Abgeordnete im Bundestag

Ihre Meinung zu Gesetzentwürfe zu Sterbehilfe im Bundestag gescheitert

Die Hilfe bei Selbsttötung wird in Deutschland weiterhin nicht gesetzlich geregelt. Im Bundestag scheiterten beide Gesetzentwürfe zur Neuregelung. Eine große Mehrheit der Abgeordneten sprach sich aber für die Stärkung der Suizidprävention aus.

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107 Kommentare

Kommentare

Nettie

„Die gesetzliche Regulierung der Sterbehilfe ist notwendig, nachdem das Bundesverfassungsgericht das Verbot der sogenannten geschäftsmäßigen Sterbehilfe im Strafgesetzbuch gekippt hatte.“

Der Begriff „geschäftsmäßige Sterbehilfe“ löst hoffentlich nicht nur bei mir Gruseln aus. Die Frage ‚Leben/Sterben können oder lassen‘ ist also letztlich auch nur eine von ‚Geschäften‘ (in unserem heutigen Wirtschaftssystem also eine des Geldes)?

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D. Hume

"Hintergrund der Initiativen ist ein wegweisendes Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020, das ein seit 2015 bestehendes Verbot der geschäftsmäßigen Suizidhilfe im Strafgesetzbuch gekippt hatte – weil es das Recht des Einzelnen auf selbstbestimmtes Sterben verletzte. »Geschäftsmäßig« hat dabei nichts mit Geld zu tun, sondern bedeutet »auf Wiederholung angelegt«. Das Urteil stieß eine Tür für organisierte Angebote auf. Konkrete Regelungen fehlen aber bislang." 

- SPON

Eine unglückliche Vokabel in diesem Zusammenhang.

 

Sokrates

Da gruselts mir genauso! Die Formulierung ist aber schon richtig gewählt worden, man will ja das geschäftsmäßige Sterben verhindern, es sollen ja keine Geschäfte draus gemacht werden können! So verstehe ich das!

NieWiederAfd

Auch wenn es enttäuschend ist, dass nun weiter rechtlich eine Grauzone herrscht bei der Regelung der Sterbehilfe, bleibt doch anzuerkennen, dass die Parlamentarier:innen sich jenseits der Fraktionsgrenzen sehr ernsthaft mit der Thematik befassen. Die beiden Elemente 'Beratung' und 'Wartezeit' gibt es in beiden gescheiterten Entwürfen. Jetzt geht es darum, die Ebene 'Gutachten' konsenzfähig einzuarbeiten. 

Ich bin zuversichtlich und achte die Arbeit unseres Parlaments.

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Nettie

„… bleibt doch anzuerkennen, dass die Parlamentarier:innen sich jenseits der Fraktionsgrenzen sehr ernsthaft mit der Thematik befassen.“

So sehe ich das auch.

Minka04

Hoffentlich setzt in Deutschland in absehbarer Zeit ein neues Gesetz diesem Elend ein Ende. Tieren wird Gnade erwiesen, der unheilbar kranke Mensch geschunden bis zum Schluss. Oder er setzt, falls er noch irgendwie kann, seinem Leben mit oft grausamen Mitteln ein Ende. Wer ehrenamtlich in einer Palliativstation einmal seinen Horizont erweitern will, wird feststellen, dass wirklich nichts so läuft, wie es laufen soll. Überfüllte Palliativstationen, ambulante Palliativversorgung, die aufgrund dummer kassenvorschriften die Hilfe nur für einen kurzen Zeitraum leisten dürfen und der Patient steht danach wie vor den Kopf gestoßen alleine da. Und wer meint, es wäre ein humaner Tod, jemanden verdursten zu lassen, hat noch nie am Bett gesessen und zugesehen, was da mit dem Menschen passiert. 

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NieWiederAfd

Ich bezweifle, dass Sie sich auskennen: 

Es gibt keine überfüllten Palliativstationen. Nennen Sie bitte einen einzigen konkreten Fall.

Es wird kein Patient verdursten gelassen. Es herrscht allerdings große Unkenntnis über die Vorgänge am Lebensende: Das Bedürfnis zu trinken nimmt ab. Mundpflege ist da das Gebot der Stunde.

Was soll denn Ihr Beitrag nahelegen? Möchten Sie die hochprofessionelle und sehr individuell am Patienten orientierte Krankenpflege im stationären wie ambulanten Bereich durch aktive Suizidhilfe ersetzen? In meinen Augen ist humane Sterbebegleitung in unserem Palliativ- und Hospizbereich bestens gegeben - besser als bei gewinnorientierten Unternehmen, die aktive Sterbehilfe anbieten.

