechtlichen Inklusionen. 

Es ist weiter zu begrüßen, dass nun weiter fraktionsübergreifend an diesen beiden Punkten gearbeitet wird.

MargaretaK.

Was daran war Ihrer Meinung nach "schlecht vorbereitet"? 

perchta

Man kann nur jeder/m raten, solange sie/er fit ist, geeignete Medikamente zu beschaffen.

Ich jedenfalls will selbst entscheiden.

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Quark

Leider ist es in Deutschland auch in dieser Frage ein rückständiges Land. Sonst schauen die Politiker in andere Länder, wenn es ihnen in ihrer Argumentation hilft. Hier versagen sie erneut.

Gregory Bodendorfer

Deutschland ist in vielerei Hinsicht so träge wie ein Supertanker. 

Was soll eigentlich aus diesem Staat noch werden????

Jochen Peter

In der Schweiz ist es ganz klar geregelt, dass wenn jemand sterben möchte, dies auch darf. Jedem in unserem Land sollte das Recht eingeräumt werden, für sich selber zu entscheiden, ob er leben oder sterben möchte. Selbst das verhindert dieser Staat und stellt die Sterbehilfe unter Strafe und möchte erst einmal einen Menschen über psychiatrische Gutachten usw. "durch die Mangel drehen" der sterben möchte. Nun denn...wie ist das hier nochmal mit der Selbsbestimmung?     

Quark

"Im Jahr 2021 starben in Deutschland insgesamt 9 215 Personen durch Suizid – das waren über 25 Personen pro Tag. Männer nahmen sich deutlich häufiger das Leben als Frauen, rund 75 % der Selbst­tötungen wurden von Männern begangen. Das durch­schnittliche Alter von Männern lag zum Zeitpunkt des Suizides bei 59,3 Jahren. Frauen waren im Durchschnitt 61 Jahre alt.  deutlich zurückgegangen: 1980 nahmen sich beispielsweise noch rund 50 Personen pro Tag das Leben."

Die unheilbaren Kranken, die sich nicht mehr bewegen können, die lässt man leiden und warum? Weil Gott bestimmt, wenn ich sterbe. Und wenn es keinen Gott gibt, was dann? Dann bestimmen die Politiker den Zeitpunkt meines Todes! 

 

Sisyphos3

>>Gesetzentwürfe zu Sterbehilfe im Bundestag gescheitert<<

 

wen wundert das

bei unserer Vergangenheit !

jede sachliche Diskussion endet spätestens bei dem Begriff Euthanasie

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