Minka04

Meine Großmutter hatte einsehe starkes Herz, war unheilbar krank und litt zu der Zeit bereits an der 7. Stufe der Demenz. Sie wurde zum Sterben nach Hause geschickt. Da keine Sterbehilfe möglich war, wurde vom Hausarzt die Ernährung und Flüssigkeitszufuhr eingestellt. Nur Schmerzmittel wurden verabreicht. Es dauerte 6 Tage, in der wir zusahen, wie der Körper langsam austrocknete. Ich wünsche sowas niemandem. 

D. Hume

Aus eigener Erfahrung empfehle ich jedem, sich in so einer Situation an ein Hospiz zu wenden.  

Minka04

Das Hospiz war voll. Die Palliativbetten belegt. Durch die immer mehr werdenden Krebserkrankungen, auch bei jüngeren Menschen, würden wir mindestens das doppelte an Palliativ- und Hospizversorgung benötigen. Gerade auf dem Land ist hier keine ausreichende Versorgung. Wie es in Großstädten ist, kann ich persönlich nicht beurteilen.

NieWiederAfd

Es steht mir nicht zu, die konkrete Situation Ihrer Großmutter zu bewerten. Ich frage mich allerdings, was Sie davon abgehalten hat, Ihren Arut zu konfrontieren, dass Ihrer Einschätzung nach Ihre Großmutter mehr Flüssigkeit benötigt. 

Fakt ist, dass Menschen in der allerletzten Phase ihres Lebens deutlich weniger trinken bzw. Flüssigkeit benötigen. Sterbende verspüren keinen Durst, quälend kann die Mundtrockenheit sein. (vgl. u.a. https://link.springer.com/article/10.1007/s15006-018-0312-8)

Minka04

Ich glaube sie verstehen den Sachverhalt nicht. In Deutschland darf kein Arzt aktive Sterbehilfe leisten. Das einzige, dass ein Arzt machen darf, ist Medikamente gegen Schmerzen geben, nach Rücksprache lebenserhaltende Geräte abschalten oder Ernährung und Flüssigkeitszufuhr beenden, um jemandem das Sterben zu erleichtern. 

NieWiederAfd

Ich verstehe den Sachverhalt sehr gut. Meine vorsichtige Vermutung ist, dass Sie bei der Frage, welche Flüssigkeitszufuhr ein sterbender Mensch benötigt, nicht hinreichend informiert sind, und dass sie sich schlecht vorstellen können, dass sich Schwerkranke würdig und schmerzfrei sterben können ohne aktive Sterbehilfe. 

Um es nochmal klar zu sagen: Ich befürworte eine klarere Regelung der Sterbehilfe. Sie ist durch die Vorgaben des BVG sogar geboten. 

ich1961

////Es wird kein Patient verdursten gelassen. Es herrscht allerdings große Unkenntnis über die Vorgänge am Lebensende: Das Bedürfnis zu trinken nimmt ab. Mundpflege ist da das Gebot der Stunde.////

Ist schon klar, wenn man im KH oder auf der Palliativstation ist. Wenn man aber alleine zu Hause ist, kein Essen/Trinken bei sich behalten kann - dann sieht das schon anders aus.

//// besser als bei gewinnorientierten Unternehmen, die aktive Sterbehilfe anbieten.////

Lesen Sie doch bitte den Parallelartikel über die Schweiz. Damit auch mit diesem Quatsch aufgeräumt werden kann.

 

NieWiederAfd

Zitat: "Wenn man aber alleine zu Hause ist, kein Essen/Trinken bei sich behalten kann -" ... dann kann auch über spezialisierte ambulante Palliativbersorgung jeder Patient gut versorgt und begleitet werden. Das inkludiert, diesen Bereich weiter auszubauen und auch das hausärztliche Wissen darüber zu verbessern.

Was den Quatsch über gewinnorientierte Unternehmen in der aktiven Sterbehife angeht,  finden Sie viele detaillierte kritische Berichte. Um es klar zu sagen: Ich verurteile da nicht in Bausch und Bogen. Aber es braucht differenzierte Regelungen, die das ganze Spektrum von Suizidprävention über gute palliative hospizliche Sterbebegleitung bis zu Sterbehilfe abbilden. 

Vielleicht haben wir da ja einen Konsens?

1970JohnDoe

Wie können Sie sich eigentlich erdreisten, ohne alle Stationen zu kennen, hier zu verallgemeinern? Es reicht mir langsam und ich weiß, dass ich ab sofort Ihre Beiträge geflissentlich überlesen kann. 

NieWiederAfd

Sie können zurückfahren. Es gibt keine überfüllte Palliativstation, da dürfen Sie sicher sein. 

Etwas anderes ist es, dass es insgesamt mehr Palliativ- und Hospizbetten braucht.

Sie müssen meine Beiträge nicht lesen. Das ist völlig in Ordnung.

Minka04

Mit überfüllt meinte ich, dass es in Krankenhäusern (zumindest bei unseren zwei im Landkreis) zuwenig Betten gibt. Viele bleiben aus Mangel an Betten auf der Geriatrie liegen, werden, wenn möglich nach Hause geschickt. Das einzige Hospiz im Nachbarlandkreis ist meist voll und die Wartezeit auf einen Platz sehr lang.

MargaretaK.

Ohne Hospiz- und Palliativbetreuung geht es nicht. Wir waren da bestens aufgehoben. Irgendwann aber kommt der Zeitpunkt an dem Erkrankte nicht mehr leben will. Mein Mann hat zu seinem Palliativarzt einmal gesagt, dass das, was er sich jetzt am meisten wünschen würde, für ihn nicht erreichbar ist. Einfach selbstbestimmt gehen zu dürfen.

NieWiederAfd

Das Recht, selbstbestimmt gehen zu dürfen hat das BVG mit seinem Urteil gestärkt. Das Parlament muss nun für einen Gesetzentwurf eine Mehrheit finden, der das gut und sicher und ohne Manipulationsgefahr definiert, was zweifelsfrei festlegt, woran man selbstbestimmt gehen erkennt. 

Ich schließe bei bestimmten schweren todbringenden Krankheiten auch für mich nicht aus, diesen Weg dann zu wählen, und hoffe gleichzeitig, nicht in diese Situation zu kommen. Und zur ganzen Wahrheit gehört: Wie ich dann wirklich in einer solchen Situation entscheide, weiß ich heute nicht.

BuriedBumper

Liebe Minka04

Bei Menschen in der Sterbephase ist die Gabe von Flüssigkeit eher kritisch zu betrachten, da dies das Sterben unnötig verlängert. Wichtig dabei ist natürlich eine gute Pflege, besonders eine engmaschige Mundpflege, da durch das feucht halten der Schleimhäute kein Durstgefühl entsteht. Ansonsten gebe ich ihnen rech, ich erlebe es leider viel zu häufig im klinischen Betrieb, dass wir Patienten nicht Palliativ anbinden können, da die dortigen Strukturen massiv überlastet sind 

Minka04

Wir waren damals Kinder wie Enkel abwechselnd rund um die Uhr für sie da. Natürlich wurde uns auch gezeigt, wie man Mund und Schleimhäute feuchthalten muss, damit es nicht zu Rissen und Borkenbildung kommt. Der Lippenpflegestift war zusätzlich der beste Freund. Doch zusehen zu müssen, wie die Haut die Flüssigkeit verliert, sich zusammenzieht und zum Schluss auch das Gesicht, ist einfach grausam. 

BuriedBumper

Ja es mag für sie als Angehörige grausam ausgesehen haben aber dies sind natürliche Prozesse beim Sterben. Die werden durch die Gabe von Flüssigkeiten nicht besser sondern es wird nur belastender 

Nettie

„Beim assistierten Suizid wird einem Sterbewilligen ein todbringendes Mittel überlassen, nicht aber verabreicht. Weil der Betroffene die Handlung selbst begeht und der Suizid in Deutschland nicht strafbar ist“

Menschen, die ihr Leben als Belastung ansehen (vor allem für andere, weil die ihnen diesen Eindruck vermittelt haben) könnten dieses ‚Überlassen‘ auch als Aufforderung sehen.

Schon deshalb schließe ich mich der Forderung des DGPPN („Der Psychiatrie-Fachverband DGPPN fordert eine bessere Suizidprävention statt leichterer Sterbehilfe - denn häufig seien suizidale Menschen aufgrund einer schweren psychischen Erkrankung überhaupt nicht in der Lage, "diese Entscheidung frei und selbstbestimmt zu treffen") uneingeschränkt an.

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land_der_lemminge

Das betrifft psychisch Kranke.

Wie verhaelt es sich mit unheilbar (koerperlich) Kranken die nicht psychisch krank sind ?

Wer unheilbar Krank aber bei klarem Verstand ist sollte natuerlich das Recht auf einen schmerzarmen Abgang bekommen.

 

Nettie

„Wer unheilbar Krank aber bei klarem Verstand ist sollte natuerlich das Recht auf einen schmerzarmen Abgang bekommen“

Selbstverständlich sollte er das.

ich1961

////Menschen, die ihr Leben als Belastung ansehen (vor allem für andere, weil die ihnen diesen Eindruck vermittelt haben) könnten dieses ‚Überlassen‘ auch als Aufforderung sehen.////

Das wird den Menschen "nicht einfach überlassen" (geschweige denn aufgedrängt!) - die Menschen müssen sich an einen Arzt wenden und der/die darf nicht bei der Eionnahme helfen - darum "Überlassen".

////Schon deshalb schließe ich mich der Forderung des DGPPN („Der Psychiatrie-Fachverband DGPPN fordert eine bessere Suizidprävention statt leichterer Sterbehilfe - denn häufig seien suizidale Menschen aufgrund einer schweren psychischen Erkrankung überhaupt nicht in der Lage, "diese Entscheidung frei und selbstbestimmt zu treffen") uneingeschränkt an.////

Das ist definitiv (eigene Erfahrung mit meiner Mutter) eine Fehleinschätzung und nimmt jedem das selbst bestimmte Ende seines Lebens.

Ich möchte meine Mutter nicht verhungern und/oder verdursten sehen. Daher versuche ich alles, sie zu unterstützen. 

 

Minka04

Ich bin ganz bei ihnen und hoffe, dass sich in Punkto Sterbehilfe baldmöglichst etwas in Deutschland bewegt. Zum Wohle der Erkrankten und Angehörigen. 

ich1961

Dem schließe ich mich gerne an.

Nettie

Meiner Ansicht nach ist es nicht unwahrscheinlich, dass Menschen, die sich selbst aus irgendwelchen Gründen als eine ‚Belastung‘ für ihre Mitmenschen ansehen durch das ‚Überlassen‘ der Entscheidung, ob sie ihr Leben selbst (‚eigenverantwortlich’) beenden auf subtile (besser gesagt: perfide) Weise dazu gedrängt werden, die zu ‚entlasten‘.

MargaretaK.

>>> Ich möchte meine Mutter nicht verhungern und/oder verdursten sehen. Daher versuche ich alles, sie zu unterstützen. <<<

Die größte Sorge meines Sohnes war, dass ich mich zu etwas "hinreißen" lasse, weil ich der Quälerei meines Mannes nicht mehr zusehen konnte, ihm nur noch bei seiner Entscheidung helfen wollte.

Das ist die Situation für nahe Angehörige.

Er meinte damals "Mama, wenn ich schon keinen Papa mehr habe, bitte mache nichts, dass ich dich nur im Gefängnis besuchen kann". 

ich1961

Ja, so ist das - leider. Und unsere lieben Abgeordneten machen sich einen schlanken Fuß. 

Ich habe gerade wieder mit meiner Mutter telefoniert, sie wohnt gute 100 km weg und ich kann nicht so oft hin, wie ich möchte (wegen meinem Mann und weil ich keinen Führerschein/Auto habe). Das muss ein furchtbares Gefühl sein, wenn man meint, man verdurstet oder verhungert (sie weint jedesmal), weil man nichts bei sich behalten kann. Auch, wenn Ärzte einiges mit der OP erklären können, das hilft dem Patienten nicht, der immer mehr kraftlos wird. Medikamente helfen auch nicht.

 

MargaretaK.

Bei psychisch Erkrankten mag das so sein.

Mein Mann war gezwungen zu verhungern/verdursten. Ein Rezept für das Medikament war nicht erhältlich. Lebensverlängernde Maßnahmen hat er abgelehnt. Versetzen Sie sich in die Lage eines unheilbar körperlich erkrankten Menschen. Keine Aussicht auf Heilung. 

Uns und anderen geht es nicht darum möglichst schnell, nach Diagnosestellung,  seinem Leben ein Ende zu setzen. Wir, als Familie und Freunde, haben die Zeit sehr intensiv gelebt und auch genossen. Ab  inem gewissen Zeitpunkt ist es nicht mehr möglich, selbst Hand anzulegen. Ein Rezept in der Schublade um zu dem Zeitpunkt in  Würde gehen zu können, den der Kranke selbst bestimmt, das ist der Wunsch. 

Das anerkennen von Menschenwürde - das vermisse ich bei solchen Entscheidungen ganz gewaltig. Vieles soll/muss man selbst entscheiden. Ein freiwilliges "es ist für mich jetzt genug" wird nicht respektiert.

Nettie

„Uns und anderen geht es nicht darum möglichst schnell, nach Diagnosestellung,  seinem Leben ein Ende zu setzen. Wir, als Familie und Freunde, haben die Zeit sehr intensiv gelebt und auch genossen. Ab  inem gewissen Zeitpunkt ist es nicht mehr möglich, selbst Hand anzulegen.

>> Ein Rezept in der Schublade um zu dem Zeitpunkt in  Würde gehen zu können, den der Kranke selbst bestimmt, das ist der Wunsch.“

Genau darin, diesem Wunsch nachzukommen - und in der Respektierung des Rechts auf Selbstbestimmung - zeigt sich diese Anerkennung (dies zu „Das anerkennen von Menschenwürde - das vermisse ich bei solchen Entscheidungen ganz gewaltig. Vieles soll/muss man selbst entscheiden. Ein freiwilliges "es ist für mich jetzt genug" wird nicht respektiert.“)

Mir geht es in meinem Kommentar lediglich darum, dass bei solchen Entscheidungen Geld keine Rolle spielen darf.

Gassi

Schade. Ich dachte, das sei übergreifend ausbaldovert worden? Sehr ungut, denn jetzt hupfen sie wieder vor die Züge oder springen von den Brücken. War das der Sinn.

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ich1961

////denn jetzt hupfen sie wieder vor die Züge oder springen von den Brücken. ////

Das sollte sich jeder aber überlegen. Denn in solch einem Fall werden Unbeteiligte ( Lokführer, Rettungskräfte, Polizei) in Mitleidenschaft gezogen. Finde ich jetzt nicht so doll.

Aber "der Sinn" war das sicher nicht.

Hier können Sie das Urteil gerne noch mal nachlesen:

https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/D…

 

NieWiederAfd

Sie verwechseln da etwas: Die tragischen Suizide u.a. durch Sprung vor den Zug oder von der Brücke sind in der Regel nicht die, um die es bei der Neuordnung geht. Da geht es um Suizidprävention, um rechtzeitiges Erkennen der Gefährdung schwer depressiver Menschen oder in heftigen Krisen befindlicher Menschen oder auch in Lebenskrisen Jugendlicher; und es geht um den Ausbau und die bessere Erreichbarkeit von Beratungs- und Hilfsangeboten. Oder wollen Sie dem 35jährigen depressiven Familienvater, der verzweifelten verschuldeten Unternehmerin oder dem wegen seines Aussehen gemobbtem Teenager aktive Suizidhilfe anbieten?

sonnenbogen

Es geht nicht um aktive Suizidhilfe, es geht um das Grundrecht der Wuerde des Meschen.

Das ist jedemans, jedefraus Recht.... und jeder hat das Recht sich aus welchen Gruenden auch immer umzubringen .... und nicht nur die  schmerzenden unheilbar Kranken. Genau das ist vom Verfassungsgericht als diskriminierend eingestuft worden.... ach, der ist unheilbar krank, der darf sich umbringen, der andere ist doch gesund, hat Probleme und soll sich nicht so anstellen, dann entscheide ICH, der darf es nicht. Nein, beide sind gleichzustellen.

Minka04

Ein erster Schritt müsste die Unterscheidung zwischen Suizidwunsch bei psychischer Erkrankung (körperlich unversehrt) oder unheilbar Erkrankte ohne Heilungschancen mit starken Schmerzen, wie es bei Krebserkrankungen aller Art, MS, ALS und Ähnlichen Erkrankungen der Fall ist, sein. Bei psychischer Erkrankung ohne unheilbarem zum Tod führende Erkrankung muss die Beratung immer das Mittel der Wahl sein. Bei unheilbar Erkrankten ist das ersparen von Leid und das akzeptieren der letzten Entscheidung meiner persönlichen Meinung nach das allerwichtigste.

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NieWiederAfd

Zitat: "das ersparen von Leid und das akzeptieren der letzten Entscheidung"

Es gehört aber zur ganzen Wahrheit dazu, dass manchmal nicht klar ist, ob die schwer erkrankte Person oder die engsten Angehörigen das Leid nicht aushalten. Und es muss vermieden werden, dass Menschen den Suizid wählen, um dem Umfeld nicht zur Last fallen zu wollen. 

Das alles macht die Regelung der aktiven Sterbehilfe so schwierig. 

Minka04

Das Leid muss immer der schwer Erkrankte aushalten. Die permanenten Schmerzen. Selbst unter starken Schmerzmitteln, stöhnen die Schwerkranken. Das machen sie nicht, weil es ihnen so gut geht. 

NieWiederAfd

Ich bitte Sie, bei diesem ernsten sensiblen Thema meine Worte nicht zu verdrehen.

In der Palliativmedizin ist die Schmerzbehandlung und -linderung ein zentrales Thema. Und die Schmerzbekämpfung kann bis zur Sedierung gehen. Niemand muss starke Schmerzen aushalten; die Alternative "unter starken Schmerzen leiden" oder "Suizid unterstützen" gibt es so nicht. Das bestätigt Ihnen jede:r im Palliativbereich Tätige. 

Minka04

Selbst Patienten, die an einer Schmerzmittelpumpe hängen und nur noch dahindämmern, stöhnen und jammern in diesem Zustand. Eine Sedierung, die sie beschreiben, ohne Regung und Lautäußerung habe ich persönlich (ich kann nur von meiner Erfahrung sprechen) nur bei komatösen Zuständen und Narkosen erlebt. 

BuriedBumper

Ihre Antwort ist so nicht ganz richtig, ich arbeite im onkologischen  Bereich und erlebe immer wieder Patienten, die selbst von klinischen Schmerambulanzen nicht Schmerzfrei eingestellt werden können

ich1961

////Das bestätigt Ihnen jede:r im Palliativbereich Tätige. ////

Die werden Ihnen aber auch sagen, das es nur begrenzt Plätze in der Palliativmedizin (z.B.  Hospiz) gibt.

Ganz so einfach wie Sie sich das machen, ist es für Betroffene nicht.

 

MargaretaK.

Wenn Sie vor der Erkrankung ein körperlich sehr aktiver Mensch waren (mein Mann lief  täglich 15km) und dann nach und nach jede Selbstständigkeit verlieren - wobei das nicht mehr selbstständig essen können noch das kleinste Problem für die Betroffenen ist - dann komm irgendwann der Zeitpunkt zu dem sie sagen "es ist genug". Dazu kommen in der Regel noch starke Schmerzen.

Wenn der Erkrankte das Gefühl hat das er zur Last fällt, gibt es die Möglichkeit eines stationären Hospizes.

Wir hatten uns für die häusliche Pflege entschieden, und selbstverständlich ist das Belastung - psychisch und physisch. Die größte Belastung war für uns aber der Kampf mit dem MDK bei jeder anstehenden Höherstufung. 

heribix

Beim Thema Sterbehilfe bin ich sehr gespalten, einerseits bin ich dafür, da ich mich vor wenigen Jahren mit dem Thema beschäftigen musste. Mein Vater war so schwer krank das er sich selber nur noch wünschte zu sterben und ich mit ansehen musste wie er sich über eine längere Zeit quälte. Anderenseits ist der Mensch nicht gerade der idealer Kandidat so etwas  zu entscheiden da leider in der momentanen Gesellschaft für Geld alles zu erreichen ist.

werner1955

Gesetzentwürfe gescheitert.

Finde ich richtig. 

Schon heute müssen sich kranke und alte oft anhören: teuer, lohnt das noch nicht oder die Erben machen vieleicht noch mehr Druck. 

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ich1961

////Schon heute müssen sich kranke und alte oft anhören: teuer, lohnt das noch nicht oder die Erben machen vieleicht noch mehr Druck.////

Ich weiß ja nicht, mit was für Menschen Sie so in Kontakt kommen. Ich kenne keinen einzigen, der sowas sagen würde.

////Gesetzentwürfe gescheitert.

Finde ich richtig. ////

Sie würden also lieber mit einer unheilbaren Krebserkrankung leiden wollen? Kann ich mir nicht vorstellen. Das ist kein Spaziergang.

 

werner1955

Selbstbestimmung beim Suizid ist auch jetzt möglich nur keine aktive Hilfe von dritten.

Das muss auch so bleiben. Patientenverfügungen geben genug möglichkeiten.

BuriedBumper

Ich habe es oft genug erlebt, dass Menschen aufgrund ihrer Leiden den brennenden Wunsch hatten zu Sterben aber leider körperlich nicht mehr in der Lage waren sich selbst zu suizidieren. Die haben dann wohl in ihrer Gedankenwelt Pech gehabt

Kaneel

In einem Beitrag im dlf heute ging es um eine Österreicherin, die klagt, weil sie zwar aufgrund ihrer Krankheit theoretisch ein Mittel verschrieben bekäme, dieses aber nur anwenden darf, wenn sie dazu noch eigenständig in der Lage ist. D.h., Menschen haben nur die Möglichkeit sich im Zweifelsfall vorzeitig zu suizidieren oder bei fortschreitender Krankheit, wenn sie diesen Wunsch dem Umfeld signalisieren, diesen Weg nicht mehr beschreiten zu können, weil Angehörige oder Ärzte sie dabei nicht unterstützen dürfen.

MargaretaK.

Dann würde ich von Ihnen @werner1955 schon gerne wissen wie ein, zur Bewegungsunfähigkeit verdammter Mensch, selbstbestimmt und ohne Hilfe aus dem Leben gehen soll.

Auf Ihre Antwort warte ich mit Spannung. 

Sokrates

Sorry, sie haben keinerlei Ahnung von Patientenverfügungen! Und sie haben mit aller Wahrscheinlichkeit noch nie einen Totkranken Menschen leiden sehen, der sich selber vom Leiden nicht mehr erlösen kann. Das Thema ist schon schwierig genug, deshalb muß es immer eine Möglichkeit durch einen Dritten geben einem schwerleidenden von seinem Leiden erlösen zu können!

MargaretaK.

Sie scheinen aber von mehrheitlich "seltsamen" Menschen umgeben zu sein.

Adeo60

Enttäuschend, dass der Bundestag in dieser für viele Menschen so wichtigen Frage keine Klärung herbeigeführt hat. Das Recht auf Leben korrespondiert für mich auch mit dem Recht auf Sterben und damit auch mit einer dann notwendigen Unterstützung durch Dritte. 

Diese letzte Freiheit des Menschen, am Ende eines Lebens über sein Schicksal entscheiden zu können, darf man ihm nicht nehmen. In der Schweiz und in anderen Ländern hat man dies längst erkannt und entsprechend gesetzlich geregelt.

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ich1961

"Unsere ach so christlichen" Parteien (und deren Mitglieder)  sind dazu nicht in der Lage. Dabei wäre genau das christlich.

Adeo60

Sie sagen es - und deshalb folge ich auch grundsätzlich keinen parteipolitischen Linien, sondern meiner persönlichen  Überzeugung.

Ich finde - sorry, wenn ich das Beispiel wieder einmal bemühe - die Politik von Frau Merkel noch immer zielführend: Entscheidend ist, was den Menschen dient, nicht der Partei.

1970JohnDoe

Ich stimme absolut zu. Paradebeispiel dafür: Herr Spahn, der am liebsten Suizid unter Strafe stellen würde. Allerdings wie?

 

MargaretaK.

Es sind mehrheitlich die Mitglieder der C-Parteien, die selbstbestimmtes Sterben ablehnen. Ich habe noch die Begründungen von Herrn Gröhe und Herrn Spahn im Ohr, warum sie dagegen sind. Mir wäre damals fast das Ko... gekommen. Selbstherrlich entscheidet man, die Wünsche und die Würde dieser Menschen mit Füßen zu treten.

Sch.Wuppe

Warum noch monatelang die lebens-müden (das Wort hat einen Sinn!!) Menschen beraten? Mit welchem Ziel?

Daß der Sterbewillige (m/w/d) umgestimmt wird?

Totaler Unsinn. Wenn tot dann tot. Dann spielt es auch keine Rolle mehr ob er (sie/es) den Tod vielleicht doch nicht gewollt hätte. Oder nicht gleich. Oder erst in ein paar Wochen. Es spielt absolut keine Rolle mehr. 

Selbstverständlich immer vorausgesetzt daß die Entscheidung selbst und frei getroffen wurde.

Der Mensch wird nicht gefragt ob er geboren werden möchte-laßt ihn wenigsten gehen wenn er das möchte. 

Mit vernünftigen Mitteln. 

Nicht der Zug. 

Nicht der Fenstersturz. 

Nicht der Strick.

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91541matthias

Warum noch monatelang die lebens-müden (das Wort hat einen Sinn!!) Menschen beraten? Mit welchem Ziel?

Weil viele Betroffene nach Einleitung einer Therapie bei Schmerzen, Depression,etc. weiter leben wollen.

Oder sollen wir einfach dem Wunsch nachgeben, auch wenn Hoffnung auf Besserung besteht?

Sch.Wuppe

Ja.

Wissen Sie, ob der betroffene Mensch dann wieder glücklich seiner Wege zieht? Oder nicht vielleicht doch den Gedanken in sich trägt 'jetzt haben's mich zum Weiterleben überredet'...

Miauzi

Dazu müsste es überhaupt erst einmal ein Therapieplatz bekommen!

Ich bekomme ja nicht mal ein Gesprächstermin bei einem Psychologen und dass in der Hauptstadt des Landes.

Ich mag mir nicht mal ansatzweise vorstellen - wie es in diesem Bereich auf dem "flchen Land" aussieht.

---

Ja natürlich - ich habe über mein Leben zu entscheiden und nicht sie!

Miauzi

Aber dann fällt er ja als Kunde aus - das geht ja nun mal gar nicht.

*sarkasmus*

Für mich hat sich schon immer der "Grad an Freiheit" eine Gesellschaft auch dadurch messen lassen - wie selbstbestimmt die einzelnen Mitglieder mit dem ende ihren Lebens umgehen können oder "dürfen".

Und hierbei schneidet dieses Land in meinen Augen grotten schlecht ab!

Sch.Wuppe

DAS (Kunde) habe ich natürlich nicht bedacht-danke für den Hinweis! ;-)

91541matthias

Dann können wir auch die Behandlung von Depressiven und Lebensmüden gleich bleiben lassen?

Miauzi

Muss ich ja sowieso ... weil einfach nur Pillen schlucken beseitigt nix.

Und für den Rest finde ich seit vielen Jahren keinen Arzt - maximal nach einem erfolglosen Suizid-Versuch habe ich da mal jemanden in der Klinik in der man mich für einige Tage einliefert.

Wissen was mich besonders lebensüberdrüssig macht?

Diese gutgemeinten Ratschläge - die komplett an der Lebensrealität verbei gehen.

Ich habe da einfach nur noch die Nase voll.

Sch.Wuppe

Wieso?

Wollen die Depressiven alle "ins Wasser gehen"?

ich1961

////Warum noch monatelang die lebens-müden (das Wort hat einen Sinn!!) Menschen beraten? Mit welchem Ziel?

Daß der Sterbewillige (m/w/d) umgestimmt wird?////

Soweit ich das verstanden habe, soll den Menschen klar gemacht werden,, das es andere Möglichkeiten gibt - z.B. Palliativbehandlungen. Und die Patienten sollen länger überlegen - und sich ggf. gegen den Suizid entscheiden.

 

Sch.Wuppe

Wie lange , meinen Sie, soll denn ein Mensch überlegen?

3 Jahre?

5 Jahre?

 

Ich denke, wenn Mensch die Entscheidung getroffen hat soll er gehen dürfen.

91541matthias

Ohne Rücksicht auf Hinterbliebene, die allzu oft an plötzlichen Todesfällen verzweifeln?

Sch.Wuppe

Die Hinterbliebenen bleiben auch die Hinterbliebenen wenn der Mensch plötzlich (oder eben nicht plötzlich) an Krankheit stirbt.

Und jahrelanges Siechen ist nicht wirklich schön-das können Sie mir getrost glauben!

Schneeflocke ❄️

Jeder Mensch sollte diese Entscheidung für sich selbst treffen dürfen. Niemand anderer sollte die Macht darüber besitzen, einem anderen den Tod zu verordnen oder zu blockieren. Auch nicht  die Politik. Im Tierschutz ist es beispielsweise ja auch nicht erlaubt, ein unheilbar krankes Geschöpf qualvoll leiden zu lassen, ohne es schmerzlos zu erlösen. Menschen hingegen wird das zugemutet, auch wenn es keine Möglichkeit zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation gibt. Ich persönlich bin unbedingt dafür, dass es Ärzten gestattet wird, unheilbar kranke Menschen bei deren Willen dabei zu unterstützen, schmerzfrei über die Regenbogenbrücke zu helfen.

ich1961

////Warum noch monatelang die lebens-müden (das Wort hat einen Sinn!!) Menschen beraten? Mit welchem Ziel?

Daß der Sterbewillige (m/w/d) umgestimmt wird?////

Soweit ich das verstanden habe, soll den Menschen klar gemacht werden,, das es andere Möglichkeiten gibt - z.B. Palliativbehandlungen. Und die Patienten sollen länger überlegen - und sich ggf. gegen den Suizid entscheiden.

 

91541matthias

Genauso seh ich das auch..aber es wird typisch gleich gemutmaßt, dass man Selbstverwirklichung verhindert.

 

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ich1961

Ich habe vorhin in einer Antwort schon geschrieben, das ich das gerade mit meiner Mutter durchmache (sie möchte gehen und darf nicht). Und ich finde beides grausam.